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1. Griechische Geschichte - S. 395

1882 - Nördlingen : Beck
Philipps Zug gegen Perinth und Byzanz. 395 und die Byzantiner, welche bisher aus Haß gegen Athen sich zu Philipp gehalten hatten, verbanden sich jetzt gegen ihn mit Perinth, weil sie in dem Schicksal dieser Stadt deutlich erkannten, was sie selbst zu erwarten hätten. Dazu kam noch, daß der Perserkönig, welcher die von Philipps Eroberungssucht auch ihm drohende Gefahr erkannte, seine Befehlshaber an der gegenüberliegenden asiatischen Küste anwies, die Perinthier mit Söldnern, Kriegsmaterial, Geld, Lebensmitteln und allem Nötigen reichlich zu unterstützen. Philipp, erbittert über beit unerwartet hartnäckigen Widerstand , verdoppelte seine Anstrengungen und schickte zugleich einen Teil seiner Truppen nach Byzanz, um diese Stadt für ihr feindliches Auftreten zu züchtigen. Unter diesen Umständen trat Demosthenes wieder mit noch größerem Ernste ans, um seinen Mitbürgern das ihnen nahende Verderben vor Augen zu stellen, und bewog sie des bisherigen Mißverhältnisses mit Byzanz zu vergessen und eine ansehnliche Macht zum Beistände dahin mit der Erklärung zu schicken, daß Philipp den Frieden gebrochen habe. Aber, so bereitwillig diesmal das Volk zum Kriege und zu deu nötigen Geldopfern war, so groß war wieder der Fehler, den es damit machte, daß es den Oberbefehl dem Chares übertrug, dessen Grausamkeit in jenen Ge-genden berüchtigt und der von jeher allen Verbündeten Athens verhaßt war. Die Byzantiner verweigerten ihm den Eingang in ihre Stadt; und er fuhr umher, Gelder bei Bundesgenossen einzutreiben, und war von den Macedoniern verachtet. Damals war es, daß der macedomsche König selbst anerkannte, wie es eigentlich nur Demosthenes sei, dessen Widerstand er überall empfinde. Als man im Lager von seinen heftigen Reden gegen Philipp sprach, sagte dieser: Demoftbenes bat das Recht, frei zu reden; knit er ist der einzige von den Volksführern in Griechenland, dessen Name nicht in den Rechnungen über meine Ausgaben vorkommt. Es wird uns eher möglich werden, die Mauern von Byzanz mit Belagerungswerkzeugen einzunehmen, als ihn mit Geld herumzubringen. Wenn ein Athener die Sache seiner Vaterstadt meinen Wünschen aufopfert, so werde ich einem solchen allerdings Geld zufließen lassen, aber achten kann ich ihn nicht; wenn einer dagegen um seiner Vaterstadt willen mich anfeindet, so bekriege ich ihn, wie man etwa gegen eine Festung ankämpft, aber ich bewundere ihn als einen trefflichen Mann und preise die Stadt glücklich, die einen solchen Bürger hat. Wäre der einzige Mann, Demosthenes, nicht in Athen, so fiele uns die Stadt leichter in die Hände, als wir die Thebaner oder Thessalier gewonnen haben. Ihm entgeht kein Anschlag, kein Versuch, keiner meiner Plane; er verfolgt mich auf jeder Spur, wacht überall,

2. Griechische Geschichte - S. 143

1882 - Nördlingen : Beck
Verteilung der Kriegsbeute. 143 anzunehmen, was er als diese gebe. Als dieser seine Forderung vorgetragen hatte, mußte der König lachen; endlich wies er auf Mardonins, der neben ihm stand, und sagte: nun so soll dieser hier euch die Genugthuung geben, die euch gebührt; worauf der Herold Abschied nahm. Terxes setzte von Thessalien seinen Zng weiter fort und kam in fünf und vierzig Tagen, nach unsäglichen Beschwerden durch Hunger und Krankheiten, die in seinem Heere eine Unzahl von Menschen aufrieben, an den Hellespont, wo ein Stnrm seine Brücke weggerissen hatte. Er fuhr auf einem Schiffe über und kam so nach Sardes, wo er eine Zeit lang verweilte, bevor er nach der persischen Hauptstadt Susa aufbrach. Nach vergeblicher Verfolgung der feindlichen Flotte nttd ebenso fruchtloser Belagerung der Stadt Andros auf der Insel gleiches Namens, welche es mit den Persern gehalten hatte, kehrten die Griechen nach der Insel Salamis zurück, um die Kriegsbeute zu verteilen. Non den eroberten Kriegsschiffen weihten sie eines auf der Landenge von Korinth dem Meergotte, ein zweites stellten sie auf dem Vorgebirge Snnium, welches der Pallas Athene heilig war, und ein drittes auf der Insel Salamis selbst dem als Halbgott verehrten Helden Ajax zu Ehren auf. Das Nächste, was sie vornahmen, war die Verteilung der Beute, von welcher sie einen Teil vorweg absonderten, der für den delphischen Gott bestimmt war. Man machte ans demselben nachmals eine metallene Bildsäule, zwölf griechische Ellen hoch, mit dem Vorderteile eines Schisses in der Hand; und diese Bildsäule wurde neben vielen anderen Weihgescheuken im Tempel zu Delphi ausgestellt. Nach Verteilung der Beute fuhren die Griechen zur Landenge von Korinth, woselbst die Anführer auf dem Altare des Meergottes schriftlich ihre Stimmen darüber niederlegten, wer unter ihnen in der Seeschlacht sich ant meisten durch Tapferkeit ausgezeichnet habe. Als man die Stimmen vom Altare wegnahm, fand es sich, daß jeder der Anführer sich selbst als dem tapfersten unter allen den ersten, die Mehrzahl aber dem Themistokles als dem nächsten in der kriegerischen Auszeichnung den zweiten Preis zuerkannte. Dies war ein offenbares Bekenntnis, daß er unter allen das größte Verdienst habe. Ungeachtet nun der Preis ihm nicht wirklich zu teil wurde, weil die Abstimmenden aus Eifersucht von der Landenge weg nach Hause fuhren, ohne eine Entscheidung getroffen zu haben, verbreitete sich doch im ganzen Lande der Ruhm des Themistokles und man erkannte allgemein in ihm den klügsten Mann unter allen Griechen. Für seinen ehrgeizigen Sinn war es eine willkommene Entschädigung, daß die sonst mit Ehrenerweisungen, besonders gegen

3. Griechische Geschichte - S. 434

1882 - Nördlingen : Beck
434 Eroberung von Tyrus (Juli 332 t>. Chr.). Maschinen aufrichten, während zugleich die Schiffe der andern phönicischen Städte von der persischen Flotte sich trennten und mit seiner Seemacht vereinigt ihn in den Stand setzten die Tyrier auch zu Schiffe anzugreifen. Bei den Hindernissen, welche ihm der hartnäckige Widerstand der Stadt und die Natur selbst entgegenstellte, und dem langen Verzug ermutigte ihn ein Tranmgesicht: es erschien ihm im Traume Herakles, als stünde er auf der Mauer der Stadt, grüßte ihn mit der Hand und winkte ihm hineinzukommen. Auch in Tyrns selbst hatte ein Traum Furcht vor dem nahen Falle der Stadt erweckt. Ein Bürger sagte, Baal, der Sonnengott, habe ihm im Traume angekündigt, daß er die Stadt verlasse und sich zu Alexander wende. Das Volk verfolgte den Träumer mit Steinwürfen und legte dem Bilde Baals goldene Ketten an, deren Enden an das Fnßgestell angeschmiedet wurden, damit der Gott nicht entrinne. Auf beiden Seiten wurde alles versucht, was mechanische Kunst, Anstrengung und wilde Tapferkeit vermochte; aber der beharrlichen Thätigkeit Alexanders mußte am Ende die heldenmütige Stadt nach einer siebenmonatlichen Belagerung dennoch unterliegen. Ter Damm erreichte trotz aller Gegenbemühungen die Mauer; auf demselben wurden die Maschinen zum Sturme gegen die Mauer, sowie die Türme vorgeschoben, von welchen aus Geschosse in die Stadt geschlendert wurden. Der Angriff erfolgte zu gleicher Zeit vom Damme zu Lande und mit den Schiffen zur See; der König war mit unter den ersten, welche eindrangen und alles vor sich niederwarfen. Die meisten Männer der Stadt fielen kämpfend in den Straßen; zweitausend, die gefangen genommen wurden, ließ der König in unrühmlicher Rachsucht wegen des hartnäckigen Widerstandes kreuzigen. Dreizehntausend Weiber und Kinder wurden zu Sklaven gemacht; wohl an fünfzehntausend rettete heimlich das Schiffsvolk von Sidon, aus Anhänglichkeit an die Stadt, die vor uralter Zeit von Sidoniern gegründet worden war. Dies geschah im Monat Juli des I. 332 v. Christo. Noch während der langen Belagerung von Tyr ns waren von neuem Gesandte von Darms erschienen, welche dem macedonischen König ein Lösegeld von zehntausend Talenten für die königliche Familie, die Abtretung des Teiles von Asien, der zwischen dem Euphrat und dem Mittelmeere liegt, die eheliche Verbindung mit einer der Töchter des Königs und beständige Bundesgenossenschaft antrugen. In der darüber gehaltenen Beratung hatte Parmenio gesagt, er würde so günstige Anerbietungen a\u nehmen, wenn er an Alexanders Stelle wäre; denn der Länderstrich, den Darius abtreten wolle, gebe allein schon ein %großes und herrliches Reich.

4. Griechische Geschichte - S. 33

1882 - Nördlingen : Beck
Letzte Schicksale Messeniens Ursache seiner frühen Rückkunft. Kaum aber hatte der lacedämonische Hirte seine Erzählung gehört, so eilte er in das Lager seiner Landsleute und berichtete ihnen alles. Sofort setzten diese sich in Marsch und stiegen trotz aller Schwierigkeiten, welche die Nacht, der strömende Regen und steile Felseu ihnen in den Weg stellten, hinauf — die Besatzung, besonders durch das wütende Gebell der Hunde aufmerksam gemacht, setzte in Eile sich zur Wehre: sie erkannten wohl, daß der entscheidende Tag angebrochen sei, aber hegten auch unter diesen Umständen noch Hoffnung — nur Aristomenes, der sein Geheimnis auch jetzt noch bewahrte, sah die letzte Stunde gekommen. Sobald es Tag geworden war, wurde die Verteidigung eine geordnete; aber trotzdem selbst die Frauen sich mit allen möglichen Waffen an dem Kampfe beteiligten, so war doch die Übermacht des Feindes zu groß; wohl war Sturm und Regeu beiden Parteien hinderlich, aber dieselben Blitze, welche die Augen der Messenier blendeten, wurden von deu Lacedämoniern nach dem Ausspruch ihrer Seher als göttliche Verheißungen des Sieges betrachtet und erhöhten ihren Mut. Uud während der Feind immer einen Teil seiner Mannschaften ins Lager zurückschickte, um durch Schlaf und Speise neugestärkt sodann die Kämpfenden abzulösen, mußten die Verteidiger unausgesetzt drei Tage und drei Nächte kämpfen. Endlich war ihre Kraft durch Maugel au Schlaf, Frost, Hunger und Durst erschöpft. Der Seher Theoklos forderte Aristomenes auf den Kampf einzustellen und sich und die Messenier, so weit als möglich, zu retten; er selbst aber stürzte sich mit der Verkündigung der einstigen Erlösung Messeniens unter die Feinde, um deu Tod zu finden. Aristomenes aber sammelte seine Getreuen um sich, stellte die Frauen und Kinder in die Mitte des Häufleins und führte den Zug dem Feinde entgegen: das geneigte Haupt und der gesenkte Speer waren diesem das Zeichen, daß er Durchlaß begehrte und zur Räumung der Feste entschlossen war. Die Lacedämonier bewilligten die Bitte, um die Verzweifelten nicht noch mehr zu reizen, und ließen sie durch ihre Reihen ziehen. Zunächst fanden sie bundesfreundliche Aufnahme bei den Arkadien:, ja Aristomenes entwarf sogar den Plan, mit 500 entschlossenen Landsleuten und 300 Freiwilligen aus Arkadien von hier aus das augenblicklich von Bewaffneten entblößte Sparta zu überfallen, um entweder dasselbe nur gegen die Räumung Messeniens wieder herauszugeben oder im Falle des Mißlingens nach ewig ruhmvollen Thaten zu sterben. Aber derselbe König Aristokraten, der um schnöben Lohn die Messenier in der öchlacht am großen Graben verraten hatte, machte, begünstigt 'Jiott), Griechische Geschichte. 3. Auflage. 3

5. Griechische Geschichte - S. 75

1882 - Nördlingen : Beck
Sicg über Psammenit von Ägypten (525 v. Chr.). 75 geriet in heftigen Zorn ltnb beschloß durch einen Kriegszug Rache zu nehmen. Doch Amasis erlebte beit Angriff der Perser ans sein Land nicht mehr: nach einer vier und vierzigjährigen Regierung starb er sechs Monate vor dem Unglücke, das sein Haus und sein Land traf. ^^ Sein Sohn und Nachfolger Psammenit stellte sich den Persernpfiioi an der Grenze des Landes bei Pelusium mit einem Heere entgegen und f. , '1 Wurde unter großen Verlusten auf beiben weiten geschlagen. Auch in Memphis, der bamaligen Hauptstabt des Laubes, konnte er sich nicht lange halten, obgleich sie wohl befestigt war; und die Besatzung der Stadt erbitterte den Sieger, der jetzt zu ihrer Belagerung anruckte, noch besoubers baburch, daß sie einen persischen Herold, welcher in einem Schiffe auf beut Nil vor die Stadt geschickt war, um sie zur freiwilligen Übergabe anfzu-forbern, gegen das Völkerrecht und die uralte und allgemeine Sitte samt der Mannschaft des Schiffs grausam hinmordete und die zerstückten Leichname auf der Mauer beit Belagerern zeigte. Die Ltabt und mit ihr bei König und fein Laub fielen in die Haube des ergrimmten Kambyses. Zehn Tage nach der Einnahme ließ er den gefangenen Psammenit mit andern Ägyptern in die Vorstabt führen, wo sie sich nieberfetzen mußten. Darauf erschien ein Zug gefangener ägyptischer Jungfrauen, lauter Töchter der angesehensten Männer, und voran des Königs eigene Züchter. Alle waren als Sklavinnen gekleibet und hatten Wasserkrüge in den Hänbeu; so mußten sie an ihren Vätern vorbeigehen, um nach der Mägbc Art Wasser zu tragen. Mit lautem Weinen und Wehklagen näherten sich die Jungfrauen ihren Vätern; und die Väter weinten und wehklagten, wie sie, als sie die Schaube sahen, die ihren Kiubern angethan würde. Nur Psammenit blickte ftillfchroeigenb auf den Boben. Auf biefeix Zug folgte ein anbeten es waren zweitausend ägyptische Knaben von gleichem Alter mit dem Sohne Psaiumenits, der ebenfalls unter ihnen war, alle mit Stricken um den Hals und von Kambyses bestimmt, von ba aus zur Rache für jenen Herolb und seine Begleiter zum Tode geführt zu werben. Der gefangene König, welcher mußte, was der Auszug bebeutete und was feinem Sohne unmittelbar bevorstanb, blieb auch jetzt ganz stille, ivahrenb feine Unglücksgenossen in die heftigsten Äußerungen des Schmerzes ausbrachen. Nachdem die Knaben vorbeigezogen waren, sah Psammenit einen seiner Frennbe, der sein Tischgenosse und ein wohlhabenber Mann gewesen, jetzt aber in hohem Alter durch die Feinde um alle seine Habe gekommen war, als Bettler in der Nähe vorübergehen und die feinblichen Krieger um eine Gabe ansprechen. Bei btesent Anblicke weinte er laut,

6. Griechische Geschichte - S. 214

1882 - Nördlingen : Beck
214 Abzug der Athener von Syrakus. fünfzig hatte. Und Demosthenes war mit Zustimmung des Nicias entschlossen in der Morgendämmerung des folgenden Tags es zu wagen, als die Schiffsmannschaft durch das Unglück gänzlich entmutigt den Gehorsam versagte, ja selbst die eigenen Schiffe ohne Gegenwehr von den Syrakn-sanern nach ihrer Stadt entführen ließ. Alles drang auf schleunigen Abzug auf dem Landweg und er sollte vor sich gehen. In Syrakus aber war einer der angesehensten Männer, Hermokrates, welcher dies zu verhindern beschloß. Da er nämlich es nicht dahin bringen konnte, daß man noch in derselben Nacht Truppen aus der Stadt ausschickte, um den Athenern beit Weg zu verlegen, weil das gesamte Stadtvolk, anßer sich vor Frenbe über bett glänzenben Sieg, ein auf biesen Tag fallenbes Fest des Herkules mit Schmaus und Trinkgelagen feierte: so bewog er dnrch arge List das unglückliche Heer der Feinde, seinen Abzug noch zu verschieben und so die einzige noch übrige Zeit zur Rettung zu versäumen. Er ließ nämlich durch etliche seiner Mitbürger, die für Freunde der Athener angesehen wurden, dem Nicias sagen, er möge doch ja nicht die Nacht zum Abzüge wählen, da die Straßen und Pässe von den Syrakusanern besetzt seien. Die Anführer des Heeres nahmen dies als wohlgemeinte Warnnng anf und blieben dieselbe Nacht; auch den Tag daranf und noch eine Nacht blieben sie, damit die Soldaten sich vollständig zum Zuge rüsten und alles Nötige mitnehmen könnten. Hiednrch gewann Gylippns Zeit den Feinden einen Vorsprung abzugewinnen, die Wege zu verrammeln, die Brücken abzttbrechen tinb an den Übergängen über Flüsse uttb Bäche Mannschaft aufzustellen. Als nun die Athener wirklich abzogen und ihre Toten nnbegraben, ihre Kranken uttb Verwnnbeten, noch viel bedauernswerter als die Gefallenen, beut Hunger uitb Elenb und den Mißhmtblungen unbarmherziger Sieger preisgegeben zurückließen und diese Unglückseligen unter Winseln und Jammern um Erbarmen flehten, Kame-rabeit, Frennbe beim Namen riefen, die aufbrecheitbett Zeitgenossen mit ihren Armen umschlangen, sich hinter ihnen herschleppten und eitblich von der letzten Kraft verlassen mit Geheul niedersanken und die Götter als Zengen und Helfer in ihrer Verzweiflung anriefen: da weinte das ganze Kriegsvolk und wußte kaum, wie es von dem Orte wegkommen sollte, an dem es schon so viel Schmerzliches erfahren hatte. Das abziehende Heer aber bot selbst einen kläglichen Anblick dar: etwa vierzigtansend Mattn, mit den stolzesten Hoffnungen auf einer, wie es schien, unüberwindlichen Armada hergefahren, um eine sichere und folgenreiche Eroberung zu machen, jetzt nach dem Verluste aller Schiffe int Abzüge begriffen, nicht nur ohne

7. Epochen der französischen Geschichte - S. 144

1880 - Nördlingen : Beck
144 Xiii. Richelieu und die Hugenotten. du sang10) plus dangereux, le comte de Soissons11), avait quitte le royaume, et pouvait devenir un instrument redoutable. Richelieu * 7. Le tableau trace par Richelieu de la grandeur du peril verfolgt un- auquel etait exposee la monarchie, serait faire reculer une verrckt seinme moins fortement trempee que la sienne. Loin de dissimu-Ziel 1er aucune des eventualites de l'avenir, il semble se complaire les etaler et changer en certitudes les plus dangereuses hy-potheses. C'est qu'il faut saisir fortement l'esprit du roi et l'opinion de la France, c'est qu'on est desormais trop avance pour reculer, et qu'il n'y a plus qu'a deployer toutes ses forces et toutes ses ressources. Montrer l'imminence du peril est ne-cessaire pour mettre en mesure d'en triompher. Ii faut saigner blanc3) le royaume pour en finir promptement de La Rochelle, ainsi le veut le salut et l'avenir de la France. Prendre La Rochelle! prendre. La Rochelle!2) Ceci devient l'id6e fixe du ministre; il vit desormais pour cette seule pens6, il ne respire plus que par eile. A toute heure du jour et de la nuit, tantot en mer, tantot debout sur sa glorieuse digue3), il semble en proie cette sorte de delire qui double les forces humaines, et revele chez les mes superieures des sens nouveaux et inconnus. Einnahme 8. En parcourant les fragments rassembles sous la date und unter- de 1628 et la volumineuse correspondance manuscrite de la Biblio-werfung vont,heque du Roi, vous voyez Richelieu passant tour tour du rle a c e'de ministre celui de general, cumulant les plus minutieux d6-tails du service de l'intendance et de la comptabilitd avec la direction de toutes les Operations militaires et navales. Dcux fois!) la flotte anglaise apparait la vue de la ville affamee, et deux fois eile recule devant la marine imprevis6e de la France et l'elan d'une armee qui se trempait pour les grandes choses. Tout le mouvement de l'europe resta comme suspendu pendant une annee, tant etaient graves les questions qui se vidaient devant ces puissantes murailles! Enfin la fortune de la France 10) Vgl. Viii, 2, 5. n) Ludwig v. Bourbon, Graf v. Soissons, geb. 16d4, gest. 1641. Er war in die Intrigue gegen Richelieu verwickelt und floh 1626 nach Neufchatel. 7. Eigentl.: Einem Kranken so viel Blut entziehen, dafs er blafs wird; in bertragener Bedtg.: Zu großen Opfern veranlassen. 2) Die Belagerung der Stadt begann im Herbst 1627; am 12. Oktober erschien Ludwig Xiii. mit Richelieu im Lager. - s) Um La Rochelle jede Zufuhr und jede Mglichkeit des Entsatzes vom Meere her abzuschneiden, liefs Richelieu im Winter 1627/28 auf der Seeseite der Stadt einen ungeheuren Damm ins Meer hinaus bauen. 8. ' !) Zuerst im Mai, dann im Sept. 1628.

8. Mittelalter - S. 56

1879 - Dillenburg : Seel
— 56 — abgeschlagen. Wieder waren es genuesische Schiffe, welche durch Herbeischaffung von Nahrungsmitteln und Arbeitsgeräten den Muth der Belagerer ausrichteten; als nun in einer nahen Höhle tief versteckt gewaltige Stämme gesunden wurden, welche jedenfalls den Egyptern bei der Berennnng der Stadt gedient hatten, und als auch die Kunde von einem heranziehenden Ersatzheere eintraf, da beschloß man den Sturm. Der am 14. Juli unternommene Angriff wurde abgeschlagen; am nächsten Tage wurde er erneuert. Da erblickte das Heer, so erzählt die Sage, auf dem gegenüber liegenden Oelberge einen weißgekleideten Ritter, einen kostbaren Schild schwenkend. Mit dem Ruse: „Gott will es!" stürmte nun das Heer gegen die Stadt, und nach wenigen Stunden des Kampfes war sie in den Händen der Belagerer 1099 (15. Juli 1099). Schrecklich war das Loos der Besiegten: kein Geschlecht und kein Alter wurden verschont; die Straßen waren angefüllt mit Todten, Verstümmelten und einzelnen Gliedmaßen, alles im Blut schwimmend; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; in einer Moschee waren so viele Sarazenen erschlagen worden, daß das Blut in Strömen über die Treppen in die Straßen herab floß. Wie rasende Thiere wütheten diejenigen, welche das Kreuz in ihrem Panier trugen. Erst als die Rachsucht und Raubgier befriedigt war, kehrte Besonnenheit und Mäßigung in die Gemüther zurück; unter Lobgesängeu zog man nach der Kirche des heiligen Grabes, um an geweihter Stätte Gott für seinen Beistand zu danken. Nachdem die Stadt gereinigt und die Ordnung einigermaßen hergestellt war, dachte man an die Wahl eines Oberhauptes; dieselbe siel auf Gottfried. Dieser aber weigerte sich, au der Stelle, wo sein Heiland eine Dornenkrone getragen habe, eine goldne zu tragen. Er nahm den Königstitel nicht an und nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. Den zum Entsatz heranrückenden Sultan von Egypten schlug er bald Nachher mit nur geringen Kräften bei Askalow und sicherte durch diesen Sieg den Bestand des jungen Reiches. Aber schon nach einem Jahre erlag Gottfried den ungeheuren Anstrengungen und dem ungewohnten Klima, betrauert von allen Zeitgenossen und wegen seines herrlichen Charakters verehrt von der Nachwelt. Die Kirche des heiligen Grabes nahm seinen Leichnam auf. Ihm folgte fein Bruder-Arr'ldn in (von Edefsa), der das Gebiet von Jerusalem, die Grafschaften Tripolis und Edefsa und das Fürstenthum Antiochien zu einem Reiche vereinigte und sich König von Jeru-

9. Mittelalter - S. 64

1879 - Dillenburg : Seel
— 64 — Crema, welches den Mailändern beigestanden hatte. Die Belagerung dauerte länger als ein Jahr und führte zur heftigsten Erbitterung auf beiden Seiten; endlich fiel die Stadt 1160 in Friedrichs Hände und wurde völlig zerstört. Durch die Ankunft eines Hülss-Heeres aus Deutschland verstärkt, rückte er vor Mailand und begann die Belagerung, welche über 2 Jahre währte. Da Friedrich mit größter Strenge der Stadt alle Zufuhr abschnitt, so zwang sie 1162 endlich der Hunger zur Unterwerfung. Am 1. März 1162 erschienen die mailändischen Consnln und andre Edle Mailands vor dem Kaiser, den vorgeschriebenen Eid für sich und alle Mailänder leistend. Acht Tage später erschienen 300 Ritter, übergaben die Schlüssel und die Fahnen der Stadt und leisteten ebenfalls den Eid. Noch einige Tage später kamen die übrigen Ritter und das Volk; alle waren mit Büßerkleidern angethan, hatten Stricke um den Hals, Asche auf dem Haupte und Kreuze in den Händen; auf den Knieen flehte das Volk um Gnade für sich und die Stadt. Nach längerer Ueberlegung gewährte er Gnade, behielt aber die Konsuln, die Hauptleute und Ritter, die Rechtskundigen und Richter als Geiseln bei sich; die Mauern und Thore der Stadt mußten abgetragen, die Gräben ausgefüllt werden, damit von allen Seiten Heeresabtheilungen einziehen könnten. Die Mailänder mußten ihre Stadt verlassen und sich an vier Enden ihres Gebietes niederlassen. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. Aber schon 1168 befand er sich wieder ans dem Wege nach Italien. Alle Städte klagten laut über den Druck der kaiserlichen Beamten; da sie abgewiesen wurden, thaten sie sich zusammen und schlossen den lombardischen Städtebund. Weil Friedrich zu schwach war, so mußte er unverrichteter Sache nach Deutschland zurückkehren. Unterdessen bauten die Lombarden dem Kaiser zu Trotz und dem Papste Alexander zu Ehren, welcher Friedrich schon während der Belagerung Mailands in den Bann gethan hatte, die seste Stadt Alessandria (am Tanaro). Auch der vierte Zug nach Italien (1166) hatte wenig Erfolg; während das : Heer vor Rom lag, brach eine Pest in seinem Heere ans und nöthigte ihn zum schleunigen Abzüge. Auf dem Rückwege, den er nur heimlich und mit großer Lebensgefahr machen konnte, . sprach er die Acht über den lombardischen Städtebnnd aus. Erst im Jahre 1174 konnte er einen weiteren Zug gegen Italien unternehmen. Er belagerte Alessandria sieben Monate lang, aber ver- ; gebsich; als die Nachricht eintraf, daß ein lombardisches Heer

10. Mittelalter - S. 55

1879 - Dillenburg : Seel
— 55 — daß die ganze Straße mit Verschmachtenden bedeckt war. Da brach auch ein Streit aus zwischen zwei Führern, Tankred und Balduin, Gottfrieds Bruder. Letzterer trennte sich von dem Heere der Kreuzfahrer und gründete in Edessa ein christliches Reich. — Bedeutend geschwächt kam das Heer vor Antiochien an und begann die Belagerung. Aber Mangel, Krankheiten und Ausfälle der Belagerten brachte die Kreuzfahrer in große Noth; erst als ein zum Ersatz herbeiziehendes Türkenheer zurückgeschlagen und der Mangel an Nahrungsmitteln durch die Ankunft genuesischer Schiffe beseitigt war, gelang die Eroberung der Stadt. Furchtbar war die Rache der Kreuzfahrer, entsetzlich das Gemetzel in den Straßen, schrecklich die Wildheit der Eroberer. Aber nach drei Tagen erschien der feldfchufifche Sultan Kerbuga von Mosul und umschloß mit feinen zahllosen Scharen die Stadt, in welcher nun eine furchtbare Hungersnoth ausbrach, welche den Untergang des ganzen Heeres unvermeidlich zu machen schien. Aus dieser Noth wurde es durch die nach Angabe eines Priesters in der Peterskirche aufgefundene heilige Lanze errettet, welche das Kreuz-fahrer-Heer so begeisterte, daß es nach drei Tagen einen Ausfall unternahm, das feldfchufifche Heer in die Flucht schlug und sich damit den Weg nach Jerusalem öffnete. Das ganze Lager der Türken fiel in die Hände der Kreuzfahrer und mit ihm eine große Menge von Lebensrnitteln, Pferden und Schlachtvieh. Trotz dieses großen Erfolges entstanden Zweifel an der Echtheit der heiligen Lanze, so daß Priester Peter sich zu dem Gottesurtheil der Feuerprobe entschloß; die heilige Lanze in der Hand, ging er durch einen von zwei Reihen brennenden Reißigs gebildeten Flammenweg, starb aber nach zwölf Tagen an den erhaltenen Brandwunden. Im Frühjahre 1099 zog das Heer weiter nach dem heiligen Laude; an der Küste des Mittelmeeres entlang führte der Weg über Sidou, Tyrus, Akka und C ä f a r e a, dann über Ramla und Emmaus. Endlich am Morgen des 6. Juni 1099 erblickten 1099 die Kreuzfahrer Jerusalem; alle fielen auf die Knie, vergossen Thränen der Freude und priesen Gott mit Lobgesängen; alle bisher erduldeten Leiden waren vergessen. Aber die Eroberung der festen, mit Üborräthen hinreichend versehenen Stadt, welche von einem starken egyptifchen Heere vertheidigt wurde (Jerusalem war kurz zuvor in die Hände der egyptifchen Ehalifen gefallen), war keine leichte Aufgabe, zumal es den Belagerern an Lebensrnitteln und Trinkwaffer, an Holz, an Sturmleitern und Belagerungs-Maschinen fehlte. Ein zu frühe unternommener Angriff wurde
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