112
Allgemeine Erdbeschreibung.
die tiefsten Bergwerke nicht über 1800 Fuß in dieselbe
eindringen; vermuthlich besteht dasselbe aus einem festen
Gestein. Nur das, was in geringer Tiefe der Erde sich
befindet, und was auf der Oberfläche derselben ist und
vorgeht, können wir kennen lernen.
Die Oberfläche der Erde nun besteht theils aus
trocknein festen Lande, theils aus Wasser. Beinahe
zwei Dritttheile der Erdoberfläche sind mit Wasser, den
großen Weltmeeren, bedeckt, welche meistens sehr lang,
breit und tief sind.
11) Bon dem festen Lande. Die großen zu-
sammenhängenden Landflächen heißen festes Land. Das
feste Land der Erde hat man in fünf große Theile einge-
theilt, welche Erd theile genannt werden. Jeder Erdtheil
hat einen besondern Namen. Der kleinste derselben, wel-
cher auf der östlichen Halbkugel oben liegt, heißt Europa,
und zu diesem gehört das Land, in welchem wir wohnen.
Deshalb können wir uns auch Europäer nennen. Auf
eben dieser Halbkugel, gerade unter Europa, liegt noch
ein Erdtheil, welcher Afrika heißt; und der Erdtheil,
welcher an der rechten Seite von Europa noch auf dieser
Halbkugel liegt, heißt Asien. Auf der westlichen Halb-
kugel liegt ein langes Land, welches Amerika genannt
wird. Endlich liegt noch ein Theil des festen Landes auf
der östlichen Halbkugel unter Asien, und auf der westlichen
Halbkugel im stillen Meere; dieser heißt Austral!en oder
auch Südindien.
Europa, Asien und Afrika waren schon früher be-
kannt; Amerika und Australien wurden weit später ent-
deckt. Man nennt deshalb jene drei Erdtheile wol die
alte, und diese beiden die neue Wá
Auf dem festen Lande wechseln B erge, Thäler und
Ebenen mit einander ab. Manche Ebenen sind sehr
fruchtbar, andere nicht; und können deshalb an letzter»
Orten so wenig Menschen als Thiere leben. Solche gänz-
lich unfruchtbare Gegenden werden gewöhnlich Wüsten
genannt. Z. B. die Wüste Sahara in Afrika, welche
600 Meilen lang und 200 Meilen breit ist; die Wüsten in
Asien, z. B. Gobi oder Sch amo. Die niedrigen, meistens
schmalen Landstriche zwischen Bergen und Gebirgen, heißen
Thäler, welche gewöhnlich sehr fruchtbar sind. Ganz
schmale Vertiefungen aber zwischen einzelnen Bergen nennt
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Afrika Europa Asien Amerika Asien Europa Asien Afrika Amerika Afrika Asien
Allgemeine Erdbeschreibung. 117
nennt man Strudel, Wirbel oder Mahlströme.,
Außerdem giebt es „auch gewisse Strömungen im Meere.
An manchen Örtern erstreckt sich das Meer tiefer ins
feste Land hinein. Sind diese Meereswinkel groß, so hei--
gen sie Meerbusen; kleinere nennt man Buchten und
Baien. Kleine Meerbusen, in welchen Schiffe sicher vor
Stürmen und feindlichen Angriffen liegen, heißen Häfen;
bisweilen sind dieselben durch Kunst angelegt. Einen we-
niger gejchützten, gegen das Meer offenen Ankerplatz, nennt
man eine Rhede. Ein schmakkr Theil des Meeres, der
zwei Länder trennt und zwei Meere verbindet, heißt eine
Meerenge, oder ein Sund; auch wol Straße und
Kanal. Große stehende Gewässer im festen Lande, nennt
man Seen und Landseen. Einer von diesen heißt der
See; das große Weltmeer aber nennt man die See.
An manchen Stellen sprudelt oder springt das Wasser
aus der Erde hervor; man nennt dies eine Quelle. Das
Quellwasser ist selten rein. Aus Quellen, welche viel
Kochsalz enthalten, wird dieses durch Abdampfen gewonnen.
Die meisten Quellen sind kalt, und geben gutes Triuk-
wasser; viele aber sind auch warm, oder gar siedend heiß,
und mit aufgelöstem Salz, Schwefel u. s. w. vermischt,
und werden Salzquellen, heiße Quellen und G e-
sundbrunneu genannt.
Die Bereinigung mehrer Quellen nennt man einen
Bach; mehre Bäche, die sich vereinigen, bilden einen
Fluß; mehre Flüsse einen Strom. Ein breiter und
tiefer Graben, durch den man aus einem Gewässer in ein
anderes schiffen kann, heißt ein Kanal.
Die Vertiefung, in welcher ein Fluß läuft, heißt sein
Bett; die Stelle, wo er sich in ein anderes Wasser ergießt,
nennt^man seine Mündung.
Ist ein Fluß so tief und so breit, dass man mit ziem-
lich großen Schiffen darauf fahren kann, so heißt er schiff-
bar. Stürzt das Wasser eines Flusses oder Stromes
von einer steilen Höhe in die Tiefe, so nennt man dies
einen Wasserfall; z. B. der Rheinfall bei Schaffhausen
in der Schweiz.
Alle diese Gewässer nun leben und wimmeln von
zahllosen Geschöpfen. Hier sind es Frösche, da Fische,
dort unzählige Arten andrer Wasserthiere, welche in den
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
144d Besondere Erdbeschreibung.
das Land Canaan
In der Geschichte der Religion ist dies unscheinbare
Land das wichtigste der Erde, von allen Monotheisten
(Ein gottgläubigen) verehrt und heiliges Land genannt.
Canaan wurde dem jüdischen Volke zugesagt, zu gelobt
— daher gelobtes Land. Die Juden haben es beses-
sen bis zur Zerstörung von Jerusalem 70 n. Chr. Es
verdiente — denn jetzt ist das wegen Verödung nicht mehr
der Fall — den Ruf eines lieblichen Landes voll trefflicher
Weideplätze und reichen Pflanzenwuchses; seine sogenannten
Wüsten wirren nur Grasflächen ohne Anbau. Darum
sprüchwörtlich: das Land, in welchem Milch und
Honig fließt. Es ist ziemlich gebirgig, ungefähr 30 M.
lang, 6 bis 18 M. breit und 450 Q.-M. groß.
Zur Zeit Jesu grenzte es in Nordwest an Phöni-
zien, (d. h. Palmenland), im Norden an Syrien, im O.
an das Gebirge Gilead und das wüste Arabien, im S.
an die arabische Wüste, in welcher die Juden unter
Moses 40 Jahre umherzogen. Hier ist der Berg Sinai.
Er liegt zwischen zwei, vom rothen Meere gebildeten Buch-
ten aus einer Halbinsel inmitten eines von schroffen Thä-
lern durchschnittenen und umschlossenen Gebirges, dessen
höchsten Punkt er bildet. In ziemlicher Höhe theilt er
sich in zwei Spitzen, von welchen der östliche und kleinere
der Berg Horeb heißt. Dazwischen, am Fuße des Horeb,
liegt 5400 Fuß (1750 Met.) hoch das griechische Katha-
rinen-Kloster.
Jetzt gehört Palästina zur türkischen Provinz
Syrien.
Der Jordanfluß (jetzt El Scheriah, d. i. Furth, genannt *)
theilt das Land in das West- und Ostjordanland,
indem er von Norden nach Süden fließt und sich in das
30 Meilen im Umfange habende todte Meer ergießt. Der
Jordan entspringt auf dem Libanon-Gebirge, fließt durch
den kleinen See Merom, dann durch den, 3 M. davon
entfernten See Genczareth, welcher 8 M. im Umfange
hat, und fällt, nachdem er dann noch 13 M. zurückgelegt,
ins todte Meer.
*) Er ist etwa 50' breit und wohl 4' bis 6' tief.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
144
Besondere Erdbeschreibung.
I) Das Westjordankand.
welches also diesseit des Jordan liegt wird in 3 Pro-
vinzen eingetheilt: Gnlilän, Sarnaria und Judäa.
A) Galiläa
Der Regent war zur Zeit Jesu, unter römischer Ober-
herrlichkeit, der Viersürst Herodes Antipas.
Städte und Flecken.
1. Kana, ein Flecken, über 1 M. nordöstlich von
Nazareth.
2. Nazareth, jetzt Nasra,*) mit der Kirche der
Verkündigung, ein freundliches Landstädtchen, eine starke
Meile nordwestlich vom Berge Thabor. Hier wohnten
Jesus Eltern.
3. Nain (bedeutet: die Freundliche), ein Städt-
chen, 2v2 Stunde von Nazareth, und 1 M. vom Thabor
südlich. Jetzt ein Dorf.
4. Kapernaum am See Genezareth nordwestlich,
eine sehr volkreiche Stadt. Jetzt nur einige Ruinen.
5. Bethsaida, nicht weit von Kapernaum am west-
lichen Ufer des Sees Genezareth. Eigentlich nur ein groß-
ßer Fischer-Flecken. Es war der Geburtsort der Apostel
Petrus, Andreas, Johannes, Jokobus und Philippus.
6. Liberias, lag dicht am untern westlichen Theile
des Sees Genezareth, welcher von der Stadt auch den
Namen: „See Liberias" führt.
8) Samaria (Provinz.)
Sie stand zur Zeit Jesu unter der unmittelbaren Herr-
schaft der Römer, und daher zunächst unter dem römischen
Landpfleger Pontius Pilatus.
Städte und Flecken.
1. Jesreel, war eine vorzügliche Stadt des Reichs.
2. Thirza, sie ist als die älteste Haupt- und Resi-
denzstadt des israelitischen Reiches zu bemerken.
3. Samaria, ungefähr 8 M. nördlich von Jerusa-
lem auf dem Berge Samer's.
*) d. h. Kranz- oder Kron-Stadt, indem es in einer lieblichen
Berggegend den höchsten Gipfel derselben mit seinen Gebäuden gleich
einer Krone umkränzte
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Herodes_Antipas Nazareth Nain Apostel Petrus Andreas Johannes Pontius_Pilatus Jesreel Thirza
168 Naturgeschichte.
Das wilde Lama heifit Guanako, und lebt in Heerden
auf den Anden, dem großen Gebirge Südamerika's.
Daö Schafkameel lebt in ganzen Heerden in den
höchsten Gegenden von Amerika. Von ihm^kommt die sehr
leine und theure Vigogne- (Wigonnje-) Wolle.
Das Muffelthier lebt in Sibirien und Kamtschatka,
und hat sehr schwere und starke Hörner.
Der Steinbock halt sich auf den höchsten Alpen auf,
springt, von einer Felsenspitze aus die andere, und stürzt sich
auf seine Hörner, wenn er von einem Felsen herabspringt.
Dieg emse lebt ebenfalls aufdenschweizergebirgen, steig!
aber nicht so hoch, wie der Steinbock, und ist so groß, wie eine
Ziege, hat schwarze, gerade, oben etwas gekrümmte, Hörner.
Die Giraffe ist das höchste, und eins der merkwürdig-
sten Säugethiere. Es erreicht eine Höhe von 16 bis 18 Fuß,
dabei ist der Rumpf nur gegen 7 Fuß lang. Die Vorder-
beine sind bedeutend länger als die Hinterbeine. Besonders
merkwürdig sind die Hörner der Giraffe. Sie stehen über
der Stirn, sind kegelförmig und mit einer Haut überzogen.
Diese Hörner fallen niemals ab. Die Zunge ist schwarz und
ungewöhnlich lang. Vom Kopfe bis zum Rücken erstreckt sich
eine kurze schwarze Mähne; übrigens ist die Grundfarbe des
schonen Felles der Giraffe weiß, und auf demselben befin-
den sich, nahe bei einander, protze, fast viereckige Flecke von
dunkler Farbe. Sie nährt sich von Blättern und ist leicht
zu zähmen. Man findet die Giraffe im östlichen und süd-
lichen Afrika.- Die Römer nannten sie Kamelopardel.
Das Elen nt hi er findet man in Russland, Liefland
und Schweden, und hält sich gern an sumpfigen Orten
auf. Es ist größer als ein Hirsch.
Das Rennthier. Es ist so groß wie ein Hirsch,
hält sich in den kalten Gegenden auf, und ist der einzige
Reichthum der Lappländer, welche oft 600 bis 1000 Stück
haben (siehe Seite 149).
Das Bisamthier oder Moschusthier ist wie ein
Reh gestaltet, aber kleiner, hat kleine Hörner, aber ziemlich
hervorragende Zähne, wie die Schweine. Von dem Männ-
chen bekommt man den Bisam oder Moschus. Es frisst
Laub und Moos und lebt in der Tartarei, China und Si-
birien in waldigen Gegenden. Hierher gehören auch das
Schaf, die Ziege, der Ochs, der Hirsch, das Reh,
das wilde und zahme Schwein.
22 Erzählungen aus dem Leben zur Warnung
brachte ihm endlich den Tod. Höret die schreckliche Bege-
benheit, und lasst sie euch ja zur Warnung dienen. Eines
Tages spielte Christian mit einigen andern Knaben. Mit
der größten Wildheit liefen sie die hohe und steile Treppe
des Hauses hinauf und herunter. Endlich kam Christian
auf den unglücklichen Einfall, heute wieder Etwas zu ver-
suchen, was er schon einige Male versucht hatten nämlich
sich mit dem halben Leibe über das Geländer der Treppe
zu hängen, und so von oben hinab zu rutschen. O hätte
er doch in diesem Augenblicke an die Warnungen seiner
Pflegeältern gedacht, welche ihm dies Wagestück oft unter-
sagt hatten! Aber in seiner Wildheit dachte er nicht daran,
hängte sich über das Geländer, bekam das Übergewicht,
stürzte hinab und war auf der Stelle todt! —
Immer folge gutem Rath,
Hüte dich vor rascher That!
8. Wer nicht hören will, muss fühlen.
Äiul kam an einem sehr kalten Wintcrtaae aus der
Schule. Es hatte seit einigen Tagen stark gefroren, und
indem er mit einigen Knaben über die Brücke ging, sah er,
dass der Fluss mit Eis belegt war. Kommt, sagte er zu
ihnen, wir wollen auf das Eis gehen! Alle waren sogleich
bereit, und nun liefen sie eine Treppe hinunter, die nach
dem Flusse führte. Da kam ein alter Mann daher; Kin-
der! rief er, wohin wollt ihr? Traut dem Eise nicht, es
ist noch lange nicht stark genug, um euch zu tragen; ihr
werdet einbrechen! Da stutzten Alle und scheuten sich, aufs
Eis zu gehen; nur der leichtsinnige Karl kehrte sich nicht
an die wohlgemeinte Warnung, sondern ging doch auf das
Eis. Er spottete sogar über die Andern, und rief ihnen
zu: Schämet euch, ihr habt kein Herz; wer wird sich
fürchten! Aber er war kaum einige Schritte gegangen, da
brach das Eis, und Karl lag bis' an den Hals im Wasser.
Alle liefen schreiend davon und Karl wäre verloren ge-
wesen, wenn nicht der alte Mann, welcher aus gutherziger
Besorgniss in der Nähe geblieben war, hinzugelaufen wäre,
und ihn gerettet hätte. Karl zitterte, wie ein Espenlaub,
war todtenblass und konnte anfangs kein Wort hervor-
bringen. Ob man sich gleich Mühe gab, ihn bald wieder
zu erwärmen, so wurde er doch recht krank, und musste
einige Tage im Bette liegen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Christian Christian Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
114 Allgemeine Erdbeschreibung.
jetzt nicht mehr auf der Erde lebenden Bären; und alle
diese Gebeine finden sich in Gegenden, wo solche Thiere
jetzt nicht würden leben können. Wunderbar ist es, wie
diese Bewohner heißer Himmelsstriche ihr Grab im kalten
Norden gefunden haben, und dass seit Jahrtausenden ihre
Gebeine ungestört in der Erde Tiefen ruheten; und merk-
würdig ist es, dass keines Menschen Gebeine darunter ge-
funden werden, was zu der Vermuthung führt, dass die
Menschen erst später erschaffen worden sind.
Die Berge kann man noch eintheilen in gewöhnliche
und feuerspeiende Berge. Unter den gewöhnlichen
Bergen sind, wegen ihrer Höhe merkwürdig: der Kinchin-
Junga in Asien, 28,156 Fuß hoch;*) und der Dha-
in al agi ri oder weiße Berg, eben daselbst, über 26,000
Fuß hoch; der Chimborazo in Amerika ist 20,000 Fuß
hoch; in Europa ist der 14,000 Fuß hohe Montblanc
(im Herzogthume Savoyen) nächst dem über 16,000 Fuß
hohen Elbrus im Kaukasus der höchste Berg, in Deutsch-
Icuib (in Tirol) der 12,000 Fuß hohe Ortles, und in
unserer Nähe befindet sich der ungefähr 3590 Fuß hohe
Brocken. Man weiß jetzt, daß der Hinralaya (d. h. Sitz
des Schnees) in Asien das eigentliche Riesen g ebirge der
Erde ist. Sein höchster Gipfel ist der Mount-Everest
oder Gaurisankor, 27,000 Fuß hoch.
Die Spitzen vieler hohen Berge sind mit ewigem
Schnee und Eise bedeckt; und an und zwischen diesen be-
finden sich wieder solche Berge, die sich blos aus Anhäuf-
ungen von Schnee und Eise gebildet haben, und Gletscher-
heißen. Es ist sehr gefährlich in der Nähe solcher Berge
zu wohnen; denn nicht selten geschieht es, besonders im
Frühjahr beim Thauwetter, dass sich oben am Berge ein
Klumpen Schnee losreißt, im Herunterrollen immer größer
wird, und endlich sich zu einem ungeheuren Schneeberge,
den man eine Lavine nennt, bildet, der Thäler ausfüllt,
ganze Ortschaften bedeckt, und Verderben über viele Men-
schen und Thiere bringt.
Feuerspeiende Berge — oder Vulkane — sind gegen-
wärtig in Europa drei besonders bemerkenswerth. Der
Ät n à (10,600 Fuß hoch) auf der Insel Sicilien, der Vesuv
) Nach Daniel 26,400'
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Amerika Europa Savoyen Deutsch-
Icuib Asien Europa Sicilien
126 Besondere Erdbeschreibung.
7. Die Schweiz oder Helvetien; eine ans 22
kleinen verbündeten Freistaaten (Cantonen) bestehende Re-
publik. Die Schweiz ist ein gebirgiges Land und wird
vorzüglich zur Viehzucht benutzt. Auch sind viele Spitzen
des hier befindlichen Alpengebirges, zwischen welchen sich
auch viele Gletscher befinden, mit ewigem Schnee und
Eise bedeckt, wovon nicht selten hohe Schneelawinen
stürzen und ganze Thäler bedecken. Dieses Land ist 700
Q.-M. groß, hat 2v2 Millionen Einwohner, und liegt
zwischen Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich.
Die Hauptstädte sind: Bern, Luzern und Zürich. In
der Nähe des Samt Gotthardberges entspringt aus 3
Hauptquellen der Rhein.
8. Deutschland, von welchem später die Rede sein
wird. Verfolgen wir nun den Rhein, so führt uns der-
selbe in
9. die Niederlande. Diese bildeten sonst ein Ganzes,
sind aber seit 1830 in zwei verschiedene Königreiche ge-
theilt worden; als:
a) Das Königreich der Niederlande oder
Holland. Es ist ungefähr 640 Q.-M. groß und hat
3*/, Millionen Einwohner. Dieses Land gränzt gegen D.
an Deutschland; gegen S. an Belgien; gegen W. und N.
an die Nordsee. Der Boden ist feucht, die Luft meistens
trübe und nebelig. Viele Kanäle durchschneiden das Land,
in welchem wenig Getreide und kein Holz wächst. Die
Hauptbeschäftigungen der Holländer sind Viehzucht und
besonders Seehandel, Der 0t Hein, Hauptfluss des Lan-
des, theilt sich in mehre Arme. Der südliche heißt die
Waal, der nördliche die Assel (Eißel) und ergießt sich
in die Südersee; der mittlere behält zwar den Namen
Rhein, giebt aber noch zwei Arme, den Leck und die
V echt ab, so dass er als ein kleines Flüßchen bei Kat-
wyk die Nordsee erreicht. Außerdem ist hier die Maas.
Amsterdam, die größte Stadt Hollands, an der
Amstel und am A (Ei) dem Busen der Südersee. Die
gewöhnliche Residenzstadt des Königs ist aber Haag oder
Gra fenhaag.
Holland hat auch sehr viele Besitzungen in Asien und
Amerika.
b) Das Königreich Belgien Es grenzt gegen
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Hein
Extrahierte Ortsnamen: Helvetien Deutschland Frankreich Italien Luzern Rhein Deutschland Rhein Niederlande Niederlande Holland Deutschland Belgien Nordsee Rhein Nordsee Amsterdam Hollands Holland Asien Amerika Belgien
134
Besondere Erdbeschreibung.
In demselben befinden sich (nach ältern Angaben) 2525
Städte^ 2202 Marktflecken, 101,472 Dörfer nebst 70,000
einzeln fliegenden Weilern oder Vorwerken.
Deutschland hat gegen 500 Flüsse, von denen etwa
60 schiffbar sind. Hauptflüsse sind:
1) ' D e Donau. Sie entspringt auf dem südöstlichen
Abhange des Schwarzwaldes in Baden, in zwei Bächen,
welche nach ihrer Bereinigung und nach Aufnahme des
im Schlosshofe zu Donaueschingen entspringenden Donau-
baches, den Rainen Donau annehmen. Sie fließt durch
Baden, Würtemberg, Baiern, Österreich und Ungarn ins
schwarze Meer.
In die T onait flußcrt, von der linken Seite derselben: die Naab,
der Regen, die March; — von der rechten Seite: die Iller, der
Lech, btc„3 far, der Inn, die Ens und der Traun.
2) °Öer Rhejn, Er hat seinen Ursprung aus meh-
ren Gletscherbächen des Sanct Gotthardgebirges (in der
Schweiz), und ergießt sich in die Nordsee.
In den Rhein treten, auf der östlichen Seite desselben : der N c ck a r,
der Main (:ntfpringt auf dem Fichtelgebirge), die Lahn, die Ruhr
und die Lippe. Auf der westlichen Seite münden in den Rhein: die
Mosel und die Maas.
3) Dir Weser. Sie entsteht aus der Bereinigung
der Werra (sie kommt vom Thüringer Walde) und Fulda
(kommt vom Rhönlebirge in Baiern) bei Münden, und
geht in die Nordsee.
Die Weser nimmt auf der linken Seite die Hunte, und auf der
rechten Seite die Aller auf; kn letztere fallen die Oker undlein e.
4) Die Gilbe. Sie entspringt am Riesengebirge,
durchfließt Böhmen, Sachsen, Brandenburg und fällt in
die Nordsee.
In das linke Ufer der Elbe treten ein: die Moldau, Eg er,
Mulde, Saale (letztere entspringt auf dem Fichtelgebirge); — in
das rechte Ufer der Elbe ergießen sich: die Jser, schwarze Elster
und Havel.
5) Die Oder- Sie entspringt am Fuße der Sude-
ten (in der Nähe des Städtchens Liebau in Mähren), und
geht durch Schlesien, Brandenburg, Pommern in die Ostsee.
Die Oder nimmt zurlinken auf: die O pp a, N ei ß e, W eistri tz,
die Katzbach, den Bober. — Ins rechte Oderufer ergießen sich
die Warthe und I h n a.
In die fünf Hauptflüsse ergießen sich, außer den/
nannten, noch eine große Anzahl kleinere Flüsse. A
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
136
Besondere Erdbeschreibung.
1. Das Kömgreiz) Preußen mit allen seinen alten
Provinzen (auch Preußen und Posen) mit Lauenburg und
den 1866 einverleibten Ländern- Schleswig-Holstein/Han-
nover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt a. M.
Zunächst also Preußen. Besitzstand
vor dem Jahre 88äg.
1. Provinz (Markgrafschaft)Brandenburg, 724 V),
Q.-M, mit etwa 2% Millionen Einwohnern.
Die Hauptstadt Berlin liegt in einer sandigen, reiz-
losen Gegend auf beiden Ufern der Spree. Die ganze Stadt
hat 2'/2 Meile im Umfange und 702,600 Einw. Eine
Universität. In ihrer Nähe liegt Charlottenburg mit
einem königlichen Schlosse.
Andere ansehnliche Städte in dieser Provinz sind:
Potsdam an der Havel, Brandenburg desgleichen.
Spandau, eine Festung, liegt am Einflüsse der Spree in
die Havel, Frankfurt an der Oder, mit jährlich drei
Messen. undküstrin an der Oder und Warthe, eine starke
Festung. Die Örter Großbeeren und Dennewitz sind
merkwürdig durch die Schlachten 1813.
2. Die Provinz Pommern, sie liegt an der Ostsee,
und wird von der Oder durchströmt. Sie hat zwar san-
dige, aber auch fruchtbare Gegenden. Hier sind viele Seen-
Städte sinv: Stettin an der Oder, Anklam an der
Peene, Stralsund an der Meerenge Gellen, Greifs-
walde un! Kolberg nahe der Ostsee. Hier ist die schöne,
fruchtbare Insel Rügen, 18 O.-M. groß, zu merken.
3. Pr ovinz (Königreich) Preußen, 1178^ O.-M.,
mit über 3 Millionen Einwohnern.
a) Oft Preußen.
1. Regierungsbezirk Königsberg mit der Hauptstadt
Königsberg am Pregel, hat 107,000 Einwohner. .
2. Regierungsbezirk Gumbinnen mit Gumbinnen.
lb) West-Preußen
"3. Regierungsbezirk Danzig. Hier die Stadt Danzig,
eine der stärksten Festungen und bedeutendsten Handelsplätze
der Monarchie mit 90,000 Einw., liegt fast dicht am lsi
ken Ufer des westlichen Weichselarmes.
4. Regierungsbezirk Marienwerder. Hauptstadt?
rienwerder.
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