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und wollte sie gerne zur Gemahlin haben. Eines Tages machte
er sich daher auf nach Schloß Hammerstein und bat den Herrn
von Kettler um die Hand seiner Tochter Mechthilde. Der Vater
wollte die zarte Jungfrau dem rauhen, wilden Ritter nicht an-
vertrauen und gab dem Freier eine abschlägige Antwort. Der
aber stieß drohende Worte aus und kehrte voll Ingrimm auf
seine Burg zurück. Er sammelte seine Kriegsgesellen und be-
lagerte die Burg Hammerstein, um die Jungfrau zu rauben. Er
wurde aber zurückgeschlagen. Da der Vater fürchtete, daß der
wilde Ritter nicht ruhen würde, bis er sein Ziel erreicht hätte,
so brachte er seine Tochter in das Kloster zu Gräfrath und ließ
sie Nonne werden.
Aber Wolfgang von Kronenburg gab sich auch jetzt noch
nicht zufrieden. Er sann einen Plan aus, wie er die Jungfrau
in seine Gewalt bekommen könnte. Eines Tages gingen die
Nonnen von Gräfrath in einer Prozession in den Wald. Wolf-
gang von Kronenburg hatte davon gehört und hielt sich mit
seinen Spießgesellen im Dickicht des Waldes versteckt. Die Jung-
srauen gingen, fromme Lieder singend, nichts ahnend, dahin. Da
mit einem Male brachen die Raubgesellen aus dem Dickicht
hervor. Eine unbeschreibliche Verwirrung entstand unter den
andächtigen Nonnen. Wolfgang aber hob die zitternde Mecht-
Hilde auf sein Roß und jagte mit seiner Beute und seinen Kriegs-
knechten davon. Der Klostervogt eilte mit seinen Knechten dem
frechen Räuber nach und holte ihn am Ufer der Wupper ein.
Als Wolfgang merkte, daß die Verfolger ihm dicht auf den
Fersen waren, gab er die geraubte Jungsrau einem seiner Spieß-
gesellen, damit er sie nach der Kronenburg in Sicherheit bringe.
Er selbst riß sein Pferd herum, jagte seinen Verfolgern entgegen
und schlug den Klostervogt mit seinem Schwerte nieder. Die
Begleiter dieses wackeren Manne? ergriffen feige die Flucht.
Der Nonnenräuber ritt nach seiner Burg und machte Mechthilde
zu seiner Gemahlin.
Die Äbtissin des Klosters von Gräfrath wollte den Frevel
nicht ungerächt lassen und verklagte den Räuber bei dem Bischof
von Köln, unter dessen Schutz ihr Kloster stand. Der Bischof
sprach den Kirchenbann über den Ritter von Kronenburg aus.
Der aber verhöhnte ihn und weigerte sich, Buße zu tun. Seine
Burg wurde von dem Bischof und seinen Kriegsknechten belagert,
aber hinter seinen Mauern trotzte Wolfgang den Angriffen der
Feinde. Sie zogen endlich ab.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Kettler Wolfgang_von_Kronenburg Gräfrath Kronenburg Hilde Gräfrath Kronenburg Wolfgang
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Traurig zog Graf Adolf -in seine Berge zurück. Tag und
Nacht dachte er darüber nach, wie er es anfangen solle, um den
geliebten Bruder wieder in seiner Nähe zu haben. Endlich hatte
er einen Ausweg gefunden. Er ließ sein Schloß Berg in ein
Kloster umwandeln. Dort zog Graf Eberhard als Mönch mit
zwölf andern Mönchen ein. Graf Adolf aber baute sich ein neues
Schloß: Burg an der Wupper. Jetzt waren die Brüder nur eine
kleine Strecke von einander entfernt und konnten wie in ihrer
Jugend oft bei einander sein. Als Graf Adolf alt geworden
war, ließ er seine Söhne regieren und wurde auch Mönch. Nun
waren die beiden Brüder in Liebe vereinigt und führten ein
stilles, frommes Leben bis an ihr Ende. Im Dom zu Altenberg
wird noch jetzt die Stelle gezeigt, wo die beiden Brüder be-
graben sind.
24. Gottesgericht auf Schloß Burg.
Der Graf Heinrich von Berg hielt einst auf seinem Schlosse
Burg an der Wupper einen Gerichtstag. Unter einer mächtigen
Eiche am südlichen Ende des Schloßberges waren alle Richter,
Schöffen genannt, um einen langen Tisch versammelt. Neben
dem Grafen stand ein Edelknabe, der ein bloßes Schwert in der
Hand hielt. Auch jeder Schöffe trug ein solches. Als das Gericht
anfangen sollte, nahm der Graf dem Edelknaben das Schwert
aus der Hand, schlug dreimal auf den Tisch und legte dann die
Waffe vor sich nieder. Ein Herold des Grafen rief nun den
Versammelten zu: „Wer eine Klage hat, soll sie vorbringen!"
Da trat der junge Engelbrecht vom Boltenberge vor die Schöffen
hin, hob seine rechte Hand empor und sprach: „Ich klage den
Ritter Gerhard von Steinbach einer schmachvollen Tat an. Im
Schwelmer Walde hat er den edlen Gerlach von Scherven hinter-
rücks überfallen und ermordet. Wir fanden den Leichnam des
Erschlagenen und hatten ihn kaum in Sicherheit gebracht, als
unser Feind, der Graf von der Mark, uns überfiel und zehn
unserer besten Männer erschlug. Gerhard von Steinbach hatte
uns dem Feind verraten. Zwölf Männer aus unserer Ritter-
schast können bezeugen, daß Gerhard von Steinbach ein feiger
Verräter und Mörder ist."
Kaum hatte der Ankläger ausgeredet, als sich ein lautes
Murren unter den Rittern erhob. Alle liebten Gerhard von
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Graf_Adolf Adolf Eberhard Adolf Adolf Adolf Adolf Heinrich_von_Berg Heinrich Engelbrecht Gerhard_von_Steinbach Gerlach_von_Scherven Gerhard_von_Steinbach Gerhard_von_Steinbach
1. Die Schatzgräber auf dem Engelnberg.
Vor vielen, vielen Jahren war es auf dem Engelnberg recht
öde. Da wuchs nur niederes Gestrüpp zwischen den Steinen.
Auch gab es dort manche Schluchten und dunkle Höhlen.' In
diesen Schlupfwinkeln hielten sich Räuber auf und versteckten
dort ihre Schätze. Wenn nun in Elberfeld den Leuten etwas
abhanden kam, so sagten sie: „Et geiht dem Engelenberg herop?"
Später erzählten sich die Leute auch, man könne auf dem Engeln-
berg Schätze in der Erde finden.
Nun wohnte am Rommelspütt ein Mann, der wollte mit
seinem Sohn auf dem Engelnberg einen Schatz graben. Vor
Mitternacht brachen sie auf und gingen hinauf zum Engelnberg.
<£§ war eine stürmische, düstere Nacht. Die beiden Schatzgräber
kamen an einzelnen kleinen Bauernhäusern vorbei, und vor jedem
bellte ein Hund. Sie gingen ganz still weiter, denn wenn man
einen Schatz graben will, darf man nicht sprechen. Auf einmal
merkten sie, daß ein schwarzes Ungetüm wie ein großer Hund
mit feurigen Augen ihnen nachging und immer um sie herum-
lief. Sie hatten beide so große Angst, daß ihnen die Schweiß-
tropfen auf der Stirne standen. Keiner aber wollte es den
andern merken lassen, und so gingen sie mutig vorwärts. Als
sie fast oben waren, kam wieder das Ungetüm mit den feurigen
Augen ganz dicht an sie heran. Da wurde ihnen so unheimlich
zumute, daß sie umkehrten und schnurstracks den Berg hinunter-
liefen. Die Lust zum Schatzgraben war ihnen vergangen. Sie
arbeiteten aber von nun an fleißig und wurden wohlhabende
Leute. Da lernten sie, daß die Arbeit der beste Schatz ist.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Stadt und Land als Lehen erhalten. Nur dem Kaiser will
ich dienen."
Da der Kaiser sah, daß durch Güte der Streit nicht bei-
zulegen war, befahl er, daß ein Gottesurteil entscheiden solle. Die
beiden Feinde stellten sich einander gegenüber, zogen die
Schwerter und drangen hart aus einander ein. Lange dauerte
der Kampf, bis endlich Drost Brüning seinen Gegner mit einem
gewaltigen Schlag zu Boden streckte. „Drost Brüning ist Sieger,"
erscholl es aus den Reihen der Umstehenden, „und er bleibt
des Kaisers Lehensmann."
5. Vom treuen Schildknappen.
Wo jetzt die beiden Städte Elberfeld und Barmen liegen,
war vor vielen hundert Jahren dichter Wald. Ein silberhelles
Bächlein floß hindurch. Buchen spiegelten sich in dem klaren
Wasser. An einer Stelle war ein besonders schönes Fleckchen.
Ein Wiesental zog sich am Berge hin. Blumen leuchteten aus
dem Grase hervor, und Nachtigallen sangen im nahen Gebüsch
ihr Lied. ,
Nicht weit von diesem Wiesental wohnte ein Ritter. Ihn:
diente ein treuer Knappe, der seinen Herrn auf jeder Jagd und
in jedem Streite begleitete. — Einst waren sie zur Jagd an den
Rhein ausgezogen. Plötzlich bemerkten sie hinter sich eine Schar
Feinde. Vor ihnen rauschte der Fluß. An ein Entfliehen war
nicht zu denken. Der Ritter verzagte. Doch sein treuer Schild-
knappe flüsterte ihm zu: „Mut, mein Herr, ich weiß eine Furt
im Rhein und führe Euch sicher hinüber." So geschah es. Ehe
die Feinde es merkten, war der Ritter mit seinem Knappen am
anderen Ufer des Rheins. Zornig blickten die Feinde ihnen
nach. Sie konnten sich nicht erklären, wie der Ritter entkommen
war, und meinten, der treue Knecht sei ein böser Geist, der durch
Zauber seinem Herrn geholfen habe.
Nicht lange darnach wurde die Gemahlin des Ritters sehr
krank. Kein Arzt konnte sie heilen. Der Jammer aller Burg-
bewohner war groß. Da erklärte ein weiser Mann: „Ja, wenn
die Burgfrau Löwenmilch tränke, dann würde sie gesund." Dies
hörte der Schildknappe. Es verging noch keine Stunde, und der
treue Knecht war mit Löwenmilch zur Stelle. Die Frau des
Ritters trank und wurde bald gesund, zur großen Freude ihres
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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bert, Erzbischos von Cöln. Die Quelle bewässerte eine Wiese,
die man den Jungserntanzplatz hieß; denn hier führten in Voll-
Mondnächten drei schöne Jungfrauen kunstvolle Tänze auf, die
sie mit lieblichem Gesänge begleiteten. Manche Wanderer haben
die herrlichen Gestalten in ihren blendendweißen Kleidern gesehen
und viel Wunderbares von ihnen erzählt.
An heißen Sommertagen badeten die drei Jungfrauen im
Heribertsborn. Sie tauchten unter, plätscherten, neckten einander
und spielten wie die Kinder. Ihre goldenen Haare kämmten
sie mit goldenem Kamme. Waren sie vom Bade ermüdet, so
lagerten sie auf weichem Moose unter den schattigen Eichen. Mit
sanften Weisen sangen sie sich in den Schlummer. Ihre Ge-
wänder pflegten sie während des Bades am Rande der Quelle
niederzulegen. Man sagte, wer sie ihnen entwenden könnte, der
erhielte viel Lösegeld, und zeitlebens würden die Jungfrauen
ihm dienen.
Nun wohnte in dem benachbarten Leiensiepen ein Ritter,
der ein gar wüstes Leben führte. Alle Tage lud er sich viele
gleichgesinnte Kameraden ein. Sie schmausten und tranken dann
aufs beste und durchstreiften wie wilde Jäger den Wald. Bei
solchem Leben hatte der Ritter bald sein Hab und Gut durch-
gebracht. Um neue Reichtümer zu erlangen, gedachte er, den
Jungfrauen am Heribertsborn die Gewänder zu rauben.
Eines Mittags sah er von fern, wie die Jungfrauen aus
dem Bade stiegen und sich zum Schlummer niederlegten. Leise
schlich er sich in ihre Nähe. Schon hatte er seine Hand nach
den Gewändern ausgestreckt, als ein lauter Angstruf durch den
Wald ertönte. Eine junge Bauernfrau vom Oberbüscherhof
Hatte sich im Dickicht verirrt. Sie kam in die Nähe des Brunnens,
sah, wie der Ritter die Gewänder stehlen wollte und weckte durch
ihren Schrei die schlafenden Jungfrauen. Diese sprangen er-
ichreckt auf, tauchten in der Quelle unter und bespritzten den
Frevler über und über mit Wasser. Von Stund' an war er
blind und tappte nach den Bäumen, ob er wohl den Heimweg
finden möchte. Die Bäuerin, die Mitleid mit ihm sühlte, führte
ihn nach seinem Schlosse zurück. Nicht Weib und Kind hatte er,
die ihn pflegten. Nur ungetreue Dienstleute umgaben ihn. Sie
verschwendeten, was der Ritter noch besaß, gingen davon und
ließen ihren blinden Herrn in bitterster Armut zurück. Da nahm
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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weigerte, das Vließ herauszugeben, holte Jason sich dasselbe in der Nacht selbst im Haine, nachdem er den Drachen, der es bewachte, durch ein Zaubermittel eingeschläfert hatte, und entfloh mit der Medea. Der Vater eilte ihnen nach, sie gewannen aber einen weiten Vorsprung, da Medea ihren kleinen mitgenommenen Bruder Ab-syrtus zerstückelte und die Glieder auf Felsen des Meeres vertheilte. Der Vater wurde aufgehalten, indem er sie zusammensuchte, und so entkamen sie glücklich nach Griechenland.
§. 6. Die Sage von Hedipus.
Laius, König von Theben, hatte ein Orakel erhalten, daß seine Gemahlin Jokaste einen Sohn gebären würde, der den Vater todten und die Mutter heirathen werde. Um diesem Schicksal zu entgehen, ließ er das Kind, sobald es geboren war, mit durchstochenen Füßen (daher der Name Oedipns d. h. Schwellfuß) auf dem Gebirge aussetzen. Hier fand es ein Hirt des Königs Polybus von Korinth, nahm es mit sich und brachte es seinem König. Am Hofe b eff eiben würde der Knabe auferzogen; als er Jüngling geworben war, würde ihm einst von einem Genossen feine dunkle Herkunft vorgeworfen. Beunruhigt befragte er beßhalb das Orakel zu Delphi; von biefern würde er ermahnt, fein Voterlanb zu meiben, und er begab sich in dem Glauben, er stamme aus Korinth, auf den Weg nach Theben. Ans biefem begegnete er in einem Hohlwege einem Greis, der auf einem Wagen fuhr; als ein Streit barüber entstaub, wer dem andern ausweichen sollte, erschlug Oebipus in der Hitze des Kampfes den Greis. Bei seiner Ankunft in Theben war das Laub in großer Bebrängniß; ein Ungethüm, halb Jungfrau, halb Thier, Sphinx genannt, hatte sich in der Nähe der Stadt gelagert und gab jebem Vorübergehenben ein Räthsel auf; konnte er es nicht lösen, so töbtete es beufesben. Oebipus löste das Räthsel, welches so lautete: „Was ist das, das Morgens aus vier, Mittags auf zwei und Abenbs auf bret Beinen geht?" inbem er erklärte, daß sei der Mensch, und erhielt zur Belohnung die Hand der Königin; beim jener Greis, den Oebipus erschlug, war Laius gewesen und mithin der Königsthron erlebigt. So war bettn das Orakel in Erfüllung gegangen. Oebipus regierte das Laub mit Weisheit und Milbe, und es würden ihm zwei Söhne und zwei Töchter geboren. Nach
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Jason Medea Hedipus Oebipus Oebipus
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war und daher auch der Einäugige genannt wurde. Sein Bruder Rudolph war gestorben und hatte einen Sohn, Johann von Schwaben, hinterlassen. Diesem gab Albrecht nach seiner Mündigkeit die Güter seines Vaters nicht heraus, und so faßte der junge Mann den Plan, sich an seinem Oheim zu rächen. Er verband sich mit mehreren Rittern, und die Verschworenen führten ihren Plan, Albrecht zu ermorden, aus, als dieser bei Windisch über die Reuß setzte, um seiner Gemahlin entgegenzugehen (1308). Die Mörder flohen; einige derselben fielen in die Hände der Gemahlin Albrechts, Elisabeth, und wurden aus qualvolle Weise hingerichtet. Johann, der in der Geschichte unter dem Namen Porricida, b. h. Vater- ober Verwandtenmörder besannt ist, verscholl gänzlich.*) In das Todesjahr Albrecht's fällt die Gründung der schweizerischen Eidgenossenschaft. Die drei sogenannten Walbstätten**): Schwyz, Uri und Unterwalben am Vierwalbstätter See stauben unter der Schutzherrschaft des Reiches; Albrecht trachtete banach, sie dem Hause Habsburg unter -thanig zu machen und schickte Lanbvögte mit bewaffneter Macht hi", namentlich den Hermann Geßler, der zu Küßnacht hauste, und Geringer von Lanbenberg aus der Burg zu Sarnen. Beibe waren herrschsüchtige, übermüthige Männer, die das Landvolk drückten und seine alten Rechte mit Füßen traten. Ein freier schwyzer Mann, Werner Stauffacher, baute sich ein schönes Haus; als Geßler einst vorbeiritt, sagte er: Ich will nicht, daß die Bauern sich Häuser bauen ohne meine Bewilligung, und daß sie so frei leben, als ob sie hier Herren wären. Noch schlimmer machte es Landenberg; er ließ einem Bauer tu Unterwalden um geringer Ursache willen zwei schöne
Ochsen vom Pfluge nehmen und dabei sagen, die Baneru könnten
selbst den Pflug ziehen. Da schlug der Sohn des Bauern, Arnold,
dem Knechte mit dem Stocke zwei Finger entzwei, und als er des-
halb entfloh, ließ der Vogt dem alten Vater beide Augen ausstechen. Arnold hielt sich bei Walther Fürst von Attinghaufen im Lande Uri verborgen; zu diesem kam auch Stauffacher, und die bret Männer beriethen sich, wie sie die Freiheit des Volkes retten und sich vom unerträglichen Joche befreien könnten.
**) fttdft Waldstüd?/^ ^brachte et feine übrigen Tage in einem Kloster zu Pisa.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Rudolph Johann_von_Schwaben Johann Albrecht Albrecht Albrecht Windisch Albrechts Albrechts Elisabeth Johann Porricida Albrecht Hermann_Geßler Geringer_von_Lanbenberg Werner_Stauffacher Arnold Arnold Walther
9
den Greis. Bei seiner Ankunft in Theben war das Land in
großer Bedrängniß; ein Ungethüm, halb Jungfrau, halb Thier,
Sphinx genannt, hatte sich in der Nähe der Stadt gelagert und
gab jedem Vorübergehenden ein Räthsel auf; konnte er es nicht
lösen, so tödtete es denselben. Oedipus löste das Räthsel, wel-
ches so lautete: „Was ist das, das morgens auf vier, mittags
auf Zwei und abends auf drei Beinen geht?" indem er erklärte,
das sei der Mensch, und erhielt zur Belohnung die Hand der
Königin; denn jener Greis, den Oedipus erschlug, war Laius
gewesen und mithin der Königsthron erledigt. So war denn
das Orakel in Erfüllung gegangen. Oedipus regierte das Land
mit Weisheit und Milde, und es wurden ihm Zwei Söhne und
wei Töchter geboren. Rach vielen Jahren brach eine Pest in
Theben aus, und als das Orakel deßwegen befragt wurde, ver-
kündigte es, daß der Mörder des Laius gelobtet und aus der
Stadt vertrieben werden müsse. Durch sorgfältige Untersuchung
und zufälliges Zusammentreffen verschiedener Umstände trat die
Wahrheit ans Licht. Jokaste erhängte sich; Oedipus stach sich
selbst die Augen aus und Zog dann an der Hand seiner Tochter
Antigone in die Fremde. Rach langer Wanderung fand er end-
lich im Hain der Eumeniden (Göttinnen der Rache) bei Athen
den Tod und das Ende seiner Leiden.
Die Söhne des Oedipus, Eteokles und Polynices, vereinig-
ten sich dahin, daß sie abwechselnd, ein Jahr um das andere,
die Regierung führten. Nachdem Eteokles ein Jahr regiert hatte,
wollte er die Herrschaft seinem Bruder nicht abtreten. Dieser
floh nach Argos, vermählte sich mit der Tochter des dortigen
Königs und erhielt das Versprechen der Hülfe Zur Erlangung
seines Rechts. Fünf andere Helden gesellten sich noch zu ihnen
und so entstand der Krieg der Sieben gegen Theben.
Da sich Eteokles hinter den Mauern der Stadt vertheidigte,
und der Krieg sich in die Länge zog, so kam man endlich darin
überein, daß er durch einen Zweikampf der beiden Brüder ent-
schieden werden sollte. In demselben tödteten sie sich gegenseitig;
den Leichnam, des Polynices verbot Kreon, der die Regierung
Thebens übernahm, zu beerdigen. Antigone aber, die Schwester
des Polynices, that dieses dennoch; deßhalb wurde sie verurtheilt,
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
8
Liebe der Medea, der Tochter des dortigen Königs Aeetes, und
mit ihrer Hülfe vollführte er glücklich die Arbeiten, die ihm Aee-
tes auftrug und von deren Vollendung dieser die Herausgabe
des Vließes abhängig gemacht hatte. Er bändigte feuerspeiende
Stiere, spannte sie vor den Pflug, beackerte ein Saatfeld und
säete Drachenzähne hinein, aus denen geharnischte Männer hervor-
wuchsen, die er bekämpfen sollte.
Medea hatte ihm den Rath gegeben, einen Stein unter sie
Zu werfen, worauf sie gegenseitig in Kampf gerathen und sich
erschlagen würden. Also geschah es; als der König sich aber
dennoch weigerte, das Vließ herauszugeben, holte Jason sich
dasselbe in der Nacht selbst im Haine, nachdem er den Drachen,
der es bewachte, durch ein Zaubermittel eingeschläfert hatte, und
entfloh mit der Medea. Der Vater eilte ihnen nach, sie ge-
wannen aber einen weiten Vorsprung, da Medea ihren kleinen
mitgenommenen Bruder Absyrtus zerstückelte und die Glieder auf
Felsen des Meeres vertheilte. Der Vater wurde aufgehalten,
indem er sie Zusammensuchte, und so entkamen sie glücklich nach
Griechenland.
8 6. Die Sage von Oedipus.
Laius, König von Theben, hatte ein Orakel erhalten, daß
seine Gemahlin Jokaste einen Sohn gebären würde, der den Va-
ter tödten und die Mutter heirathen werde. Um diesem Schick-
sale Zu entgehen, ließ er das Kind, sobald es geboren war, mit
durchstochenen Füßen (daher der Name Oedipus d. h. Schwell-
suß) auf dem Gebirge aussetzen. Hier fand es ein Hirt des
Königs Polybus von Corinth, nahm es mit sich und brachte es
seinem König. Am Hose desselben wurde der Knabe auferzogen;
f als er Jüngling geworden war, wurde ihm einst von einem Ge-
nossen seine dunkle Herkunft vorgeworfen. Beunruhigt befragte
er deßhalb das Orakel Zu Delphi; von diesem wurde er ermahnt,
sein Vaterland zu meiden, und er begab sich in dem Glauben,
er stamme aus Corinth, auf den Weg nach Theben. Auf die-
sem begegnete er nn einem Hohlwege einem Greis, der auf einem
Wagen fuhr; als ein Streit darüber entstand, wer dem andern
ausweichen sollte, erschlug Oedipus in der Hitze des Kampfes
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus]]
Extrahierte Personennamen: Medea Jason Medea Königs_Polybus_von_Corinth
»36 Iii. Ztr.karl der Große bisheinrich I. 768 — 919.
wurde, haben wir früher erzählt; und so spiegelt sich
.der Eindruck seiner persönlichen Größe in seinem gan-
zen Zeitalter wieder, sowohl in der Schilderung de-
rer, die ihm nahe standen, als in der Ehrfurcht ent-
fernter Herrscher und Völker; und mit Recht sagt
sein eigener Enkel, Nithart, der die Zwistigkeiten
der Sohne Ludwig des Frommen beschrieben hat,
von ihm: „Karl, mit Recht von allen Völkern der
große Kaiser genannt, ein Mann, der durch jegliche
Weisheit und Tugend über das Menschengeschlecht
seiner Zeit so hei vorragt, daß er Allen gleich schreck-
lich und liebenswürdig, Allen gleich bewundernswür-
dig zu seyn schien."
In den folgenden, von seiner Ehrfurcht noch er-
füllten, Menschenaltern wurde sein Bild durch Sage
und Dichtung wunderbar verherrlicht, so daß selbst
seine Leibeögestalt riescnartig vergrößert erscheint.
So wird er z. B in einer plattdeutschen Legende ge-
schildert: ,, Kaiser tzarl war ein schöner, langer, star-
ker Mann, mit mächtigen Armen und Beinen; sein
Antlitz war anderthalb Spannen lang, sein Bart eines
Fußes breit; seine Augen schienen ihm so klare, wen
er ernstlich ansah, der mußte sich erschrecken. Seine
Stärke war so groß,daß er einen gewappneten Mann
mit Einer Hand hoch über sein Haupt empor heben
konnte."
Und voll seinem Zuge gegen den König Deside-
rius erzählt eine alte Chronik: „Als der Longobar-
denkönig von seinem Thurme zu Pavia das ganze,
gegen ihn anrückende, fränkische Heer betrachtete und
in jedem Haufen ihn suchte, erschien zuletzt König
Karl auf seinem Streitrosse, welches wie von Eisen
an Muth und Farbe war; er selbst mit ehernem
Helm auf dem Haupte, mit eisernen Schienen an
den Armen und Beinen, und mit glänzendem Pan-
zer die Brust und breiten Schultern gewappnet, in
der Linken die eiserne Lanze aufrecht haltend, und
die starke Rechte immer bereit, das gewaltige Schwerdt
zu fassen; — und als nun Notker, ein von Karl
vertriebener Großer, der neben dem Könige stand,
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_des Ludwig Karl Karl Muth Karl
vertriebener_Großer Karl