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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 179

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 179 — Regierung. Die Kaiserin mußte mit ihrem Sohn fliehen. Man Hütte erwarten können, daß die Franzosen nun vom Kriege abstehn würden, hatten sie doch die Übermacht der Deutschen schmerzlich genug empfunden. Aber dies litt ihr Stolz und ihre Leidenschaftlichkeit nicht. König Wilhelm sagte richtig voraus: „So groß und welthistorisch dieses Ereignis auch ist, den Frieden wird es uns doch nicht bringen." So wurde denn der Krieg von beiden Seiten mit der äußerster: Anstrengung fortgesetzt. Die Deutschen konnten auf den Frieden nicht eher hoffen, als bis sie wieder wie in den Freiheitskriegen als Sieger in Paris eingezogen waren. Dies war also das Hauptziel der deutschen Heersühruug. Am 19. September stand eine Armee vor Paris; von den nahen Höhen sah man die ungeheure Stadt, die Kuppeln ihrer Kirchen und ihre Triumphbogen. Die Pariser hatten sich beizeiten mit Unmassen von Lebensmitteln versehen und hofften, daß ihre Armeeen, die aufs neue ausgehoben waren, Siege erfechten und dann Paris befreien würden. Sehr bestürzt und niedergeschlagen waren sie, als sie erfuhren, daß die Leiden großen Festungen Straßburg und Metz, jene am 27. September, diese einen Monat später von den Deutschen erobert waren. Die Einschließung von Paris hatte bereits ein Vierteljahr gewährt, ohne daß die Stadt beschossen war, denn es kostete viele Zeit und große Anstrengungen, bis die 275 schweren Geschütze auf dem weiten Wege bis vor Paris befördert waren. Die Beschießung der umliegenden kleinen Festungen begann am 15. Januar 1871, dann wurde auch Paris selbst bombardiert. Die Pariser machten von Zeit zu Zeit Ausfälle, diese wurden aber jedesmal abgeschlagen. Und zu den deutschen Feinden gesellte sich allmählich ein noch furchtbarerer Feind, die Hungersnot. So blieb den Franzosen endlich nichts mehr übrig als sich in das Unvermeidliche zu fügen und um Frieden zu bitten. Mit dem Kriege hatten die Franzosen es auf die Schwächung und Demütigung Deutschlands abgesehn, doch statt dessen ging es um vieles gestärkt aus der Gefahr. Jene hatten gehofft, wie in früheren Zeiten, die deutschen Stämme zu spalten und auseinander zu reißen, der Krieg aber schuf die volle Einheit Deutschlands, und zwar noch auf dem Boden des niedergeworfenen Feindes. Der König von Bayern, Ludwig Ii., der Herrscher des nach Preußen umfassendsten deutschen Landes, richtete im Namen sämtlicher deutschen Fürsten an König Wilhelm die Bitte, das Oberhaupt des Reiches 12*

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 85

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 85 — kniete, trat Leo mit einer goldenen Krone in der Hand an ihn heran und setzte sie ihm auf, indem er ihn zugleich mit dem Titel eines römischen Kaisers begrüßte. Die ganze Gemeinde jubelte ihm zu und rief dreimal: „Heil dem von Gott gekrönten, großen und friedebringenden Kaiser!" Unter dem Titel römischer Kaiser dachte man sich einen Herrscher, der das Recht hatte über alle Länder des Erdkreises das Regiment zu führen, wie es sich einst die Kaiser des römischen Reiches zuschrieben. Ebenso sah sich auch der Papst sür den Oberhirten über die ganze Christenheit an, darum wurde er das geistliche Schwert und der Kaiser das weltliche Schwert genannt. Kaiser Karls Ruhm drang in die fernsten Länder. Die Araber in Asien, Afrika und Spanien schickten Gesandte an ihn, welche ihm ihre Ehrfurcht bezeigten. Der große Kalif Harun al Rafchid — derselbe, von welchem in den Märchen der Tausend und einen Nacht erzählt wird — ließ Karl zu seiner Kaiserkrönung Glück wünschen und sandte ihm einen Elefanten zum Geschenk, ein Tier, das die Franken zum ersten Mal sahen. Außerdem machte er ihm kostbare Geschenke mit indischen Gewürzen und Kunstarbeiten des Morgenlandes. Darunter war eine metallene Uhr, deren Zeiger durch rinnendes Wasser bewegt wurde und den Ablauf der Stunden durch kleine Kügelchen kund that, welche auf eine klingende Metallplatte fielen und durch Reiterfiguren, die aus aufspringenden Türmen hervorkamen. Die Gegengeschenke des Kaisers bestanden in Pferden, trefflichen Jagdhunden, feiner Leinwand und schönen Weberarbeiten. Einen festen Wohnsitz hatte Karl nicht, es gab verschiedene Residenzen, wo er prächtige Paläste besaß; am liebsten wohnte er auf seinen Schlössern in den Rheinlanden, besonders in Aachen. Wenn es seine Staats- und Kriegsgeschäfte zuließen, besuchte er seine Güter und leitete die Wirtschaft auf den Feldern und in den Höfen; auf den Ackerbau verstand er sich wie der beste Landmann. Es war ihm auch nicht zu gering, sich die Rechnungen vorlegen zu lassen, wo alles, selbst die Zahl der Eier eingetragen sein mußte. Er machte Bauanschläge und schrieb vor, welche Obstarten und Blumen angepflanzt und wie große Vorräte von Fleisch, Speck und Gemüse gehalten werden sollten. Es gab Gelegenheiten, wo er sich in voller Kaiserpracht zeigen mußte, aber lieber trug er einfache Kleidung, einen leinenen Rock, den eine feiner Töchter gewebt hatte, und einen großen warmen

3. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 272

1847 - Königsberg : Bon
272 des fränkischen, später des deutschen Reiches. Eine Menge geistlicher und weltlicher Herren (die Zähringer §. 50. A. die Habsburger §. 47.) besaßen hier Güterj; einige Städte hatten sich Reichsfreiheit erkauft, andere Landstriche wurden durch kaiserliche Landvögte verwaltet. Kaiser Albrecht I. hatte harte Männer frevelvollen Sinnes in die 3 Alpenlandschaften Uri, Schwyz und Unterwalden gesetzt. Da verschworen sich die Männer, der 3 genannten Waldstädte auf der Waldwiese Rütli am vier- waldstädter See, und 1. Jan. 1308 brach der Aufstand los. Die Vögte wurden verjagt, und die Ermordung des Kaisers durch seinen Neffen schützte die Eidgenossen — so nannten sie sich — vor seiner Rache (Kdrfr. Ii. Nr. 122 bis 124). Gegen die Erobe- rungspläne des Hauses Oesterreich hielten sich die Schweizer mann- haft und siegreich (bei Morgarten, Sempach, — Arnold von Win- kelried), ja sie eroberten viele österreichische Stammgüter im Aar- gebiete. Es traten immer mehr Städte und Landschaften zu ihrem Bunde, der aber erst 1048 vom Reiche losgesprochen ward. In den Stürmen von 1789 — 1814 wurden auch die Verhält- nisse der Schweiz aufgewühlt und umgestaltet: der Wiener Con- greß ordnete sie neu. Danach soll die Schweiz eine ewige Neu- tralität genießen. An Unruhen und innerer Zerrissenheit fehlte es zu keiner Zeit, und noch heute kämpfen aristokratische und demokratische, katholische und protestantische Partheien in wilder Leidenschaft, beflecken den freien Boden der Schweiz mit dem Blute des Bürgerkrieges, so daß der Zustand der Verwirrung und Gährung sehr groß ist. Zwischen 45 — 48° L, 23 — 28° Br., von Deutschland, Italien und Frankreich umgeben. 872 Q. M. L^Mill E. — Die Schweiz gehört zu den merkwürdigsten Län- dern Europa's: sie ist das höchste Gebirgsland desselben, über- raschend durch ihre Naturschönheiten, ihre Gletscher, Thäler, Was- serfälle, Sturtzbäche undabgründe, aber auch gefahrbringend durch ihre Bergstürze, Schneelavinen und Ueberschwemmungen (Kdrfr. Ii. Nr. 42). Die Alpen und der Jura verzweigen sich hier. Vom Gotthard aus gehen fünf Gebirgszüge durch das Land, nämlich l) gegen Sw. die Walliser (lepontifch-penninische) X, aus deren Rücken der Mont Rosa (14,400') und der große Bernhard (10,400' mit dem von Augustinermönchen bewohnten Hospiz zur Rettung verunglückter Reisender) zum Himmel em- porragen, mit der von Napoleon erbauten Straße über dem Sim- plen (6174') und anderen Pässen; 2) gegen W. die Berner A., aus denen ebenfalls riesige Felsenhörnec (Schreck-, Wetter-, Finsteraarhorn, Jungfrau rc.) sich erheben; 3) gegen N. die Vierwaldstädter A., östlich von diesen 4) die Thur-A., und östlich vom Gotthard 5) die Graubündtner (lepontisch-thätl- ichen) A. — Der St. Gotthard enthält die Duellen des Rheins, der Rhone, der Aar, die später in den Rhein sich ergießt, und des Tessin (Ticino), der seinen Lauf südlich nach Italien nimmt und in

4. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 275

1847 - Königsberg : Bon
275 Neuschatel, 7000e., Fà, gute Erziehungsanstalten, herrliche Meinberge, schöne Landhäuser. Xviï. Freiburg. Freiburg, 9000 E., Lehranstalten der Jesuiten. — Murten, -Schlacht 1476, Sieg der Schw. über Karl d. Kühnen. Xviii. Waadt oder Vaud (fpc. Wo). 1) Lausanne, 18,000 E., reizende Gegend, mildes Klima. 2) Yverdun (Jfferten), 1ooo E., wo einst Pestaiozzi's Erziehungs- anstalt. Xix. Genf. Genf, 35,000 E., Univ., Fabr., besonders Uhren, liebliche Ge- igend. — Calvin wirkte lange hier. Xx. Wallis. Sion oder Sitten, 5000 E., in wunderschöner Umgebung. Xxi. Tessin. 1) Bellenz oder Bellinzona 1500 E., die sich vom Spedi- 4ionshandel nähren. 2) Lugano oder Lavis 4000 E., Fabr., Hd., bedeutender Viehmarkt. Xxii. Graubündten. Chur, 5000 E., Fabr., Hd. — Dorf Felsberg, das von dem 'Einsturze des benachbarten Felsens bedroht ist. §. 65. Italien. Italien ist für die Weltgeschichte ein überaus wichtiges -Land: Zweimal, im Alterthum und im Mittelalter, hat es fast die ganze damals bekannte Welt beherrscht, jedesmal auf verschie- dene Weise, aber beidemal von der Stadt Rom aus, die 753 v. Ch. von zusammengelaufenem Volke erbauet ward. Anfangs v. Königen beherrscht svon dem Gründer Romulus bis Tar- quinius Superbus 510), dann ein Freistaat, seitoctavia- nus Augustus 31 v. Chr. Kaiserthum, hat es sich von dem verachteten Anfange einer Räuberkolonie zu einem ungeheuren Reiche vergrößert. In Europa, Asien und Afrika gehorchten ihm Lille Küstenländer des Mittelmeeres. Von den Wasserfällen des Nil bis zum Clyde in Schottland, vom Atlas bis zum Euphrat reichte die Herrschaft der tapfern und beharrlichen, oft aber auch harten und grausamen Römer. Unter den Nachfolgern des Au- gustus ging es damit wieder zu Ende. Neue Völker, meist deut- schen Stammes, traten auf und besonders bei der Völkerwan- derung um 400 wurde eine Provinz nach der andern vom römi- schen Reiche, das sich 395 in das abendländische und mor- genlandische getheilt hatte, abgerissen. Das abendländische 18*

5. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 282

1847 - Königsberg : Bon
282 14g v. Chr. in eine römische Provinz verwandelten. In einer andern Beziehung blieben.aber die Griechen Sieger. Die Römer bildeten sich nach griechischen Schriften und Kunstwerken; ihre Sprache wurde im weiten römischen Reiche Umgangssprache. Nach der Theilung des röm. Reiches 395 wurde die östl. Halb- insel mit der Stadt Konstantinopel (Byzanz) der Mütelpunkt des oström., byzantinischen oder auch griechischen Kai- serthums. Die Kreuzzüge brachten dem Reiche keinen Ge- winn; vielmehr eroberten 1204 die Pilger des vierten Kreuzzuges statt Jerusalem Konstantinopel und gründeten dort ein lateini- sches Kaiserthum. Gewannen nun auch die Griechen noch vor 1300 ihr schon sehr zusammengeschmolzenes Reich wieder, so konnten sie sich doch immer weniger gegen die Türken halten, welche 1453 unter Muhamed Ii. Konstantinopel eroberten. Erst 1821 erhoben sich die Griechen wieder und erkämpften bis 1833 ihre Freiheit. A. Die europäische Türkei. Von 39 — 48° Br., 34 — 47° L. — Gegen N. Rußland und Oesterreich; gegen O. an das schwarze Meer die Straße von Konstantinopel; gegen S. an das Marmormeer, die Str. der Dardanellen, den Archipelagus und Griechenland; gegen W. un das jonische und adriak. M. — 9000 £1 M., 12 Mill. E. — Hauptgebirge ist der Hämus oder Balkan, dessen böchster Punkt, der Orbelos, 9000" h. ist. Von diesem zieht sich ein Zweig südlich bis zum Cap. Matapan und enthält den Pin- dus im W., das Rodope-Geb. im O., Olymp (0000'), das Worgeb. Athos rc. Flüsse: Donau mit Save, Morawa und Pruth rc. Neben den Gebirgen hat das Land auch große, fruchtbare Ebenen, welche das ganze Jahr hindurch im kräftigsten Grün prangen. Die südlichen Gegenden haben eine äußerst milde und angenehme Lust, die indeß der vielen Gebirge wegen sehr veränderlich ist, so daß oft Schnee und Donner auf einander solgen, bald heißer Südwind, bald kalter Nordwind weht, Pro- dukte: Eisen, Salz, Schwefel, Alaun, Asbest, Kreide, Marmor, Meerschaum rc., vortrefflicher Wein, Rosinen, Korinthen, Taback, Baumwolle, Baumöl, Safran, Krapp, edle Früchte, Gummibäume, Getreide, Mais; Schafe mit feiner Wolle, Ziegen, Pferde, starke Viehzucht, Bienenzucht rc. Manufakturen werden fast nur von Griechen und Juden angelegt und liefern Leder (Cocduan, Saffian rc.), Seiden- und Baumwottenwaaren, türkisches Garn, Tapeten; vortreffliche Färbereien, Kupfer- und Stahlfabr. Zum Handel haben die Türken wenig Lust; dieser wird daher haupt- sächlich von (Rajah's) Griechen, Armeniern und Juden betrieben. Der auswärtige Seehandel ist ganz in den Händen der Frem- den (Franken). Die Türken selbst beschränken sich auf Küsten- schifffahrt. Die Ausfuhr übersteigt die Einfuhr ansehnlich und

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 297

1847 - Königsberg : Bon
297 fin mit den gleichnamigen Hauptstädten sind die 3 Hauptpro-- vinzen. Iv. Die Halbinsel Malakka enthält 0 kleine Staaten unrer Rajah's. Die Einwohner heißen Malayen, sind Muha- medaner, kräftig, kühn, stolz, rachsüchtig und haben sich auf al- len asiat. I. ausgebreitet. Zinn, Pfeffer und Elfenbein sind bedeutende Handelsartikel. Die Stadt Malakka, 12,000 E., so wie die übrigen Küstenländer gehören den Britten. C. Die ostindischen Inseln. Vergl. §. 19. B. — Sie gehören theilweise den Engländern oder den Holländern, oder sie stehen noch unter unabhängigen Sultanen. Batavia auf der I. Java, 50,000 E., Hptst. aller niederlän- dischen Besitzungen in Ostindien. Die Engländer führen in Ostindien ein höchst üppiges Leben. Schon ein gewöhnlicher Kaufmann hält sich einen Haushofmei- einen Koch, einen Küchenjungen, einen Tafeldecker, einen Haarkräusler rc. Vornehme Engländer haben Schaaren von Hindu's im Dienste: einige müssen den Herrn ankleiden, wenn «r des Morgens aufsteht, andere ihm beim Frühstück auswarten, wieder andere haben das Amt, seine Pfeifen zu stopfen und sie ihm nachzutragen, wenn er in ein anderes Zimmer geht. Macht «r Besuch, so läßt er sich in einer Sänfte tragen, und Läufer begleiten den Zug, will er schlafen, so müssen die Diener mit Haarbüscheln oder Fächern ihm Kühlung zuwedeln. Kurz, er lebt unter den gutmüthigen Hindu's, als wäre er nur da, um zu genießen. Für das Wohl des Landes thun die Engländer nur so viel, als ihr eigener Vortheil erheischt; um die Veredlung der Bewohner, um ihre Bildung und Erziehung kümmern sie sich wenig. §• 72. Das südöstliche und östliche Astcq. China und Japan. A. Das chinesische Reich. Den östliche Theil Mittel- und Süd-Asiens nimmt das chinesische Reich ein. Das eigentliche Ehina, von den Chinesen das Reich der Mitte oder auch das himmlische Reich ge- nannt, ist nur ungefähr sechsmal so groß alsdeutschland; allein alle nach W. und R. anstoßenden Länder sind ihm unterworfen, und mit diesen ist es 250,000 Q. M., also wohl 20 mal so groß als Deutschland und nächst Rußland das größte Reich der Erde. In Betreff der Einwohner aber ist es das erste Reich,

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 210

1847 - Königsberg : Bon
21v §. 45. Was römisch--rutsche Kaiserreich. Während der Völkerwanderung setzte sieb in dem westlichen Deutschland und östlichen Frankreich das deutsche Volk der Fran- ken unter Chlodwig (Ludwig) fest (Kdrfr. 1. Anh. 11. Ii. S. 259). Die späteren Frankenkönige erweiterten ihr Reich durch glück- liche Eroberungen, und Karl d. Gr. (768 — 814) besaß auch Deutschland bis zur Elbe und Eider, im O. bis zur Raab, Spa- nien bis zum Ebro und den größten Theil Italiens. Daher ward er Weihnachten 800 nicht mit Unrecht in Rom vom Papste als neuer weströmischer Kaiser begrüßt. Nach seiner Zeit kam bald der Verfall. Seine 3 Enkel theilten 843 zu Verdun (spr. Werdöngl das große Reich. Der älteste Lothar, bekam die Kaiserwürde, Italien und den ganzen Strich zwischen Rhein auf der einen, Rhone und Maas auf der andern Seite, nach ihm Lotharingen genannt; der andere, Ludwig, erhielt das eigentliche Deutschland östlich vom Rheine; der dritte, Karl dev Kahle, das eigentliche Frankreich im W. von Maas und Rhone. Die Nachkommen Ludwigs des Deutschen, die karolingi- schen Könige, regierten bis 911; sie hatten das eigentliche Loth- ringen zu ihrem Reiche gebracht. Die größte Plage waren damals die verheerenden Einfälle der Ungarn, der Normannen und der Slaven. Die Herzöge der 5 großen deutschen Stämme der Franken, Sachsen, Baiern, Schwaben, Lothringen wählten 911 den Frankenherzog Konrad I., dann 918 den Sachsenherzog Heinrich I. Mit ihm beginnt die Reihe der sächsischen Kaiser bis 1024. Gleich der erste verscheuchte die Ungarn und die Slaven. Sein großer-Sohn Otto 1. (Kdrfr. Ii. Nr. 98.) verband 962 mit dem deutschen Königthume die römische Kaiser- würde. Unter den fränkischen oder salischen Kaisern 1024 — 1125 (Kdrfr. I Nr. 95.) erhielt das römische Reiche deut- scher Nation seine größte Ausdehnung. Das bedeutende, aus Lothars Erbschaft noch herrührende Königreich Burgund wurde gewonnen und die Westgrenze bis zur Rhone und dem Golf von Lyon erweitert. Die Slaven waren bis über die Oder hinaus unterworfen, die Länder der deutschen Ritter und der Schwert- brüder bis zum finnischen Meerbusen hin (§. 31.) gehörten zum Verbände des Reiches; Ungarn, Dänemark und Polen standen eine kurze Zeit in einem gewisser Abhängigkeitsverhält- nisse. Das neue römische Kaiserthum war also des alten nicht unwürdig. Daß es nicht so blieb, dazu wirkte mancherlei. Das mächtige Kaisergeschlecht der Hohenstaufen 1137 — 1254 zersplitterte seine Kraft in den Kämpfen mit den Päpsten 4md und den italienischen Städtebünden. Um sich in Deutschland

8. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 403

1847 - Königsberg : Bon
403 regierten in dem kurzen Zeitraum von zwanzig Jahren noch neun Kaiser, von denen immer einer den andern verdrängte. Zuletzt machte Odozker, Befehlshaber der Herüler, Rugier und Skiren aus dem heutigen Pommern, die sich an der Donau, der Grenze des römischen Reiches, niedergelassen hatten, diesem Spiele ein Ende. Bisher hatte Odoaker, gleich ausgezeichnet durch Geisteskraft und Körpergröße, im römischen Heere als An- führer deutscher Miethstruppen gedient. Er forderte für seine Dienste den dritten Theil alles Grundeigenthums, und als die- ser verweigert wurde, stieß er den letzten dieser Schattenkaiser, einen Sohn des Orestes, Rom ul us genannt (wie der erste Be- herrscher Roms), mit dem Zunamen Augustus, der aber, weil er noch ein Kind war, in die Verkleinerung Augustülus überging, vom Throne. Des jungen Kaisers unschuldiges Blut schonte er, als dieser, Krone und Scepter niederlegend, um Gnade flehte, wies ihm ein Schloß in Companien zum Wohnsitze an und gab ihm ein Jahrgehalt. Ec selbst verschmähele es, den Kaisertitel zu führen, und nannte sich König von Italien; seine Herr- schaft dauerte 17 Jahre. So wurde endlich im I. 476 das römische Reich gestürzt, nachdem es 1230 Jahre bestanden hatte. Mit dem Falle Roms schließt sich die alte Geschichte. An die Stelle der entarteten Römer treten nun die rohen, aber unverdorbenen Völkerstämme des Nordens und errichten über den Trümmern des römischen Reiches neue, selbstständige Staaten mit eigenen Gesetzen, Sitten und Sprachen. Zweiter Abschnitt. Das Mittelalter. Von dem Untergange des weströmischen Kaiserthums bis zur Reformation. 476.— 1517. Die Deutschen und das Wilfensumrdigsie von den außerdeutschen Völkern und Staaten. L. Die Zeit der Entstehung des deutschen Reiches. Die Geschichte der Deutschen von ihrem ersten Auftreten bis zur Gründung der fränkischen Monarchie (113 v. Chr. bis 26*

9. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 391

1847 - Königsberg : Bon
391 meine Legionen wieder!" Vor Kummer ließ er Bart und Haare wachsen und gelobte dem Jupiter große Feste, wenn er sich der Römer erbarmen wolle. Geschwind wurde Tiberius mit einem Heere an den Rhein gesandt, um den Andrang der Deutschen auszuhalten; aber wie wunderte sich dieser, als er dort Alles ru- hig fand! Die Deutschen wollten Nichts erobern, sondern nur ihr Land von fremder Willkür befreien. Tiberius ging zwar über den Rhein und verwüstete einige Gegenden, kehrte aber schnell zurück, als er von dem Anzuge eines deutschen Heeres hörte. Nachdem er bald darauf selbst Kaiser geworden war, setzte der tapfere Germanicus, des Drusus Sohn, den Krieg fort und siegreich bis zur Wahlstatt des Varus. In düsterem Schwei- gst zog das Heer nach dieser Stelle schaudervoller Erinnerung tvo*ein erschütternder Anblick ihrer wartete. Schon aus der Ferne leuchtete die vom Wind und Wetter gebleichten Gebeine der Er- schlagenen und nackte Schädel stierten von den Baumstämmen her- ab. Noch standen die Altäre, auf denen die Hauptleute der Rö- mer geblutet. Im sechsten Jahre nach dem Unglückstage ließ Germanicus die Gebeine beerdigen und ein Denkmal errichten. Dann zog er racheschnaubend weiter ins Land hinein, wurde aber bald von Hermann über den Rhein zurückgeschlagen, und nie ist es den Römern wieder gelungen, festen Fuß in Deutsch- land zu fassen. Diesen Siegen/Hermanns verdanken wir es, daß wir Deutsche sind, deutsche Sitten, deutschen ^inn und deutsche Sprache haben. Nach achtzehnhundert Jahren errichten jetzt bei Detmold dankbare Enkel jener tapfern Vaterlandsvertheidiger dem Helden Armin ein weitragendes Standbild zum ehrenden Gedächtniß. Die edle Thusnelda hatte bei dem Zuge des Germanicus das Unglück, durch die Verrätherei ihres eigenen Vaters Segest, von den Rö- mern gefangen und nach Rom geschleppt zu werden, wo sie aber nie ihres Mannes verfaß und durch edle Zurückgezogenheit ihren Stand und ihr Volk ehrte. Armin hatte nicht die Freude, die deutschen Völker in Einigkeit fester zu verbinden. Nachdem ec noch gegen Marbod, der von Böhmen aus die Völker des süd- lichen und mittleren Deutschland zu beherrschen strebte, gekämpft, siel ec durch seine eigenen Verwandten, weil er nach ihrer Mei- nung nach königlicher Gewalt gestrebt (21 nach Ehr.). Die ersten beiden Jahrhunderte der christlichen Zeitrechnung vergehen ohne besonders denkwürdige Begebenheiten in der deutschen Geschichte. Die Römer sicherten allmälig ihre deutschen Besitzungen im N. der Donau bis zum Mittelrheine durch Gräben, Pfahlwerke und Mauern, von denen noch jetzt Spuren unter dem Namen dec Teufelsmauer vorhanden sind. Erst unter der ruhmreichen Re- gierung des römischen Kaisers Mark Aurel kämpften wieder Deut- sche und andere Völkerschaften, zu einem Völkerbünde vereinigt«,

10. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 393

1847 - Königsberg : Bon
mischen Reiches ungeachtet der grausamen Verfolgungen, denen die Christen damals ausgesetzt waren. Konstantin d. Gr. (305 —337) war der erste römische Kaiser, der im Jahre 311 öffentlich als Beschützer der Christen auftrat. Schon in seines Vaters Hause hatte er viel Löbliches von den Christen gehört und war ihnen deshalb im Herzen zu- gethan. Er begünstigte und besoldete ihre Lehrer, ließ sich und die Seinigen im christlichen Glauben unterrichten, hielt viele Christen in seiner Nähe und ging vertraulich mit ihnen um. Es wurden Kirchen gebaut und herrlich ausgeschmückt. Dafür ström- ten die Christen von allen Seiten herbei und nahmen Dienste in seinem Heere. Wohl mochte Konstantin auch vorhergesehen ha- den, wieviel ihm die zahlreichen Christen bei den Kämpfen gegen seine fünf Mitkaiser helfen könnten; denn mit ihrer Hülse stürzte er einen nach hem andern. Auf seinem Zuge gegen einen der- selben erschien ihm (vorgeblich) am Abendhimmel ein rothes Kreuz mit der Umschrift: „Hierdurch siege!"*) Von nun an wehrte in den Heereszügen, wo sonst Adler und Götzenbilder vorange- tragen wurden, die Fahne des Kreuzes und führte von Sieg zu Sieg. Nach siebzehnjährigen blutigen Kriegen war Konstantin der alleinige Beherrscher des Reiches (323). Wie weit sich zu je- ner Zeit das Christenthum schon ausgebreitet hatte, zeigt die Kirchenversammlung zu Nicäa, auf welcher 318 Bischöfe erschie- nen. Des Kaisers Mutter, Helena, reiste nach dem heiligen Lande und ließ über dem Grabe des Erlösers eine schöne Kirche bauen, die noch jetzt steht. Konstantin verbot zuletzt das Opfern in den Tempeln ganz und machte sich dadurch die heidnischen Priester zu Feinden. Das mochte wohl mit die Ursache sein. Daß er seinen Sitz nach der Stadt Byzanz verlegte, die auch mehr in der Mitte des Reiches lag. Hier ließ er schöne Kirchen, Paläste und andere Gebäude aufführen und schuf die alte Stadt in eine neue um, die man ihm zu Ehren Konstantinopes nannte. Er starb 337 nachdem er sich erst kurz vorher hatte taufen lassen. Julian der Abtrünnige (361 — 393) siel zwar wieder vom Christenthum ab, aber mit Jovian (361) hatte die Herrschaft des Heidenthums ein Ende. Theodosius theilte 395 das Reich unter seine beiden Söhne Arkadius und Ho- norius in das morgenländische und abendländische. §. 31. Noms innerer Zustand unter den Kaisern. Da Rom unter den Kaisern in mancher Beziehung seinen höchsten Glanzpunkt erreichte, so wollen wir hier einen Blickwer- *) ,,tovto) viy.ü\" Die Anfangsbuchstaben der lateinischen Worte ,,In hoc signo“ (In diesem Zeichen wirst du siegen) findet man noch letzt auf Kreuzen und andern kirchlichen Gegenständen.
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