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1. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.) - S. 478

1910 - Dortmund : Crüwell
478 Auch die Ratsherren eilten aus allen Richtungen, und nicht so behaglich und würdevoll wie sonst, auf die Pfalz. Es wimmelte draußen von Franzosen, an die 35 000 Mann. Das Sturmläuten vom St. Wilhelm bis St. Nilllaus dauerte immer noch fort; man hoffte die Bauern der Umgegend herbeizurufen als Verstärkung der schwachen Besatzung. Viele Familien flohen auch in die Stadt und brachten die Nachricht mit, daß von allen Seiten eine große fran- zösische Armee Straßburg umzingle. Der Rat behielt aber durch- aus den Kopf oben; eine Ehrenwache von 60 Bürgern wurde vor dem Rathaus aufgestellt, um jedem Auflauf vorzubeugen. Depeschen wurden abgesandt an Se. Majestät den Kaiser, an einen erlauchten Reichstag und an den Herrn Markgrafen von Ba- den-Durlach. Darin wurde gemeldet, daß eine starke Armee des Gene- rals von Montclar in nachtschlafender Zeit die Stadt überfallen, die Zollschanze nebst Rheinbrücke besetzt habe mit offenkundiger Absicht, der altehrwürdigen Freiheit ein gewaltsames Ende zu bereiten. Bald darauf schollen die Husschläge von fünf Reitern durch die Mond- nacht. Da sie die Hauptstraßen besetzt wußten, so bogen sie unmittel- bar vor dem Metzgertor links auf einen Feldweg ab; das gespannte Pistol in der Rechten, sausten sie bei hellem Mondlicht wie die wilde Fagd übers Feld, um die Depeschen über den Rhein zu bringen. Bei Tagesanbruch ritt Herr Stadtsekretarius Güntzer, von einem Trommler begleitet, vors Tor; hier wurde er von den französischen Vorposten angehalten und nach Illkirch geführt, wo sich General Montclar befand. Es war kein angenehmer Empfang. Se. Exzellenz der General erklärte kalt und rauh, er fei als Gebieter da, nicht als Unterhändler. „Eure Stadt gehört nach den letzten Friedensvertrügen zu Frankreich; wenn wir bis jetzt Straßburg nicht besetzt haben, so geschah das nur deshalb, weil wir keine Zeit hatten. Wir machen also nur von unserm Rechte Gebrauch. Erkennen aber die Herren in Straßburg dies Recht nicht an, so habe ich hier bei mir 35o0o Mann und werde den Herren Räten mit Pulver und Blei unser Recht beweisen. Morgen oder heute noch trifft Minister Louvois in Illkirch ein. Wenn Straßburg die Kanonen, deren Aufstellung auf den Wällen man mir meldet, zu benutzen wagt, wenn Straß- burg sich auch nur mit einem Schuß verteidigt, mein Herr Sekre- tarius, so werde ich die Straßburger als Rebellen behandeln, wo- nach man sich zu richten hat!" So fertigte der General des Sonnenkönigs den Straßburger Stadtschreiber ab. Als gegen elf Uhr Güntzer über diesen Empfang

2. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.) - S. 289

1910 - Dortmund : Crüwell
289 gerade die Sonntagsglocken entgegen, als wir in Straßburg einziehen. Schon auf den ersten Blick treten uns Charakter- züge entgegen, welche die widersprechenden Verhältnisse im Bilde der Stadt kennzeichnen. Überall auf den meisten Häu- sern begegnen uns französische Überschriften, aber auf allen Bläßen und Straßen tönt uns deutsche Mundart entgegen. Neben den meist echt deutschen Gesiditszügen der Bewohner treffen wir hie und da ein Gesicht von unverkennbar franzö- sischer Art, und zwischen die hübschen elsässischen Landes- trachten, zwischen die bändergeschmückten Schmetterlingshäub- chen der Bäuerinnen mischt sich häufig der Anzug nach Pariser Schnitt bei den Herren und Damen der Stadt. Sobald wir da- gegen in die Häuser eintreten, namentlich wo die geringere Bevölkerung verkehrt, heimeln uns deutsche Sitten und deut- sche Mundart an, aber die Spuren der früheren Franzosenzeit sind doch noch immer deutlich zu finden. Keiner, der Straßburg besucht, unterläßt es, den Riesen- turm des Münsters zu besteigen. Zwischen den reich geglie- derten Säulen und steinernen Zierarten des Turmes steigen wir empor. Der schwindelnde Blick gleitet über das Dächer- meer, über Gärten und Vorstädte hinweg zu dem aufblitzenden Spiegel des Rheines und über einen großen Teil der Ober- rheinischen Tiefebene bis zu dem fernen Rande des Schwarz- waldes und der Vogesen. Von Straßburg führt uns die Bahn nach Colmar und von hier landeinwärts ins Gebirge. In der Ebene und an den untersten Geländen des Berglandes werden die Reben an ho- hen Pfählen emporgeleitet. So wetteifern sie mit dem Hopfen, dessen ergiebige Plantagen hier allerwärts das Land bedecken. Rings in den Weinbergen stehen zerstreut Pfirsichbäume, und daneben liegen Äcker mit üppigem Tabak oder hoch und mastig aufschießendem Mais. Dunkle, hohe Wälder umziehen die Berge, über deren grünem Mantel die höchsten Kämme unbeholzt hervorschauen. Finstere Nadelwälder umschatten bald unsern Pfad, moosum- sponnene Granitblöcke ragen über das Gestrüpp hinaus, und lange Flechtenbärte hangen von allen Ästen. Bald erreichen wir die Paßhöhe, die Wasserscheide zwischen Rhein und Mosel und zugleich die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Wider Erwarten war kein Zollwächter oder Gendarm hier wie dort zu sehen, und ohne Prüfung des Passes gingen wir mehr- fach hin- und herüber; aber draußen in den Wäldern begeg- Lesebuch für Mittelschulen. Band 3 A. 19
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