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1. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 31

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
31 der Posten rc. — er hat sich gewisse Rechte Vorbe- halten, wie den Alleinverkauf des Salzes, des Porzel, lans rc. er läßt gewisse Anstalten auf seine Kosten betreiben, wie Spanische Schäfereien, Steinkohlenwerke, Weinbau rc. Ueber dies alles, so wie über die daraus fliessenden, auch einige andern Einkünfte, wacht das g e- heime Finanz-Collegium. Daß Niemand an seinen Rechten gekrankt, über- haupt Gerechtigkeit gehandhabt werde, liegt besonders der Landesregierung und dem Appellation- gerichte ob. Auch hat erstere auf Erhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit, auf Beobachtung des öffentlichen Anstandes, auf Erhaltung der Gesund- heit, auf Versorgung der Armen und hülflosen Kran- kem, auf Sicherung gegen Feuersgefahr zu sehen, und cs fehlt nicht an trefflichen Anstalten zu Erreichung je- ner heilsamen Zwecke. Dahin gehören z.b. die Etraf- und Versorgungs-Anstalten zu Waldheim, Zwi- ckau, Leipzig rc. das Landarbeitshaus zu Kolditz, die Verpflegungsanstalt für unheilbare Kranke zu Waldheim, die Heil-Anstalt für Gemüthskran- ke auf dem Sonnenstein, das 1824 erst eröffnete Wai- senhaus zu Bräunsdorf, die Armen- und Waisenhäu- ser in den meisten grösern Städten, die Vereine zu Un- terstützung Nothleidender, die Sparkassen, wo der Fleissige auch die kleinste Summe zinsbar anlegen kann, die Brandversicherungskasse, welche dem Ab- gebrannten dieselbe Summe zahlt, nach welcher er den Werth seines Grundstücks bei ihr versichert oder ver- steuert hat, rc. Alles, was auf protestantisches Kirchen - und Scku- lenwesen, und auf wissenschaftliche Bildung sich bezieht, steht zunächst unter dem Kirchenrat he, und durch diesen unter dem Geheimen Rathe (S. 28 30.) Wie ein Hauswesen, so kann auch ein Land nicht ohne Einkünfte bestehen; denn alle Anstalten und Einrichtungen zum Besten des Ganzen, wie jedes Ein- zelnen, sind mit bedeutenden Kosten verbunden. Die zu

2. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 84

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
84 sien Gewehre, seit der Pulverersindung bis in die neue- ste Zeit. 4-) Die Rüstkammer, welche in 36 Zimmern über 20,000 Stück alte Waffen, Rüstungen, Kleidun- gen, Geräthschaften, und andre Seltenheiten, zum Lheil auch Kostbarkeiten, besonders aus der Sächs. Vorzeit, enthält. 50 Auf der Brühlschen Terrasse, die zweite Abtheilung der Bildergalerie; gegen 250 Gemälde meist neuerer Künstler und grosentheils nur vaterländische Gegenstände darstellend» 6) Im König!. Schlosse: Das grüne Ge- wölbe, welches in 8 mit Marmor und Serpentinstein getäfelten, an den Wänden mit Spiegelglas belegten Zimmern, einen Ungeheuern Schatz künstlicher Arbeiten, ausgezeichneter Seltenheiten, Steine und Perlen, auch viele Gefäse von Gold und Silber, und besonders für die Vaterlandsgeschichte denkwürdige Gegenstände ent- hält. Dresden hat treffliche Einrichtungen für Arme und Kranke, eine Zwangsarbeitsanstalt, ein Leihhaus, eine Spaarkasse, und mehrere wohlthätige Vereine, wie den Verein zu Rath und Lhat, welcher eine Freischule für arme Kinder errichtet hat, den der Freimaurer, den Frauenverein, den Verein zur Unterstützung und Hei- lung armer Blinden und Augenkranken rc. Auch giebt es hier 4 öffentliche Bäder, ein mit Schwimmschule ver- bundenes Elbbad und eine vom Dr. Struve gegrün- dete Anstalt künstlich bereiteter Mineralwässer. Denkwürdige Dörfer der Dresdner Gegend sind: Räcknitz, mit einem dem General Moreau ge- widmeten Denkmale, welchem bei Dresdens Belage- rung, den 27- August 18!3, an der Seite des Ruff. Kaisers Alexander, eine Französische Kugel beide Beine zerschmetterte. Nachdem man ihm diese den folgenden Lag zu Nöthnitz abgelöset hatte, schaffte man ihn nach Laun in Böhmen, wo er schon den 2. Septbr. 1813 verschied. — Zu Prohlis starb 1788 der ge-

3. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 48

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
Betsäle, wo ein erhöhter, mit grünem Tuch beschlag- ner Tisch die Stelle der Kanzel vertritt und die Kla- viatur der Orgel so eingerichtet ist, daß der Spielende die Gemeine sieht. Dem Prediger zur Rechten sitzen die Aeltesten, zur Linken die Aeltestinnen, vor ihm rechts die weiblichen, links die männlichen Glieder der Gemeine. Nächst den lutherischen Festen feiert die Brü- dergemeine noch Gedenktage, zur Erinnerung an ge- wisse, nur ihr denkwürdige Begebenheiten. Ihr feier- lichster Tag ist der Ostermorgen, wo bei Sonnen- aufgang dem Auferstandenen auf eine äusserst er- habne Art gehuldigt und dabei der in ihm Entschlafe- nen gedacht wird. Ihre Prediger tragen keine besonde- re Amtskleidung. Die Borsteher der wichtigsten Kir- chenämter, auch alte verdiente Prediger, heissen Bi- schöfe; die Regeln ihrer kirchlichen Verfassung Ge- meinde-Ordnungen. Die Leitung aller Angele- genheiten der Gemeine steht unter einem besondern, aus den ältesten und einsichtsvollsten Gliedern derselben gebildeten Vereine, der in dem nahen Bertels- dorf seinen Sitz hat und Unitäts - Ae^ltesten- Conferenz heißt. Von Zeit zu Zeit werden zu Herrnhut, von den ältesten und vornehmsten Gliedern aller Wrüdergemeinen der Welt, über das Beste dersel- den berathende Versammlungen gehalten, welche man Synoden nennt. Ein Hauptaugenmerk ist die Ausbreitung des Chrk- fienthums unter den Heiden. Die Männer, welche da- zu sich brauchen lassen und aus heiligem Eifer in die fernsten, ungebildetsten Länder ziehen, heissen Mis- sionäre oder Heidenboten. Beschwerde-n und Ge- fahren aller Art, nicht selten sogar der Tod, sind ihr Loos, und doch fehlt es nie an Brüdern, welche einem so schwierigen Berufe sich widmen. 1732 gründete die Brüdergemeine ihre erste Mission auf der Insel St. Thomas. Jetzt aber hat sie, von Grönland bis zu den Hottentotten, 33 Missionen mit 171 Lehrern, und

4. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 50

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
5° Der Begräbnißplatz, welcher blos ein freund^ sicher Garten zu seyn scheint, ist in zwei Felder, für das mämmliche und weibliche Geschlecht, getheilt. Die Grä- der sind flach, bedeckt mit viereckigen Steinen ohne lob- preisende Inschriften, nur in wenig Worten die Schlum- mernden nennend. Alle Beerdigungen geschehen Nach- mittags, ohne den mindesten Prunk. Lrauerkleider sind nicht üblich. Auf dem Hutberge, an dessen Fuße der Kirchhof liegt, steht ein Gebäude mit Altan, wo man herrliche Aussichten bis zum Riesengebirge genießt. Die Brüdergemeine ist äusserft gewerbfleißig. Ihre Waaren sind vorzüglich gut und die Preise derselben dem Abhandeln nicht unterworfen. Die Polizei-An- stalten gehören zu den besten. Arme und Kranke wer- den verpflegt, Bettler nicht geduldet. In dem nahen Dorfe Groshennersdorf befin- det sich eine Erziehungsanstalt der Brüdcrgemeine für Knaben. Unfern Herrnhut liegt, an der Pliesnitz, die Stadt Bernstadt, oder Bernstädtel, welche vor- züglich grünes und schwarzes Luch fertigt, wovon man sonst sprüchwörtlich sagte: daß ohne Bernstädter Luch weder Hochzeit, noch Communion, noch Begräbniß voll- bracht werden könne. Die umliegenden 8 Dörfer, nebst der Stadt, heißen der Eigensche Kreis, welcher dem Kloster Marienstern gehört, und 6000 lauter pro- testantische Einwohner hat. . An der Löbau liegen die Städte Löbau, Weis- senberg und der Flecken Baruth. Die Vierstadt Löbau, mit 4kirchen, 312 Hau- sern und gegen 2300 Einwohnern, treibt grosen Lein- wand - und Euchbandel, und hat eine neu eingerichtete Bürgerschule. Auf dem^ Rathhause halten die Vierstäd- te, weun es die Umstande heischen, Zusammenkünfte, Städtetage genannt, welche aber jetzt äufferst selten Vorkommen. Am nahen Löbau er Berge brechen Bcrqkristalle, die man, ihrer Schönheit wegen, L ö- bauer Diamanten nennt. Weis-

5. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 96

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
96 störende Quaken zu verbieten — Vor dem Hochaltars der Domkirche war es, wo Markgraf Konrad der Grose 1156 feierlich Schwert und Harnisch niederlegte, um Mönch im Peterskloster bei Halle zu werden, wo er 1157 starb — In der vom Kurfürsten Moritz 1543 gestifteten St. Afra - oder Fürstenschule, wo seitdem viel be- rühmte Männer (unter andern der fromme Gellert und der geistreiche Lessing und Rabener) den Grund zu ihrer wissenschaftlichen Bildung legten, haben 118 junge Leute Wohnung, Kost und Unterricht frei. Die Schule theilt sich in 4 Klassen mit 9 Lehrern und besitzt eine starke Bibliothek. Zu ihren berühmtesten Lehrern im 16tenjahrhunderte gehörten Hiob Magde- burg, welcher 1566 die erste Landcharte von Sach- sen zeichnete, die noch auf der König!. Bibliothek zu Dresden sich befindet; und Fabricius, der sich be- sonders um vaterländische Geschichte verdient machte. Die von August Ii. durch den Porzellanerfinder Böttcher 1710 gegründete Porzellan fabrik, in der 2 fach über, 3 fach unter der Erde gewölbten Al- brechtsburg, gehört dem Könige, beschäftigt über 600 Menschen und liefert Porzellan, das an Weisse und Dauer von keinem andern übertroffen wird, an Malerei mit dem besten wetteifert. Die Arbeiter theiien sich in das weisse, das Maler - und das Kapsel- chor, je nachdem sie Geschirr und Figuren fertigen, oder die thönernen Kapseln liefern, ohne welche kein Stück in den Brennofen kommen kann — die Fabrikate in Wisquit oder unglasirte, und in Porzellan oder glasirte. Alle Geschirre werden, gleich Eöpferzeug, gedreht, alle Figuren geformt. Das Porzellan wird 2 mal, ist es aber gemalt oder vergoldet, 3 mal gebrannt, wobei nicht selten die kostbarsten Stücke verunglücken. Das Zusammensetzen der Masse aus Porzellanerde, Kiesel, Quarz und Gyps, zu einem breiartigen Leige, wie auch das Brennen, wird als Geheimniß behandelt, und die damit sich beschäftigen, heissen Arkanisten.

6. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 54

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
54 Schmöckwitz hat seit 1818 eine stark besuchte Mineralquelle, Marienborn genannt. An der schwarzen Elster liegen die Städte Elstra und E.amenz. Elstra fertigt Leinwand und Wollstrümpfe. Die Kirche zieren treffliche Gemälde von dem berühmten Maler Dietrich. — Die Vierstadt Camenz, mit 587 Hausern und 3800 Einwohnern, liefert, nächst genannter Waare, besonders Luch, Löpferzeug und Pfefferküchen, der auf Jahrmärkten starken Absatz hat. Die Einwohner sind zum Theil Wenden und Ka- tholikey', weshalb es hier, ausser Z Deutschen Kir- chen, auch^eine Wendisch-evangelische und Wen- disch-katholische giebt. Das Lyceum, mit welchem eine Bürgerschule verbunden ist, besitzt eine ansehn- liche Bibliothek, Im nahen Birkenwalde feiert die Schuljugend jährlich 8 Lage lang ein sogenanntes Forstfest, bei deffen^chlusse die Jäger des Klosters Marienstern einen Holzstoß in Brand stecken. Zu Ea- menz ward 1729 der berühmte Gelehrte Lessing ge- boren, zu dessen Andenken, auf Veranlassung des 1). Bönisch, durch^anilde Beiträge, eine Armen-, Heil- und Verpflegungs^lnstalt, B arm herzi g ke its st i ft genannt, d. 10. S^pt. 1824 gegründet und d. Z. Jan. 1826 feierlich eröffnet worden ist. An der Pulsnitz oder dem Grenzwasser, so genannt, - weil si^um Lheil die Ooerlausitz von dem Meisner Kreise trhrt, liegen die Städte Pulsnitz und Königs^'rück. Pulsnitz liefert wallenes und leinenes Band, bun- te und weisgarnichte Lelhvand, hat Leinwandfärbereien und Pfefferkuchenbäcker, Yie mit den Camenzern wett- eifern. Die Kirche besitzt einen thönernen Altar, unter welchem man 1792 einige Ordxnsketten und an- dern Leichenschmuck, aber, sonderbar genug, keine Lei? chen fand, Zn der Kirche wird Sonntags für alle Heidenbekehrungs-Anstalt oder Missionen gebetet, und zwar auf Veranlassung des ersten Hei den bo- ten

7. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 72

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
72 obetn Elbe, liegen die Städte Königstein, Pir- na und Dresden. Königstein nährt sich von Holzflößen, Lein- und Zwillichtweberei, Schifffahrt, Steinbrechen und Elbhan- del. Uiber der Stadt liegt, auf einem freistehenden, gegen 530 Ellen hohen L>andsieinfels, die einzige Festung Sachsens, König st ein, welche in ihrem kleinen Umfange von | Stunde doch ein Wäldchen, etwas Feld-, Wein-, Wiesen - und Gartenbau hat und, gehörig verproviantirt, schwer zu erobern seyn dürste. Ware auch der Feind schon bis an den Eingang ge- drungen, so könnte er noch durch Fallthüren in dem darüber befindlichen Iohannissaale, mit Steinen und Flintenkugeln empfangen werden. Die denkwürdigsten Gebäude sind die Garnisonkirche, mit einem von Ioh. Georg Ii. aus Elfenbein und Ebenholz gefertigten Kruz'sir, die Christians- oder Friedrichsbur o, mit Bildnissen aller Sächs. Regenten, aller Fesiungs- kommandanten und aller Feldherren, welche Johann Georg Iii. beim Entsätze Wiens 1683 begleiteten; die Georgen- bürg, mit Staatsgefangnißen, das Zeughaus, das Provianthaus und die Magda lenen bürg, wo sonst das durch seine nutzlose Größe berühmte Wein- faß aufbewahrt ward, welches 17 Ellen lang, 11 El- len hoch war, über 3700 Eimer faßte, gegen 6400 Zentner wog, aber, seiner Baufälligkeit wegen 1818 zer- schlagen ward. Ulbrigens hat die Festung große Ka- sernen, bombenfeste Pulvermagazine und Kasematten, und, nächst Zisternen, einen gegen 600 Ellen tiefen Fel- senbrunnen, dessen Wasser immer 26 Ellen hoch steht und noch nie versiegt ist. Ein Felsvorsprung bei der Friedrichsburg heißt das Pagenbette, weil sich dort- hin ein trunkener Page, von Grün au, den 12. August 1665 geschlichen hatte und schlief, bis Johann Georg Ii. ihn, nachdem er festgebunden war, durch Trompeten und Pauken wecken lies. Der feste Schläfer ward 106 Jahre alt und starb 1744 zu Schmölln bei Bischofswerda. In der ältesten Zeit war der Königstein eine Böhmi-

8. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 74

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
74 als einen vornehmen Flüchtling verrathew — Beim Dorfe Schöna liegen die Teichsteinstrüche, soge- nannt, weil die Elbe dort, wo sie Sachsen zuerst berührt, so tief und still geht, daß sie nur ein Teich zu seyn scheint. — Zu Klein struppen befindet sich seit 1822 eine König!. Erziehungsanstalt für Soldatenknaben, worinn seit dem April 1823 auch katholische ausgenommen werden. Die Zahl der Knaben ist auf 80 bestimmt. Zwischen Königstein und Pirna ward, gleich im An- fänge des 7jährigen Krieges, 1756 die Sächs. Armee, nachdem sie von der weit starkem Preussischen 4 Wo« chen lang umzingelt und ausgehungert war, gefangen und zu den Fahnen der letztern zu schwören gezwungen. Doch entliefen die Meisten und sammelten sich in Un- garn, unter dem Prinzen Xaver. Eine große Linde un. fern dem Liliensteine bezeichnet den Ort, wo Friedrich Ii. die gefangenen Sachsen bei sich vorbeimarschiren lies. August 111. welcher sich auf dem Königsteine befand, hlieb von weitem Augenzeuge dieser traurigen Szene. Die Noth der armen Sachsen in jenem Lager war auf's Aeusserste gestiegen. Alle glichen mehr Leichen, als Krie- gern. Die Soldaten rissen Kräuter und Wurzeln aus den Fel'en, sich zu sättigen, und Mancher flehte den Bauer knieend um einen Bissen Brod. Die Pferde hatten aus Hunger sogar Stangen und Krippen zer» nagt. Und doch versuchte man es, in einer stürmischen regnerischen Nacht, nach Böhmen sich durchzuschlagen; welches aber nicht gelang. Pirna treibt Elbhandel, hat Kattundruckereien, eine Steingutfabrik, liefert viel Tischler- und Böttcherwaare und baut Schiffe. Die Hauptkirche ist ein schönes Denkmal altdeutscher Bauart und hat in einigen Fen- stern Glasmalereien. Seit 1813 besteht hier eine mu- sterhafte Waisenanstalt, ursprünglich für Kinder ge- stiftet, welche ihre Aeltern, in Folge der Kriegsdrang, sale, verloren hatten; seit 1822 eine katholische Schule und seit Juli 1823 eine der heiligen Kunigunve ge-

9. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 165

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
1*5 Frost und Wölfen sicher. Georg der Bärtige lies hier sogar einen vornehmem Böhmen, Joh. Gün- ther, enthaupten. Die über 800 I. alte Kunigunden- kirche hat viel Aehnlichkeit mit dem Meißner Dom. Im Schmalkaldischen Kriege schlug hier I o h. Frie- drich der Grosmüthige, den 3- Marz 1547, den Markgrafen Albrecht von Brandenburg. Das nahe Waldgebirge, der Rochlitzer Wald, enthält Porphyrbrüche, von 30 — 60 E. Liefe, welche Bau- und Mühlsteine liefern und Aussichten ge- währen, die den schönsten der Meisner und Dresdner Gegend kaum nachstehen. An manchen Punkten über- schaut man 20 Städte. Einer der höchsten Brüche ent- hält ein, der Heimkehr unsers verehrten Kö- nigs, den 7- Juni 1815 geweihtes Denkmal. Viel der schönsten Schlösser Sachsens, Augustusburg, die zu Col- ditz, Wolkenburg rc. auch viel Kirchen und Brücken sind aus jenen Brüchen gebaut. In der Rochlitzer Gegend bricht Amethyst, Chalcedon rc. Kolditz liefert, nächst den S. 163 genannten Ar- tikeln, Posamentier-, Filz» und Töpferwaare, besonders Steingut, hat auch eine Spmnmüyle, grose Bleichen und Getreidemarkte. Der hiesige Thon wird in der Meisner Porzellan - und Hubertsburger Steingutfabrik zu Kapseln verarbeitet. Im König'. Schlosse, das seit 1803 zum Theil in ein La n d arb e i t s h aus für 200 Vagabunden umgewandelt ist, starb i486, an den Fol- gen eines Jagdunfalls, der Stammvater der Ernestini- schen Linie, Kurf. Ernst Auch war Kolditz der Witt- wensitz mehrerer Kursürstmnen. Das Kolditzer Schloß gehörte einst zu den prachtvollsten Schlössern, und den langst eingegangenen Thiergarten zählte man gar zu den -Wunderwerken Sachsens. Unfern den nahen D. Sermuth und Kötterizsch vereinigen sich die östli- ch e und westliche Mulde. An der vereinigten Mulde liegen die Städte Grimma, Nerchau, Trebsen und Wurzen. Grimma, mit steinerner Brücke, König!. Schloß, 5 Kir-

10. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 166

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
166 5 Kirchen und einer Töchterschule, liegt in einem herr- lichen Thale, und ist historisch, wissenschaftlich und gewerblich denkwürvig. Hier hielten Sach- sens Fürsten feit dem 13- Jahrh- oft Hof und Land» tag — hier ward 1443 der Stammvater unsers Regentenhauses, Albrecht der Beherzte/ geboren, weshalb er sich auch, als Betsahrer nach Palästina 1476/ nur Junker Albrecht von Grym nannle — hier stiftete Friedrich der Sanftmüthige 1458 die Leip- ziger Neujahrsmesse — hier beendete der soge- nannte Grimmaische Machtspruch 1531 mehr als 40jahrige Streitigkeiten zwischen der Ernestinischen und Albert,nischen Linie — hier verlebte Friedrich der Weise, des Augustinerklosters wegen, gern die Fastenzeit — hier wohnte oft und am liebsten der fromme Melanchthon — hierher, und zwar in ein aufgehobenes Augustiner-Kloster, verlegte Kf. Mo- ritz 1550 die zu Merseburg 1543 gestiftete Land- und Fürstenschule, welche seit fast 3 Jahrhunderten wohlthätig auf Wissenschaft und Staat gewirkt hat und noch wirkt und fast ganz die Einrichtung der Meisner bat — hier war einst bis ins 15 Jahrh. eben so der Mittelpunkt des Sächsischen Handels, wie er jetzt Leipzig ist. Uebrigens ist auch Grimma in der Theatergeschichte denkwürdig; denn einer der er- sten Lehrer an der dortigen Fürstenschule, Martin Heyneccius, schrieb um die Mitte des 16« Jahr- hunderts Deutsche Lustspiele, wie Almansor oder der Kinder Scbulspiegel und Hans Pfriem oder Meister Keks, welche gleichsam den Ton zu dem deut- schen Lustspiele in Sachsen angaben und dem Schulmeister zu Grym, wie man ihren Verfasser nannte, einen berühmten Namen bewirkten. Grimma gehört zu unfern wichtigsten Fabrik» und Handelsstädten für Schaf, und Baumwoll- artikel, besonders für Tuch, Flanell, Strümpfe und Kattun. Auch gieot es dort große Färbereien, die be- sten Zwirn-, die größten Stärke- und Thonpfessen- Fabri-
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199 22