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ihre Angriffe auf ein kleines europäisches Volk dessen
Kräfte zu großen Thaten weckte. Dieses Volk waren
die Griechen im südlichen Europa, die nächsten Nach-
barn des persischen Reiches.' Sie wollte ein persischer
König, Xerxeö, unterjochen und zog daher gegen sie
mit einem Heere, welches mehr Soldaten zählte, als
unser Sachsen Einwohner hat. Die kleinen Schaaren
der tapfern Griechen aber jagten die feigen Perser
nicht nur aus ihrem Lande, sondern führten auch
fortwährend Kriege mit ihnen, bis sie endlich unter
Anführung ihres Königs Alexander nach Persien selbst
zogen und das Reich zerstörten. Dieß geschah vor
ungefähr 2200 Jahren. Durch die Herrschaft der
Griechen verbreitete sich ihre Sprache, in welcher auch
das neüe Testament geschrieben ist, sehr weit, und das
kam dem Paulus und den übrigen Heidenaposteln bei
der Ausbreitung des Christenthums sehr zu statten.
Auch in anderer Hinsicht sind die Griechen für uns
wichtig. Fast alle Wissenschaften und Künste sind von
ihnen ausgebildet worden; daher müssen auch diejeni-
gen, welche Gelehrte werden wollen, die griechische
Sprache lernen und die Schriftsteller dieses Volkes lei-
sen; die meisten Sterne am Himmel und die meisten
Pflanzen auf der Erde sind mit griechischen Namen
belegt, und sogar in der Volkssprache sind manche Wör-
ter griechisch, denen man es gar nicht mehr ansieht. —-
Als ein kleines, doch tapferes und einträchtiges Volk
hatten die Griechen das weit stärkere Volk der Perser
besiegt; da sie jedoch später feig und uneinig unter
einander wurden: so ward es einem andern Volke
leicht, sie zu unterjochen. Die Römer in Italien näm-
lich, welche schon durch Besiegung des großen Han-
delsvolkes der Karthager in Africa mächtig geworden
waren, eroberten nach und nach alle Länder, wo die
Griechen herrschten. Sie waren zu der Zeit, wo
Christus geboren wurde, Herren von Portugal, Spa-
nien, Frankreich, England, Süddeütschlattd, Italien,
Ungarn, der eüropäischen und asiatischen Türkei und
der Nordküste von Africa. Alle diese Länder hatten die
Römer größtentheils durch abscheüliche Ungerechtigkei-
ten sich unterwürfig gemacht, und mancher Tadler der
göttlichen Vorsehung mag damals still oder laut ge-
16
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Christus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Sachsen Persien Italien Portugal Frankreich England Italien Ungarn
345
nicht möglich, mit Jemandem ohne Proceß auseinander zu kommen: so wende
man sich an einen geschickten und rechtschassenen Advocaten und erzähle ihm
Alles, nicht blos was man für, sondern auch was man gegen sich vorzu-
bringen hat. Verdreht oder verschweigt man Etwas: so schadet man _ sich
selbst. Denn der Gegner bringt es zur Sprache; und man verliert einen
Proceß, von dem der Advocat wahrscheinlich abgerathen haben würde, wenn
man aufrichtig gewesen wäre.
Einiges aus der alten Weltgeschichte.
Die allgemeine Welt- oder Menschengeschichte erzählt uns die wich-
tigsten und merkwürdigsten Begebenheiten, d. h. solche, welche auf sehr
viele Menschen und längere Zeit hindurch einen Einfluß ausübten. In
dem Folgenden werden die Geschichten der berühmtesten Völker und Men-
schen erzählt; es können jedoch nur die allerwichtigsten Begebenheiten hier
mitgetheilt werden.
Zu den Völkern, welche in frühesten Zeiten berühmt und mächtig
waren, später aber von der Erde gänzlich verschwanden, gehören die
Assyrer, Babylonier, Meder, Hebräer u. Phönizier. An-
dere Völker dagegen, wie die Egypter, Perser, Indier, Chine-
sen, Griechen u. Römer, blieben lange Zeit mächtig u. erhielten
wenigstens einen Theil ihrer früheren Größe oder ihren Namen.
1. Die Affyrer.
Das assyrische Reich, zwischen dem Euphrat u. Tigris soll schon
ungefähr 2000 Jahre v. Chr. bestanden haben. Die Bibel erzählt, der
gewaltige Jäger Nimrod habe dieses Reich zuerst beherrscht u. Assur
die Stadt Ninive gegründet. Andere Nachrichten nennen als Gründer
Ninive's einen König Ninus, u. seine Gemahlin Semiramis soll
die Stadt Babylon erbaut oder erweitert haben. Als ein Wunder
der Baukunst werden die hängenden Gärten der Semiramis erwähnt,
welche in der Lust geschwebt haben sollen. Die Bewohner jener Gegenden
müssen schon in uralter Zeit (vor 4000 Jahren) einen nicht geringen Grad
von Bildung besessen haben. Von diesem altassyrischen Reiche war auch
Babylonien abhängig. Die assyrischen Fürsten ergaben sich später der
Üppigkeit u. Schwelgerei u. geriethen dadurch in Verweichlichung. Sar-
dan apal verbrannte sich im I. 888 v. Chr. mit seinen Weibern u.
Schätzen aus Furcht bei Gelegenheit einer Empörung abhängiger Völker,
später kamen kräftigere Fürsten auf den Thron, z. B. Phul, Tiglath-
Pilesar, Salmanassar, welche auch Palästina angriffen u. i. I. 722
v. Chr. die Israeliten in die assyrische Gefangenschaft führten. Sanherib
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346
u. Assarhaddon hatten Babylonien zum zweiten Male erobert; aber
der König der Babylonier, Nebukadnezar, verband sich mit den Me-
dern und eroberte Ninive. Dadurch wurde dem assyrischen Reiche ein Ende
gemacht.
2. Die Babylonier.
Das altbabylonische Reich scheint immer von Asiyrern abhän-
gig gewesen zu sein. Doch hatten sich im 9. Jahrh. v. Chr. die Chaldäer,
ein kräftiges Bergvolk, auf einige Zeit die Freiheit erkämpft, bis es der
Assyrer Assarhaddon abermals unterwarf. Unter dem Chaldäer Nabo-
polasser erhob sich Babylonien (630) zu einem selbstständigen Reiche u.
wurde von dessen Sohne Nebukadnezar bedeutend vergrößert. Dieser
eroberte nicht allein das assyrische Reich, sondern auch Judäa (588) u.
Phönizien und drang bis nach Egypten vor. Doch unterlag das baby-
lonische Reich bald darnach (536) dem Cyrus, König von Persien.
3. Die Meder.
Medien lag zwischen den Flüssen Tigris u. Indus; es soll auch
früher von Assyrien abhängig gewesen und erst gegen 700 v. Chr. unab-
hängig geworden sein. Der letzte König von Medien war Astyages,
welcher von seinem Enkel, dem Perser Cyrus (560) entthront wurde.
Seit dieser Zeit blieb es von Persien abhängig. Die Meder dienten der
Sonne und den Sternen und beteten das Feuer an (Parsismus). Ihr
Religionsstifter war Zoroaster oder Zerduscht. Die Priester hießen
Magier, und noch bis heute hat sich der Sonnen- und Feuerdienst in Per-
sien unter den sogenannten Gebern oder Gauern (Ungläubigen)
erhalten.
4. Die Egypter
bewohnten dasselbe Land, welches noch jetzt diesen Namen führt. Auch
glaubt man, daß die Kopten, welche in jenen Gegenden leben, von den
alten Egyptern abstammen. Im alten Egypten bestand eine eigentliche
Staatsverfassung, die sogenannte Kasteneintheilung, die wir noch heute in
Indien bei den Hindus finden. Dieselbe hatte eine große Ähnlichkeit mit
den verschiedenen Ständen, z. B. dem Adel-, Gelehrten-, Kaufmanns-,
Handwerker- und Bauernstande. Nur waren die egyptischen Kasten viel
abgeschlossener, als bei uns; es durfte nämlich Niemand aus einer Kaste
in die andere übertreten oder sich aus einer in die andere verheirathen.
Die oberste der 7 Kasten war die Priesterkaste; zu ihr gehörten alle
Gelehrte, Richter, Ärzte, Zeichendeuter u. Baumeister. Dann folgte die
Kriegerkaste, aus welcher der König gewählt wurde. Die übrigen
zerfielen in die Kasten der Gewerbtreibenden, Ackersleute,
Schiffer, Dolmetscher und Hirten. Die Sclaverei war in Egyp-
ten sehr gebräuchlich. Die Religion der Egypter war sehr unvollkommen,
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Extrahierte Personennamen: Nebukadnezar Nebukadnezar Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Schiffer
347
denn sie bestand in Pflanzen-, Thier- und Sternendienst. So beteten sie
den Apis, das Krokodil, den Ichneumon, den Ibis, die Katze u. a. Thiere
an; sie verehrten die Lotospflanze u. Akazie, die Sonne u. den Mond.
Die Priester hatten aber eine vollkommnere Religion, die sie vor dem
Volke geheim hielten. In den Wissenschaften waren die alten Egypter
ziemlich bewandert; sie führten große Bauwerke auf (Pyramiden u. Obe-
lisken), berechneten Sonnen- und Mondfinsternisse, trieben Acker- u. Berg-
bau, Handel u. Viehzucht auf eine sehr verständige Weise. Auch verstan-
den sie, ihre Todten durch Einbalsamiren vor Verwesung zu schützen (Mu-
mien). Als- ihr ältester König wird Menes genannt. (2100 v. Chr.)
Um d. I. 1500 zogen die Israeliten unter Moses aus Egypten. Der
grausame Perserkönig Kambyses eroberte es (528), u. i. I. 332 drang
der berühmte Macedonier Alexander d. Gr. in das Land ein, eroberte
es u. gründete Alexandria. Nach seinem Tode (323) erhielt sein Feld-
herr Ptolemäus Lagi das Land. Künste u. Handel blühten bald unter
dem Schutze der Ptolemäer. Zuletzt nahmen die Römer unter Octavia-
nus das Land in Besitz (30). Das Christenthum verbreitete sich hier
sehr zeitig. Lukas u. Markus sollen hier gepredigt haben. Im I. 395 n.
Chr. wurde das römische Reich getheilt u. Egypten eine Provinz des mor-
genländischen Kaiserthums. Omru, der Feldherr der Saracenen,
eroberte es aber (610), und nun gehörte es den Arabern, bis sich (1251)
die Mameluken (Leibwache des egyptischen Sultans) des Landes be-
mächtigten. Später eroberten es die Türken u. (1798) sogar die Fran-
zosen unter Napoleon. Seit 1811 wird es als eine erbliche Statthalter-
schaft von einem Pascha unter türkischer Oberhoheit verwaltet.
3 Die Hebräer.
Die alten Hebräer sind das Stammvolk der heutigen Juden. Sie
sind weniger durch große Heldenthaten oder durch Verdienst um Kunst u.
Wissenschaft oder durch merkwürdige Erfindungen berühmt geworden, als
vielmehr durch ihre Religion, durch ihre außerordentlichen Schicksale und
ihre Glaubenstreue. Jesus ging aus ihrem Volke hervor. Ihren Namen
sollen sie vom Stammvater Abraham's, Heber, erhalten haben; Andere
meinen von dem Worte Heber, welches Ankömmling, Fremdling bedeutet.
Als ihr Stammvater wird Abraham angesehen, welcher (2022) aus
Mesopotamien nach Westen über den Euphrat zog. Die Bibel erzählt uns,
wie die Hebräer später nach Egypten gingen, dieses Land (1500) wieder
verließen, unter Josua das gelobte Land eroberten, hier erst unter Rich-
tern und dann unter Königen lebten. Als sie von den göttlichen Geboten
abwichen, traten unter ihnen die Propheten auf, welche sie zum Glau-
den u. zur Frömmigkeit zurückführen wollten. Nach der Theilung des
Reiches stürzte sie Uneinigkeit bald in's Verderben. Salmanassar von
Assyrien führte (722) die Israeliten und Nebukadnezar von Baby-
lonien (588) die Juden aus ihrem Vaterlande weg. Aus dieser Gesan-
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Kambyses Alexander_d Alexander Lukas Markus Napoleon Abraham Josua Salmanassar Nebukadnezar
348
[172]
genschaft kehr-te 52 Jahre später ein kleiner Theil nach Palästina zurück.
Die persische Herrschaft über die Juden dauerte bis zur Zeit Aleran-
de r' s d. Gr., der das persische Reich eroberte. Nach dessen Tode standen sie
anfangs unter den Egyprern u. später unter den Syrern. Nach
einem heldenmüthigen Kampfe gründeten sie (im 2. Jhd. v. Ch.) ein
selbstständiges Reich (die Makkabäer). Um's Jahr 70 v. Chr. erhielten
die Römer großen Einfluß in ihre Angelegenheiten, verhalfen (34) dem
Jdumäer Her ödes zur Regierung über Palästina, setzten aber später
daneben noch römische Statthalter ein und eroberten endlich (70 n. Chr.)
das Land, zerstörten Jerusalem und tödteten oder verkauften alle Ein-
wohner. Von dieser Zeit an leben die Juden auf der ganzen Erde zerstreut
und beschäftigen sich hauptsächlich mit Handel. Oft wurden sie hart bedrückt
und grausam verfolgt, bis man in der Gegenwart ihnen ihre Menschenrechte
zugestand.
6. Die Phönizier.
Die Phönizier verdienen ihrer Erfindungen wegen erwähnt zu
werden. Diese waren die Buchstabenschrift (von Taaut), das Glas, die
Purpurfarbe u. besonders Verbesserungen im Schiffbau. Ihre Wohnsitze
waren in der Nähe des mittelländischen Meeres mit den Hauptstädten
Sidon und Tyrus. Schifffahrt und Handel waren ihre Hauptbeschäfti-
gungen. Sie scheuten keine Gefahren, um ihren Handel immer weiter aus-
zubreiten. Ihre Religion war Vielgötterei mit Bilderdienst u. Menschen-
opfern.
7. Die Perser.
Die zuverlässige Geschichte der Perser beginnt erst mit ihrem Kö-
nige Cyrus (560 v. Chr.) Vorher führten sie ein nomadisches Leben.
Sie waren sehr kriegerisch und unterwarfen sich die mächtigsten Reiche der
damaligen Welt, so daß das Perserreich sich von der Nähe des Indus, bis
an das mittelländische Meer erstreckte. Auch Egypten hatten sie bezwungen
und wollten ihre Herrschaft bis nach Europa ausdehnen; doch da fanden
sie bei den Griechen einen so tapfern Widerstand, daß sie mit Schmach
Europa räumen mußten. Durch Verweichlichung verloren sie den Muth
u. die Tapferkeit, daher konnte Alexander d. Gr. mit wenig Mühe ihr groß-
ßes Reich gänzlich erobern. Die Könige der Perser waren: Cyrus, Kam-
byses, Darius, Lerxes u. Darius Kodomannus. Das persi-
sche Land und Volk hat sich bis in unsere Zeit erhalten.
8. Die Indier.
Die Indier sind wegen ihres Alters und wegen ihrer früheren Bil-
dung berühmt. Die älteste Geschichte Indiens ist dunkel und unsicher;
erst seit den Eroberungszügen des Perserkönigs Darius (500) u. des
Macedonierkönigs Alexander (330) kennt man Genaues von diesem
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Muth Alexander_d Alexander Cyrus Cyrus Darius Darius Darius_Kodomannus Darius Darius_( Darius Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Jerusalem Tyrus Europa Europa Indiens
349
festgesetzt, innerhalb deren die einzelnen Verhandlungen Statt finden müssen.
Wem also in einer solchen Angelegenheit Schriften zugefertigt werden, der mag
sie ja sogleich an seinen Advocaten abgeben, damit das. was darauf zu thun
ist. noch zu rechter Zeit gethan werde; denn die Verspätung desselben zieht in
der Regel den Verlust des ganzen Processes nach sich. —
Unternimmt Jemand auf meinem Grundstücke Etwas, wozu er kein Recht
hat: so darf ich ihn pfänden, jedoch nur so lange als er sich nach der That
noch auf meinem Grund u. Boden befindet. Das abgenommene Pfand, es
bestehe, worin es wolle, muß sofort an die Gerichte abgeliefert" werden,
unter welche das Grundstück gehört: von diesen erhält es der Gepfändete nicht
eher wieder, als bis er den Schaden vergütet. Reicht jedoch das Pfand zur
Deckung desselben nicht hin: so kann man den Gepfändeten deshalb noch bc
sonders in Anspruch nehmen.
Übrigens fange man nicht über jede Kleinigkeit Streit an, sondern thue
auch wichtige Angelegenheiten lieber in Güte ab! „ Ein magerer Vergleich ist
besser, als ein fetter Proceß", sagt das Sprichwort; denn ein Proceß dauert
nicht selten viele Jahre, verursacht beiden Theilen viele Kosten u. ist außer
dein noch mit Verdruß u. mit Versäumniß verbunden. — Ist es aber nicht
möglich, nnt Jemandem ohne Proceß auseinander zu kommen: so wende man
sicl/ zunächst an das königliche Gericht, wo inan in jedem Falle unpartheiischen
Rath erhalteir wird, n. dann nach Befinden an einen geschickten u. rechtschaffenen
Advocaten u. erzähle ihm Alles, nicht blos was man für. sondern auch was
man gegen sich vorzubringen hat! Verdreht coer verschweigt man Etwas: so
schadet man sich selbst. Denn der Gegner bringt es zur Sprache: u. man ver
licrt einen Proceß, von dem der Ädvocat wahrscheinlich abgerathen haben
würde, wenn man aufrichtig gelvesen wäre.
Einiges aus der alten Weltgeschichte.
Die allgemeine Welt- ober Menschengeschichte erzählt uns die wich-
tigsten u. merkwürdigsten Begebenheiten, b. h. solche, welche auf sehr viele
Menschen u. längere Zeit hindurch einen Einfluß ausübten. In dem Folgen-
den werden die Geschichten der berühmtesten Völkern. Menschen erzählt; es
können jedoch nur die allerwichtigsten Begebenheiten hier mitgetheilt werden.
Zu den Völkern, welche in frühesten Zeiten berühmt u. mächtig waren,
später aber von der Erde gänzlich verschwanden, gehören die Ässyrer,
Babylonier, Meder, Hebräer u. Phönizier. Andere Völker dagegen,
wie die Egypter, Perser, Indier, Chinesen, Griechen u. Römer,
blieben lange Zeit mächtig u. erhielten wenigstens einen Theil ihrer früheren
Größe oder ihren Namen.
L Die Assyrer.
Das assyrische Reich, zwischen dem Euphrat u. Tigris, soll schon
ungefähr 2000 Jahre v. Chr. bestanden haben. Die Bibel erzählt, der
gewaltige Jäger Nimrod habe dieses Reich zuerst beherrscht u. Assur die
Stadt Ninive gegründet. Andere Nachrichten nennen als Gründer
Ninive's einen König Ninus, u. seine Gemahlin Semiramis soll die
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Stadt Babylon erbaut oder erweitert haben. Als ein Wunder der Bau-
kunst werden die hängenden Gärten der Semiramis erwähnt, welche in
der Luft geschwebt haben sollen. Die Bewohner jener Gegenden müssen
schon in uralter Zeit (vor 4000 Jahren) einen nicht geringen Grad von
Bildung besessen haben. Von diesem altassyrischen Reiche war auch
Babylonien abhängig. Die assyrischen Fürsten ergaben sich später der
Üppigkeit u. Schwelgerei u. geriethen dadurch in Verweichlichung. Sar-
danapal verbrannte sich im I. 888 v. Chr. mit seinen Weibern u.
Schätzen aus Furcht bei Gelegenheit einer Empörung abhängiger Völker.
Später kamen kräftigere Fürsten auf den Thron, z. B. Ph ul, Tiglath-
Pilesar, Salmanassar, welche auch Palästina angriffen u. i. I. 722
v. Chr. die Israeliten in die assyrische Gefangenschaft führten. Sanherib
u. Assnrhaddon hatten Babylonien zum zweiten Male erobert; aber
der König der Babylonier, Nebuka dn ezar, verband sich mit den Riedern
u. eroberte Ninive. Dadurch wurde dem assyrischen Reiche ein Ende gemacht.
2. Die Babylonier.
Das altbabylonische Reich scheint immer von Assyrern abhängig
gewesen zu sein. Doch hatten sich im 9. Jahrh. v. Chr. die Chaldäer,
ein kräftiges Bergvolk, auf einige Zeit die Freiheit erkämpft, bis es der
Assyrer Assarhaddon abermals unterwarf. Unter dem Chaldäer Nabo-
polasser erhob sich Babylonien (630) zu einem selbstständigen Reiche u.
wurde von dessen Sohne Nebukadnezar bedeutend vergrößert. Dieser
eroberte nicht allein das assyrische Reich, sondern auch Judäa (588) u.
Phönizien u. drang bis nach Egypten vor. Doch unterlag das baby-
lonische Reich bald darnach (536) dem Cyrus, König von Persien.
3 Die Meder.
Medien lag zwischen den Flüssen Tigris u. Indus; es soll auch
früher von Assyrien abhängig gewesen u. erst gegen 700 v. Chr. unab-
hängig geworden sein. Der letzte König von Medien war Astyages,
welcher von seinem Enkel, dem Perser Cyrus (560) entthront, wurde.
Seit dieser Zeit blieb es von Persien abhängig. Die Meder dienten der
Sonne u. den Sternen u. beteten das Feuer an (Parsismus). Ihr
Religionsstifter war Zoroaster oder Zerduscht. Die Priester hießen
Magier, u. noch bis heute hat sich der Sonnen- u. Feuerdienst in Persien
unter den sogenannten Guebern oder Gauern (Ungläubigen) erhalten.
4. Wie Egyptcr
bewohnten dasselbe Land, welches noch jetzt diesen Namen führt. Auch
glaubt man, dass die Kopten, welche.in jenen Gegenden leben, von den
alten Egyptern abstammen. Im alten Egypten bestand eine eigentliche
Staatsveriassung, die sogenannte Kasteneintheilung, die wir noch heute in
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Extrahierte Personennamen: Salmanassar Palästina Nebukadnezar Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus
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meinen von dem Worte Heber, welches Ankömmling, Fremdling bedeutet.
Als ihr Stammvater wird Abraham angesehen, welcher (2022) aus
Mesopotamien nach Westen über den Euphrat zog. Die Bibel erzählt uns,
wie die Hebräer später nach Egypten gingen, dieses Land (1500) wieder
verließen, unter Josua das gelobte Land eroberten, hier erst unter Rich
Lern u. dann unter Königen lebten. Als sie von den göttlichen Geboten
abwichen, traten unter ihnen die Propheten auf, welche sie zum Glau
den u. zur Frömmigkeit zurückführen wollten. Nach der Theilung des
Reiches stürzte sie Uneinigkeit bald in's Verderben. Salmanassar von
Assyrien führte (722) die Israeliten u. Nebukadnezar von Babylonien
(588) die Juden aus ihrem Vaterlande weg. Aus dieser Gefangenschaft
kehrte 52jahre später ein kleiner Theil nach Palästina zurück. Die persische
Herrschaft über die Juden dauerte bis zur Zeit Alexander's des Großen,
der das persische Reich eroberte. Nach dessen Tode standen sie anfangs unter
den Egypte rn u. später unter den Syrern. Nach einem heldenmüthigen
Kampfe gründeten sie (im 2. Jhd. v. Chr.) ein selbstständiges Reich (die
Makkabäer). Um's Jahr 70 v. Chr. erhielten die Römer großen Einfluß
in ihre Angelegenheiten, verhalfen (34) dem Jdumäer Herodes zur Re-
gierung über Palästina, setzten aber später daneben noch römische Statthalter
ein u. eroberten endlich (70 n. Chr.) das Land, zerstörten Jerusalem u.
tödteten oder verkauften alle Einwohner. Von dieser Zeit an leben die
Juden auf der ganzen Erde zerstreut u. beschäftigen sich hauptsächlich mit
Handel. Oft wurden sie hart bedrückt u. grausam verfolgt, bis man in der
Gegenwart ihnen ihre Menschenrechte zugestand.
tt Die Phönizier.
Die Phönizier verdienen ihrer Erfindungen wegen erwähnt zu
werden. Diese waren die Buchstabenschrift (von Taaut), das Glas, die
Purpurfarbe u. besonders Verbersserungen im Schiffbau. Ihre Wohnsitze
waren in der Nähe des mittelländischen Meeres mit den Hauptstädten Sidon
u. Tyrus. Schifffahrt u. Handel waren ihre Hauptbeschäftigungen. Sie
scheuten keine Gefahren, um ihren Handel immer weiter auszubreiten.
Ihre Religion war Vielgötterei mit Bilderdienst u. Menschenopfern.
7. Die Perser.
Die zuverlässige Geschichte der Perser beginnt erst mit ihrem Könige
Cyrus (560 v. Chr.) Vorher führten sie ein nomadisches Leben. Sie
waren sehr kriegerisch u. unterwarfen sich die mächtigsten Reiche der damaligen
Erde, so daß das Perserreich sich von der Nähe des Indus bis an das
mittelländische Meer erstreckte. Auch Egypten hatten sie bezwungen u.
wollten ihre Herrschaft bis nach Europa ausdehnen; doch da fanden siebet
den Griechen einen so tapfern Widerstand, daß sie mit Schmach Europa
räumen mußten. Durch Verweichlichung verloren sie den Muth u. die
Tapferkeit; daher konnte Alexander d. Gr. mit wenig Mühe ihr großes
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Extrahierte Personennamen: Abraham Josua Salmanassar Nebukadnezar Sidon Cyrus Muth Alexander_d Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Mesopotamien Assyrien Babylonien Palästina Jerusalem Tyrus Europa Europa
50 Erzählungen aus dem Leben zur Erweckung
glücklichsten Mann auf Erden hielt. Er ward deshalb
>ehr unzufrieden, als einst ein weiser Grieche von Athen,
Namens Solon, an seinen Hof kam, und ihn, ungeach-
tet seiner vielen Reichthümer, nicht für glücklich erklären
wollte; Solon sich sogar erkühnte, ihm einen gemeinen
Bürger von Athen vorzuziehen, und am Schlüsse der Un-
terredung ausrief: Niemand ist vor seinem Tode
glücklich! —
Doch Krösus musste die Wahrheit dieser Behauptung
bald selbst erfahren.
Er fing aus Eifersucht mit dem persischen Könige
Cyrus Krieg an, war aber, ungeachtet seiner großen Macht
und vielen "Reichthümer, so unglücklich, nicht nur eine ge-
wagte Schlacht, sein Reich und alle seine Schätze zu ver-
lieren; sondern auch fast alle seine Soldaten wurden ge-
tödtet, er selbst ward gefangen und verurtheilt, auf einem
Scheiterhaufen lebendig verbrannt zu werden.
Wirklich setzte man den unglücklichen Krösus auf ei-
nen großen Holzhaufen, zündete denselben an allen Sei-
ten an, und nicht lange, so war der Bedauernswürdige
fast ganz in Dampf gehüllt. O, unglücklicher Krösus,
nun bist du unrettbar verloren! — so dachte gewiss
jeder in der zahllosen Menge der Zuschauer. Denn was
konnte jetzt den Armen retten? Etwa eine große Summe
Geldes? dies war ihm genommen; vielleicht seine Ar-
mee? die war gänzlich vernichtet: also nach mensch-
lichen Ansichten gab es für Krösus kein Rettungsmittel
mehr. —
Doch Gott, ohne dessen Willen kein Haar von unse-
rem Haupte fällt, hatte es anders beschlössen. Er ließ
geschehen, dass Krösus gerade in dem Augenblicke seiner
größten Todesgefahr sich an die vorhin erwähyte Behaup-
tung Solons erinnerte; und die Wahrheit derselben jetzt
hell erkennend, rief er aus: O Solon, Solon, So-
lon! — Der König Cyrus, welcher auch zugegen war,
ward auf den Ausruf des Krösus sehr aufmerksam, und
wünschte zu wissen, was derselbe damit sagen wollte. Er
befahl daher, den Krokus sogleich vom Scheiterhaufen und
zu ihm zu führen. Nachdem er eine Erklärung des Aus-
rufes von Krösus erhalten hatte, machte der merkwürdige
Glückswechsel desselben auf Cyrus einen so tiefen Eindruck,
dass er dem Krösus nicht nur das Leben schenkte, sondern
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Namens_Solon Cyrus Cyrus König_Cyrus Cyrus Cyrus
50 Erzählungen aus dem Leben zur Erweckung
glücklichsten Mann auf Erden hielt. Er ward deshalb
sehr unzufrieden, als einst ein weiser Grieche von Athen,
Namens Solon, an seinen Hof kam, und ihn, ungeach-
tet seiner vielen Reichthümer, nicht für glücklich erklären
wollte; Solon sich sogar erkühnte, ihm einen gemeinen
Bürger von Athen vorzuziehen, und am Schluffe der Un-
terredung ausrief: Niemand ist vor seinem Tode
glücklich! —
Doch Krösus musste die Wahrheit dieser Behauptung
bald selbst erfahren.
Er fing aus Eifersucht mit dem persischen Könige
Cyrus Krieg an, war aber, ungeachtet seiner großen Macht
und vielen Reichthümer, so unglücklich, nicht 'nur eine ge-
wagte Schlacht, sein Reich und alle seine Schätze zu ver-
lieren; sondern auch fast alle seine Soldaten wurden ge-
tödtet, er selbst ward gefangen und verurtheilt, auf einem
Scheiterhaufen lebendig verbrannt zu werden.
Wirklich setzte man den unglücklichen Krösus auf ei-
nen großen Holzhaufen, zündete denselben an allen Sei-
ten an, und nicht lange, so war der Bedauernswürdige
fast ganz in Dampf gehüllt. O, unglücklicher Krösus,
nun bist du unrettbar verloren! — so dachte gewiss
jeder in der zahllosen Menge der Zuschauer, Denn was
konnte jetzt den Armen retten? Etwa eine große Summe
Geldes? dies war ihm genommen; vielleicht seine Ar-
mee? die war gänzlich vernichtet: also nach mensch-
lichen Ansichten gab es für Krösus kein Rettungsmittel
mehr. —
Doch Gott, ohne dessen Willen kein Haar von unse-
rem Haupte fällt, hatte es anders beschlossen. Er ließ
geschehen, dass Krösus gerade in dem Augenblicke seiner
größten Todesgefahr sich an die vorhin erwähnte Behaup-
tung Solons erinnerte; und die Wahrheit derselben jetzt
hell erkennend, rief er aus: O Solon, Solon, So-
lon! — Der König Cyrus, welcher auch zugegen war,
ward auf den Ausruf des Krösus sehr aufmerksam, und
wünschte zu wissen, was derselbe damit sagen wollte. Er
befahl daher, den Krösus sogleich vom Scheiterhaufen und
zu ihm zu führen. Nachdem er eine Erklärung des Aus-
rufes von Krösus erhalten hatte, machte der merkwürdige
Glückswechsel desselben auf Cyrus einen so tiefen Eindruck,
dass er dem Krösus nicht nur das Leben schenkte, sondern
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Namens_Solon Cyrus Cyrus König_Cyrus Cyrus Cyrus