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Die Chinesen.
hätten den Anbau des Maulbeerbaumes und die Zucht der Seidenraupen befördert und hätten das Land, das von furchtbaren Wasserfluten überschwemmt worden, durch Kanäle entwässert und urbar gemacht; sie hätten das Volk an häusliches und geselliges Zusammenleben, an friedlichen Verkehr und au die Ordnung der Ehe gewöhnt.
Die Geschichte des chinesischen Reiches beginnt aber nicht gleich mit den Fürsten der chinesischen Vorzeit, sondern erst im Jahre 2207 vor Chr., wo erbliche Herrscherhäuser (s. g. Dynastien) aufkamen. Solcher Herrscherhäuser gibt es gar viele in der chinesischen Geschichte im Alterthum, im Mittelaltar, bis auf die Neuzeit. Ihre so fremdartig klingenden Namen zu behalten wäre überflüssig. Nur der Name des (Kong-fu-tse oder, wie er gewöhnlich heißt, des) Con-fucius ist merkwürdig und behaltenswerth. Dieser chinesische Weise ward um das Jahr 550 vor Chr. geboren, lebte und wirkte also ohngefähr 500 vor Chr. Als die alten Einrichtungen und Lehren, die unter den alten frommen Königen der Vorzeit eingeführt worden, durch die Nachlässigkeit, Schwachheit und Lasterhaftigkeit späterer Kaiser in Verfall gerathen waren, Verwirrung und Unfriede herrschte und die alte Glückseligkeit getrübt war, da wurde Confucius — ein in ärmlichen Verhältnissen ausgewachsener Mann —, welcher die entarteten Zustände seiner Zeit im Vergleich zu der früheren Vortrefflichkeit schmerzlich empfunden hatte, Wiederhersteller der alten Einrichtungen und Gesetze. Er sammelte und ordnete die heiligen Schriften der Chinesen, um Sinn für Recht nnb Tngenb zu erwecken.
Das wichtigste Werk des Consncius, bessen Name zu allen Zeiten in in der höchsten Verehrung in China stand, war somit die Verkündigung und Wiederherstellung der chinesischen Reichs- und Volksreligion, sie ist bis zur Stunbe der herrschenbe Glaube in China, neben dem noch hauptsächlich die aus Jnbien eingebrungene Religion des Bubbha — welcher in China bett Namen „Fo" erhielt —, der s. g. Bubbhistnns, eine Erwähnung verdient. —
Wer hat nicht schon von der weltberühmten großen chinesischen Mauer gehört oder von ihr gelesen. Dieselbe wurde c. 240 vor Chr. von einem gewaltigen chinesischen Kaiser erbaut zum Schutze gegen die Einsülle der nördlichen Nomadenvölker (der mongolischen Reitervölker aus den Steppen): sie läuft auf einer Strecke von mehr als 300 Meilen über Berge, Thäler, Abgründe, Flüsse.
Schon um das Jahr 100 vor Chr. hatte das chinesische Reich den noch heute vorhandenen Umfang. Dazumal schon gab es in China Papier und man malte mit Haarpinseln und Tusche die Schrift-
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Extrahierte Ortsnamen: China China Bubbha China China
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Die Chinesen. 3
zeichen darauf. Ja schon nahm in China bald die Buchdruckerei ihren Anfang, 1500 Jahre bevor sie iu Europa erfunden wurde.
Um die Zeit von Christi Geburt hatte das chinesische Reich
seine höchste Blüthe im Innern und seine größte Ausdehnung nach
Außen; die Lehre des Consncius verbreitete sich über alle Länder
der chinesischen Herrschaft und schlug feste Wurzelu. Hernach aber
— im Verlaufe der folgenden Jahrhunderte — sank der Glanz des Reiches: die Laster und Greuelthaten eines verschwenderischen Hofes
und die Schlaffheit unkriegerischer Herrscher erzeugten Aufstände, Spaltungen und Unruhen, welche die mongolischen Reitervölker
— welche in ursprünglicher Rohheit verharrt waren — zu feindlichen Einfällen in dem schöneren, reichen und gebildeten China benutzten. Späterhin erfolgte wieder eine glorreiche Periode, wo die äußeren Feinde besiegt und unterworfen werden, wo Handel und Gewerke wieder aufblühen. Danach aber trat abermals wieder ein Sinken des Reiches ein.
Die Zeiten des Verfalles des chinesischen Reiches lassen sich in drei Perioden theilen:
1) Die rohen mongolischen Reitervölker von Norden und Westen bedrängen das Reich, werden als Oberherren anerkannt und besteigen sogar den Thron. In einem halben Jahrhundert folgen fünf Herrscherhäuser aufeinander (bis 960 nach Chr.) Unter der Song-Dynastie erobern die Mandschuren den nördlichen Theil China's und führen den Kaiser auf einem von Ochsen gezogenen Karren durch die Reihen des weinend an den Straßen knieenden Volkes als Gefangenen weg; im südlichen China erhält sich die einheimische chinesische Dynastie, aber in Abhängigkeit von dem nördlichen Reiche. Nach verschiedenen Wechselfällen kam ganz China (1279) unter die Herrschaft des großen Mongolen-Beherr-schers (Chan) Kublai, welcher i. I. 1294 starb. Die Mongolen herrschten im Ganzen 89 Jahre über China, anfangs kräftig, dann aber durch Laster sinkend.
2) Die zweite Periode von 1368—1644 unter der Dynastie der Ming wird als die Zeit der Wiederherstellung bezeichnet.
3) Nun beginnt von 1644 an die dritte — noch jetzt fortdauernde — Periode: die Herrschaft der Mandschu über China. Dieses Haus der Mandschu ist eine fremde Dynastie, doch regiert sie über China nach der alten gewohnten chinesischen Weise.
Der Kaiser von China wird wie ein Gott verehrt; dafür muß er sich aber durch Tugend auszeichnen. Seine Beamten heißen Mandarinen. Die Chinesen sind sehr arbeitsam und fleißig; die Vortheil-
1 *
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54 Dauernde Theilung des römischen Reichs. Die Völkerwanderung.
Die Völkerwanderung begann damit, daß die Hunnen (ein mongolischer Volksstamm) von Asien her in den Osten Enropa's vordrangen und das große Reich der Gothen umstürzten (der fast hnndert Jahre alte König derselben Hermanrich tödtete sich selbst). Die Gothen bestanden aus zwei Stämmen, den Ost- und Westgothen. Die Letzteren zogen über die Donau in das römische Reich, um sich dort niederzulassen. Dadurch kam es zu Kämpfen, und der Kaiser Valens von Coustantinopel verlor in der Niederlage bei Adrianopel das Leben; die siegreichen Westgothen aber verwüsteten das Land. Der im Westen des römischen Reiches regierende Kaiser Valentinian I. (des Valens Bruder) starb und ihm folgte sein Sohn Gratian. Dieser fühlte sich zu schwach, das verwaiste Ostreich zu regieren und ernannte seinen Feldherrn (den Spanier) Theodosins I. den Großen (379 bis 395) zum Kaiser des römischen Morgenlandes. Diesem gelang es, den Gothenkrieg zu beendigen, ja sogar das ganze römische Reich wieder unter seiner Alleinherrschaft, wenn auch nur kurz, zu vereinigen.
8 46.
Dauernde Theilung des römischen Reichs und Fortgang der Völkerwanderung ^ Untergang des weströmischen Reiches: 476.
Leider theilte Thsodosins der Große bei seinem Tode (395) abermals das von ihm zuletzt wieder vereinigte Römerreich unter seine beiden Söhne: Arcadms bekam den Osten, Honorms den Westön; von nun an blieben diese beide Reiche getrennt.
Das weströmische Reich ging (476) durch die Germanen (die alten Deutschen) unter; das oströmische Reich (welches man auch das byzantinische oder griechische Kaiserthum nennt) dauerte noch bis 1453, wo es durch die Türken (Osmanen) seinen Untergang fand.
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Die Reiche der Völkerwanderung.
57
„Frankreichs"; er trat zum Christenthum über, d. H. er ließ sich taufen (wie Constantin der Große), aber blieb voller Laster und scheute kein Verbrechen. Als er starb (511), ward das Reich unter seine Söhne getheilt: der Osten hieß „Austrasien", der Westen „Neustrien", ein dritter Theil war das fränkisch gewordene Burgund. Wiedervereinigungen des ganzen Reiches wechselten mit wiederholten Theilungen ab. Aber die Merovinger wurden immer erbärmlicher, so daß eigentlich ihre Großhofmeister (oder Hausmeier, Major domus) sür sie regierten. Zwischen diesen Hausmeiern kam es bald zu Uneinigkeiten und gegenseitigen Befehdungen, bis es endlich i. I. 687 dem Majordomus Pijnn von Hcriftal durch den Sieg bei Testri gelang, sich in allen drei fränkischen Reichen (Austrasien, Neustrien, Burgund) die alleinige Hausmeierwürde zu erkämpfen: so daß seine Macht der königlichen gleichkam.
Die Oftgothen drangen von der Donau her i. I. 488 nach Italien. Rom, welches seit schon lange nicht mehr die Residenz der weströmischen Kaiser gewesen, war i. I. 455 von dem wilden Vandalenkönig Geiserich noch einmal geplündert worden. Vom Jahre 476 an gab es keine weströmischen Kaiser mehr, sondern Ldoaker (ein deutscher Heerführer) regierte Italien wie ein König (von 476—489). Als Theoderich, der König der Ostgothen, ihn in den Jahren 489 und 490 in mehreren Schlachten besiegt hatte, schloß er ihn in Pavia ein. Nach mehrjähriger Belagerung mußte sich diese Stadt ergeben, und ^heodorich»tödtete darauf bei einem Gastmahle den Odoaker mit eigener Hand. Hieraus beherrschte Theuderich ganz Italien (bis 526) kräftig, und weise. Mit feinem Tode aber schon erlosch die Blüthe des Ostgothenreiches. Denn seine eble Tochter Amalaswintha (ober Amala-sunta) enbigte unglücklich, und um ihren (gewaltsamen) Tod zu rüdjen, überzog der oströmische Kaiser Justinian der Große das Ostgothenreich mit Krieg. Nad) langen Kämpfen würden die (Oströmer) Byzantiner Herr über Italien, durch die Feldherren Belisar und Narses. Erst in den Jahren 553 und 555 enbigte der Ostgothen-Krieg; schrecklich war der Zustand des schönen Italiens in dieser Zeit; es erhielt Wunden, von denen es sich nie wieder erholte: die Denkmale und Erinnerungen ehemaliger Größe waren in Schutt und Trümmer gesunken.
Narses ward byzantinischer Statthalter von Italien; vom byzan-tinijchen Hose beleidigt, ries er aus Rache die $?mtgo6ßrbctt (ein deutsches Volk) herbei, welche ihr Reich im heutigen Ungarn hatten. Diese kamen freudig herbei (568) unter ihrem wilden König Alboin und nahmen vom größten Theile Italiens Besitz: die Hauptstadt des Longobardcn reich es in Italien war Pavia. Dieses Reich,
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Extrahierte Personennamen: Constantin Amalaswintha
Wenzel. Ruprecht von der Pfalz.
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für Ludwig Partei nahmen, so zog Leopold von Oestreich gegen sie, erlitt aber durch sie (die Eidgenossen) bei Morgarten eine schwere Niederlage (1315). In Deutschland kam es endlich zwischen beiden Gegnern zur entscheidenden Schlacht bei Ampstng (oder Mühldorf) 1322, in welcher Ludwig siegte und Friedrich gefangen wurde. Um ton Kampf überhaupt zu beenden, gab nun Ludwig den gefangenen Friedrich frei unter einer Bedingung. Da diese Friedrich nicht erfüllen konnte, stellte er sich wieder in der Haft ein; später entsagte er der Krone und starb (1330). Ludwig machte aber einen Römerzug (1327—1329), auf dem er die lombardische und die römische Krone empfing. Da alle Versuche des Kaisers sich mit dem päpstlichen Stuhle*) auszusöhnen vergeblich waren, so forderte er die deutschen Kurfürsten auf, ihr deutsches Wahlrecht gegen die Anmaßung des Papstes zu wahren. Hierauf faßte der s. g. Kurvereiu zu Rense (1338) den Beschluß, daß forthin der von den deutschen Kurfürsten erwählte deutsche König die Macht eines römischen Kaisers auch ohne
die vom Papste erhaltene Bestätigung solle ausüben können. Im Jahre
1346 erhielt Ludwig durch den Papst einen Gegeukönig an Carl Iv. von Luxemburg, der aber erst aufkommen konnte, als Ludwig starb.
Aber nun erhielt Earl Iv. (1347—1378) einen Gegenkönig an dem Grafen Günther von Schwarzburg, der aber bald starb. Carl erwarb die Mark Brandenburg (die eine Zeitlang dem bairischen Hause zugehörte) sür sich. Sehr viel that er für Böhmen, wo er auch Carlsbad gründete. Auch nach Italien zog er; in Mailand und Rom ließ er sich krönen. Er erließ die f. g. Goldene Bulle, in welcher er die s- g- (Kaiser-)Wahl - und Krönungsordnung für die Kurfürsten festsetzte, wornach sie zu verfahren hätten. Er that noch einen Römer-zug, gab seinem Sohne Wenzel Böhmen, dem andern Sohne Sigmund Brandenburg und ]tarb mit dem Ruhme, sehr Biel sür Böhmen, aber
sehr wenig für das deutsche Reich gethan zu haben.
§ 60.
Weiyel. Ruprecht von der Mal;.
Wenzel (1378—1400 als Kaiser; als König von Böhmen noch bis 1419, regierte anfangs gutmüthig, später schlimmer, dann sogar grausam und tyrannisch: so daß in Deutschland große Unordnung
*) zu Avignon in Südfrankreich (wo die Päpste von 1309—1377 re-fxbirten).
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Luxemburg Brandenburg Carlsbad Italien Mailand Rom Brandenburg Deutschland Avignon Südfrankreich
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Extrahierte Ortsnamen: Palmyra Syrien Rom Dalmatien Dalmatien
Die Reiche der Völkerwanderung.
55
Von 476 bis 1517 nach Chr.
a) Von 476—1254.
§ 47.
Die Reiche der Völkerwanderung.
Man kann das Mittelalter entweder mit dem Jahre 476 nach Chr. beginnen, da das weströmische Reich durch die Germanen (die alten Deutschen) unterging, ober schon mit dem Jahre 375 —- mit der Völkerwanderung —, ober mit dem Jahre 395 — mit dem Tode Theodosins des Großen (mit der dauernden Theilung des ganzen römischen Reiches).
Es traten nun durch die Völkerwanderung ganz neue Verhältnisse in der Welt ein; es entstanden neue Reiche (meistens germanische
ober deutsche) auf den Trümmern, in den Ländern des weströmischen
Reiches.
Die Westgothen hatten den Ansang der großen Einbrüche von Germanen (alten Deutschen) in das römische Reich gemacht (— kleinere Einfällen waren früher schon öfters vorgekommen, sowie auch das römische Reich immer mit den Persern im Osten zu kämpfen hatte, welche an der Stelle der Parther wieder ein Reich aufgerichtet: 226 bis 636 nach Chr. —).
Die Westgothen fielen unter ihrem König Alarich — gleich nach dem Tode Theobosius des Großen im römischen Ostreiche wieder ein und verwüsteten und plünderten Griechenland; dann drangen sie mehrmals in Italien ein, und enblich gelang es dem Alarich sogar, Rom zu nehmen und zu plünbern (410); in bemselben Jahre starb er aber noch in Unteritalien, worauf sein Schwager Athauls Friebe mit den Römern machte, im Aufträge des weströmischen Kaisers nach
Gallien und Spanien zog und besten Schwager ward. Nach vielen
Kämpfen gelang es den Westgothen, in Südgallien und Spanien das s. g. westgothische Reich zu grimben, welches i. I. 419 Toulouse zur Hauptstabt bekam, später (nach Verlust Sübsraukreichs) ganz Spanien
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Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Italien Rom Unteritalien Gallien Spanien Spanien
Die fränkischen Kaiser.
65
Nun erhielt ein Großneffe Otto's I. des Großen Heinrich Ii. der Heilige (1002—1024), die Nachfolge. Er nahm dem gefürchteten Polenherzog Böhmen wieder ab und gewann die lombardische und römische Krone. Auf dem zweiten seiner drei Römerzüge erhielt er — bei der Krönung durch den Papst — den Reichsapfel als Sinnbild der von Christi Kreuz beherrschten Welt, zu deren (äußerem sichtbaren weltlichen) Oberherrn der Kaiser bestimmt sei.
§ 53.
Die fränkischen Kaiser.
Das wichtigste Verhältniß in jenen Zeiten des Mittelalters war für Europa das des deutsch-römischen Kaiserthums zum Papstthum: beide höchste Würden und Stellen in der Christenheit sollten einträchtig zusammenwirken zur Führung und Erziehung der Völker, und sollten sich gegenseitig einander helfen, die Ruhe und Ordnung zu erhalten, die nöthig ist, wenn das Gute gedeihen soll unter den Menschen. Leider sehen wir aber in der Weltgeschichte dieser Jahrhunderte das Gegentheil davon, Beide — Kaiser und Papst — zerfielen mit einander und ihre Feindschaft schuf unendliches Unheil.
Nach dem Erlöschen des sächsischen Kaiserhauses kam wieder durch Wahl ein neues Fürstenhaus auf den deutsch-römischen Thron: das der salisch-fränkischen Kaiser (1024—1125). Ihre Reihe beginnt
mit Konrad Ii. dem Salier (1024—1039), welcher ein Abkömmling Konrad's I. war. Er verschaffte durch seine ausgezeichneten Eigenschaften dem Kaiserthum wieder großes Ansehen in Deutschland und in Italien. Bei seiner Römerfahrt erhielt er i. I. 1027 die lombardische und römische Krone, welche seitdem ungetrennt bei den deutschen Kaisern blieben. Die stets zum Abfall geneigten Böhmen und Polen brachte er wieder zur (s. g.) Lehenspflicht zurück, und vereinigte das Königreich Burgund (oder das arelatensische Reich) mit Deutschland (1033). Sein Sohn Heinrich Iii. der Schwarze (1039—1056) suchte die deutsche Kaisermacht zu kräftigen, indem er darnach strebte sie erblich zu machen und dadurch aus der Gewalt der einzelnen Landesfürsten zu bringen. Böhmen und Ungarn. wurden wieder zum Gehorsam gebracht. Im Jahre 1046 erhielt er die römische Krone, zehn Jahre darnach starb er im besten Mannesalter.
Sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iv. (1056—1106) war bei seines Vaters Tod erst sechs Jahre alt; seine Mutter Agnes führte für ihn die Regierung. In seinem zwölften Jahre wurde er der
Wollschläger, Leitfaden der Weltgeschichte. 5
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Christi Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Agnes
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Italien Polen Burgund Deutschland Ungarn
70
Die Kreuzzüge.
außer Anderem, i. I. 1187 auch Jerusalem und machte der christlichen Herrschaft daselbst ein Sude.
Der Schrecken über Jerusalems Fall brachte den dritten Kreuzzug in Bewegung (1189 — 1192), welchen die drei mächtigsten Häupter der damaligen Christenheit, der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa, der König Philipp Ii. August von Frankreich und König Richard Löwenherz unternahmen; aber der Tod Barbarossas in Cilicien (in Kleinasien) und Mißgeschick überhaupt (auch Uneinigkeit) vereitelte den Zweck der großen Unternehmung. Bei der Rückkehr gerieth Richard Löwenherz in die Gefangenschaft des Herzogs Leopold von Oestreich*), der ihn dem Kaiser Heinrich Vi. auslieferte, ans dessen Händen ihn nur ein großes Lösegeld befreite.
Endlich kam wieder ein Kreuzzug zu Stande: Ser vierte <1203—1204), unter Papst Innocenz Iii., von meist französischen Kreuzfahrern unternommen. Dieser aber erreichte gar nicht Palästina, sondern nahm seine Richtung gegen das griechische (oder byzantinische) Kaiserreich. Der alte Doge von Venedig, Heinrich Dandolo, bewirkte dieses. Die Kreuzfahrer erstürmten Constantinopel, wobei ein großer Theil der Stadt durch Feuer zerstört wurde. Hierauf ward durch diese Kreuzfahrer das byzantinische Reich getheilt: Constantinopel und was dazu kam erhielt den Namen „lateinisches Kaiserthum", viel Gewinn vom ganzen Zuge hatten die Venetianer. Dieses lateinische Kaiserthum (dessen erster Kaiser Balduin von Flandern war) hielt sich aber nur bis zum Jahre 1261, wurde von Michael Paläologus gestürzt (von dem griechisch-christlichen Kaiserthum Nicäa in Kleinasien aus), welcher nun in Constantinopel die Dynastie der Paläologen stiftete, die bis zum Untergänge des griechischen oder byzantinischen Kaiserreiches <bis 1453) daselbst herrschten.
Auch durch den fünften Kreuzzug, welchen König Andreas (Ii.) von Ungarn mit Leopold (Vii.) von Oestreich (1217) unternahm, wurde nichts erreicht, da der Graf Wilhelm von Holland (1221) das von ihm eroberte Damiette in Aegypten wieder herausgeben mußte.
2m sechsten Kreuzzug (1228 — 1229), welchen der durch den Papst mit dem Barme belegte Kaiser Friedrich Ii. unternahm, wurde durch einen Vertrag mit dem ägyptischen Sultan Kamel (1229) Jerusalem mit andern heiligen Orten wiedergewonnen. Doch kaum hatte Friedrich Ii. sich in Jerusalem die Königskrone aufgefetzt, so riesen ihn die Streitigkeiten mit dem Papste wieder nach Europa
*) aus dem Geschlechte der Babenberger-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Philipp_Ii Philipp August Richard_Löwenherz Barbarossas Barbarossas Richard_Löwenherz Leopold_von_Oestreich* Leopold Heinrich_Vi Heinrich Innocenz_Iii Innocenz Heinrich_Dandolo Heinrich Balduin Michael_Paläologus Andreas_( Leopold_( Leopold Oestreich Wilhelm Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Jerusalems Frankreich Kleinasien Venedig Constantinopel Constantinopel Kaiserthum_Nicäa Kleinasien Constantinopel Ungarn Holland Jerusalem Jerusalem Europa