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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 17

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 17 - lagen Bruchstcke von Waffen und Gliedmaen von Pferden; zugleich hingen an Baum-stammen angeheftet die Kpfe. In den nahen Hainen fand man die barbarischen Mre, an denen sie die Tribunen und Centurionen erster Ordnung ^) hingeschlachtet hatten. Und die, welche briggeblieben waren von jener Niederlage, aus der Schlacht oder den Fesseln entkommen, berichteten: hier seien die Legaten ^) gefallen, dort die Adler ihnen entrissen; wo Varus die erste Wunde beigebracht ward, wo er durch seine unselige Rechte und eigenen Sto den Tod fand, von welcher Erhhung herab Arminius redete, wie viele Galgen fr die Gefangenen angelegt wurden, wie viele Gruben^), und wie er die Feldzeichen und Adler frech verspottete. 62. So brachte denn das anwesende rmische Heer sechs Jahre nach der Niederlage der drei Legionen Gebeine, und da keiner unterscheiden konnte, ob er fremde oder der Seinen Reste mit Erde bedeckte, allesamt wie Verbndete, wie Verwandte zur Ruhe, mit gesteigertem Zorn gegen die Feinde, tief betrbt zugleich und tief erbittert. Die erste Rasensode bei Errichtung des Grabhgels legte der Csar: den Toten ein willkommener Dienst, den Anwesenden ein Zeichen, wie sehr er ihren Schmerz teilte. Tiberius billigte dies nicht: sei es, weil er bei Germanikus alles mignstig auslegte, sei es, weil er glaubte, das Heer wre durch das Bild der Erschlagenen und Unbestatteten trger gemacht zur Schlacht und zaghafter gegen die Feinde...... 6. Der Rckzug Ccinas. 15 nach Christo. Quelle: P. Cornelius Tacitus, Jahrbcher (Lateinisch). I, 6368. bersetzung: I. Horkel und W. Wattenbach a. a. O. 2. Abt. S. 2529. 63......Bald danach 2) fhrte Germanikus das Heer wieder an die Ems und brachte die Legionen auf Schiffen, wie er sie hingeschafft hatte, zurck... Ccina, der sein eigenes Heer fhrte, ward bedeutet, er sollte, wiewohl er auf bekannten Wegen zurckmarschierte, die langen Brcken*) so zeitig als mglich berschreiten. x) Der Legat befehligte eine Legion. Die Mlitrtribunen und Centurionen erster Ordnung waren hhere Offiziere. Ihre Bedeutung ist nicht ganz klar. Die Mlitrtribunen standen zur Zeit der Republik an der Spitze der Legion; jetzt waren sie dem Legaten unterstellt. Die Centurionen erster Ordnung fhrten vielleicht die Kohorten (1 Legion = 10 Kohorten = 60 Centimen = etwa 6000 Mann); vielleicht waren es auch die sechs Cen-turionen der ersten Kohorte. *) Wahrscheinlich wurden viele Gefangene lebendig begraben. ) Unmittelbar nach dem Besuch des Schauplatzes der Varusschlacht lie sich Ger manikus von Arminius in einen Hinterhalt locken; er kam zwar noch einigermaen glimpflich davon; aber er hielt es doch fr vorteilhaft, an die Ems zurckzukehren, von wo aus er diesen zweiten Vorsto des Jahres 15 angetreten hatte. Sein Unterfhrer Cacma erhielt dabei die entsagungsreiche Aufgabe, den Abmarsch der Hanptmacht zu decken. Die Kmpfe, die Ccina nach Lsung seiner Aufgabe auf seinem Rckzge zu bestehen hatte, hat Tacitus beraus anschaulich und dramatisch geschildert; die Erzhlung gewhrt wie kanm eine andere einen Einblick in die ganze grausenvolle Wildheit der Kriegfhrung; sie zeigt zugleich, wie es den Rmern so ganz unmglich war, in den Wldern und Morsten Germaniens trotz mancher Siege festen Fu zu fassen; sie deckt aber auch mancherlei Schwchen der germanischen Kriegfhrung auf. *) Vielleicht die sogenannten Bohlwege im Diepholzer Moor (zwischen Brgel und Paradiek, nrdlich von Diepholz im Hannoverschen). W. u. O. Heinze.kinghorst, Quellenlesebuch. I. 2

2. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 37

1835 - Hannover : Hahn
37 anderen aber nur 95 Centurien enthielten. ^Jn die erste Klasse kamen diejenigen Bürger, deren Vermögen in jenen Zeiten über 100,000 Asse (etwas über 4000 Fl.) betrug, in der letzten oder sechsten Klaffe waren die Vermögenslosen (ca- pite censi). Unter den 98 Centurien der ersten Klasse waren 18 Cen- turien der Ritter (equites), ursprünglich zum Reuterdienste bestimmt, miteinbegriffen. Später bildete sich aus diesen Rit- tern ein eigener Stand (ordo equester), zwischen dem Senate und Volke in der Mitte stehend, der durch manche Vorrechte und durch seinen Reichthum großen Einfluß übte. Uin in den Ritterstand ausgenommen zu werden, war ein Vermögen von 400,000 Sestertien (gegen 17,000 Fl.) erforderlich. — Auf diese Klasseneintheilung der römischen Bürger nach dem Vermögen war auch das Maaß ihrer politischen Rechte und Wichten, wie Bewaffnung, Kriegsdienst u. s. w. gegrün- det; durch sie wurde auch das ganze Volk zu einer Ver- sammlung (comitiis centuriatis) vereinigt. Diese Centurien- Versammlung war eigentlich im Besitze der höchsten Gewalt in Rom; denn in ihnen wurden alle höhere Magistrate ge- wählt, Gesetze gegeben, Gericht gehalten u. s. w. Auch als Krieger zeichnete sich Servius Tullius aus; er brachte Rom an die Spitze des lateinischen Städtebundes (feriae latinae). Doch alle diese Verdienste schützten den Wohlthäter des Volkes nicht gegen den Haß der Patricier und den Ehrgeiz seines Schwiegersohnes Lucius Tarqui- nius und seiner entarteten Tochter Tullia. Er siel als ein Opfer ihrer Verschwörung, (vicus sceleratus). 7) Lucius Tarquinius Superbus, oder der Tyrann, erbaute das Capitolium, die Burg Roms, mit dem drei- fachen Tempel des Jupiter, der Juno und Minerva. Unter der Cella des Jupiters wurden die sibyllinischen Bücher (Sibyllen waren wahrsagende Weiber) aufbewahrt. Sie ent- hielten theils Vorhersagungen, theils Rathschläge und Vor- schriften, wie man sich in verschiedenen Lagen benehmen solle, und hatten den größten Einfluß auf die Römer, indem man sie bei allen wichtigen Angelegenheiten um Rath fragte. — Eroberung von Gabii durch eine List des Sextus Tar- quinius. Übrigens regierte Tarquinius gewaltthätig und willkürlich; es entstand deßwegen allgemeiner Haß gegen ihn, der endlich durch diefrevelthat seines Sohnes Sextus Tar- quinius an der edlen römischen Frau Lucretia während der Belagerung von Ardea in offene Empörung ausbrach. L. Junius Brutus, P. Valerius Publicola und Andere riefen das Volk zur Rache und Freiheit auf, und Beck, Lehrd. der allgem. Geschichte. Ir Cursus. 4

3. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 39

1835 - Hannover : Hahn
, s 39 Wetteifer jede Kraft zu wecken und so vieles Herrliche und Große hervorzurufen, das wir in dem alten Rom bewundern. Die nächste Veranlassung zu diesen Streitigkeiten gab der harte Druck, den die Patricier gegen die verschuldeten Plebejer ausübten. Die Plebejer mußten nämlich von ihren Gütern Steuer zahlen, während die Patricier hievon frei waren, weil sie größtentheils Staats- güter besaßen; sie mußten in den vielen Kriegen unentgeltlich dienen, und waren darum genöthigt, den Anbau ihrer Güter zu versäumen, und Geld bei den Patriciern unter drückenden Bedingungen — we- nigstens 12 vom Hundert — auhunehmen. Überdies waren die Schuldgesetze in dem alten Rom äußerst hart. — Die gedrückten Plebejer verlangten darum Erleichterung der Schuldenlast, und ver- weigerten, als sie nicht gehört wurden, den Kriegsdienst. Der Se- nat, um die Widerspenstigen zu zwingen, ernannte einen Dikta- tor aus dem beim Volke beliebten Hause der Valerier. M. Va- lerius beruhigte das Volk durch Versprechungen, und führte es zum Siege. Jetzt aber weigerte sich der Senat, die Versprechungen des Diktators zu erfüllen. Dieser legte seine Würde nieder, und die Plebejer zogen bewaffnet auf den heiligen Berg, 3 Millien von Rom (494), und drohten, dort eine neue Stadt zu bauen. Da sandte der Senat den Menenius Agrippa, der durch seine Pa- rabel vom Magen und den empörten Gliedern das Volk zur Rück- kehr bewegte, jedoch erst, nachdem man ihm Erleichterung der Schul- denlast und Stellvertreter zugesichert hatte. Diese Stellvertreter oder Tribunen des Volkes (tribuni plebis) hatten die Rechte der plebs gegen den Senat zu wahren; sie konnten darum durch ihre Einsprache oder Veto an der Thüre des Senats jeden Beschluß desselben ungültig machen, ursprünglich nur auf so lange, bis die Volksversammlung selbst darüber entschie- den hatte. Anfangs waren 2, später 10 Tribunen, die vom Volke in seiner Versammlung gewählt wurden. Ihre Person war heilig und unverletzlich; ihr Haus mußte Tag und Nacht für jeden Hilfe- suchenden offen stehen; doch erstreckte sich ihre Gewalt nur auf Rom selbst und seine nächste Umgebung. Cajus Marcius Coriola- nus und seine Mutter Veturia. 8- 31. Die Plebejer erwerben sich eine geschriebene Gesetzgebung durch das Decemvirat. Auch nach Einsetzung des Tribunals dauerten die Bedrückun- gen der Plebejer durch die Patricier immer noch fort, besonders dar- um, weil es damals in Rom wenige geschriebene Gesetze gab, und Alles nur auf dem Herkommen beruhte. .Da nun die Patricier zu- gleich Richter und Ausleger der Gesetze waren, so wurden die Ple- bejer vielfach beeinträchtigt. Diese verlangten darum eine geschrie- bene Gesetzgebung. Schon im Jahre 462 machte der Tribun 4*

4. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 41

1835 - Hannover : Hahn
41 Consulat, und behielten es unter dem Namen der Prä tu r für sich. Gegen das Jahr 300 hatten die Plebejer nach und nach Zu- tritt zu allen höheren Magistraten erkämpft, zuletzt zum Priesterthume. 8- 33. Magistrate in Rom. Die wichtigsten Magistratsstellen (magistratus majores) in Rom waren: 1) Die Consuln hatten die oberste ausübende Gewalt; sie beriefen den Senat und die Volksversammlung und führ- ten in beiden den Vorsitz. Im Kriege sind sie fast unum- schränkte Anführer. Ihre Insignien waren die sella curu- lis, ein Commandoftab von Elfenbein, die toga prae- texta, und 12 Lictoren mit Ruthbündeln (fasces). 2) Die Prätoren hatten die oberrichterlichegewalt, und waren überhaupt Stellvertreter der Consuln. Ursprünglich war nur Ein Prätor, dann zwei (praetor urbanus und pere- grinus); später mehre zur Verwaltung der Provinzen. In- signien fast wie bei den Consuln, aber nur 6 Lictoren. 3) Censoren. Seit 444 wurde der Census, d. i. die Zäh- lung und Aufnahme der römischen Bürger nach dem Vermö- gen, was in der Regel alle 5 Jahr geschah, vom Consulat ge- trennt, und zwei eigenen Censoren übertragen. Mit ihrem Amte war zugleich die höchst wichtige Aufsicht über die Sit- ten und das Betragen der Bürger verbunden. Sie besetzten die im Senate und im Ritterstande erledigten Stellen, und entfernten daraus solche, die unwürdig gefunden wurden. 4) Adilen, ursprünglich nur zwei plebejische, als Beamte des plebejischen Standes; später noch zwei patricische Adi- len (aediles curules). Ihr Amt war die Polizei, Aufsicht über die öffentlichen Spiele und über die Tempel, insbeson- dere über den der Ceres, wo das Archiv war. 5) Quästores, hatten vorzüglich die Verwaltung des Fi- nanzwesens sowohl in der Stadt als bei der Armee und in den Provinzen. Ursprünglich waren zwei; ihre Zahl ver- mehrte sich aber mit dem Wachsthume des römischen Reiches bis auf 40. — Aus der Zahl der jährlich abgehenden Quä- storen, die, wie alle höheren Magistrate in der Centurien- Versammlung des Volkes gewählt wurden, hatte der Cen- sor die erledigten Stellen des Senates zu besetzen. §. 34. Roms äußere Kriege mit verschiedenen benachbarten Völkern. Während der inneren Kämpfe der beiden Stände mit einander

5. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 53

1835 - Hannover : Hahn
4 53 aus den Familien der Helden und Staatsmänner Roms nach und nach ein neuer Adel gebildet, die sogenannten Nobile« oder Optimates, in deren Hände bald alle Macht und aller Neichthum kam und deren Stützpunkt der Senat war. Diese Vornehmen bereicherten sich als Statthalter in den Provinzen, und brachten es in Rom durch Bestechungen, durch prächtige Schauspiele, welche sie dem Volke gaben, u. dergl. dahin, daß die höheren Magistrate und Sitze im Senate fast erblich in ihren Familien wurden. Zugleich wa- ren sie in ausschließlichem Besitze der großen Staatsländereien, wäh- rend das sehr zahlreiche niedere Volk in Rom in der drückendsten Ar- muth schmachtete. Edle Männer, die in der Entartung der Sitten und dem großen Mißverhältnisse des Vermögens den Unter- gang der Republik vorhersahen, wollten theils durch Sitten- strenge, wie Cato Censorius, durch dessen Bemühung haupt- sächlich der ältere Scipio Africanus, weil dieser die Ausbreitung griechischer Gesittung in Rom begünstigte, verbannt wurde; theils durch eine gleichere Vertheilung des Staatsvermögens diesem Verderben entgegen arbeiten. Zu diesen Männern gehören besonders Liberins und Cajus Grachus, die Söhne des durch Tugend und Würde ausgezeichneten Tiberiussemproniusgra- chus und der durch Große des Geistes und Herzens geschmückten Cornelia, der Tochter des großen Scipio. Tiberius, der Altere der Brüder, durch griechische Literatur gebildet, hatte sich vor Karthago und Numantia großen Kriegsruhm erworben. Nach seiner Rückkehr aus Spanien wählte ihn das Volk, das ihn seiner Redlichkeit und Freundlichkeit wegen sehr liebte, zum Tribun 134. Tiberius, bei seinem tiefen Gefühle für Recht und Menschlichkeit, wollte nun in Verbindung mit einigen anderen gutge- sinnten Männern dem gedrückten, niedern Volke durch Ertheilung von Grundeigenthum aufhelfen und es wieder zu einem selbstständi- gen, edlem Geschlechte heranbilden, das der Freiheit fähig und wür- dig wäre. Er erneuerte darum das längst vergessene Ackergesetz des Li ein ins: wer mehr als 500 Morgen von den Staatsländereien besäße, sollte es an besitzlose Bürger abtreten. Doch der milde Sinn des Tiberius wollte dieses Gesetz nicht in seiner ganzen Strenge ausgeführt wissen; vielmehr sollten die bisherigen Besitzer aus der Staatskasse für ihre Abtretungen entschädigt werden. Aber die ari- stokratische Partei, die das Staatsgut als ihr Privateigenthum betrachtete, setzte diesem billigen und wohlthätigen Vorschläge den er- bittertsten Widerstand entgegen. Sie gewann einen der Tribunen, durch dessen Veto das Ackergesetz eine Zeitlang Hintertrieben wurde. Nun setzte die Tribùsversammlung den Tribunen ab, und das Gesetz ward angenommen. Darauf machte Tiberius auch den Vorschlag, die Schätze des Königs Attalus von Pergamum, der das römische Volk zum Erben eingesetzt hatte, unter die ärmeren Burger zu Anschaffung von Ackergeräthen zu vertheilen. Um diesen Beck, Lehrb. der allgem. Geschichte. Ir Cursus. 5

6. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 56

1835 - Hannover : Hahn
56 in den verschiedenen Städten Kleinasiens an einem Tage (88) über 80,000 Römer ermordet wurden. Um diese Gräuelthat zu rächen, beschloß man den Krieg gegen Mithridates, der bereits bis nach Griechenland vorgedrungen war. Der Senat übertrug das Com- mando dem Sulla. Aber Marius, hierüber erbittert, da er mehr Ansprüche daran zu haben glaubte, ließ sich von der Volkspartei ebenfalls zum Feldherrn erwählen. Sulla floh aus der Stadt zu den Legionen, die zucapua versammelt waren, und kehrte mit den- selben nach Rom zurück, wo er Marius und seine vorzüglicheren Anhänger vertrieb und ächtete. Marius war unter vielen Gefahren nach Afrika entkommen, kehrte aber im folgenden Jahre mit einem Heere, das sein ebenfalls vertriebener Freund Cinna gesammelt hatte, nach Rom zurück, wo die wilden Leidenschaften der Menschen schrecklich und blutig gegen die aristokratische Partei des Sulla wütheten. Marius zum siebenten Consulat erhoben, starb bald darauf(86), und Cinna wurde in einem Aufstande getödtet. Unterdessen kehrte Sulla, der den Mithridates besiegt und zum Frieden gezwungen hatte, mit einem durch die Genüsse Asiens verdorbenen Heere nach Italien zu- rück, schlug die marianisch-demokratische Partei, zog in Rom ein (82) und betrug sich nun als einer der abscheulichsten-Tyrannen, deren die Geschichte erwähnt. Die ganze demokratische Partei sollte ausgerottet werden, damit die Wiederherstellung der alten aristokra- tischen Verfassung möglich würde. So sielen über 100,000^ Bürger durch die Mörderrotten des Sulla, der sich zum lebenslänglichen Diktator ernennen ließ, und sich mit einer Leibwache von 10,000 Freigelassenen (die Cornelier) umgab. Aber schon nach 2 Jahren legte er, der Herrschaft müde, die Dictatur nieder (79), und starb bald darauf an einer schrecklichen Krankheit (Läusesucht), lebendig schon vom Ungeziefer verzehrt. Ein gräßliches Ende eines gräßlichen Lebens, wie dies die Geschichte auch von anderen ähnlichen Tyrannen erzählt. 8- 45. Erstes Triumvirat. Pompejus, Cäsar, Crassus. Rom war nach und nach durch seine wohlgeübten und zahlrei- chen Heere und Flotten, und durch seine geschickten Feldherren zu ei- ner solchen Macht herangereift, daß ihr fast Niemand mehr wider- stehen konnte. Die marianische Partei wurde auch in Spanien nach hartnäckigem Kampfe — aber erst nach Ermordung des edlen Sertorius—unterdrückt (72); ebenso ein wiederholter furchtbarer Aufstand der Sklaven in Unteritalien, die, Spartakus an ihrer Spitze, mit der Wuth der in ihnen beleidigten Menschenwürde foch- ten (71). Auch Mithridates, der 74 einen neuen Krieg gegen Rom begann, wurde von Lucullus geschlagen und von Pompe-

7. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 36

1835 - Hannover : Hahn
gersvhn des Königs Tatius. Dieser weise und fromme Mann gab dem jungen Staate durch zweckmäßige Einrichtungen und Gesetze erst innere Festigkeit. Er ordnete den Gottesdienst, gewöhnte das Volk zum Ackerbau und erbaute den Tempel des Janus, der in dem kriegerischen Staate innerhalb 753 Jahren nur dreimal geschlossen wurde, zum Zeichen, daß all- gemeiner Friede sei. 3) Tullns H oft ilius (672 — 640), kriegerisch gesinnt, führte selbst mit Alba Longa Krieg, der durch den Zweikampf der dreifachen Brüder, der Horatier und Curiatier, mit der Unterwerfung von Alba Longa endigte. Spater ward die- ses zerstört und die Einwohner nach Rom verpflanzt. 4) Ancus Marcius (640 — 616), gründete am Ausflusse der Tiber den Hafen Ostia, Roms älteste Kolonie. 5) Tarquinius Priscus (616 — 578), zog von Tarquinil in Etrurien, wo sein Vater, ein Korinther, sich niedergelassen hatte, von seiner Frau Tanaquil ermuntert, nach Rom. Hier gewann er durch Einsicht, Muth und Freigebigkeit so sehr die allgemeine Zuneigung, daß er, schon früher Vormund der Söhne des Ancus, nach dessen Tode zum Könige selbst erwählt wurde. Er erhob Rom durch große Bauten (wie das forum für Volksversammlungen, circus maximus für Spiele, Cloaken, d. i. ungeheure unterirdische Kanäle zur Ableitung des Wassers). 6) Servius Tullius (578 — 534), war dersohn der Ocri- sia, die als Kriegsgefangene von Corniculum nach Rom gebracht wurde. Er wurde in dem königlichen Hause erzogen, und zeichnete sich bald durch seine Talente und jede gute Ei- genschaft so aus, daß ihm der König seine Tochter zur Frau gab und es der listigen Tanaquil nach des Königs Ermor- dung gelang, ihrem Schwiegersöhne die Krone zu verschaffen. Servius ist wohl der ausgezeichnetste aller römischen Kö- nige. Dieser weise Mann suchte die Plebejer, die nach und nach durch Zahl und Tüchtigkeit höchst wichtig wurden, gegen die Bedrückung der ausschließlich herrschenden Patricier zu schützen, indem er sie in 30 (später 35) Tribus eintheilte mit dem Rechte der Versammlung, um die Angelegenheiten ihres Standes zu berathen (comitia tributa). Ferner ver- schaffte Servius den Plejebern einigen Antheil an der Re- gierung, indem er durch eine neue Verfassung der bis- herigen Herrschaft der Geburt den Einfluß des Vermögens entgegensetzte. Er theilte nämlich das ganze Volk, Patricier und Plebejer, nach dem Vermögen in 6 Klassen ein; die Unterabtheilungen der Klassen hießen Centurien. Alle 6 Klassen waren in 193 Centurien getheilt, jedoch so, daß die erste Klasse, worin die reichsten Bürger waren, 98, alle

8. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 38

1835 - Hannover : Hahn
Tarquinius sammt seinem verhaßten Geschlechts ward ver- bannt 510. (Regifugium oder fugalia am 24. Februar ge- feiert). Rom als Republik von 510 — 31 vor Christus. §. 29. Roms Kämpfe gegen die vertriebenen Larquinier. Nach Vertreibung der Könige ging deren Gewalt fast unge- schmälert auf 2 jährliche Con su ln über, die vom Senate aus den Patrie Lern gewählt wurden, und an der Spitze desselben die Republik regierten. Die ersten Consuln waren Junius Brutus und Tarquinius Collatinus 509. Der vertriebene König suchte theils durch eine geheime Ver- schwörung in Rom (Brutus und seine Söhne), theils durch Auf- reizung der Nachbaren Roms, seine Herrschaft wieder herzustellen. Am gefährlichsten war der Krieg gegen Por sen na, Lucumo oder Fürst von Clusium in Etrurien,^ der sich des Tarquinius an- nahm. Porsenna schlug die Römer, und eroberte den Janicu- lus, d. i. die Burg am rechten Ufer der Tiber, welche den Zu- gang zur Brücke vertheidigte. Rom wäre verloren gewesen, hätte nicht Horatius Cocles heldenmüthig die Brücke vertheidigt, bis sie abgebrochen war. Nun ward die Stadt belagert, und selbst die Aufopferung des Mucius Scävola konnte sie nicht retten. Sie mußte sich, vom Hunger genöthiget, an Porsenna ergeben; machte sich aber bald wieder frei, als dieser anderwärts geschlagen wurde.— Als bald darauf Tarquinius sämmtliche Lateiner gegen die Rö- mer aufreizte, führten diese nach dem Beispiele mehrer Städte die Dictatur ein, eine Würde, durch welche in schwierigen Zeiten un- umschränkte Gewalt in die Hände eines Einzigen, jedoch nicht über ein halbes Jahr, gelegt wurde. Der erste Dictator war Titus Lartius im zehnten Jahre nach Vertreibung der Könige. Die Lateiner wurden bald darauf am See Regillus besiegt; Tarqui- nius verlor hier auch den letzten seiner Söhne, und ging nun hoff- nungslos nach Cumä in Unteritalien, wo er starb. 8. 30. Die Plebejer erringen eine Stellvertretung in dem Tribunat. Mit dem Tode des Tarquinius hörte auch die von der Klug- heit gebotene milde Behandlung der Plebejer durch die Patricier auf. Diese mißbrauchten vielmehr von nun an ihren Reichthum und ihre Macht zu schnöden Mißhandlungen der Plebejer. Dadurch wurden im Innern Roms zwischen den beiden Ständen Bewegun- gen und Kämpfe erregt, die fast 200 Jahre dauerten, und die vor Allem dazu beitrugen, Roms Verfassung zu vervollkommnen, durch

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 40

1835 - Hannover : Hahn
40 Terentilius Arsa den Vorschlag hierzu (lex terentilia). Aber erst nach vielen Streitigkeiten beschloß der Senat, 3 Männer nach Athen zu senden, um die weisen Gesetze Solo ns kennen zu lernen. Nach ihrer Rückkehr wurden von der Centuriengemeinde zehn Män- ner (decemviri) erwählt und auf so lange mit der höchsten Gewalt bekleidet, bis sie die neue Gesetzgebung zu Stande gebracht hätten. Die Decemvirn des Jahres 452 regierten zur allgemeinen Zufrie- denheit. Aber die des folgenden Jahres erregten bald durch Miß- brauch ihrer Gewalt große Unzufriedenheit. Als sie daher ihr Amt eigenmächtig ohne neue Wahl verlängerten, so brach zunächst durch eine Frevelthat, die der tyrannische Appius Claudius, das Haupt der Decemvirn, an der edlen Virginia als Richter begehen wollte, ein Aufstand aus, in welchem die Decemvirn abgesetzt und Appius Claudius in einen Kerker geworfen wurde, wo er starb. (449). Die Gesetze der Decemvirn aber wurden, in 12 eherne Tafeln eingegraben, von der Volksversammlung gutgeheißen und auf dem Forum zu Jedermanns Kenntniß aufgestellt. §. 32. Die Plebejer erkämpfen nach und nach gleiche politische Rechte mit den Patriciern. Seit der Gesetzgebung der 12 Tafeln, die insbesondere dazu beitrug, die beiden getrennten Stände einander näher zu bringen, kamen die Plebejer ihrem Ziele, einer gänzlichen politischen Gleich- stellung mit den Patriciern, durch Beharrlichkeit und kräftiges, aber stäts gesetzliches Benehmen immer näher.^ Im Jahre 445 wurde das Gesetz des Tribunen Canuleius über die bisher verbotene Wechselheirath zwischen Patriciern und Plebejern bestätigt. End- lich im Jahre 376 faßten zwei große Männer, die Tribunen Lici- nius Stolo und L. Sextius, alle Forderungen des plebejischen Standes zusammen, und machten folgende Gesetzvorschläge (Liciniae rogationes) : a) die Schulden sollen durch Abzug der bereits bezahlten Zinsen vom Capital vermindert werden; b) kein römischer Bürger soll mehr als 500 jugera (etwa 490 Morgen) vom Staatslande besitzen, und dem Staate soll dafür eine Abgabe (Zehnten) bezahlt werden (lex agraria); c) einer der in der Centurienversammlung gewählten jährlichen Consuln soll ein Plebejer sein. Erst nach dem hartnäckigsten zehnjährigen Kampfe mit den Pa- triciern, und nachdem die beiden Trubunen stäts wieder erwählt wurden und ihre Vorschläge erneuerten, wurden sie endlich als Ge- setze angenommen, und der Tempel der Concordia erbaut. Der erste plebejische Cónsul war L. Sextius im Jahre 366. Die Patricier trennten nun aber das Lberrichteramt vom

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 54

1835 - Hannover : Hahn
54 und andere wohlthätige Gesetzesvorschläge durchzusetzen, sollte Libe- rins auch für das folgende Jahr zum Tribunen erwählt werden. Wahrend aber das Volk zu diesem Zwecke versammelt war, brachen die Senatoren, von Sc ipio Nasica, einem der heftigsten der Ari- stokraten geführt und von ihren Clienten unterstützt, gewaltthätig in die Volksversammlung ein, wo im Gedränge Tiberius mit 300 Bürgern erschlagen wurde, 133. Der Geist des ermordeten Tiberius lebte in seinem jungem Bruder Cajus fort. Cajus Grachus entschlossener, beredter, aber auch heftiger als Tiberius, hatte sich nach dessen Ermordung in das stille Privatleben zurückgezogen. Bald aber erschien er, angeblich durch seinen ermor- deten Bruder im Traume aufgefordert, wieder auf dem öffentlichen Schauplatze, und das Volk erwählte ihn zum Tribunen 123. Als solcher verlangte er die Ausführung des Ackergefetzes seines Bruders, und übertrug, zum zweitenmal zum Tribun erwählt, dem Ritter- stände die Gerechtigkeitspflege bei den öffentlichen Gerichten, bei denen der Prätor den Vorsitz führte und welche früher der Se- natorstand hatte. Auch faßte er bereits den großen Gedanken auf, durch Ertheilung des römischen Bürgerrechts an alle Italer, Rom vor einem bereits drohenden Unglücke zu bewahren. Dieses gab aber dem hinterlistigen Senate willkommenen Anlaß, den Cajus bei dem Stadtvolke um die Gunst zu bringen. Bald kam es zu Unruhen und zum Aufstande in Rom, in welchem von dem heftigen Consul Opi- mius, dem der Senat unumschränkte Gewalt übertrug (videant consules, ne quid detrimenti respublica capiat), viele Anhänger des Cajus erschlagen wurden. Dieser, Gewaltthätigkeit scheuend, floh über die Liber, und ließ sich im Haine der Furina von einem treuen Sklaven tödten 121. Durch solche Gewaltthat vereitelten die Aristokraten die Be- strebungen der Grachen, welche die Republik hatten retten mögen; diese ging von nun an durch inneres Verderben unter blutigen Um- wälzungen unaufhaltsam dem Untergange entgegen. §. 44. Marius, Sulla und ihre Zeit. Diese Umwälzungen im Innern Roms begannen zunächst durch den Ehrgeiz und den gegenseitigen Haß zweier Männer, des C. Ma- rius und Cornelius Sulla, welche die Häupter der beiden feind- lich einander entgegengesetzten Parteien, des Volkes und der Ari- stokraten waren. Marius, aus Arpinum, rauh und obne gelehrte Bildung, aber muthig, tapfer und kriegserfahren, hatte sich von niederm Stande zu den höchsten Würden in Rom (homo novus) hinaufgeschwungen und durch glücklich geführte Kriege großen Ruhm erworben.
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