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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 241

1842 - Zwickau : Zückler
241 ihre Angriffe auf ein kleines europäisches Volk dessen Kräfte zu großen Thaten weckte. Dieses Volk waren die Griechen im südlichen Europa, die nächsten Nach- barn des persischen Reiches.' Sie wollte ein persischer König, Xerxeö, unterjochen und zog daher gegen sie mit einem Heere, welches mehr Soldaten zählte, als unser Sachsen Einwohner hat. Die kleinen Schaaren der tapfern Griechen aber jagten die feigen Perser nicht nur aus ihrem Lande, sondern führten auch fortwährend Kriege mit ihnen, bis sie endlich unter Anführung ihres Königs Alexander nach Persien selbst zogen und das Reich zerstörten. Dieß geschah vor ungefähr 2200 Jahren. Durch die Herrschaft der Griechen verbreitete sich ihre Sprache, in welcher auch das neüe Testament geschrieben ist, sehr weit, und das kam dem Paulus und den übrigen Heidenaposteln bei der Ausbreitung des Christenthums sehr zu statten. Auch in anderer Hinsicht sind die Griechen für uns wichtig. Fast alle Wissenschaften und Künste sind von ihnen ausgebildet worden; daher müssen auch diejeni- gen, welche Gelehrte werden wollen, die griechische Sprache lernen und die Schriftsteller dieses Volkes lei- sen; die meisten Sterne am Himmel und die meisten Pflanzen auf der Erde sind mit griechischen Namen belegt, und sogar in der Volkssprache sind manche Wör- ter griechisch, denen man es gar nicht mehr ansieht. —- Als ein kleines, doch tapferes und einträchtiges Volk hatten die Griechen das weit stärkere Volk der Perser besiegt; da sie jedoch später feig und uneinig unter einander wurden: so ward es einem andern Volke leicht, sie zu unterjochen. Die Römer in Italien näm- lich, welche schon durch Besiegung des großen Han- delsvolkes der Karthager in Africa mächtig geworden waren, eroberten nach und nach alle Länder, wo die Griechen herrschten. Sie waren zu der Zeit, wo Christus geboren wurde, Herren von Portugal, Spa- nien, Frankreich, England, Süddeütschlattd, Italien, Ungarn, der eüropäischen und asiatischen Türkei und der Nordküste von Africa. Alle diese Länder hatten die Römer größtentheils durch abscheüliche Ungerechtigkei- ten sich unterwürfig gemacht, und mancher Tadler der göttlichen Vorsehung mag damals still oder laut ge- 16

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 345

1865 - Zwickau : Zückler
345 nicht möglich, mit Jemandem ohne Proceß auseinander zu kommen: so wende man sich an einen geschickten und rechtschassenen Advocaten und erzähle ihm Alles, nicht blos was man für, sondern auch was man gegen sich vorzu- bringen hat. Verdreht oder verschweigt man Etwas: so schadet man _ sich selbst. Denn der Gegner bringt es zur Sprache; und man verliert einen Proceß, von dem der Advocat wahrscheinlich abgerathen haben würde, wenn man aufrichtig gewesen wäre. Einiges aus der alten Weltgeschichte. Die allgemeine Welt- oder Menschengeschichte erzählt uns die wich- tigsten und merkwürdigsten Begebenheiten, d. h. solche, welche auf sehr viele Menschen und längere Zeit hindurch einen Einfluß ausübten. In dem Folgenden werden die Geschichten der berühmtesten Völker und Men- schen erzählt; es können jedoch nur die allerwichtigsten Begebenheiten hier mitgetheilt werden. Zu den Völkern, welche in frühesten Zeiten berühmt und mächtig waren, später aber von der Erde gänzlich verschwanden, gehören die Assyrer, Babylonier, Meder, Hebräer u. Phönizier. An- dere Völker dagegen, wie die Egypter, Perser, Indier, Chine- sen, Griechen u. Römer, blieben lange Zeit mächtig u. erhielten wenigstens einen Theil ihrer früheren Größe oder ihren Namen. 1. Die Affyrer. Das assyrische Reich, zwischen dem Euphrat u. Tigris soll schon ungefähr 2000 Jahre v. Chr. bestanden haben. Die Bibel erzählt, der gewaltige Jäger Nimrod habe dieses Reich zuerst beherrscht u. Assur die Stadt Ninive gegründet. Andere Nachrichten nennen als Gründer Ninive's einen König Ninus, u. seine Gemahlin Semiramis soll die Stadt Babylon erbaut oder erweitert haben. Als ein Wunder der Baukunst werden die hängenden Gärten der Semiramis erwähnt, welche in der Lust geschwebt haben sollen. Die Bewohner jener Gegenden müssen schon in uralter Zeit (vor 4000 Jahren) einen nicht geringen Grad von Bildung besessen haben. Von diesem altassyrischen Reiche war auch Babylonien abhängig. Die assyrischen Fürsten ergaben sich später der Üppigkeit u. Schwelgerei u. geriethen dadurch in Verweichlichung. Sar- dan apal verbrannte sich im I. 888 v. Chr. mit seinen Weibern u. Schätzen aus Furcht bei Gelegenheit einer Empörung abhängiger Völker, später kamen kräftigere Fürsten auf den Thron, z. B. Phul, Tiglath- Pilesar, Salmanassar, welche auch Palästina angriffen u. i. I. 722 v. Chr. die Israeliten in die assyrische Gefangenschaft führten. Sanherib

3. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 346

1865 - Zwickau : Zückler
346 u. Assarhaddon hatten Babylonien zum zweiten Male erobert; aber der König der Babylonier, Nebukadnezar, verband sich mit den Me- dern und eroberte Ninive. Dadurch wurde dem assyrischen Reiche ein Ende gemacht. 2. Die Babylonier. Das altbabylonische Reich scheint immer von Asiyrern abhän- gig gewesen zu sein. Doch hatten sich im 9. Jahrh. v. Chr. die Chaldäer, ein kräftiges Bergvolk, auf einige Zeit die Freiheit erkämpft, bis es der Assyrer Assarhaddon abermals unterwarf. Unter dem Chaldäer Nabo- polasser erhob sich Babylonien (630) zu einem selbstständigen Reiche u. wurde von dessen Sohne Nebukadnezar bedeutend vergrößert. Dieser eroberte nicht allein das assyrische Reich, sondern auch Judäa (588) u. Phönizien und drang bis nach Egypten vor. Doch unterlag das baby- lonische Reich bald darnach (536) dem Cyrus, König von Persien. 3. Die Meder. Medien lag zwischen den Flüssen Tigris u. Indus; es soll auch früher von Assyrien abhängig gewesen und erst gegen 700 v. Chr. unab- hängig geworden sein. Der letzte König von Medien war Astyages, welcher von seinem Enkel, dem Perser Cyrus (560) entthront wurde. Seit dieser Zeit blieb es von Persien abhängig. Die Meder dienten der Sonne und den Sternen und beteten das Feuer an (Parsismus). Ihr Religionsstifter war Zoroaster oder Zerduscht. Die Priester hießen Magier, und noch bis heute hat sich der Sonnen- und Feuerdienst in Per- sien unter den sogenannten Gebern oder Gauern (Ungläubigen) erhalten. 4. Die Egypter bewohnten dasselbe Land, welches noch jetzt diesen Namen führt. Auch glaubt man, daß die Kopten, welche in jenen Gegenden leben, von den alten Egyptern abstammen. Im alten Egypten bestand eine eigentliche Staatsverfassung, die sogenannte Kasteneintheilung, die wir noch heute in Indien bei den Hindus finden. Dieselbe hatte eine große Ähnlichkeit mit den verschiedenen Ständen, z. B. dem Adel-, Gelehrten-, Kaufmanns-, Handwerker- und Bauernstande. Nur waren die egyptischen Kasten viel abgeschlossener, als bei uns; es durfte nämlich Niemand aus einer Kaste in die andere übertreten oder sich aus einer in die andere verheirathen. Die oberste der 7 Kasten war die Priesterkaste; zu ihr gehörten alle Gelehrte, Richter, Ärzte, Zeichendeuter u. Baumeister. Dann folgte die Kriegerkaste, aus welcher der König gewählt wurde. Die übrigen zerfielen in die Kasten der Gewerbtreibenden, Ackersleute, Schiffer, Dolmetscher und Hirten. Die Sclaverei war in Egyp- ten sehr gebräuchlich. Die Religion der Egypter war sehr unvollkommen,

4. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 347

1865 - Zwickau : Zückler
347 denn sie bestand in Pflanzen-, Thier- und Sternendienst. So beteten sie den Apis, das Krokodil, den Ichneumon, den Ibis, die Katze u. a. Thiere an; sie verehrten die Lotospflanze u. Akazie, die Sonne u. den Mond. Die Priester hatten aber eine vollkommnere Religion, die sie vor dem Volke geheim hielten. In den Wissenschaften waren die alten Egypter ziemlich bewandert; sie führten große Bauwerke auf (Pyramiden u. Obe- lisken), berechneten Sonnen- und Mondfinsternisse, trieben Acker- u. Berg- bau, Handel u. Viehzucht auf eine sehr verständige Weise. Auch verstan- den sie, ihre Todten durch Einbalsamiren vor Verwesung zu schützen (Mu- mien). Als- ihr ältester König wird Menes genannt. (2100 v. Chr.) Um d. I. 1500 zogen die Israeliten unter Moses aus Egypten. Der grausame Perserkönig Kambyses eroberte es (528), u. i. I. 332 drang der berühmte Macedonier Alexander d. Gr. in das Land ein, eroberte es u. gründete Alexandria. Nach seinem Tode (323) erhielt sein Feld- herr Ptolemäus Lagi das Land. Künste u. Handel blühten bald unter dem Schutze der Ptolemäer. Zuletzt nahmen die Römer unter Octavia- nus das Land in Besitz (30). Das Christenthum verbreitete sich hier sehr zeitig. Lukas u. Markus sollen hier gepredigt haben. Im I. 395 n. Chr. wurde das römische Reich getheilt u. Egypten eine Provinz des mor- genländischen Kaiserthums. Omru, der Feldherr der Saracenen, eroberte es aber (610), und nun gehörte es den Arabern, bis sich (1251) die Mameluken (Leibwache des egyptischen Sultans) des Landes be- mächtigten. Später eroberten es die Türken u. (1798) sogar die Fran- zosen unter Napoleon. Seit 1811 wird es als eine erbliche Statthalter- schaft von einem Pascha unter türkischer Oberhoheit verwaltet. 3 Die Hebräer. Die alten Hebräer sind das Stammvolk der heutigen Juden. Sie sind weniger durch große Heldenthaten oder durch Verdienst um Kunst u. Wissenschaft oder durch merkwürdige Erfindungen berühmt geworden, als vielmehr durch ihre Religion, durch ihre außerordentlichen Schicksale und ihre Glaubenstreue. Jesus ging aus ihrem Volke hervor. Ihren Namen sollen sie vom Stammvater Abraham's, Heber, erhalten haben; Andere meinen von dem Worte Heber, welches Ankömmling, Fremdling bedeutet. Als ihr Stammvater wird Abraham angesehen, welcher (2022) aus Mesopotamien nach Westen über den Euphrat zog. Die Bibel erzählt uns, wie die Hebräer später nach Egypten gingen, dieses Land (1500) wieder verließen, unter Josua das gelobte Land eroberten, hier erst unter Rich- tern und dann unter Königen lebten. Als sie von den göttlichen Geboten abwichen, traten unter ihnen die Propheten auf, welche sie zum Glau- den u. zur Frömmigkeit zurückführen wollten. Nach der Theilung des Reiches stürzte sie Uneinigkeit bald in's Verderben. Salmanassar von Assyrien führte (722) die Israeliten und Nebukadnezar von Baby- lonien (588) die Juden aus ihrem Vaterlande weg. Aus dieser Gesan-

5. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 348

1865 - Zwickau : Zückler
348 [172] genschaft kehr-te 52 Jahre später ein kleiner Theil nach Palästina zurück. Die persische Herrschaft über die Juden dauerte bis zur Zeit Aleran- de r' s d. Gr., der das persische Reich eroberte. Nach dessen Tode standen sie anfangs unter den Egyprern u. später unter den Syrern. Nach einem heldenmüthigen Kampfe gründeten sie (im 2. Jhd. v. Ch.) ein selbstständiges Reich (die Makkabäer). Um's Jahr 70 v. Chr. erhielten die Römer großen Einfluß in ihre Angelegenheiten, verhalfen (34) dem Jdumäer Her ödes zur Regierung über Palästina, setzten aber später daneben noch römische Statthalter ein und eroberten endlich (70 n. Chr.) das Land, zerstörten Jerusalem und tödteten oder verkauften alle Ein- wohner. Von dieser Zeit an leben die Juden auf der ganzen Erde zerstreut und beschäftigen sich hauptsächlich mit Handel. Oft wurden sie hart bedrückt und grausam verfolgt, bis man in der Gegenwart ihnen ihre Menschenrechte zugestand. 6. Die Phönizier. Die Phönizier verdienen ihrer Erfindungen wegen erwähnt zu werden. Diese waren die Buchstabenschrift (von Taaut), das Glas, die Purpurfarbe u. besonders Verbesserungen im Schiffbau. Ihre Wohnsitze waren in der Nähe des mittelländischen Meeres mit den Hauptstädten Sidon und Tyrus. Schifffahrt und Handel waren ihre Hauptbeschäfti- gungen. Sie scheuten keine Gefahren, um ihren Handel immer weiter aus- zubreiten. Ihre Religion war Vielgötterei mit Bilderdienst u. Menschen- opfern. 7. Die Perser. Die zuverlässige Geschichte der Perser beginnt erst mit ihrem Kö- nige Cyrus (560 v. Chr.) Vorher führten sie ein nomadisches Leben. Sie waren sehr kriegerisch und unterwarfen sich die mächtigsten Reiche der damaligen Welt, so daß das Perserreich sich von der Nähe des Indus, bis an das mittelländische Meer erstreckte. Auch Egypten hatten sie bezwungen und wollten ihre Herrschaft bis nach Europa ausdehnen; doch da fanden sie bei den Griechen einen so tapfern Widerstand, daß sie mit Schmach Europa räumen mußten. Durch Verweichlichung verloren sie den Muth u. die Tapferkeit, daher konnte Alexander d. Gr. mit wenig Mühe ihr groß- ßes Reich gänzlich erobern. Die Könige der Perser waren: Cyrus, Kam- byses, Darius, Lerxes u. Darius Kodomannus. Das persi- sche Land und Volk hat sich bis in unsere Zeit erhalten. 8. Die Indier. Die Indier sind wegen ihres Alters und wegen ihrer früheren Bil- dung berühmt. Die älteste Geschichte Indiens ist dunkel und unsicher; erst seit den Eroberungszügen des Perserkönigs Darius (500) u. des Macedonierkönigs Alexander (330) kennt man Genaues von diesem

6. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 349

1871 - Zwickau : Zückler
349 festgesetzt, innerhalb deren die einzelnen Verhandlungen Statt finden müssen. Wem also in einer solchen Angelegenheit Schriften zugefertigt werden, der mag sie ja sogleich an seinen Advocaten abgeben, damit das. was darauf zu thun ist. noch zu rechter Zeit gethan werde; denn die Verspätung desselben zieht in der Regel den Verlust des ganzen Processes nach sich. — Unternimmt Jemand auf meinem Grundstücke Etwas, wozu er kein Recht hat: so darf ich ihn pfänden, jedoch nur so lange als er sich nach der That noch auf meinem Grund u. Boden befindet. Das abgenommene Pfand, es bestehe, worin es wolle, muß sofort an die Gerichte abgeliefert" werden, unter welche das Grundstück gehört: von diesen erhält es der Gepfändete nicht eher wieder, als bis er den Schaden vergütet. Reicht jedoch das Pfand zur Deckung desselben nicht hin: so kann man den Gepfändeten deshalb noch bc sonders in Anspruch nehmen. Übrigens fange man nicht über jede Kleinigkeit Streit an, sondern thue auch wichtige Angelegenheiten lieber in Güte ab! „ Ein magerer Vergleich ist besser, als ein fetter Proceß", sagt das Sprichwort; denn ein Proceß dauert nicht selten viele Jahre, verursacht beiden Theilen viele Kosten u. ist außer dein noch mit Verdruß u. mit Versäumniß verbunden. — Ist es aber nicht möglich, nnt Jemandem ohne Proceß auseinander zu kommen: so wende man sicl/ zunächst an das königliche Gericht, wo inan in jedem Falle unpartheiischen Rath erhalteir wird, n. dann nach Befinden an einen geschickten u. rechtschaffenen Advocaten u. erzähle ihm Alles, nicht blos was man für. sondern auch was man gegen sich vorzubringen hat! Verdreht coer verschweigt man Etwas: so schadet man sich selbst. Denn der Gegner bringt es zur Sprache: u. man ver licrt einen Proceß, von dem der Ädvocat wahrscheinlich abgerathen haben würde, wenn man aufrichtig gelvesen wäre. Einiges aus der alten Weltgeschichte. Die allgemeine Welt- ober Menschengeschichte erzählt uns die wich- tigsten u. merkwürdigsten Begebenheiten, b. h. solche, welche auf sehr viele Menschen u. längere Zeit hindurch einen Einfluß ausübten. In dem Folgen- den werden die Geschichten der berühmtesten Völkern. Menschen erzählt; es können jedoch nur die allerwichtigsten Begebenheiten hier mitgetheilt werden. Zu den Völkern, welche in frühesten Zeiten berühmt u. mächtig waren, später aber von der Erde gänzlich verschwanden, gehören die Ässyrer, Babylonier, Meder, Hebräer u. Phönizier. Andere Völker dagegen, wie die Egypter, Perser, Indier, Chinesen, Griechen u. Römer, blieben lange Zeit mächtig u. erhielten wenigstens einen Theil ihrer früheren Größe oder ihren Namen. L Die Assyrer. Das assyrische Reich, zwischen dem Euphrat u. Tigris, soll schon ungefähr 2000 Jahre v. Chr. bestanden haben. Die Bibel erzählt, der gewaltige Jäger Nimrod habe dieses Reich zuerst beherrscht u. Assur die Stadt Ninive gegründet. Andere Nachrichten nennen als Gründer Ninive's einen König Ninus, u. seine Gemahlin Semiramis soll die

7. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 350

1871 - Zwickau : Zückler
350 Stadt Babylon erbaut oder erweitert haben. Als ein Wunder der Bau- kunst werden die hängenden Gärten der Semiramis erwähnt, welche in der Luft geschwebt haben sollen. Die Bewohner jener Gegenden müssen schon in uralter Zeit (vor 4000 Jahren) einen nicht geringen Grad von Bildung besessen haben. Von diesem altassyrischen Reiche war auch Babylonien abhängig. Die assyrischen Fürsten ergaben sich später der Üppigkeit u. Schwelgerei u. geriethen dadurch in Verweichlichung. Sar- danapal verbrannte sich im I. 888 v. Chr. mit seinen Weibern u. Schätzen aus Furcht bei Gelegenheit einer Empörung abhängiger Völker. Später kamen kräftigere Fürsten auf den Thron, z. B. Ph ul, Tiglath- Pilesar, Salmanassar, welche auch Palästina angriffen u. i. I. 722 v. Chr. die Israeliten in die assyrische Gefangenschaft führten. Sanherib u. Assnrhaddon hatten Babylonien zum zweiten Male erobert; aber der König der Babylonier, Nebuka dn ezar, verband sich mit den Riedern u. eroberte Ninive. Dadurch wurde dem assyrischen Reiche ein Ende gemacht. 2. Die Babylonier. Das altbabylonische Reich scheint immer von Assyrern abhängig gewesen zu sein. Doch hatten sich im 9. Jahrh. v. Chr. die Chaldäer, ein kräftiges Bergvolk, auf einige Zeit die Freiheit erkämpft, bis es der Assyrer Assarhaddon abermals unterwarf. Unter dem Chaldäer Nabo- polasser erhob sich Babylonien (630) zu einem selbstständigen Reiche u. wurde von dessen Sohne Nebukadnezar bedeutend vergrößert. Dieser eroberte nicht allein das assyrische Reich, sondern auch Judäa (588) u. Phönizien u. drang bis nach Egypten vor. Doch unterlag das baby- lonische Reich bald darnach (536) dem Cyrus, König von Persien. 3 Die Meder. Medien lag zwischen den Flüssen Tigris u. Indus; es soll auch früher von Assyrien abhängig gewesen u. erst gegen 700 v. Chr. unab- hängig geworden sein. Der letzte König von Medien war Astyages, welcher von seinem Enkel, dem Perser Cyrus (560) entthront, wurde. Seit dieser Zeit blieb es von Persien abhängig. Die Meder dienten der Sonne u. den Sternen u. beteten das Feuer an (Parsismus). Ihr Religionsstifter war Zoroaster oder Zerduscht. Die Priester hießen Magier, u. noch bis heute hat sich der Sonnen- u. Feuerdienst in Persien unter den sogenannten Guebern oder Gauern (Ungläubigen) erhalten. 4. Wie Egyptcr bewohnten dasselbe Land, welches noch jetzt diesen Namen führt. Auch glaubt man, dass die Kopten, welche.in jenen Gegenden leben, von den alten Egyptern abstammen. Im alten Egypten bestand eine eigentliche Staatsveriassung, die sogenannte Kasteneintheilung, die wir noch heute in

8. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 352

1871 - Zwickau : Zückler
352 meinen von dem Worte Heber, welches Ankömmling, Fremdling bedeutet. Als ihr Stammvater wird Abraham angesehen, welcher (2022) aus Mesopotamien nach Westen über den Euphrat zog. Die Bibel erzählt uns, wie die Hebräer später nach Egypten gingen, dieses Land (1500) wieder verließen, unter Josua das gelobte Land eroberten, hier erst unter Rich Lern u. dann unter Königen lebten. Als sie von den göttlichen Geboten abwichen, traten unter ihnen die Propheten auf, welche sie zum Glau den u. zur Frömmigkeit zurückführen wollten. Nach der Theilung des Reiches stürzte sie Uneinigkeit bald in's Verderben. Salmanassar von Assyrien führte (722) die Israeliten u. Nebukadnezar von Babylonien (588) die Juden aus ihrem Vaterlande weg. Aus dieser Gefangenschaft kehrte 52jahre später ein kleiner Theil nach Palästina zurück. Die persische Herrschaft über die Juden dauerte bis zur Zeit Alexander's des Großen, der das persische Reich eroberte. Nach dessen Tode standen sie anfangs unter den Egypte rn u. später unter den Syrern. Nach einem heldenmüthigen Kampfe gründeten sie (im 2. Jhd. v. Chr.) ein selbstständiges Reich (die Makkabäer). Um's Jahr 70 v. Chr. erhielten die Römer großen Einfluß in ihre Angelegenheiten, verhalfen (34) dem Jdumäer Herodes zur Re- gierung über Palästina, setzten aber später daneben noch römische Statthalter ein u. eroberten endlich (70 n. Chr.) das Land, zerstörten Jerusalem u. tödteten oder verkauften alle Einwohner. Von dieser Zeit an leben die Juden auf der ganzen Erde zerstreut u. beschäftigen sich hauptsächlich mit Handel. Oft wurden sie hart bedrückt u. grausam verfolgt, bis man in der Gegenwart ihnen ihre Menschenrechte zugestand. tt Die Phönizier. Die Phönizier verdienen ihrer Erfindungen wegen erwähnt zu werden. Diese waren die Buchstabenschrift (von Taaut), das Glas, die Purpurfarbe u. besonders Verbersserungen im Schiffbau. Ihre Wohnsitze waren in der Nähe des mittelländischen Meeres mit den Hauptstädten Sidon u. Tyrus. Schifffahrt u. Handel waren ihre Hauptbeschäftigungen. Sie scheuten keine Gefahren, um ihren Handel immer weiter auszubreiten. Ihre Religion war Vielgötterei mit Bilderdienst u. Menschenopfern. 7. Die Perser. Die zuverlässige Geschichte der Perser beginnt erst mit ihrem Könige Cyrus (560 v. Chr.) Vorher führten sie ein nomadisches Leben. Sie waren sehr kriegerisch u. unterwarfen sich die mächtigsten Reiche der damaligen Erde, so daß das Perserreich sich von der Nähe des Indus bis an das mittelländische Meer erstreckte. Auch Egypten hatten sie bezwungen u. wollten ihre Herrschaft bis nach Europa ausdehnen; doch da fanden siebet den Griechen einen so tapfern Widerstand, daß sie mit Schmach Europa räumen mußten. Durch Verweichlichung verloren sie den Muth u. die Tapferkeit; daher konnte Alexander d. Gr. mit wenig Mühe ihr großes

9. Neuer Kinderfreund - S. 50

1871 - Einbeck : Ehlers
50 Erzählungen aus dem Leben zur Erweckung glücklichsten Mann auf Erden hielt. Er ward deshalb >ehr unzufrieden, als einst ein weiser Grieche von Athen, Namens Solon, an seinen Hof kam, und ihn, ungeach- tet seiner vielen Reichthümer, nicht für glücklich erklären wollte; Solon sich sogar erkühnte, ihm einen gemeinen Bürger von Athen vorzuziehen, und am Schlüsse der Un- terredung ausrief: Niemand ist vor seinem Tode glücklich! — Doch Krösus musste die Wahrheit dieser Behauptung bald selbst erfahren. Er fing aus Eifersucht mit dem persischen Könige Cyrus Krieg an, war aber, ungeachtet seiner großen Macht und vielen "Reichthümer, so unglücklich, nicht nur eine ge- wagte Schlacht, sein Reich und alle seine Schätze zu ver- lieren; sondern auch fast alle seine Soldaten wurden ge- tödtet, er selbst ward gefangen und verurtheilt, auf einem Scheiterhaufen lebendig verbrannt zu werden. Wirklich setzte man den unglücklichen Krösus auf ei- nen großen Holzhaufen, zündete denselben an allen Sei- ten an, und nicht lange, so war der Bedauernswürdige fast ganz in Dampf gehüllt. O, unglücklicher Krösus, nun bist du unrettbar verloren! — so dachte gewiss jeder in der zahllosen Menge der Zuschauer. Denn was konnte jetzt den Armen retten? Etwa eine große Summe Geldes? dies war ihm genommen; vielleicht seine Ar- mee? die war gänzlich vernichtet: also nach mensch- lichen Ansichten gab es für Krösus kein Rettungsmittel mehr. — Doch Gott, ohne dessen Willen kein Haar von unse- rem Haupte fällt, hatte es anders beschlössen. Er ließ geschehen, dass Krösus gerade in dem Augenblicke seiner größten Todesgefahr sich an die vorhin erwähyte Behaup- tung Solons erinnerte; und die Wahrheit derselben jetzt hell erkennend, rief er aus: O Solon, Solon, So- lon! — Der König Cyrus, welcher auch zugegen war, ward auf den Ausruf des Krösus sehr aufmerksam, und wünschte zu wissen, was derselbe damit sagen wollte. Er befahl daher, den Krokus sogleich vom Scheiterhaufen und zu ihm zu führen. Nachdem er eine Erklärung des Aus- rufes von Krösus erhalten hatte, machte der merkwürdige Glückswechsel desselben auf Cyrus einen so tiefen Eindruck, dass er dem Krösus nicht nur das Leben schenkte, sondern

10. Neuer Kinderfreund - S. 50

1845 - Einbeck : Ehlers
50 Erzählungen aus dem Leben zur Erweckung glücklichsten Mann auf Erden hielt. Er ward deshalb sehr unzufrieden, als einst ein weiser Grieche von Athen, Namens Solon, an seinen Hof kam, und ihn, ungeach- tet seiner vielen Reichthümer, nicht für glücklich erklären wollte; Solon sich sogar erkühnte, ihm einen gemeinen Bürger von Athen vorzuziehen, und am Schluffe der Un- terredung ausrief: Niemand ist vor seinem Tode glücklich! — Doch Krösus musste die Wahrheit dieser Behauptung bald selbst erfahren. Er fing aus Eifersucht mit dem persischen Könige Cyrus Krieg an, war aber, ungeachtet seiner großen Macht und vielen Reichthümer, so unglücklich, nicht 'nur eine ge- wagte Schlacht, sein Reich und alle seine Schätze zu ver- lieren; sondern auch fast alle seine Soldaten wurden ge- tödtet, er selbst ward gefangen und verurtheilt, auf einem Scheiterhaufen lebendig verbrannt zu werden. Wirklich setzte man den unglücklichen Krösus auf ei- nen großen Holzhaufen, zündete denselben an allen Sei- ten an, und nicht lange, so war der Bedauernswürdige fast ganz in Dampf gehüllt. O, unglücklicher Krösus, nun bist du unrettbar verloren! — so dachte gewiss jeder in der zahllosen Menge der Zuschauer, Denn was konnte jetzt den Armen retten? Etwa eine große Summe Geldes? dies war ihm genommen; vielleicht seine Ar- mee? die war gänzlich vernichtet: also nach mensch- lichen Ansichten gab es für Krösus kein Rettungsmittel mehr. — Doch Gott, ohne dessen Willen kein Haar von unse- rem Haupte fällt, hatte es anders beschlossen. Er ließ geschehen, dass Krösus gerade in dem Augenblicke seiner größten Todesgefahr sich an die vorhin erwähnte Behaup- tung Solons erinnerte; und die Wahrheit derselben jetzt hell erkennend, rief er aus: O Solon, Solon, So- lon! — Der König Cyrus, welcher auch zugegen war, ward auf den Ausruf des Krösus sehr aufmerksam, und wünschte zu wissen, was derselbe damit sagen wollte. Er befahl daher, den Krösus sogleich vom Scheiterhaufen und zu ihm zu führen. Nachdem er eine Erklärung des Aus- rufes von Krösus erhalten hatte, machte der merkwürdige Glückswechsel desselben auf Cyrus einen so tiefen Eindruck, dass er dem Krösus nicht nur das Leben schenkte, sondern
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