218
kann. In der Ecke zwischen diesem und dem unteren
Nheinthale, dem Hunsrück gegenüber liegt der Taunus,
ein Gebirge, welches wegen seiner Naturschönhciten ebenso
berühmt ist, als wegen seiner zahlreichen Mineralquellen,
5. und welches sich über das Herzogthum Nassau verbreitet,
bis es sich an den Westerwald anschließt. So herr-
lich der Taunus mit seinen südwestlichen Spitzen gegen
Frankfurt und Mainz hinausragt, so reich das Rheingau
unter seinem Schutze von Neben grünt, so ist doch das
10. Innere dieses Gebirges oft unfruchtbar, denn der Schie-
fer, woraus der Boden großentheils besteht, ist günstiger
für den Weinstock, als für den Weizen. Weit rauher
und wilder ist jedoch der Westerwald an den Ufern der
Lahn, welcher zugleich mit den weitläuftigen und öden
15. Gebirgen Westphalens zusammenhängt. Doch schicken
auch diese eine schöne Gruppe von Bergen gegen den
Rhein hin, das Siebengebirge bei Bonn. Dies ist
der letzte bedeutende Gebirgspunkt an der rechten Rhein-
seite. Von da aus werden die Berge immer mehr zu
20. Hügeln und endlich verflacht sich Alles bis nach Holland.
4.
Folgt man nun im Osten dem Laufe der Elbe, so
hat man zuerst die Böhmen einschließenden Gebirge.
Das höchste, von dem die Elbe selber kommt, ist das
Riesengebirge. Außer den Alpen sendet dies die
25. höchsten Gipfel gen Himmel; doch bleibt selbst auf der
Riesenkoppe der Schnee noch nicht Jahr aus, Jahr
ein liegen. Man kann sie ohne Gefahr besteigen und
in der oben erbauten Kapelle Unterkunft finden. Es
läßt sich denken, welch ungeheure Aussicht man von da
30. haben muß, da man über alle übrigen Kuppen hinweg
zugleich zu Böhmen und zu Schlesien hineinsieht. In-
dessen ist es mehr schauerlich als freundlich, denn große
Flüsse und Städte fehlen in der Nachbarschaft, und in
den Thälern sieht Alles nur klein aus. Auch sind die
35. Berggipfel, auf welche der Blick fällt, großentheils kahl,
oder mit schlechtem Gehölz bewachsen.
Auf dem linken Elbufer, doch in ziemlicher Entfer-
nung zieht der Böhmer Wald und das Fichtelge-
birge, durch welche Böhmen von Baiern getrennt wird.
40. Es sind wilde, mit Wald bewachsene Gebirge, welche an
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
T
304
fachen getrieben, erreichen manche Pflanzen eine Höhe
und Stärke, und gewähren einen solchen prachtvollen An-
blick, wovon man sich selbst in den gemäßigten Gegenden,
wo doch der Pflanzenwuchs schon bedeutender ist, keinen
5. Begriff machen kann. Es sind besonders einige Pflan-
zenarten, die, der heißen Zone allein angehörend, durch
ihre Schönheit und Pracht sowvhl, als auch durch ihre
ungemeine Nutzbarkeit sich vorzüglich auszeichnen. Dahin
gehören unter andern die Palmenarten. Sic behaupten
10. unter allen Gewächsen auf unserer Erde in jedem Be-
tracht den ersten Rang. Die Vortheile, welche der
Mensch von den übrigen Gewächsen zusammengenommen
erhält, giebt ihm die Gattung der Palmen allein. Sie
speisen, tränken und kleiden ihn, sie liefern ihm Materia-
15. lien zu seiner Wohnung und zum Hausgeräth und lassen
keines seiner Bedürfnisse unbefriedigt. Eben so sehr zeich-
nen sie sich auch durch ihre Schönheit und durch einzelne
merkwürdige Eigenschaften aus. Die Palmen haben
schlanke Stämme, ohne eigentliche Rinde, die oft 200
20. Fuß in die Höhe steigen. Äste und Zweige haben sie
auch nicht, sondern cs bildet sich oben am Gipfel ein
Büschel von immer grünen, meist herabhängenden Blät-
tern, die zum Theil über 20 Fuß lang sind, so daß sie
in Betracht ihrer Größe die Stelle der Zweige wohl ver-
25. treten können. So wie der Stamm höher treibt, fallen
die Blätter ab und lassen kleine Stümpfe nach, die das
Hinaufsteigen erleichtern und zugleich dem Stamm statt
der Rinde dienen. Die nützlichste Palme ist unstreitig die
Kokospalme. Bon ihr benutzt man das Holz, den Saft,
30. die Blätter und die Früchte. Diese sind Nüsse, beinahe
so groß wie ein kleiner Kindeskopf; die Schale ist sehr
dick, hart, holzartig und läßt sich poliren und drechseln,
äußerlich ist sie mit einer faserigen Hülle umgeben. Ist
die Nuß halb reif, so befindet sich ein überaus schmack-
35. Haftes und gesundes Wasser darin, welches nicht nur den
Durst löscht, sondern auch wider mancherlei Krankheiten
dient. Mit dem Alter der Nüsse verdickt sich dieser Saft
nach und nach und wird endlich zu einem festen Kerne,
der aber in der Mitte immer noch eine mit Saft ange-
40. füllte Höblung behält, so daß eine solche Nuß den Hun-
I ger und Durst zugleich stillt; aus dem Kerne presst man
auch ein vortreffliches Oel. Die äußere faserige Hülle
»
r*!i
305
der Schale dient zur Verfertigung starker Stricke, und
aus der harten Schale selbst macht man Trinkgeschirre,
Löffel und andere Geräthe. Schneidet man die Blumen-
sprossen ab, so erhält man einen weinarligen Saft; die
jungen Blätter geben Palmkohl, und der weiche, markige 5.
Theil des Stammes das sogenannte Palmhirn; aus den
Blattern macht man Matten, Körbe, Fächer, Sonnenhüte;
das Holz dient endlich zum Bauen und Brennen. Ein
anderes Prachtgewächs der heißen Zone ist der Pi sang.
Diese Pflanze gehört zu den Kräutern, hat also keinen 10.
Stamm, sondern nur einen Stengel, aber durch die Wärme
des Klimas getrieben, erreicht der Pisang dennoch eine
Höhe von 20 Fuß, und der Stengel ist so dick, wie ein
Mannsschenkel, er ist aber dabei weich und schwammig.
Die Blätter sind 10 bis 12 Fuß lang und über 2 Fuß 15. _
breit; die Früchte wachsen, wie bei den Palmen, am
Gipfel in einem traubenförmigen Büschel. Diese Früchte,
deren an einem Stamme wohl über hundert sitzen, haben
einen herrlichen Geschmack und dienen den Bewohnern
jener Gegenden zur gewöhnlichen Nahrung. Sobald die 20.
Früchte reif sind, stirbt die Pflanze ab und schlägt dann
an der Wurzel wieder aus; sie erreicht also in einem
Jahre diese erstaunliche Größe und Stärke. Der heißen
Zone gehören endlich noch zwei sehr merkwürdige Bäume
an, die gleichfalls einen Beweis von der durch die Hitze 25.
bewirkten Triebkraft der Natur geben. Diese Bäume sind
der Baobab oder Affen brotbaum, und der Wur-
zelbaum. Der erste wird für den größten aller bekann-
ten Bäume gehalten; der Stamm erreicht zwar nur die
Höhe von 12 Fuß, aber die Dicke des Stammes beträgt 30.
im Durchmesser 25 Fuß; demnach ist der Umfang dieses
Baumes, wohl so groß, daß 12 Männer ihn kaum um-
spannen können. Die Krone wird gegen 70 Fuß hoch
und breitet sich auf 156 Fuß weit aus. Die Wurzeln
haben zum Theil eine Länge von 170 Fuß. Die unge- 35.
heuern Zweige senken sich zuletzt, von ihrer eignen Schwere
niedergedrückt, mit ihren Spitzen auf die Erde herab und
verdecken den Stamm. In den ersten fünf Jahren wächst
der Baum schnell, nachher aber so langsam, daß man
das Alter dieser Bäume auf 5 bis 6000 Jahre berech- 40.
net. Der Wurzelbaum wächst gewöhnlich an sumpfigen
Orten. Seine Wurzeln steigen aus der Erde hervor und
281
umherliegen. Um aber das Moorwasser, das heißt das aus den Süm-
pfen abfließende, los zu werden, hat man die Deiche mit Pforten
(Sihlen) von 7 bis 20 Fuß Weite versehen. Zur Ebbezeit offnen sich die
Sihlthüren und lassen das Wasser der Kanäle hinaus. Die steigende ^
Fluth, natürlich weit stärker als das träge Moorwaffer, drückt dann 0.
die Thüren wieder zu und verschließt sich selber den Eintritt ins Land.
Zur Aufficht der Deiche und Sihlen ernennet man geschworne Män-
ner, die den Titel Deichachter (Deichrichter) und Schlachter führen.
In ältester Zeit, bevor es solche nützliche Anstalten gab. änderte das
Meer gar oft und gewaltig die Gestalt der Küsten, riß hier ganze 10.
Landstriche ab, und setzte dort neue an. Aus früherer Landesgeschichte
weiß man, daß im 13. Jahrhundert die Bucht der Jahde (nicht weit
von Bremen) entstand, indem 7 Kirchspiele zu Grund gingen. Spä-
ter zu des Habsburgers Rudolf Zeit wurden 50 Ortschaften an der
Mündung der Ems von der See verschlungen und der Meerbusen 15.
Dollart bedeutend vergrößert. Dem Abreißen des Landes wehrt man
seitdem mit mehr Sorgfalt. Das Ansetzen neuen schlammigen Landes
aber läßt man sich gern gefallen, und wo es tauglich ist, wird es mit
Dämmen eingefaßt, bebaut, und ein Polder genannt. Eine große
Küstenstrecke der Nordsee erfreut sich noch eines natürlichen Schutzes 20.
gegen den zu starken Andrang der Wogen. Eilande nämlich oder
Inseln (friesisch Oog, dänisch Oe) liegen in einer Reihe vor ihr
hin, und brechen die anstürmende Fluth, wenigstens an vielen Orten.
An anderen Stellen haben sich natürliche Dämme von angeschwemm-
tem Sande gebildet, welche man Dünen nennt. 25.
Das Innere des ebenen Landes besteht theils aus Sandgegen-
den, worunter die größte und bekannteste die Lüneburger Heide, nahe
den Ufern der Aller und nördlich bis gegen die Elbe. Sie besteht
aus Kieferwald und Heidekraut (dessen zahllose Blüthen eine Lieb-
lingsnahrung der Bienen sind); aus Geestäckern (d. h. hochliegenden 30.
und mageren Grasplätzen), worauf man Heerden kleiner, schwarzer
Schafen (Heidschnucken) sieht. Dazwischen liegen Dörfer, wenn auch
ärmliche, hie und da an den Bächen umher, und zwar öfters von
Eichen, Ellern, Buchen und Birken umgrünt, und mit Hafer-, Ger-
ste-, auch wohl Roggen-, Flachs- und Rübenseldern umgeben. Aus 35.
der Schaf- und noch mehr aus der Bienenzucht wissen die Bewoh-
ner einigen Gewinn zu ziehen. — Zwischen den dürren Sandlän-
dern liegen nun wieder Moore oder Brüche hie und da trübselig
umher. Sie sind spärlich mit kurzem, schilfigen Gras und etwa
mit Binsen überzogen ; überall tritt braunes, übel schmeckendes Was- 40.
ser zu Tag. Eine Todtenftille ruht auf ihnen, höchstens unterbro-
chen durch das Geschrei des Kiebitzes, der dort sein Netz baut, oder
durch Len klagenden Laut des einsamen Moorhuhns. Oft erinnern
nur die gradlinigen, widerlichen Einschnitte der Torfstecher und die
Abzugkanäle, an die Nähe der Menschen. Solche Kanäle werden 45.
angelegt, um das Moorwasser, das sich in die benachbarten fruchtba-
reren Lande ergießen würde, abzuleiten oder auch zur gänzlichen
Entsumpfung der Moore. Es ist schon an manchen Orten
geglückt, auf solche Art Weiden, Wiesen und Felder zu schaffen, wo
vorher nur traurige Einöde war. Nur die Torfmoore muß man 50
erhalten, weil ihre Grasdecke nnermeßliche Schätze an Torf, welcher
dort das Brennholz ersetzen muß, gewährt. Meist ist das Torflager .
nicht über 10, hie und da aber an 20 Fuß dick, ja in manchen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
287
263. Der große Kurfürst bei Fehrbellin.
Ludwig Xiv. trat mit den Schweden in ein Bünd-
niß und bewog sie, über die Grenze zu setzen und dem
Kurfürsten in'ö Land zu fallen. Im Dezember 1674,
während dieser mit seinem Heere in Franken lag, rückten
die Schweden unter dem Feldmarschall Wrangel in Pom- 5.
mern ein und in die Mark Brandenburg und erpreßten
die größten Kriegssteuern in beiden Provinzen. Ludwig
triumphirte; er glaubte nun das herrlichste Mittel gefun-
den zu haben, das Rcichsheer zu trennen. Allein er irrte
sich. Friedrich Wilhelm schrieb seinem Statthalter in der 10.
Mark, die Schweden würden ihn durch ihren Einbruch
nicht zur Untreue gegen seine Bundesgenossen reizen; er
bedauerte das Schicksal seiner Unterthanen, indessen möch-
ten sie geduldig ausharren, bis er ihnen mit seiner gan-
zen Macht zu Hülfe kommen könnte. Ec reiste hierauf 15.
mitten im Winter selbst nach dem Haag, um sich mit
den Niederländern zu verständigen, versuchte auch die
Höfe von Wien und Kopenhagen zum Kampf gegen
Schweden zu bewegen; aber .beide versagten ihm ihre
Hülfe. Auch auf dem Reichstage zu Regentzburg be- 20.
mühete er sich vergebens um einen Bundesgenossen. So
mußte er sich also selber genug sein. Mit seinen in den
Winterquartieren wohl ausgeruhten Brandenburgern brach
er zu Anfang des Junius 1675 plötzlich auf, eilte mit
schnellen Märschen nach Magdeburg, ging bei Nacht über 25.
die Elbe und stand vor Rathenow, da man ihn noch tief
in Franken glaubte. Schrecklich war die Ueberraschung
der in Rathenow befindlichen Schweden, als sie plötzlich
von allen Seiten sich angegriffen sahen. Die meisten
wurden niedergehauen, die andern wollten nach Havel- 30.
berg flüchten, wo Wrangcl's Hauptquartier war. Auch
die in Brandenburg und der Umgegend liegenden Schwe-
den brachen dahin auf, aber der Kurfürst ließ ihnen durch
vorangeschickte Reiter alle Brücken abbrechen. Der Prinz
von Hessen-Homburg sollte mit 1600 Reiter den 7800 35.
Mann starken Feind zum Stehen bringen, aber nicht
eher losschlagen, bis der Kurfürst selber nachgekommen
sei. Bei Fehrbellin machen die Schweden Halt und neh-
men eine gute Stellung ein. Prinz Homburg, von sei-
nem Muth verleitet, greift an, wird aber bald gänzlich 40.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Muth
288
umzingelt. Der Kurfürst hat sein Fußvolk dahinten
lassen müssen und ist noch eine Meile entfernt. Nun
geht Alles in Sturmschritt vor, fast eine Meile im vol-
len Lauf. Schnell übersieht der Kurfürst die Stellung,
5. postirt auf einen noch unbesetzten Hügel sein Geschütz
und dieses donnert in den Feind. Der Kurfürst macht
dem Prinzen Luft, kommt aber unter das Geschütz sei-
ner eigenen Kanonen. Die Kugeln schlagen dicht um
ihn der, man zielt auf ihn und seinen weißen Schimmel.
lo. Da bietet ihm sein Stallmeister Frobenius sein eigenes
Pferd, und wenige Augenblicke, nachdem er selbst das
fürstliche Pferd bestiegen, sinkt er, von einer schwedischen
Stückkugel getroffen, todt herab. Die Schweden drin-
gen wüthend gegen den Hügel und das Brandenburger
15. Geschütz, schon wanken einige Schaaren, als der Kurfürst
herbeieilt, sich selbst an die Spitze etlicher Schwadronen
stellt, die keine Offiziere mehr haben. „Muth!" ruft er,
„ick, euer Fürst, nun euer Hauptmann, will siegen oder
ritterlich mit euch sterben!" Da werfen die kräftigen
20. brandenburgischen Arme die Feinde auf allen Seiten und
Wrangel nimmt seinen Rückzug nach Fehrbellin. Alles
Geschütz und Gepäck wird eine Beute der Sieger.
Es war eine denkwürdige Schlacht; die erste, welche
die Brandenburger allein und über einen Feind gewan-
25. nen, der seither noch im Glauben der Unbesiegbarkeit
stand. Selbst Montecuculi ließ zu Ehren des Sieges
dreimal feuern. Von der Beute gab der Kurfürst 2000
Wagen und unzählig Vieh dem schwer mitgenommenen
Landvolk. In Berlin mit Jubel empfangen, hielt Fried-
30. rich Wilhelm vor Allem einen Dankgottesdienst, wozu
er den Text angab Jerem. Xx., 11: „Der Herr ist bei
mir wie ein starker Held, darum werden meine Verfol-
ger fallen!" Den Glückwünschenden sagte er: „Es ist
Gottes Wille, der hat es gethan!"
Grube.
263. Emanuel von Froben.
*35 Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld,
Seht, wie er auf dem Schimmel vor den Geschützen hält!
Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin,
Das war ein heißes Streiten am Tag' von Fehrbellin.
Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden, noch mehr vom Deutschen Land?
40. Was trugt ihr in die Marken den wüth'gen Kriegesbrand?
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Frobenius Wilhelm Gottes Emanuel_von_Froben Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Fehrbellin Berlin Rhein Fehrbellin Schweden
292
ein Sommer in unserm deutschen Vaterlande ist mir doch
lieber, als im Norden von Schweden und Norwegen.
Zwar überziehen sich in kurzer Zeit die Thäler mit ei-
nem saftigen, vollen Grün, auch fehlt es nicht an Blü-
5. then mancherlei Art, und die Wärme steigert sich mit je-
der Stunde, da die abkühlende Nacht nicht eintritt —
aber an Kirschen und Birnen ist nicht zu denken, ja nicht
einmal an Kartoffeln, und Brot aus Roggen gilt als
Delikatesse. Wer dort wohnt, der bekommt keinen an-
10. dern Baum zu sehen, als die Tanne oder die Birke, und
wer aus unserem Vaterlande dort hinziehen will, der
nehme nur Abschied von den Buchenwäldern und Obst-
bäumen, von der Weinrebe und den Weizenfeldern. An-
fangs begleiten ihn zwar noch alte Bekannte: Aepfel-
15. bäume, Birnbäume, Buchen und Eichen; aber je wei»
ter er reist, je mehr bleibt Einer nach dem Andern zu-
rück, bis er zuletzt nur noch die düstere Tanne und die
zierliche Birke neben sich schauet, aber ehe er sich's ver-
siehet, sind diese zu Zwergen zusammengeschrumpft,' die
20. kauernd hinter Klippen und in Schluchten Schutz suchen.
Hält er immer noch nicht an in seiner Wanderung, so
nehmen auch diese Zwerglein von ihm Abschied, und nun
erinnert ihn nur noch Weidengebüsch an sein Heimaths-
land, bis auch dieses verschwindet, Haidekraut das end-
25. lose Wellenland überzieht, Moose und Flechten den Bo-
den polstern und als die einzig Unüberwindlichen siegreich
über die Feinde alles Lebens, über Frost und Schnee,
triumphiren. Das Blöken der Schaf- und Rinhviehheer-
den hat sein Ohr schon längst nicht mehr vernommen;
30. schöne, kräftige Hirten sein Auge schon längst nicht mehr
gesehen. Die Menschen, die er hier und dort etwa antrifft,
kommen ihm fremdartig vor, kleiner als daheim, mit ei-
nem anderen Schnitt der Kleider und mit einem anderen
Schnitt des Gesichts. Es sind die Lappländer, mit wel-
35. chen er im Norden von Schweden und Norwegen Be-
kanntschaft macht. Auch mit dem Rennthiere wird er
Freundschaft schließen müssen, denn ohne dieses Thier
könnte er in Lappland gar nicht leben. Es gehört zu
dem Hirschgeschlecht und hat unter allen Hirscharten die
40. gedrungenste und kräftigste Gestalt. Sein Hals ist kurz
und muskulös, sein Huf platt, seine Beine sind aus star-
ken Knochen zusammengefügt, mit einem Worte, der ganze
306
erstrecken sich oft, wenn ein solcher Baum an einem Flusse
steht, dessen Bette schmal ist, bis an's jenseitige Ufer,
und bilden auf diese Weise eine Art Brücke. Die Zweige
des Baumes haben das Besondere, daß sie sich zur Erde
5. herabsenken, Wurzel schlagen und einen neuen Stamm
bilden. So wird nach einiger Zeit ein einziger Baum
der Stammvater eines ganzes Waldes und alle seine Kin-
der bleiben mit ihm in Verbindung. Ein solcher Wald
ist selbst dem hartnäckigsten und geduldigsten Wanderer
10. undurchdringlich. Außer diesen wunderbaren und merk-
würdigen Gewächsen gedeihen in der heißen Zone so
manche Pflanzen auf eine ausgezeichnete Weise, die in
den gemäßigten Gegenden nur klein und niedrig bleiben.
Die Rohrarten sind gewöbnlich dünn und schwach, aber
15. in Ost-und Westindien wächst das Bambusro'hr zu der
Höhe eines starken Baumes empor, der zuweilen 60 Fuß
hoch wird und eine Dicke von 2 Fuß hat. Dabei ist es
so außerordentlich hart, daß es sich wohl der Länge nach
durchspalten, aber schwer durchschneiden läßt, und es wird
20. daher zu Stangen und Pfählen, zum Häuser- und Schiffs-
bauverwendet. Farrenkräuter, die sich sonst nur wenig
über den Boden erheben, erreichen hier eine Höbe von
25 Fuß; Bäume, fast zweimal so hoch, als unsere Eichen,
prangen mit Blüthen so 'groß wie unsere Lilien, ja in
25. Südamerika wächst eine Pflanze, deren Blume, von 4
Fuß Umfang, sich die indischen Knaben über die Schei-
tel ziehen. Alle die Gewächse, welche gewissermaßen den
Europäern jetzt zum Bedürfniß geworden sind, gehören
der heißen Zone an, z. B. Kaffee, Zucker, Thee; Ge-
30. würze, wie Pfeffer, Muskatnüsse, Nelken u.s.w. Kost-
bare Färbestoffe, z. B. der Indigo, kommen aus den hei-
ßen Gegenden; treffliche Heilmittel, unter andern die Chi-
narinde, manche Balsamarten werden nur unter einem
heißen Himmelsstriche angetroffen. Es ist also unbezweifelt,
35. daß der Pflanzenreichthum in der heißen Zone den höchsten
Grad erreicht.
Nicht minder zeichnet sich die Thierwelt in diesem
Klima aus. Auch in derselben verbindet sich Größe und
Stärke mit dem blendendsten Schmucke der Farben, mit
40. der ausgezeichnetsten Schönheit. Der Reichthum an Pflan-
zen machte es möglich, daß hier große, pflanzenfressende
Thiere leben, wie der Elephantund der Tapir; die Wal-
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
165
verfliegt sehr bald. Das «Kleid ist wieder rein und alle
Noth ist nun zu Ende.
Es liefert die gute Tanne Pech zum Fackelzuge und
dem Schuhmacher solches, um seinen Schuhdraht zu be-
streichen, sie giebt dem Apotheker Terpentin zum Pflaster 5.
und dem Maler den Ruß zur schwarzen Farbe. Auch
die schwarze Farbe, mit welcher der Buchdrucker die Bü-
cher druckt, so wie die Wichse, die den Schuhen ihren
Glanz verleiht, wird aus dem Ruß gemacht.
Früher gab es eine Art von Tannenbaum, den Bern- 10.
steinbaum, der große Mengen schönes Harz zurückließ,
das man heutiges Tages noch aus dem Meere fischt oder
aus dem Sand am Meeresufer gräbt. Aus diesem hel-
len goldfarbigen Bernsteinharz bereitet man gar mannich-
fachen Schmuck und die kleinen Stückchen, die bei der 15.
Anfertigung desselben abfallen, nimmt man zum Räu-
cherpulver. Sie sind es hauptsächlich, die den angeneh-
men Dust verbreiten, wenn man es auf den heißenofen streut.
Soll ich nun noch erzählen, wie die Tanne selbst,
wenn sie das Beil des Holzhauers dahinstreckt, ihr Holz 20.
giebt zu Haus und Möbeln, und um die Stube uns zu
heizen und die Speise gar zu kochen? Wir sehen schon
genugsam, daß sie viel Arbeit vom lieben Gott erhielt
und daß sie dieselbe treu erfüllt. Sie zeigt sich als ein
fleißiges, folgsames Kind des großen Vaters, drum ist 25.
sie auch ein Liebling aller Kinder, besonders wenn sie zur
Weihnachtszeit vom Christkindlein auö dem beschneiten
Walde fortgeschickt wird zur warmen Stube, um auf ih-
ren Zweigen Aepfel und Nüsse und viele Lichtlein zu tra-
gen, als Belohnung für gute Kinder. Wagner. 30.
187. Die Eiche.
Unter unsern einheimischen Waldbäumen gebührt der
prächtigen Eiche die erste Stelle, denn sie vereinigt Schön-
heit mit Stärke und Nutzen. Sie liefert zum Bau un-
serer Wohnungen eisenfeste Pfeiler, und schmückt unsere
Zimmer mit brauchbaren Gerüchen. Allen Völkern war 35.
sie von jeher ehrwürdig, und im Alterthume sogar den
Göttern geweiht.
Bei und giebt es zwei verschiedene Arten von Ei-
chen, die beide in Europa, vorzüglich aber in Deutsch-
land wachsen. Die Wintereiche oder Steineiche hat eine 40.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]