288 V. Zeitraum Nud. v. Habsb. bis Karl V. 1273 —1520.
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des Scepters. „Denn, sagte er, ein Zeichen, durch welches die
Welt erlöset ist, mag doch wohl leichtlich die Stelle des Scep-
ters vertreten." Diese Rede gefiel allen Anwesenden sehr wohl.
— Dann fing der neue Kaiser die Regierung an mit Ernst und
mit väterlichem Wohlwollen, welches der Geringste vom Volke
bei ihm fand. Die neue Krone änderte nichts in seinem großen
und festen Charakter; selbst im Aeußeren blieb er so einfach, als
er zuvor gewesen. So wenig hielt er auf äußeren Schein und
prächtige Kleidung, daß er, besonders auf langen Feldzügen, sich
nicht scheute, mir seinen Kriegsgefährten einen schlechten Mantel
zu tragen und sein graues Wams selbst zu flicken- Nur einmahl
findet sich, daß er bei der ersten Zusammenkunft mit dem Papste
eine bedeutende Summe verwendet habe, um sich und seine Ge-
mahlin und Kinder zu kleiden.
Um die Gebrechen des Reiches sogleich in ihrer Wurzel zu
heilen, sandte er folgendes Schreiben an alle Vasallen und Ge-
treuen des Reichs: „Nun gedenke er mit Gottes Hülfe dem
schon lange zu Grunde gerichteten gemeinen Wesen den Frieden
zu verschaffen, und die bis daher Unterdrückten gegen die Tyran-
nei in Schutz zu nehmen, wozu er sich der Stände kräftige Mit-
wirkung verspreche."
Und mit den Worten vereinigte er die That, zog durch Fran-
ken und Schwaben und am Rheinstrom umher, und wo ein Frie-
densstörer war, der sich nicht in die Ordnung fügen wollte, den
strafte er nach der Strenge des Gesetzes. Das geschah gegen die
kleineren Räuber und Ruhestörer; aber Rudolf sah wohl ein,
daß, wenn das kaiserliche Ansehn ganz in sein altes Recht ein-
treten sollte, auch die großen Fürsten zur Erfüllung ihrer Pflich-
ten und zur schuldigen Ehrfurcht angehalten werden müßten.
Nun war aber der König Ottokar von Böhmen, der von
solcher Unterwerfung unter den Kaiser nichts hören wollte; er
war ein viel mächtigerer Fürst, als der Graf von Habsburg, er
besaß außer Böhmen auch die östreichschen Erbländer, die er nach
dem Ausstcrben des herzoglichen Hauses Babenberg theils durch
Verwandtschaftsrecht, theils durch Waffen und Geld, an sich ge-
bracht hatte, und glaubte keineswegs gehorchen zu müssen. Dazu
kam, daß die östreichischen Stände bittere Klagen gegen den Kö-
nig Ottokar erhoben, wie er sie bedrücke und viele Ungerechtigkeit
übe. Also ließ Rudolf zuerst den König cinladen, daß er auf
dem Reichstage zu Nürnberg 1274 erscheinen und von Rechts-
wegen den Lehnseid leisten solle. Aber der König kam weder
diesesmal, noch auf einem zweiten Tage zu Würzburg; und
auf einen dritten zu Augsburg, im Jahr 1275, schickte er nur
den Bischof Bernhard von Seckau als seinen Gesandten. Und
dieser war so dreist, vor den versammelten Fürsten eine lateini-
sche Rede anzuheben, worin er beweisen wollte, daß Kaiser Ru-
dolfs Wahl ungültig sey. Rudolf unterbrach ihn, und sprach:
„Herr Bischof, wenn Ihr etwas mit meinen Geistlichen abzuma-
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Ernst Rudolf Rudolf Ottokar_von_Böhmen Ottokar Graf_von_Habsburg Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Bernhard_von_Seckau Rudolf Rudolf
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Schweiz.
In S. der Schweiz sprechen die Einwohner italienisch, treiben
Viehzucht und sind großentheils sehr unwissend und träge. Dort
gibt es auch viele Cretins. Das sind arme Krüppel, klein, ver-
wachsen, blödsinnig, haben einen ungemein großen Kropf, können
sich oft kaum von der Stelle bewegen, und ihr Sprechen ist ein
unverständliches Kreischen und Brummen. Von ihren Eltern und
Geschwistern werden sie als Sündenträger der ganzen Familie
angesehen, und darum treulich verpflegt. — Auch manche Pferde
und Hunde haben in jenen Gegenden Kröpfe.
In N. und No. reden die Schweizer deutsch, sind treuherzig
und bauen das Land.
Im ebenen W. spricht man französisch. Dort sind die Ein-
wohner sehr thätig und haben viele Fabriken. Besonders machen
sie viele Uhren.
Das ganze Land besteht aus 22 Freistaaten, in deren jedem
jeder Bürger und Bauer zum Nath und Regenten gewählt werden
kann. Es ist aber viel Zank und Streit im Lande.
Genf 29,000 E. Daselbst lehrte Calvin; stetst die bedeutendste Stadt
in der Schweiz.
Neufchatel (spr. Nöffschatel), 6000 E. Liegt am See gleichen Na-
mens, gehört, wie der umliegende ganze Kanton (t4 Q-M. 60,000 E.),
dem Könige von Preußen. Zn der Nahe jener Stadt machte im Jahre
1774 ein 22-jähriger Uhrmacher, Heinrich Droz, eine hölzerne Puppe in
Lebensgröße, die wie ein Mädchen anssah, welche mehrere Stücke auf dem
.Klaviere spielte, dabei mit den Augen und dem Kopfe den Noten folgte, und
nach beendigtem Spiele aufstand und sich vor der Gesellschaft verbeugte.
Diese Puppe (Automat) ist jetzt in Amerika.
Bern 20,000 E. -
Zürich 14,000 E. Liegt am See gleichen Namens. Hier predigte
Zwingli.
Basel U., 16,500 E. Hier ist eine Miistonsschule.
Es kommen den ganzen Sommer hindurch immer viele reiche
Fremde, namentlich Engländer, nach der Schweiz, um die Natur-
schönheiten derselben zu besehen; und das Geld und der eitle Sinn
der meisten dieser Fremden hat die Schweizer geldsüchtig, eitel, träge
und zu Näsonneuren gemacht, die mit ihrer Obrigkeit immerdar
unzufrieden sind. Die alte Einfalt ist gewichen und der Geist des
Ungehorsams und des Abfalls von Gott wird immer herrschender
unten den (-/3) Reformirten wie unter den (V3) Katholischen.
Und das macht, daß es einem so unheimlich wird in dem maje-
stätisch-schönen Lande.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Calvin Heinrich_Droz Heinrich Zwingli