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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erklärender Text zu der Wandtafel zur Veranschaulichung geographischer Grundbegriffe in Schulen und als Beigabe zum Anschauungsunterricht - S. 8

1914 - Eßlingen [u.a.] : Schreiber
— .8 — Die Wassermühle. Nun wenden wir unsere Blicke nach links. Wir hören eine Mühle klappern. Wer treibt hier das Mühlrad? Hier ist das Wasser die treibende Kraft; es ist eine Wassermühle. Welche Vorteile bietet die Wassermühle vor der Windmühle? A,: Bei Windstille bleiben die Flügel stehen. Es gibt Wassermühlen, Windmühlen, Handmühlen, Sägemühlen, Dampfmühlen. Wer dreht das Mühlrad? A.: Das Wasser, der Wind, der Mensch, der Dampf. Wer dreht die Mühlsteine? A.: Das Mühlrad. Die Hochebene. Fahren wir jetzt ein Stück weiter, der Brücke zu. Wenden wir unsere Blicke nach links, welche Lage hat dieses Land? A.: Es ist eben. Vor uns breitet sich eine Ebene aus. Wie liegt aber diese Ebene im Vergleich znr Kulturebene? A.: Sie liegt höher. Wenn die Höhe einer Ebene über dem Meeresspiegel beträchtlich ist, so nennt man sie Hochebene, Hochland, Hochfläche, Tafelland, Plateau. Das Meer. Wir fetzeu jetzt unsere Fahrt auf dem Dampfer fort und gelangen aus diesem in das Meer. Ohne Ausenthalt trägt uns das Schiff weiter, weit in die See hinaus. Das Festland verschwindet allmählich und wohin wir unsere Blicke wenden, sehen wir nichts als Wasser. Aus dieser unendlichen Wasserfläche wollen wir einiges kurz besprechen. Das Wasser steht überall aus der Erde in Verbindung und bildet somit nur ein Meer, aus welchem größere und kleinere Fest- länder emporragen. Die größeren Erdteile werden Kontinente, Weltteile, die kleineren Inseln genannt. Diese Kontinente trennen das Wasser in fünf Hauptteile, — Ozeane. Auch das Festland bildet aus der Erde fünf größere Massen und unzählige Inseln. Indem die Meere in das Innere der Länder eindringen, bilden sie Binnenmeere, Mittelmeere, Meerengen. Wir kehren wieder zum Festlande zurück und fahren in den vor uns liegenden Hafen ein. Vor uns liegen die vom Meere bespülten Umrisse des Festlandes; man nennt diese Umrisse Küste, Strand, Gestade. Das Land ist ein Küstenland. Die Länder, welche im Innern der Erdteile liegen, heißen Binnenländer.

2. Erklärender Text zu der Wandtafel zur Veranschaulichung geographischer Grundbegriffe in Schulen und als Beigabe zum Anschauungsunterricht - S. 9

1914 - Eßlingen [u.a.] : Schreiber
— 9 — Wir sehen, daß diese Küste nicht viel höher liegt, als der Meeres- spiegel und daß sie flach ist, sie ist daher eine Flachküste. Hinter der Stadt reicht das Gebirge bis an die Meeresküste und fällt dort steil ab; das ist eine Steilküste, ein Vorgebirge, Kap. In der Nähe der Flachküste bemerken wir ein Stück Land, welches ringsum mit Wasser umgeben ist, also nirgends mit dem Festlande zusammenhängt; das ist eiue Insel. Weil sie in der Nähe des Festlandes liegt, wird sie kontinentale oder Gestadeinsel genannt. Die dem freien Ozean angehörigen Inseln heißen ozeanische oder pelagische Inseln. Würde diese Insel auf einer Seite mit dem Festlande zusammen- hängen, so wäre sie eine Halbinsel. Sind zwei Landmassen durch einen schmalen Streifen Landes verbunden, fo ist es eine Landenge, Isthmus. Bei der Einfahrt in den Hafen sind wir bei einem hohen Turme vorbeigefahren. Welchem Zwecke wird dieser Turm wohl dienen? Das Meer ist nicht immer so ruhig, als wir es bei unserer Fahrt angetroffen habeu; es herrschen oft heftige Stürme anf dem Meere, welche den Schiffen fehr gefährlich werden können. Ferner fallen nicht selten dichte Nebel ein, welche jeden Ausblick unmöglich machen. Da sind nun an gefährlichen Küstenpunkten Leuchttürme für die Schiffahrt errichtet, welche uachts und an trüben Tagen den Schiffen als Wegweiser dienen. Diese Leuchttürme müssen aus Eisen oder Stein sehr stark gebaut sein, damit sie dem Wellenschlag wider- stehen. Je uach dem Zwecke, welchem sie zu dienen haben, werden noch errichtet: Belagerungstürme, Festungstürme, Pulvertürme, Glockentürme, astronomische Türme, Aussichtstürme. Das Bergland. Die Gegend, welche wir jetzt an der Hand dieses Bildes keimen gelernt haben, war ein Flachland; die Oberfläche diefes Landes erschien uns als ebenes Land oder als Ebene. Aber uicht überall bildet die Oberfläche der Erde Ebenen; in manchen Gegenden finden sich bedeutende Erhöhungen und Vertiefungen der Erde, — wir nennen sie Berge. Heute wollen wir eine Bergpartie unternehmen. Wir' fahren mit der Eisenbahn bis zur Stadt, verlassen dort den Zug und treten zu Fuß unsere Wanderung au. Vor uns sehen wir ein Land mit vielen Erhöhungen und Ver- tiefungen, welche in geringer Entfernung voneinander liegen; es ist ein Berglaud, ein Gebirge. Mit Leichtigkeit können wir an- fänglich in kurzer Zeit die mäßigen, mit üppigem Pflanzenwuchs be- deckten Erhebungen zurücklegen; — wir befinden uns auf Anhöhen und Hügeln. Aber nun wird der Marsch schon etwas anstrengender und end- lich sind wir aus einer Höhe von 1800 m über dem Meeresspiegel an- gelangt; wir haben das niedrige Gebirge überschritten.

3. Besonderer Theil - S. 3

1856 - Eßlingen : Weychardt
3 Die Grenzen. Von letzterem berühren folgende Glieder die Küsten Europas: das ägäische rokko. Es bildet 3 große Busen, den von B alen cia, von Lion und von Genua und das tyrrhenische Meer mit dem Golf von Neapel, das zwischen Toskana, dem Kirchenstaat, Neapel, Sicilien, Sardinien und Korsika liegt. Aus letzterem führen der 1 M. breite Faro di Messina zwischen Neapel und Sicilien und die 2l/a M. breite Straße des heiligen Bonifacius zwischen Sardinien und Korsika. In der Meerenge von Messina liegt der den Allen so fürchterliche Strudel der Scylla und Charybdis oder der Calofaro. Jene ist ein Fels auf einer in das Meer hervorragenden Landenge, an welchem sich die vor- uut> rück fließenden Gewässer unaufhörlich brechen und dadurch eine heftige Brandung, die Charybdis, verursachen. Gegenwärtig hat der Strudel sehr an Wichtigkeit verloren; als Nel- son 1798 nach Abnkir schiffte, segelte er mit seiner ganzen Flotte ungefährdet durch die Meerenge. Die Südküsie Spaniens ist hoch, steil und felsig, die Ostkü ite mehr flach und niedrig; die französische Süd kn sie bis Marseille ist eine flache Sandküste mit Slrandseen, bis Nizza aber eine schöne Steilküste; Italien s Westküste ist in Sardinien und Kalabrien Steilküste mit Häfen, sonst meist nie- drig; die afrikanische Küste ist hafenarm und schutzlos, nur der Busen von Tunis, wo das alte Karthago lag, macht eine vortheilhafte Ausnahme. Inseln hat das Meer mehrere: Pit Hy usen und Balearen mit steilen und hafenreichen Küsten; Korsika und Sardinien mit schönen Steilküsten; Sicilien mit schö- nen Häfen am Westende; Elba; die Liparen und Aegaden. 3. Das südöstliche Mittelmeer wird im S. von der einförmigen, nur in den beiden Syrien, den Golfen von Kabes und von Kibbir, gegliederten Küste Afrikas begrenzt, die größtentheils flach, sandig und schutzlos ist und nur an wenigen Punkten, am Hochlande von Barka und bei Alexandria vortheilhaftere Bildung zeigt. Im O. liegt die hafenarme Küste Palästinas und die steile Küste Phöniciens und Spriens, deren einst so berühmte Häfen jetzt zum Theil versandet sind. Im N. hat es die steile, hafenreiche Südküste von Kleinasien mit den Busen von Jskenderun und Satalia. Vor ihr liegt die schöne Insel C Y p e r n. 4. Gegen N. bildet das So. Mittelmeer 3 große Binnenmeere: das ägät- sche, jonische und adriatische Meer. a. Das ägäische Meer ist von S. nach N. 90 M. lang und 40 M. breit. Seine vortheilhafc gebildeten Küsten in Kleinasien, der europäischen Türkei und in Grie- chenland bilden mehrere größere Meerbusen; an der Ostküste von Griechenland die Busen von Nauplia, Aegina und Zeituni, in welch letzteren der Kanal von Tricheri führt; an den Ost- und Südküsten der europäischen Türkei: den Busen von Bolo, Salonichi, Kassandra, Monte Santo, Contessa, Enos und Saros; an der W ftküste Kleinasiens die Busen von Edremid, Eläa, Smyrna, Scalanova, Mendeliah, Kos und Symi. Zwischen der Insel Negroponte und Livadien liegt der Kanal von Talandi und die 240' breite Meerenge Enripos. Letzterer ist durch den öftern Wechsel der Ebbe und Fluth oder durch einen eigenthümlichen Mecreswirbel, den chalcidischen Strudel, be- kannt. Der Wechsel der Ebbe und Fluth tritt täglich 2 Mal, aber nicht zu be- stimmter Zeit ein. Das ägäische Meer ist mit Inseln übersäet: thracische In- seln; Negroponte; Kykladen; Sporadcn; Kandia. Wegen der vielen Inseln hieß es bei den Griechen Archipelagus [— Hauptmeer; Jnselmeers; die Türken nennen es Ak-Denghisi s— weißes Meers oder Adalar-Denghisi s— das Meer der Jnselnj. ^ b. Das jonische Meer zwischen den busen- und hasenreichen Süd- und Westküsten Griechenlands, den schönen So.küsten Italiens und den durch gute Hafen ausgezeichneten Ost- und Südküsten Siciliens. In No. Richtung ist es 60, tn So. 75 M. weit. Busen an der Südküste von Griechenland: der Busen von Marathonisi und Koron; an der Westküste Griechenlands: der Busen von Ar- cadia, Patras, Epakto oder Korinth und Arta; an der So. Küste Ita- liens: der Busen von Taranto und Squillace. o Die 7 M. breite Straße von Otranto führt in das adriatische Meer ss. Seite 4. Anm. 5s. 5. Viele Flüsse münden in das mittelländische Meer: Ebro: Rhone; Tiber: Po; Orontes; Nil; viele Küstenflüsse.

4. Besonderer Theil - S. 4

1856 - Eßlingen : Weychardt
4 Erste Abth eilung. Europa. Meer, das jonische Meer, die Straße von Otranto, das adriatische Meer, 5) die Straße von Messina, die Straße des heiligen Bonifacius, das tyrrheni- 6. Verschiedene Tiefe. In der Gibraltarstraße trifft man eine Tiefe von kaum 1000'; diese Tiefe steigt ostwärts Plötzlich zu 3000' und weiterhin, unfern der Sierra Nevada, bis zu 6000' und darüber; östlich von den Pyrenäen soll das Meer sogar 9000' erreichen, und auch Nw. von Sardinien werden Sonden von 5000' erwähnt. Im jonischen Meere und südlich von Kleinasien sind Tiefen von 2—3000'. Das Nw. und So. Mittelmcer werden durch eine Seebrücke von einander ge- schieden, die vom Kap Trapani in Sicilien bis zum Kap Bon in Tunis geht; die Tiefe dieser Seeschwelle wechselt von 42' bis 540'. 7. Bedeutender Salzgehalt. Geringe Ebbe und Fluth; der ganze Un- terschied der Veränderung im Wasserstand beträgt zwischen 0',üg und 2',72. 8. Die Winde sind unregelmäßiger und schwankender, als in den Oceanen; vorherrschend sind nördliche, im Winter westliche, im Sommer öfter südliche; letztere sind durch große Hitze ausgezeichnet, weil sie aus dem Innern Afrikas kommen. 9. Das Mittelmeer ist im Sommer 20,75 bis 3"„z wärmer, als der atlan- tische Ocean unter gleicher Breite; es verliert durch Verdunstung fast 3 Mal so viel Wasser, als es durch die ihm zufließenden Landgewässer empfängt. Daher liegt auch der Spiegel des Mittelmeeres niedriger, als der des atlantischen Oceans; an der Küste von Perpignan liegt er 2',7 niedriger, als der Spiegel der Nordsee bei Dünkirchen, und 5',n niedriger, als das Niveau des biskaischen Golfs bei Ba- yonne. Die Folge davon ist, daß der atlantische Ocean durch die Meerenge von Gibraltar von W. nach O. fließt und eine Küsten strömun g veranlaßt, welche der nordafrikanischen Küste von W. nach O., der syrischen von S. nach N., der kleinasiatischen und den südeuropäischen Küsten von O. nach W. folgt. Das rothe Meer liegt bei Suez zur Flnthzeit 30',5, zur Ebbezeit 25' höher, als das Mittel- mcer, weil die Wasser des indischen Oceans vom Oktober bis Mai mit großer Heftigkeit durch die Meerenge von Bab el Mandeb ins rothe Meer hineingetrie- den werden. 10. An vielen Stellen der Küsten des Mittelmeeres beobachtet man einen neuen Länderausatz. Am mächtigsten nimmt der Anwachs an den Mündungen der Rhone zu. Auch die Meerenge von Messina wird durch das Ansetzen neuen Lan- des immer mehr verschmälert. 11. Großer Reichthum und große Mannigfaltigkeit an Schaalthieren und andern Se ethieren, die zum Theil in den nördlicheren Gewässern nicht vorkommen, wie Blutkorall, Schwämme, Dattelmuschel, gemeine Pinne, Schildkröten rc. Die Geschlechter und Gattungen der Fische nehmen im Vergleich mit denen der nordi- schen Gewässer zu: heerweise erscheinende Thunfische, Sardellen und Anchovis; Rochen; Haifische; Nadelfische; Trüsche; Schleimfische; Meergrundeln; Muränen; Stutzköpfe; Drachenköpfe; Meerhähne; Lippfische; Hornfische; Brassen; Schollen; Meeräschen u. v. a. 12. Das Mittelmeer bildet seit den ältesten Zeiten das wichtigste Verbindungs- glied zwischen den Ländern der alten Welt. Es ist das alte Kulturmeer mit den Flotten und Kolonien der Phönicier, Karthager, Aegypter, Griechen und Rö- mer, denn die Länder ums Mittelmeer swestasien, Nordafrika und Südenropaff sind der Schauplatz der Geschichte des Alterthums, die Welt der alten Griechen und Römer, die Provinzen des römischen Kaiserreiches, Im Mittelalter fuhren auf ihm die Flotten der Byzantiner, Araber, Normannen, Venetianer und Genueser. Heut- zutage kämpfen 3 Seenationen um seine Herrschaft: die Briten, Franzosen und Russen. Befahren wird es von den Schiffen fast aller Seehandel treibenden Völ- ker. Die meisten Dampfschiffe auf demselben sind französisch, österreichisch oder britisch. 5) Das adriatische Meer. Grenzen: Neapel, Kirchenstaat, lombar- disch-venetianisches Königreich, Grafschaft Görz und Gradisca nebst der Markgraf- schaft Istrien, Kroatien, Militärgrenze, Dalmatien und Albanien. Größe: von Sw. nach No. 120 M. lang; 20 M. breit; 2940 Q.m. groß. Die Westküste ist flach und sandig, hafenarm, durch vorgelagerte Bänke gefährlich und wird jetzt noch überall, besonders an der lombardischen Küste, durch die Thätigkeit der einmiin- denden Flüsse, durch den Po, die Etsch und mehrere Küstenflüfle, ausgedehnt. Der Ansatz von neuem Land an der Mündung des Po soll jährlich gegen 210' wach- sen; an der Etsch hat er in einem Jahrtausend gegen 5 M. betragen. Daher

5. Besonderer Theil - S. 8

1856 - Eßlingen : Weychardt
8 ' Erste Abtheilung. Europa. 4. Im N o r d e n : das nördliche Eismeer. Folgende Glieder des- selben berühren die nordeuropäischen Küsten: das lappländische Meer, das weiße Meer,") die tscheskische Bucht, die jugorische Straße, die karische Pforte, das karische Meer. 5. Europa ist eigentlich nur eine große Halbinsel von Asien; mit diesem Erdtheil hängt es im Osten auf einer 360 Meilen langen Land- grenze zusammen. Von den übrigen Erdtheilen ist es durch größere oder kleinere Meeresräume geschieden. Am meisten nähert es sich Afrika in der Straße von Gibraltar. §. 3. Die Grundgehalt. 1. Der Körper von Europa gleicht einem rechtwinklichen Dreiecke, dessen Spitzen im karischen Golfe, im Hintergründe des asow'schen und des biskai'ischen Meeres liegen. als das des Oceans wegen der Menge des zuströmenden Wassers. Der Sand welcher durch die Flusse in die Ostsee geführt wird, erhöht ihren Boden und bewirkt in Verbindung mit der starken Ausströmung der Ostseewasser in die Nordsee ein Zu- rückweichen des Meeres. Dasselbe ist an allen Ostküsten, besonders an der Ost- küste von Schweden beobachtet worden. Hier soll die Verminderung des mittlern Wasserstandes an verschiedenen Orten in 100 Jahren 1' und weniger bis 5', in 1000 Jahren im Mittel aufs Höchste 30' betragen. Andere wollen berechnen, daß die Ostsee nach 2000 Jahren ganz verschwunden und an ihrer Statt nur ein groß- ßes Stromsystem zurückgeblieben-sei. Der geringe Wärmegrad, die binnenländische Lage und der geringere Salzgehalt sind die Ursachen, daß die Ostsee so leicht zu- gefriert; man konnte schon in Schlitten von Schweden nach Finnland und über den Sund von Dänemark nach Schweden fahren; 1740 trug das Eis im Hasen von Königsberg die schwersten Lasten. Keine Ebbe und Fluth. Strömung der Ostsee durch den Sund ins Kattegatt. Das Niveau des Wassers steht im Hintergrund des bothnischen Meerbusens bei Tornea wenigstens um 5' höher, als das des Kattegatts; bei Kiel 1' höher, als die Nordsee an der Eidermündung. Meeresstrudel im bothnischen Busen. Großer Reichthum an Fischen: Makre- len; Thunfische; Hornhechte; Häringe; Sprotten; Dorsche; Störe u. a. Die sehr bedeutende Schiffahrt mit Segel- und Dampfschiffen ist wegen der theils seichten, theils insel- und klippenreichen Küsten, wegen der unregelmäßigen Tiefen und wegen der oft plötzlich sich ändernden Winde selten ganz gefahrlos. ") Das weiße Meer Grenzen: die hohen und größtenth'eils felsigen Nordküsten Rußlands. Größe: von No. nach Sw. 75 M. lang; bei seinem Eingang zwischen dem Swiatoi Noß [= heil. Vorgebirges im W. und dem Kanin Noß s— Kap Kanin) im O. 20 M. breit; 2000 Q.m. groß. 4 Buchten: Mesen Bucht gegen So., Dwina Bucht gegen So., Onega Bucht gegen So., Kandals Bucht gegen Nw. Es hat seinen Namen davon, daß es, zu beiden Seiten des nördlichen Polarkreises gelegen, den größeren Theil des Jahres mit Eismassen überdeckt ist. Sein Wasser ist überall rein und der Schifffahrt günstig, bis auf die lange Sandbank vor der Dwinamündung. Hinreichender Ankergrund für die größten Schiffe; selbst in der Nähe der Ufer hat es noch 360' Tiefe, .häu- fige Nebel in der Mitte des Meeres; sie werden dünner und seltener in der Nähe der Ufer. Keine Ebbe und Fluth. Großer Fischreichthum: Schellfische, Dorsche, Stockfische, Häringe. Wichtige Schiffahrt nach Archangel. Die Halb- insel Kanin trennt das weiße Meer von der tscheskischen Bai, 15—18 M. von N. nach S. lang. Die 2 M. breite jugorische Straße, zwischen dem Festlande und der Insel Wajatsch, und die 10 M. breite karische Pforte, zwischen der Insel Wajatsch und Nowaja Semlja, führen in das karische Meer.

6. Besonderer Theil - S. 12

1856 - Eßlingen : Weychardt
12 Erste Abtheilung. Europa. Q.m. Tiefland. 10,000 Q.m. Berg- land. Cerrv de Mnlbazen 10,946'. f. Bretagne. 350 Q.m. Bergland. i Tonssaines 1180'. §. Jütische Halbinsel. 590 Q.m. k Tiefland. Himmelbierg 510'. 1. h. Skandinavien. 6500 O-.M. Ticf- 4. Die Inseln gehören dem Tief-, Formen gemeinschaftlich an. a. Die Inseln im nördlichen Eis- meer sind gebirgig und bis 4000' h. b. Die Inseln im offenen nord- atlantischen Ocean sind gebirgig, mit Ansnahme von Großbritannien und Irland, wo Berg- und Tiefland auftritt. Oeraefe Jöknll auf Island land. 9500 Q.m. Skandinavische Alpen. Skagestöl Tiud 7,650'. Finnland, c. 6400 Q.m. Hügel- land bis 1200' h. Kola. 1800 Q.m. Meist Hügelland. Kanin. 160 Q.m Tiefland. theils dem Bergland, theils beiden 5,927'. Ben Newis in Schottland 4,100'. c. Die Inseln der Ostsee gehören dem Tiefland an. d. Die Inseln im mittelländischen Meere sind Gebirgsinseln. Aetna aus Sicilien 10,260'. §. 8. Die geognofiische Deschastenheit. 1. In Europa finden sich alle Gebirgsarten, von den ältesten bis zu den jüngsten, sowohl Plutonische und vulkanische, als auch die ver- schiedenen Formationen der neptunischen Gebilde. 2. Das Urgebirge bildet gewöhnlich den Kern der bedeutenderen Gebirgs- und Bergländer, so daß sich ihm noch verschiedene Felsgebilde nep- tunischer Reihe anlagern. In manchen Gebirgsländern ist es das einzig herrschende Gestein. Auch macht es die Grundlage mancher Tiefländer aus/) 3. Alle Glieder des Uebergangs-, sekundären und tertiären Gebirges treten in größerer oder geringerer Mannigfaltigkeit, in sehr verschie- dener Ausdehnung und mit den mannigfaltigsten Lagerungsverhältnissen auf?) * 2 1) Das Urgebirge findet sich in der Mitte des Alpenlandes, im südfranzö- sischen Mittelgebirge und in den Südvvgesen, in manchen Gebirgen des deutschen Mittelgebirges sim südlichen Schwarzwald und Odenwald, im Spessart, böhmer und bayrischen Wald, in der Terasse von Böhmen und Mähren, in den Sudeten, im Erzgebirge, an einzelnen Punkten des Thüringer Waldes und Harzes), an einzelnen Punkten des ungarisch karpatischen Hochlandes, in Siebenbürgen, auf der Halbinsel Krym, in der östlichen Hälfte der griechischen Halbinsel und auf den Inseln des Archipelagus, im Nord- und Südapennin und an einigen Punkten des mittlern Apennin, auf der No.ecke von Sicilien, auf Sardinien und Corsika, im westlichen und mittleren Theil der hesperischen Halbinsel, irn Hauptkamm der Pyrenäen, in der Bretagne, int westlichen England, in Wales, in Schottland und in den Küsten- gebirgen Irlands, auf den Hebenden und Shetlands-Jnseln, in Skandinavien, Finn- land und Kola, auf Nowaja Semlja und aus Spitzbergen. Das Urgebirge bildet wohl auch das Grundgebirge des Tieflandes. Es kommt aber nur im untern Stufcnlande der Loire, in der uralisch-karpathischen Landhöhe sin Süd-Polen, in Podolien und in der Ukraine) und im nordwestlichen Theil des slavischen Tief- landes zu Tage. 2) Die Uebergangs-, sekundären und tertiären Formationen haben sich den Uralpcn im W., N., S. und O. angelagert und bilden in den Alpen die Kalk- und Molassealpen; sie setzen den größten Theil des französischen und deut>chen Mittelgebirgslandes, so wie der Karpathen zusammen; auch erscheinen sie in der westlichen Hälfte der griechischen Halbinsel, im größten Theil des mittlern Apennins, in Sicilien, in der Osthälfte der hesperischen Halbinsel, aus den Pithypen und Balearen, im größten Theil Englands, an einzelnen Punkten Schottlands, auf den Orkaden und in der Mitte Irlands. Manche Formationen der neptunischen Gebilde

7. Besonderer Theil - S. 13

1856 - Eßlingen : Weychardt
13 Die geognostische Beschaffenheit. 4. Das Diluvium und Alluvium bedeckt große Strecken der Tiefländer. Mehr oder weniger verbreitet kommt es auch in den Gebirgö- ländern und auf den Hochebenen vor. 3) 5. Die neptunischen Gesteine der Gebirge sind an vielen Punkten von vulkanischen Gebirgsarten durchbrochen. Auch in einigen Tiefebenen erheben sich vulkanische Massen in inselsörmiger Gestalt. Die meisten der aus vulkanischen Gesteinen zusammengesetzten Berge sind aber keine thätigen Feuer- essen^;'nur an verhältnißmäßig wenigen Orten finden sich thätige Vul- kane 5). 6. Europa gehört 2 Erschütterungskreisen an: der Erdbebenzone des mittelländischen Meeres«) und dem isländischen Erschüt- tvetcn auch in den Schuttebeuen der Tiefländer zu Tage, entweder nur an einzelnen Punkten, wie im deutschen Tieflande, oder in sehr großer Ausdehnung, wie im französischen, noch mehr aber im östlichen Tieflande Rußlands. s) Eine merkwürdige Erscheinung aus der Bildungsepoche des Diluviums sind die erratischen Blöcke oder Findlinge. Dieß sind große, oft ungeheure Fels- blöcke von Urgebirgsartcn in solchen Gegenden, wo entweder gar keine Gesteine, oder nur solche von anderer Beschaffenheit zu Tage kommen. Man findet sie auf den schweizerischen Hochebenen, sowie am Südabhange und in den innern Thälern des schweizerischen Jura. Sie sind in Bezirke oder Zonen abgetheilt, welche den Aus- mündungen der großen Alpenthller entsprechen; ihre Beschaffenheit ist dieselbe, wie die der Felsmasscn in den penninischen und schweizerischen Alpen. Erratische Blöcke bedecken aber auch die tertiären Gesteine der englischen Ostküste, die deutsche Tief- ebene, die Inseln des dänischen Archipelagus und das slavische Tiefland in großer Anzahl, und nirgends trifft man dieselben Gesteine in den benachbarten Gebirgen anstehend. Dagegen hat man gefunden, daß die Verbreitung dieser Blöcke in einem großen Halbkreise stattgefunden bat, dessen Mittelpunkt Skandinavien ist. Der mineralogische Charakter dieser Blöcke zeigt nämlich, daß die im nördlichen Rußland verbreiteten Blöcke von Finnland und von der Umgegend des Onegasees, die in Polen, im deutschen und dänischen Tieslande theils ans Finnland, theils aus Schweden, die an der englischen Ostküste aus Norwegen abstammen. Ein merkwür- diges Gebilde jetziger Zeit sind die Gletscher in den Alpen, in den Pyrenäen, im skandinavischen Gebirge und in Island. '9 Vulkanische Gesteine verschiedenen Alters finden sich vom südlichen Frankreich an durch das deutsche Mittelgebirgsland und die Karpathen verbreitet. Es sind Basalt, Trachyt, Diorit, Tuffe, glasige und pechsteinartige Massen, die größtentheils sekundäre Gebirgsarten durchbrochen haben. Man findet sie auch auf der griechischen Halbinsel sin Albanien, Livadien, auf Moreaj, auf einem Theil der Kykladen, im lombardischen Tieflande und in den Hügeln des italienischen Sub- apennins, wo sich viele, theils ausgebrannte, theils nur periodisch erloschene Krater erheben, die zum Theil mit Seen von großer Tiefe ansgefüllt sind; ferner auf der Ostkülte von Sicilien, auf der Westseite von Sardinien, am Ostende der Pyrenäen, an den Westendeu des andalusischcn und castilianischen Scheidcgebirges, im mittleren und nördlichen England, im südlichen Schottland, an manchen Punkten Irlands, auf den Hebriden, Orkaden und Shetlands Inseln. Durchaus vulkanischer Natur sind die Liparen, die kampanischen und pontinischen Inseln, die Färöer, Island, Jan Mayen und die Bäreninsel. 9 Thätige Centralvulkane sind: der Aetna 10,260' und der Schlamm- vulkan Maccaluba auf Sicilien; die liparischen Inseln mit dem ewig thätigen Fcnel:- schlund Monte Schicciola auf Stromboli 2,175'; der Vesuv in Neapel 3,637'; die phlegräischen Felder mit dem 1338 erhobenen Monte Nnovo bei Puzzuoli in Neapel; die mit 7 thätigen und vielen rauchenden Feuerbergen besetzte Insel Island, wor- unter der Oeraefe Jökull 5,927' und der Hekla 5033'; der Esk Mount ans Jan Mayen 1500'. 1 c) Die Erdbebenzone des Mittelmeeres erstreckt sich von den Azoren im W. bis zum Meridian der Straße von Ormus im O.; hier steht sie mit den Erdbebenzonen von Inner- und Südasien in Verbindung. Ihre Länge von W. nach beträgt gegen 1000 Meilen. Die Mitte derselben wird größtentheils vom Mittel-

8. Besonderer Theil - S. 17

1856 - Eßlingen : Weychardt
Die Gewässer. 17 Alle strömenden Wasser Europas........ = 1,00 Die Wolga entladet' davon ......... 0,14 Die Donau ............. 0,12 Der Dnjepr ............. 0,O6 Der Don ...............................0,05 Der Rhein ............. O,03 Die Dwina ...................... 0,O2 Hieraus erhellt, daß die Wolga allein eben so viel Wasser abführt, als das mittelländische Meer aus Europa empfängt, und sogar noch mehr Wasser dem kaspischen See zusendet, als der offene nordatlantische Ocean aus Europa aufnimmt. Die Wasser der Donau sind fast eben so bedeutend, als die Ge- wässer im Gebiete des baltischen Meeres, und noch bedeutender, als die im Gebiete der Nordsee. Der Dnjepr führt mehr Wasser in das schwarze Meer, als alle Flüsse im Gebiete des nördlichen Eismeeres, der Don aber eben so viel u. s. w. 7. Die Mündungen der europäischen Ströme nehmen eine vierfache Gestalt an. a. Durch bedeutende Erweiterung und Einarmigkeit ihrer Mündungen zeichnen sich fast alle europäischen Ströme aus, welche dem offe- nen nordatlautischen Ocean zufließen, so Elbe, Weser, Ems, Seine, Loire, Garonne, Minho, Tajo, Guadiana, Guadalquibir, Themse, Severn und die anderen britischen Flüsse. b. Die Lim anbi ldung findet sich bei den Strömen des nördlichen Eismeeres und des schwarzen Meeres, mit Ausnahme der Donau. 6. Die Hasfbi ldung ist den drei baltischen Strömen: Niemen, Weichsel und Oder, eigen. d. Positive Deltas findet man bei den Strömen des mittellän- dischen Meeres: Ebro, Rhone, Po und Etsch; bei der Donau und Wolga; das vollkommenste und größte Delta beim Rhein. 8. Die Hauptrichtung der europäisch en Gewässer zeigt viel- fach eine Parallelität. a. In der Hauptrichtung von Nordwest nach Südost fließen die baltischen Flüsse Skandinaviens, die meisten Gewässer des mittel- ländischen Meeres, mit Ausnahme der Rhone und des Po, die Ströme des schwarzen und asow'schen Meeres, die Donau ausgenommen, wenn man auf ihren Unterlauf keine Rücksicht nimmt, endlich die Wolga, wenn die vielen Krümmungen ihres Laufes außer Acht gelassen werden. b. Der Hauptrichtung von Südost nach Nordwest folgen die Ströme des nördlichen Eismeeres, des baltischen und deutschen Meeres, des Kanals und des biskaischen Golfes. e. Die Hauptrichtung von Osten nach Westen zeigt sich bei den atlantischen Strömen der hesperischen Halbinsel. d. Der H auptrichtung von Westen nach Osten entsprechen der Po und die Donau. e. Der Hauptrichtung von Norden nach Süden folgen im Allgemeinen die Rhone und der Ural. 9. Mehrere unter den Hauptflüssen zeigen nicht allein eine gleichlaufende Normaldirektion, sondern auch eine auffallende Parallelität ihrer Hauptwindung en. Dies ist besonders der Fall bei der Düna, dem Niem-n, der untern Weichsel, Oder, Elbe und Weser, bei der obern Volt er, Lehrbuch der Geographie. Ii. 2

9. Besonderer Theil - S. 19

1856 - Eßlingen : Weychardt
Das Klima. 19 allmählig in die subtropische Zone über. 0,O5 Procente des europäi- schen Flächenraumes oder die nördlichen Küstengegenden und die Inseln des nördlichen Eismeeres breiten sich in der kalten Zone aus. Mehrere Ge- birge ragen in die Schneeregion hinein; so die Alpen und Pyrenäen, das skandinavische Gebirge und Island, der Aetna und die höchsten Spitzen der Sierra Nevada. 2. Europa nimmt weder an dem Klima der Tropengegenden, noch an dem Charakter der Polargegenden Antheil, sondern hat ein vorherrschend gemäßigtes Klima. Ebenso wenig tritt das oceanische und kon- tinentale Klima in einen schroffen Gegensatz zu einander, da beide Kli- mate auf das glücklichste mit einander gemischt sind; denn das kontinentale Klima wird erst mit der Annäherung an Asien überwiegend; das Ueber- maß der oceanischen Einflüsse aber ist nur auf einige Küstengegenden des westlichen Europas beschränkt. Daher wird Europa trotz der großen Man- nigfaltigkeit seiner klimatischen Verhältnisse durch eine Gleichartigkeit seines Klimas charakterisirt, welche nur diesem Erdtheil eigen ist. 3. Die Isothermen von -s- 20° bis -—- 5° durchschneiden den euro- päischen Kontinent. !) Nach wagerechter Ausdehnung zeigen die mittleren Jahrestemperaturen des nördlichen Europas einen größeren Unterschied, als die des südlichen. Sie bewegen sich nämlich in Südeuropa zwischen -ss- 20° (Mittelwärme der Südküste Siciltens) und -s- 12°,9 (Mailand), in Nord- europa zwischen -s- 15°,6 (Bordeaux) und — 5°. Der Spielraum der Mit- telwärme nach senkrechter Ausdehnung ist dagegen in Südeuropa viel größer, als im nördlichen, denn sie sinkt auf dem Montblanc bis auf— 10° herab, während sie auf den höchsten Gebirgen des Nordens schwerlich niedriger ist, als — 10°. 4. Die Mitteltemperatur der Orte unter gleicher geographischer Breite verringert sich, je mehr man sich von den Küsten des Oceans entfernt und den inneren Gegenden des Erdtheils sich nähert. Daher laufen auch die Isothermen nicht parallel mit den Breitekreisen, sondern durchschneiden dieselben mannigfach und neigen sich dem Aequator zu, je mehr sie gegen Osten ziehen. Diese Beugung der Isothermen wird hauptsächlich durch das oceanische Klima der westlichen Küstenländer und den kontinentalen Charakter der Ostgegenden hervorgebracht; auch die herrschenden Winde üben einen Ein- fluß darauf aus. 5. Der größte Theil Europas hat eine regelmäßige Folge von vier Jahreszeiten. Nur der äußerste Süden und der höchste Norden ma- chen hievon eine Ausnahme. Dort sind Frühling und Herbst unmerklich mit dem Sommer und mit dem nur durch häufigere Regengüsse sich ankündigen- den Winter verschmolzen; im hohen Norden, wo heiße Sommer und kalte Winter ungemein schnell auf einander folgen, sind die Uebergangszeiten von sehr geringer Dauer. Die Wärmeunterschiede der Jahreszeiten, die in Eu- ropa überhaupt geringer sind, als in Asien und Nordamerika, wachsen von Süden nach Norden und von Westen nach Ostens) * 2 *) Rechnet man noch die Inselgruppen des nördlichen Eismeeres hinzu, so be- zeichnet die Isotherme von — 15® die niedrigste Mitteltemperatur. 2) 1. Der größere Wärmeunterschied der Jahreszeiten und die verhältuißmäßig hohe Sommerwärme des Nordens übt auf die Pflanzenwelt der Polargegen- den einen sehr Vortheilhast en Einfluß aus. Die strenge Winterkälte hemmt

10. Besonderer Theil - S. 20

1856 - Eßlingen : Weychardt
20 Erst« Abtheilung. Europa. 6. Die Höhe der Schneegrenze beträgt in der Sierra Nevada 10,500', am Aetna 8,940/ in den Pyrenäen 8,400', am Nordabhang der Alpen 8,200', am Südabhang 9,500', im nördlichen Ural 4,500', in den skandinavischen Alpen zwischen 2,220' — 4,800', auf Island 2,880'. Die Gebirge der griechischen und italienischen Halbinsel, so wie die Karpathen berühren nur die Schneeregion. Zwischen 49° und 61° erheben sich keine Berge bis zur Schneelinie. Im nördlichen Deutschland würden die Gebirge dieselbe in etwa 6,000' erreichen, allein die höchsten Berggipfel erheben sich nicht ganz bis zu 5,000'. 7. Zu den regelmäßigen Winden gehören- die Land- und Seewinde, welche sich noch ziemlich deutlich in den westlichen Gegenden des mittelländi- schen Meeres längs der französischen und italienischen Küste, so wie auf den griechischen Inseln bis zur Insel Kandia zeigen. Ebenso trifft man sie an der Küste von England und an den Gestaden der Ostsee. Hieher gehören auch jene abwechselnden Winde, welche man aus den Seen des Alpen- landes und in Ungarn beobachtet. 8. Die herrschenden Winde Europas sind veränderlich; doch sind gewisse Winde die vorherrschenden. Im südlichen Europa haben sie eine vorherrschend nördliche Richtung. Im Norden der Alpen sind die Südwest- und West-, so wie die Nordostwinde, jene im Winter, diese im Sommer am häufigsten. Im Winter und Frühling wehen gewöhnlich einige Wochen lang Ostwinde, im Herbste Südwinde. 2 zwar die Lebensthätigkeit, die Gewächse vernichtet sie aber nicht, während die hohe Sommerwärme in den langen Tagen ihrem Gedeihen überhaupt und dem Reifwerden der Früchte und des Samens besonders sehr günstig ist. Wenn nämlich die Jahres- zeiten hier einander gleich wären, wenn der Norden einen ewigen Frühling hätte, so würde z. B. in Kopenhagen und in Berlin niemals Schnee fallen und Eis gefrieren, aber auch das Getreide würde nicht zur Reife gelangen und jene Gegenden wären wahrscheinlich nicht einmal von Wäldern beschattet. Denn auf der Hochebene von Quito, wo in der That die Jahreszeiten in Hinsicht der Wärme fast einander gleich sind, hört der Getreidebau schon bei einer mittleren Jahrestemperatur von -ff 12°,5 (Mailand) auf und die Bäume verschwinden bei -ff 10° (Karlsruhe). Der günstige Einfluß, welchen die Temperaturdifferenzen der Jahreszeiten äußern, erhellt auch aus einer Vergleichung der Küsten- und Binnenländer. Auf Island und den Färöern fehlen das Getreide und die Waldbäume, während beide aus dem Festlande noch bei einer viel niedrigeren mittlern Jahrestemperatur gedeihen. Ebenso gehen die Polargrenzen des Weinstocks und des Mais in dem kontinentaleren Deutschland weiter gegen N., als in dem westlichen Frankreich. Diejenigen Gewächse, welche eines milden Winters bedürfen, gedeihen im nördlichen Europa nicht; daher sieht man hier keine immergrünen Laubhölzer, keine Oliven- und Orangenbäume. 2. Die Ankunft des Frühlings ist wegen des größeren Unterschiedes der Jahreszeiten in dem nördlichen Europa aufsalleuder, als im südlichen. Auf die strenge Winterkälte folgt dort eine milde Luft; die mit einer Eisdecke überzogenen Landseen und Flüsse thauen auf, die Schneedecke der Erdoberfläche verschwindet, Gräser und Kräuter entsprossen dem Boden, die Bäume und Sträucher werden belaiibt, die Zugvögel kommen und die Insekten erscheinen. Im südlichen Europa dagegen, wo im Winter die Aecker und Wiesen grün bleiben und die meisten Bäume und Sträucher belaubt sind, ist der Uebergang viel unbedeutender. Die Veränderungen, welche die Früh- lingswärme erzeugt, bestehen darin, daß eine größere Anzahl von Gewächsen hervor- sproßt und blüht, mehr Bäume belaubt werden und eine größere Anzahl von Vögeln und Insekten zum Vorschein kommen. Daher macht auch in den südlichen Gegenden Europas die Ankunft des Frühlings keinen so bedeutenden Atffchnitt im Leben des Landmanns, der den ganzen Winter hindurch auf seinem Acker oder in seinem Gemüsegarten, in seinem Weinberge oder in seinem Olivenwäldchen der Arbeit nach- gehen kann, wie dies im mittlern und nördlichen Europa der Fall ist.
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