I. Friedrich Ii., der Große, 1740 —1786.
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bitten mußte. Friedrich folgte dem Rufe; mit ihm erschienen aber auch zwei österreichische Heere unter Dauu und Lasers) iu Schlesien und vereinigten sich mit'laudon. Um den König vollends einzuschließen, riefen die österreichischen Heerführer auch noch ein russisches Hilfscorps herbei. Doch ehe die Russen herangerückt waren, schlug Friedrich die Österreicher unter Laudon bei Liegnitz in der Frühe des 15. August 15.«ug. und öffnete sich durch diesen Sieg den Weg nach Breslau.
Überfall von Berlin. Um den siegreichen König wenigstens aus Schlesien zu entfernen, verabredete Daun mit den Russen einen gemeinsamen Angriff auf Berlin: während Lascy von Süden heranzog, erschienen von der Warte her im Osten Berlins die Russen unter Czernitscheff und Tottleben. Da die vorhandenen Streitkräfte zu einer erfolgreichen Verteidigung der Hauptstadt unzulänglich waren, mußte Berlin die Plünderung durch die Zahlung einer Kontribution von mehr denn iy8 Millionen Thaler abkaufen, und überdies wurde an öffentlichem und privatem Eigentum von den Feinden ein großer Schade angerichtet. Dagegen wurde Charlottenburg von den Sachsen geplündert. Als Friedrich seiner bedrängten Hauptstadt zu Hilfe eilte, warteten die Feinde seine Ankunft nicht ab, sondern räumten Berlin bereits nach vier Tagen.
Torgau. Diese Abwesenheit Friedrichs hatten die Österreicher benutzt, um sich wieder in Sachsen auszubreiten, indem Daun sich auf den Süptitzer Höhen bei Torgau verschanzte. Trotz der Gefährlichkeit des Unternehmens beschloß Friedrich den überlegenen Feind anzugreifen, um Sachsen wiederzugewinnen. Sein eigener Angriff glückte zwar nicht, aber Zieten entschied durch eine Umgehung die Schlacht zu Gunsten der Preußen, 3. November. Daun zog sich nach 3. Nov. Dresden zurück.
Das Jahr 1761.
Bunzelwitz. Die Streitkräfte des Königs waren beim Beginne des neuen Feldzuges so zusammengeschmolzen, daß er sich genötigt sah, mit 50000 Mann bei Bunzelwitz in der Nähe von Schweidnitz ein festes Lager zu beziehen und sich durch die Österreicher unter Laudon und die Russen unter Butturlin einschließen zu lassen.
Nur der Feinde Mangel an Lebensrnitteln und die Uneinigkeit der feindlichen Heerführer retteten den König nach mehrwöchentlicher Einschließung aus äußerster Bedrängnis. — Um nach dem Abzüge der Russen auch die Österreicher aus Schlesien zu entfernen, rückte Friedrich gegen die mährische Grenze. Da warf sich aber Laudon plötzlich auf Schweidnitz und überrumpelte diese starke Festung, deren Fall den Verlust eines Teiles von Schlesien nach sich zog. — Einen zweiten Verlust der Art brachte die Eroberung der Festung Kolberg durch die
1) Sprich: Leszi.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich August Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich Bunzelwitz Bunzelwitz Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Liegnitz Breslau Berlin Berlin Berlins Berlin Charlottenburg Sachsen Berlin Torgau Sachsen Torgau Sachsen Dresden Schweidnitz Schweidnitz Kolberg
Hi. Die Freiheitskriege. 1813 — 1815.
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an mein Volk", durch den er alle zum Kampfe gegen den allgemeinen Feind aufrief. Alle Stände wetteiferten in Opferfreubigfeit; im ganzen Lanbe begannen die Rüstungen, und balb hatte Preußen bei einer Bevölkerung von 5 Millionen Seelen 270000 Mann unter den Waffen. Neben den regulären Truppen würden Freifcharen gebildet, unter denen die Lützowsche die bedeutendste war.
Ein heiliger Ernst ging durch das ganze Volk. „Mit Gott für König und Vaterland" zog es in den Kampf. Die Lieder der Sänger der Freiheitskriege Mar von Schenkendorf, Ernst Moritz Arndt und Theodor Körner schildern uns die Begeisterung dieser unvergleichlichen Zeit.
Iii.
t)ir Freiheitskriege, 1813—1815. isi3-isi5
1. Bis zur Kriegserklärung Österreichs nit Frankreich.
Währenddessen hatten die Russen unter Wittgenstein und Tfchernitfcheff, vereinigt mit den preußischen Truppen unter Jork und Bülow, die Oder überschritten. Daher räumten die Franzosen Berlin und gingen hinter die Elbe zurück. Aber die Langsamkeit der Russen vereitelte Scharnhorsts Plan, schnell bis zum Rhein vorzurücken und ganz Deutschland zum Freiheitskampfe mit sortzureißen. Dagegen hatte Napoleon von Paris aus, wohin er nach der Schlacht an der Beresina geeilt war, auf das eifrigste gerüstet. Schon Ende April erschien er wieder bei den Truppen in Thüringen.
Die Verbündeten waren inzwischen von Schlesien nach Sachsen vorgegangen, um wenigstens dieses zum Anschluß zu bewegen, und trafen am 2. Mai bei Gr. Görschen in der Nähe von Lützen1) auf die 2. Mai Franzosen. Trotz aller Tapferkeit der Truppen gelang es den Verbündeten infolge des Mangels einer einheitlichen Führung nicht, über den überlegenen Feind einen Sieg zu erfechten. Sie mußten auf Alexanders Wunsch den Rückzug antreten. Dadurch kettete Napoleon das schon schwankende Sachsen wieder an seine Sache. — Scharnhorst selbst war in der Schlacht verwundet; er starb in Prag bei dem Versuche, Österreich zum Anschlüsse an die Verbündeten zu bewegen.
Bei Bautzen2) kam es am 20. und 21. Mai zu einer zweiten 20.21. Mai blutigen Schlacht. Da die Verbündeten eine Umgehung zu fürchten hatten, brachen sie den Kamps ab und gingen in fester Haltung nach Schlesien zurück.
1) Lützen liegt südwestlich von Leipzig.
2) Bautzen liegt an der oberen Spree im Königreich Sachsen.
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Extrahierte Personennamen: Ernst Ernst_Moritz_Arndt Ernst Theodor_Körner Napoleon Alexanders Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rhein Deutschland Paris Thüringen Sachsen Sachsen Prag Schlesien Leipzig Bautzen Königreich_Sachsen
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Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation.
In Braunau wurde jedoch der Weiterbau des evangelischen Gotteshauses auf Befehl des dortigen Abtes eingestellt, in Klostergrab die neue Kirche auf Befehl des Erzbischofs von Prag geschlossen. Da nun die evangelischen Stände Böhmens in jenen Vorgängen eine Verletzung des Majestütsbrieses erblickten, so wandten sie sich um Abhilfe an den Kaiser Matthias. Als aber die wiederholten Beschwerden der Evangelischen als unbegründet zurückgewiesen wurden, zogen sie unter Führung des Grafen Matthias von Thnrn auf das Schloß zu Prag, stellten die beiden Statthalter Martinitz und Slavata, deren Einflüssen sie den ungünstigen Bescheid des Kaisers zuschrieben, zur Rede und warfen sie nach einigem Wortwechsel zugleich mit dem Sekretär Fabricius zum Fenster hinaus. Damit war die Losung zur Erhebung der Evangelischen in Böhmen und zum allgemeinen Kampse gegeben.
Der böhmische Krieg. Die Böhmen setzten eine Regierung von dreißig Direktoren ein und begannen zu rüsten; die Grafen Thurn und Ernst von Mansfeld wurden ihre Heerführer. Während dieser Wirren starb kinderlos der Kaiser Matthias, und ihm folgte in den österreichischen Erblanden wie im Reiche sein streng katholischer, von 1619-1637 den Jesuiten erzogener Vetter Ferdinand Ii. 1619 —1637. Die Böhmen hatten ihn zwar zuvor als Thronerben angenommen, wählten aber jetzt ans Furcht vor seiner Verfolgungssucht den jungen Kurfürsten Friedrich V. von der Psalz, das Haupt der Union, zum Könige von Böhmen. Während der Kaiser bei den Polen und den Spaniern, bei Maximilian von Bayern und der Liga, ja selbst bei dem evangelischen Kurfürsten von Sachsen thatkräftige Hilfe fand, erwiesen sich die Hoffnungen, welche die Böhmen auf den Beistand Jakobs I. von England (des Schwiegervaters ihres erwählten Königs), auf die Niederlande, den Fürsten Bethlen Gabor von Siebenbürgen und die Union gesetzt hatten, als eitel. Die Sachsen rückten in die Lausitz ein, und' ein kaiserlich-ligistisches Heer unter Führung Tillys 1620 schlug i. I. 1620 die Böhmen auf dem weißen Berge bei Prag entscheidend.
Folgen. Friedrich V., der „Winterkönig" oder „Schneekömg", wurde vom Kaiser geächtet und floh nach den Niederlanden; die protestantischen Edelleute flüchteten ebenfalls oder wurden gefangen und hingerichtet, ihre Güter wurden verkauft; die evangelische Lehre wurde mit Hilfe der Jesuiten gewaltsam unterdrückt. Die Union that nichts für ihr Haupt und die Reformation, sondern löste sich auf.
Der pfälzische Krieg. Nach der Schlacht auf dem weißen Berge bemühte sich Ernst von Mansfeld, dem Kurfürsten Friedrich y. wenigstens seine Erblande, die Psalz, zu retten. Für ihn erhoben stch auch der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach und der „tolle" Herzog Christian von Braunschweig - Wolfenbüttel. Sie unterlagen jedoch dem ligistischen Heere unter Tilly und den Spaniern, welche ebenfalls in die Rheinpfalz eingerückt waren.
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Extrahierte Personennamen: Matthias Matthias_von_Thnrn Martinitz Ernst_von_Mansfeld Ernst Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilian_von_Bayern Maximilian Jakobs_I._von_England Gabor_von_Siebenbürgen Friedrich_V. Friedrich_V. Ernst_von_Mansfeld Ernst Friedrich_y Friedrich Georg_Friedrich_von_Baden-Durlach Friedrich Christian_von_Braunschweig
in. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 48.
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Folgen. Nach der völligen Unterwerfung der Pfalz übertrug der Kaiser auch die Kurwürde dem Herzog Maximilian von Bayern, der schon die Oberpfalz für sich in Besitz genommen hatte; Sachsen erhielt die Lausitzen als Pfand für die Kriegskosten. Tilly rückte bis nach Westfalen vor und vertrieb Christian von Braunschweig aus Niederdeutschland.
2. Ter niedersächsisch-dänische Krieg.
Veranlassung. Nach diesen Erfolgen begann Tilly die norddeutschen Stifter zu besetzen, um auch hier den Katholizismus wieder zur Herrschaft zu bringen. Der vollständige Sieg der Habsburger uno ihr Streben nach Herrschaft erregten aber sowohl innerhalb als außerhalb Deutschlands die höchste Besorgnis. Daher begann der niedersächsische Kreis zu rüsten und ernannte zu seinem Obersten den König Christian Iv. von Dänemark, der als Herzog von Holstein Mitglied des Kreises war. England und die Niederlande versprachen Hilfe; auch Ernst von Mansfeld erschien aufs neue im Felde.
Verlauf des Krieges. Um fernerhin nicht allein auf die Truppen der Liga angewiesen zu sein, beauftragte der Kaiser deu Grasen Albrecht von Waldstein (gewöhnlich Wallenstein genannt), einen reichen, im Kriege erprobten, böhmischen Herrn, für ihn ein eigenes Heer aufzustellen. Wallenstein brachte in kurzer Zeit ein Heer von 40000 Mann zusammen und schlug Ernst von Mansfeld im Jahre 1626 leae an der Dessauer Elbbrücke, worauf sich dieser durch Schlesien nach Ungarn begab, um im Bunde mit Beth len Gabor und den aufständischen evangelischen Bauern Österreichs Wien zu bedrohen. Als aber Wallenstein Österreich schützte, schloß Bethlen Gabor mit dem Kaiser Frieden. Mansfeld starb in Bosnien auf einer Reise nach Venedig.
In demselben Jahre hatte Tilly die Dünen bei Lutter am Barenberges geschlagen und sie bis zur untern Elbe zurückgedrängt. i«s« Aus Ungarn zurückgekehrt, eroberte Wallenstein, von Tilly unterstützt, Holstein, besetzte Schleswig und Jütland und zwang den Dänenkönig zur Flucht auf seine Inseln. Die Herzöge von Mecklenburg wurden wegen Unterstützung des Dänenkönigs ohne rechtlichen Spruch geächtet; ihr Land erhielt Wallenstein als Pfand für seine Auslagen. Auch Rügen und die Küste vou Pommern wurden von den Kaiserlichen besetzt.
Zum „Admiral des baltischen und ozeanischen Meeres" ernannt, sollte Wallenstein mit Hilfe der Hansastädte eine Flotte bilden, damit tmch_ den Plänen des kaiserlichen Hofes auch die letzten noch widerstandsfähigen evangelischen Mächte, Schweden, England, vor allem
1) Lutter liegt im Braunschweigischen, nordwestlich vou Goslar. Knaake u. Lohmeyer. Deutsche u. brandend.-preuß. Geschichte. 2
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Westfalen Niederdeutschland Deutschlands Holstein England Ungarn Wien Mansfeld Bosnien Venedig Ungarn Holstein Schweden England Goslar
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Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation.
die Niederlande, zu Boden geworfen und der Katholizismus auch dort wieder zur Herrschaft gebracht würde. Diese kühnen Pläne scheiterten zunächst an dem Widerstande Stralsunds^), zu dessen Belagerung Wallenstein schritt, weil die Bürger die gutwillige Aufnahme einer kaiserlichen Besatzung durchaus verweigerten. Durch schwedische und dänische Truppen unterstützt, schlugen die Bürger alle Stürme Wallensteins zurück, so daß er nach vier Monaten unverrichteter Sache abziehen mußte. Da inzwischen König Gustav Adolf von Schweden seine feste Absicht zu erkennen gegeben hatte, sich seiner deutschen Glaubensgenossen mit bewaffneter Hand anzunehmen, so erhielt der Dänenkönig gegen das Versprechen, die Sache der Protestanten auszu-16-29 geben, im Frieden zu Lübeck 1629 seine Länder zurück.
Die gewaltige Machtstellung, die der Kaiser jetzt besaß, beschloß er zu weiterer Einschränkung der evangelischen Lehre zu benutzen. In i6-9 dem Restitutionsedikt vom Jahre 1629 befahl er den Evangelischen, alle seit dem Passaner Vertrage (1552) eingezogenen Stifter, Klöster und sonstigen geistlichen Güter an die katholische Kirche zurückzugeben. Der daraus hervorgehende Länderzuwachs und die steigende Macht des Kaisers bedrohte aber nicht nur die evangelischen Reichsstände, sondern die deutsche Fürstengewalt überhaupt; auch die katholischen Fürsten fühlten sich durch dieselbe in ihrer Stellung gefährdet. Namentlich das oft geradezu gewaltsame, widerrechtliche Verfahren Wallensteins gab katholischen wie evangelischen Fürsten gleichen Anlaß zu schweren Klagen. Sie wünschten deshalb die Beseitigung Wallensteins, und es ge-i«3o lang ihnen in der That auf dem Reichstage zu Regens bürg 1630 unter der Führung Maximilians von Bayern, die Enthebung Wallen-steins vom Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen durchzusetzen. Ein Teil der kaiserlichen Truppen wurde entlassen, der Rest unter den Befehl Tillys gestellt. Wallenstein begab sich auf seine Güter nach Böhmen.
3. Ter schwedische Krieg.
Während die Fürsten zu Regensburg den Kaiser zur Entlassung seines Feldherrn nötigten, war der König Gustav Adolf von i(?ßo Schweden auf Usedom mit einem Heere gelandet. Veranlaßt wurde sein Eingreifen sowohl durch den aufrichtigen Wunsch, seinen äußerst bedrängten Glaubensbrüdern in Deutschland zu Helsen, wie nicht minder durch die Besorgnis vor einem weitern Anwachsen der österreichischen Macht und durch sein Streben nach der Herrschaft über die Ostsee. Gustav Adolf besetzte einen großen Teil Pommerns; aber nur der Herzog von Pommern, die Herzöge von Mecklenburg, der Administrator des Erzbistums Magdeburg (aus dem Hause Brandenburg), der Herzog Bernhard von Weimar und einige andere kleine Fürsten
1) Stralsund liegt an der Küste Vorpommerns, der Insel Rügen gegenüber.
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Deutsche Geschichte im Zeitalter der ^Reformation und Gegenreformation.
Bundesgenosse einen Sonderfrieden mit dem Kaiser schließe, eilte er 1632 schleunigst herbei und traf Wallenstein bei Lützens. Es kam zu einer blutigen Schlacht, in der Gustav Adolf den Heldentod starb; aber die über den Tod ihres geliebten Führers ergrimmten Schweden behaupteten unter Führung des Herzogs Bernhard von Weimar in blutigem Ringen die Wahlstatt. Auch auf kaiserlicher Seite fiel ein Heerführer: Pappenheim. Wallenstein führte sein Heer nach Böhmen zurück.
Nach dem Tode Gustav Adolfs fehlte die Einheit der politischen und der militärischen Leitung. Da er nur eine unmündige Tochter (Christine) hinterließ, übernahm der Reichskanzler Axel Oxenstierna die Leitung der schwedischen Politik, der Herzog Bernhard von Weimar, für den aus den Bistümern Bamberg und Würzburg ein Herzogtum Franken unter schwedischer Lehnshoheit geschaffen wurde, und der General Horn traten an die Spitze des siegreichen schwedischen Heeres. Oxenstierna vereinbarte zu Heilbronn-) ein engeres Bündnis zwischen Schweden und den süddeutschen evangelischen Ständen; die Heere der Schweden und ihrer Verbündeten beherrschten fast ganz Deutschland.
Wallenstein suchte Böhmen für sich zu gewinnen und sah von diesem Lande ziemlich thatenlos den Bewegungen der feindlichen Heere zu. Er wußte, daß am Wiener Hofe eine mächtige Partei gegen ihn war. Auch fürchtete er, daß ihm der Kaiser die Versprechungen nicht halten würde, die er ihm bei der Übergabe des zweiten Oberbefehls gemacht hatte. Da er den Frieden des Reiches unter billigen Zugeständnissen an die Protestanten erstrebte und die übertriebenen Forderungen der kirchlich-katholischen Partei am kaiserlichen Hofe und in der Liga nicht unterstützen mochte, so suchte er etnm Rückhalt bei Frankreich und Schweden und knüpfte mit diesen Mächten sowie mehreren evangelischen Staaten, besonders Sachsen, Friedensunterhandlungen an. In Wien sah man jedoch darin Bestrebungen zum Abfall und beschloß, ihn vom Oberbefehl zu entheben und an seine Stelle den jungen Sohn des Kaisers zu setzen. Da versammelte Wallenstein die Generale und Obersten zu Pilsen3) und ließ steh von ihnen das schriftliche Versprechen erteilen, daß sie ihn um jedeu Preis im Oberbefehle erhalten wollten. Auf die Nachricht von diesen Vorgängen beschloß der Kaiser die Absetzung seines obersten Heerführers. In der That gelang es ihm und seinem Abgesandten, dem Grasen Piccolomini, einzelne Generale zum Abfalle von Wallenstein zu bewegen, worauf sich dieser mit dem Reste seiner Regimenter nach Eger4) begab, um den Anzug der Schweden zu erwarten. Bevor sich aber diese mit ihm vereinigen konnten, wurden hier Wallenstein und seine vornehmsten
1) Lützen liegt südwestlich von Leipzig.
2) Heilbronn liegt in Württemberg am Neckar.
3) Pilsen liegt an der Berann, einem linken Zuslusse der Moldau.
4) Eger liegt an der oberen Eger in Böhmen, nahe der bayrischen Grenze.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Christine Axel_Oxenstierna Bernhard_von_Weimar Oxenstierna Piccolomini
Extrahierte Ortsnamen: Pappenheim Bistümern_Bamberg Schweden Schweden Deutschland Frankreich Schweden Sachsen Wien Schweden Leipzig Heilbronn Württemberg Pilsen Eger
Iii. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 48.
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Vertrauten auf Veranstaltung des kaiserlich gesinnten Obersten Butler im Februar 1634 ermordet. 1634
Nach dem Tode Wallensteins übernahm dem Namen nach Ferdinand, der Sohn des Kaisers, in der That Gallas die Führung des Heeres. Mit den Bayern vereinigt, schlugen die Kaiserlichen das schwedische Heer unter Bernhard von Weimar und Gustav Horn bei Nord-
lingen1) 1634 so entscheidend, daß in kurzem fast der ganze Südwesten 1034
Deutschlands in ihren Händen war. Die weiteren Wirkungen dieser Niederlage der Schweden waren folgende: Sachsen sagte sich von dem schwedischen Bündnisse los und schloß mit dem Kaiser den Frieden zu Prag: es erhielt die Lausitzen als Eigentum; das Restitutionsedikt 163» wurde vorläufig außer Kraft gesetzt. Fast alle evangelischen Stände, auch der Kurfürst von Brandenburg, traten in den nächsten Jahren diesem Frieden bei, ja Sachsen und Brandenburg verbanden sich sogar mit dem Kaiser zur Vertreibung der Schweden aus Deutschland. Der Katholizismus wurde in vielen Gegenden Süddeutschlauds mit Gewalt wiedereingeführt. Bernhard von Weimar verlor sein Herzogtum Franken.
Der Heilbronner Bund schloß mit Frankreich ein Bündnis.
4. Ter schwedisch-französische Krieg. 1637-1657
Durch den Abfall der meisten ihrer bisherigen Verbündeten sahen sich die Schweden gezwungen, einen andern Rückhalt zu suchen. Sie fanden ihn nn dem katholischen Frankreich, dessen König Ludwig Xiii. gleich feinen Vorgängern ein Gegner des habsburgifchen Hauses war; da auch fein Minister, der Herzog von Richelieu, obgleich er ein Kardinal der römischen Kirche war, derselben Politik folgte, so kam ein Bündnis zwischen Schweden und Frankreich zu stände. Die Religion trat jetzt ganz in den Hintergrund; das Ausland suchte die Macht der Habsburger in Deutschland und Spanien zu brechen und auf Kosten Deutschlands Eroberungen zu machen.
Die Heere verwilderten, mordeten und plünderten und brachten namenloses Weh über unser Vaterland.
Im nordöstlichen Deutschland kämpften der Kaiser und die Schweden mit wechselndem Erfolge. Die Schweden, anfangs bis an die Ostsee zurückgedrängt, stellten unter Baner in der Schlacht bei Wittstock52) 1636 ihr Übergewicht in Norddeutschland wieder her. lese Nach Baners Tode siegte Torstensson 1642 bei Leipzig, entriß Jütland m-z den Dänen, die aus Neid über die Ersolge der Schweden sich mit dem Kaiser verbündet hatten, eilte dann nach Böhmen und machte einen Vorstoß bis in die Nähe von Wien. Als der gichtfranke Mann den Oberbefehl niedergelegt hatte, trat Wränget an die Spitze der Schweden.
1) Nördlingen liegt im heutigen Bayern, auf der Mitte der Westgrenze.
2) Wittstock liegt in der Priegniy, nahe der mecklenburgischen Grenze.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Bernhard_von_Weimar Gustav Horn Gustav Bernhard_von_Weimar Ludwig_Xiii Ludwig Richelieu
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Schweden Sachsen Brandenburg Sachsen Brandenburg Schweden Deutschland Frankreich Frankreich Schweden Frankreich Deutschland Spanien Deutschlands Deutschland Schweden Ostsee Norddeutschland Leipzig Schweden Wien Schweden Bayern Wittstock
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Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation.
Nicht minder schwankend war der Kampf der Kaiserlichen und der Franzosen in Süddeutschland. Die Bayern unter Johann von Werth
1636 streiften 1636 bis unter die Mauern von Paris. Aber Bernhard von Weimar, von Richelieu unterstützt, eroberte das österreichische Elsaß mit der Hauptstadt Breisach, starb jedoch (1639) eines plötzlichen Todes, worauf sein Heer notgedrungen in französische Dienste trat. So faßten die Franzosen festen Fuß am Oberrhein. Unter ihren Feldherren Conds und Turenne drangen sie in Bayern ein und vereinigten sich dort schließlich mit den Schweden unter Wrangel. — Die letzte größere Waffenthat im dreißigjährigen Kriege war die Eroberung eines Teiles (der Kleinseite) von Prag durch den schwedischen General Königsmark im Sommer 1648.
Schon seit dem Jahre 1645 wurden vom Kaiser Ferdinand Hi. (1637 —1657) und seinen Verbündeten Friedensverhandlungen mit den Gegnern geführt: mit den Franzosen zu Münster, mit den Schweden und den deutschen evangelischen Ständen zu Osnabrücks; doch kamen
1648 diese erst im Oktober 1648 zum Abschluß, zum sogenannten westfälischen Frieden.
5. Tie Bestimmungen des westfälischen Friedens.
Gebietsveründerungen: Schweden erhielt Vorpommern und einen Teil von Hinterpommern mit Stettin und den Odermündungen (Usedom und Wollin), die mecklenburgische Hafenstadt Wismar und die Stiftslande Bremen und Verden.2) An Frankreich wurde ein großer Teil vom Elsaß und auf der rechten Rheinseite die Stadt Breisach abgetreten, ihm auch der Besitz von Metz, Toul und Verdun bestätigt. (Straßburg und andere Städte im Elsaß blieben beim Reiche.) An Brandenburg, dem ganz Pommern nach dem Aussterben des ein-
1637 gebornen Herzogshauses im Jahre 1637 hätte zufallen sollen, kam Hinterpommern und zur Entschädigung für Vorpommern die Bistümer Kammin, Halberstadt, Mindenb) und die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg. Bayern behielt die Oberpfalz und und die pfälzische Kurstimme. Der Sohn Friedrichs Y. erhielt die Unterpfalz zurück und eine achte Kurwürde. Sachsen blieb im Besitze der Lausitzen. — Die schweizerische Eidgenossenschaft und die freien Niederlande trennten sich endgültig vom Reiche.
Kirchliche Bestimmungen: Der Augsburger Religionsfriede wurde bestätigt und auf die Reformierten ausgedehnt. Der Kaiser verzichtete auf die Durchführung des Restitutionsedikts. Für die Religion
1) Münster liegt in Westfalen unweit der oberen Ems, Osnabrück in Hannover an der Hase, einem Nebenflüsse der Ems.
2) Das Erzbistum Bremen umfaßte das Gebiet zwischen der unteren Elbe
und Weser; Bremen selbst war freie Reichsstadt. Verden liegt an der Aller.
3) Kammin liegt in Hinterpommern, der Insel Wollin gegenüber; Halber-stadt nördlich vom Harz an der Holzemme; Minden an der Weser in Westfalen.
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_Werth Johann Bernhard_von_Weimar Richelieu Ferdinand_Hi Ferdinand Metz Friedrichs Osnabrück
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