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1. Kleine Schulgeographie von Sachsen - S. 30

1900 - Dresden : Huhle
— 30 — 1000 unterworfen und zum Christentume gezwungen wurden. Lange Zeit gehörten die Lausitzen zu Böhmen, bis sie im Jahre 1635 an Sachsen fielen. Schweres Ungemach hatte das Land im Hussitenkriege und im Dreißigjährigen Kriege zu erdulden. Im Jahre 1815 blieb nur der kleinere Teil der Lausitz bei Sachsen, der größere Teil kam an Preußen. — Die Industrie ist teils eine bodenständige, d.h. eine solche, die auf dem be- ruht, was der Boden bietet, teils ist sie eine eingeführte. Die bodeu- ständige Industrie beschäftigt sich mit der Bearbeitung der Steine, der Ausbeutung der Braunkohlen-, Thon- und Lehmlager und der Sand- gruben. Die eingeführte Industrie ist die Weberei in Wolle, Baumwolle und Leinen. — Der Lausitzer ist saufteu, treuen Gemütes, außerordentlich geschickt, anstellig und strebsam; seine Sprache ist weich und singend. Er ist, bei oft schwerem Ringen um das tägliche Brot, gern heiter und fröhlich und liebt geselliges Wesen und Gesang. — Ein Überbleibsel aus der Sorbenzeit bildet die weudische Sprachinsel im nordöstlichen Winkel der Lausitz. Die Wenden, etwa 50,000 Köpfe an der Zahl, sind vorwiegend protestantisch. Ihre Sprache weicht gänzlich von der deutschen ab, z. B. heißt Gott = Böh, Brot = Khleb, Bater = Nan. Weudische Grüße siud: Pomliai böh = Gott hels! Dobre ranje = Guteu Morgeu! — Auch die Tracht ist eigentümlich, namentlich bei den Frauen, aber unschön; sie ver- schwindet immer mehr, wie auch die Wendische Sprache langsam abstirbt. Die Schulbildung der Wenden ist eine gute, sie lernen sowohl Wendisch als Deutsch. Meist sind die Wenden Ackerbauer. Gesucht und geschätzt sind sie ihrer Treue und Ehrlichkeit halber als Dienstboten in ganz Sachsen. Wenn auch nicht durch die Sprache, so doch durch Sitte, Tracht und religiöse Anschauungen bilden die „Herrnhuter" einen besonderen Be- völkerungsteil der Lausitz. Überreste der Hussiteu hatten sich seit 1450 im östlichen Böhmen und in Mähren angesiedelt und zu ihnen gesellten sich trotz aller Verfolgung Gleichgesinnte ans allen Gegenden. Sie nannten sich „Vereinigte Brüder". Später verfolgt, wanderten sie aus; ein Teil von ihnen fand auf den Gütern des Grafen Zinzendorf 1722 eine neue Heimat und Herrnhut entstand. Ihre Lehre ist evangelisch, doch weichen ihre kirchlichen Einrichtungen in vielen Dingen von den evangelischen ab. Jede Art Spiel, weltliche Musik und Tanz, der Genuß geistiger Ge- tränke, sowie modischer Kleiderluxus ist verboten. Ihre Bethäuser (Kirchen besitzen sie nicht) sind ohne jeden Schmnck. Die Erziehung der Jngend ist streng religiös; sie erstrebt schlichtes, gerades Wesen, einfache Sitte und wahre Herzeus- und Gemütsbildung. Als Handelslente haben die Herrn- huter einen guten Ruf; sie halten auf ehrlichen Handel, feste Preise, aber auch vorzügliche Ware. Großartig ist die Wirksamkeit der Herrnhuter^ in der Ausbreitung des Christentums unter den Heiden. Sie haben zu diesem Zwecke Kolonien in allen Erdteilen. Die Zahl aller Gemeindeglieder, wovon die Mehrzahl dem Auslande angehört, schätzt man über 200,000 Köpfe. Als Stammort gilt Herrnhut und das benachbarte Berthelsvorf, während Kleinwelka, nördlich von Bautzen, gegründet 1756, schon als Kolonie augeseheu wird.

2. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 23

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 23 — rote rasch auch er in der Jugendkraft vom Tode dahingerafft werden könne; dann aber müsse er mit seinen Sünden vor den gerechten Gott treten und würde von ihm zur Hölle verdammt. Am deutlichsten wurde ihm dies durch den Donnerschlag, der ihm geradezu als der letzte Ruf des zürnenden Gottes zur Umkehr erschien. Daher das Gelübde an seine Schutzheilige. Daß er aber gerade Mönch zu werden gelobte, kommt daher, daß er gewöhnt war, diesen Stand für den heiligsten zu halten, in welchem man durch außergewöhnliche fromme Werke die Heiligkeit erwerben und durch Messen und Bußwerk den zürnenden Gott in einen gnädigen umwandeln könne. — Die Freunde suchten Luther mit aller Macht von seinem Entschluß abzubringen (Vermutungen über ihre Einreden), aber Luther blieb fest, weil er sich durch sein Gelübde, dessen Gebet ja Erhörung gefunden, gebunden glaubte. Er lud seine Freunde auf den Abend zu sich, erfreute sich mit ihnen an der Musik, und als sie ihn noch einmal zurückhalten wollten, sprach er: „Heut seht ihr mich und nimmermehr." Mit Thränen gaben ihm die Freunde das Geleit bis zur Klosterpforte. — Seinen Vater hatte er zunächst gar nicht gefragt, da er sein Gelübde doch für unlöslich hielt. Erst aus dem Kloster schrieb er ihm und erhielt die zornige Antwort. Ausmalung der bittern Enttäuschung des Vaters, der damals gerade zwei Söhne an der Pest verloren hatte. Nur widerwillig gab der Vater endlich seine Zustimmung, als Freunde ihn ermahnten, er solle dadurch Gott ein Opfer bringen, mit den Worten: „Er gehe hin, Gott gebe, daß es wohl gerate." Und noch zwei Jahre später, als er an der Priesterweihe seines Sohnes teilnahm und sich so mit ihm aussöhnte, sprach er die oben erwähnten zwei Worte. Zu 2. Die Laufbahn eines Mönches, die auch Luther durchmachte, war folgende: Der Eintretende wurde zunächst feierlich in die Mönchstracht (Siehe oben 1) eingekleidet und begann dann sein Probejahr als „N o v i z e" (Neuling). In dieser Zeit war noch Rückkehr für ihn möglich, er mußte sich aber den niedrigsten Diensten unterwerfen. Dann erfolgte der „Profeß", d. h. die feierliche Ablegung des Mönchgelübdes (Gehorsam, Armut, Keuschheit), worauf der Betreffende eine eigene Zelle er-hielt. Nach einem weiteren Jahre erfolgte mit größter Feierlichkeit die Priesterweihe (Ordination), an der die Verwandten teilnahmen (Vater!) und die mit einem Festmahl schloß. Die Haupthandlung dabei war die Übertragung der Vollmacht, Messe zu lesen. Sie wurde von dem weihenden Priester (Weihbischof) erteilt, indem er dem zu weihenden Priester den Abendmahlskelch mit den Worten überreichte: „Nimm hin die Gewalt, zu opfern für Lebendige und Tote!" Der Geweihte erhielt nun den Ehrentitel „Pater". — Die Dienste, die Luther anfangs als Novize, und die frommen Übungen, die er auch später verrichten mußte, hatten den Zweck, den Willen des jungen Mönches zu brechen und ihn zum stummen Werkzeug der Ordensregel und des Ordensmeisters zu machen. Luther aber faßte sie als Werke auf, durch die er sich heilig und Gott gnädig machen könnte. Machen wir uns nun ein Bild von der „sauren Arbeit", durch die sich Luther im Kloster den Himmel verdienen wollte (Aus-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 169

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
169 Astrologie trieb, gereicht ihm wohl zu keinem Vorwurf, denn es war Sitte seiner Zeit. Er hat den Wohlstand seiner Sachsen auf Jahrhunderte hinaus fest begründet und sein Land zu dem blühendsten, gewerbfleißigsten und reichsten unter allen deutschen gemacht. Wie von den Seinen, wurde er auch im Auslande geehrt und geachtet, und des römischen Reiches Herz, Auge und Hand genannt. Von ihm bis auf Friedrich August den Ge. rechten hat Sachsen nie wieder einen Fürsten gehabt, der ihm an Regententugenden gleich gewesen wäre. Nachdem er am 1. October 1585 seine treue Gemahlin verloren hatte, vermählte er sich am 3. Januar 1586 mit der 13jährigen Mochter Joachim Ernst's von Anhalt, Agnes Hed- wig, aber schon 6 Wochen darauf, am 11. Februar starb er, vom Schlage gerührt, im 60. Lebensjahre, zu früh für sein Volk. Neunzehntes Capitel. Begebenheiten in Sachsen bis zur Regierung Johann Georgs!. Christian I, der in seinem 26. Jahre zur Regierung gelangte, hatte zwar eine sorgfältige Erziehung genossen und von seinem Vater vortreffliche Unterweisungen in der Regierungskunst erhalten, allein ihm fehlte seines großen Vaters Scharfblick und Thätigkeit, dagegen besaß er bei einem schwächlichen Körper einen großen Hang zu Vergnüg- ungen und eine unüberwindliche Arbeitsscheu. Ihm war noch als Kurprinz der Dr. Nicolaus Krell, erst als Lehrer, dann als Rath beigegeben worden. Dieser war ein kluger, thatiger und erfahrner, aber auch eigenwilliger, selbst- süchtiger Mann. Ihm überließ der Kurfürst alle Staats- geschäfte und erhob ihn 1589 zu seinem Kanzler. Der Geheimerath kam dadurch beinahe ganz außer Tätig- keit. Das Oberconsistorium wurde schon 1585 aufge- löst und das Consiftorium in Meißen hergestellt, wodurch die oberste Leitung der Kirchensachen allmählig in Krelbs

4. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 29

1887 - Dresden : Höckner
— 29 — mehr drückten sie die ihnen zinspflichtigen Bauern, geistliche Herren verfuhren nicht besser. Der jagdliebende Landesherr aber verbot, damit der Wildstand nicht gemindert werde, dem Bauern jede Nutzung aus dem Walde. Wer einen Hirsch oder ein Wildschwein, das den Acker verwüstete, niederschoß, wurde schwer an Leib und Leben gestraft. Gegen diese Bedrückungen erhoben sich 1524 die Banern in größeren Massen, besonders im südwestlichen und mittleren Deutschland, zerbrachen die Burgen, verbrannten geistliche Stifter und verübten viele Greuel-thaten. Aber sie wurden in Thüringen bei Franken-hansen 1525 (Thomas Münzer) von Kurfürst Johann und Herzog Georg von Sachsen, von anderen Fürsten in Süddeutschland geschlagen, grausam bestraft und noch mehr bedrückt als zuvor. So hat der Bauernkrieg die Lage der Bauern nur noch verschlechtert. — 3. Kurfürst August von Sachsen (1553—1586). Einer der trefflichsten unter den deutschen Fürsten seiner Zeit und wohl der mächtigste von allen, war der Nachfolger des Moritz, Kurfürst August von Sachsen, welchen das Volk mit dem Beinamen „der Vater" geehrt hat. Diesen Beinamen hat er sich durch eine in jenen Zeiten ungewöhnliche Fürsorge für das Volk erworben. Seine Gemahlin („Mutter Attnct") stand ihm ratend und helfend zur Seite. Vater August erließ eine „Landesordnung" gegen Wucher, hohes Spiel, Kleiderluxus, Bettelei rc. und beriet sich über wichtige Regierungsangelegenheiten mit dem „Geheimratskollegium". Durch Aufnahme niederländischer Protestanten zog er die wichtige Baumwollenindustrie ins Land und unterstützte die Tuchmacherei und die im Erzgebirge von Barbara Uttmann ersundne Spitzenklöppelei auch dadurch, daß er und sein Hof nur sächsisches Tuch und sächsische Spitzen trugen. Wie hoch Kurfürst August die Gewerbe schätzte, geht auch

5. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 218

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 218 — Warum verbrennt er die päpstlichen Gesetzbücher? Damit will er sagen: Diese Bücher, welche von der Oberhoheit des Papstes, vom Ablaß, Heiligendienst und den sogenannten guten Werken handeln, sind von Päpsten geschrieben und widersprechen der Wahrheit der heiligen Schrift. Indem ich sie ins Feuer werfe und vernichte, sage ich mich vom Papste und von dein ganzen katholischen Glauben los. Es wurde ihm aber doch schwer, sich von der katholischen Kirche zu trennen, d enn er d achte an das Gute, was er selbst in seinem Leben von ihr empfangen hatte. An was erinnerte er sich alles? Er sagte sich: Ich bin in dem Glauben der Kirche ausgewachsen. Sie hat mich schon tags nach meiner Geburt tu ihren Mutterschoß ausgenommen. Sie hat mir die Bildung meiner Jugend gewährt. Noch denke ich mit Freuden an die schönen Gebete, an das Vaterunser, den Psalter, den Glauben, die zehn Gebote, die sie mich einst gelehrt. Und wie sehr erquicken mich noch die „feinen Lieder", lateinische und deutsche, die ich einst allsonntäglich als Chorknabe so gern gesungen! Ihr verdanke ich auch die Erziehung zuin Priester. Sie nahm mich in das Kloster auf, reichte mir die heilige Schrift, weihte mich zu ihrem Priester und sogar zum Doktor der heiligen Schrift. Nun bin ich 37 Jahre alt geworden in des Papstes Kirche, und doch muß ich sie verlassen. Er dachte auch an das Gute, was sie an andern Menschen gethan hat. Da sind die alten Deutschen, die alten Sachsen. Diese wilden, kriegerischen Völker hat sie zu Christen bekehrt. Durch Errichtung von Gotteshäusern und Klöstern, durch Jugendunterricht und Gottesdienst, durch Pflege der Künste (Einführung der Orgel, Hebung des Gemeindegesanges, Aufführung von Kirchenmusiken bei Messen und Ausschmückung der Kirchen mit schönen Bildern) hat sie dann Bildung, Frömmigkeit und Sittsamkeit unter ihnen verbreitet. Bald war ba die rohe Verehrung der Götter durch Menschen- und Tieropfer gefchwunben, und milbe Sitten waren eingezogen. Da finb die Kreuzzüge. Die Kirche begeisterte ganz Deutschland für eine heilige Sache und brachte es bnhin, daß große Scharen Kreuzfahrer nach dem Morgenlanbe zogen und die heiligen Städte vor Schimpf und Schmach der Ungläubigen beschützten. Luther bachte auch an die Menschen, die ihn liebenb umgaben. Seine Mutter betete zu den Heiligen, aber war sie beim beswegen ein schlechtes Weib? War sie boch infolge ihrer Gottesfurcht so tugendhaft und ehrbar, daß sie als ein Vorbilb der Frauen gerühmt wurde. Sein Vater hatte den katholischen Glauben, aber hatte er beswegen alles den Heiligen zugewenbet und babei irgend eine Pflicht gegen seinen Martin versäumt? Hatte er doch die größten Entbehrungen und die schwersten Opser sich auferlegt, um den Sohn auf die hohe Schule zu bringen. Luther wußte alfo ganz genau: Auch in der katholischen Kirche

6. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 28

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — 5. Karts Wegierung. Ziel: Wie Karl der Große für das Wohl seines Volkes sorgt. I. Analyse. a) Er wird für die Bildung des Volkes gesorgt haben, wie es Bonifacius that. Dieser gründete Schulen, baute Kirchen und errichtete Klöster. b) Er wird wie König David sein Volk geschützt haben vor dn Einfällen räuberischer Nachbarvölker. David schlug die Edomiter, Syrer und Philister und brachte es dahin, daß jeder Israelit sicher wohnte in seiner Hütte. Auch von Karl haben wir schon erfahren, daß er sein Volk vor den Raubzügen der Sachsen geschützt hat. c) David sorgte auch dafür, daß Zank und Streit im Volke vermieden und die Verbrechen bestraft wurden; er setzte Richter und Amtleute über das Volk. So wird auch Karl für die Rechtspflege in seinem Reiche gesorgt haben. Ii. Synthese. a) Karl sorgte für Volksbildung. Er verordnete (789): „Die Geistlichen und Mönche sollen Schulen einrichten in den einzelnen Klöstern und Bischofssitzen. In denselben sollen die Kinder Psalmen, Noten, Gesänge, Kalenderkunde, Grammatik und von Fehlern gereinigte Bücher zu lesen lernen." So wnrden auf Karls Veranlassung hin im Frankenlande viele Schulen gegründet, und er besuchte selbst dieselben, um mit eigenen Augen zu sehen, ob auch seinen Vorschriften entsprochen wurde. Einst fand er bei einem solchen Schulbesuche, daß die Söhne der Vornehmen den Knaben niedriger Herkunft an Fleiß und Fortschritten weit nachstanden. Diese mußten sich zu seiner Rechten, jene aber zu seiner Linken stellen. Dann sagte er zu den armen, aber fleißigen Schülern: „Habt vielen Dank, meine Söhne, ihr habt meinen Wünschen entsprochen, euch selbst zur Ehre und zum bleibenden Nutzen. Bleibet so strebsam, dann werde ich euch gar herrliche Bistümer und Klöster geben." Zürnend wandte er sich hierauf an die vornehmen, aber trägen Kinder, und sprach drohend: Ihr aber, ihr Söhne der Edeln, ihr feinen Püppchen, die ihr euch der Trägheit und dem Müßiggänge überließet, trotzet nur nicht auf den Stand imd den Reichtum eurer Eltern. Beim Herrn des Himmels! Ich gebe nicht viel auf eitern Adel und auf euer hübsches Aussehen, und wenn ihr eure Nachlässigkeit nicht wieder gut macht durch forgsame Anstrengung, so habt ihr von Karl nie etwas Gutes zu erwarten!" Auch viele Kirchen gründete Karl, und über seine Sorge für die Verbesserung des Kirchengesanges berichten die Jahrbücher des Klosters Lorsch folgendes: „König Karl erbat sich von dem Papste Sänger, um durch sie den

7. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 133

1812 - Dresden Leipzig : Selbstverl. K. Engelhardt
König v. Pohl. u. Kurf. *>. Sachsen. 133 'wachte i'ezt der Sinn dafür mit erneuter Kraft. Im Lehrzimmer ward's ihm zu enge — fort wollte er in die weite Welt und doch mußte er noch 42 Mo- nate der Erfüllung seiner Wünsche harren; denn hielt auch Ioh. Georg Ul. Reusen mit Recht für ein wesentliches Stück der Prinzen-Erziehung, so hielt er sie doch mit gleichem Recht nur in reifern Jahren für nützlich, und schichte deshalb erst 1687 den Prinzen in fremde Länder, nachdem er ihn vorher mit auf die Leipziger Messe genom- men hatte. Von hier ging Fr. August über Frankfurt nach Fl.rkreich, versehen nicht allein mit christlichen Er- mahnungen, sondern auch mit „christfürstli- chen" Hülfsmitteln zur Frömmigkeit; denn zum täglichen Gebetbuch gab man ihm mit: „Andacht chrisilicher Gebete von Herrn Friedrich Wilhelm *) zu Sachsen selbst colligiret, mit Vorrede von D. Mat- . thias Hoe." Sein Gefolge war eben so glänzend, als zahl- reich. Als Reisehofpreviger begleitete ihn O. An- ton, ein eben so gelehrter, als frorumer Mann, der zwar dem Pietismus anhing (U.49.) aber doch auf der Reise durch katholische Lander mit seltner Klugheit sich benahm und selbst in Religionsgesprä- chen, welche er unterwegs mit den vornehmsten Männern anknüpfte, eine Mäsigung und Besonnen- heit zeigte, welche damaligen, besonders pietisti- ' schen *) Derselbe, welcher 1657 zum Oberhaupt des Palmor- dens erna nr ward und'als geistlicher Liederdichter sich auszeichnete.

8. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 306

1812 - Dresden Leipzig : Selbstverl. K. Engelhardt
3o6 28. Mai. Fortsetz. d. Biographie ia sogar nur Freund oder B r u d e r L u d w i g sich nennen. Am wenigsten fand er Beifall in Ausland, wo er 1743 mit seiner Gemahlinn ein Gut kaufte, auch ein Bethaus baute, bald aber samt seinem Anhange verhaftet und über die Grenze gebracht wurde. Sei. ne Gemeine erhielt dort erst 1764, nach des Stif- ters Tode, freie Religionsübung. Wenn man weis, daß Zinzendorf 38 Jahre fast immer auf Reisen war, so findet man es bei- nahe unbegreiflich, wie er dabei eine so ungeheure Menge Schriften — man zahlt deren zog— schrei- den konnte, die, wenn auch nicht grose Anstren- gung, doch seltne Regsamkeit des Geistes, ununter- brochne Thätigkeit voraussetzen. Ist aber Ruhe das Ziel der Arbeit, wem war das Sehnen darnach weniger zu verdenken, als Zin- zendorfen, der sein ganzes Leben dem Beruhigen vieler Tausende gewidmet hatte! — Mit dem innigen Wunsche, bald einzugehen zu seines Herrn Freude, und mit dem lebhaftesten Vor- gefühl naher Auflösung, kam der'' Graf in der Christnacht 1759 aus Holland nach Herrnhut zu- rück. Doch arbeitete er, wie gewöhnlich, noch bis Ostern, hielt am Charfteitage mit der Gemeine zum letztenmal die Kommunion, unh d. 5. Mai, ob- gleich von einem heftigen Schnupfenfieber überfal- len, in der Chorversammlung der ledigen Schwe- Lern, seine letzte öffentliche Rede. Dann

9. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 314

1812 - Dresden Leipzig : Selbstverl. K. Engelhardt
Zi4 2z. Mai. Fertsetz. d. Biographie sie von der alten B r ü d e r k i r ch e in Böhmen und Mähren fiel) herschreibt, deren Glieder unter Huß im tztcn Jahrh, sich verbrüdert hatten, — 2) weil sie die kirchlichen Rechte der alten Vöhmisch- Mahrischen Brüderkirche erlangte und ihre Ver- fassung nach iener bildete, — 3) weil sie ganz zur Augsburgischen Konftsfior sich bekennt. Eie will übrigens niqt eine, von der Lutheri- schen Gemeine v e r sch i ed n e, sondern nur eine solche seyn, welche durch ein gemeinschaftliches Brü- derband zu ganz besondrer Reinheit des Glaubens und der Moral vereinigt ist, und deshalb der Einfachheit und A e ch t h e i t der c r st e n ch r i st l i ch e n Gemei- ne sich nähert. Darms beziehe» sich alle ihre kirchlichen und häuslichen Einrichtungen, wie ihre Glaubens - und Lebens-Vorschriften. In bürgerlicher Hinsicht zeichnete sich diese Ge- meine von ieher durch Eingezogenheit und Stille, durch Ordnung und Reinlichkeit, durch Gewerb- fieis und Handelsgeist, durch Gehorsam und Treue gegen ihre Obrigkeit aus; duldete von ieher unter sich „keinen Soldaten, keinen Bettler, keine lieder- liche Dirne, keinen Stutzer, keinen Müssiggänger" gab so mancher wüsten Gegend Kultur, so manchem Zweig des menschlichen Wissens Erweiterung. — Dies alles können selbst ihre Gegner nicht ableug- nen. Oh ihr übrigens zeitlichen Gewinn mehr am Herzen liege, als die Religion? ob sie den harten Namen protestantischer Je- suiten

10. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 83

1812 - Dresden Leipzig : Selbstverl. K. Engelhardt
die fruchtbringende Gesellschaft. 8z Sitzungen der Gesellschaft bestimmen, auch allemal ein Deutscher Reichsfürst „des durchlauchtig- sten Palmvrdens" Haupt, und Regent seyn, um ihn „vor allen Lästerern, neidsüchtigen Fein- den und neugierigen Wortketzern" zubeschützen. Die Sinnbilder der Mitglieder waren meist dem Pflanzenreiche entnommen, und darauf, oder auch auf „der Person Beschaffenheit, Rede, Vor- trag oder Aufgabe" bezog fick allemal der Name, welchen die Gesellschaft iedem Mirgliede ertheilte, mit dem Rechte, ihn nicht nur in, sondern auch ausser dem Orden, z. V- aufschriften re. zu führen. So wählte z. B. des Ordens erstes Haupt, Fürst Ludwig von Anhalt, zum Sinnbild ein aus- gebacknes Weizenbrvd, mit dem Denk- spruch: Nichts Besseres, weshalb ihn die Gesellschaft den Nährenden nannte. So hies ferner Kaspar von Tottleben, der M e h l r e i ch e, ' Herzog Johann Ernst von Weimar, der Kei- mende, Herzog Friedrich, der Hoffende, Her- zog Wilhelm, der Schmackhafte, Johann Ka» • simir, Fürst zu Anhalt, der Durchdringende, Ritter Krosigk der Wohlbekommende, Diet- rich von Werther der Vielgekörnte und Fried- rich von Kospoch, der Helfende- Vorausgesetzt, daß alle Namen Bezug auf Per- son und Symbol haben sollten, so fiel die Wahl derselben oft ins Sonderbare, ia Lächerliche; z. B- der Saftige, der Derbe, der Wohlrie- chende, der Dicke, der Gemästete, der Z 2 Knö-
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