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1. Hellas - S. 325

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Die Zeit nach Alexander des Groen Tod. 325 Makedonien und trennten sich hier, immer noch 100,000 Mann stark in 2 Heereshaufen, von denen der eine nach Jllyrien, der andere nach Thra-kien zog. Dieser Theil der Gallier lie sich theils hier nieder, theils zogen sie der den Hellespont nach Kleinasien, wo sie von den hellenischen Fürsten Kleinasiens hufig in ihren Kriegen als Soldknechte benutzt wurden, und sich schlielich in Galatia ein Reich grndeten. Pyrrhos in Epeiros. In dem zerrtteten Makedonien erlangte jetzt des Demetrios fluger Sohn Anngonos Gonats das K'nigthum und suchte die brgerliche Ordnung wieder herzustellen. Der Epeirotenknig Pyrrhos war damals gerade von seinem italischen Feldzuge zurckgekehrt, ans dem er viele Verluste erlitten hatte, und suchte sich durch einen Einfall in Makedonien zu entschdigen. Er brachte dem Antigonos mehrere Niederlagen bei und bemchtigte sich Makedoniens. Pyrrho s war halb Held, halb Abenteuerer: er besa einen krftigen Charakter, Tugend und Sittenreinheit und riss Mit- und Nachwelt zur Bewunderung und Liebe hin. Ihm ward durch seinen Thatendrang das wechselvollste Leben; aber leider besa er nur die Kunst des Erwerbens, nicht die des Erhaltens. Seine streitbaren Epeiroten liebten ihn mit begeisterter Hingebung, sie nannten ihn den Adler. Whrend Antigonos in den Kstenstdten Thrakiens ein neues Heer sammelte, zog Pyrrhos mit einem Heere von 25,000 Mann, 2,000 Reitern und 24 Elephanten vor Sparta, wohin ihn der seine Vaterstadt befehdende König Klenymos rief. Vergebens strmte Pyrrhos gegen das wohlbefestigte Sparta: die Spartaner strengten sich an wie in den Tagen der Vter, (besonders muthig bewiesen sich dabei die Frauen), und Pyrrhos musste den Rckzug antreten. Da zog er nach Argos, wohin sich Antigonos mit seinen Truppen begeben hatte. Schon war der Epeirotenknig in der Nacht in die Stadt eingedrungen, da musste er sich am Morgen vor der Ueberzhl der Feinde wieder zurckziehen. In der Nhe des Stadtthores entstand ein starkes Gedrnge. Da sah eine arme alte Frau von dem Dache ihres Hauses aus ihren Sohn mitten in dem Waffengetmmel mit dem Könige im Kampfe. Sie schleuderte verzweiflungsvoll einen Ziegelstein auf den schon verwundeten König und dieser sank betubt zu Boden. Einer von des Antigonos Leuten schnitt ihm den Kops ab und brachte denselben vor Antigonos. Dieser verhllte sein Antlitz und weinte, denn er gedachte des Schicksals seines Grovaters Antigonos und seines Vaters Demetrios. Bald nach dem Tode des Pyrrhos 'erlosch das akidengeschlecht, und das epeirotische Knigreich zerfiel in einzelne Vlkerschaften. Das Heer des Pyrrhos lste sich auf und der grte Theil desselben trat in die Dienste des Siegers Antigonos. Dieser brachte Makedonien und Thessalien in seinen Besitz und suchte ganz Griechenland an sich zu fesseln. In den meisten Staaten dieses Landes erlangte jetzt die makedonisch-aristokratische Partei die Herrschaft; in vielen Staaten warfen sich Zwing-Herrn auf, welche sich alle unter den Schutz des makedonischen Knigs stellten, und dieser schickte Burgbesatzungen in die wichtigsten Städte. Athen verschwand von dieser Zeit an als politische Macht von der Weltbhne, blieb aber noch viele Menschenalter hindurch der Sitz vielseitiger Bildung und Gelehrsamkeit.

2. Hellas - S. 363

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Die Baukunst. 363 Art eines korinthischen Kapitles gebildeten Steinblume auf der Spitze des Baues stand der Dreifu, der Ehrenpreis des Sieges. rm. v Ein anderes schnes Denkmal aus dieser Zeit ist der Thurm der Winde oder die Uhr des Andrnikos von diesem im 2ten Jhrh. v Chr. auf dem neuen Markte zu Athen errichtet. Unter dem Kranzgesimse dieses Baues sind die 8 Hauptwinde in Relief gebildet. Im Innern war eine Wasseruhr. Seit Alexander dem Groen fhrte die Verbindung vonoccldentauschem (abendlndischem) und orientalischem (morgenlndischem) Leben zu einem phanta-stischen Luxus in der hellenischen Kunst, und ^ zwar mit bergroem Aufwnde fr oft nur vorbergehende Zwecke. Die Mrchentrume der orientalischen Poesie wurden mit griechischem Geiste zur Wirklichkeit gestaltet So lie Alexander seinem He-phstin einen Scheiterhaufen errichten in Form einer Stufenpyramide, welche 130 Ellen hoch war und mit schnen und kostbaren Bildwerken ausgestattet wurde, welche alle mitverbrannten. Der Leichenwagen, in welchem die Leiche Alexanders von Babylon nach Alexandreia'geshrt wurde, war ein mit reichem Bildwerk geschmckter Goldtempel 8 Ellen breit und 12 Ellen lang, welchen 64 Maulthiere zogen. Die gyptischen Könige, die Ptolemer, lieen am Ende des 3ten Ahrh.'s wahre Riesenschiffe erbauen. Ptolemos Philoptor erbaute einen 40 Ruderer (ein Schiff mit 40 Nuderreihen bereinander) 260 Ellen lang und 48 Ellen hoch, welcher 4,000 Ruder erforderte, natrlich sehr schwer in Bewegung zu setzen war, und mit seinen reichen Slen mit vergoldeten und elfenbeinernen Sulen nur als Prachtbau diente. 63. Bauten fr die praktischen Zwecke des Lebens. Mauern. Hafenbauten; Wege; Brcken. Das Wohnhaus. Grabmler. Pa-lstren Gymnasien. Agoren. Stoen. Das Hippodrom. Das Stadion. I. Mauern. Die Griechen umgaben von den ltesten Zeiten an ihre festen Niederlassungen mit Schutz wehren und Schutz mauern, wie sie ja auch ihre Tempelbezirke um-mauerten. Die ltesten, roh aufgefhrten, kolossalen Mauern gehren dem pelas-gischen Volks stamme an, und wurden von den Griechen selbst Werke der Ky-klopen genannt. 5*0- 66. Die lteste pelasgische Kunst war wohl mit der assyrisch en verwandt. Darumschrieb man die gewaltigen Baureste der Pelasger einem aus Lykien eingewanderten Riesenge-schlechte zu, dem man nach den Riesen der Gttersage den Namen der Kyklop en gab. So soll Prtos 7 Kyklopen aus Lykien zur Ummauerung der Burg und der Stadt Tirynth mitgebracht haben. Die Mauern von den Burgen von Athen (hier erhielten sich auch noch Reste aus der ganz alten..Zeit), von Tirynth und von Mykene sind berreste kyklopischer Mauern. Sie be-standen aus der Zusammenfgung roher, viel-eckiger (polygoner) ungeheurer Steinblcke. Diese Mauerbildung kann zu groer Festigkeit führen Kyklopifches Mauerwerk (Prof. und wurde deshalb von den Griechen auch in Lubke's Abr. d. Gesch. d. Baukunst.) spaterer Zeit noch angewendet. 'Nach und nach wandte man horizontale und regelmige Steinschichten an, bis mau zum Quaderbau kam. Die festesten und am meisten knstlerisch durchge-bildeten Mauern sind diejenigen, welche die Athener zur Verbindung der Stadt mit dem Hafenorte Peireus errichteten; es sind aber nur ganz unbedeutende Reste davon erhalten.

3. Hellas - S. 365

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Bauten fr die praktischen Zwecke des Lebens. 365 Rder der Wagen knstlich in den Felsboden eingehauen sind. Auf diesen konnten die heiligen Wagen mit den Statuen der Götter und dem Gerthe des Cultus be-quem von Ort zu Ort gebracht werden. Zwischen den Geleisen war der Boden durch Sand oder Kies geebnet. Auf den Wegen, auf denen keine Doppelgeleise angelegt waren, befanden sich dann und wann Ausweichpltze fr die begegnenden Wagen. Die Brcken waren bei den alten Griechen meistens aus Holz, doch 'haben sich auch steinerne Brcken erhalten, deren Bogen dann wie die der Thore durch berkragung gebildet waren. Das Wohnhaus. Die Wohnungen der Griechen waren, wie bei allen ursprnglichen Vlkern, erst natrliche Hhlen, dannhtten, deren Erfindung dempelasgos (f. . 10) zugeschrieben wird, und aus diesen entstand nach und nach das Haus. Zu den Zeiten Homers bestand ein frstlicher Wohnsitz aus drei Theilen, und es ist anzunehmen, dass die Privatwohnungen hnlich eingerichtet waren bis auf die Abweichungen, welche der beschrnktere Raum bedingte. Der erste Theil war der Hos fr die Geschfte des gewhnlichen Lebens und den Verkehr nach auen bestimmt. Er war in zwei Abtheilungen, eine innere und eine uere getheilt und war mit Sulen-hallen umgeben. Derjenige Theil der Halle, welcher sich unmittelbar vor dem Hause befand, hie Vorhaus, hier wurden die ankommenden Gste empfangen und wurde diesen die Lagersttte fr die Nacht bereitet. Der zweite Theil des Hauses war das eigentliche Wohnhaus fr den Aufenthalt des Hausherrn und fr dessen ge-selligen Verkehr mit der Familie bestimmt. Das Hauptgemach desselben war der Mnnersaal, wo die Mahlzeiten stattfanden. Es befanden sich darin entweder Pfeiler rings an den Wnden umher oder die Decke war auf zwei Reihen Sulen gesttzt, welch den Raum in drei Schiffe theilten. Die Wnde erglnzten von Erz und anderen kostbaren Metallen, von Elfenbein und Prachtstoffen. Der dritte Theil des Hauses ward von den Frauengemchern gebildet, wo die Hausfrau mit ihren Kindern und Mgden schaltete. Fig. 69. m Mit dem kniglichen Hause war gewhnlich noch ein groes, rundes, meist unterirdisches Ge-mach, Schatzhaus, Thesaurum oder Tholos genannt, verknpft, fr die Kostbarkeiten und Schtze der Familie bestimmt. Solche unterirdischen Gemcher waren das Schatzhaus des Miny'as zu Orchomens in Botien, jetzt eingestrzt; das Danae - Ge -mach in Argos. Unterhalb der Burg von Mykene auf der mit Mauern umgebenen Anhhe, auf welcher die Unterstadt von Mykene lag, hat sich auch ein solches Gemach, das Schatzhaus des Atreus genannt, erhalten, ein kreisrundes Gemach in dem Abhang eines Hgels gelegen. Dieses Gemach ist durch lieber5 kragung gebildet. Es liegt nm-lich eine Reihe von Steinkreisen ______bereinander, von denen jeder Schatzhaus desatreus zu Mykene. lprof.lbkes "e 6e,r den unseren vorkragt, Abr. der Gesch. der Baukunst. bis der oberste Kreis so enge wird, rxr- t ' _ dass lhn eine einzige Platte ichu.een kann. M inneren find dann die vorkragenden Ecken abgeschrgt und lst die gewlbartlge Gestalt hergestellt. Merkwrdigerweise sind die den Kreis bildenden Stemel eil frmig, fo dass durch ihre Zusammenfgung, bei welcher immer tue schmalen Seiten nach Innen gekehrt waren, der Kreis von selbst entstand. Diese Bauart wandten aber die Griechen nicht fr die Bogenbildung an, sondern erreichten diese bei ihren Brcken u. s. w. durch Ueberkraguug. An den Pfosten des Thores zu diesem Gebude standen halbrunde Sulen aus farbigem Marmor mit Ornamentik im altassyrischen Style reich verziert. Die Wnde des groen Kuppel-

4. Hellas - S. 364

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
364 Die Cultur der Griechen. Fig. 67. In den Mauern mussten sich ~ --------natrlich auch Thore befinden. Es galt fr einen besonderen Ruhm einer Stadt, - Kcisnp recht viele Thore zu besitzen. Dte ein-Mmu : fachste Art die Thore oben abzuschlieen war, dass man die einzelnen Blcke der gegenberliegenden Mauern gegen-einander vorrckte, immer den hheren Block ein Stck mehr, so dass sich die Blcke in einer gewissen Hhe berhr-1 l ten- Diese Art, ein Gewlbe zu bilden, heit man Ueberkragung. Bei sorgfltig ausgefhrten Qua-dermauern findet auch husig die Bil-dung des Theres durch berdeckung _ statt, indem ein gerader, langer Steinblock der 2 Seitenpfosten gelegt ist. Eine durch Ueb erfragung gebildete Decke. So ist das Lwenthor zu Mykene (Leben d. Gr. von E. Guhl und W. Koner), gebildet. Die Mauer ist noch bedeutend hher als das Thor, darum ist der derselben noch eine durch eberkragung hergestellte, dreieckige ffnung freigelassen, damit der Druck auf den geraden Querbalken nicht allzugro ist. In diese ffnung ist eine dnne Steinplatte 11' breit und 10' hoch eingefgt, auf welcher zwei cvj gg Lwen in erhabener Arbeit aus- Das Lwenthor zu Mykene. Leben d. Gr. von griff der feinde zu frchten. Zu E Gubl und W @oner) den Thurmen ging man durch eine u upi unv ja. woner). schmale Thre von der Oberflche der Mauer aus. Auf den drei nach auen gekehrten Seiten des Thurmes waren Fensterffnungen, die nach auen sehr schmal waren, nach innen sich aber stark erweiterten. Auf Inseln legte man oft einzelne Thrme zur Abwehr der Seeruber an; sie dienten zugleich als Zufluchtssttten fr die Umwohner. Hafenbauten; Wege und Straen; Brcken. Die Hafenbauten bestanden hufig aus Mauern in pelasgischer Weise erbaut und gingen oft ziemlich weit ins Meer hinein, um einen natrlichen Meerbusen gegen Wind und Strmungen zu sichern. An der Westkste von Messenien sind noch Reste solcher Hafenbauten erhalten zu Pylos und sdlich davon bei Methone, welche letztere noch jetzt benutzt werden. Ueb er Wege und Straen und der die Art der Pflasterung derselben hat sich nichts Sicheres erhalten. Doch bat der Gottesdienst auch hier die Kunst ins Leben gerufen, denn die heiligen Wege fr die Festzge zu den groen Rational-heitigthmern waren die ersten, knstlich gebahnten Fahrstraen Griechenlands. Roch setzt ist dieses Land von solchen Wegen durchzogen, auf denen die Geleise fr die

5. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 6

1852 - Altona : Hammerich
6 immer noch wandelbar, und die erste Schöpfung der Erde dauert in kleinen Umgestaltungen einzelner Theile noch immer fort. Höhen sinken ein. Borge, ein adeliger Hof bei Friedrichshall in Norwegen, sank 1702 den 5. Februar 600 Fuß tief, und an seine Stelle trat ein gegen 800 Fuß langer und 400 Fuß breiter See. — Ein Berg in Norwegen von 1200 Fuß Höhe spaltete: anfangs war die Oeffnung klein; nach und nach ward sie breiter, so daß man nicht mehr darüber schreiten konnte, und endlich 10 Ellen weit. Dabei sank der eine Theil und liegt jetzt an 16 Fuß tiefer als der andere. — Im Jahre 1758 versanken plötzlich mehrere kleine türkische Inseln ins Meer. So wie einige Oerter sinken, so erheben sich andere. In Italien bei Pozzuoli entstand 1538 in der Nacht vom 19. zum 20. September ein Berg, von mehr als drei Meilen im Umfange, 2400 Fuß hoch, genannt der neue Berg, und verschiedene kleinere in der Gegend um- her. — In England trennte sich 1571 eine Strecke Landes von mehr als 840 Quadratfuß von dem übrigen Felde, verrückte sich in 3 mal 24 Stunden ohne Geräusch nach einer andern Gegend und schwoll dann plötzlich zu einer ansehnlichen Höhe auf. — 1638 und 1720 entstanden unter den azorischen Inseln (im atlantischen Meere, westwärts von Portugal) zwei neue; und 1783 erhob sich nahe bei Island eine neue Insel. — Auch Flugsand, der so fein ist, daß er gleichsam fließt, und vom Winde wie Schriee getrieben wird, überdeckt manchmal Gegenden und erhöhet sie. Vor 1666 ward im nördlichen Frankreich bei der Stadt Sankt Paul ein Ort bewohnt, der jetzt höher als 20 Fuß mit Flugsand bedeckt ist. 1722 konnte man noch Thürme und Schornsteine sehen. — In Afrika sind durch solche Sandfluthen ältere und neuere Städte begraben worden. Land wird überschwemmt. In Preußen hatte man um das Jahr 1300 auf der Stelle, wo der Heidenbekehrer Albrecht im Jahre 997 erschlagen ward, eine Meile vom Meere eine Kirche erbaut, deren Trümmer noch vorhanden sind, aber jetzt kaum lausend Schritt vom Meere liegen. So viel Land hat hier das Meer weggerissen und über- schwemmt. — An der Nordküste Frankreichs ist in 300 Jahren ein Strich Landes von 1000 Fuß breit verloren gegangen; und wo jetzt in Holland die Südsee ist, lagen sonst Städte und Dörfer. Doch spülen Flüsse und Meer mehr Land an, als sie wegreißen. Bei Aegypten bildete das Meer sonst einen tiefen Busen; und jetzt ragt Aegypten über die benachbarte Küste hervor: so viel Land hat der Nil nach und nach angeschwemmt. Der arabische Busen (das rothe Meer in der Bibel genannt) so wie der persische werden kleiner und seichter. Schweden gewinnt mit jedem Jahre an Land; mehrere Städte, die ehemals dicht an der Ostsee lagen, liegen jetzt 1 bis 4 Meilen vom Ufer entfernt; und wo jetzt Seestädte liegen, war sonst Wasser. — Ostfries- land und Holland haben dem Meere große Strecken Landes abgewonnen. Viele dieser Veränderungen sind eine Folge der schrecklichen Natur- erscheinung der Erdbeben, die meist, durch unterirdische Feuer erzeugt, furchtbare Zerstörungen auf der Oberfläche der Erde anrichten. Eines der bekanntesten, am weitesten verbreiteten und furchtbarsten Erdbeben ist dasjenige, welches 1755 den ersten November Lissabon größtentheils zerstörte. Schon das ganze Jahr hatte man in den verschiedensten Ge-

6. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 84

1852 - Altona : Hammerich
84 um 2000 vor Christo. war, sing er seine Eroberungen wieder an, und drang noch weiter vor in die Lander gegen Aufgang der Sonne (Osten), zu einer Stadt, mit Namen Baktra. Hier lernte er eine schöne und kluge Frau kennen, die Semiramis hieß, und mit einem seiner Hofbedienten verheirathet war. Die Sage erzählte, sie sei die Tochter einer Göttin gewesen, und in ihrer Jugend von Tauben gespeist worden. Diese Frau gab ihm einen Anschlag, wie er die Stadt, deren Belagerung ihn aufhielt, bezwingen könnte. Der Anschlag gelang; und die Freude über den Sieg und die Schönheit der Semiramis rissen den König dermaßen hin, daß er sie heirathete. Ninus starb und hinterließ einen Sohn, Ninyas. Semiramis war ein Weib mit männlicher Seele. Sie hatte ungern ihrem Manne gehorcht und sollte sich nun von ihrem Sohne gebieten lassen. Das wollte sie nicht; und doch konnte sie nicht hoffen, daß ihr muthiges kriegerisches Volk einem Weibe sich unterwerfen würde. Indeß fand sie unter den Freunden ihres Mannes einige Vertraute, mit welchen sie verabredete, sich für den Ninyas auszugeben. Sie war so groß, wie er, hatte beinahe den Wuchs, das Gesicht und die männ- liche Stimme des Ninyas. Und um das Volk noch leichter zu hinter- gehen, führte sie eine Tracht ein, welche die Arme, Füße, Brust und Haare bedeckte, wie sie noch jetzt in den meisten Morgenländern ge- wöhnlich ist. In dieser Tracht wurde sie dem Volke statt des Ninyas vorgestellt. Den Jüngling versteckte man unter die Weiber und Mädchen, wo er sich ganz wohl befand, und das Volk gehorchte ihr, wie zuvor ihrem Gemahl. — Das erste, was sie that, war die Herstellung und Auszierung von Babylon. Es ist unglaublich, was man alles von der Pracht dieser Stadt erzählt. Sie war viereckt, hatte auf jeder Seite 2b Thore, die nach lauter geraden Straßen führten. Die Mauern waren hoch, wie unsere Kirch- thürme, und so breit, daß 16 Reiter bequem neben einander auf der- selben reiten konnten. Mitten durch die Stadt floß der Euphrat, dessen Ufer ebenfalls mit einer hohen Mauer auf jeder Seite eingefaßt waren. Auch durch diese Mauer gingen 2b prächtige Thore nach dem Fluß hinunter, und über dem Fluß war eine Brücke mit zween schönen Pa- lästen an jedem Ende. Jeder dieser Paläste hatte auf hochgewölbten Terassen, die mit Erde bedeckt waren, Gärten, die in der Luft zu hangen schienen; daher man häufig von den schwebenden Gärten der Semiramis als von einem Wunder der Welt spricht. Nachdem sie den Bau angeordnet, reiste sie in ihrem Lande um- her und verschaffte auch anderen Städten die nöthige Bequemlichkeit und schmückenden Glanz. Zugleich suchte sie die Gemüther des Volks zu erforschen; und da sie alle sich geneigt fand, trat sie endlich in einer- großen Volksversammlung auf und entdeckte, daß sie die Wittwe des vorigen Königes und nicht dessen Sohn Ninyas sei. Ihr liebt mich, sprach sie, und verehrt mich. Wenn der Name das macht; so wißt ihr nun, daß ich nicht Ninyas heiße, sondern Semiramis. Macht es das Geschlecht; so wißt ihr, daß ich kein Mann, sondern ein Weib bin. Machen es aber die Thaten; so bin ich es immer, die sie gethan hat, ich mag heißen und sein, wer ich will! — Diejenigen, die um das Geheimniß nicht wußten, erstaunten; aber sie fühlten ihren großen Werth: und alle riefen sie einmüthig zur Königin aus. Von der Zeit

7. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 212

1852 - Altona : Hammerich
212 als daß er einen neunjährigen Waffenstillstand mit ihnen schloß und einen jährlichen Tribut versprach. Diese neun Jahre benutzte er aber mit Klugheit, die Deutschen im geschickteren Kämpfen zu üben, ihnen bessere Waffen zu geben und besonders Festungen zu bauen, damit die plündernden Ungarn, welche durch ihre zahlreiche Reiterei das flache Land schnell zu überschwemmen pflegten, nicht bis in das Innere des Reichs eindringen könnten. Durch diese Anlegung vieler festen Plätze legte Heinrich den Grund zu der späteren Erbauung mancher Städte. Eine Festung nannte man nehmlich Burg. Damit diese Burgen ver- theidigt werden könnten, wählte er aus der waffenfähigen Mannschaft der freien Ackerbauer je den neunten Mann, welcher in die Burg ziehen, für die übrigen acht Wohnungen erbauen und den dritten Theil aller Äckerfrüchte in der Burg verwahren mußte, während die übrigen auch für ihn mit zu säen und zu erndten verpflichtet waren. Später baueten sich neben solchen Burgen andere Freie an, deren Schutzpflichtige und Hörige Handwerke trieben. So bildete^, sich nach und nach Gemeinde- Verfassungen. Städte, deren Regierung in der Hand der Freien war, welche Bürger genannt wurden. Auch diese Städte neben den Burgen wurden mit eigenen Mauern umgeben und von den Bürgern vertheidigt, während die Burg von des Landesherren Burgmannschaft besetzt war. Da nun nach und nach auch die Handwerker frei wurden und einen Theil an der Regierung der Stadt erhielten, so wurden auch sie Bürger genannt, und weil der Ackerbauer, der sich bisher seine Bekleidung, Häuser, Hausgeräthe u. s. w. selbst gearbeitet hatte, sie durch den Bürger schöner und bequemer erhalten konnte; so kaufte er sich seit der Zeit seine Bedürfniffe aus der Stadt vom Bürger. Dadurch wurden einige Städte nach und nach wohlhabend: denn, als der Ackerbauer sich seine Kleidung und Geräthe nicht mehr selbst zu machen verstand, sie aber doch schön und bequem zu haben wünschte, wie er es nun einmal gewohnt war, da setzte der Bürger den Preis seiner Waaren höher. Und kam nun Handel hinzu, kaufte der Bürger die gesuchte Waare da, wo sie im Ueberfluß war, um einen geringen Preis auf, verfertigte er sie in großer Menge und mit erleichternden Maschinen, in Manufakturen und Fabriken: so konnte eine Stadt allmählig reich werden. Während dieser neuen Anlagen von Städten empörten sich die Wenden an der Elbe, Saale, Havel. Heinrich unterwarf sie wieder 927 927, eroberte an ihrer Gränze (Mark) die Festung Brannibor d. i. Waldburg, legte sächsische Besatzung hinein und stellte darüber einen Gränz-, oder nach der alten Sprache, einen Markgrafen, der die Wenden beobachten sollte. Dies ist der Ursprung der Markgrafschaft 929 Brandenburg. 929 setzte er auf gleiche Weise gegen einen südlicheren Wendenstamm, in der Gegend von Meißen und Dresden, einen solchen Markgrafen zur Hut, für den er auf einem mit Holz bewachsenen Berge die Burgstadt Meißen erbauen ließ. ^Von hier aus ward nach- her Bauzen und die ganze Lausitz erobert. Schon jetzt eroberte Hein- rich Prag und machte sich Böhmen zinspflichtig. Darauf zog er gegen die Normänner oder Dänen, welche die ihnen von Karl dem Großen bestimmte Gränze, den Fluß Eider, oft überschritten hatten. Er that, was seine Vorfahren schon längst hätten thun sollen: er

8. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 314

1852 - Altona : Hammerich
314 Anblick empört, unterstanden sich, den Grafen Tilly zu erinnern, daß er dem Morden möchte Einhalt thun lassen. „Kommt in einer Stunde wieder, war seine Antwort. Ich will dann sehen, was ich thun werde. Der Soldat muß für seine Gefahr und Arbeit etwas haben." In we- niger als zwölf Stunden lag eine der schönsten Städte Deutschlands in Asche ; nur zwei Kirchen und etwa 130 Häuser an der Elbe, größten- theils Fischerhütten, blieben stehen. Der Todten waren so viel, daß man sie nicht begraben konnte; 6000 Leichen mußten in die Elbe ge- worfen werden, um die Gassen zu räumen; eine größere Menge von Lebenden und Leichen hatte das Feuer verzehrt; die ganze Anzahl der Getödteten wird auf 30,000 angegeben. Erst den vierten Tag wurde der Plünderung Einhalt gethan; und 1000 Menschen, die sich in die Domkirche geflüchtet hatten, wurden hervorgezogen, nachdem sie hier drei Tage und zwei Nachte in beständiger Todesfurcht und ohne Nahrung zugebracht hatten. Tilly schenkte ihnen das Leben und ließ Brod unter sie austheilen; doch ohne daß ihn seine unmenschliche That für jetzt gereuete, ritt er stolz durch die dampfenden, blutbespritzten Trümmer und konnte noch scherzend diese Gräuel die Magdeburger Hochzeit nen- nen. Diese Trunkenheit seines Siegesglücks währte aber nicht lange; es verließ ihn seit dieser That oft die ruhige Besonnenheit, durch die er in 36 Schlachten gesiegt hatte; und die Verwünschungen, mit denen sein Name überhäuft wurde, regten endlich auch dies verhärtete Gewissen auf, daß er für so viel unschuldig vergossenes Blut die Strafe des ver- geltenden Schicksals fürchtete. Gustav Adolf ergriff tiefer Schmerz bei der Nachricht dieses Un- glücks; er klagte laut die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen als Mitzerstörer von Magdeburg an und schwur dem grausamen Tilly Rache. — Wiewohl nun der Kurfürst von Sachsen den Schweden den Uebergang über die Elbe bei Wittenberg verweigert hatte, trauete ihm doch auch der Kaiser nicht, da er sich dem Restitutionsedicte widersetzte und Truppen warb. Lilly schickte also Gesandte an ihn, die ihm kai- serliche Einquartirung ankündigen sollten. Der Kurfürst verbat sich diese und sagte beim Abschiede zu den Gesandten: „Meine Herren, ich sehe wohl, daß man gesonnen ist, das lange gesparte Sächsische Konfekt endlich auch auf die Tafel zu setzen. Aber man pflegt dabei allerlei Nüsse und Schauessen aufzutragen, die hart zu beißen sind, und sehen Sie sich wohl vor, daß Sie sich nicht die Zähne daran ausbei- ßen." Auf diese Antwort rückte Tilly gegen, Sachsen an *). Da bat *) Er zog zuerst gegen Leipzig und nahm auch diese Stadt nach einer kurzen Belagerung ein. Alles zitierte vor dem unmenschlichen Wütherich, doch ein Zufall rettete die Stadt. Um sich besser vertheidigen zu können, hatten die Leipziger eine Vorstadt abgebrannt und nur das einzige Haus eines Tod- tengräbers war bei dem Brande stehen geblieben. In diesem wurden die Be- dingungen der Uebergabe verhandelt. Wie Tilly hier eintrat und die gemal- ten Schädel und Todtengebeine erblickte, mit welchen der Besitzer sein Haus geschmückt hatte, ward er blaß, und Grauen vor dem Tode durchbebte die blutbefleckte Seele des Helden. Leipzig erfuhr eine über alle Erwartung gnä- dige Behandlung. *

9. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 78

1852 - Altona : Hammerich
78 , 600 vor Christo. 333 vor Christo Doch verkündigten beide Propheten, Hesekiel und Jesaias, der reichen prachtvollen Stadt nahen Untergang: Klaget, ihr Schiffe von Tarsis! Daheim ist Verheerung! — Ist diese verwüstete Oede (so wird man sagen) jene Stolze, die in den Tagen der Urwelt ihren Anfang nahm, die so fernhin wanderte? — Aufs Meer streckt Gott den Arm, und Reiche beben; Verderben trifft, Gott will es, Phöniziens Dtadte: du, beraubtes Sidon, jauchzest nicht mehr! Klaget ihr Tarsis- schiffe; eure Veste, Tyrus wird zerstört. — Dieses Unglück, welches die Propheten wahrscheinlich daraus schloffen, weil im Osten von Tyrus so mächtige Staaten sich bildeten, und weil Tyrus, als eine reiche Handelsstadt, habsüchtige Eroberer am ersten reizen mußte, traf diese Gegend auch nur zu bald. Nebukadnezar, der kriegerische König von Babel, zog gegen Sidon und Tyrus: Sidon eroberte er leicht; Tyrus aber mußte er 13 Jahre lang belagern, so tapfer vertheidigten die Ein- wohner ihre Stadt. Und als er endlich in die Stadt eindrang, fand er nur leere Gebäude und wenig Menschen; denn die meisten hatten sich auf eine kleine vor der Küste liegende Insel geflüchtet. Nebukad- nezar ließ indeß auch die wenigen zurückgebliebenen Einwohner tödten und die Stadt zerstören. Dagegen baueten sich die Geflüchteten auf der Insel Tyrus an: diese erhob sich bald mit der Pracht der alten Landstadt, und ward jetzt statt dieser der Hauptsitz des Welthandels. — Sie erhielt sich noch beinah 300 Jahre. Da kam ein anderer Eroberer, Alexander der Große, König von Macedonien, der nichts Geringeres im Sinne hatte, als die ganze bekannte Welt zu unterjochen. Es läßt sich also leicht denken, daß er bei der berühmten reichen Handelsstadt Tyrus nicht vorübergegangen sein wird. Die Tyrier schickten ihm Geld und Lebensmittel entgegen; doch versagten sie ihm den Einzug in ihre Stadt. Das brachte den stolzen Krieger auf, und er beschloß, sich den Eingang mit Gewalt zu öffnen. Die Stadt lag eine Viertelmeile vom festen Lande ab, auf einer Insel, und hatte eine sehr hohe Mauer. Alexander ließ daher durch das Meer einen Damm, 200 Fuß breit, aufführen, wozu er besonders die Trümmer des alten Tyrus benutzte, und zu ihrem Erstaunen sahen die Tyrier den Damm der Stadt immer näher kommen. Fast schon war er fertig, als ein gewaltiger Sturm einen großen Theil des ins Meer geworfenen Schuttes fortführte. Alexander ließ sich dadurch nicht schrecken: mit verdoppelter Thätigkeit ward die Arbeit von Neuem angefangen, eine Flotte schützte die mace- donischen Arbeiter gegen die Angriffe der Phönizier, besonders gegen die Taucher derselben, und bald erreichte der Damm die Insel. Jetzt sing die eigentliche Belagerung der Stadt an und mit solcher Wuth, daß die Mauer bald einstürzte. Doch eine neue und weit stärkere war schon von den Tyriern, innerhalb der ersten, aufgeführt. Auch diese wurde eingestoßen, Alexanders Soldaten drangen in die Stadt: aber die Tyrier vertheidigten sich mit solcher List und Tapferkeit, daß jene wieder zurück mußten, die Oeffnung in der Mauer ward schnell ausge- bessert, und bei neuen Angriffen umschlangen die Tyrier ihre Feinde mit Netzen, bestreueten sie die Kämpfenden über und über mit glü- hendem Sande, so daß jetzt Alexander selbst auf Rückzug dachte. Noch einen letzten Versuch wollte er wagen: er umschloß mit seiner Flotte die ganze Stadt und ließ sie von allen Seiten bestürmen. Indeß hätte

10. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 235

1852 - Altona : Hammerich
285 Geschäfte des Lebens auf, und strebten nur danach, immer kampfbereit zu sein und im Kriege oder in den Kriegsspielen wahrend des Friedens sich auszuzeichnen. Dieses gab ihnen das Gefühl eines höheren Wer- thes, der durch ein tadelloses Leben erhalten werden mußte. Der Ritter mußte unerschrocken, muthig sein, die Unschuldigen, Schwachen,^beson- ders die Frauen, so wie auch die Kirche stets beschützen, für sie kämpfen mit Aufopferung seines Lebens. In diese Zunft der Ritter konnte nur derjenige Sohn eines Ritters gelangen, der bei einem andern Ritter als Knappe gedient hatte, das heißt, der ihm im Kampfe Hülfe ge- leistet, für seine Waffen und Rüstung Sorge getragen und sich so aus- gezeichnet hatte, daß er den feierlichen Ritterschlag empfing. Je höheren Standes und Ansehens als Ritter nun derjenige war, welcher den Knappen zum Ritter schlug, desto mehr Ehre erwarb auch der Ritter- schlag. Die Ritter bauten sich Burgen, große, meistentheils hoch gelegene befestigte Gebäude mit Steinmauern und Gräben, welche kleine Festun- gen bildeten und oft schwer einzunehmen waren. Nach diesen Burgen nannten sie sich meistentheils, und noch jetzt führen viele der jetzigen Adels- geschlechter die Namen der Burgen ihrer Stammväter. Dieser sichere Zufluchtsort diente den einzelnen Rittern sich desto leichter von den Fürsten des Landes mehr oder weniger unabhängig zu machen, und verleitete manche unter ihnen Raubritter zu werden, das heißt: sie lauerten an den Landstraßen in der Nähe ihrer Burgen auf Reisende, besonders Kaufleute, um ihnen ihre Habe abzunehmen und sie in siche- ren Gewahrsam zu bringen, wobei sie nicht selten die Reisenden selbst als Gefangene in ihre Burgen schleppten und sie in ihren Burgver- ließen Jahre lang schmachten ließen. Ueberhaupt gab sich gegen das Ende des Mittelalters ein großes Streben nach Unabhängigkeit kund. Alles wollte Herr sein, Herzoge, Grasen, Bischöfe, Ritter, Städte wurden Landesherren eines gewissen Gebietes und erkannten nur den König, der auch Römischer Kaiser war, als gemeinschaftliches Oberhaupt an. Auf den Reichstagen wurde das allgemeine Wohl des Reiches berathen, die Ausführung scheiterte aber oft an dem Eigenwillen der Einzelnen, wenn sie Macht genug besaßen, ihren Willen durchzusetzen. Von der Zeit an war die eigent- liche Gemeinsamkeit Deutschlands dahin. Jedes Land, jede Stadt, jeder einzelne Bezirk hatte seine eigenen Richter, die nach dem eigenen Rechte urtheilten, eigene Steuern, eigene Zölle, Münzen, Gewichte u. s. w. Mit dem kriegerischen Sinne der Ritter ging der Sinn für die Dichtkunst Hand in Hand, und besonders waren es Lieder, in welchen die Phantasie sich gefiel. Der Ritter suchte Ehre sich zu erwerben im kriegerischen Wettkampf, in Turnieren auf Burgen reicher Ritter und an Fürstenhöfen, zu welchem Zwecke er viel auf Reisen war, um bei Festlichkeiten daselbst zu erscheinen, nicht minder aber versuchte er sich im Wettgesang, und die tapfersten Ritter verschmäheten es nicht, selbst zu dichten und ihre Gedichte zu singen. Solche Sänger nannte man in Frankreich Troubadours und in Deutschland Minnesänger. Die Minne oder Liebe war der Hauptgegenstand der Lieder, eben so oft aber auch der Ruhm und die Vorzüge des Vaterlandes, die Tapferkeit und der Edelmuth einzelner Ritter, und so milderte die Dichtkunst die
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