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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 175

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 175 — Dienstmann des Königs eine reiche ägyptische Karawane, bei der sich auch eine Schwester des Sultans Saladin befand, und plünderte sie völlig aus. Und als Saladin Schadenersatz und Bestrafung des Übelthäters forderte, weigerte sich der König von Jerusalem. Nun schwur Saladin, sich selber Rache zu schaffen, und bald war Jerusalem und Akkon erobert und tausende von Christen büßten mit ihrem Blute den Frevel. Zweiter Abschnitt: Der vierte Kreuzzug. Ii a. Ursache? Weitere Eroberungen Saladins nach Richards Heimkehr; Kreuzpredigt des gewaltigen Papstes Innocenz Iii, der sich noch mehr, wie einst Gregor Vii., als Oberherrn aller Könige und Fürsten suhlte. Sein Gebot lautete: Sämtliche Könige und Herren sind vor allem schuldig, ihren obersten Lehnsherrn Christus, dem die Feinde sein Land entrissen haben, zu Hilfe zu eilen. Wer das Kreuz nimmt, erhält Vergebung der Sünden; wer einen Kreuzfahrer hindert, wird mit dem Bann bestraft. Die Kreuzprediger sollen jedermann zum Kreuzgelübde zulassen, ohne zu prüfen, ob er tauglich ist, ja sogar reuige Verbrecher. Täglich soll in allen Kirchen gebetet und monatlich soll eine feierliche Prozession veranstaltet werden, damit Gott den Seinen Sieg über die Ungläubigen verleihe. Vier Jahre lang dürfen die Christen keinen Krieg unter einander führen, drei Jahre lang kein Turnier halten. Jeder Geistliche muß drei Jahre lang den 20. Teil seines Einkommens, der Papst und die Kardinäle werden den 10. Teil ihres Einkommens für den Kreuzzug opfern, und jeder Christ soll nach Vermögen in die in jeder Kirche aufgestellten Opferstöcke Geld spenden. Teilnehmer? Zuerst bereit war ein französisches Heer von etwa 40 000 Kriegern, das die Venetianer für 4 Millionen Mark auf einer Flotte überfahren und ein Jahr lang verpflegen sollten. Ausgang? Der ehrgeizige Doge von Venedig bewog die Kreuzfahrer, im Bunde mit der venetianischen Kriegsflotte (72 große Kriegsschiffe) zunächst gegen Konstantinopel zu ziehen. Und wirklich gelang es der Tapferkeit der Franzofen und Venetianer nach furchtbarem Kampfe, die Mauern der alten Kaiserstadt zu erstürmen. Schrecklich wüteten die grimmigen Eroberer trotz des Verbotes der Fürsten mit Mord und Mißhandlung unter den unglücklichen Einwohnern und erbeuteten unermeßliche Schätze. Zum Herrscher des eroberten Kaiserreiches, das nun das „lateinische" hieß, wurde ein französischer Graf erwählt, während ein venetianischer Bischof in der Sophienkirche zum römisch-katholischen Patriarchen von Konstantinopel ernannt wurde. Auch die Länder und Städte verteilten die Sieger unter sich. Der letzte griechische Kaiser war dem Blutbad entronnen und nach Nicäa hinüber geflohen, wo er sich und sein kleines Reich mühsam gegen die Türken und die Lateiner behauptete. Erläuterung der angegebenen Thatsachen. Hervorhebung der Hauptpunkte: Gewalt des Papstes Innocenz; Kriegsmacht und Reichtum

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 87

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 87 - Raub, Raubmord, Körperverletzung werden mit dem Verlust der Augen und der rechten Hand bestraft, geringerer Diebstahl mit Abschneiden der Haare und Stäupen. Wer einen Verbrecher schützt, erleidet die gleiche Strafe; wer sich der Strafe zu entziehen weiß, verliert sein Lehen. Bei der Ausführung dieses Gesetzes ging Heinrich den Fürsten mit gutem Beispiel voran. Er strafte die vornehmen Räuber mit aller Strenge und Gerechtigkeit. Da wurde gar mancher reiche Dieb arm, seine Scheuern und Keller wurden leer, und er konnte nicht mehr in Purpnrkleidern und goldenen Sporen einherstolzieren. Aber der Bauer konnte wieder sicher sein Feld bauen und abernten und sein Vieh auf die Weide treiben. Der Kaufmann zog mit seinem Wagen ruhig seinen Weg, und das Schiff des Bürgers fuhr den Strom hinab ohne Furcht vor den Räuberburgen am Ufer. Mit Freuden dankte der gemeine Mann dem Kaiser für seinen Schutz und vergalt ihm Liebe mit Liebe. Freilich die mächtigen und vornehmen Herren waren mit dem Kaiser nicht so zufrieden wie das Volk. Die einen murrten, weil er ihnen Raub und Fehde wehrte; andere klagten, daß er noch immer im Bann sei und sich noch immer nicht mit der heiligen Kirche ausgesöhnt habe; andere Fürsten aber zürnten ihm, weil er sie nicht genug mitregieren lasse. Zur Erläuterung: Mit welchen Schwierigkeiten hatte Hienrich bei seiner weiteren Regierung zu kämpfen? (Drei gregorianische Päpste und deren Bann, zwei Gegenkönige, Widerstand der Sachsen. Abfall Conrads, Fehdelust und Raubgier der Herren). Welches Ereignis war sür ihn das schmerzlichste? Der Abfall Conrads. Warum? (Nachweis). Wie und womit werden wohl die Päpstlichen den Kaisersohn verführt haben? (Bann des Vaters, gottloser Kamps des Vaters gegen die Kirche, Gewinn der Kaiserkrone). Was für ein Kaiser würde wohl Conrad geworden sein? (Diener des Papstes, denn . . .). Was ist auffällig bei der Krönung des jungen Heinrich? (Der Eid; er erklärt sich aus dem Mißtrauen des schwer getäuschten Vaters). Wie wurde Heinrich Herr über die vielen Schwierigkeiten? Gegen den Bann der Päpste konnte er sich freilich nicht helfen, wohl aber erwehrte er sich der Gegenkönige durch mutigen Kampf, des abgefallenen Sohnes durch Absetzung und durch Krönung des zweiten Sohnes (und die Sorge um dessen Herrschbegier beseitigte er durch den Eid). Die Sachsen gewann er durch Nachgeben und Erfüllung ihres Hauptwunsches. Der Fehdelust und Räuberei wehrte er erst durch den Gottfrieden, später durch den Reichsfrieden. Welches ist wohl der Unterschied zwischen diesen beiden Frieden? Der erste ist eine kirchliche Einrichtung. Denn Bischöfe sind es, die ihn in ihren Sprengeln einrichten, heilige Tage und Jahreszeiten dürfen nicht durch Blutvergießen entweiht werden; den Widersetzlichen treffen besonders geistliche Strafen (Ausschluß vom Abendmahl, Bann). Der Reichsfrieden aber ist eine weltliche Einrichtung. ein Reichsgesetz. Denn die Mehrzahl der Fürsten setzt ihn aus Antrag des Kaisers ein, und jeder verpflichtet sich zu seiner Durchführung; alle Verbrechen gegen Leben und Eigentum werden für alle

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 143

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 143 — Heer und nötigte den Herzog zur Unterwerfung. Gegen eine schwere Geldbuße und Leistung des Lehnseides gewährte er ihm aber Verzeihung und setzte ihn in sein Herzogtum ein. Den Herzog von Böhmen, der ihm gegen die Polen geholfen und auch gegen Mailand Hilfe versprochen hatte, erhob Friedrich zum König von Böhmen. Als aber der König später, ohne den Kaiser zu fragen, fein Land seinem Sohne übertrug, entsetzte ihn der Kaiser und gab Böhmen einem Verwandten des Königs zu Lehen, nachdem dieser ihm Hülfe gegen den lombardischen Bund eidlich gelobt hatte. Der König von Ungarn, den Friedrich als rechtmäßigen Herrscher gegen seinen Bruder anerkannte, schickte ihm durch eine prächtige Gesandtschaft 1000 Pfund Silber und das Versprechen, daß er ihm ungarische Reiter zur Belagerung von Mailand zusenden wolle. Noch wichtiger für Friedrich war der Gewinn von Burgund. Er bewarb sich nämlich gleich nach seinem ersten Römerzuge um die Hand der jungen, schönen und feingebildeten Beatrix, der Erbin von Burgund (Karte!). Und gern verlobte sich die Burgunderin dem ritterlichen Mann, der die erste Krone des Abendlandes trug. Sie wurde von ihren Verwandten nach Deutschland geleitet, wurde in Worms gekrönt und in Würzburg festlich mit dem Kaiser vermählt. Als Mitgift brachte sie ein Heer von 5000 Rittern und den sicheren Zugang nach Italien. Gerade zwanzig Jahre später, also bald nach dem Frieden zu Constanz, gelang dem Kaiser Friedrich die allerwichtigste Erwerbung, und zwar gegen den Willen des Papstes. Er verlobte nämlich seinen Sohn Heinrich mit der freilich 11 Jahre älteren Prinzessin Constanze, der Erbin des Normannenreiches in Unteritalien und Sizilien. Hundert-undsünszig schwer beladene Saumtiere brachten den Brautschatz nach Mailand, wv auf Bitten der Mailänder die Hochzeit stattfinden sollte und auch mit großer Pracht gefeiert wurde. Aber kostbarer als der Brautschatz war das herrliche Land, die Brücke zu den Schätzen des Morgenlandes. Constanze ward zur Königin von Deutschland, ihr Gemahl Heinrich aber zum König von Italien gekrönt und erhielt vom Kaiser den Titel „Cäsar" d. h. Mitfaiser. 2. Aus dem zuletzt Erzählten sehen wir, daß der junge Heinrich schon früher zum deutschen König erwählt worden ist. Das war aus einem Reichstage zu Bamberg geschehen, auf Vorschlag des Erzbischofs von Mainz und mit Einstimmigkeit aller anwesenden Fürsten zu einer Zeit, als Heinrich erst 4 Jahr alt war. Wenige Wochen danach wurde der Knabe durch den Erzbischof von Köln in Aachen gekrönt. Auch das Eigengut des Hohenstaustschen Hauses war gewaltig gewachsen. Durch den Tod seines Neffen Friedrich von Schwaben war das Herzogtum Schwaben und viele Eigengüter der Staufen an den Kaiser zurückgefallen, und dazu kam noch eine Menge kleinerer Reichslehen, deren Inhaber gleichfalls an der Pest vor Rom gestorben waren. Der Kaiser verlieh alle diese Länder und Güter seinem eigenen Sohn Friedrich, einem Kinds, d. h. er behielt sie einstweilen zur eigenen

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 173

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 173 — Ii. Übersicht über den Stoff: 1. Der zweite Kreuzzug. 2. Der vierte Kreuzzug. 3. Der Kinderkreuzzug. 4. Der Kreuzzug des Kaisers Friedrich Ii. 5. Das Ende der Kreuzzüge. Erster Mschnitt: Der zweite Kreuzzug. Ii a. Teilnehmer? Fest steht: Dieser Kreuzzug ist von dem Onkel Friedrich Barbarossas, dem ersten Hohenstaufenkaiser Conrad Iii., unternommen worden. Ihm schloß sich — das können wir noch hinzufügen — der französische König (Ludwig Vii.) an. Die Heere beider Fürsten waren wohl 300 000 Mann stark, wozu sich freilich noch fast eben so viel fahrendes Volk gesellte. Zweck? Die Gefahren, von denen das Königreich Jerusalem bedroht wurde (Angriff der benachbarten türkischen Sultane und Fürsten, Mangel an Kriegsleuten, Uneinigkeit der christlichen Fürsten) waren wohl größer geworden. Ja, die eine Grafschaft im nördlichen Syrien (Edessa) war sogar von einem türkischen Sultan erobert worden, Antiochien war schwer bedroht, und überall fehlte es an christlichen Streitern gegen Die Übermacht der Muselmänner. Darum kam auch Botschaft auf Botschaft aus dem heiligen Lande, um Hilfe von dem Abendlande zu fordern. Der Zweck des Kreuzzuges war also: das Verlorene wieder zu erobern, das Gewonnene durch neues Kriegsvolk zu stützen. (Nb! Zu einem ähnlichen Zweck waren schon vorher an 300 000 Kreuzfahrer aus aller Herren Ländern ausgezogen, aber samt und sonders in Kleinasien von den Türken vernichtet worden). Veranlassung? Diesmal nicht der Papst, sondern die feurige Kreuzpredigt des französischen Abtes Bernhard, der eine ähnliche Begeisterung zu erwecken wußte, wie einst der Papst in Clermont. Ausgang? Nachdem sich die Kreuzfahrer mit dem griechischen Kaiser wegen des Lehnseides und wegen der unaufhörlichen Plünderungen mit Worten und Schwertern lange herumgestritten hatten (die Franzosen hätten am liebsten gleich Konstantinopel erobert und dem griechischen Reich ein Ende gemacht), wurden sie nach Asien übergesetzt, zuerst die Deutschen. Aber schon nach 11 Tagemärschen, als sie ohne alle Ordnung durch eine öde wasserlose Gegend zogen, wurden sie von einem türkischen Reiterheer umringt. Im tollen Rennen jagten die Ritter siegesgewiß aus die Türken los. Aber der Angriff der Übermütigen mißlang, da die Feinde dem Anprall auswichen und dann über die Erschöpften herfielen. Als nun auch das Fußvolk und der Troß von allen Seiten angegriffen wurden, entstand plötzlich ein allgemeiner Schrecken, man warf die Waffen weg und suchte sein Heil in wilder Flucht. Vergeblich war Zuruf und Widerstand einzelner wackerer Ritter, z. B. des jungen Friedrich, die Schlacht war verloren. Was auf der Flucht nicht niedergehauen wurde, ging unterwegs an Hunger und Krankheit zu Grunde, und so kam König Conrad nur mit einer ganz kleinen Schar nach Konstantinopel zurück. Dennoch fuhr er von hier aus ins heilige Land.

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 43

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 43 — in der Hand und sonnten ihn dann immer noch zur Erfüllung aller ihrer Wünsche zwingen; einstweilen waren sie von seiner Herrschaft gänzlich frei, hatten ihn unschädlich und wehrlos (Herausgabe seiner einzigen festen Burg Worms), ja auch ehrlos (kein glänzender Hofstaat, kein Prunken mit Krone und Scepter) gemacht. Und wenn er eine einzige von diesen harten Bedingungen brach, so war er für alle Zeit abgesetzt; das würden sie wohl auch am liebsten gesehen haben. — Daß der König diesen Vertrag seufzend annahm, kann uns nicht wundern. Warum? Er verlor durch ihn fast alles, was er an Macht und Ehre besaß, und wurde durch ihn zu Ohnmacht und Schande verurteilt, und besonders schmerzlich und schimpflich wird es ihm gewesen sein, daß er seine treuen Wormser dem Zorn des vertriebenen Bifchofs preisgeben mußte. Aber warum unterwarf sich Heinrich dennoch diesen harten und schimpflichen Bedingungen? Er gab so vieles preis, um nicht alles zu verlieren; so hatte er wenigstens das Ärgste, die Absetzung, abgewendet und hatte sich die Krone, wenn auch nur für kurze Zeit gerettet. Aber Zeit gewonnen, viel gewonnen; er konnte doch nun irgend einen Ausweg suchen, irgend eine günstige Gelegenheit benutzen, um sich aus der Not und Schmach zu erheben. Mit welchen Gefühlen und Gedanken wird König Heinrich nach Speier geritten fein? Ausmalung des Bildes des reitenden Königs: Wenige Ritter in Kettenhemden, mit Lanzen und Schwertern bewaffnet, begleiten ihn; ihre Blicke sind zur Erde gesenkt, wie das Haupt ihrer Rosse; sie trauern über den Fall ihres Herren. An der Spitze des Zugs reitet der König. Blonde Locken umrahmen sein bleiches jugendliches Antlitz. Seine Augen sehen starr zu Boden, und schmerzlich zuckt es um seine Lippen. Denn jetzt bereut er seine Unklugheit und Übereilung gegen den Papst und die Sachsen, er sieht ein, daß er die Macht des Papstes und den Widerwillen der Fürsten zu gering geschätzt hat; ihn bekümmert die Not und Schmach, in die er sich selbst durch seine Unbesonnenheit gestürzt hat Jetzt hebt er sein Haupt, zornig funkelt sein Auge, tiefer Ingrimm entstellt sein Gesicht, seine Faust ballt sich, und seine Lippen zischen und murmeln wilde Verwünschungen. Sein Zorn gilt dem Papst, dem frechen Mönch, dem Bauernsohn, der es gewagt und vollbracht hat, ihn den Kaisersohn, den Herren der Welt in den Staub zu beugen; sein Zorn gilt den Fürsten und Bischöfen, er giebt ihnen schuld, daß sie ihn verlassen, verraten und vor aller Welt gedemütigt haben und noch weiter demütigen wollen, ihn, ihren Herrn und Gebieter. Und wieder ändert sich Heinrichs Miene. Sein Gesicht glättet sich, sein Blick ist starr in die Ferne gerichtet, blitzartig leuchtet es in den tiefen Augen; sein Geist sinnt und denkt und arbeitet; plötzlich verklärt ein Strahl der Freude und der Befriedigung fein Antlitz, feine Hand fährt nach dem Schwertgriff, und vom Sporn getroffen bäumt sich das ebte Roß empor und springt nach vorne. Was geht* in des Königs Seele vor? Er sinnt und sinnt über einen Ausweg aus Not und Schmach und weiter über einen Weg zu Freiheit, Macht und Ehre; jetzt glaubt er ihn gefunben zu haben, daher

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 61

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 61 — Sachsen ein Volk und einen Thron gefunden; dorthin flüchteten auch viele seiner Anhänger. Bald erschien Rudolf mit einem starken sächsischen Heer in Franken und verwüstete weit und breit das Land; aber Heinrich, der nur ein Bürger- und Bauernheer zur Hand hatte, vermied den Kampf und vergalt den Feinden mit furchtbarer Verwüstung ihrer schwäbischen und bayerischen Besitzungen. Auch gab er das Herzogtum Schwaben dem Grafen Friedrich von Hohenstaufen zu Lehen, und dieser suchte nun mit aller Kraft, das Land vollends zu erobern. Die gegenseitigen Verwüstungen wiederholten sich nun Jahr für Jahr und wurden immer schonungsloser; sogar Kirchen mit den darein geflüchteten Bauern wurden verbrannt. Eine blutige Schlacht in Franken blieb unentschieden; auf dem einen Flügel siegte Heinrich auf dem anderen die Sachsen. Jede Partei rief den Spruch des Papstes gegen die andere an. Gregor berief auch endlich ein Schiedsgericht von Fürsten. Aber es kam nicht zu stände, weil keine Partei sich einem ungünstigen Spruch fügen wollte. Der Papst selber mochte sich aber für keine der beiden Parteien entscheiden. Endlich dachte Heinrich einen entscheidenden Schlag zu thun und zog plötzlich mitten im Winter mit einem großen Heer nach Thüringen (wobei Erfurt als Besitzung des Mainzer Erzbischofs in Brand gesteckt wurde). Aber au der Unstrut, nahe bei Hohenburg, traten ihm die Sachsen wohlgerüstet entgegen. Es begann eine furchtbare Schlacht. Gleich zu Beginn des Kampfes brach ein heftiger Schneesturm aus, so daß sich Freund und Feind kaum unterscheiden konnten. Bis an den Abend dauerten Kampf und Unwetter. Als sich der Schneesturm legte, da stellte sich heraus, daß Heinrichs Angriff abgeschlagen war. Rudolf behauptete siegreich das Feld.*) Heinrich zog nach Franken zurück, aber die Sachsen wagten nicht, ihm dahin zu folgen. Zur Erläuterung: Warum kann man Heinrichs Zug nach Deutschland einen Siegeszug nennen? Zulauf von gewaffneten Anhängern sogar in den Gebieten seiner Feinde, Einfall in Schwaben, Zurückweichen des Gegenkönigs nach Sachsen, das Zustandekommen des großen d. H. von vielen Herren besuchten Reichstages in Ulm, die Aussprechung der Acht über die brei Hauptgegner (in der Reichsacht ist der, bessen Leben und Freiheit nicht mehr durch die Gesetze des Reiches geschützt wirb, wie z. B. Luther; ein geächteter Fürst verliert auch noch Würbe und Laub), Hulbigung Frankens, besonbers der rheinischen Stabte, Gewinn von fast ganz Oberbeutfchlanb, tvährenb der Gegenkönig nur in Rieberbeutfchlanb festen Fuß fassen kann. Wie erklärt sich dieser große Erfolg Heinrichs, wenn man an den großen Abfall des vorigen Jahres benft? Nach der Lösung des Bannes *) Heinrichs Heer wurde beim Rückgang durch die verfolgenden Sachsen von der Wartburg aus — die hier zum ersten Mal genannt ivird — überfallen und schwer geschädigt.

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 76

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 76 — hinderte aber der Bischof der Stadt mit aller Kraft die Überfahrt ins heilige Land. So mußten die Kinder wieder umkehren. Ein Teil der Knaben zog nach Rom, um von dein Papst Jnnoeenz die Lossprechung vorn Kreuzgelübde zu erflehen. Doch der Papst sprach sie nicht los. sondern gewährte ihnen nur Aufschub bis zur Zeit ihres Maunesalters. Er soll aber tief gerührt ausgerufen haben: „Diese Kinder beschämen uns; während wir schlafen, ziehen sie fröhlich ans, um das heilige Land zu erobern!" Auf dem Rückmärsche ging fast der ganze Überrest der Kinder zu Grunde. Hunderte brachen im Wandern erschöpft zusammen und verdarben und starben elend an der Landstraße. Andere wurden von den Einwohnern mit List oder Gewalt als Knechte und Mägde zurückgehalten. Nur wenige sahen krank und abgezehrt die Heimat wieder. 31. Ter fünfte Kreuzzug. Kaiser Friedrich Ii halte schon als Jüngling, von der Krenz-predigt des Papstes Jnnoeenz angeregt, das Pilgergelübde abgelegt, hatte aber die Ausführung seines Gelübdes 12 Jahre hinausgeschoben, da er in seinem Erdreich Sizilien mit den seit alters dort anfäßigeu Muselmännern und in Deutschland mit einem welfifchen Gegenkönig im Kriege lag. Als der Gegenkönig gestorben war und der neue Papst ihn ernstlich drängte, rüstete er bei Brindisi eine gewaltige Flotte, um die Scharen der deutschen und normannischen Kreuzfahrer ins heilige Land überzufahren. Schon vorher hatte er sich mit Jsabella, der Erbin des Königreichs Jerusalem vermählt. Nachdem das Hauptheer abgesegelt war, stieg der Kaiser mit dem Landgrafen Ludwig von Thüringen auch zu Schiss; doch beide erkrankten an der Seuche, die schon im Lager von Brindisi Tausende hinweggerafft hatte ,und landeten daher wieder in Otranto, wo der Landgraf starb, während Friedrich langsam genas. Der

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Gesandten I Sie müssen sterben!" Die Gesandten flüchteten in das Stadthaus, die Thüren wurden geschlossen, aber das wütende Volk schleuderte Steine in die Fenster. Mit Mühe brachten die Konsuln die Bürger zur Ruhe. Heimlich um Mitternacht verließen die Gesandten die aufrührerische Stadt, mit Grimm im Herzen. 2. Als der Kaiser ihre Botschaft hörte, entbrannte er in gewaltigem Zorn. Er sprach über die Mailänder als über Empörer und Hochverräter die Reichsacht aus; ihre Habe sollte geplündert, sie selber zu Leibeigenen gemacht werden. Zugleich rief er seine Getreuen in Deutschland und Italien zum Krieg gegen Mailand. Da sein Heer sich nur langsam sammelte, gedachte Friedrich erst dann die Stadt einzuschließen, wenn in ihr Hungersnot eintrete. Damit dies aber geschehe, verwüstete er die Unigegeud der Stadt, ließ die Weinberge zerstören, die Ölbäume umhauen, die Dörfer verbrennen. Auch gebot er mit Androhung der strengsten Strafen, daß niemand den Mailändern Nahrungsmittel verkaufe, und ließ daher alle Straßen bewachen, die nach Mailand führten. Mit dem übrigen Heer durchzog er verwüstend das entferntere Gebiet von Mailand. Als im Frühjahr deutsche Heerhaufen über die Alpen kamen, belagerte er zunächst sieben Monate lang die Stadt Crema, eine Bundesgenossin Mailands, und eroberte sie nach furchtbaren Kämpfen; der Rest der Bewohner durfte abziehen, die Stadl wurde geplündert und dem Erdboden gleich gemacht. Da die Dienstzeit der Deutschen abgelaufen war, entließ er sie mit reichen Geschenken und setzte daun den Kampf gegen Mailand mit lombardischen Kriegern fort. Wiederum wurde die Ernte der Mailänder vernichtet, und bei einem Brand in der Stadt wurden ihre Vorratshäuser zerstört. Aber sie beugten sich nicht. Mit kühnen Ausfällen und Streifzügen traten sie den Feinden entgegen, bald siegreich, bald zurückgeschlagen. Der Kaiser schwur, nicht eher wieder seine Krone auszusetzen, als bis Mailand bezwungen wäre. Als neue Scharen aus Deutschland kamen, schloß Friedrich die

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 48

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 48 — König von Ungarn, an den griechischen Kaiser Isaak nach Konstantinopel und sogar an den ihm freundlich gesinnten Sultan von Jkonium nach Kleinasien, um freien Durchzug und billigen Markt für das Kreuzheer auszumachen. Auch an den Sultan Saladin schickte er Botschaft und verlangte die Herausgabe der heiligen Stadt und des heiligen Kreuzes, sonst werde der ganze christliche Erdkreis gegen ihn zu Felde ziehen. Alle diese Fürsten gaben durch eigene Gesandtschaften gute Antwort — natürlich außer Saladin. Denn dieser verlangte die Übergabe aller noch christlichen Städte; dann wolle er die Wallfahrten der Christen gestatten. In Ungarn sollten die Kreuzfahrer das Futter für je 100 Pferde, sowie je 4 Stück Rinder mit einer Mark bezahlen. Der griechische Kaiser verlangte Bürgschaft, daß Friedrich nichts Böses gegen fein Reich im Schilde habe, und als drei deutsche Fürsten dies beschworen hatten, leistete der griechische Kanzler im Namen seines Kaisers auf das Evangelium den Eid, daß dem Pilgerheere Freundschaft und sicheres Geleit, billiger Markt und genügend Schiffe zur Überfahrt über den Hellespont gewährt werden sollten. Um die Ausführung dieser Versprechungen zu überwachen schickte Friedrich eine neue Gesandtschaft, bestehend aus einem Bischof, mehreren Grafen und 100 Rittern nach Konstantinopel. Schon vorher hatte der Kaiser geboten, daß alle deutschen Kreuzfahrer sich am 23. März (das war der Tag des heiligen Georg, des Schutzpatrons der Wallfahrer) des nächsten Jahres bei Regensburg versammeln sollten. Auch hatte er bei Strafe der Acht angeordnet, daß nur wohlge-rüftete und wohlhabende Männer ins Feld ziehen durften; wer nicht mindestens drei Mark besaß, sollte dem Zuge fern bleiben. 4. Im Frühjahre sammelte sich das Kreitzheer bei Regensburg, im ganzen 100 000 Mann, darunter 50 000 Ritter, alle stattlich gerüstet und wohlgeübt in den Waffen. Anfang Mai marschierte das Heer donauabwürts, zog über die Drau und Sau und kam Ende Juli in die Gegend von Belgrad. Bis hierher ging alles

10. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 3

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 3 — kannst. Aber wehe über euch Undankbare, die ihr Gottes Gnade also verachtet, da sie doch so billig zu haben ist! — Ferner als er in Mansfeld genug Geld gesammelt und nun das Kreuz niedergelegt hatte und abziehen wollte, da bot er, noch immer nicht zufrieden, ihnen noch einmal die Gnade aus und gab sie jetzt um einen halben Groschen. Aber die Leute gaben ihm nichts mehr. Da zog er mit großem Wehklagen ab, daß sie so Gottes Gnade verachteten, da doch von diesem Gelde S. Peters Münster in Rom gebaut würde. Die Welt würde nicht mehr acht Jahre stehen bei solcher Gottlosigkeit." (Aus Luthers „Tischreden".) 3. Wer das Ablaßgeld bekam. „Ich wußte aber zu der Zeit nicht, wem solches Geld sein sollte. Da ging ein Büchlein aus, gar herrlich unter des Bischofs zu Magdeburg Wappen, darin den Einnehmern allerlei geboten wurde. Da kams heraus, daß Bischof Albrecht diesen Tetzel gedingt hatte, weil er ein großer Schreier war. Denn er war zu Mainz als Erzbischof erwählt mit solchem Vertrag, daß er zu Rom das Pallium *) selbst sollte kaufen. Denn es waren zu Mainz neulich drei Bischöfe kurz nacheinander gestorben, so daß es dem Bistum schwer war, so oft und kurz auf einander das Pallium zu kaufen, welches, wie man sagt, 30 000 Gulden kostet (denn so teuer kann der allerheiligste Vater zu Rom Flachsfaden, der fönst kaum sechs Pfennige wert ist, verkaufen). Da erfand nun der Bischof dies Fündlein und gedachte, das Pallium den Fuggern**) zu bezahlen (denn sie hatten das Geld vorgestreckt) *) Pallium hieß die weiße, mit 6 Kreuzen durchwirkte Biude, die von Nonnen gewebt und von Papst geweiht wurde. Sie gehörte zur Amtstracht der Erzbischöfe, und ohne sie wurde kein Erzbischof vom Papst anerkannt. **) Fugger hießen die Besitzer eines Kauf- und Bankhauses in Augsburg, 1*
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