A. Allgemeine Erdkunde.
I. Himmelskunde.
1. Die Erde als Himmelskörper betrachtet.
1. Die Gestalt der Erde. Der Augenschein lehrt, daß die Erde eine
große Scheibe sei. Dafür wurde sie auch im grauen Altertum gehalten.
Um diese große Scheibe flutete nach damaliger Ansicht der Ozean. — Die
Erfahrung lehrt nun aber, daß die Sonne östlicher _ gelegenen Orten früher
aufgeht, als westlicher gelegenen. Wäre die Erde eine Scheibe, so müßten
alle Orte gleichzeitigen Sonnenaufgang haben. Da dies nicht der Fall ist,
so muß die Erdoberfläche von 0. nach W. gerundet sein. — Reist
man in der Richtung nach N. so hebt sich der n. Polarstern höher und
höher. Über den n. Teil des Horizonts tauchen neue Sternbilder auf. Die
umgekehrten Beobachtungen macht man, wenn man südwärts reist. Folglich
muß die Erdoberfläche auch von N. nach S. gerundet sein. — Von
fernen Gegenständen, z. B. von Schiffen, Bergen, Leuchttürmen, sieht man
zunächst nur die oberen Teile; die unteren werden erst sichtbar, wenn man
näher kommt. Ferner hat man Reisen um die Erde in verschiedenen Richtungen
gemacht. Ihre Oberfläche muß also allseitig gerundet
sein. Der Schatten, den die Erde bei Mondfinsternissen auf den Mond
wirft, ist stets kreisförmig. Aus den Gradmeffungen hat man den Beweis
für eine kugelförmige Gestalt der Erde erhalten. Demnach ist unsere
Erde eine Kugel.
Doch zeigt der Erdball nicht eine vollkommene Kugelgestalt. Die
Erdachse ist 42 km kürzer als der Durchmesser des Äquators. Demnach ist
die Erde nach den Polen zu etwas abgeplattet, dagegen nach der
äquatorialen Mitte zu etwas ausgeweitet. Ihre Gestalt ist also nur kugel-
ähnlich, ein Sphäroid. Doch beträgt die Abplattung nur etwa 1/300 oes
Erddurchmessers.
Die Abplattung der Erde ist durch Pendel versuche und Grad-
meffungen erwiesen. Pendel von gleicher Länge schwingen in polaren
Gegenden schneller, als in Orten am Äquator. Dies ist nur daraus erklärlich,
daß jene dem Mittelpunkt der Erde näher liegen als diese. Bei der Ab-
plattung muß auch die Krümmung der Erdoberfläche polwärts geringer
werden. Die Gradbogen der Meridiane werden daher hier etwas größer sein,
als in den Äquatorgegenden. Dies ist durch Gradmessungen festgestellt.*)
2. Das Gradnetz. Damit man sich auf der Erdkugel genau zurecht-
finden kann, ist es nötig, gewisse festliegende Punkte und Linien anzunehmen.
Die Gesamtheit derselben nennt man das Gradnetz. Der nördlichste Punkt
der Erde, der senkrecht unter dem n. Polarsterne liegt, heißt Nordpol; ihm
*) Ein Meridiangrad am Äquator = 1101/, km, am Pol — lll2/s km.
Tromnau-Schlottmann, Schulerdkunde Ii. 1
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TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Himmelskunde. 3
So liegt die Berliner Sternwarte unter 52° 30' 17" n. Br. und 13° 23' 42"
ö. v. G. Merke den mittleren Meridian und den mittleren Parallelkreis des
Deutschen Reiches! Gib die geographische Lage deines Heimatortes an!
Wie den Erdball, so denkt man sich auch das Himmelsgewölbe
mit einem Gradnetz überzogen. Die Verlängerung der Erdachse trifft
am Nordhimmel den n? Polarstern, der im Sternbild des Kleinen Bären steht,
am Südhimmel den Südpol der Himmelskugel. Diese Linie nennt man
Himmelsachse, ihre Endpunkte Himmelspole. Um diese Achse schwingt
sich dem Augenschein nach täglich der ganze Sternhimmel. Viele Sterne be-
schreiben ganze Kreise über dem Horizont (Zirkumpolarsterne), andere
gehen auf und unter. Der senkrechte Bogenabstand des Himmelspols von
dem Horizont des Beobachters heißt Polhöhe. Je weiter polwärts man
sich befindet, deste höher steht der Polarstern, und desto größer ist die Polhöhe.
Je näher nach dem Äquator hin, desto niedriger steht der Polarstern, und
desto kleiner ist die Polhöhe. Am Äquator steht der Polarstern im Horizont
des Beobachters' am Pol würde derselbe senkrecht über seinem Haupte stehen.
Für Berlin beträgt die Polhöhe o2l/2°. Die Polhöhe eines Ortes ist
gleich seiner geographischen Breite.
Am 21. März und 23. September steht
die Sonne senkrecht über dem Äquator. Die
Kreislinie, die sie an dem Tag am Himmel
(über und unter dem Horizont) beschreibt,
nennt man Himmelsäquator. Den senk-
rechten Bogenabstand des Höhepunkts im
Himmelsäquator von dem Horizonte des
Beobachters nennt man Äquatorhöhe.
Sie beträgt am Äquator 90°, an den Polen
0«, für Berlin 377a0- Polhöhe und
Äquatorhöhe ergänzen einander
z u 90°.
D a t u m s grenze. Bei einer Reise
um die Erde nach W. verzögert man mit
jedem Tag den Sonnenaufgang um soviel
mal 4 Min., als man Längengrade passiert.
Demnach mutz man nach vollendeter Reise
notwendig 360 X 4 Min. — 1 Tag weniger
zählen. Umgekehrt ist es, wenn man ostwärts
reist. Man wird bei der Rückkehr gegen die Zeit des Abfahrtsortes einen
Tag mehr zählen. Im ersten Falle muß man also ein Datum überspringen,
im zweiten einen Tag doppelt zählen, um in Ubereinstimmung mit der
laufenden Zeitrechnung zu bleiben. Dies geschieht nun gewöhnlich bei der
sogenannten Datumsgrenze, die man längs des 180° v. Gr. angenommen hat.
Westlich davon beginnt also ein neuer Tag zuerst aus unserer Erde.
3. Grösze der Erde. Die Größe einer Kugel bestimmt man aus
ihrem Durchmesser oder aus dem Umfang. Den Umfang der Erde hat
man nun durch Gradmessungen festgestellt. Dabei hat man gefunden,
daß 1° eines Meridians rund Iii,3 km lang ist. Mithin beträgt der
Umfang der Erde 360 . 111,3 km =- über 40000 km. Als Durch-
messer ergibt sich 360 . 111,3 km = ^ ^ 750 km Die Oberfläche
6,14
der Erde hieraus berechnet beträgt 510 Mill. qkm, etwa 51 x Europa.
Den 15. Teil eines Grades nennt man geographische Meile. Sie
beträgt 7 420 m .*) — Teilt man einen halben Meridian, also die Linie vom
Äquator bis zum Pol, in 10 Mill. gleiche Teile, so erhält man das Meter,
die Grundlage unseres Längenmatzes.
*) Eine deutsche Meile — rund 71/2 km.
1*
Weise dies nach!
Höhepunkt-
Fusspunkt
Sphärenelemente von Berlin.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Polen Berlin Europa Berlin
Himmelskunde.
5
Morgenstunden, da wir uns dann auf der Vorderseite der sich bewegenden
Erde befinden. Wie die Sonne alle andern Planeten, die von ihr Licht
und Wärme erhalten, zu einem Umlauf um sich zwingt, so auch unsere Erde.
Bei diesem Umlauf sind zwei Grundkräfte wirksam: die Fliehkraft, die die
Erde geradlinig hinaus iu den Weltraum schleudern will, und die Schwer-
kraft, mit der die Himmelskörper einander anziehen. Die vereinigte Wirkung
beider ergibt in diesem Falle die Umlaufsbewegung der Erde.
Die Bewegung der Erde um die Sonne erfolgt in 365 Tagen 5 Std.
48' 47". Diese Zeit heißt ein Jahr. Die Erdbahn ist eine kreis-
ähnliche Ellipse, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht. Demnach
unterscheidet man eine Sonnennähe (146^2 Mill. km) und eine
Sonnenferne (löl1^ Mill. km). Die mittlere Sonnenentfernung
(Sonnenweite) beträgt rund 149 Mill. km.
Der jährliche Lauf der Erde um die Sonne bewirkt die Entstehung
der Jahreszeiten mit ihren wechselvollen Licht- und Wärmeerscheinungen.
Dabei ist die schräge Stellung der Erdachse zur Ebene der Erd-
bahn von größter Bedeutung. Stünde nämlich die Erdachse senkrecht, so
würden die Sonnenstrahlen stets senkrecht aus den Äquator fallen. Diese
Erscheinung hätte für die ganze Erde unveränderliche Belenchtnngs- und
Wärmeverhältnisse zur Folge. Da dies unserer Erfahrung widerspricht, kann
die Erdachse nicht senkrecht zur Erdbahn stehen. — Eine wagerechte Lage
der Erdachse ist ebenfalls ausgeschlossen: denn in diesem Falle würden die
senkrechten Sonnenstrahlen in der Richtung eines Meridians um die Erde
wandern, also vom Äquator zum Nordpol, von hier zum Äquator, dann
nach dem Südpol und wieder zurück zum Äquator. Die Erdachse kann
also zur Erdbahn nur eine schräge Stellung haben. Da nun
die senkrechten Sonnenstrahlen in Wirklichkeit nur 231/5!0 u. und 231/2° s.
über den Äquator hinauswandern, kann die Abweichung der Erdachse von
Anm.: Diese Ellipse hat eine gestrecktere Form als die Erdbahn, sdie Exzen-
trizität jener = Vio, dieser = Veo-
4
Sommer-
Stellung
21. Juni
Winter-
Stellung
21. Dezember
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Himmelskunde. 7
Beleuchtungszone nähert sich beiden Polen; die Länge der Tag- und Nacht-
bogen gleicht sich allmählich immer mehr aus. ,
c) Am 23. September, dem Herbstesanfang, steht die Sonne wieder
senkrecht über dem Äquator. (Herbst-Tag- und Na cht gleiche.) Licht-
und Wärmeerscheinungen sind ähnlich wie beim Anfang des Frühlings, mit
dem Unterschied, daß am Frühlingsanfang der Winter, am Herbstesanfang
der Sommer nachwirkt. Auch steht am 21. März der 8.-Pol, jetzt dagegen
der X.-Pol in der Umlaufsrichtung voran. — Im Laufe des Herbstes kehrt
sich der X.-Pol immer mehr von der Sonne ab, der 8.-Pol neigt sich ihr zu.
Die Beleuchtungsgrenze rückt immer mehr hinter den 8.-Pol und vor den
X.-Pol. Auf der n. Halbkugel werden die Tagbogen und dementsprechend
die Tage kürzer und die Nachtbogen und Nächte länger. Auf der s. Halb-
kugel ist es umgekehrt. Der senkrechte Sonnenstand rückt immer weiter vom
Äquator nach 8.; die Mittagssonne steht bei uns von Tag zu Tag niedriger,
und die Kälte nimmt zu. ,
d) Am 21. Dezember, dem Wintersanfang, ist der K-Pol vollständig
von der Sonne abgekehrt, der 8.-Pol ihr zugekehrt. Die Beleuchtungsgrenze
fällt 231/j° vor den N.-Pol und ebensoweit hinter den 8.-Pol, so daß die
n. Polargegenden ganz in der Nachtseite, die s. ganz in der Tagseite liegen.
Die n. Halbkugel hat den kürzesten Tag und die längste Nacht. Die Sonne
geht am weitesten s. vom Ostpunkt auf und vom Weftpunkt unter, es ist die
südlichste Morgen- und Abendweite. (Auf der f. Halbkugel ist es
umgekehrt.) Die Sonne steht senkrecht über dem s. Wendekreis. In unseren
Gegenden hat die Mittagssonne den niedrigsten Stand im Jahre; sie steht im
mittleren Deutschland, 50° n. Br., nur 16^° über dem Horizont. Für uns
beginnt der Winter, in den gemäßigten und kalten Ländern der s. Halbkugel
der Sommer. — Mit dem 21. Dezember wendet der senkrechte Sonnenstand
wiederum gleichsam auf seinem Wege um (Wintersonnenwende) und
rückt dem Äquator zu. Am 21. März steht die Sonne wieder senkrecht über
dem Äquator, und der Kreislauf der Jahreszeiten beginnt aufs neue.
Mit der jährlichen Bewegung der Erde um die
Sonne steht die Erklärung mancher andern
Erscheinungen im engsten Zusammenhange. Dazu
gehören die Zunahme des Unterschiedes in
der Tages- und Nachtlänge, je weiter pol-
wärts man kommt, der polare Tag mit der
Mitternachtssonne und die polare Nacht,»
der Unterschied in der Dauer der Dämmerung
in der heißen Zone, wo die Sonne senkrecht unter
den Horizont sinkt, von der Dämmerungsdauer in
den höheren Breiten, wo die Sonne die Dämmerungs-
zone (bis 16° unter dem Horizont) in einem schiefen
Winkel durchschneidet. Die sogenannten „hellen Nächte" um den 21. Juni
rühren davon her, daß in dieser Zeit die Sonne die Dämmerungszone gar
nicht verläßt, in Berlin z. B. nur 14° unter den Horizont sinkt, so daß Abend-
und Morgendämmerung ineinander übergehen.
6. Ekliptik und Tierkreis. Wie sich der tägliche Sonnenlauf aus
der Umdrehung der Erde erklärt, so ist die jährliche Bewegung der Sonne
auf den Umlauf der Erde zurückzuführen. Die kreisförmige Bahn, die die
Sonne bei ihrer jährlichen Bewegung am Himmel zwischen den Punkten der
Sommer- und Wintersonnenwende zu beschreiben scheint, heißt Ekliptik,
d. h. das Ausbleiben, die Verfinsterung, weil man beobachtete, daß nur in oder
nahe bei der Sonnenbahn Sonnen- und Mondfinsternisse stattfanden. Die
scheinbare Sonnenbahn, die Ekliptik, bildet einen größten Kreis, der sich mit
dem Himmelsgleicher halbiert. Man teilt die Ekliptik in 12 gleiche Teile,
Zeichen. Jedes Zeichen umfaßt also 30°; die Sonne verweilt darin etwa
einen Monat. Die Zeichen führen ihren Namen nach Sternbildern, die in
der Nähe liegen. Sie haben ihren Namen meist nach Tieren erhalten,
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Himmelskunde. 9
Sonnabend — Tag des Saturn (engl. Saturday). Bei den alten Deutschen
zählte man den Abend zum folgenden Tage, Sonnabend eigentlich
Sonntag-Abend.
Samstag — Sabbatstag (samedi).
Die Monatsnamen sind römischen Ursprungs. Anfänglich waren
zehn Monate vorhanden, Mars war der erste Monat, daher September
(der siebente), Oktober (der achte), November (der neunte), Dezember
(der zehnte). Numa fügte dann noch zwei Monate hinzu. Januar trägt
seinen Namen nach dem Gotte Janus, Februar nach dem Februa, einem
Sühnefest, März nach dem Gotte Mars, April von aperire (öffnen [der
Blätter und Blüten]), Mai*) nach der altitalifchen Frühlingsgöttin Maja,
Juni nach der Göttin Juno, Juli nach Julius Cäsar, der in diesem Monat
geboren, August nach dem Kaiser Augustus.
Mitteleuropäische Zeit. Bis zum 1. April 1893 hatte jeder Ort seine be-
sondere mittlere Ortszeit, die durch den Durchgang der Sonne durch den
Ortsmeridian bestimmt wurde. Eine gut gehende Uhr mußte für jeden Längen-
grad, den man weiter nach 0. kam, genau 4 Min. vorgestellt, bei einer Reise
nach W. für jeden Grad 4 Min. zurückgestellt werden. "Vom 1. April 1893
ab gilt in Deutschland die „mitteleuropäische Zeit", nach der
alle Orte in Deutschland in demselben Augenblick dieselbe
Zeit haben. Es ist dies die Zeit, die nach der bisherigen Rechnung der
Meridian 15° ö. v. G. hatte, der Meridian von Stargard in
Pommern und Görlitz. Demnach mußte man am 16° ö. v. G. die Uhren
um 4 Min., am 17.° um 8 Min., am 18.° um 12 Min. zurückstellen u. s. w.
An Orten unterm 14.° Meridian ö. v. Gr. mußte man die Uhren dagegen um
4 Min., unterm 13.° um 8 Min., unterm 12.° um 12 Min., unterm 11.° um
16 Min. vorstellen und so fort. Wieviel beträgt demnach der Zeitunter-
schied für Aachen, für Gumbinnen und deinen Heimatort?
2. Der Mond.
1. Entfernung und Grö^e. Der Mond begleitet die Erde auf ihrem
Laufe um die Sonne, von der er Licht und Wärme erhält. Von allen
Himmelskörpern steht er der Erde am nächsten. Seine mittlere Ent-
fernuug von ihr beträgt 384 000 km. Die Moudkugel hat einen Durch-
messer von 3480 km, d. i. etwa die Länge des europäischen Festlandes
von X. nach 8., der Mond umfang ist gleich dem 74. Parallelkreise auf
unserer Erde oder gleich einem Kreise, der durch Haparauda, Drontheim,
Liverpool, Bristol, die Normannischen Inseln, Nantes, Bordeaux, Garonne-
quelle, Balearen, Tunis, Nordbarka, Cypern, Erserum, Astrachan, Kasan
und das Weiße Meer geht. Seine Oberfläche ist in der Erdoberfläche
131/2 mal enthalten, also etwa so groß wie Amerika. Die Mondkugel
ist nur 1/öo unserer Erde; da aber der Mondkörper aus einer leichteren
Masse besteht, würden erst 80 Mondkugeln der Erde das Gleichgewicht halten.
2. Die Oberfläche des Mondes ist uneben. Die helleren Flecke sind
zum Teil Gebirge, die dunkleren Ebenen. Sehr häufig kommen Ringgebirge
mit großen kraterartigen Vertiefungen vor, aus deren Mitte wieder Kegel-
berge hervorragen. — Eine Lufthülle, wie sie unsere Erde umgibt, hat der
Mond nicht; auch fehlt ihm das Wasser. Wind, Wolkenbildung, Nieder-
schlage kommen also auf dem Monde nicht vor. Von einem Pflanzen-, Tier-
und Menschenleben ähnlich dem unserer Erde kann keine Rede sein.
3. Die Bewegung des Mondes ist dreifach; er bewegt sich um die
Erde und mit ihr zugleich um die Sonne. Dabei kehrt er der Erde stets
*) „Wonnemonat" heißt Weidemonat.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Maja Julius_Cäsar Cäsar August Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Stargard Pommern Aachen Haparauda Drontheim Liverpool Bristol Nantes Bordeaux Tunis Nordbarka Cypern Astrachan Kasan Amerika
Himmelskunde. 11
Kommt der Mond zur Zeit des Vollmondes genau hinter die Erde zu
stehen, so wird die helle Mondselte von dem Erdschatten getroffen, und es
entsteht eine Mondfinsternis. Sie kann eine Vollfinsternis oder
eine Teilfinsternis sein. Eine ringförmige M o n d f i n st e r n i s ist
unmöglich. Warum?
In nachstehender Zeichnung A erscheint die Gegend 1 aus der Erde voll-
ständig verfinstert, während 2 und 3 partiale Sonnenfinsternis haben.
Zeichnung B veranschaulicht eine ringförmige Sonnenfinsternis und zwar
in 1; dagegen haben 2 und 3 wiederum partiale Finsternis. Zeichnung 0
zeigt in 1 eine totale, in 2 und 3 partiale Mondfinsternis.
Die Sonnenfinsternis beginnt stets am Westrande der Sonne und schreitet
nach 0. fort; bei der Mondfinsternis ist es umgekehrt. Warum? Totale
Verfinsterungen dauern etwa 5 Stunden; doch währt die Zeit der Totalität
für einen bestimmten Ort bei der Sonnenfinsternis nur 8 Minuten. Sonnen-
finsternisse sind inbezug aus die ganze Erde häufiger als Mondfinsternisse.
In 19 Jahren kommen durchschnittlich 41 Sonnen- und 29 Mondfinsternisse
vor. Für einen einzelnen Ort aber sind die sichtbaren Sonnenfinsternisse 3 mal
seltener als die Mondfinsternisse. Er hat durchschnittlich alle 2 Jahre eine
Sonnenfinsternis, aber nur etwa alle 200 Jahre eine totale. Die nächste totale
Sonnenfinsternis kommt in Deutschland im Jahre 2135 vor. Da bei totalen
Sonnenfinsternissen Erscheinungen auftreten, die für die Wissenschaft von
besonderer Bedeutung sind, so werden Gelehrte nach solchen Orten entsendet,
die für die Beobachtung günstig liegen.
6. Ebbe und Flnt. (Gezeiten, Tiden. — Niedrigwasser — Hoch-
wasser.) Man versteht darunter das regelmäßige, innerhalb 24 Std. 50'
zweimal eintretende Anschwellen und Zurückweichen des Meeres. Die tägliche
Verspätung der Gezeiten um 50' weist auf den Mond hin, der ja täglich
durchschnittlich 50' später den Höhepunkt über einem Orte erreicht. In der
Tat ist die Erscheinung dieser regelmäßigen Bewegung des Meeres Haupt-
sächlich auf die Anziehung zurückzuführen, die der Mond auf die flüssigen
Teile der Erdoberfläche ausübt. In zweiter Linie wirkt dabei auch die Sonne
mit, aber in viel schwächerem Grade, da bei der ungeheuren Entfernung der
Sonne alle Teile der Erde ziemlich gleichmäßig stark von ihr angezogen
werden, so daß sich bei dem ihr zugekehrten Teile der Erdoberfläche nur ein
geringer Mehrbetrag ergibt.
Die Meeresgebiete, die der Mond senkrecht bestrahlt, werden von ihm
am stärksten angezogen und haben Flut. Ebenso findet auf der gegenüber-
liegenden Seite der Erde eine Ansammlung der Wasser statt, da diese Seite
vom Monde weniger angezogen wird, als der Erdmittelpunkt. Die dazwischen
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Himmelskunde. 13
system) auch eine fortschreitende Bewegung im Weltall; denn
„nirgends in dem Weltall gibt es Stillstand oder Ruhe: alles ist in Be-
wegung".
Z. Die Planeten (Wandelsterne) sind gleich unserer Erde dunkle
Weltkörper, die sich in Ellipsen um die Sonne bewegen und von ihr Licht
und Wärme erhalten.
Irr- oder Wandelsterne wurden sie von den Alten benannt, weil sie im
Gegensatz zu den Fixsternen ihre Stellung am Himmel verändern und sich in
Bahnen bewegen, deren Gesetzmäßigkeit man im Altertum nicht kannte. Man
ging damals von der irrtümlichen Ansicht aus, daß die Erde im Mittelpunkt
des Weltalls stillstände, während sich Sonne und Mond, Planeten und Fix-
sterne um sie drehten. Ptolemäus von Alexandrien (f um 150 n. Chr.) stellte
ein Sonnensystem aus, nach dem sich um die ruhende Erde in konzentrischen
Kreisen Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn (andere
Wandelsterne kannten die Alten nicht!) und endlich die Fixsterne bewegen sollten.
In einem letzten Kreise hinter den Fixsternen sollte der Sitz jener geheimnis-
vollen Kraft sein, die diesen Umschwung bewirkte. — Erst nach 1400 Jahren
gelang eskopernikus (f 1543), diesen Irrtum zu beseitigen. Er lehrte,
daß die Sonne der Mittelpunkt des Sonnensystems sei, und daß sich alle
Planeten in Kreisen um die Sonne bewegten. Kepler (f 1630) wies nach,
daß die Bahnen der Planeten Ellipsen seien, in deren einem gemeinsamen
Brennpunkt die Sonne stehe. Newton (f 1727) endlich entdeckte in der
Schwerkraft die Kraft, die die gesetzmäßige Bewegung der Planeten regelt.
Die Planeten sind nach ihrer Ent-
sernung von der Sonne geordnet, folgende:
Merkur, Venus, Erde, Mars, Ring
der (etwa 500) Asteroiden, Jupiter,
Saturn, Uranus, Neptun. Merkur
ist nur 2/5 Sonnenweiten (= 149 Mill. km)
von der Sonne entfernt und umkreist sie in
88 Tagen, Mars braucht bei 11/2 Sonnen-
weiten Entfernung fast 2 Jahre, Jupiter
bei 5 Sonnenweiten Entfernung fast 12
Jahre, und Neptun ist 30 Sonnenweiten
von der Sonne entfernt und vollendet einen
Umlauf erst in 165 Jahren. Das Größen-
Verhältnis der größeren Planeten unter-
einander und zur Sonne zeigt nebenstehende Zeichnung (Fläche der größten
Kugeldurchschuitte).
Der größte Planet Jupiter, ist 1270 mal so groß wie unsere Erde;
aber erst 1074 Jupiterkugeln würden einen Weltkörper von der Größe unserer
Sonne ausmachen. Der Planet, der in seiner Natur Ähnlichkeit mit unserer
Erde hat, ist Mar s.
Manche Planeten werden von Nebenplaneten oder Monden umkreist.
Die Erde hat 1 Mond, Mars 2, Jupiter 5, Saturn 9 und mehrere ihn
frei umschwebende Planetenringe, Uranus 4 und Neptun 1.
3. Kometen und Meteoriten. Zuweilen erblickt man am Himmel
Sterne, die aus einem hellen Kern mit Nebelhülle und einem mattleuchtenden,
in der Regel von der Sonne abgekehrten Schweif bestehen. Solche Schweif-
sterne wurden von den Alten Kometen, d. h. Haarsterne, genannt. Die
*) Gr. plane, das Umherschweifen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Physische Erdkunde. 15
Anmerkung. Entfernungen: Ein Eisenbahnzug mit 60 km Fahr-
geschwindigkeit in der Stunde würde brauchen: 1. durch die Erde 9 Tage,
2. zum Monde 9 Monate, 3. zur Sonne 275 Jahre, 4. von der Sonne zum
Saturn 2500 Jahre, 5. von der Sonne zum Uranus 5000 Jahre, 6. von der
Sonne zum nächsten Fixstern 50 Millionen Jahre. (Nach A. Giberne.)
Ii. -physische Erdkunde.
1. Die Erde und die Erdoberfläche im allgemeinen (Überblick).
Durch sinnreiche Versuche hat mau gefunden, daß das Eigengewicht,
das spezifische Gewicht, der Erde über öl/2 beträgt, daß die Erdkugel also
mehr als ol^x so schwer ist, wie eine gleich große Wasserkugel. Da die
Gesteine de« Erdoberfläche nur ein Eigengewicht von 21/2— 3 haben, so muß
der Erdkeru aus bedeutend schwereren Massen bestehen, als die Rinde der
Erde.
Bohrungen, sowie Untersuchungen in Bergwerken ergaben, daß die
Wärme überall nach dem Erdinnern hin zunimmt. Die Größe
der Wärmezunahme ist natürlich verschieden, da die verschiedenen Gesteine die
Wärme ungleich fortleiten. Die zuverlässigsten Untersuchungen lehren, daß
auf 30—40 in eine Zunahme von 1° nach unten erfolgt.
Tiefe Bohrlöcher: Sperenberg südlich Berlin 1273 m; Paruschowitz bei
Rybnik (Oberschlesien, tiefstes Bohrloch der Erde) 2003 m.
Die Erdoberfläche besteht unter der äußeren Lufthülle aus zwei
deutlich geschiedenen, aber sehr unregelmäßig verteilten Massen: dem Meere
und dem festen Lande. Das Meer bedeckt nahezu 3/4 (72°/0), das Land
nur 1u (28%) der ganzen Erdoberfläche.
Das Meer bildet eine zusammenhängende Wassermasse, die in drei
Ozeane geteilt wird. Die beiden Eismeere können nicht als Ozeane be-
zeichnet werden, da sie weder hinlängliche Größe noch selbständige Systeme
von Meeresströmungen aufweisen. Es gibt daher den G r o ß e n oder Stillen,
den Atlantischen und den Indischen Ozean. Als s. Grenzscheiden
gelten die Meridiane der s. Spitzen der Festländer.
Das Land gliedert sich in zwei große Kontinentalmassen, eine Ost feste,
oder die Alte Welt (Europa, Asien, Afrika—australien) und eine West feste
oder die Neue Welt (Amerika, ein Doppelkontinent).
Außerdem teilt eine Bruchzone, die vom europäischen Mittelmeer zu
den west- und ostindischen Jnselmeeren führte, sämtliches Land in Nord- und
Südfestländer (Südamerika, Afrika, Australien). — Nach der Anordnung
der Festländer unterscheidet man eine Landhalbkugel und eine Wasser-
halbkugel. Der Mittelpunkt jener liegt in der Gegend des Kanals, die
Mitte dieser bei Neuseeland.
Größenverhältnis der Erdteile und der Weltmeere:
Erdteile qkm Europa = 1 Ozeane qkm Europa = l
Europa Asien Afrika Amerika Australien 10 Nttll. 44 .. 30 „ 42 9 .. 1 4'/- 3 4 fast 1 Indischer Ozean Atlant. Ozean mit d. Nördl. Eismeer Großer Ozean 74 Mill. 104 „ 175 .. fast 7 10 18
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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Extrahierte Personennamen: A._Giberne
Extrahierte Ortsnamen: Sperenberg Berlin Oberschlesien Indischen_Ozean Europa Asien Amerika Südamerika Afrika Australien Neuseeland Europa
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Allgemeine Erdkunde.
in Armenien 21 %, der Aralsee 1 % Salz, Alle Endseen haben
also salziges Wasser und treten nur in trockenem Klima auf, wo die
Verdunstung größer als der Niederschlag ist.
4. Tie Lufthülle der Erde.
Tie Lufthülle der Erde (Atmosphäre)*) enthält außer Stickstoff und
Sauerstoff geringe Beimengungen von Kohlensäure, Wasserdampf und Staub.
— Tie Höhe der dichteren Lufthülle hat mau aus den Erscheinungen der
Dämmerung und aus der Höhe der leuchteudeu Nachtwolkeu zu 80 km be-
rechnet, indes folgert man aus dem Aufleuchten der Sternschnuppen (S. 14),
daß sich die Lufthülle überhaupt nicht über 200—300 km erstreckt. — Die
unteren Susischichten siud dichter als die obern. Wie mißt man den Luft-
druck? Die Luft ist ein sehr durchfichtiger Körper; doch zerstreut sie die
blauen und violetten Strahlen des Lichtes, so daß nns der Himmel in dieser
Farbe erscheint. — Von der Luftwärme, den Luftströmungen und
der Feuchtigkeit der Luft häugt das Klima der einzelnen Erdräume ab.
I. Tie Lustwärme. 1. Die durchschnittliche Jahreswärme eines Erd-
räum» richtet sich zunächst nach feiner Lage zum Äquator. Es gilt hier
i. a. das Gesetz: „Je näher dem Äquator, desto wärmer, je
weiter polwärts, desto kälter!" — Von weiterm Einfluß auf die
Wärmeverhältniffe eines Ortes ist seine Höhenlage. Die obern, dünneren
Luftschichten halten weniger Wärme fest, als die Niedern, dichteren Schichten.
Auch wird die Luft mir zum geringen Teil (1/4) direkt von den Sonnen-
strahlen erwärmt, empfängt vielmehr ihre Wärme größtenteils von dem er-
wärmten Erdboden. Je höher wir also steigen, desto mehr entfernen wir
uns von dieser Wärmequelle, auf 1 km nimmt die Wärme um 6° ab.
Demnach gilt das Gesetz: „Je höher, desto kälter!"
Die größte Höhe in einem bemannten Luftball wurde mit rund 10 km
durch Deutsche erreicht. Ein unbemannter Gasball stieg von Berlin 1894
bis zu 18 500 m; oben waren — 67°, die Tagestemperatur an der Erde betrug
12°. 1905 erreichte ein ähnlicher Luftballon eine Höhe von 26000 m, das
ist die größte'höhe, bis zu der „Gebilde aus Menschenhand" nachweislich
emporgestiegen sind.
Beckenförmige Hochländer haben über sich weniger Luft und Wafferdampf
(Wolken), die wie eine Decke wirken; auf dem Hochlande wirken Bestrahlung
und Ausstrahlung also mehr, als an der Meeresoberfläche. Daher sind dort
die Temperatnrgegenfätze größer, als hier.
Die Lage eines Landes zum Meere ist ebenfalls von Einfluß
anf feine Wärmeverhältnisse. Das Wasser wird zwar infolge feiner großen
spezifischen Wärme, großen Bewölkung und Verdunstung langsamer und
weniger erwärmt als das Land, kühlt sich aber daruni auch weniger und
langsamer ab. Daher empfangen Landstriche am Meere im Winter Wärme-
zufuhr von der See, im Sommer aber, wenn das Land stärker erwärmt ist,
Kühlung. Durch die ozeanische Lage eines Landes werden die
*) Gr. atmos = Dunst, sphaira — Kugel, Kreis.
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4 Allgemeine Erdkunde.
4. Die Bewegung der Erde um ihre Achse. (Umdrehung =
Rotation.) Jahrtausende hindurch hielt man an der Meinung fest,' daß
sich alle Himmelskörper in 24 Std. um die Erde schwängen, wie es uns der
Augenschein zu lehren scheint. Erst Kopernikus (f 1543) gelang es, diesen
Irrtum dauernd zu beseitigen und jene alltäglichen Erscheinungen auf eine
Achsendrehung der Erde zurückzuführen, die sie in fast 24 Std. von W. nach
0. vollbringt.
Jene alte Meinung ist schon deshalb unwahrscheinlich, weil bei der un-
gleichen und größtenteils ungeheuren Entfernung der Gestirne von der Erde
diese bei dem fraglichen Umschwünge eine undenkbare Geschwindigkeit entwickeln
mußte. So hätte der Mond in einer Minute 1700 km, die Sonne über 0,6
Mill. km, der nächste Fixstern gar 130000 Mill. km zu machen. Und nun erst
die fernen Milchstraßensonnen! Außerdem ist unsere Erde viel zu klein, um
einen derartigen Umschwung so serner und großer Himmelskörper bewirken
zu können.
Bewiesen wird die Umdrehung der Erde durch die Ab-
plattung der Erde. Die Rotationsmaschine sowohl als auch eine weiche
Tonkugel auf einer in schnelle Umdrehung versetzten Töpferscheibe zeigen uns,
daß sich ein nachgiebiger Kugelkörper infolge der Umdrehung an den Polen
abplattet und in der Aquatorebene ausweitet. Nun nimmt man mit Grund
an, daß das Erdinnere nicht absolut starr ist. Die Abplattung an den
Polen kann demnach nur von einer Umdrehung herrühren. Die Erde dreht
sich also um sich selbst.
Beweise für die Achsendrehung der Erde von W. nach 0. sind die
Passatwinde (s. S. 29) und angestellte Fall versuche. Da z. B, die
Spitze eines Turmes bei der Umdrehung einen größeren Schwinguugskreis
durchläuft, als sein Fuß, so können fallende Körper aus Turmeshöhe nicht
den Fußpunkt der Senkrechten treffen, sondern müssen etwas östlich davon
aufschlagen. Dies ist auch durch Fallversuche in Hamburg, in einem Berg-
werkschachte zu Freiberg u. a. O. erwiesen. Folglich dreht sich die Erde
von W. gegen O.
Aus der Achsendrehung der Erde erklärt sich der Wechsel
von Tag und Nacht. Die der Sonne zugewandte Hälfte der Erdkugel
hat Tag, die von ihr abgekehrte Nacht. In dem Augenblicke, in dem morgens
unser Wohnort die Beleuchtungsgrenze überschreitet, treffen ihn die ersten
Sonnenstrahlen; wir haben Sonnenaufgang. Tritt unser Wohnort infolge
weiterer Drehung der Erde unter den Meridian, so haben wir Mittag.
Von nun an dreht er sich von der Sonne ab; die Sonne sinkt infolgedessen
immer tiefer am Westhimmel hinab und geht in dem Augenblick unter, in
dem unser Wohnort wieder durch die Beleuchtungsgrenze geht. — Der Bogen,
den die Sonne am Tage über dem Horizont beschreibt, heißt Tagbogen;
der Ergänzuugsbogeu unter dem Horizonte auf der Nachtseite wird Nacht-
bogen genannt. Die gleichen Benennungen wendet man auch aus die
Bogenstücke au, die ein Ort der Erdoberfläche bei der Umdrehung in der
Tag- und in der Nachtseite beschreibt.
5. Die Bewegung der Erde um die Sonne. (Umlauf = Revo-
lution.) Die Alten zweifelten nicht daran, daß sich die Sonne um die
Erde drehe. Erst Kopernikus klärte diesen Irrtum aus und bewies mit
Erfolg, daß sich die Erde um die Sonne bewegt. Für den Umlauf der
Erde' spricht die Steigerung der Sternschnuppenhäufigkeit in den frühen
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TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]