Vorwort zur dritten Auflage.
Das Regulativ für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen vom 4. Januar d. I. verordnet in § 14: „In der Geschichte sind zunächst die großen Epochen in der Entwickelung der Christenheit, dann die hervorragenden Gestalten der deutschen Vorzeit mit Hervorhebung der für Elsaß-Lothringen wichtigen und anziehenden Punkte in anschaulichen Lebensbildern vorzuführen n. s. w." Vorliegendes Werkchen, das bereits in dritter Auflage erscheint, ist der Lösung dieser Aufgabe insofern förderlich, als es die besonders eingreifenden Persönlichkeiten und Begebenheiten des „Elsasses" hervorhebt und schildert, dabei zugleich immer an die allgemeine Geschichte Deutschlands anschließt. So lauge die in den Reichslanden eingeführten Schnllesebücher nicht durch eines, das diesen historischen Teil mit ausgenommen, beseitigt sind, wird es wohl immer noch — nach dem eigentlichen Unterrichte — als Hülssbüchlein zur Belebung, Ergänzung und Wiederholung Verwendung finden. Ich sage „nach dem eigentlichen Unterrichte", denn selbstverständlich hat der Lehrer die einzelnen Geschichtsbilder seinen Schülern durch mündliches Erzählen einzuprägen. Die Zuhülsuahme des Handbuches schwächt die Frische der Darstellung, regt nicht an. Er wird an seinen freien, einfachen, nichtsdestoweniger lebendigen, von eigener innerer Teilnahme begleiteten Vortrag, Abfragen des Erzählten, dann seitens der Kinder und zwar zunächst der befähigteren mündliche und unter Umständen hierauf schriftliche Reproduktion folgen lassen, auch zur Belebung des geschichtlichen Unterrichtes denselben mit dem geographischen Unterrichte in Verbindung bringen. Außer der ermähnten Reproduktion unmittelbar nach dem Vortrage,
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wird der Lehrer auch in der nächsten Geschichtsstunde eine Wiederholung anstellen, teils, damit er sich überzeuge, ob seine Schüler das Vorgetragene behalten haben, teils, damit er daran um so sicherer anknüpfen könne. Eine weitere Wiederholung ist nach Beendigung eines größeren Abschnittes notwendig, wobei der Umfang desselben zu ermessen, jedes einzelne Bild als Teil des Ganzen aufzurollen und so unverlierbar dem Gedächtnisse einzuprägen sein wird. Daß neben diesen regelmäßigen Wiederholungen auch noch außerordentliche zur Anwendung gelangen können und sollen, indem der Lehrer in anderen Unterrichtsstunden gelegentlich oder absichtlich Stoff aus der Geschichte entlehnt, bedarf keiner weiteren Ausführung.— Indem ich schließlich für alle von freundlicher Hand mir gewordenen Berichtigungen des Werkchens besten Dank ausspreche, wünsche ich, daß es sich auch in dieser neuen, zugleich verbesserten dritten Auflage einer günstigen Aufnahme erfreuen möge.
(Etfbtueiler, im Juli 1874.
Der Verfasser.
Die neunte Auflage
des vorliegenden Werkchens ist, abgesehen von einigen unwesentlichen Verbesserungen, ein unveränderter Abdruck der achten.
Gebweiler, im Oktober 1883.
Der Herausgeber.
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Haaren. Sie wohnten nicht in größeren Ortschaften, sondern in zerstreut liegenden Gehöften. Die Felder des von ihnen in Besitz genommenen Bezirkes, der Mark, wurden unter die einzelnen Genossen geteilt. Wald und Weide wurden von allen gemeinsam benutzt. Ihre Kleidung bildeten lederne Hosen und ein weiter Mantel, der bei den Vornehmen mit Silber verziert war. Die Arme blieben nackt; der Kops war unbedeckt, nur wenige trugen im Kampse einen Helm. Ihre Nahrung war einfach und bestand in Kräutern und Wurzeln, Fischen und Fleisch. Ihr liebstes Getränk war Bier, welches sie aus Gerste zubereiteten.
Das ganze Volk zerfiel in Freie und Leibeigene. Die Leibeigenen hatten keine Rechte; wurden sie verletzt, so mußten ihre Herren für sie eintreten. Während ein Teil von ihnen als Knechte arbeitete, erhielten andere ein Stück Land von ihren Herren, welches sie auf eigene Rechnung gegen Abgaben und Dienste bewirtschafteten. Den Kern des Volkes bildeten die Freien. Der Hausvater war der Herr und Richter in der Familie; ihm mußte unbedingt gehorcht werden. Die Frau, welche eine geachtete Stellung einnahm, war die getreue Gefährtin des Mannes in Krieg und Frieden; sie leitete das Hauswesen und die Erziehung der Kinder. Die Lieblingsbeschäftigung des Mannes war Jagd und Krieg. Schon früh zog der Jüngling aus die Jagd, um sich hierbei für den Kriegsdienst zu stählen. Ackerbau und Viehzucht wurden den Leibeigenen überlassen.
Das ganze Volk zerfiel in Völkerschaften, deren Gebiet, der Gau, durch natürliche Grenzen bestimmt wurde. Jede Völkerschaft teilte sich in mehrere Hundertschaften, zu denen ursprünglich immer hundert Grundbesitzer gehörten. Eine Hundertschaft zerfiel in mehrere kleine Gemeinden. An der Spitze der Völkerschaft stand der vom Volke gewählte Gau fürst, der Graf. Nur in der Volksversammlung, wo über die wichtigsten Angelegenheiten des Landes, über Krieg und Frieden beschlossen wurde, und im Kriege trat an die Spitze aller Völkerschaften ein Heerführer, H erzog. Waffen waren: das Schwert um die Leuden, der Schild in der Linken, in der Rechten die zweischneidige Streitaxt oder der Speer, der im Kampse weithin geschlendert wurde.
Zur Pflege des Rechts versammelten sich die freien Männer. Unter freiem Himmel wurde Gericht gehalten, das Verfahren war öffentlich und mündlich; die Volksversammlung sprach das
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Hl. Urbanus, begann Meister Erwin von Steinbach das berühmte Werk," wie eine Jnnschrist am Turme besagt. Ungesäumt wurden der Vorderbau und die Türme in Angriff genommen. Bischof und Rat überboten sich an Eifer, um das Werk zu fördern. Ablässe wurden von neuem ausgeschrieben, um die leere Kaffe zu füllen. Freies Geleit auf Hin- und Rückfahrt sollten alle erhalten, welche Material herbeischaffen wolltep. Da starb 1318 der große Werkmeister. Noch war das Gebäude nicht bis zur heutigen Plattform gediehen, aber Erwins Sohn, Johannes, brachte es bis dahin. Dann aber ging der Ban langsam von statten. Überhaupt wurde nur ein Turnt fertig und auch dieser erst im 15. Jahrhundert durch Meister Hültz ans Cöln. In einer Höhe von 142 m ragt der Turm hinauf in die blaue Luft als deutsches Wahrzeichen deutschen Fleißes. Das majestätische Werk Erwins steht der Zeit zum Trotz, aber von dem Meister selbst blieb nur der Name. Doch wie — ist nicht die jungfräuliche Gestalt mit dem Meißel in der Hand an dem südlichen Seitenportal Sabina, die Tochter Erwins! erzählt uns nicht die Sage von dem schönen Familienleben des Meisters Erwin in der Bauhütte, schräg über dem Münster ? Ja, aber leider ist es nur Sage. Die Statuen, die die Tochter gemeißelt haben soll, sind viel älter, als der Ban des Vaters. Sabina ist 100 Jahre älter, als Erwin. Freilich haben Volk und Gelehrte Sabina durch 300 Jahre für Erwius Tochter und Johannes Schwester gehalten, aber heutzutage ist der Irrtum offenbar. — So haben sich auch die mannigfachsten Sagen an ein Kunstwerk geknüpft, welches das Münster in feinem Innern birgt, an die berühmte astronomische Uhr. Sie wurde nach dem Plane des gelehrten Dasy-podius von den Brüdern Habrecht von Schaffhausen 1571—74 aufgeführt, ^o lange nun das Uhrwerk im Gange war, so lange der Hahn aus der Spitze krähte, der Tod die Stunden schlug, der Wagen des Gottes, dem der jemalige Tag geweiht war, vorüberfuhr, der Heiland die Rechte zum Segen emporhob, während die Apostel unter tiefen Verbeugungen vorüberzogen, fand das staunende Volk keine Zeit, sich Geheimnisse von dem Erbauer der Uhr zu erzählen. Als aber im Lause des vorigen Jahrhunderts das Uhrwerk stehen blieb, als eine Figur nach der andern ihren Dienst versagte, da wußte man gleich, woher das komme. Denn als der Meister Isaak Habrecht sein Werk ausgestellt hatte, wurde der
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Extrahierte Personennamen: Erwin_von_Steinbach Johannes Sabina Erwin Sabina Erwin Sabina Johannes Apostel Isaak Isaak
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brachte ihm zum Ehrengeschenk drei Fuder Wein, eines roten und zweie weißen und eine silberne, vergolbete Kanne im Werte von 200 Gulden. Der Bischof gab ihm ein Fest, wozu der ganze Abel eingelaben war. Zwar lagen die Zoru und Mülnheim noch im Streit und der Bischof war selbst mit der Stadt zerfallen; aber der Rat hatte alle Anstalten für Erhaltung der Ruhe getroffen und so verlief das Fest in ungestörter Heiterkeit. Nachher ging der Kaiser noch auf bert Mühlstein, die neue Trinkstube der Mülnheim, wo er sich bei Gelag und Tanz ergötzte. Dafür luben ihn die Frauen der Zorn für den nächsten Morgen auf ihre Stube zum Hohensteg. Gerne wolle er kommen, sagte er, wenn er nur den Weg wüßte; sie möchten ihn beshalb abholen und bahin geleiten. Am andern Morgen um 6 Uhr, so erzählt uns die Geschichte, kamen die Frauen wirklich in das Hans, wo der Kaiser sein Quartier genommen hatte. Als der Kaiser solches gewahr würde, stand er auf, warf einen Mantel um und tanzte barfuß mit den Weibern durch die Stadt. Da er in die Korbergasse (jetzt Korduangasse) kam, kauften sie ihm ein Paar Schuhe, zogen sie ihm an und tanzten weiter bis zum Hohensteg. — Als Sigismund die Stadt verließ, schenkte er den Frauen zum Andenken 150 Fingerringe; sie geleiteten ihn aus geschmückten Schiffen eine halbe Meile weit den Rhein hinab und nahmen dann Abschied von ihm. — Zur Erinnerung an des Kaisers Tanz dreht sich noch heutzutage ein Schnabelschuh auf einem alten Hause der Korbuaugasse.
Johann Gutenberg.
(1420—44.)
Wenige Jahre nach Sigismunbs Besuch kam nach Straßburg ein junger Ebelmann aus Mainz, der seine Vaterstabt infolge stäbtischer Fehben hatte verlassen müssen. Er ließ sich nieber in der Nähe des Klosters St. Arbogast, das sübwestlich von der Stadt an der Jll gelegen war, bort wo heute das Wirtshaus „Zum grünen Berg" vor dem Weißturmthor steht. Sein Vater hieß Gens-fleisch, seine Mutter Elsa von Gutenberg, und nach beiben bekam er den Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg. Es war ein hitziger, gewalttätiger Junker. Da man ihm in Mainz die Zinsen seines Vermögens nicht auszahlen wollte, nahm er kurz entschlossen den zufällig in Straßburg anwefenben Stabtschreiber
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Johann_Gutenberg Johann Elsa_von_Gutenberg Johannes_Gensfleisch
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von Mainz gefangen und gab ihn erst durch Vermittelung des Rats von Straßburg wieder heraus. Er verlobte sich mit einer adeligen Straßburgeriu, doch mußte ihm diese erst mit der Klage drohen, ehe er sein Ehegelöbnis erfüllte. In seinem Hause trieb er seltsame Dinge. Er verband sich mit Straßburger Bürgern, um von ihnen Geld zu erhalten, wofür er ihnen Einblick in seine geheimnisvollen Künste versprach. Darunter befand sich auch die Erfindung, die seinen Namen für alle Zeiten berühmt gemacht hat, die Buchdruckerkunst. Bisher kannte man nur Bücher, welche von den Mönchen abgeschrieben waren. Aber Jahre vergingen oft, ehe ein solches Buch fertig wurde, und da war es nicht zu verwundern, wenn ein Werk oft mehrere hundert Thaler kostete. Zwar hatten schon vor Gutenberg die Niederländer-gedruckte Bücher, aber sie kannten noch nicht die beweglichen Lettern. Darauf verfiel Gutenberg. Er schnitt jeden Buchstaben einzeln auf harten buchenen Stäbchen aus; die einzelnen Buchstaben verband er zu Wörtern und Sätzen. Bei einer neuen Seite konnte er die Buchstaben wieder auseinauderuehmeu und neue Sätze zusammenstellen. — Gutenberg hatte in seinem Hause eine Druckerpresse ausgestellt, die man noch im folgenden Jahrhundert zeigte. So wurde Straßburg die Geburtsstätte des deutschen Buchdrucks und mit Recht hat man nicht weit von dem Münster des Erfinders ehernes Standbild errichtet. — Im I. 1444 kehrte Gutenberg nach Mainz zurück. Nach seiner Abreise setzte Johann Mentelin aus Schlettstadt seine Unternehmungen fort und erwarb sich großen Ruhm. Der Kaiser erhob ihn in den Adelstand. Als er starb, wurde sein Tod den Bürgern durch das Anschlagen der großen Glocke verkündet. Man hat ihm selbst die Ehre der Erfindung gegeben, doch hat sich dies als unrichtig erwiesen.
Die armen Gecken.
(1439 und 1444.)
In den Tagen, wo durch das Auftreten der Jungfrau von Orleans im Kriege mit England die Macht Frankreichs wieder wuchs, hat man den Scharen der Franzosen von ihrem alten Feldhauptmann Bernhard von Armagnac den Namen der Armagnacs gegeben. Wenn auch die Kriege mit England zu Ende waren, so lösten sich doch die Armagnacs nicht auf. In ihrer Mitte waren
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Extrahierte Ortsnamen: Mainz Straßburg Mainz England Frankreichs England
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Beschimpfungen gegen einander. Der Rat sah sich deshalb genötigt, die Kanzel sperren zu lassen. Da setzte der Ammeister Peter Schott eine Summe aus, wofür ein Prediger, der Doktor der Theologie sein mußte, aber keinem Orden angehören durfte, an dem Dome angestellt werden sollte. Der erste, welcher diese Würde bekleidete, war Geiler. Er wirkte hier unermüdlich bis zu seinem Tode. Es war ein langer, hagerer, blasser Mann, mit hoher Stirn und feurigen Augen, freundlich im Umgange, unbestechlich und ohne Falsch. Er war einer der ersten Männer seiner Zeit. Das Volk drängte sich zu seinen Predigten, daß die Lorenzkapelle, wo die Kanzel stand, die Herbeiströmenden nicht fassen konnte. Deshalb wurde 1481 im Mittelschiffe des Münsters von Meister Hammerer die prächtige Kanzel errichtet, auf der noch heute der Blick des Beschauers bewundernd ruht. Geiler stand zu Maximilian in sehr nahen Beziehungen; der Kaiser besuchte jede seiner Predigten, wenn er sich zufällig in Straßburg aufhielt; er ernannte ihn auch zu feinem Hofkaplan. Geiler kannte die Fehler seiner Zeit sehr gut und rügte sie in den derbsten Worten. Aber gerade dadurch wurde er bei dem Volke beliebt, wenn er sich auch den Haß der Mönche zuzog. Als er starb, war die Trauer allgemein; im Münster ist eine Gedenktafel an ihn eingemauert.
Mit Geiler befreundet war Sebastian Brant. Er war in Straßbnrg geboren, machte eifrige Studien und wurde ein tüchtiger Rechtsgelehrter. Im Jahre 1503 erhielt er auf Geilers Empfehlung das Amt des Stadtschreibers in Straßburg. Brant hat sehr viel geschrieben und herausgegeben, lateinisch und deutsch, teils in Versen, teils in Prosa. Sein berühmtestes Buch ist das „Narrenschiff". Es schildert uns 113 Sorten von Narren, die nach Narragonien fahren. Das Bnch war ein treuer Sittenspiegel der damaligen Zeit und erlebte unzählige Auflagen. Es wurde ins Niederdeutsche, Niederländische, Französische, Englische und Lateinische übersetzt. Ja, Geiler machte es sogar zum Gegenstände mehrerer Predigten. — Brant starb im Jahre 1521.
Neben diesen beiden, Geiler und Brant, ist Jakob Wimphe-ting zu erwähnen. Er wurde 1450 zu Schlettstadt geboren und erhielt seine erste Erziehung auf der in seinem Geburtsjahre gegründeten Schule seiner Heimatstadt. Dann besuchte er die Universitäten zu Freiburg und Heidelberg. Zuerst war er Rechtsgelehrter, dann Theologe und Domprediger in Speyer. Von 1500
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Extrahierte Personennamen: Peter_Schott Maximilian Maximilian Sebastian_Brant Brant Jakob_Wimphe-ting
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13 mal Stadtmeister und 91 mal Gesandter Straßburgs. Immer hielt er die Ehre, das Recht und die Freiheit seiner Vaterstadt aufrecht. Besonders warm nahm er sich auch des Schulwesens an. Er hat den Hauptanteil an der Gründung des Gymnasiums, dessen erster Rektor Johannes Sturm wurde. Es war dies nur ein Namens-, aber nicht ein Blntsgenosse des genannten Staatsmannes. Er verwandelte später die Schule in eine Akademie, die im Jahre 1621 von Kaiser Ferdinand zur Universität erhoben wurde, und verschaffte ihr einen Ruf, nicht bloß in Deutschland, sondern noch weiter über dessen Grenzen hinaus. — Auf Antrieb Jakob Sturms wandte sich Straßburg au den König von Frankreich zu Gunsten der französischen Protestanten und Straßburg war den Religionsflüchtigen eine sichere Zufluchtsstätte. Über 1500 kamen im Jahre 1538 dahin und wurden mit offenen Armen empfangen. In demselben Jahre traf auch Calvin, ebenfalls ein Schweizer Reformator, der von Genf vertrieben war, in Straßburg ein und wurde Prediger in der neuen französischen Kirche. Später erhob sich jedoch ein heftiger Streit zwischen den Calvimsten und Lutheranern, der mit dem Siege der letzteren endete.
Während so in Straßburg die Lehre Luthers raschen und allgemeinen Anhang fand, faßte sie im übrigen Elsasse wenig festen Boden. Das Hauptbollwerk des Katholizismus war Ensish eim, der Sitz der österreichischen Regierung. Auf deren Seite stand auch der größere Teil des Adels. Im Oberelsasse waren es allein Mülhausen und Münster, in denen die Anhänger des Protestantismus überwogen; ersteres war von der Schweiz her für das neue Bekenntnis gewonnen worden. In Colmar und Mar-kirch war die Bürgerschaft geteilt. Im Niederelsasse blieben Zabern, Molsheim, Oberehnheim, Hagenau, Schlett-stadt dem Katholizismus treu, der Protestantismus war herrschend in Landau und Weißenburg.
Der Bauernkrieg.
(1525.)
Die Kirchentrennung erzeugte in ihrer Entwickelung die L>ekte der Wiedertäufer, so genannt, weil sie die Kindertaufe verwarfen und eine nochmalige Taufe an den Erwachsenen verlangten. Ihr
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Extrahierte Personennamen: Johannes_Sturm Ferdinand Jakob_Sturms Calvin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Straßburg Genf Straßburg Straßburg Oberelsasse Colmar Niederelsasse Molsheim Oberehnheim Hagenau Landau Weißenburg
Vorrede zur zehnten Änsiage.
In dieser Auflage waren wenig Veränderungen
erforderlich. Nur die neuen Eisenbahnlinien wurden
hinzugefügt und die Einwohnerzahlen nach der letzten
Zählung angegeben. Wiederholt bittet der Verfasser,
man wolle etwaige Verbesserungsvorschläge, Ergän-
zungen oder sonstige Bemerkungen an die Verlags-
buchhandlung gelangen lassen.
Straßburg, Juni 1894.
Per Werfasser.
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104'
I
an der Eisenbahnlinie 'Straßbnrg-Hagenan-Saarge-
münd. Die Stadt besitzt eine Erziehungsanstalt, daä
Institut St. Augustin. Man findet hier Sand- und
Kalksteingruben. Ein großer Teil der Einwohner
treibt Holz- und Torfhandel.
Münzthal [St-Löuis] (700 Einw.), mit großer
Fabrik von Kristallwaren, und M e i s e n t h -a l
(850 Einw.), große Fabrik von Halbkristallwaren.
M nt terh a n sen (870 Einw.), mit Eisengießerei,
die dem Hause Dietrich von Niederbronn gehört
und die mit der Eisenbahnlinie Hagenan-Saargeinnnd
bei der Station Bafinstein durch eine Privateisen-
bahn verbunden ist.
Saareinsberg (1450 Einw.), auf der Wasser-
scheide von Rhein und Saar gelegen, woher der
Name kommt, anschließend Gotzenbrn ck mit
Fabrik von Brillen- und Uhrgläsern.
Lemberg (1640 Einw.), an der Eisenbahnlinie
Straßbnrg-Hagenan-Saargemünd.
4. Rohr b ach (1000 Einw.), an der Eisenbahn-
tinie Strcrßbnrg-Hagenan-Saargemünd,.-enthält Gips-
grnben, Getreide- und Oelmühlen. In S i e r s t h a l
(840 Einw.) und Sucht (940 Einw.) finden sich
Glässchleifereien.
Strasburg, Druck von I. Ed. Heitz sheitz und Mündeli.
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