Hermann. 5i
und selbst den Tod Zu verhängen. Nichts war den
freien Teutschen entehrender, als körperliche Züchti-
gung, die Schande der äußersten -Knechtschaft; und
das Recht der Todesstrafen räumten sie nicht ein-
mahl ihren Fürsten, sondern nur der Gottheit ein,
welche das Urthefl durch den Mund der Priester
aussprach.
' Allein ihr Grimm durfte nicht laut werden und
blieb lange in der Brust der Einzelnen verborgen,
weil keiner war, der mit kühnem Geiste die glimmen-
den Funken zu einer großen Flamme vereinigte. Da
mußte Rom selbst den Retter teutscher Freiheit groß-
ziehen. Es war Hermann, den die Römer Armi-
nius nennen, der Sohn des Cherusker-Fürsten Se-
gimer, ein Jüngling tapferes Armes und Herzens,
von klarem und schnellem Geiste, aus dessen Gesicht
und Auge das Feuer seiner Seele sprach. Cr hatte
durch ausgezeichneten Kriegsdienst die Würde eines
römischen Bürgers und Ritters erlangt, und war,,
wohlunterrichtet und geübt in allen Künsten des Krie-
ges und Friedens, zu seinem Volke zurückgekehrt.
Hier sah er die Schmach und das Verderben, welches
dem Vaterlande bereitet wurde; sein Geist sann auf
große Mittel. Er fand bald die gleiche Stimmung
bei den Edelsten der Cherusker und der benachbarten
Völker; sein flammendes Wort fachte ihren Muth
noch mehr an; sie entwarfen den großen Rettungs-
Anschlag, und um die Römer desto sicherer zu ver-
derben, lockten sie den Varus durch absichtliche Em-
pörungen an den Granzen immer weiter vom Rheine
ab, in die Tiefen des großen Teutoburger Waldes,
welcher die Gegenden nach der Weser hin bedeckte.
Varus hatte seinem Schicksale entgehen können,
wenn ihm nicht eine blinde Zuversicht den Abgrund
verdeckt hatte, der sich vor seinen Füßen öffnete.
Unter den Teutschen selbst war ein Verräther, weicher
ihn warnte; es war S egest, der eigene Schwieger-
vater Hermanns, ausgebracht gegen diesen, weil der
kühne Jüngling seine Tochter Tusnelda wider sei-
nen Willen entführt hatte; und neidisch auf sein
großes Ansehn, weil der viel jüngere Mann durch
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Grimm Hermann Varus Varus
64 Aclt. Gesch. I. Zeitr. bis Klodwig. 466.
die an der Velleda eine begeisterte, hochverehrte
Führerin hatten, uno andere teursche Völkerschaften,
Theil nahmen. Köln und Trier waren schon erobert,
der ganze Niederrhein besetzt; da gelang es den Rö-
mern endlich durch große Anstrengung, die Ruhe
wieder herzustellen, und die Teutschen über den Rhein
zurückzutreiben.
Nach dieser neuen Maffcnprobe versuchte cs nur
selten ein Kaiser, ob er Kriegesruhm gegen
die unbestegten Nachbaren gewinnen könnte; es ge-
lang aber meistentheils sehr schlecht, und um die
Schande zu verdecken, mußten sie manches zum
Scheine künstlich aussinnen. Unverschämter und lächer-
licher aber hat es wohl keiner begonnen, als der
Kaiser Domitianus, der zwischen den Jahren 80
und 90 regierte; er hatte mit den Catten Krieg
angefangen, wagte es aber nicht, sie ernsthaft anzu-
greifcn, foiibern zog unverrichteter Sache wieder zu-
rück; und um nicht mit Schimpf und Schande nach
Rom zurückzukehren, kaufte er in Gallien große und
starke Sclaven, ließ sie wie Teutsche kleiden, ließ
ihnen die Haare blond färben und nach teutfcher Art
ordnen, und führte sie nun als Gefangene im Tri-
umphe in Rom ein.
D e r M a r k 0 m a n n i sch e Krieg. 167
bis 180. — Im zweiten Jahrhundert nach Christi
Geburt hatten die Römer einen sehr schweren Krieg
gegen die Markomannen zu bestehen, welche sich
mit vielen andern Völkern verbunden hatten und
über die Donau in das römische Reich eindringen
wollten. Der Kaiser Marcus Aurelius sah die
Größe der Gefahr wohl ein; er ließ die Priester von
allen Orten zusanynenkommen, große Opfer und Ge-
bete ansiellen, und die Orakel befragen wegen Aus-
gang des Krieges. Es wird auch erzählt, daß ein
Wahrsager Alexander aus Egypten, der sich großen
Ruf erworben hatte, weaen des markomannischen
Krieges gefragt wurde. Er antwortete, man solle
zwei Löwen, mit Specereien und wohlriechenden
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Marcus_Aurelius Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Velleda Rhein Rom Gallien Rom Christi Donau
56 Aelt. Gesch. I. Zeitr. bis Klodwig 486.
fangen und führte sie nach Rom; sie aber vergaß ih-
res Gemahles, und der Hoheit ihres Standes nie-
mahls, und war in ihrer Gesinnung mehr ihm, als
ihrem Vater gleich. Segesies aber, der nun einen
Beschützer gefunden haue, redete zu dem Römer in
gleichem Sinne wie solche, die zu allen Zeiten das
Vaterland verrathen haben.
„Dieses ist nicht der erste Tag meiner Treue und
Beständigkeit gegen das römische Volk, — so sprach
er. Seit ich von dem göttlichen Augustus mit dem
römischen Bürgerrechte beschenkt bin, habe ich bei der
Wahl meiner Freunde und Feinde nur auf euren
Vortheil gesehen; nicht etwa aus Haß gegen mein
Vaterland, — Verräkher sind ja selbst denen verhaßt,
zu welchen sie übergehen, sondern in der Ueber-
zeugung, daß Rönrer und Germanen Eins seyn müs-
sen, und weil ich Frieden dem Kriege, das Alte dem
Neuen, und das Ruhige dem Stürmischeu vorziehe.
Zugleich kann ich nun, da ich bei dir bin, dem Vol-
ke der Teutschen ein nützlicher Fürsprecher seyn, wenn
es lieber Reue als Verderben will."
So redete Segest. Arminius aber fühlte den
heftigstenzorn in seiner Brust, und vor Allem schmerzte
es ihn aufs Tiefste, daß das Kind, welches seine Ge-
mahlin unter dem Herzen trug, in der Knechtschaft
der Römer das Licht der Welt erblicken sollte. Er
flog durch das Land der Cherusker, Krieg gegen Se-
gestes, Krieg gegen die Römer ausrufend. Voll
bitterer Kraft sind seine Worte: „Der herrliche Va-
ter! der große Feldherr! das tapfere Heer! deren
Aller Hände ein schwaches Weib weggeschleppt haben.
Vor mir sind drei Legionen, und eben so viele Feld-
herrn hingesunken. Ich führe nicht durch Verrath,
und nicht gegen schwangere Weiber Krieg, sondern
offenbar, gegen Bewaffnete; und noch erblickt man in
den teutschen Hainen die römischen Panniere, die ich
den heimischen Göttern dort aufgehängt habe. — Mag
Segest das unterjochte Rheines-Ufer bewohnen, mag
er seinem Sohne dort wieder die Priesterwürde ver-
schaffen; die Germanen werden es ihm niemals ver-
gessen, daß sie zwischen Rhein und Elbe römische Ru-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
62 Aelt. Gesch. f. Zeiir. bis Klodtvig. 486.
schickt, wo er in der Blüte seiner Jahre durch Gift
um kam.
Hermanns E n d e. 2,. n. Ehr. G. So
sah der teulsche Held, der im Siege wie in zweifel-
haften Schlachten gleich groß war, sein Vaterland
Don der Gefahr des fremden Joches befreit; die
Schnelligkeit und dre Kraft, mit welcher er sich selbst
im Unglück wieder emporraffte, und' seinem Volke
neuen Muth einzufiößen wußte, hatten es gerettet.
Und nicht etwa hatte er mit der erst beginnenden
oder schon gesunkenen römischen Macht zu kämpfen,
sondern als sie m ihrer höchsten Blüte und Ausdeh-
nung da stand.
'Nachdem er die Gränzen hier gesichert wußte,
wandte er sich gegen einen innern Feind, welchem
Der Kampf für die teutsche Freiheit gleichgültig ge-
wesen war, und den seine, den, römischen Sitten
nachgebildete, Herrscherweise bei den Genügen, wie
Lei den Nachbaren, verhaßt gemacht; das war Mar-
dod, der Markomannen-König. Er wurde besiegt,
weil ec die Liebe seines Volkes nicht befaß, und floh
Zu den Römern; sie gaben ihm ein Iahrgehalt, viel-
leicht als Lohn dafür, daß er in dem Augenblicke
der Entscheidung ruhig geblieben war, und er beschloß
fein durch römische Wohlthaten gefristetes Leben nach
ji 8 Jahren unrühmlich Zu Ravenna.
Ueber Hermanns letzten Jahre haben wir keine
Nachricht, außer daß die Römer mit wenigen Wor-
ten erzählen, er fey selbst in den Verdacht der
Herrschsucht gekommen; es sey eine Verschwörung
Zegen ihn entstanden, an welcher sein Schwiegervater
Segest, und selbst seyn Oheim Inguiomer Theil ge-
nommen, und er fey im I. 21 nach Ehr. Geburt,
im 37sten fernes Alters und im i2ten seiner Feld-
hauptmannschaft, ermordet. Allein wir mögen nicht
vergessen, daß die Römer diese Erzählung wahrschein-
lich von Hermanns Mördern, vielleicht von ihrem
alten Freunde Legest selbst hatten; denn der Geist
und der Gehalt vom des großen Helden Leben bürgen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
M a rk o m an n e n kr i ez. t'6
uns dafür, daß er für sich nicht mehr, als Rechtens
war, begehrte. Wohl aber mag er gestrebt haben/ dem
leurschen Bunde, dessen Haupt er im Kriege gewesen
war, auch für den Frieden Festigkeit und Dauer zu
geben, und die Bande enger zufammenzuziehen, da-
mit ein neuer Feind sie nicht umvorbereiret lande;
und als darin seine große Absicht verkannt wurdv,
benutzte sein auec Feind Segest, und sein Oheim,
der des jüngeren Mannes großen Ruhm beneiden
mogte, die Stimmung der Gemüther zu seinem
Untergange.
Nach seinem Tode aber ehrte ihn sein Volk noch
lange in Gesängen/ und sein Name begeistert die
spatesten- Nachkommen zu hohen Kriegsthaten, wie
in seinem Leben sein feuriges Heldenauge die Schaa-
ken begeisterte. j
..... . ■
i3. Fernere Kriege zwischen Teutschen und
Römern,
Von dieser Zeit an dachten die Römer nicht
mehr daran/ Teutschland zu bezwingen, sondern nur,
wie sie sich der Einfälle der teutschen Volker in ihre
Gränzländer erwehren möchten. Sie befestigten da-
her die Ufer des Rheines und der Donau immer
mehr, und hielten ein. ansehnliches Heer, welches
aus ihren besten Legionen bestand, als Wache an der
Gränze. Der Kaiser Claudius ertheilte dem Haupt-
orte der Ubier die Ehre einer Colonie von Vetera-
nen, und sie hieß von nun an, seiner Gemahlin
Agrippina zu Ehren, colonia Agrippina, (Cöln).
Das feste Lager am Taunusgebirge, welches die Rö-
mer gleichfalls als einen der wichtigsten Punkte in
den Rheingegenden ansahen, ließ Claudius auch wie-
der einrrchten. — Um das Jahr 70 hatten die Rö-
mer einen großen Aufstand der Bataver unter Civi-
lis zu bekämpfen, an welchem auch die Bructerer,
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
Extrahierte Personennamen: Volker Claudius Agrippina Agrippina Claudius
86 Aelt. Ge sch. I. Zeitr. bis Klodwig. 486.
Schmerzen, seine Laufbahn beschlossen und sich hin-
über zu den Geistern der alten Helden begeben. In
der Nacht wurde er in einen goldenen Sarg gelegt,
dieser in einen sckbernen und beide in einen eisernen;
Pferdezeug, Waffen, Kostbarkeiten, wurden mit ihm
begraben, und darauf alle Arbeiter am Grabe umge-
bracht, damit keiner verrathe, wo der Hunnenheld
.ruhte.
Als der Schrecken seines Namens die Völker nicht
mehr.zusammenbielt, entzweiten sie sich; viele versag-
ten den Gehorsam; und nachdem der erstgeborne und
liebste seiner Söhne, Ellak, in einer großen Schlacht
gegen Harderich, den König der Gepiden, gefallen
war, verschwand die Macht der Hunnen ganz; sie ver-
loren sich weiter nach Osten hin. Harderich nahm das
Land an der Nieder-Donau ein und die Ostgothen
besetzten Ungarn.
19. Untergang der römischen Herrschaft im.
Abendlande. 476.
Das abendländische römische Reich, jetzt beinahe
nur noch aus Italien bestehend, neigte sich immer
mehr seinem Falle zu. Der Kaiser Valent in ianus
ermordete den Aetius, der die Stütze des Reiches war,
und es noch einmahl in den catalaunischen Feldern
gegen Attila gerettet, mit eigener Hand, weil man
ihm Verdach- gegen denselben eingeflößt hatte. Va-
lentinian wurde wiederum auf Anstiftcn des Petro-
nius Marimus ermordet, der nun Kaiser wurde
und des Ermordeten Wittwe Eudoria zwang, ibn zu
heiratben. Diese aber, aus Rache, rief den Vanda-
len-König Geifer ich aus Afrika herbei; er kam,
eroberte 455 die Stadt Rom, und plünderte und ver-
wüstete sie auf so grausame Weise, vierzehn Tage hin-
ter einander, daß wohl keine Stadt in der Welt je-
mahls größeren Jammer erlitten hat. Darnach zog er
mit vielen Schiffen voll kostbarer Beute und gcfange-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Harderich Attila
Extrahierte Ortsnamen: Ellak Nieder-Donau Ungarn Italien Afrika Rom
Die salischen Kaiser. 1024—1125. ri5
nach Unteritalien; hier ist er. im folgenden Jahre zu
Salerno gestorben. .
Nun schienen dem Kaiser Heinrich glückliche und
ruhige Zeiten anzubrechen; der Nachfolger Rudolfs
von Schwaben, Hermann von Luxemburg, den die
Fürsten ihm, zum zweiten Gegner aufgestellt hatten,
konnte sich nicht behaupten und legte von selbst seine
Würde nieder;. und die Sachsen, des ewigen Krie-
gens müde, nachdem Otto von Nordheim gestorben,
und der unversöhnliche Bischof Burkard von Halber-
ftadt von feinen eigenen Landsleuten getödtet. war,
als er sie zum vierzehntenmahle aufwiegeln wollte,
unterwarfen sich auch gutwillig dem, durch viele Leiden
Nun- milder gewordenen, Kaiser. Aber das Schick-
se.» hatte ihm noch härtere Prüfungen aufbehalten.
In seinen letzten Lebensjahren mußte er sehen, daß
sein eigener Sohn, Konrad, und nachdem dieser
gestorben war, Heinrich, von der päpstlichen Par-
thei gewonnen, sich gegen ihn auflehnte. Beide Nach-
folger Gregors, U.r b a n Ii. und Pa schal Ii., hat-
ten den Bannfluch gegen Heinrich erneuert, und nun
erklärte der Sohn-, er könne mit einem, auf dem
der Bannfluch ruhe, keine Gemeinschaft haben. Ja,
als der Vater zu einer großen Fürstenversammlung
nach Mainz ziehen wollte, wußte ihn der Sohn durch
List und Verrätst zu entwaffnen, setzte ihn gefangen
in Ingelheim, und zwang ihn hier zur Entsagung
des Reiches.
Er floh voll tiefes Unmuthes zu seinen Freun-
den, dem Bischof Otbert von Lüttich'und dem Her-
zog von Lothringen, und diese sammelten ein Heer
für ihm, um den. entarteten Sohn zu bekriegen. Da
starb aber der Kaiser Heinrich, niedergedrückt von
einem unruhvollen und kummerbeladenen Leben, im.
Jahr »106. Die Zahl der Schlachten, die er in sei-
nem Leben gefochten hat, giebt Zeugniß, von welcher
, Art dasselbe gewesen ; denn es waren ihrer 65.
Der Bischof von Lüttich beerdigte den Kaiser,
wie es sich gebührte; so weit aber ging der Haß,
daß man den Leichnam wieder ausgrub, nach Sp e ier
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Rudolfs Hermann_von_Luxemburg Otto Burkard_von_Halber- Konrad Konrad Heinrich Heinrich Gregors Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Die Hohenstaufen. 1138 — 1254. 247
i wu t Km'wwvt'üvvu vvvnumvvwvuwv« vwi v» vvwi'uuiwit
durck aufgeregte Stimmung der Gemüthcr und wählten 1246 zu
Würzburg den Landgrafen Heinrich Raspe von Thürin-
gen zum Gegenkönig. Dieser konnte indeß kein rechtes Ansehn
gewinnen, und starb schon im folgenden Jahre; weil Friedrich
aber in Italien blieb, in beständigen Kriegen verwickelt, so
wählten die geistlichen Fürsten einen andern Gegenkönig, den
Grafen W ilhelm von Holland, einen zwanzigjährigen Jüng-
ling, welcher, um Haupt der Ritterschaft seyn zu können, erst
feierlich vom Knappen zum Ritter geschlagen wurde. — Es
herrschte die größte Verwirrung in Deutschland, wie in Italien.
„Nachdem der Kaiser Friedrich in dem Banne war," sagt ein
alter Geschichtschreiber, „freuten sich die Räuber, und frohlockten
über die dargebotene Beute. Die Pflugschaaren wurden in
Schwerster und die Sensen in Lanzen umgewandelt. _ Keiner war,
der nicht Stahl und Stein bei sich trug, um sogleich Feuer und
Brand stiften zu können."
!»Jn Italien dauerte derpartheikampf, besonders mit den lom-
bardischen Städten, ebenfalls ununterbrochen fort. Des Kaisers
' Waffen waren noch oft glücklich , aber sein Geist war gebeugt,
und zuletzt verließ ihn auch einigemale das Waffenglück, so daß
sogar im Jahr 1249 sein eigner Sohn En zins, den er zum
Könige von Sizilien gemacht hatte, der ritterlichste und schönste
seiner Söhne, in einem unglücklichen Treffen bei Fossalta von
den Bologuesern gefangen wurde. Die erbitterten Bürger wiesen
alle Vorschläge zur Auslösung des Königssohnes zurück und ver-
urtheilteu ihn zu ewiger Gefangenschaft, in welcher derselbe noch
zwei und zwanzig Jahre lang alle Söhne und Enkel Friedrichs,
die durch Gift, Schwcrdt und Henkersknechte fielen, überlebt hat.
Außer dem bittern Kummer über seines Sohnes Unglück sollte
der Kaiser in seinen letzten Jahren auch noch den Schmerz haben,
seinen langjährigen Freund und Kanzler, Peter von Vinea, wel-
chem er die wichtigsten Angelegenheiten seines Reiches anvcrtraut
hatte, in den Verdacht solcher Untreue fallen zu sehen, daß er
sogar beschuldigt wurde, seinem Herrn durch Gift nach dem Leben
getrachtet zu haben. Als gewiß wenigstens wird von Mathäus
Paris erzählt, daß Peters Arzt dem Kaiser einen Gifttrank als
Arznei überreichte, den dieser, weil er Verdacht geschöpft hatte,
nicht nahm. Der Kanzler wurde in's Gefänguiß geworfen und
geblendet, und tödtete sich selbst, indem er mit dem Kopfe gegen
die Mauer rannte. Ob Peter schuldig, oder ob nur der Schein
gegen ihn gewesen, den er nicht zu heben vermochte, ist, bei
der Uuvollständigkeit der Nachrichten, nicht zu entscheiden. Aber
der Kaiser überlebte die schmerzlichen Ereignisse nickt lange; er
starb im I. 1250, in den Armen seines Sohnes Manfreo, auf
dem Schlosse Fiorentiuo oder Firenzuola, an der Ruhr, im 56.
Jahre seines Lebens.
^ Wenn wir nach dem Durchlaufen aller der Stürme, die die,
ses Kagers Leben bewegt haben, wiederum einen Blick auf seine
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Raspe_von_Thürin- Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Peter_von_Vinea Mathäus
Paris Peters Peter
Extrahierte Ortsnamen: Italien Holland Deutschland Italien Italien Sizilien Friedrichs
87 Aelt. Gesch. I. Zeitr. bis Klodwig. 486,
Wvthhvlv\V1w\Uvvl\V1\\1vmlv1\U\Va\Wvu\\miviu\Uu\U\V
— da ist es nicht zu verwundern, wenn in dem Siegesräusche von
Einzelnen Rache genommen wurde für die an Weib und Kindern,
an Eigenthum und Ehre, verübten Frevel. Dieses Einzelne ist
daun vergrößert und als allgemein dargestellt, von denjenigen,
tue allein Kunde davon bringen konnten, den wenigen aus der
Schlacht entkommenen Römern nämlich, denen noch dazu Angst
und Todesfurcht alle Begebenbeiten im vergrößerten Maaßstabe
vor Augen gestellt hatten. Doch, mögen auch die Meinungen ver-
schieden seyn in dem, worüber das vollständige Zeugniß der Ge-
schichte feblt, — darüber sind sie alle einig, und der Römer eigenes
Geständniß bestätigt es, daß unser Vaterland dem Siege im teuto-
burger Walde seine Freiheit verdankt, und wir die Enkel, daß
noch ungemischtes, deutsches Blut in unfern Adern fließt, und das
reine, deutsche Wort auf unserer Zunge ist. In Rom aber war
Bestürzung und Kummer. Während die Deutschen frohlockten, die
Festen diesseits des Rheines erstürmten,*) und das ganze Land
von der römischen Art säuberten, war der Kaiser Augustus außer
sich, rannte in der Betäubung mit dem Kopfe gegen die Wand
und rief beständig:
„Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder."
Einige Monate lang ließ er Haare und Bart wachsen, die Wa-
chender Stadt wurden verdoppelt, damit nicht etwa ein Aufruhr
entstände; die Deutschen wurden aus Rom fortgeschafft, sogar die
deutsche Leibwache übers Meer auf die Inseln gebracht. Endlich
gelobte August seinem Jupiter große Feste, „wenn sein Reich in
eine glücklichere Lage käme." So war es auch geschehen im Cim-
brischen Kriege.
Um den größeren Unternehmungen der Germanen, die man als
gewiß erwartete, zu begegnen, mußte Tiberius mit einem schnell
zusammengerafften Heere an den Rhein eilen; zu seinem Erstau-
nen fand er Alles ruhig. Die Deutschen wollten nicht erobern,
sondern nur ihre Freiheit schützen; wie denn schon die Natur eines
Bundes es mit sich bringt, daß, nach abgewendeter Gefahr, jeder
in seine Heimath zurückkehrt. — Tiberius hielt das wankende Gal-
lien in Gehorsam und ging abermals über den Rhein, doch ohne
tief einzudringen; und als er nach wenigen Jahren dem Augustus
in der Herrschaft Roms folgte, trug er seinem Neffen Germa-
nikus, des Drusus Sohn, den Krieg gegen die Deutschen auf.
Germanikus und Hermann 14—16 nach Ehr. Geb.—
Germanikus, ein junger feuriger Held, hatte das große Beispiel sei-
nes Vaters vor der Seele und beschloß, des Varus Niederlage zu
*) Aliso hielt sich am längsten. Es war so fest, daß die Deutschen,
ohne Belagerungskunst und Werkzeuge, es nicht mit Gewalt erobern konn-
ten. Sie wollten daher den Hunger zu Hülfe nehmen; aber die römische
Besatzung wußte sich durch eine Kriegslist, im unbewachten Augenblicke,
durchzuschleichen, und gelangte, wenn auch mit Verlust, an den Rhein.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Varus August Tiberius Tiberius Augustus Germanikus Hermann_14—16 Germanikus Varus Aliso
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Rhein Rhein Roms Rhein
Hermann. 89
(Imvmwllmvmulwwvwvlvmu'ummivlwmvlilmwvtlwumwmi
rächen. Er unternahm drei Hauptzüge in Niederdeutschland, immer
in dieselben Gegenden, wo auch früher der Krieg war, an der Lippe,
und zugleich vom Meere her an der Ems hinauf, auf Weser und
Elbe zu. Deutschland schwebte in neuer Gefahr; denn Germanikus
war ein Kriegsheld, würdig der bessern Zeiten Roms. Aber wie
Hermann gegen den schlechteren Feldherrn den vollständigen Sieg
gewonnen hatte, so widerstand er dem besseren, welcher mit großer
Heeresmacht herankam, mit solcher Klugheit und Tapferkeit, daß
er, wenn auch nicht immer siegreich in den Schlachten, doch nach
jedem Feldzuge den Gegner zwang, sich nach seinen Festungen am
Rheine zurückzuziehen. Und so that er in diesen Jahren nicht
weniger für des Vaterlandes Freiheit, als in der Vertilgung der
Varianischen Legionen.
Den ersten Feldzug im Jahr 14 nach Ehr. Geb. machte Ger-
rnanikus mit 12,000 Mann Römer und einer Anzahl Bundesge-
nossen vom Rheine aus, da, wo jetzt Büderich und Wesel
liegen, durch den Casischen Wald, in das Gebiet der Marsen,
überfiel die Ungewarnten, die sich im. tiefen Frieden glaubten und
eben ein großes Fest feierten, hinterlistig von mehreren Seiten und
verwüstete das Land zehn Meilen weit mit Feuer und Schwerdt.
Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont und ein weit umher
berühmtes Heiligthum, der Tempel der Tanfana, (nach Einigen
im Teklenburgischen, nach Andern in der Gegend des jetzigen
Münster,) wurde zerstört. Weiter drang er nicht in Niederdeutsch-
land ein, denn schnell erhoben sich die Brukterer, Tubauten und
Usipeter, das Unglück der Freunde zu rächen. Der Rückzug der
Römer war nicht ohne Beschwerde; nur durch kluge und feste
Ordnung führte Germanikus die Legionen glücklich über den Rhein
zurück.
Im folgenden Jabre befreite er, nachdem er zuerst die, atten,
wie im vorigen die Marsen, überfallen hatte, den bei den Sei-
nigen verhaßten S ege st, der ihn um Hülfe anrief, aus den Hän-
den seiner Gegner. Sie belagerten ihn in seinem Schlosse,*)
Germanikus aber entsetzte ihn. Bei dieser Gelegenheit bekam er
Hermanns Gemahlin Thusnelda gefangen und führte sie nach
Rom; sie aber vergaß ihres Gemahles und der Hoheit ihres Stan-
des niemahls, und war in ihrer Gesinnung mehr ihm, als ihrem
Vater, gleich. Segestes dagegen, der nun einen Beschützer gefun-
den hatte, redete zu dem Römer im gleichen Sinne, wie zu allen
Zeiten solche, die das Vaterland verrathen haben:
„Dieses ist nicht der erste Tag meiner Treue und Beständigkeit
gegen das römische Volk,—so sprach er. Seit ich von dem gött-
lichen Augustus mit dem römischen Bürgerrechte beschenkt bin,
habe ich bei der Wahl meiner Freunde und Feinde nur auf euren
Vortheil gesehen; nicht etwa aus Haß gegen das Vaterland, —
*) Aach Ledebur die zur Zeit Karls des Großen so berühmte Eresburz.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Hermann Schwerdt Germanikus Germanikus Augustus Karls
Extrahierte Ortsnamen: Niederdeutschland Deutschland Roms Rheine Bundesge- Rheine Wesel Niederdeutsch- Rhein Rom