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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittelalter - S. 93

1879 - Dillenburg : Seel
von starken Regengüssen angeschwollen war, verhinderte die Fortsetzung des Weges; da zog der Priester die Schuhe aus, um den Bach zu durchwaten. Sogleich sprang Rudolf vom Pferde und nöthigte deu Priester, auf demselben den Rest seines Weges zurückzulegen, und als am anderen Morgen der Priester das Roß zurückbrachte, weigerte sich Rudolf, dasselbe wieder anzunehmen und machte es der Kirche zum Geschenk. (Vergl. das Gedicht: „Der Graf von Habsburg" von Fr. v. Schiller.) Dieser Priester soll später Caplan des Erzbischofs von Mainz gewesen sein. Alle Fürsten gaben ihre Zustimmung zu der Wahl Rudolfs, nur Ottokar von Böhmen nicht, der während des Jn-terreguums mit seinem Lande Oesterreich, Kärntheu, Kraiu und Steyermark vereinigt hatte und nun selbst nach der Krone trachtete. Im September 1273 erfolgte die Wahl Rudolfs, der sie 127§ auch sofort annahm und nach Aachen eilte, wo er gekrönt wurde. Nach der Krönung zog er mit den Reichssürsten in die Kirche, um die Belehnung vorzunehmen. In Folge eines Versehens fehlte das Reichsscepter, auf welches die Belehnung vorgenommen zu werden pflegte ;^ kurz entschlossen ergriff Rudolf ein auf dem Altare stehendes Crucifix und sprach: „Dieses Zeichen, durch welches die ganze Welt erlöset ist, wird auch wohl die Stelle eines Scepters vertreten können." Da Rudolf den deutschen Fürsten den Fortbesitz aller bis dahin erworbenen Rechte zusagte und dasselbe Zugeständnis bei einer Zusammenkunft mit dem Papste auch diesem machte, so wurde seine Wahl allgemein anerkannt, und Alfons von Castilien wurde zur Entsagung gezwungen. c. Rndolf's Krieg gegen Ottokar von Böhmen. Da Ottokar von Böhmen seine Zustimmung zur Wahl Rudolfs, die Anerkennung desselben als deutschen Kaiser und die Huldigung verweigerte, wurde er von Rudolf vor den Reichstag geladen; er aber erschien nicht; auch eine Vorladung vor einen zweiten Reichstag blieb ohne Erfolg. Da sprach Rudolf die Reichsacht über ihn aus und erklärte ihn aller Länder südlich der Donau verlustig, weil dieselben Reichslehen waren. Da Ottokar trotzdem auf seinem Widerstand beharrte, entschloß sich Rudolf zum Kriege gegen_ ihn. Trotzdem nur wenige Fürsten sich feinem Zuge anschlössen und auch das Reichsaufgebot nicht erlassen werden konnte, weil es Rudolf an Geld fehlte, zog er doch rasch durch Oesterreich und drohte, auf einer Schiffbrücke über die Donau zu gehen. Da verstand sich Ottokar zu Unterhandlungen; er

2. Mittelalter - S. 109

1879 - Dillenburg : Seel
— 109 — finden oder sich im Nachahmen anderer Weisen und Dichtungen oder im Nachsingen derselben zu üben. Kam dann der Sonntag heran, so wurde die Schultasel ausgehängt zum Zeichen, daß eine Singschule abgehalten werden sollte. Im Rathhaus oder in der Kirche versammelte sich außer der Sängergesellschaft eine große Zahl von Bürgern und Bürgerinnen; tiefes, ehrerbietiges Schweigen herrschte in der Versammlung. Zuerst traten die Meister, dann die Singer und Dichter und zuletzt die Schüler und Schulfreunde auf. Die vorgetragenen Gesänge wurden von den Merkern nach bestimmten Regeln und Gesetzen, deren Zusammenstellung die Tabulatur hieß, geprüft. Der beste Sänger der abgehaltenen Singschule wurde vom Kroumeister mit einem Kranze gekrönt, oder er erhielt ein Kleinod um den Hals gehängt. Gekrönt oder mit einem Kleinod ausgezeichnet zu werden, war nicht nur für den Gekrönten, sondern auch für seine Familie, seine ganze Verwandtschaft, ja sogar für die Zunft, der er angehörte, eine große Ehre. Die besten Gedichte wurden sodann in ein großes Buch geschrieben und dieses von dem Schlüsselmeister sehr sorgfältig aufbewahrt. Die berühmtesten Meistersänger waren Hans Rosenblüth und Hans Sachs. c. Bedeutung des Meistergesanges. Für die Dichtkunst hat der Meistergesang keine nennenswerthe Bedeutung. War er doch nicht viel mehr als eine Reimkunst nach strengen, unverbrüchlichen Regeln, welche dem Geiste des Dichters eiue freie Bewegung nicht gestatteten. Man sah nicht etwa aus den Geist der Dichtungen, nur auf die Worte und Silben, über welche es eine Menge von Strafregeln gab. Dieses Zwängen des Geistes und der Poesie in bestimmte Formen und enge Fesseln konnte zur Entwickelung der Dichtkunst nicht dienen; diese artete denn auch gar bald in Reimerei und Spielerei aus. Die verschiedenen Weisen führten besondere und oft absonderliche Namen; so gab es einen rothen Ton, einen blauen Ton, eine gelb Veielein-Weis, eine warme Winter-Weis, eine roth Nußbluh-Weis u. dergl. m. — Desto wichtiger aber ist der Meistergesang für die Cultur- und Sitten-Ge schichte. Wie hoch ist es doch anzurechnen, daß die Handwerksleute ihre Freistunden an Werk- und Sonntagen einem höheren Zwecke zuwandten, als es gewöhnlich zu geschehen pflegt! Ein tüchtiger Sinn war es, der die Handwerker veranlaßte, in die Sängergesellschaften einzutreten und fo ein gemeinsames Band der Bürgerschaft herzustellen. Der Zweck der Süngerschnlen schloß

3. Mittelalter - S. 34

1879 - Dillenburg : Seel
— 84 — lt eurem Könige erwählt, König Heinrich bestimmt und alle Fürsten erhoben laben! Gefällt euch solche ^nhl, so erhebet eure Rechte zum Himmel!" Alle erlügen die Hände, und bmmernb hallte es in der ffiimbc: „Heil l'nib^S'egeit dem neuen Herrscher!"*) Nun führte, der Erzbischof Otto an beit Altar und überreichte ihm nacheinander Schwert imb Wehr-gehüng, Mantel und ^vange, Scepter, Stab j unddiade' jedesmal auf I die Bedeiu , der Stücke j für feinen königlichen Be- ' ruf hinweisend. Ehe er ' ihm das goto ne Diadem aussetzt^ salbte' er ihn mir heiligem' Oele: - darnach bestieg Ottp in königlichem Schmucke und die Krone auf dem Haupte den bereit stehenden Thron und <itto der Große. behielt biesen Platz, bis die nun folgenbe Messe abgehalten war, dann kehrte er zur kaiserlichen Pfalzjl zurück. Hier- hatte man-unterdessen das Krönungsmahl bereitet, bei welchem zum erstenmale die beutscheu Herzöge ihren Gebieter bedienten ; aus biefer Sitte, welche fortan beibehalten würde, haben sich bte Reichserzäinter entwickelt. Nach dem Feste würden- alle Teilnehmer von Otto reichlich beschenkt mtb kehrten froh in die Heimat zurück. Otto wußte die von feinem Vater ererbte Würde mit Hoheit zu zeigen und zu behaupten. Alles an ihm zeigte den gebörnen Herrscher: hohe -Gestalt, kräftige Brust, große feurige Augen, *) Giesebrecht.

4. Mittelalter - S. 64

1879 - Dillenburg : Seel
— 64 — Crema, welches den Mailändern beigestanden hatte. Die Belagerung dauerte länger als ein Jahr und führte zur heftigsten Erbitterung auf beiden Seiten; endlich fiel die Stadt 1160 in Friedrichs Hände und wurde völlig zerstört. Durch die Ankunft eines Hülss-Heeres aus Deutschland verstärkt, rückte er vor Mailand und begann die Belagerung, welche über 2 Jahre währte. Da Friedrich mit größter Strenge der Stadt alle Zufuhr abschnitt, so zwang sie 1162 endlich der Hunger zur Unterwerfung. Am 1. März 1162 erschienen die mailändischen Consnln und andre Edle Mailands vor dem Kaiser, den vorgeschriebenen Eid für sich und alle Mailänder leistend. Acht Tage später erschienen 300 Ritter, übergaben die Schlüssel und die Fahnen der Stadt und leisteten ebenfalls den Eid. Noch einige Tage später kamen die übrigen Ritter und das Volk; alle waren mit Büßerkleidern angethan, hatten Stricke um den Hals, Asche auf dem Haupte und Kreuze in den Händen; auf den Knieen flehte das Volk um Gnade für sich und die Stadt. Nach längerer Ueberlegung gewährte er Gnade, behielt aber die Konsuln, die Hauptleute und Ritter, die Rechtskundigen und Richter als Geiseln bei sich; die Mauern und Thore der Stadt mußten abgetragen, die Gräben ausgefüllt werden, damit von allen Seiten Heeresabtheilungen einziehen könnten. Die Mailänder mußten ihre Stadt verlassen und sich an vier Enden ihres Gebietes niederlassen. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. Aber schon 1168 befand er sich wieder ans dem Wege nach Italien. Alle Städte klagten laut über den Druck der kaiserlichen Beamten; da sie abgewiesen wurden, thaten sie sich zusammen und schlossen den lombardischen Städtebund. Weil Friedrich zu schwach war, so mußte er unverrichteter Sache nach Deutschland zurückkehren. Unterdessen bauten die Lombarden dem Kaiser zu Trotz und dem Papste Alexander zu Ehren, welcher Friedrich schon während der Belagerung Mailands in den Bann gethan hatte, die seste Stadt Alessandria (am Tanaro). Auch der vierte Zug nach Italien (1166) hatte wenig Erfolg; während das : Heer vor Rom lag, brach eine Pest in seinem Heere ans und nöthigte ihn zum schleunigen Abzüge. Auf dem Rückwege, den er nur heimlich und mit großer Lebensgefahr machen konnte, . sprach er die Acht über den lombardischen Städtebnnd aus. Erst im Jahre 1174 konnte er einen weiteren Zug gegen Italien unternehmen. Er belagerte Alessandria sieben Monate lang, aber ver- ; gebsich; als die Nachricht eintraf, daß ein lombardisches Heer

5. Mittelalter - S. 35

1879 - Dillenburg : Seel
— 35 — langes, blondes Haar, rascher Gang, daneben tiefer Ernst, fefter Wille, entschiedene Strenge, verbunden mit Gerechtigkeit und Groß-mnth. Wie Karl d. Gr., so war er einerseits hart in Beftrasnng der Frevler, anderseits aber auch stets zur Milde und Vergebung genügt. Sein Herz war erfüllt von aufrichtiger Gottesfurcht und inniger Frömmigkeit; aber von der Geistlichkeit ließ er sich nicht leiten. Die Wissenschaft achtete er; auf seine deutsche Abkunft war er stolz, darum trug er nur vaterländische Kleidung und sprach stets deutsch. b. Befestigung und Ausbreitung der königlichen Macht.. Während König Heinrich den Herzögen der einzelnen Landestheile' eine.gewisse Selbstständigkeit gelassen und sich damit begnügt batte, ihr Erster zu sein, betrachtete Otto als Aufgabe seines königlichen Amtes die Einigung aller deutschen Stämme zu einem Reiche und einem Volke und die Vereinigung aller Richter- und Herrscher-Geweilt Jn der Hand des Königs." Demgemäß betrachtete er die einzelnen Herzöge als Beamte des Reiches, welche der König nach Belieben ein- und absetzen konnte. Diese Anschauungsweise und die daraus folgende Handlungsweise zog ihm die Feindschaft der Fürsten und Herzöge und bittere, langjährige Kämpfe mit ihnen zu. Zunächst gerieth er ihn Streit mit dem Frankenherzoge Eberhard, demselben, welcher zur Wahl Heiurich's viel beigetragen hatte. Die sächsischen Adligen nemlich, stolz darauf, daß die höchste Reichswürde ihrem Stamme übertragen sei, weigerten sich, fränkischen Lehnsherrn zu gehorchen. Darüber ergrimmte Eberhard und überzog einen feiner sächsischen Vasallen, Brüning, welcher ein ^hessisches Besitzthum von ihm zu Lehen trug, mit Krieg, verbrannte dessen Stadt Elmeri (Helmarshausen a/d. Diemel) und töbtete alle Einwohner. Dafür verurtheilte ihn Otto zu einer Geldbuße von hundert Pfund Silber, für welche er edle Rosse liefern mußte, und feine Kriegsobersten zu der Schande, Hnnde bis zu der königlichen Psalz zu tragen. Darnach empfing ihn Otto und verzieh ihm, was aber Eberhard nur noch mehr erbitterte. Auch der Baiernherzog erhob sich gegen Otto, wurde aber von ihm unterworfen und abgesetzt; Otto nahm dem bairischen Herzogthum alle Rechte, welche sein Vater Heinrich ihm noch gelassen hatte. — Unterdessen hatte sich Eberhard mit Thankmar, einem Stiefbruder. Otto's, verbunden und erhob nun die Fahne der Empörung gegen den König; die Verbündeten verübten die furchtbarsten Greuel in Hessen und Westfalen; Heinrich, Otto’?

6. Mittelalter - S. 78

1879 - Dillenburg : Seel
— 78 — Hamburg und Lübeck einen Vertrag, nach welchem sie sich verpflichteten, gemeinschaftlich einen Heerhanfen zum Schutze ihres Gebietes aufzustellen und zu unterhalten und Schiffe auszurüsten und>_ mit Soldaten zu besetzen, um ihren Handel ans dem Meere zu schützen. Das war der Ansang der Hansa, jenes großen Städtebundes, welcher über 50 Städte umfaßte und es während seiner Blütezeit mit dem mächtigsten Fürsten aufnahm. Der ganze Handel der Ostsee und zum größten Theile auch der der Nordsee war in den Händen der Hansa; der Bund besaß vier große Waarenlager in Rußland, Norwegen, Flandern und London. Die Hansa war so mächtig, daß der König von Frankreich auf ihren Befehl den Engländern allen Handel an den französischen Küsten verbot, daß England um den Preis von 10000 Pfund Sterling Frieden mit ihr schloß und daß sie es wagen konnte, den König von Schweden abzusetzen. 6. Gerichtswesen. In den Zeiten des Mittelalters war die Selbsthülfe ziemlich allgemein; die Ritter und Bürger rächten erlittene Beleidigungen meist selbst mit den Waffen in der Hand; der Bauer dagegen war in vielen Fällen schutzlos feinen Drän- I gern gegenüber. Wohl war noch eine Rechtspflege vorhanden, ] aber sie war im Laufe der Zeit vielfach und oft zum Nachtheile i der Landbewohner verändert worden; man sprach Recht nicht nach ; bestimmten Gesetzen, sondern nach Gewohnheit und Herkommen, oft nach Willkür; auch die im Mittelalter entstandenen Rechtssammlungen, der Schwabenspiegel (für Süddeutschland) und t>er_ Sachsenspiegel (für Norddeutschland), änderten wenig an dieser Sachlage. Die Gottesurtheile kamen allmählich ab und statt ihrer führte man Tortur und Folter ein. Durch die ausgesuchtesten Martern, Peitschenhiebe, Zusammenpressen und Ausrecken einzelner Körpertheile, Knebeln, Kneifen mit glühenden Zangen und dergl. m. suchte man dem Angeklagten das geforderte Geständnis abzuzwingen. Eine eigenthümliche, aber sehr gefürchtete Gerichtsbarkeit waren die Fehmgerichte, ein Rest der deutschen Gerichte. Sie entstanden zuerst in Westfalen, wo sich altdeutsches Wesen am längsten erhalten hatte; dort haben sie auch am längsten bestanden. Das Gericht bestand aus einem Freigrafen, dem Vorsitzenden des Gerichtes, und sieben Freischöffen, freigebornen Männern, welche also nur aus dem Adel und den freigebornen Bürgern genommen werden konnten. Die Freigrafen erkannten nur den Kaiser als Herrn über sich an.

7. Neue und neueste Geschichte - S. 77

1880 - Dillenburg : Seel
— 77 — eine Erhebnng Preußens zum Königreich willigen wolle. Das versprach der Kaiser, und so kam am 16. November 1700 der sog. Kronti er trag zu Stande, in welchem der Kaiser sich verpflichtete, Friedrich als König in Prenßen anerkennen, ehren und würdigen zu wollen, auch dazu zu helfen, daß er von den andern Fürsten als König anerkannt werde, wogegen Friedrich die Stellung eines Hülfsheeres versprach. Friedrich wollte nur „König in Preußen" sein, da er nur als Fürst dieses Landes ganz unabhängig war, während er als Kurfürst von Brandenburg noch Reichsfürft und als solcher Lehnsmann des Kaisers blieb. Nachdem Friedrich die auswärtigen Mächte von seinem Vorhaben in Kenntnis gesetzt hatte, zog er noch im Winter 1700 bis 1701 mit großem Gefolge nach Königsberg. Hier soll- Jan. ten am 18. Januar 1701 die Krönungsfeierlichkeiten stattfinden. 1701 Am 15. Januar durchzogen vier Herolde die Stadt und riefen den Kurfürsten ilud feine Gemahlin als König und Königin aus. Mit ungeheurem Jubel stimmte das Volk ein in den Ruf: „Lang lebe unser allergnädigfter König, lang lebe unsre attergnädigste Königin!" Tags vor der Krönung stiftete Friedrich den schwarzen Adlerorden, den höchsten Orden Preußens. Am 18. Januar morgens begannen die Krönungsfeierlichkeiten. In dem Thronsaale des königlichen Schlosses versammelten sich die höchsten Staatsbeamten. Darauf erschien Friedrich in königlichem Schmucke und setzte sich auf den Thron, worauf die höchsten Würdenträger vor ihm nieberfnieten und ihm die königlichen Insignien übergaben. Friedrich nahm die Krone und setzte sie sich selbst auf, um damit anzuzeigen, daß er feine königliche Würde keinem Menschen, sondern nur sich selbst verdanke. Dann begab er sich in die Gemächer der Königin und setzte dieser die Krone auf; mit ihr kehrte er dann in den Saal zurück, wo die Huldigung der Stände erfolgte. Nach derselben begab man sich zur Kirche. Der Weg dahin war mit scharlachrothem Tuche belegt; der König, mit einem Purpurkleid und einem Purpurmantel bekleidet, ging unter einem fammtnen Himmel, der von hohen Hofbeamten getragen wurde. An der Thüre der Schloßkirche wurde das Königspaar von zwei Hofpredigern empfangen, welche beide für diese Feier erst geadelt und zu Bischöfen erhoben worden waren. Nachdem der Gesang vorüber war, kniete Friedrich am Altare nieder und betete; darauf wurde er vom Bifchof mit heiligem Dele an der Stirne und am Puls beider Hände gesalbt; ebenso auch die Königin. Nach der Salbung rief das Volk: „Amen! Amen!

8. Neue und neueste Geschichte - S. 180

1880 - Dillenburg : Seel
e. Friedrich Wilhelm's Tod. Im Jahre 1857 wurde der König von einer schweren Krankheit befallen; trotz scheinbarer Besserung war er verhindert, seine Regierungsthätigkeit wieder aufzunehmen, da ein unheilbares Gehirnleiden die Kraft des Geistes verzehrte. Friedrich Wilhelm war kinderlos; deshalb übernahm sein Bruder Wilhelm für ihn die Regierung, zunächst als Stellvertreter und seit dem 9. Oetober 1858 als Prinz-Regent. Der König ertrug sein schweres Leiden in christlicher Ergebung und 1861 Geduld; am 2. Januar 1861 starb er zu Sanssouci. Vor seinem Tode hatte er angeordnet, daß sein Herz im Mausoleum zu Char-lotteuburg zu Füßen seiner Eltern, sein Leib aber in der Friedenskirche zu Potsdam beigesetzt werden solle. Sein Bruder Wilhelm sagte von ihm in der bei der Thronbesteigung erlassenen Proklamation: „Niemals hat eines Königs Herz treuer für seines Volkes Wohl geschlagen. Dem Könige, der so Großes zu begründen wußte, dessen unvergeßliches Wort: „„Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen""*) auch meine Seele erfüllt, gebührt ein hervorragender Platz in der glorreichen Reihe der Monarchen, welchen Preußen seine Größe verdankt, welche es zum Träger des deutschen Geistes machten." *) Diese Worte sprach Friedrich Wilhelm bei der Eröffnung des ersten vereinigten Landtages mit Beziehung auf eine ungläubige Richtung in der evangelischen Kirche. 18. Wilhelm I. Ithujelm i. a. Bis zur Thronbesteigung. Wilhelm I., der jetzige König und Kaiser, ist am 22. März 1797 in Berlin geboren, wenige Monate vorher, ehe sein Vater Friedrich Wilhelm Iii. den Thron bestieg. Seine Jugendzeit verlebte er mit seinem etwa ein und ein halb Jahr älteren Bruder unter der sorgsamen und liebevollen Pflege der Königin Luise, der er wegen seiner schwächlichen Körperbeschaffenheit oft ernste Besorgnisse einflößte; erst im Jüng-

9. Bd. 1 - S. 191

1824 - Ilmenau : Voigt
— 191 — verdunkelten das, von der Sonne geschwärzte, Gesicht noch mehr und seine weißen Augenbraunen stachen davon gar seltsam ab. Seine Miene aber blieb ernsthaft und finster sein Blick: da war keine Spur mehr von der frühem. Lebenslust und von dem Leichtsinne des Jüng- lings. Seine Kleidung war ein einfacher, schwarzer Polrock, an dem der kleine Stern des schwarzen Adlerordens unter dem Bande- lier — dem Leder-Bande, woran der tapfere Sabel hing — nur wenig hervorschimmerte. Ein schwarzes Mützchen mit einem ein- fachen blauen Streif verziert — bedeckte das sorgenvolle Haupt, das eiper Fürstenkrone würdig war! Aber, ob auch der kühne Held durch eine Proclamation, die seine Husaren an die Straßenecken hatten anschlagen müssen, von seinen braunschweigischen Landen feierlich Besitz nahm und ob ihm auch-der igroße^ Haufe des niedern Volkes entgegen jubelte, (wahrend die sogen'amfteliy klugen Leute in Angst geriethen,) so gab's doch Mst in des angestammten Fürsten Vaterstadt noch keine Ruhe, denn jeder Augenblick war kostbar und die Gefahr drängte von allen Sei- ten. Der verfolgende Feind rückte von Wvlfenbüttel und von Zelle heran; man konnte es nicht ein Mal wagen, die ermüdeten Sol- daten bei den Bürgern in's Quartier zu legen. Da blieb das Corps, seinen Heldenführer in der Mitte, am Petri-Thore im Freien lie- gen — und die Nachhut und Piquets wurden aufgestellt und aus- gesendet, auf des Feindes Erspahung. Der folgende Tag, das wußte ein Jeder, sah Blut und Schweiß fließen. Darum ließ sich auch die kühne, den Tod verachtende Schaar Speise und Trank noch tresslich munden; Braunschweigs Bewohner ließen es daran nicht fehlen, indeß sie übrigens, für ihr Eigenthum besorgt, noch keine entschiedene Partei nahmen, sondern erst sehen wollten, welchen Aus- gang die Sache nehmen würde. Bange Ahnung der Dinge, die da kommen sollten, erfüllte und spannte die Gemüther.

10. Bd. 1 - S. 158

1824 - Ilmenau : Voigt
— 15s — ‘5'! Sn'allem, aber nur' hierin nicht, konnte er feilten Freunden folgen, die er fort und fort, durch That und Wort, zu tapferer Aus« Lauer -'anfeuerte. ' ^ > - Am 25: August 1813 ordnete der Major von Lützow einen Streifzug im Rücken des Feindes an. .Man kam noch denselben Lag bis zu einem Gehölz:unweit Rosenberg, und in diesem Gehölze -dichtete Theodor, voll Todesahnung, das bekannte Schwcrtlied: Du Schwert an meiner Linken, Was soll Dein heit'rös Blinken? ' Schan'st mich so freundlich an, Hab' meine Freude d'ran. ' - Hurrah! rc. Am dämmernden Morgen des 26. August schrieb er es in sein Taschenbuch nieder, und eben las er es einigen Freunden vor, als die Trompete das Zeichen zum Angriffe gab. Es sollte nämlich ein Transport feindlicher Wagen unter starker Infanteriebedeckung weg- genommen werden; der Feind aber, welcher zahlreicher war, als man geglaubt hatte, floh, nach einem kurzen Widerstande, durch die, den Angriff bildenden, Kosaken nicht zeitig genüg aufgehalten, über eine schmale Ebene, und warf sich in das nahe, vorliegende Gebüsch von niederem Holz. . Körner war einer der Ersten unter den Verfolgenden. Der Feiüd aber gab aus. seinem Hinterhalte auf diese ein heftiges Ge- wehrfeuer und Körner sank zuerst — nicht weit von ihm der Graf Hardenberg, ein liebenswürdiger, junger Mann, der als Freiwilliger (Dolo'ntair) unter der ruffischen Armee diente und eine Abtheilung Kosaken führte, und noch ein schwarzer Zager. Die Flintenkugel, welche Theodors schönem Sänger- und Hel- denleben ein Ende machte, war, durch den Hals seines Schimmels,
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198 22
199 22