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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 5

1885 - Dortmund : Köppen
— 5 — Verschieden. Auf Hochebenen von kleinerem Umfange trifft man Fels- oder Steinboden. Sandboden finden wir hauptsächlich in der Wüste. Nur hier und da sind in der Wüste einzelne fruchtbare Stellen, Oasen, vorhanden. Ist der Sand wenigstens soweit mit erdigen Teilen vermischt, daß er Heidekraut oder auch Fichten und Kiefern trägt, so nennt man die Gegend Heide. Fehlt aller Baumwuchs und trägt weit und breit die Ebene nur Gras und Kraut, so eut- steht die Form der Steppe. Soll Sandboden Getreide tragen, so muß er schon stärker mit erdigen Teilen versetzt sein; er heißt dann Geestland. Der eigentliche Erdboden ist vorzugsweise für das Wachstum der Pflanzen geeignet. Sehr' fetter Boden am Waffer und von diesem teilweise durchzogen, führt den Namen Marschland. Strecken, die oben eine scheinbar feste Grasrinde haben, die aber unter dem Fußtritt wegen des darunter stehenden Wassers erbeben und erzittern, heißen Moore, Oft besteht diese Decke aus Torf, der sich noch fortwährend aus verwesenden Pflanzenteilen, besonders Torfmoosen, erzeugt. 4. Das Wasser. Es giebt fließende und stehende Gewäffer, erstere in Quellen, Bächen, Flüssen und Seen, letztere in Sümpfen, Seen und Meeren. Der Ort, wo ein fließendes Gewässer aus der Erde kommt, heißt Spring oder Quell, wo es sich in ein größeres Gewässer ergießt, Mündung, die Vertiefung, in welcher es fließt, Bett, deffen schiffbarster Teil die Stromrinne, oder der Thalweg, dessen Ränder oder Seiten- wände die Ufer (rechtes und linkes). Der Abstand eines Ufers von dem andern giebt die Breite, der des Wasser- spiegels vom Grunde die Tiefe des Gewässers au. Wie im Meere, so giebt es auch in fließenden Gewässern seichte Stellen oder Untiefen, wo man durch dieselben gehen kann; solche Stellen nennt man auch Furten. Unter dem Gefälle ver- steht man den Unterschied zwischen der Höhe der Quelle und der Mündung, oder die Neigung des Bettes. Je größer das Gefälle, desto schneller die Strömung. Die fließende Linie, welche ein Gewässer von der Quelle bis zur Mündung bildet, heißt sein Lauf. Aus einer oder mehreren Quellen entsteht ein Bach, aus mehreren Bächen ein Fluß, aus mehreren Flüssen ein Strom. Hanptslüssenehmennebenflüsse auf. Bei großen Strömen

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 31

1885 - Dortmund : Köppen
— 31 — Wasser herabrieselt, um dann in den geheimnisvollen Gängen der Tiefe zu verschwinden. Kehren wir noch einmal in das Lennethal, nach Gräfenbrück zurück und eilen mit der Lenne abwärts, so erreichen wir bald das freundliche Bamenol mit dem Rittersitze des Freiherrn von Bodelschwingh und bald darauf die Station Finnentrop, wo von der linken Seite her die Bigge auf die Lenne zustürzt und schwatzt und gurgelt, aber unser Fluß rauscht weiter und hört sie nicht; er weiß ja, was sie zu erzählen hat; es sind Geschichten und Märchen aus den Ruinen, aus Bergen und Klöstern, wie ihrer die Lenne viel schönere kennt. Ehe die Lenne das Dorf Lenhausen erreicht, das mit seinem im Jahre 1875 von Grafen von Plettenberg-Lenhausen zu Hovestadt bei Soest wieder teilweise aufgebauten Ruinen inmitten eines Waldgrundes liegt, strömt sie an dem „heil. Stuhl", eine srüher von Wallfahrern oft besuchte Wald- kuppe, vorüber. Unterhalb Lenhausen, bei dem Dorfe Rönk- Hausen, zieht sich die Chaussee nach Arnsberg von dem rechten Ufer des Flusses die Höhen des Hommertgebirges hinan, aus dem in der Nähe von Lenscheid, wo die Sage ein versunkenes Grasenschloß weiß, in der „wilden Wiese" der Schömberg von seinem 633 Meter über dem Meeresspiegel erhabenen Gipfel eine derweitestenundschönsten Aussichten unsers ganzenlandes bietet. 5. Der Kreis Krilon. Brilon, die Hauptstadt des Kreises. 4306 Einw., liegt an der Mohne und zieht sich an den Abhängen des Egge- gebirges hinan. Die Bewohner der Stadt brauchen sich nicht über Kälte zu wundern, die sie im Winter zu ertragen haben, wohnen sie doch sast 460 Meter über dem Meeresspiegel und über 300 Meter höher als die Bewohner des Hellweges. Die Stadt Brilon hat eine sehr alte Kirche; es befinden sich hier Salpeterfabriken und Leinwandwebereien. In der Nähe sind mehrere Pulverfabriken, zahlreiche Nagelschmiedereien und Sensenhämmer. Von der Gründung der Stadt berichtet uns die Sage solgendes: „Vor vielen hundert Jahren ging einmal ein Kaiser im Sauerlande auf die Jagd. Ob es Kaiser Karl gewesen ist, oder ein anderer, weiß man nicht. Es war aber damals in der Gegend noch nicht so licht und helle, wie jetzt, und wer nicht gut Bescheid wußte, der konnte sich in den Wäldern leicht verlaufen. Und so ging es auch dem

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 37

1885 - Dortmund : Köppen
— 37 — Wände bildend, die wohl 100 Meter emporragen und im Glänze des Sonnenlichtes weithin leuchten. Den Fuß der Felsen hat die Hönne durchwühlt und ausgehöhlt. Aus einer langen Strecke ist sie unseren Blicken völlig entschwunden; sie windet sich durch eine Höhlung im Gebirge, in der wir sie nicht verfolgen können. Wir nähern uns dem Kluseusteine, einer kleinen, alten Burg, deren Mauern 5 Jahrhunderten getrotzt haben, die jedoch seit geraumer Zeit in ein Ökonomie- gebände umgewandelt worden ist. Südlich vom Kiuseusteine verlieren die Felsen allmählich ihr schroffes Allssehen: das Thal wird breiter, die Aussicht lieblicher. Besonders anmutig liegt ein Försterhaus, in dem schon mancher Wanderer seine Sorge vergessen haben mag, und das darum mit Recht Sans- sonci — ohne Sorge — genannt wird, wie das königliche Schloß bei Potsdam. Bei Balve öffnet sich links von dem Wege eine weite Felsenhöhle, vor welcher die Schützenstange ausgerichtet ist; hier werden von den Bewohnern des nahen Städtchens die Volksfeste abgehalten. Balve ist alt und ziem- lich verfallen; auch ist es hier mit der Schönheit des Hönne- lhales am Ende. Gehen wir daher zurück und steigen auf jähem Pfade zu dem alten Gemäuer des Klusensteins empor. Der prachtvolle Anblick des dunkelen Felsenthales mit dem rauschenden Flusse belohnt unsere Mühe reichlich. Auch eine weite Tropfsteinhöhle öffnet sich vor unseren Augen. Wer noch eine größere sehen will, der muß einen Abstecher in das nicht weit entfernte Dorf Sundwig machen. Die dort be- sindliche Höhle wird seit dem Jahre 1l17 von einem Besuche unseres vorigen Königs die Prinzenhöhle genannt. Durch Ausbrechung von Gestein ist dieselbe leicht zugänglich gemacht und dann mit einem Eingangsthore versehen worden. Sie zieht sich nahe an 470 Meter in das Gebirge hinein und er- weitert sich öfters zu majestätischen Hallen, ourch deren Tiefe ein Bach rieselt. Besonders merkwürdig sind die Tropfsteine, die von der Decke wie Eiszapfen herabhängen und die wunder- lichsten Figuren bilden. Noch jetzt vergrößern sie sich immer mehr, da das herabtröpfelnde Wasser an den Enden der Zapfen immer neue Kalkteilchen absetzt. Auch an Versteinerungen ist die Höhle reich; namentlich finden sich Schädel und Krochen eines Bären, der vor undenklichen Zeiten die Höhlen Deutsch- lands bewohnt hat. Noch merkwürdiger als die Höhle von Sundwig, ist das kaum eine Viertelstunde entfernte Felsenmeer, so genannt,

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 73

1885 - Dortmund : Köppen
— 73 — fallen und erschlagen. 784 zog Karl der Große nach Minden und hörte von dem Märtyrertode des Hildegarius. Zum Gedächtnis des Erschlagenen beschloß er, in Rehme eine Kirche zubauen. In der Nähe liegt die Saline Neusalzwerk. Sie ist so ergiebig, daß sie die benachbarten Landesteile mit Salz versorgt. Über die Entdeckung der Salzquellen erzählt die Sage folgendes: Vor vielen hundert Jahren hüteten in dor- tiger Gegend Schweinehirten. Die Schweine wälzten sich an heißen Sommertagen in dem Schlamme und in den Wasser- lachen. Als die Hirten sie forttrieben, bemerkten sie an den Tieren eine Kruste, die salzig schmeckte. Man untersuchte die Pfützen und fand, daß sie Salzteile enthielten. Später legte man dort ein Salzwerk an und baute Gradierhäuser. Man leitet nämlich das Salzwasser von den Salzquellen in Röhren her, treibt es durch Pumpen auf Gradierhäufer (Dornenwände), woselbst es an den Dornen tropfenweife herunterfällt. Das wilde Wasser verdunstet im Fallen, und das gute kommt unten an. Unter den Gradierhäusern befinden sich Behälter, die dieses Wasser aufnehmen und aus denen es mittelst Röhren in Salzkoten geleitet wird. In diesen sind große Pfannen, in denen das reine Salzwasser gekocht wird, warum man es Kochsalz nennt. In dortiger Gegend wollte man aber Stein- salz, oder doch Quellen suchen, die mehr Salzteile enthielten, als die schon vorhandenen. Zu diesem Zwecke bohrte man 660 Meter tief in die Erde. Plötzlich kam ein Strahl, 26—2b° Wärme enthaltend, aus dem Bohrloche. Anfangs achtete man dieses Wasser nicht, bis Landleute ansingen, sich davon Bäder gegen allerlei Leiden zu machen. Dies war die Veranlassung, daß allmählich an der Stelle ein Badeort ent- stand. • Es wurde eine Königliche Badeverwaltung eingerichtet, ein prachtvolles, _ großes Badehaus gebaut und dasselbe um- geben mit herrlichen Gartenanlagen. Besonders nahm sich der Berghauptmann von Oeynhausen der Sache an, und darum bestimmte der König Friedrich Wilhelm Iv., daß die Stadt, welche nach und nach entstanden war, Oeynhausen genannt werden sollte Gleich hinter Oeynhausen überschreitet die Köln-Mindener Eisenbahn auf einer eisernen Brücke die Weser und geht am rechten Ufer entlang dem Wesergebirge, der Porta Westsalika, zu. Während der Jakobsberg, die letzte, schroff abfallende Höhe des Süntels, sich unmittelbar an dem Strome erhebt, so daß nur durch bedeutende Sprengungen ein Durchgang für den Schienenstrang der Köln-Mindener

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 48

1885 - Dortmund : Köppen
— 48 — Ruhr in den Strom fließt. Hier stiegen sie aus und wan- derten landeinwärts, dem Hellwege zu. Nach wenigen Tagen waren sie in dem Dorfe Aplerbeck. Die Ewalde gingen zu dem Schulzen des Dorfes und baten ihn, er möge sie zu dem Grafen führen, sie hätten eine Botschaft an ihn. Der Schulze nahm auch die Fremdlinge auf und versprach ihnen, daß er sie zu seinem Herrn geleiten wolle. Aber am dritten Tage hatte er sein Wort noch nicht gehalten. Unterdessen hatten die Ewalde^den Leuten von dem Heilande erzählt. Aber es gefiel den Sachsen nicht, daß sie von ihren Götzen lassen soll- ten; sie waren Heiden und wollten Heiden bleiben. „Kommen die Fremdlinge zu unserm Grafen", sprachen sie, „so müssen wir auch den neuen Glauben annehmen." Und so griffen sie zu ihren Schwertern, fielen über die Glaubensboten her und töteten dieselben. Aber der Schrecken Gottes fiel auf die Mörder. Sie wagten es nicht einmal, die Leichen im Walde zu verscharren : vielmehr suchten sie dieselben so weit als mög- lich fortzuschaffen. So nahmen sie denn die Erschlagenen und schleppten sie nach der Emscher hin, legten sie in einen Kahn, fuhren dem Rheine zu und warfen die Leichen ins Wasser. Als aber der Graf Nachricht davon erhielt, ließ er die Mörder niederhauen und ihre Hütten mit Feuer zerstören. Die Stätte, wo die Unthat vollbracht wurde, heißt bis auf den heutigen Tag Grüggelsiepen. Die Sage erzählt, daß einer der Ewalde vor seinem Tode einen Fluch über den Hos ausgesprochen habe, auf dem er mit seinem Gefährten eingekehrt war. Da- her soll es gekommen sein, daß der Mördmannshos seit Men- schengedenken niemals vom Vater auf den Sohn gekommen ist. Entweder wurden den Eltern keine Söhne geschenkt, oder dieselben starben vor ihnen. Von Aplerbeck wenden wir uns nach Berghofen. Süd- lich von diesem Orte befinden sich die gewaltigen Wasser- behälter der Dortmunder Wasserleitung. Unweit Schwerte sind dicht am Ufer der Ruhr tiefe Brunnen gegraben, in welche das Wasser dnrch Kies eindringt. Aus diesen wird es durch Maschinen auf das Ardey in die Wasserbehälter getrieben, von wo aus es durch Röhren nach Hörde, Dortmund und andern Orten abfließt. Setzen wir unsere Wanderung nach Süden fort, so gelangen wir nach Schwerte, einem sreund- lichen Orte mit 6200 Einwohnern. Der Name soll von den Schwertern, welche hier früher angefertigt worden sind, her- kommen. Westlich von Schwerte liegt Hohensyburg, die

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 62

1885 - Dortmund : Köppen
— 62 — dova, Abderahman I. zu erbitten, welche er auch gewährte. Ferner weilte Karl in Paderborn, als ihm 799 Papst Leo Iii. gegen seine ungehorsamen Römer zu Hilfe rief. Karl half h und wurde ihm hierfür zum Danke von Papste im Jahre 890 in der St. Peterskirche die Krone der alten römi- schen Kaiser aufs Haupt gesetzt. Während des dreißigjäh- rigen Krieges hatte Paderborn außerordentlich viel zu leiden. Gleich zu Anfang desselben nahm der Prinz Christian von Braunschweig die Stadt. Als er im Dome die silbernen Bildsäulen der Apostel fand, rief er lachend: „Was macht ihr hier, da geschrieben steht: Gehet hin in alle Welt! wart', ich will euch hinausschicken!" und ließ daraus Thaler prägen mit der Inschrift: Gottes Freund, der Pfaffen Feind! Man nannte ihn daher nur den „tollen Christian." — Pader- born besitzt viele sehenswerte Kirchenbauten. Die erste Kirche ließ Karl der Große im Jahre 777 bauen. Dieselbe wurde jedoch schon im solgenden Jahre von den Sachsen bei einem Ausstande wieder zerstört. Der jetzt vorhandene Dom wurde in den Jahren 1010—1016 von dem Bischof Meinwerk erbaut, nachdem der älteste Dom im Jahre 1000 durch Feuer zerstört worden war. Sehenswert ist das auf dem Chor befindliche Grabmal des Bischofs Rotho. — Paderborn ist der Sitz eines Bischofs. Es befindet sich hier ein katho- lisch es Priesterseminar und ein Seminar für katho- lische Lehrerinnen. Neuhaus, an der Alme, war ehemals der Hauptwohn- sitz der Bischöfe von Paderborn. Auf dem in der Nähe ge- legenen Sporkhofe wurde der General Spork geboren, einer der berühmtesten Heerführer im dreißigjährigen Kriege auf kaiserlicher Seite. Unweit Neuhaus liegt Delbrück, 1200 Einw. Etwa eine Meile nordöstlich von Paderborn liegt Lipp- springe an der Grenze der Senne. Seit 1832, in welchem Jahre man die Heilkraft einer Quelle daselbst erkannte, hat Lippspringe einen hohen Aufschwung genommen. Die Quelle Arminiusquelle genannt, bewährt sich vorzugsweise an Brustkranken. Auch erinnert der Name Lippspringe an das Entsprinnen der Lippe, die in der Nähe so mächtig aus der Erde sprudelt, daß unmittelbar an der Quelle eine Wasser- mühle hat angelegt werden können. Ehe die Lippe den Re- gierungsbezirk Arnsberg erreicht, bespült sie die Bockerheide Sie ist das westlichste Stück der Senne und war, wie diese, sehr unfruchtbar, bis 'einige reiche Leute sie kauften, Ent-

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 38

1885 - Dortmund : Köppen
— 38 — weil es scheint, als sei ein wildschäumendes Meer mit allen seinen mächtigen Wogen plötzlich in Stein verwandelt worden. In einer tiefen Einsenknng des Bodens mitten in der Feld- fläche haben im Umkreise von einer halben Stunde gewaltige Massen von dunkelgrauen Felsen sich übereinander getürmt. Der schauerlichste Grund des Felsenmeeres wird die Hölle genannt. Enge Grotten führen zwischen haushohen Blöcken hin, die bei jedem Schritte zusammenzustürzen und den kühnen Wanderer zu zermalmen drohen. Ein jetzt verlassener Schacht führt in die gähnende Tiefe hinab; denn selbst an diesem Orte des Grauens haben die Menschen nach Eisenerzen den Boden durchwühlt. Die Hölle hat, vom oberen Felsen- rande an gerechnet, wohl eine Tiefe von 80 Metern. Einiger- maßen wird der Anblick der schauerlichen Umgebung durch das Grün des Buchengehölzes gemindert, das seine Wurzeln am Fuße der Felsenmassen in den dürren Boden geschlagen hat. Von hier aus erreichen wir in einer Stunde die Hauptstadt des Kreises, Iserlohn, mit 20 009 Einw. Sie ist eine alte Fabnfstadt. Hier und in der Umgegend sind bedeutende chemische Produkten-, Eisen-, Bronze- und Lanzenwarensabriken, Drahtwebereien, Stahlwerke und Bergbau auf Galmei. Seit einigen Jahren hat man bedeutende' Bodensenkungen wahr- genommen, deren Ursachen dem Bergbau zugeschrieben werden. Ein Hauptförderer der Iserlohner, sowie der westfälischen Industrie überhaupt war C. D. Piepenstock (S. 47). Bevor wir das nahe Lennethal wieder gewinnen, folgen wir dem Elsenbahnstrange, der nach Letmathe führt, um die Dechenhöhle zu besuchen, die größte Naturmerkwürdigkeit unseres Landes, die erst 1868 bei Gelegenheit der Eisenbahn- arbeiten durch einen Zufall entdeckt worden ist. Die Höhle ist von einem um den Bergbau und die geographische Wissenschast verdienten Manne, dem Ober-Berghauptmann v. Dechen, weiter durchforscht und ihm zu Ehren die Dechenhöhle genannt wor- den. Eine Gasleitung von 150 Flammen bringt Licht bis in ihre tiefsten Gründe. Die Höhle ist nahezu 289 Meter lang, durchschnittlich 5 Meter breit und fast 3 Meter hoch. An einer Stelle erreicht sie jedoch eine Höhe von 6—8 Metern. Tritt man hinein, so ist gleich der erste Eindruck großartig und erhaben. Jahrtausende hat die Natur gebraucht, um durch kleine, dem Auge kaum bemerkbare Antropsungen die wunder- barsten Formen zu schaffen. Denn der Reichtum der ver- schiedenartigsten Formen und Bilder stellt sich, wenn wir in

8. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.) - S. 546

1910 - Dortmund : Crüwell
546 zweitens haben sie noch eine andere Unsitte, die dem Jägersmann ganz besonders zuwider ist. Ein jeder Vogel hat sein bestimmtes Revier, in dem er seinen ständigen Aufenthalt nimmt, und das er allenfalls nur verläßt, wenn er ein Zug- oder Strichvogel ist, oder wenn ihn ganz außerordentliche Ereignisse dazu zwingen. So ist es auch beim Eichelhäher, und der Jäger gibt sich dann wohl der stillen Hoffnung hin, das Ding werde doch schließlich einmal ein Ende nehmen. Ja, aber erst, wenn der Wald ein Ende nimmt! Wenn der eine aufgehört hat zu schreien, fängt der nächste wieder an, und so übergibt jeder Eichelhäher den Jäger an der Grenze seines Gebietes zur gefälligen Weiterbeförderung feinem Nachbarn, bis der Jäger endlich den Waldesrand erreicht hat. Herdelltiere stellen öfters Wachen ans, die Ausschau halten müssen, während ihre Genossen lveiden. So heißt's in Schillers „Wilhelm Tell" im ersten Aufzug: „Das Tier hat auch Vernunft; Das wissen wir, die wir die Gemsen jagen. Sie stellen klug, wo sie zur Weide gehen, Die Vorhut auf, die spitzt das Ohr und warnet Mit Hellem Pfeifen, weiln der Jäger naht." . Durch die gleiche Gewohnheit wird auch die Jagd auf Mur- meltiere schwierig. Ein Mitglied der Gesellschaft sitzt auf eirlem erhöhten Punkte und hält mit Auge, Ohr und Nase dreifach ge- sicherte Wache. Sobald das Tierchen etwas Verdächtiges gewahr wird, pfeift es hell, und im Nu ist die ganze Gesellschaft ver- schwundell, als ob sie der Erdboden verschlungen hätte. Und das hat er zudem auch tatsächlich getan; die Murmeltiere stürzen sich in ihre Versenkungen und verschwinden in ihren uilterirdischell Schlupf- winkeln. Auch Tiere ganz verschiedener Arten vergesellschaften sich vor- übergehend zu gegenseitigem Nutz und Frommen. So sind die Strauße die Wächter der Zebras und werden gewissermaßen dafür bezahlt, nicht durch Geld, sondern durch Gegenleistungen. Beide Tiere bilden Trupps oder Herden und halten sich an denselben Örtlichkeiten auf und mischen sich gern untereinander. Die Strauße, die, wie viele Vögel, eifrige Jnsektenfreunde sind, zwar nicht aus wissenschaftlichem Interesse, sondern des lieben Magens wegen, werden durch die großen Dungkäfer angelockt, an denen Afrika so reich ist. Die Dungkäfer nehmen aber an der Zebraherde ein reges und sehr berechtigtes Interesse, auch der lieben Magenfrage wegen. Die Zebras locken mit ihrem Mist die Küfer und diese

9. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.) - S. 550

1910 - Dortmund : Crüwell
550 zwar so viel wie nur möglich. So schädlich der Branntwein sonst ist, in diesem Fall ist er das beste und sicherste Mittel, dem Menschen das Leben zu retten. Auch der reichlichste Brannt- weingenuß bringt nachher keine unangenehmen Folgen. Von Hermann Löns. Tn dem einen meiner Aquarien hatte sich eine scheußliche braune Alge angesiedelt, gegen welche die Schnecken als Fensterputzer nicht einarbeiten konnten. So mußte ich schon, der Xot gehorchend, dem Fisch- und Schneckenvolk kündi- gen, Sand und Pflanzen herausnehmen und mit Geduld, Luffa und Essig die braune Schicht abschrubben. Als ich damit zu Ende war und das Glas so durchsichtig war, wie ein Glas nur sein kann, ßel es mir hin und zerbarst in drei Teile. Da tat ich Sand, Pflanzen, Fische und Schnecken in einen anderthalb Fuß breiten flachen Zinkbottich und grub diesen im Garten zwischen Tuffstemen und Farnen ein und wurde auf diese Weise Teichwirt. Ich fand bald heraus, daß meine Privatlandschaft durch die Wasserfläche bedeutend gewonnen hatte. Vom Veranda- fenster aus sah ich den Spielen der beiden Zwergwelse zu, be- obachtete die Wasserwanzen, die sich angesiedelt hatten, ohne daß ich ihnen von dem Dasein des Teiches Nachricht gegeben hätte, freute mich, wenn die Rotschwänzchen und Buchßnken zum Trinken kamen, und ärgerte mich, wenn eine unverschämte Schwarzdrossel dort ein Bad nahm, denn sie ging mit dem Wasser so verschwenderisch um, als bezahlte sie das Wasser- geld, und ich war jedesmal hinterher gezwungen, den geringen Pegelstand durch ein halbes Maß Wasser höher zu bringen. Bedeutend größer aber war mein Ärger, als ich eines Tages die Häupter meiner Lieben, der Zwergwelse, zählte, was zie7nlich leicht war, da ich nur zwei hatte, und fand, daß ihre Anzahl auf die Hälfte zurückgegangen war. Zuerst glaubte ich, ein Fischreiher oder eine Fischotter hätte nächtlicher- und unrechtmäßigerweise dort geräubert; doch eines Abends sah ich eine Katze am Strande meines Teiches sitzen und mit einem furchtbaren Prankenhieb den verwitweten Wels auf das Ufer schleudern. Ich warf ihr zwar meine Pfeife an den Kopf und hatte dadurch den Anblick eines selbstgemachten

10. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.) - S. 596

1910 - Dortmund : Crüwell
596 Zwiebel. Die meisten dieser Pflanzen sind aus fremden Ländern zu unz gekommen, und zwar aus den heißen Steppenländern West- asiens. In diesen Gegenden folgt jahrein, jahraus auf eine kurze Regenzeit eine 7—8 Monate währende Dürre. Dann vertrocknen alle saftigen Gewächse, und der Boden wird zu steinharten heißen Krusten. Nur diejenigen Pflanzen, die sich durch besondere Mittel gegen die verzehrende Wärme geschützt haben, können es in dieser Zeit über der Erde aushalten. Alle andern Gewächse sind entweder einjährige Pflanzen, die mit Beginn der Regenzeit aus Samen her- vorgehen, möglichst schnell ihre Blüten und Früchte treiben und mit Eintritt der Dürre absterben, oder es sind sogenannte Stauden, die sich vor den sengenden Strahlen der Sommersvnne gleichsam in den Boden flüchten. Die Teile über der Erde sterben ab, während die unter der Erde — das sind Wurzelstöcke, Knollen oder Zwiebeln — am Leben bleiben. Da liegen sie dann, Mann an Mann, wohl- geborgen und hoffnungsfroh, während der weiße Tod über die Steppe hinschreitet, und warten auf bessere Zeiten. Wenn dann endlich nach vielen Wochen die erwartete Regenzeit beginnt und die Wasser in stäubenden Schauern auf die hungrige Steppe hernieder- rauschen, da springt alles aus dem Bett. Die Blätter schießen durch den schlammweichen Boden, die Wurzeln tragen Wasser herzu, und an die schwanken Stengel hängt sich hastig Glocke um Glocke. Die weiten Ebenen erstrahlen in leuchtenden Blüten, und wer nun nicht vorgesorgt hat und nmcht, daß er fertig wird in der kurzen Zeit, der hat's Nachsehen. Aber damit hat's keine Not, denn die „Sparkassen" drunten sind wohlgefüllt, und wenn abermals die Trockenzeit beginnt und die Sonne mit gierigem Munde das Herz- blut der sterbenden Erde trinkt, da sind die meisten fertig mit Blüte rind Frucht, und drunten im Schoße der Allmutter Erde ruht in neuer Wiege das neue Blumenkind. So ist also die Zwiebel auch hier, gleich dem Wurzelstocke und der Knolle, ein Mittel, die Pflanzen über die Ungunst der Jahreszeit hinüber zu retten. 274. Nur ein Noggenhalm. von Cornelius Schmin. ty\as ist nicht schon alles über den Triumph der „Ingenieurkunst", über den Eiffelturm, geschrieben worden und über den schiefen Turm zu pisa! Gewiß — man steht und staunt und hält es für nahezu wunderbar, daß Menschenhand diese Bauwerke errichtet ha- den kann. Und doch sind diese Wunder der Technik klein und un- scheinbar, sobald man sie mit den Wunderbauten der Uatur vergleicht.
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