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1. Abth. 2 - S. 51

1817 - Elberfeld : Büschler
Hermann. 5i und selbst den Tod Zu verhängen. Nichts war den freien Teutschen entehrender, als körperliche Züchti- gung, die Schande der äußersten -Knechtschaft; und das Recht der Todesstrafen räumten sie nicht ein- mahl ihren Fürsten, sondern nur der Gottheit ein, welche das Urthefl durch den Mund der Priester aussprach. ' Allein ihr Grimm durfte nicht laut werden und blieb lange in der Brust der Einzelnen verborgen, weil keiner war, der mit kühnem Geiste die glimmen- den Funken zu einer großen Flamme vereinigte. Da mußte Rom selbst den Retter teutscher Freiheit groß- ziehen. Es war Hermann, den die Römer Armi- nius nennen, der Sohn des Cherusker-Fürsten Se- gimer, ein Jüngling tapferes Armes und Herzens, von klarem und schnellem Geiste, aus dessen Gesicht und Auge das Feuer seiner Seele sprach. Cr hatte durch ausgezeichneten Kriegsdienst die Würde eines römischen Bürgers und Ritters erlangt, und war,, wohlunterrichtet und geübt in allen Künsten des Krie- ges und Friedens, zu seinem Volke zurückgekehrt. Hier sah er die Schmach und das Verderben, welches dem Vaterlande bereitet wurde; sein Geist sann auf große Mittel. Er fand bald die gleiche Stimmung bei den Edelsten der Cherusker und der benachbarten Völker; sein flammendes Wort fachte ihren Muth noch mehr an; sie entwarfen den großen Rettungs- Anschlag, und um die Römer desto sicherer zu ver- derben, lockten sie den Varus durch absichtliche Em- pörungen an den Granzen immer weiter vom Rheine ab, in die Tiefen des großen Teutoburger Waldes, welcher die Gegenden nach der Weser hin bedeckte. Varus hatte seinem Schicksale entgehen können, wenn ihm nicht eine blinde Zuversicht den Abgrund verdeckt hatte, der sich vor seinen Füßen öffnete. Unter den Teutschen selbst war ein Verräther, weicher ihn warnte; es war S egest, der eigene Schwieger- vater Hermanns, ausgebracht gegen diesen, weil der kühne Jüngling seine Tochter Tusnelda wider sei- nen Willen entführt hatte; und neidisch auf sein großes Ansehn, weil der viel jüngere Mann durch

2. Abth. 2 - S. 64

1817 - Elberfeld : Büschler
64 Aclt. Gesch. I. Zeitr. bis Klodwig. 466. die an der Velleda eine begeisterte, hochverehrte Führerin hatten, uno andere teursche Völkerschaften, Theil nahmen. Köln und Trier waren schon erobert, der ganze Niederrhein besetzt; da gelang es den Rö- mern endlich durch große Anstrengung, die Ruhe wieder herzustellen, und die Teutschen über den Rhein zurückzutreiben. Nach dieser neuen Maffcnprobe versuchte cs nur selten ein Kaiser, ob er Kriegesruhm gegen die unbestegten Nachbaren gewinnen könnte; es ge- lang aber meistentheils sehr schlecht, und um die Schande zu verdecken, mußten sie manches zum Scheine künstlich aussinnen. Unverschämter und lächer- licher aber hat es wohl keiner begonnen, als der Kaiser Domitianus, der zwischen den Jahren 80 und 90 regierte; er hatte mit den Catten Krieg angefangen, wagte es aber nicht, sie ernsthaft anzu- greifcn, foiibern zog unverrichteter Sache wieder zu- rück; und um nicht mit Schimpf und Schande nach Rom zurückzukehren, kaufte er in Gallien große und starke Sclaven, ließ sie wie Teutsche kleiden, ließ ihnen die Haare blond färben und nach teutfcher Art ordnen, und führte sie nun als Gefangene im Tri- umphe in Rom ein. D e r M a r k 0 m a n n i sch e Krieg. 167 bis 180. — Im zweiten Jahrhundert nach Christi Geburt hatten die Römer einen sehr schweren Krieg gegen die Markomannen zu bestehen, welche sich mit vielen andern Völkern verbunden hatten und über die Donau in das römische Reich eindringen wollten. Der Kaiser Marcus Aurelius sah die Größe der Gefahr wohl ein; er ließ die Priester von allen Orten zusanynenkommen, große Opfer und Ge- bete ansiellen, und die Orakel befragen wegen Aus- gang des Krieges. Es wird auch erzählt, daß ein Wahrsager Alexander aus Egypten, der sich großen Ruf erworben hatte, weaen des markomannischen Krieges gefragt wurde. Er antwortete, man solle zwei Löwen, mit Specereien und wohlriechenden

3. Abth. 2 - S. 56

1817 - Elberfeld : Büschler
56 Aelt. Gesch. I. Zeitr. bis Klodwig 486. fangen und führte sie nach Rom; sie aber vergaß ih- res Gemahles, und der Hoheit ihres Standes nie- mahls, und war in ihrer Gesinnung mehr ihm, als ihrem Vater gleich. Segesies aber, der nun einen Beschützer gefunden haue, redete zu dem Römer in gleichem Sinne wie solche, die zu allen Zeiten das Vaterland verrathen haben. „Dieses ist nicht der erste Tag meiner Treue und Beständigkeit gegen das römische Volk, — so sprach er. Seit ich von dem göttlichen Augustus mit dem römischen Bürgerrechte beschenkt bin, habe ich bei der Wahl meiner Freunde und Feinde nur auf euren Vortheil gesehen; nicht etwa aus Haß gegen mein Vaterland, — Verräkher sind ja selbst denen verhaßt, zu welchen sie übergehen, sondern in der Ueber- zeugung, daß Rönrer und Germanen Eins seyn müs- sen, und weil ich Frieden dem Kriege, das Alte dem Neuen, und das Ruhige dem Stürmischeu vorziehe. Zugleich kann ich nun, da ich bei dir bin, dem Vol- ke der Teutschen ein nützlicher Fürsprecher seyn, wenn es lieber Reue als Verderben will." So redete Segest. Arminius aber fühlte den heftigstenzorn in seiner Brust, und vor Allem schmerzte es ihn aufs Tiefste, daß das Kind, welches seine Ge- mahlin unter dem Herzen trug, in der Knechtschaft der Römer das Licht der Welt erblicken sollte. Er flog durch das Land der Cherusker, Krieg gegen Se- gestes, Krieg gegen die Römer ausrufend. Voll bitterer Kraft sind seine Worte: „Der herrliche Va- ter! der große Feldherr! das tapfere Heer! deren Aller Hände ein schwaches Weib weggeschleppt haben. Vor mir sind drei Legionen, und eben so viele Feld- herrn hingesunken. Ich führe nicht durch Verrath, und nicht gegen schwangere Weiber Krieg, sondern offenbar, gegen Bewaffnete; und noch erblickt man in den teutschen Hainen die römischen Panniere, die ich den heimischen Göttern dort aufgehängt habe. — Mag Segest das unterjochte Rheines-Ufer bewohnen, mag er seinem Sohne dort wieder die Priesterwürde ver- schaffen; die Germanen werden es ihm niemals ver- gessen, daß sie zwischen Rhein und Elbe römische Ru-

4. Abth. 2 - S. 62

1817 - Elberfeld : Büschler
62 Aelt. Gesch. f. Zeiir. bis Klodtvig. 486. schickt, wo er in der Blüte seiner Jahre durch Gift um kam. Hermanns E n d e. 2,. n. Ehr. G. So sah der teulsche Held, der im Siege wie in zweifel- haften Schlachten gleich groß war, sein Vaterland Don der Gefahr des fremden Joches befreit; die Schnelligkeit und dre Kraft, mit welcher er sich selbst im Unglück wieder emporraffte, und' seinem Volke neuen Muth einzufiößen wußte, hatten es gerettet. Und nicht etwa hatte er mit der erst beginnenden oder schon gesunkenen römischen Macht zu kämpfen, sondern als sie m ihrer höchsten Blüte und Ausdeh- nung da stand. 'Nachdem er die Gränzen hier gesichert wußte, wandte er sich gegen einen innern Feind, welchem Der Kampf für die teutsche Freiheit gleichgültig ge- wesen war, und den seine, den, römischen Sitten nachgebildete, Herrscherweise bei den Genügen, wie Lei den Nachbaren, verhaßt gemacht; das war Mar- dod, der Markomannen-König. Er wurde besiegt, weil ec die Liebe seines Volkes nicht befaß, und floh Zu den Römern; sie gaben ihm ein Iahrgehalt, viel- leicht als Lohn dafür, daß er in dem Augenblicke der Entscheidung ruhig geblieben war, und er beschloß fein durch römische Wohlthaten gefristetes Leben nach ji 8 Jahren unrühmlich Zu Ravenna. Ueber Hermanns letzten Jahre haben wir keine Nachricht, außer daß die Römer mit wenigen Wor- ten erzählen, er fey selbst in den Verdacht der Herrschsucht gekommen; es sey eine Verschwörung Zegen ihn entstanden, an welcher sein Schwiegervater Segest, und selbst seyn Oheim Inguiomer Theil ge- nommen, und er fey im I. 21 nach Ehr. Geburt, im 37sten fernes Alters und im i2ten seiner Feld- hauptmannschaft, ermordet. Allein wir mögen nicht vergessen, daß die Römer diese Erzählung wahrschein- lich von Hermanns Mördern, vielleicht von ihrem alten Freunde Legest selbst hatten; denn der Geist und der Gehalt vom des großen Helden Leben bürgen

5. Abth. 2 - S. 63

1817 - Elberfeld : Büschler
M a rk o m an n e n kr i ez. t'6 uns dafür, daß er für sich nicht mehr, als Rechtens war, begehrte. Wohl aber mag er gestrebt haben/ dem leurschen Bunde, dessen Haupt er im Kriege gewesen war, auch für den Frieden Festigkeit und Dauer zu geben, und die Bande enger zufammenzuziehen, da- mit ein neuer Feind sie nicht umvorbereiret lande; und als darin seine große Absicht verkannt wurdv, benutzte sein auec Feind Segest, und sein Oheim, der des jüngeren Mannes großen Ruhm beneiden mogte, die Stimmung der Gemüther zu seinem Untergange. Nach seinem Tode aber ehrte ihn sein Volk noch lange in Gesängen/ und sein Name begeistert die spatesten- Nachkommen zu hohen Kriegsthaten, wie in seinem Leben sein feuriges Heldenauge die Schaa- ken begeisterte. j ..... . ■ i3. Fernere Kriege zwischen Teutschen und Römern, Von dieser Zeit an dachten die Römer nicht mehr daran/ Teutschland zu bezwingen, sondern nur, wie sie sich der Einfälle der teutschen Volker in ihre Gränzländer erwehren möchten. Sie befestigten da- her die Ufer des Rheines und der Donau immer mehr, und hielten ein. ansehnliches Heer, welches aus ihren besten Legionen bestand, als Wache an der Gränze. Der Kaiser Claudius ertheilte dem Haupt- orte der Ubier die Ehre einer Colonie von Vetera- nen, und sie hieß von nun an, seiner Gemahlin Agrippina zu Ehren, colonia Agrippina, (Cöln). Das feste Lager am Taunusgebirge, welches die Rö- mer gleichfalls als einen der wichtigsten Punkte in den Rheingegenden ansahen, ließ Claudius auch wie- der einrrchten. — Um das Jahr 70 hatten die Rö- mer einen großen Aufstand der Bataver unter Civi- lis zu bekämpfen, an welchem auch die Bructerer,

6. Abth. 2 - S. 86

1817 - Elberfeld : Büschler
86 Aelt. Ge sch. I. Zeitr. bis Klodwig. 486. Schmerzen, seine Laufbahn beschlossen und sich hin- über zu den Geistern der alten Helden begeben. In der Nacht wurde er in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in einen sckbernen und beide in einen eisernen; Pferdezeug, Waffen, Kostbarkeiten, wurden mit ihm begraben, und darauf alle Arbeiter am Grabe umge- bracht, damit keiner verrathe, wo der Hunnenheld .ruhte. Als der Schrecken seines Namens die Völker nicht mehr.zusammenbielt, entzweiten sie sich; viele versag- ten den Gehorsam; und nachdem der erstgeborne und liebste seiner Söhne, Ellak, in einer großen Schlacht gegen Harderich, den König der Gepiden, gefallen war, verschwand die Macht der Hunnen ganz; sie ver- loren sich weiter nach Osten hin. Harderich nahm das Land an der Nieder-Donau ein und die Ostgothen besetzten Ungarn. 19. Untergang der römischen Herrschaft im. Abendlande. 476. Das abendländische römische Reich, jetzt beinahe nur noch aus Italien bestehend, neigte sich immer mehr seinem Falle zu. Der Kaiser Valent in ianus ermordete den Aetius, der die Stütze des Reiches war, und es noch einmahl in den catalaunischen Feldern gegen Attila gerettet, mit eigener Hand, weil man ihm Verdach- gegen denselben eingeflößt hatte. Va- lentinian wurde wiederum auf Anstiftcn des Petro- nius Marimus ermordet, der nun Kaiser wurde und des Ermordeten Wittwe Eudoria zwang, ibn zu heiratben. Diese aber, aus Rache, rief den Vanda- len-König Geifer ich aus Afrika herbei; er kam, eroberte 455 die Stadt Rom, und plünderte und ver- wüstete sie auf so grausame Weise, vierzehn Tage hin- ter einander, daß wohl keine Stadt in der Welt je- mahls größeren Jammer erlitten hat. Darnach zog er mit vielen Schiffen voll kostbarer Beute und gcfange-

7. Abth. 2 - S. 215

1817 - Elberfeld : Büschler
Die salischen Kaiser. 1024—1125. ri5 nach Unteritalien; hier ist er. im folgenden Jahre zu Salerno gestorben. . Nun schienen dem Kaiser Heinrich glückliche und ruhige Zeiten anzubrechen; der Nachfolger Rudolfs von Schwaben, Hermann von Luxemburg, den die Fürsten ihm, zum zweiten Gegner aufgestellt hatten, konnte sich nicht behaupten und legte von selbst seine Würde nieder;. und die Sachsen, des ewigen Krie- gens müde, nachdem Otto von Nordheim gestorben, und der unversöhnliche Bischof Burkard von Halber- ftadt von feinen eigenen Landsleuten getödtet. war, als er sie zum vierzehntenmahle aufwiegeln wollte, unterwarfen sich auch gutwillig dem, durch viele Leiden Nun- milder gewordenen, Kaiser. Aber das Schick- se.» hatte ihm noch härtere Prüfungen aufbehalten. In seinen letzten Lebensjahren mußte er sehen, daß sein eigener Sohn, Konrad, und nachdem dieser gestorben war, Heinrich, von der päpstlichen Par- thei gewonnen, sich gegen ihn auflehnte. Beide Nach- folger Gregors, U.r b a n Ii. und Pa schal Ii., hat- ten den Bannfluch gegen Heinrich erneuert, und nun erklärte der Sohn-, er könne mit einem, auf dem der Bannfluch ruhe, keine Gemeinschaft haben. Ja, als der Vater zu einer großen Fürstenversammlung nach Mainz ziehen wollte, wußte ihn der Sohn durch List und Verrätst zu entwaffnen, setzte ihn gefangen in Ingelheim, und zwang ihn hier zur Entsagung des Reiches. Er floh voll tiefes Unmuthes zu seinen Freun- den, dem Bischof Otbert von Lüttich'und dem Her- zog von Lothringen, und diese sammelten ein Heer für ihm, um den. entarteten Sohn zu bekriegen. Da starb aber der Kaiser Heinrich, niedergedrückt von einem unruhvollen und kummerbeladenen Leben, im. Jahr »106. Die Zahl der Schlachten, die er in sei- nem Leben gefochten hat, giebt Zeugniß, von welcher , Art dasselbe gewesen ; denn es waren ihrer 65. Der Bischof von Lüttich beerdigte den Kaiser, wie es sich gebührte; so weit aber ging der Haß, daß man den Leichnam wieder ausgrub, nach Sp e ier

8. Die deutsche Geschichte - S. 247

1829 - Elberfeld : Büschler
Die Hohenstaufen. 1138 — 1254. 247 i wu t Km'wwvt'üvvu vvvnumvvwvuwv« vwi v» vvwi'uuiwit durck aufgeregte Stimmung der Gemüthcr und wählten 1246 zu Würzburg den Landgrafen Heinrich Raspe von Thürin- gen zum Gegenkönig. Dieser konnte indeß kein rechtes Ansehn gewinnen, und starb schon im folgenden Jahre; weil Friedrich aber in Italien blieb, in beständigen Kriegen verwickelt, so wählten die geistlichen Fürsten einen andern Gegenkönig, den Grafen W ilhelm von Holland, einen zwanzigjährigen Jüng- ling, welcher, um Haupt der Ritterschaft seyn zu können, erst feierlich vom Knappen zum Ritter geschlagen wurde. — Es herrschte die größte Verwirrung in Deutschland, wie in Italien. „Nachdem der Kaiser Friedrich in dem Banne war," sagt ein alter Geschichtschreiber, „freuten sich die Räuber, und frohlockten über die dargebotene Beute. Die Pflugschaaren wurden in Schwerster und die Sensen in Lanzen umgewandelt. _ Keiner war, der nicht Stahl und Stein bei sich trug, um sogleich Feuer und Brand stiften zu können." !»Jn Italien dauerte derpartheikampf, besonders mit den lom- bardischen Städten, ebenfalls ununterbrochen fort. Des Kaisers ' Waffen waren noch oft glücklich , aber sein Geist war gebeugt, und zuletzt verließ ihn auch einigemale das Waffenglück, so daß sogar im Jahr 1249 sein eigner Sohn En zins, den er zum Könige von Sizilien gemacht hatte, der ritterlichste und schönste seiner Söhne, in einem unglücklichen Treffen bei Fossalta von den Bologuesern gefangen wurde. Die erbitterten Bürger wiesen alle Vorschläge zur Auslösung des Königssohnes zurück und ver- urtheilteu ihn zu ewiger Gefangenschaft, in welcher derselbe noch zwei und zwanzig Jahre lang alle Söhne und Enkel Friedrichs, die durch Gift, Schwcrdt und Henkersknechte fielen, überlebt hat. Außer dem bittern Kummer über seines Sohnes Unglück sollte der Kaiser in seinen letzten Jahren auch noch den Schmerz haben, seinen langjährigen Freund und Kanzler, Peter von Vinea, wel- chem er die wichtigsten Angelegenheiten seines Reiches anvcrtraut hatte, in den Verdacht solcher Untreue fallen zu sehen, daß er sogar beschuldigt wurde, seinem Herrn durch Gift nach dem Leben getrachtet zu haben. Als gewiß wenigstens wird von Mathäus Paris erzählt, daß Peters Arzt dem Kaiser einen Gifttrank als Arznei überreichte, den dieser, weil er Verdacht geschöpft hatte, nicht nahm. Der Kanzler wurde in's Gefänguiß geworfen und geblendet, und tödtete sich selbst, indem er mit dem Kopfe gegen die Mauer rannte. Ob Peter schuldig, oder ob nur der Schein gegen ihn gewesen, den er nicht zu heben vermochte, ist, bei der Uuvollständigkeit der Nachrichten, nicht zu entscheiden. Aber der Kaiser überlebte die schmerzlichen Ereignisse nickt lange; er starb im I. 1250, in den Armen seines Sohnes Manfreo, auf dem Schlosse Fiorentiuo oder Firenzuola, an der Ruhr, im 56. Jahre seines Lebens. ^ Wenn wir nach dem Durchlaufen aller der Stürme, die die, ses Kagers Leben bewegt haben, wiederum einen Blick auf seine

9. Die deutsche Geschichte - S. 88

1829 - Elberfeld : Büschler
87 Aelt. Gesch. I. Zeitr. bis Klodwig. 486, Wvthhvlv\V1w\Uvvl\V1\\1vmlv1\U\Va\Wvu\\miviu\Uu\U\V — da ist es nicht zu verwundern, wenn in dem Siegesräusche von Einzelnen Rache genommen wurde für die an Weib und Kindern, an Eigenthum und Ehre, verübten Frevel. Dieses Einzelne ist daun vergrößert und als allgemein dargestellt, von denjenigen, tue allein Kunde davon bringen konnten, den wenigen aus der Schlacht entkommenen Römern nämlich, denen noch dazu Angst und Todesfurcht alle Begebenbeiten im vergrößerten Maaßstabe vor Augen gestellt hatten. Doch, mögen auch die Meinungen ver- schieden seyn in dem, worüber das vollständige Zeugniß der Ge- schichte feblt, — darüber sind sie alle einig, und der Römer eigenes Geständniß bestätigt es, daß unser Vaterland dem Siege im teuto- burger Walde seine Freiheit verdankt, und wir die Enkel, daß noch ungemischtes, deutsches Blut in unfern Adern fließt, und das reine, deutsche Wort auf unserer Zunge ist. In Rom aber war Bestürzung und Kummer. Während die Deutschen frohlockten, die Festen diesseits des Rheines erstürmten,*) und das ganze Land von der römischen Art säuberten, war der Kaiser Augustus außer sich, rannte in der Betäubung mit dem Kopfe gegen die Wand und rief beständig: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder." Einige Monate lang ließ er Haare und Bart wachsen, die Wa- chender Stadt wurden verdoppelt, damit nicht etwa ein Aufruhr entstände; die Deutschen wurden aus Rom fortgeschafft, sogar die deutsche Leibwache übers Meer auf die Inseln gebracht. Endlich gelobte August seinem Jupiter große Feste, „wenn sein Reich in eine glücklichere Lage käme." So war es auch geschehen im Cim- brischen Kriege. Um den größeren Unternehmungen der Germanen, die man als gewiß erwartete, zu begegnen, mußte Tiberius mit einem schnell zusammengerafften Heere an den Rhein eilen; zu seinem Erstau- nen fand er Alles ruhig. Die Deutschen wollten nicht erobern, sondern nur ihre Freiheit schützen; wie denn schon die Natur eines Bundes es mit sich bringt, daß, nach abgewendeter Gefahr, jeder in seine Heimath zurückkehrt. — Tiberius hielt das wankende Gal- lien in Gehorsam und ging abermals über den Rhein, doch ohne tief einzudringen; und als er nach wenigen Jahren dem Augustus in der Herrschaft Roms folgte, trug er seinem Neffen Germa- nikus, des Drusus Sohn, den Krieg gegen die Deutschen auf. Germanikus und Hermann 14—16 nach Ehr. Geb.— Germanikus, ein junger feuriger Held, hatte das große Beispiel sei- nes Vaters vor der Seele und beschloß, des Varus Niederlage zu *) Aliso hielt sich am längsten. Es war so fest, daß die Deutschen, ohne Belagerungskunst und Werkzeuge, es nicht mit Gewalt erobern konn- ten. Sie wollten daher den Hunger zu Hülfe nehmen; aber die römische Besatzung wußte sich durch eine Kriegslist, im unbewachten Augenblicke, durchzuschleichen, und gelangte, wenn auch mit Verlust, an den Rhein.

10. Die deutsche Geschichte - S. 89

1829 - Elberfeld : Büschler
Hermann. 89 (Imvmwllmvmulwwvwvlvmu'ummivlwmvlilmwvtlwumwmi rächen. Er unternahm drei Hauptzüge in Niederdeutschland, immer in dieselben Gegenden, wo auch früher der Krieg war, an der Lippe, und zugleich vom Meere her an der Ems hinauf, auf Weser und Elbe zu. Deutschland schwebte in neuer Gefahr; denn Germanikus war ein Kriegsheld, würdig der bessern Zeiten Roms. Aber wie Hermann gegen den schlechteren Feldherrn den vollständigen Sieg gewonnen hatte, so widerstand er dem besseren, welcher mit großer Heeresmacht herankam, mit solcher Klugheit und Tapferkeit, daß er, wenn auch nicht immer siegreich in den Schlachten, doch nach jedem Feldzuge den Gegner zwang, sich nach seinen Festungen am Rheine zurückzuziehen. Und so that er in diesen Jahren nicht weniger für des Vaterlandes Freiheit, als in der Vertilgung der Varianischen Legionen. Den ersten Feldzug im Jahr 14 nach Ehr. Geb. machte Ger- rnanikus mit 12,000 Mann Römer und einer Anzahl Bundesge- nossen vom Rheine aus, da, wo jetzt Büderich und Wesel liegen, durch den Casischen Wald, in das Gebiet der Marsen, überfiel die Ungewarnten, die sich im. tiefen Frieden glaubten und eben ein großes Fest feierten, hinterlistig von mehreren Seiten und verwüstete das Land zehn Meilen weit mit Feuer und Schwerdt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont und ein weit umher berühmtes Heiligthum, der Tempel der Tanfana, (nach Einigen im Teklenburgischen, nach Andern in der Gegend des jetzigen Münster,) wurde zerstört. Weiter drang er nicht in Niederdeutsch- land ein, denn schnell erhoben sich die Brukterer, Tubauten und Usipeter, das Unglück der Freunde zu rächen. Der Rückzug der Römer war nicht ohne Beschwerde; nur durch kluge und feste Ordnung führte Germanikus die Legionen glücklich über den Rhein zurück. Im folgenden Jabre befreite er, nachdem er zuerst die, atten, wie im vorigen die Marsen, überfallen hatte, den bei den Sei- nigen verhaßten S ege st, der ihn um Hülfe anrief, aus den Hän- den seiner Gegner. Sie belagerten ihn in seinem Schlosse,*) Germanikus aber entsetzte ihn. Bei dieser Gelegenheit bekam er Hermanns Gemahlin Thusnelda gefangen und führte sie nach Rom; sie aber vergaß ihres Gemahles und der Hoheit ihres Stan- des niemahls, und war in ihrer Gesinnung mehr ihm, als ihrem Vater, gleich. Segestes dagegen, der nun einen Beschützer gefun- den hatte, redete zu dem Römer im gleichen Sinne, wie zu allen Zeiten solche, die das Vaterland verrathen haben: „Dieses ist nicht der erste Tag meiner Treue und Beständigkeit gegen das römische Volk,—so sprach er. Seit ich von dem gött- lichen Augustus mit dem römischen Bürgerrechte beschenkt bin, habe ich bei der Wahl meiner Freunde und Feinde nur auf euren Vortheil gesehen; nicht etwa aus Haß gegen das Vaterland, — *) Aach Ledebur die zur Zeit Karls des Großen so berühmte Eresburz.
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