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einem Galgen hergeführt wurde, zum Zeichen, daß er wohl die Todesstrafe verdient habe.
6. Bestrafung eines Verräters. — Man kann sich denken, daß die Albaner nur sehr ungern das Joch der Römer trugen. Um sich von demselben zu befreien, reizte ihr Feldherr zwei andere Städte zum Kriege gegen Rom auf und versprach ihnen, während der Schlacht mit seiner ganzen Mannschaft zu ihnen überzugehen. Aber der König Tullus merkte noch zur rechten Zeit den Verrat und wußte ihn zu hintertreiben. Es gelang ihm die Feinde zu schlagen; nach dem Siege aber nahm er an dem Verräter furchtbare Rache. Er ließ ihn, quer ausgespannt, zwischen zwei Wagen festbinden, dann die Pferde nach entgegengesetzter Richtung antreiben und so den Körper des Unglücklichen in Stücke zerreißen. Darauf zerstörte er die Stadt Alba gänzlich und versetzte ihre Einwohner nach Rom, das hierdurch an Größe beträchtlich zunahm.
53. Die vitv Letzten römischen Könige.
1. Ancus Marcius und Tarquinius der Alte. — Auch der vierte König, Ancus Marcius, vergrößerte die Stadt und ihr Gebiet durch glückliche Kriege gegen mehrere Nachbarstädte. Sein Nachfolger, Tarquinius der Alte, ist durch große Bauten berühmt geworden. Er schmückte den Marktplatz, auf welchem die Volksversammlungen abgehalten wurden, mit Hallen und Säulengängen. Für öffentliche Kampfspiele zu Wagen und zu Pferde legte er eine große Rennbahn an. Besonders aber verdankte ihm Rom die Kloaken, lange unterirdische Kanäle, durch welche das Wasser und der Schmutz aus der Stadt in die Tiber geleitet wurden. Diese Gewölbe waren von so festem Mauerwerk, daß sie zum Teil noch jetzt unversehrt vorhanden sind.
2. Servins Tullins. — Unter Servius Tullius, dem sechsten Könige, war die Stadt schon so groß, daß sie über sieben Hügel sich ausdehnte. Man nannte sie daher auch die Sieb en-hügelstad t. Servins umgab sie mit einer starken Mauer und erwarb ihr den Vorrang unter allen Städten der umliegenden
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niemand es vermutet hatte. Es war Brutus, ein Verwandter des Königshauses, der bisher als blödsinnig gegolten. Aber sein Blödsinn war kluge Verstellung, durch welche er sich der Verfolgung des grausamen Königs entzogen hatte. Jetzt ließ er die Verstellung fahren, rief das Volk zusammen, erzählte ihm die der Lucretia widerfahrene Schmach, schilderte alle übrigen Verbrechen der Tarquiuier und forderte die Römer auf, das verhaßte Joch abzuwerfen. So kam es zur Empörung. Das Volk erklärte den König für immer seiner Herrschaft verlustig, verschloß ihm, als er nach der Stadt zurückeilte, die Thore und zwang ihn, mit seiner Familie in die Verbannung zu gehen. — Tarquiuius war der letzte römische König; denn das Volk wollte hinfort keinem Könige mehr gehorchen. Es hatten aber die sieben Könige von Romulus bis auf Tarquiuius den Hoffärtigen im ganzen 243 Jahre geherrscht.
54* Rom ein Freistaat. Porfemra.
1. Die Gründung der Republik. — Nach der Vertreibung des Tarquinius wurde Rom ein Freistaat (Republik). Statt eines Königs regierten von nun an immer zwei Männer den Staat, die alle Jahre neu gewählt wurden und Consuln hießen. Die ersten Consulu waren Brutus und Collannus, der Gemahl der Lucretia.
2. Horatius Cocles. — Aber die neue Republik hatte bald große Gefahren zu bestehen. Der verbannte Tarquinius traf Anstalten, die verlorene Herrschaft wieder zu gewinnen. Er begab sich zu dem Könige Porsenna, der nördlich von Rom herrschte, und Berebete ihn zum Kriege gegen die Römer. Und bald stand Porsenna mit starker Heeresmacht vor dem erschreckten Rom. Nur der Tiberstrom trennte ihn noch von der Stadt; eine hölzerne Brücke führte hinüber. Und sicherlich wären die Feinde über diese in die Stadt eingedrungen, hätte sie nicht ein Römer durch seine fast unglaubliche Tapferkeit aufgehalten. Horatius Cocles hieß dieser Held. „Eilet", rief er der römischen Brückenwache zu, die angstvoll vor dem feindlichen Heere nach der Stadt zurückfloh,
Andrä. Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ausg. B. 10
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und schloß sogleich die Griechen ein. Nun gab es für die Zagenden keine Wahl mehr: sie mußten kämpfen.
4. Die Schlacht bei Salamis 480. — Unter den Augen des Perserkönigs, der am Meeresufer auf einem hohen Throne sitzend die Vernichtung seiner Feinde ansehen wollte, begann die Schlacht. Es ging ganz so, wie Themistökles berechnet hatte. Die zahlreichen persischen Schiffe konnten in der engen Bucht keinen Raum finden; unbekannt mit dem Gewässer, scheiterten viele an Felsen und Klippen; die andern drängten sich so in einander, daß sie sich selbst im Kampfe störten. Wurde eines dieser schwerfälligen Fahrzeuge zurückgeschlagen, so brachte es zugleich mehrere andere ins Verderben. Die leichten griechischen Schiffe drangen von allen Seiten heftig ein, und bald herrschte unter den Feinden wilde Unordnung und Zerstörung. Überall sah man getötete und ertrinkende Perser zwischen zerbrochenen Rudern und zertrümmerten Schiffsschnäbeln schwimmen. Nun wandte sich der Rest der stolzen Flotte zur Flucht: der Sieg der Griechen war entschieden.
5. Themistökles, der Befreier. — Als Xerxes die Zerstreuung und Flucht seiner Schiffe sah, erfaßte ihn Angst und Entsetzen. In größter Eile floh er davon, damit er den gefürchteten Griechen entrönne. Die Brücke, auf welcher er seine Millionen über den Hellespont geführt, fand er nicht mehr vor: sie war vom Sturme zerstört worden. Da fuhr er zu Schiffe über die Meerenge und kehrte, ein geschlagener Mann, in sein Reich zurück. Die Griechen aber ehrten und priesen den Themistökles als den Retter ihres Vaterlandes. Zu Olympia, wo bald nach dem Siege bei Salamis das ganze Volk versammelt war, um die festlichen Kampfspiele zu begehen, erhoben sich alle Zuschauer von ihren Sitzen, als Themistökles erschien. Niemand dachte da mehr an die Wettkämpfe: nur auf ihn waren die Augen gerichtet, und einer sprach zum andern: „Siehe, das ist Themistökles, unser Befreier!" So lohnte Griechenland seinem Helden. Dennoch verlor er später die Volksgunst, und die wankelmütigen Athener schickten ihn sogar in die Verbannung, so daß der große Mann fern von seinem Vaterlande starb.
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wurden zwei Jahre lang alle Angriffe der Feinde zurückgeschlagen. Aber es half alles nichts! Karthagos Stunde hatte geschlagen. Im dritten Jahre drangen die Römer in die Stadt, erkämpften unter furchtbarem Blutvergießen eine Straße nach der andern, plünderten die Häuser und steckten sie in Brand. Siebzehn Tage hindurch wüteten die Flammen — da war das einst so reiche, mächtige Karthago nichts mehr als ein wüster Schutthaufen.
61. Roms Entartung.
1. Roms Weltherrschaft und Sittenverderbnis. — Den großen Kämpfen gegen Karthago, welche die Römer zuerst über die Grenzen Italiens hinausgelockt hatten, folgte eine Reihe von Kriegen gegen andere Völker, durch welche die römische Macht stets weiter ausgebreitet wurde. Bald waren auch Macedonien und Griechenland unterworfen, und Kleinasien so gut wie Spanien gehorchte dem gewaltigen Herrschervolke. Doch waren die vielen Siege keineswegs Roms Glück. Die alte Sitteneinfalt ging verloren. Mit den Schätzen, die aus den vielen eroberten Ländern nach Rom flössen, kehrten auch alle Sünden und Laster dort ein. Hatten die alten Feldherren, wenn die Kriegsarbeit ruhte, sich nicht gescheut, hinter dem Pfluge herzugehen und selbst ihre Felder zu bestellen, so schwelgten jetzt ihre Nachkommen in grenzenloser Üppigkeit. Der Ackerbau verlor seine Achtung und wurde Sklaven überlassen; niemand wollte mehr arbeiten, jeder nur genießen. Neben dem größten Reichtum herrschte die drückendste Armut; denn je mehr diejenigen, welche hohe Ämter im Staate erlangten, sich bereicherten, Paläste bauten und herrliche Landgüter erwarben, desto mehr geriet das niedere Volk, das seine Häuser und Grundstücke verkaufte, in Dürftigkeit und irrte nun hilflos und verkommen umher, für Geld zu allem bereit, was herrschsüchtige Menschen von ihm verlangten.
2. Entstehung der Bürgerkriege. — Dieser verderbte Zustand Roms führte viele innere Unruhen herbei, aus denen oft greuelvolle Bürgerkriege hervorgingen. Da standen Bürger gegen Bürger in Waffen und bekämpften einander mit unsäglicher Wut. Die eine Partei suchte die andere auszurotten; ihre Führer
Aridrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ausg. L. 11
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64. Die römischen Kaiser.
1. Der Kaiser Augustus. — Als in Rom die Herrschaft der Kaiser auskam, hatte das Reich eine ungeheure Ausdehnung erlangt. Es erstreckte sich vom atlantischen Ozean bis zum Euphratstrom in Asien und von der Donau und dem Rhein bis zu der afrikanischen Wüste. Die Zahl seiner Einwohner betrug etwa 120 Millionen. Über dieses gewaltige Reich herrschte nun Augustus als erster Kaiser. Und er herrschte lange und glücklich. Durch Milde und Klugheit wußte er das Volk an seine Herrschaft zu gewöhnen. Im Innern des Reiches hielt er den Frieden ausrecht, sodaß nach den Schrecken der wilden Bürgerkriege wieder Ordnung und (Sicher-, heit eintrat und die Künste des Friedens gedeihen konnten. Herrlich blühte namentlich die Dichtkunst empor, und die Wissenschaften fanden eifrige Pflege. Die Stadt Rom ließ der Kaiser durch prächtige Marmorbauten verschönern. Aller Glanz und aller Reichtum der Welt war dort vereinigt. Aber mit dem äußeren Glanze war auch das innere Verderben furchtbar gestiegen. Abscheuliche Laster herrschten in allen Stünden; kein Gesetz, keine Strafe vermochte ihnen mehr zu wehren. So war das römische Reich unter den Kaisern trotz seiner gewaltigen Größe innerlich hohl und faul; es glich einem übertünchten Grabe, das auswendig hübsch scheint, aber inwendig voller Totengebeine und jeglichen Unflats ist.
2. Nero. — Und nicht besser wie das Volk waren die meisten der Kaiser, die es seit Augustus in langer Reihe beherrschten. Ja, wir finden unter ihnen mehrere der schändlichsten Tyrannen, die jemals auf dem Throne gesessen. Gleich die nächsten Nachfolger des Augustus waren grausame, ruchlose Menschen. Besonders der fünfte Kaiser, Nero mit Namen, mit dem das Haus des Augustus ausstarb, ist ein rechtes Beispiel, wie tief ein Herrscher in Verbrechen sinken kann, der die ihm verliehene Macht nur gebraucht, um desto uugescheuter zu freveln. Er tötete seine eigene Mutter, seine Gattin, seinen Lehrer und tausende der angesehensten Römer. Um sich den Anblick einer brennenden Stadt zu verschaffen, ließ er Rom anzünden und ergötzte sich von den Zinnen seines Palastes an dem ungeheuren Flammenmeere. Als
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Asien Donau Rhein Rom Rom
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Kaisern zurufen: „Wir Christen sind erst von gestern her und haben schon all eure Besitzungen, eure Städte, Inseln und festen Plätze, eure Gemeinderäte, Gerichtshöfe, Paläste und Heere angefüllt und den Heiden nur noch ihre Tempel übrig gelassen. Hätten wir im Sinne, uns sür erlittene Mißhandlungen zu rächen, so würden wir stark genug sein, mit den Waffen in der Hand unser Recht geltend zu machen, denn unsere Freunde befinden sich nicht bloß in dieser oder jener Provinz, sondern in allen Teilen der Welt. Ja, würden wir uns nur gemeinschaftlich verabreden, den römischen Boden zu verlassen, welch ein Verlust von Unterthanen wäre dies für die Regierung! Die Welt würde staunen über die Verödung, welche wir zurückließen, und menschenleer und tot würde dann die Stadt erscheinen, in welcher ihr regieret." Die Hauptursache dieser schnellen Verbreitung war die innere göttliche Kraft des Evangeliums, das allein wahren Trost in jeder Erdennot zu geben vermag. Diese Kraft war stark genug, auch die äußerste Bedrängnis zu bestehen, an welcher es der Kirche nach Gottes Ratschlüsse nicht fehlen sollte.
2. Neros Christenverfolgung. — Waren die Christen schon von den Juden gehaßt und verfolgt worden, so hatten sie nun von den Heiden im römischen Reiche noch weit heftigere Verfolgungen zu erdulden. Denn es verdroß das Volk, daß die Christen seinen Götzendienst verabscheuten und sich von seinem Sündenleben absonderten; die Kaiser aber fürchteten von der neuen Religion Gefahr für den römischen Staat, dessen Einrichtungen mit dem Götzendienste eng zusammenhingen. Einige derselben wüteten auch aus bloßer Mordlust gegen die Christen. So Nero, der erste blutige Christenverfolger unter den römischen Kaisern. Er selber hatte die Stadt Rom in Brand gesteckt (Nr. 64); nun sollten die unschuldigen Christen für seine Greuelthat büßen. Es ist schauderhaft zu erzählen, welche Martern über sie verhängt wurden. Man begnügte sich nicht mit der bloßen Hinrichtung. Viele wurden in Tierhäute eingenäht und so den Hunden vorgeworfen, die sie zerfleischten. Andere band man wilden Tieren auf den Rücken und ließ diese dann zum Kampfe gegen einander
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schändlichen Verrat gegen seine eigenen Verwandten. Damit keiner derselben ihm die Alleinherrschaft streitig mache, räumte er sie alle durch heimtückischen Mord aus dem Wege.
78. Die Hausmeier. Pippin dev Kleine.
1. Die Hausmeier. — Chlodwigs Nachkommen auf dem fränkischen Throne waren ihm gleich an Grausamkeit, aber nicht an Herrscherkraft. Ja, durch ihre Laster gerieten sie endlich so tief in Erschlaffung, daß sie sich gar nicht mehr um die Regierung kümmerten. Nur bei der großen Heerschau, die jedes Frühjahr gehalten wurde, bekam das Volk seinen König zu sehen. Da fuhr er nach alter Sitte auf einem von Ochsen gezogenen Wagen nach der Versammlung, setzte sich blöde und scheu auf den Thron und ließ sich von dem Volke das herkömmliche Geschenk reichen. Die Regierung des Reiches überließ er ganz seinem obersten Diener, der Hausmeier genannt wurde. Manche dieser Hausmeier waren sehr tüchtige Männer. Vorzüglich ragte unter ihnen hervor Karl mit dem Beinamen Martell oder Hammer, weil er wie ein Hammer alle Feinde darniederschlug. Ihm folgte als Hausmeier sein Sohn Pippin der Kleine. Der besaß trotz seines kleinen Wuchses eine ungemeine Körperstärke. Einst als bei einem Tiergefechte von den Großen des Reiches über seine kleine Gestalt gescherzt wurde, trat er auf den Kampfplatz, zog sein Schwert und schlug einem Löwen, der einen Stier zu Boden geworfen hatte, mit einem einzigen Hiebe den Kopf ab. Und wiederum mit einem Streiche trennte er auch den Kopf des Stieres von dem Halse. „David war klein," sagte er stolz, „und doch schlug er den hochmütigen Riesen, der es gewagt hatte, ihn zu verhöhnen." Und mit kräftiger Hand und klugem Sinne verstand Pippin auch das Reich zu lenken. Der schwache König dagegen saß wie ein Weib in seinem Palaste und war in völlige Verachtung gesunken. Da dachte Pippin daran, die Königskrone auf sein eigenes Haupt zu setzen.
2. Pippin der Kleine, König der Franken. — Er sandte daher an den Papst und ließ ihn fragen: „Wer verdient
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Extrahierte Personennamen: Pippin Chlodwigs Karl Karl Martell Pippin Pippin Pippin Pippin
17 Schiffen seine zweite Reise an. Er entdeckte auf derselben abermals mehrere Inseln, hatte aber auch manche Widerwärtigkeiten und Drangsale zu erdulden. Wie erschrak er, als er, in Hayti angekommen, die dort erbaute Festung zerstört und von seinen zurückgelassenen Gefährten keinen mehr übrig fand! Das grausame Betragen der Spanier gegen die armen Inselbewohner hatte diese zu gerechter Notwehr gereizt: sie hatten alle ihre Peiniger erschlagen, die Feste zertrümmert und sich in das Innere der Insel geflüchtet. Columbus gründete eine neue Niederlassung; allein seine neuen Gefährten, die gemeint hatten, in der neuen Welt Gold wie Sand auflesen zu können, verwünschten ihn, als sie nun Wildnisse urbar machen und Äcker bauen sollten; viele von ihnen kehrten nach Spanien zurück, und auf ihre Anklagen erschien endlich ein Abgesandter des Königs, der über das Verhalten des Columbus eine Untersuchung anstellen sollte. Das war dem edlen Helden zuviel: mißmutig verließ er die Insel und eilte nach Spanien. Dort erkannte man auch seine Unschuld; doch vergingen zwei Jahre, ehe er die nötigen Schiffe zu einer neuen Fahrt erhalten konnte.
5. Seine dritte und vierte Reise. — Auf dieser dritten Reise entdeckte Columbus zuerst das feste Land des neuen Erdteils. Er kam an die Küste von Südamerika, wo der Orinökostrom sich in das Meer ergießt. Ans der Größe dieses Stromes merkte er, daß er aus keiner Insel kommen könne. Er fuhr eine Strecke an der Küste entlang und wandte sich dann nach seiner Lieblingsinsel Hayti. Aber hier standen die Dinge höchst traurig. Wüste Unordnung und Zwietracht zerrütteten die spanische Niederlassung: frecher als je zuvor erhoben die Feinde des Columbus das Haupt. Und als er nun mit Kraft gegen die Friedensstörer einschritt, da wandten sich diese von neuem an den König und erhoben wider ihn die ärgsten Beschuldigungen. Abermals kam ein Gesandter aus Spanien, ein hochmütiger, gewaltthätiger Mensch. Der mißbrauchte seine Macht so sehr, daß er ohne nähere Untersuchung den Columbus gefangen nehmen, wie einen Verbrecher in Ketten legen und nach Europa abführen ließ. So sah Spanien
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Dann zog er sich in das spanische Kloster St. Just zurück und verbrachte seine Tage mit Gebet, Gartenbau, Drechslerarbeiten und Uhrmachen. Viel beschäftigte er sich mit dem Gedanken an den Tod. Dabei kam ihm einst der sonderbare Einfall, noch bei seinen Lebzeiten sein Leichenbegängnis zu feiern. Er legte sich in einen offenen Sarg, ließ sich von den Mönchen in die schwarz ausgeschlagene Kirche tragen, Grablieder singen und Seelenmessen halten. Rings umher brannten Wachskerzen, und eine dumpfe Trauermusik hallte durch das weite Gewölbe. Das alles erschütterte ihn so tief, daß er schon wenige Tage darauf — zwei Jahre nachdem er die Krone niedergelegt hatte — wirklich starb.
102. Vhmpp ü. na» Spanien.
1. Die Reformation in den Niederlanden. — Karls V. Sohn, Philipp Ii., König von Spanien und den Niederlanden, war ein harter, finsterer Mann, der in seinem Leben nur ein einziges Mal gelacht haben soll. Die evangelische Lehre haßte er heftig. „Ich möchte lieber tausendmal sterben", sagte er, „als diese Ketzerei zulassen." Nun hatte aber die Reformation in den Niederlanden schon vielen Anhang gefunden. Um sie auszurotten, ergriff Philipp die schärfsten Maßregeln. Er setzte geistliche Richter ein, die jede Abweichung von der katholischen Lehre strenge bestrafen sollten. Dieses Verfahren erregte heftige Erbitterung im Volke, führte aber nicht zum Ziele.
2. Herzog Alba; Hollands Losreißnng von Spanien. — Da schickte Philipp seinen grausamen General, den Herzog Alba, mit einem spanischen Heere nach den Niederlanden, daß er die Abtrünnigen züchtige. Angst und Schrecken eilten ihm voran. Schon bei seiner Ankunft flüchteten Scharen von Kaufleuten und Handwerkern ins Auäand. Und als nun der gefürchtete Mann im Lande erschien, ging es an ein beispielloses Würgen. Täglich wurden Menschen gehenkt, geköpft, gevierteilt, verbrannt. Der Wüterich rühmte sich später selber, in 6 Jahren habe er mehr als 18,000 Menschen hinrichten lassen. Was aber halfen solche Greuel
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Extrahierte Personennamen: Karls_V. Philipp_Ii Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Niederlanden Karls Spanien Niederlanden Niederlanden Hollands Spanien
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Kirchen eine Kollekte für ihn halten mnßte. Der finstere Manu starb nach langer Regiernng einsam und verlassen.
103, Die Königin Elisabeth von England.
1. König Heinrich Viii. von England. — Zur Zeit Luthers und Kaiser Karls V. regierte in England der König Heinrich Viii. Der schrieb ein Buch gegen Luther, und der Papst verlieh ihm dafür den Ehrentitel: „Verteidiger des Glaubens". Bald darauf aber zerfiel er mit dem Papste, weil dieser des Königs gottloses Verlangen, ihn von feiner Frau zu scheiden, mit Recht zurückwies. Da trennte sich Heinrich aus eigener Macht von feiner Gemahlin und heiratete eine andere Frau. Zugleich erklärte er: „Der Papst hat in meinem Lande nichts mehr zu befehlen; ich selber bin das Oberhaupt der englischen Kirche." Und nun hob er eigenmächtig die Klöster auf und schrieb Glaubensartikel, welche alle feine Unterthanen annehmen mußten. Wer sich nicht fügte, den traf grausame Verfolgung: taufende von Menschen starben auf dem Blutgerüste ober am Galgen. Auch zwei feiner Gattinnen — denn Heinrich hatte nach einander sechs Frauen — ließ er enthaupten.
2. Einführung der Reformation in England. — Heinrichs willkürliche und gewaltthätige Änderungen im Kirchen-wesen waren nun freilich durchaus keine wahre Reformation; darum entstanden nach feinem Tode noch lange heftige Kämpfe um die Religion, bis endlich die evangelische Lehre zum Siege durchdrang. Dies geschah unter feiner Tochter, der Königin Elisabeth. Dieselbe schasste den katholischen Gottesdienst ab und gründete die englische Kirche, welche auch die bischöfliche genannt wird, weil Bischöfe an ihrer Spitze stehen. In der Hauptsache mit der übrigen evangelischen Kirche übereinstimmend, weicht sie in einzelnen Punkten von derselben ab.
3. Englands Auffchwung. — Unter Elisabeths Regierung hatte England eine ruhmvolle Zeit. Denn Elisabeth war eine kräftige, kluge und thätige Herrscherin, die mit allem Eifer für
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