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rüsteten und Preußen auf sein Anfragen in Wien nur
zweideutige Antworten erhielt, da schloß König Friedrich
Ii. am I6ten Januar 1756 zu Westminfter ein Bünd-
niß mit England zur gegenseitigen Vertheidigung, und
setzte sein Heer schleunig auf den Kriegsfuß Als nun
auch Oestreicham 1. Mai 1756 einen Bund mit Frank-
reich geschlossen hatte, da brach am 29. August 1756
Friedrich Ii. mjt drei Heeren, zusammen 60,000 Mann
in Sachsen ein, und eröffnete damit den dritten schle-
sischen oder siebenjährigen Krieg. Ueberall schrieben
die Preußen starke Kriegslieferungen aus, befestigten
Torgau und errichteten daselbst ein Feld-Kri egs dire-
ctorium, an welches alle Kammer- und Landeseinkünftc
abgelieftrt werden mußten. Friedrich Ii. erklärte durch
ein Manifest, daß er Sachsen nicht erobern wolle, son-
dern nur der eigenen Sicherheit wegen besetze, auch forderte
er den Kurfürsten zu einem Bündnisse gegen Oestreich
auf, das aber zurückgewiesen wurde, so wie er dagegen die
angebotene Neutralität Sachsen's verwarf. August Iii.
war mit Brühl auf den Könr'gstein geflüchtet und
das sächsische Heer wurde in ein befestigtes Lager bei
Pirna zusammengezogen. Statt der 30,000 Mann, die
den Listen nach vorhanden sein sollten, bestand es nur aus
17,000 Mann, denen Lebensmittel und Pserdefutter fehlten.
Die Menschen litten Hunger, die Reiterei mußte von ihrem
wenigen Futter auch noch für 50 königliche Pferde und
150 des Grafen Brühl Futter geben. Unterdessen hatten
die Preußen Dresden besetzt, das Zeughaus mit 250
Kanonen ausgeräumt, die Kassen in Beschlag genommen,
die Landesbehörden außer Thätigkeit gesetzt und dem Ober-
steuercollegium eine preußische Commission an die Seite
gestellt. In dem Archive waren die wichtigsten Papiere
wegen des Bündnisses gegen Preußen leichtsinniger
Weise zurückgelassen worden, Friedrich ließ sie wegneh-
men und zu seiner Rechtfertigung bekannt machen. Fried-
rich ließ einen Heerestheilzur Beobachtung des sä ch fisch en
Lagers zurück und brach mit dem Hauptheere nach Böh-
men auf, daselbst schlug er am 1. October 1756 die
Oestreicher unter Brown bei Lowositz und kehrte
darauf zurück. Das sächsische Heer hatte aus Mangel
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Extrahierte Personennamen: Friedrich
Ii Friedrich August Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich August Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Wien England Sachsen Torgau Sachsen Pirna Dresden Böh-
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Finkenfang zu Maxen".) Vergebens versuchte Friedrich 1760 Dresden durch eilt Bombardement, welches die meisten Kirchen und über 400 Häuser in Asche legte, wiederzugewinnen; dagegen schlug er Laudon bei Liegnitz und Daun bei Torgau, durch das Verdienst seines wackeren Husarengenerals Ziethen. Doch konnte er nicht hindern, daß ein andres russisch-österreichisches Heer Berlin auf kurze Zeit besetzte. In den folgenden Jahren behauptete sich Friedrich, dessen Heer und Kassen immer mehr zusammenschwanden, nur mühsam gegen seine zahlreichen Gegner. Da brachte ihm der Tod der Kaiserin Elisabeth zunächst den Frieden mit Rußland; auch Österreichs und Frankreichs Hilfsmittel waren gänzlich erschöpft: so wurde 1763 der langersehnte Frieden zu Hubertusburg abgeschlossen, welcher den Besitzstand der Staaten, wie er vor dem Kriege gewesen, wiederherstellte. Friedrich der Große hatte also Schlesien gegen halb Europa behauptet und damit den Rang Preußens unter den Großmächten für allezeit gesichert. —
4. Ariedrich aks Uegent. Im Frieden widmete sich Friedrich den Regiernngsgeschäften mit solcher Hingabe, daß er im Sommer schon früh um 4 Uhr, im Winter um 5 Uhr am Schreibtische saß. Alle einlaufenden Berichte seiner Beamten, alle Bittschriften suchte er selbst zu lesen und entschied darüber gern in kurzen, treffenden Randbemerkungen.^ Durch viele Inspektionsreisen war
') z. B schrieb er zu dem Gesuche eines Kaufmanns, der um Konzession und Unterstützung zur Anlage einer Arrak- und Rumfabrik in Berlin gebeten hatte: .Ich will's den Teufel thun; ich wünsche, daß das giftig, garstigs Zeug gar nicht da wäre und getrunken würde. — Obwohl er die Franzosen als Beamte früher begünstigt hatte, schrieb er doch unter das Gesuch eines französischen Chirurgen, ihm die Aufsicht über die französischen Chirurgen a. D. zu übertragen: ,.3ch will keine Franzosen mehr; sie seynd gar zu liderlich und machen lauter liderliche Sachen." —
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Elisabeth Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Liegnitz Daun Torgau Berlin Frankreichs Europa Berlin
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Gelehrten machten, sondern man bediente sich zu den-
selben der Landessprache, und fing also schon damals
an, der französischen Sprache die Bildung zu geben,
in welcher sie seitdem immerdar fortgeschritten ist. Die
Glieder dieser Gesellschaft nannten sich Trovadonrs,
Dichter, Erfinder, und weil die ersten derselben in ei-
nem Theile des südlichen Frankreichs, welcher die Pro-
vence heißt, zusammentraten, so werden sie auch die
Proven za len genannt. Man errichtete im nördli-
chen Italien, im angrenzenden Spanien, selbst in Eng-
land ähnliche Gesellschaften, und behielt für die Dich-
terarbeiten sogar die Sprache der Provenzalen bei.
Ein Jahrhundert später that man in dem südlichen
Deutschland dasselbe, doch bediente man sich hier der
deutschen Sprache. Die ritterlichen Dichter wurden
hier Minnesänger oder Sänger von Liebesbegeben-
heiten genannt, obgleich der Inhalt ihrer Lieder auch
aus Ritterunternehmungen bestand. Die Gewohnheit
fing in Deutschland in der Gegend des Neckar an,
welche damals Schwaben genannt wurde; daher sind
diese Dichter auch unter dem Namen der schwäb-
ischen Dichter bekannt. Bei den Zusammenkünften
sehte man sich überall um große runde Tafeln herum;
von diesem Umstande ist der Name: Gesellschaft und
Meister der Tafelrunde abzuleiten.
§. 51.
England und Deutschland traten etwas später als
Frankreich auf den Weg der Beschäftigung mit wissen-
schaftlichen Gegenständen, verließen ihn aber, nachdem
er einmal betreten war, ebenfals nicht wieder, und
machten im Anfang des sechszehnten Jahrhunderts so-
gar einen weit entscheidenderen Gebrauch von dem Stand-
punkte des Wissens, zu welchem sie sich bis dahin er-
hoben hatten, als die Franzosen und Italiener.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Italien Spanien Eng- Deutschland Deutschland England Deutschland Frankreich