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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 130

1873 - Heilbronn : Scheurlen
^gq Eroberungen der Muhamedaner. Prpm von Landen. des Adels und der Geistlichkeit vom Throne gestoßen und sich selbst zum König gemacht. Da riefen die Söhne des Witiza nebst dem von Roderich beleidigten Grafen Julian die Araber zu Hilfe. Julian übergab diesen die in Afrika gelegene spanische Stadt Ceuta, welche er zwei Jahre lang gegen den arabischen Feldherrn Tarik, der unter Musa, dem arabischen Statthalter m 711. Afrika, stand, glücklich vertheidigt hatte. Tarik landete am Vorgebirge Calpe und schlug auf einem Berge, der von ihm den Namen Gebel al Tarik oder Gibraltar, d. H. der Berg des Tarik, erhielt, sein Lager auf. Er schlug die Westgothen in der Schlacht bei Xerez de la Frontera. Roderich selbst fiel; Musa vollendete die Eroberung von fast ganz Spanien. Toledo,_ die Hauptstadt der Westgothen, wurde genommen, und nur in dem nordwestlichen Theile in dem gebirgigen Galicien und Asturien, konnten sich die tapfersten Westgothen halten. Die Araber machten Cordova zur Hauptstadt, behandelten die Unterworfenen milde, ließen ihnen ihre Religion und ihre Gebräuche, beförderten Ackerbau, Gewerbe und Handel, Künste und Wissenschaften und brachten Spanien zu hoher Blüte. Aber von Galicien und Asturien aus drangen die Westgothen allmählich wieder gegen Süden vor, gründeten die Königreiche Kastilien, Aragonien und Portugal und vertrieben zuletzt die Araber oder Mauren gänzlich aus Spanien (1492). §. 106. 622. Pipin von Landen, Hausmeicr. Pipin von Hcristal. Unter den Merowingern beherrschte Dagobert I. eine Zeit lang das 622 ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung ganz seinem Maiordomus 638^Pipin vonlanden. Nach ihm wurde das Reich wieder m die bret Theile: Australien, Neustrien, Burgund getheilt. Als spater Theoderich, König von Neustrien und Burgund, auch die Herrschaft von Austrasten übernehmen sollte, wühlten die Austrasier, denen das romanische Wesen der Neu strier nicht 678.gefiel, zwei Anführer, darunter Pipin von Herist at, einen Enkel Pipms 687. von Landen. Dieser schlug die Neustrier bei Testri an der Somme nahm Theoderich in Paris gefangen und schloß mit ihm ^en Vergleich, wonach Theoderich König, Pipin aber Hausmeier von allen drei Reichen sein sollte Pipin nannte sich seitdem Herzog und Fürst der Franken, machte die Majordomuswürde in seiner Familie erblich und genoß bei allen frank schm Großen ein solches Ansehen, daß sie nicht des Königs sondern Piplnv Vasallen zu sein schienen. 'Um sie noch fester an ych zu knüpfen, führte er die Marz selder ein d. h. er berief sie auf den ersten März ;edes Jahren zu sich, um die Unternehmungen des nächsten Sommers zu besprechen. Dies ^war eine Art Reichsversammlnng, und der Einfluß der Vasallen wurde dadurch vergrößert. Auch hatte Pipin Kämpfe mit den Alemannen, Thüringern und Baiern welche sich der Oberhoheit der Franken zu entziehen suchten und mit 714. den Friesen, konnte aber letztere nicht bemeistern. Er starb nach 27jahuger kraftvoller Regierung. §. 107. 732. Schlacht Bet Tours und Poitiers. Karl Martcll. Sein Sohn Karl, mit dem Beinamen Martell d. L der Hammer, wurde eine Zeit lang von seiner Stiefmutter in Köln gefangen gehalten, ent-

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 135

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Karl der Große. 135 bitten, war von der Familie der Abbasiden gestürzt und fast ausgerottet750. worden. Nur Mderahman rettete sich nach Spanien und gründete in Cor-dova ein selbständiges Kalifat, so daß es nun zwei Kalifate gab, das der Ab-755. basiden in Bagdad und das der Omejaden in Cordova. Diejenigen Emirs, welche Abderahman nicht anerkannten, wurden vertrieben. Von diesen kam 777. der Emir von Saragossa nebst anderen arabischen Großen nach Paderborn und bat Karl um Hilfe. Karl zog über die Pyrenäen, eroberte Pamplona und Saragossa, setzte die vertriebenen Emirs wieder ein und schlug das Land 778. zwischen dem Ebro und den Pyrenäen als spanische Mark zu seinem Reiche. Als er aber wegen der erneuerten Einfälle der Sachsen sich schnell wieder zurückziehen mußte, fiel beim Übergange über die Pyrenäen die Nachhut in einen Hinterhalt bei Roncesvalles und wurde von den Basken vernichtet. Hier fielen die tapfersten, vielbesungenen Helden: Roland, Ekkehard, Anselm. Als der Baiernherzog Thassilo, ein Schwiegersohn des gestürzten De-siderius, sich von den Franken, von welchen er seine Herzogswürde als Lehen hatte, unabhängig machen wollte, wurde er unterworfen und mußte Geisel 787. stellen. Aber von seiner Gemahlin aufgereizt, rüstete er sich auf's neue, unterhandelte mit den Avaren und bewog sie zu einem Einfall ins fränkische Gebiet. Karl lud ihn auf den Reichstag nach Ingelheim bei Mainz; Thassilo wurde von den Fürsten zum Tode verurtheilt, aber von Karl begnadigt und 788. in das Kloster Fulda geschickt. Die Herzogswürde wurde in Baiern abgeschafft, das Land dem Frankcnreiche einverleibt und durch Grafen verwaltet. Da die Avaren fortwährend Einfülle, besonders in Baiern und Italien, machten, so mußte Karl auch gegen diese ziehen. Sie waren ein tatarischer Volksstamm, der über den Kaukasus gezogen war, lange Zeit an der unteren Donau sich ausgehalten hatte und damals in Ungarn und Östreich bis zur Enns wohnte. Karl schlug sie und verfolgte sie bis zur Naab. Sein Sohn 791. Pipin drang bis zur Theiß vor, erstürmte das Hauptlager ihres Chans nnb erbeutete alle Schätze, welche sie feit ein paar Jahrhunderten im byzantinischen Reich und an anderen Orten zusammengeraubt hatten. Ihr Chan ließ sich taufen 796. und schwur Karl Treue. Sie verschwanden aber bald als selbständiges Volk. Das Land zwischen Enns und Raab ließ Karl durch bairische Kolonisten dem Christenthum und der Bildung zugänglich machen und schlug es als Ostmark zu seinem Lande. Auch führte Karl mit den Slaven Krieg, welche nach der Völkerwanderung das ganze leergeworbene östliche und norböstliche Deutsch-lctnb eingenommen hatten und bis zur Saale vorgebtungen waren, und un- 789. terwarf die Sorben und Milzen im heutigen Branbenburg. So hatte Karl dem Frankenreiche die ungeheure Ausbehnung gegeben, daß es alle Länder vom Ebro bis zur Raab und Elbe, und von der Eider bis zum Ofanto (Aufidus) umfaßte. Es war ihm aber auch eine neue Würde befchieben. Papst Leo Iii. würde nämlich bei einer öffentlichen Prozession799. zu Rom von Ausrührern mißhcmbelt und gefangen gehalten; balb barauf entfloh er, kam nach Paberborn zu Karl und flehte ihn um Hilfe an. Karl schickte ihn mit einer starken Bebeckung nach Rom und reiste selbst bahin, um die Aufrührer zu bestrafen. Als er am Weihnachtsfeste in der Peterskirche betete, setzte ihm Leo eine Krone aufs Haupt und salbte ihn zum römischen800. Kaiser. Das weströmische Kaiserthum sollte in ihm unter christlicher Form erneuert werden. Wie der Papst das geistliche, so sollte der Kaiser das weltliche Oberhaupt der katholischen Christenheit sein. Dieser Titel blieb fortan

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 263

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Schweden. Dänemark. Napoleon im Kampf mit Spanien. 263 tuna zeiate, Schwedisch-Pommern mit Stralsund und oer w7gnchm°". Da in Folg- beffen Me Engländer betteten La ote n möchte sich zum Herrn der Ostsee machen und Danemal F ° .e gegen ste verwenden, sww sie W iänemnrt, es solle sich mit ihnen verbunden und ihnen seine Flotte in Verwahrsam geben. Dies wurde verweigert, un nun erschien eine englische Flotte vor Kopenhagen^ • und führte die ganze dänische Flotte, 18 Linienschiffe, 15 F^a t n kleinere Fahrzeuge und sonstiges Kriegsmaterial mit sich sott. 9hm schloß sich Dänemark noch enger an Frankreich an und erklärte den Engländern und dem Schwedenkönige den Krieg. Als aber die gänzliche Unfähigkeit Gustavs von Schweden in dem Kriege mit Frankreich, Rußland und Dänemark immer deutlicher sich zeiate, und das Land sehr darunter litt, so bildete sich endlich unter dem Adel eine Verschwörung gegen ihn; er wurde verhaftet und mußte Me l3.Märzl80s. ^hronentsagnng unterschreiben. Der Reichstag erklärte ihn und alle seme Nachkommen des Throns für verlustig, ries seinen Oheim Karl Xii. von Südermauuland, als König aus, beschränkte die monarchische Kewalt noch mehr und schloß Frieden mit Rußland, das Finnland bis zum Tornea und die Alands-Inseln erhielt, mit Dänemark und mit Frankreich, das den Schweden gegen den Beitritt zur Kontinentalsperre die pommerschen Besitzungen zurückgab. Da Karl Xiii. kinderlos war, so wählten die Reichsstände zu feinem Nachfolger den Prinzen von Holstein-Sonderburg-Augustenbnrg, und als dieser schon 1810 starb, den durch menschenfreundliches Benehmen gegen schwedische Truppen gut empfohlenen Marsch all Bernadotte, nicht gerade zur Freude Napoleons. Bernadotte bestieg nach Karls Xiii. Tode den schwedischen Thron als Karl Xiv. (1818-1844). König Gustav Iv. starb als Oberst Gustavson in St. Gallen 1887. Inzwischen hatten sich auch im Westen Europas neue Ereignisse zugetragen. Napoleon wollte die pyrenäische Halbinsel ganz unter seme Gewalt bringen, verlangte zuerst von Portugal den Beitritt zur Kontinentalsperre, zwang auf dessen Weigerung den Regenten Johann zur Flucht nach Brasilien, ließ durch Marschall Jünot das ganze Land besetzen und erklärte, Nov. 1807. das Haus Braganza habe aufgehört zu regieren. Darauf suchte n Spa- i.febr.1808. mens sich zu bemächtigen. Mit Hilfe des elenden Friedensfürsten Godoy brachte er den schwachen König Karl Iv. von Spanien und dessen Sohn Ferdinand in Bayonne zur Thronentsagung, ließ durch eine Der-10.Mai 1808. fammlung spanischer Bonapartisten seinen Bruder Josef als König von Spanien ausrufen und gab dafür Neapel Mürat, dessen Großherzogthum Berg größtenteils mit Frankreich verbunden wurde. Aber das Volk in Spanien wollte von einer französischen Herrschaft nichts wissen und begann, von England unterstützt, einen Krieg auf Tod und Leben, wobei sich die Städte S aragossa unter Palafox, Gerona unter Alvarez, Murviedro und Valencia durch ihren Heldenmuth auszeichneten. Der französische General Düpont mußte durch die Kapitulation von Baylen mit 20,000 Mann sich ergeben. 22.Juli 1808. Josef floh aus Madrid, die Engländer unter Wellington (Wellesley) trieben die Franzosen aus Portugal. Da zog Napoleon selbst nach Spanien, besiegte die spanischen Volksheere bei Burgos und an anderen Orten, führte seinen Bruder Josef wieder nach Madrid und eroberte fast ganz Spanien. Aber Dec. 1808. der Guerilla-Ktieg unter den kühnen Führern Ballasteros, Morillo, Mina

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 120

1873 - Heilbronn : Scheurlen
120 Stilicho. Llarich. Giserich. am Rhein. Von hier wandten sich die ©neben, Alanen und Vandalen nach 409. Spanien, wo die ©neben im heutigen Galicien, die Alanen in Portugal, die Vandalen in Andalusien (Vandalicia> eigene Königreiche gründeten. Während _ aber die Vandalen und ein Theil der Alanen später nach Afrika zogen, blieben die Sueben in Spanien, unterlagen den Westgothen, und ihr 585.Reich wurde mit dem westgothischen bereinigt. Die Burgunder dagegen selten sich im südöstlichen Gallien fest, an der Rhone, am Jura und am Ober= theilt, bom Mittelmeer bis gegen Worms, das eine Zeit lang ihre Hauptstadt war. Als Alonch auf der Ausbezahlung der besprochenen Jahrgelder bestand und Stilicho für die Einhaltung des Vertrags stimmte, so wurde letzterer eines Einberstündnisses mit Alarich beschuldigt, und Houorius ließ ihn, seinen 408. Schwiegerbater und besten Feldherrn, in Rabenna ermorden. Nun rückte Alarich iu Italien ein, zog an dem festen Rabenna, wo sich der Kaiser aushielt, bor-bei und schloß Rom ein. Die Einwohner konnten ihn nur durch biet Gold, Silber und kostbare Gewänder zur Aufhebung der Belagerung bewegen. Da aber Honorius den Vertrag des Senats nicht bestätigte, so zog Alarich, durch das Heer seines Schwagers Ata ul f berstärkt, zum zweitenmal nach Rom und setzte den Stadtpräfekten Attalus als Kaiser ein, den er freilich wegen feiner gar zu großen Unfähigkeit bald wieder absetzte. Endlich erschien er, als 410. Honorius alle seine Forderungen abwies, zum drittenmal bor Rom, eroberte die Stadt und gestattete seinem Heere, unter dem sich auch etwa 40,000 aus Rom entlaufene Sklaben befanden, eine dreitägige Plünderung. Hierauf zog er nach Unteritalien, starb in Cosenza und wurde von seinen Gothen in dem Flusse Vusento begraben. Sein Nachfolger als König der Westgothen war Ataulf, welcher die Schwester des Kaisers Honorius, Galla Placidia, heiratete, nach Gallien zog und den südwestlichen Theil desselben und Spanien 415.bis zum Ebro eroberte. Nach seiner Ermordung wurde Wallia sein Nachfolger. Dieser setzte die Eroberungen fort und gründete das west gothische Reich mit der Hauptstadt Tolosa (Toulouse). Die Westgothen drangen nach dem Abzug der Vandalen und Alanen aus Spanien immer weiter bor und eroberten ganz Spanien, während sie das südwestliche Gallien den borrückenden Franken überlassen mußten. * §. 95. 429. Vaudalcn in Afrika, Giserich. Augustinus. 425-455. Als unter dem Kaiser Valentinian Iii. der afrikanische Statthalter Bonifacius am römischen Hofe berleumdet wurde und seine Stellung in Afrika bedroht sah, so ries er die Vandalen aus Andalusien zu Hilfe. Diese 429.kamen unter ihrem König Giserich, aber nicht als Bundesgenossen, sondern als Eroberer. Daher stellte sich ihnen Bonifacius selbst entgegen, wurde aber 430. geschlagen und in der Stadt Hippo belagert. Bei dieser Belagerung starb der berühmte Kirchenbater und Bischof Augustinus. Hippo wurde erobert, 439. Bonifacius floh nach Italien, alle festen Städte, auch Karthago endlich wurden genommen, und die ganze Probinz Afrika zu einem bandalischen Königreich mit der Hauptstadt Karthago umgewandelt. Die Vandalen eroberten von hier aus einen Theil Siciliens und die balkarischen Inseln und beunruhigten alle Inseln und Küstenländer in jenem Theile des mittelländischen Meeres.

5. Das Mittelalter - S. 29

1885 - Heilbronn : Henninger
5. Kapitel. Der Islam. 29 «. Den Byzantinern oder Oströmern entrissen sie Syrien durch den Sieg am Flusse Hierömax 634, worauf der Fall von Damaskus und Jerusalem folgte; dann Ägypten, wo der Koreischite Amru 641 Alexandria einnahm und aus dem arabischen Zeltlager die Stadt Kairo (Kahirä) erwuchs; dann Nordafrika, wo Karthago 699 durch den Feldherrn Musa verbrannt wurde; endlich Kreta und Sicilien, dessen Gewinn 878 durch die Einnahme des heldenmütig verteidigten Syraküs vollendet ward; dagegen schlug die zweimalige Belagerung Konstantinopels 668—675 und 717—718 fehl, namentlich weil durch das von Kallimkos erfundene, selbst unter dem Wasser brennende „griechische Feuer“ die arabischen Schiffe zerstört wurden. Im 10. Jahrhundert entrissen die Griechen ihren Feinden wieder Kreta und einen Teil von Syrien. ß. Den gerade damals durch die Waffen des Kaisers Heraklius ins Mark getroffenen Persern wurde zunächst 632 das von ihnen abhängige Reich Hira, westlich vom Euphrat, abgenommen; darauf ihr Reich selbst von den Moslemin unter Saads Anführung durch die Schlachten von Kadesia 636 und Nehawend 642 zerstört; der letzte Sassanide Jesdedscherd fiel 650 durch Mörderhand in der östlichen Provinz Khörasan. Das Volk nahm den Islam an, mit Ausnahme eines kleinen Bruchteils, der sog. Parsi oder Ghebern, welche später in Indien auf der Halbinsel Guzurate eine Zuflucht fanden; nahe der Mündung der beiden mesopotamischen Ströme legten die Araber Bafsra an, das bald zu einem Mittelpunkte des Verkehrs erwuchs. y. Von Afrika aus setzte der Feldherr Tarik 711 mit 12 000 Arabern und Berbern nach Spanien über, wo die Feste Gibr-al-tar (eigentlich Dschebel al Tarik, „Berg des Tarik“) seinen Namen noch jetzt bewahrt, und überwältigte den letzten Westgotenkönig Röde r i ch in der achttägigen Schlacht bei Xeres (sprich: Cheres) de la Frontera vom 19.—26. Juli 711; in raschem Siegesläufe bezwangen dann er und Musa Cördova und Toledo, Merida und Saragossa und drängten den kleinen Rest der Westgoten in die nördlichen Gebirge der Halbinsel zurück; Pelägius (Don Peläyo) wird als Anführer derselben genannt, und Oviedo in Asturien wurde bald die Hauptstadt derer, die sich nicht unter das fremde Joch beugten. Von Spanien aus drangen die Moslemin bald auch (717) nach Gallien vor und entwarfen den grofsartigen Plan, von hier aus vordringend ihren Brüdern die 245

6. Das Mittelalter - S. 126

1885 - Heilbronn : Henninger
126 Anhang. aber auch die mohammedanische Religion besafs noch Triebkraft; eine neue afrikanische Sekte, die Almohaden, warf sich auf Spanien und siegte 1195 bei Alärcos in Castilien, wo 20000 castilianische Streiter das Schlachtfeld deckten. Allein durch Zuzug aus dem christlichen Abendlande verstärkt erfochten die Castilianer 1212 den großen Sieg bei Navas di Tolosa, wo 100 000 Mauren gefallen sein sollen, und seitdem erweiterten sich die christlichen Reiche fortwährend; Cördova und Sevilla wurden 1248 unterworfen, und am Ende blieb nur Granada in den Händen arabischer Könige, die aber auch Tribut an Castilien entrichteten. c. In den einzelnen Staaten Spaniens begegnen uns dieselben politischen und socialen Grundordnungen, wie im übrigen Abendlande. Die königliche Gewalt ist eingeengt durch einen mächtigen Adel, welcher seine Güter durch Bauern bebauen läfst und selbst dem Kriege und Waffendienste lebt; der Klerus gewinnt mit jedem Sieg über die Mauren an Macht und Besitz und steht bald stützend, bald oppositionell neben den Königen; die Städte, die den Arabern allmählich wieder entrissen werden, und unter denen dann Barcelona durch Handel nach dem Nord westen Europas und nach den Landen der Ungläubigen besonders aufblüht, erlangen ebenfalls eine einflufsreiche Stellung, und ihre Bürger stehen im Rang den Hidalgos oder niederen Adeligen gleich. Die einzelnen Landschaften haben fueros oder gesetzlich verbürgte Freiheiten, über deren Erhaltung die Landstände („Cortes“, aus Geistlichen, Edelleuten und städtischen Abgeordneten bestehend) eifersüchtig wachen. Besonders in Aragon entwickelte sich ein durch viele königliche Freibriefe verbürgtes Yerfassungsleben, in welchem namentlich die Gerichtsbarkeit der Krone eng umgrenzt und die Ernennung des obersten Richters, des Justicia, den Cortes Vorbehalten war. d. Am Ende des Mittelalters wurden Castilien und Aragon durch die Heirat Isabellas von Castilien und Ferdinands des Katholischen von Aragon 1469 zwar nicht rechtlich, aber doch thatsäch-licli vereinigt und damit 1) auch die Krongewalt wesentlich ge-kräftigt. Diesem Zwecke diente auch a) die Stiftung eines Städtebundes (der „Hermandad“), welcher unter königlicher Autorität die Raubritterburgen brach; b) die Verwertung der Ketzerinquisition (S. 82) zu politischen Prozessen und dadurch zur Einschüchterung unzufriedener Elemente; und c) die Übertragung der Grofsmeister- 342

7. Das Mittelalter - S. 125

1885 - Heilbronn : Henninger
23. Kapitel. Geschichte Spaniens. 125 bern erlag (S. 29). Die christliche Bevölkerung erhielt sich ihre politische und religiöse Selbständigkeit nur in den Gebirgen, welche den Nordrand der „Peninsula“ bilden; die arabische Nation aber fand ihren Mittelpunkt an dem Kalifat von Cordova, das der Ommajade Abderrahman 756 gestiftet hatte; die Baukunst, die Dichtung, die Philosophie wurden eifrig gepflegt , und nirgends zeitigte der Islam eine solche Kulturblüte wie in Spanien (S. 30). Aber von Anfang an hatten die Kalifen mit unbotmäfsigen Statthaltern („Emiren“ oder „Walis“) zu kämpfen; von einem solchen wurde Karl der Gr. 778 herbeigerufen, was dann zur Gründung der spanischen Mark geführt hat (S. 39). Im Jahre 994 errang der Wesir des Kalifen, Almansur, noch einmal einen großen Erfolg, indem er den „Apostelsitz“ San Jago in Galicien eroberte; aber 1031 zog sich der letzte Kalif, Hischam Iii., freiwillig in die Einsamkeit zurück, weil er sich nicht mehr gegen die Statthalter behaupten konnte, und die Araber zerfielen in eine Anzahl von Staaten ohne festen Zusammenhang. b. Natürlich kam das Ende des Kalifats den Christen zu statten, welche nun wieder Boden gewannen und allmählich durch Vereinigung kleinerer Staaten die Königreiche Aragonieil (mit Catalonien und Valencia) und Castilien (mit Leon und Burgos) bildeten; daneben bestanden als kleinere Königreiche Navarra und seit 1093 Portugal, das Graf Heinrich von Burgund, ein Abkömmling Hugo Capets, zunächst als castilianisches Lehen hatte, worauf 1139 sein Sohn Alfons I. nach dem Sieg bei Ourique über die Araber oder Mauren vom Volk zum König ausgerufen ward. 1085 wurde Toledo von den Castilianern wiedererobert; aber die Mauren bekamen zur Zeit des ersten Kreuzzuges aus Nordafrika Hilfe, indem die fanatischen Morabethen oder Almoraviden von dort aus mit großen Streitkräften nach Spanien übersetzten und die Christen bei Saläca schlugen; aber um diese Zeit focht auch der bekannte Cid (Graf Rodrigo Diaz von Bivar, t 1099) mit unbeugsamer Tapferkeit gegen die Mauren, und die Morabethen konnten ihre Erfolge nicht behaupten. Die Begeisterung der Kreuzzüge flammte nirgends lebhafter auf, nirgends nachhaltiger als in Spanien; vor allem nährten dieselbe die drei christlichen Ritterorden von San Jago, Calaträva und Alcäntara, welche in dieser Zeit auf der Halbinsel entstanden wie im heiligen Lande die Johanniter, Templer und Deutschherren (S. 72);

8. Das Mittelalter - S. 127

1885 - Heilbronn : Henninger
24. Kapitel. Der Nordosten, Osten und Südosten Europas. 127 stellen der drei Ritterorden an Ferdinand; 2) wurde mit der vereinten Macht der beiden Reiche 1492 Granada nach zehnjährigem Kriege erobert und damit die letzte Maurenherrschaft in Spanien gebrochen; der neu entflammte Fanatismus führte auch zu einer Ausweisung der Juden aus den Staaten der beiden „Könige“; 3) wuchs die Macht derselben noch durch die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus, wovon im Iii. Teil näher gehandelt werden wird; 4) heiratete Ferdinands und Isabellas einzige Tochter Donna Juäna den Sohn Maximilians von Österreich und Marias von Burgund (S. 110), den Erzherzog Philipp, wodurch das spanische Herrscherhaus mit dem habsburgischen verbunden wurde; der älteste Sohn Philipps und Juanas, Karl, war der Erbe der spanischen und der habsburgischen Länder, wozu seit 1516 auch noch das Königreich Navarra gefügt wurde. In Spanien ist sonach das Ergebnis der politischen Entwickelung am Ende dasselbe wie in England und Frankreich: die lange zurückgedrängte königliche Gewalt gewinnt an Boden und wird zum beherrschenden Bestandteil des Staates. Vierundzwanzigstes Kapitel. Der Nordosten, Osten und Südosten Europas. a. Nachdem die Raubfahrten der Skandinavier (Nortlimannen, Wikinger) allmählich teils durch Gewinn des erstrebten Landbesitzes (S. 112), teils durch Niederlagen, welche die Raubscharen erlitten (S. 49), zum Ende gelangt waren, drang von Bremen und Hamburg aus auch das Christentum zu diesen Nordgermanen vor (S. 55. 63), so dafs am Ende die, welche am Dienste Odins festhielten, nach Island auswanderten und dort noch geraume Zeit das Heidentum erhielten; hier entstanden auch im 12. und 13. Jahrhundert die beiden Lieder- und Sagensammlungen, die ältere und jüngere Edda, welche uns noch einen anschaulichen Begriff von der Mythologie und Poesie der Nordgermanen gewähren (S. 13). Die drei Reiche Dänemark, Norwegen und Schweden entwickelten sich abgesondert voneinander; Dänemark und Norwegen waren unter Knut dem Grofsen (1014—1035) seit 1016 auch mit England vereinigt; ein gewaltiges Nordseereich, das freilich keinen Bestand hatte. Später wurden durch die Union von Kalmar 1397 alle drei Reiche unter der Königin Margareta vereinigt; allein namentlich Schweden strebte immer wieder nach Selbständigkeit,
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