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1. Bergische Sagen - S. 33

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 33 - so geringer Arbeit willen hättet ihr mich nicht so srüh zu wecken brauchen. Mit dem ganzen Vorrat will ich vor Mittagszeit Wohl fertig werden, wenn ihr mir dann nur genug Brot und Fleisch zum Essen und Stroh zum Lager geben wollt." Das versprachen sie ihm. Alsbald begab sich der starke Hermel an die Arbeit. Er suchte im Walde den stärksten Eichbaum aus und zog ihn mit solcher Leichtigkeit heraus, als wäre es eine Rübe. Dann holte er eine dicke Tanne, riß die Äste ab und band sie mit einem starken Seil an den Eichenstamm. „So, nun Hab' ich einen feinen Dreschflegel!" rief Hermel und ging hin zu der Schemte, wo das Korn zu dreschen war. Ganz behutsam hob er das Dach von der Scheune, damit er beim Dreschen nicht gehindert wäre. Das war ein Dreschen! Der gewaltige Dreschflegel sauste nur so durch die Luft, und das Stroh flog umher, als sei ein Wirbel- wind hineingefahren. In einer halben Stunde hatte er das Korn schon gedroschen. Hierauf drehte er das Dach um und schüttete den ganzen Vorrat in die Höhlung. Er schwang es wie eine Futterschwinge hin und her und blies mit vollen Backen hinein, daß die Spreu davon stob wie dichte Schneeflocken. Im Nu war das Getreide gereinigt, und der wackere Geselle zog es in großen Säcken auf den Speicher und schüttete es dort auf. Die Heiden sahen mit Staunen zu und freuten sich über den starken Knecht. Als aber Hermel sich seinen versprochenen Lohn zurecht legte, nämlich einen Wagen voll Stroh, da machten sie lange Gesichter. Der gut- mütige Knecht merkte nichts, sondern lud den Wagen so voll, daß ihn die Ochsen kaum ziehen konnten. Da spannte der starke Hermel sie aus, stieß sie mit den Köpfen aneinander, warf sie oben auf das Stroh und sagte: „Für Fleisch wäre ja wohl gesorgt, jetzt fehlt mir bloß noch Brot." Das war den fremden Heiden doch zu viel. Sie meinten untereinander: „Wenn der starke Hermel so mit unsern Sachen umgeht, so kann er uns am Ende mehr schaden als nützen. Wir wollen uns ausdenken, wie wir ihn am besten los werden." Sie gaben ihm inzwischen einige Scheffel Mehl, daraus sollte er für sich und seine Gesellen Brot backen. Als man es abholen wollte, lag der starke Hermel in tiefem Schlafe. ' Der Backofen war kalt, und man fand weder Mehl noch Brot. Die Fremden weckten ihn und fragten ihn danach. Der Bursche rieb

2. Bergische Sagen - S. 35

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 35 - Kappe, die ihr mir heruntergeworfen habt!" Als sie hinab- schauten, gewahrten sie, wie er die Glocke auf dem Kopfe trug und munter darunter hervorguckte. Da liefen die feigen Gesellen voll Entsetzen davon. Der starke Hermel aber war mit seiner Arbeit fertig und stieg ganz vergnügt hinauf. Er lief den Herren nach und sagte in seiner Einfalt: „Ich nehme euch den kleinen Spaß nicht übel, aber zur Strafe müßt ihr mir die schönen Dinge als Geschenk lassen." Sie waren froh, daß sie so gnädig davon- kamen. Der starke Hermel bat: „Gebt mir doch noch ein Stück Arbeit bis Sonnenuntergang! Ich bin einmal im Zuge, und wenn ich nicht tüchtig gearbeitet habe, so schmeckt mir das Abend- brot nicht." Da hielten sie unter einander einen Rat und schickten ihn in die Teufelsmühle. Dort follte er fo viel Korn mahlen, wie er für seine Mahlzeit brauchte. Die Teufelsmühle aber war ein unheimlicher, verwünschter Bau, wo der Teufel sein Wesen trieb. Niemand wagte, dorthin zu gehen, und die Mühle stand daher schon lange still. Der starke Hermel machte sich mit einigen Säcken voll Getreide auf den Weg. Er hatte nie von Teufeln und Ge- spenstern gehört, und daher fürchtete er sich nicht. Er schüttete sein Getreide aus und setzte das Mahlwerk in Bewegung. Kaum aber fing das an zu klappern, so kam ein Unhold heran und griff mit seinen langen Klauen nach dem Burschen. Der aber, nicht saul, faßte das Ungetüm, setzte es auf den Mahlstein und drehte ihn so slink, daß dem Teufel das Feuer aus den Knochen sprühte. Der Unhold schrie ganz erbärmlich und bat den starken Hermel flehentlich, ihn loszulassen. Der aber hielt ihn fest, bis das ganze Bein abgeschliffen war. Das Teufelchen hüpfte jammernd und heulend weg und drehte sich immerzu wie ein Kreisel auf dem rechten Bein. Als Hermel mit seiner Arbeit fertig war, schüttete er das Mehl in die Säcke und kehrte sehr vergnügt zu seinen Herren zurück. Die wunderten sich nicht wenig, als sie ihn so munter daher kommen sahen, und machten erst recht große Augen, als er ihnen erzählte, wie er mit dem Unhold umgesprungen war. Wohl oder übel mußten sie dem wackern Burschen die versprochene Mahlzeit geben. Der verzehrte seine beiden Ochsen mit großem Behagen Nach der Mahlzeit rückte er seine Glockenhaube und sein Stein- kräglein zurecht, legte sich aufs Stroh und schlief tief und fest. Inzwischen hatten sich die Heiden wieder eine List ausgedacht.

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 3

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 3 — hatten sich schon im Beginn des fünften Jahrhunderts am Mittelrhein, in der Gegend von Worms, niedergelassen und waren bald nachher nach dem südöstlichen Frankreich gewandert, wo sie zwischen den Alpen und der Loire in den Provinzen Burgund, Savoyen, Dauphins, der Provence und einem Theile der Schweiz ein Reich gründeten, das von ihnen den Namen des burgundischen erhielt. Ueber die Vandalen wird nachher gesprochen werden. In Deutschland, westlich von der Elbe, hatten sich im Laufe der letzten Jahrhunderte zwei Völkerbündnisse gebildet, nämlich das der Sachsen von der Elbe westlich bis zum Niederrhein, dann bis zu einem Strich, der in Entfernung einiger Meilen vom Rhein entfernt anfangs mit demselben parallel laufend, zuletzt zu den Quellen des Main ging, und das der Franken von der Sachsengrenze westlich bis in Holland, Belgien und Frankreich hinein. Mit den Sachsen waren noch die Thüringer verbunden, deren Reiche etwa vom fetzigen Thüringen an bis zur Donau reichten. Die Sachsen lebten in einer freien Verfassung und standen nur zu Kriegszeiten unter Führung eines selbstgewählten Herzogs; bei den Franken bildete sich in Folge ihres Strebens nach Erweiterung des Gebiets, das eine fortwährend einheitliche Regierung erforderte, schon früher das Königthum aus, ohne daß indeß dem Volke seine Theilnahme an der Leitung des Gemeinwesens gänzlich genommen wäre. Das Wort König stammt aber vom altdeutschen Worte Kuni (Geschlecht) und bedeutet Geschlechts-, Stammesoberhaupt. Nordwestlich von den Sachsen wohnten im jetzigen Frieslaud die freien Friesen, die ihre Wohnsitze im Laufe der Geschichte nie geändert haben. Die Westgothen, deren König Manch wir schon kennen gelernt haben, hatten sich nach langem Umherziehen endlich im südwestlichen Gallien (Frankreich) niedergelassen und gründeten dort zu Toulouse ein Reich, das sich bald über fast ganz Spanien und Frankreich bis zur Loire ausdehnte. In Spanien bestanden noch einige kleine deutsche Reiche, die aber allmählich mit dem der Westgothen verschmolzen wurden. Im Jahre 407 waren nämlich die deutschen Stämme der Vandalen, Alanen und Sueven über den Rhein gegangen, waren weiter nach Westen vorgedrungen und hatten in Spanien Reiche gegründet, die Vandalen im Süden, wo das Land den Namen Vandalicien erhielt, den noch jetzt die spanische Provinz 1*

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 20

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 20 — zur weltlichen Macht des Papstes und zum Kirchenstaate legte; ferner mußte er ihm versprechen, Rom nicht mehr zu beunruhigen. Pipin machte noch einige glückliche Feldzüge gegen die Friesen^ Sachsen und den abtrünnigen Herzog von Aquitanien im südwestlichen Frankreich, dessen Land er mit seinem Reiche vereinigte; so sicherte er die Grenzen des Reichs nach allen Seiten. Noch ist zu merken, daß er die großen Reichsversammlungen, die bisher am 1. März gehalten waren, der rauhen Jahreszeit wegen auf den 1. Mai verlegte; diese Versammlungen hießen seit der Zeit die Maifelder. Vor seinem Tode, der im Jahre 768 erfolgte, theilte er das Reich unter seine Söhne Carl und Carlmann. §. 6. Carl der Große. (768 — 814.) Einer der bedeutendsten Männer des Mittelalters, dessen Einrichtungen auf Jahrhunderte hin die Gestalt der europäischen Menschheit bestimmt haben, ist Carl der Große, dessen Leben und Thaten wir nur in den Hauptzügen darstellen können, wenn wir nicht das Maaß unseres Büchleins überschreiten wollen. Carl, schon im zwölften Jahre seines Alters vom Papste Stephan Ii. nebst seinem Bruder Carlmann als künftiger Nachfolger seines Vaters gekrönt, folgte demselben im sechsundzwanzigsten Jahre in der Regierung. Anfangs regierte er mit seinem Bruder gemeinsam; als aber derselbe schon 771 plötzlich starb, wurde er mit Ausschließung der Söhne seines Bruders zum alleinigen Könige der Franken erhoben. Fast seine ganze Regierungszeit ist mit Kriegen ausgefüllt; denn er glaubte, seine Herrschaft nicht besser befestigen zu können, als wenn er die Grenzen des Reichs erweiterte und unruhige und gefährliche Nachbarn unterwerfe. Zuerst stritt er wider die Sachsen, die im nördlichen Deutschland von der Grenze des Frankenreichs am Rhein bis zur Elbe und der Nordsee, also im jetzigen Westfalen, in Hannover, Oldenburg und Holstein wohnten, und bei denen man nicht an das jetzige Königreich Sachsen denken darf. Er hatte bei den Kriegen mit denselben eine doppelte Absicht, einmal zu verhüten, daß sie nicht später einen Einfall in Frankreich über den Rhein machten, und dann, sie zum Christenthum zu be-

5. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 4

1895 - Elberfeld : Wülfing
4 eine rauhe hlzerne Bank angebracht. Der Tisch war ebenso kunstlos gearbeitet. Auf einem Brett (Sims) stand das wenige hlzerne und irdene Geschirr, welches beim Kochen und beim Essen gebraucht wurde. An den Wnden hingen Bogen und Pfeile, ein steinerner Streit-Hammer mit hlzernem Stiel, Schwert, Speer und Schild, auch wohl ein Fischernetz. Im Hofe fand sich oft noch ein kleiner zweirdriger Karren und ein einfacher Pflug. e. Ihre Nahrung. Viele von den Nahrungsmitteln, welche wir jetzt haben, kannten die alten Deutschen nicht. Die Kartoffel und die meisten unsrer Gemsearten waren ihnen noch fremd. Aus Hafer-krnern, welche zwischen Steinen zerrieben waren, kochten sie Haferbrei (Habermus). Auerdem hatten sie Fleisch und Eier. Khe, Schafe und Schweine wurden geschlachtet, auch viele Pferde. Auerochsen, wilde Schweine, Bren, Hirsche, Rehe und Hasen lieferten manche Mahlzeit. Wo Bche, Flsse und Seeen waren, da gab's auch Fische. In manchen Gebirgsgegenden muten sich die Leute oft mit rohen Eicheln und Wurzeln begngen. Als Getrnk hatten unsre Vorfahren Milch, ferner ein aus Gerste hergestelltes Bier und den aus Honig bereiteten Met. f. Ihre Stnde und deren Beschftigung. Bei den alten Deutschen gab es freie Männer, Hrige und Leibeigene. Nur wer Haus und Hof als freies Eigentum besa, war ein freier Mann. Die hrigen Leute waren ursprnglich leibeigene Knechte. Sie empfingen wohl von ihrem Herrn, als Zeichen seiner Zufriedenheit, ein kleines Stck Land. Dafr muten sie einige Dienste leisten, oder sie hatten dem Herrn einen Teil ihrer Ernte, oder Hhner, Gnse und Eier abzuliefern. Die Leibeigenen (Sklaven oder Knechte) hatten kein Be-sitztum. Sie durften kein langes Haar und keine Waffen tragen und konnten verkauft oder verschenkt werden. Der freie Mann ging auf die Jagd Und kmpfte mit dem Auer-ochsen, dem Elentier, dem Bren und dem Wolfe. Oder er ging zu der Sttte, wo die Männer des Gaues sich versammelten, um mitein-ander der Krieg oder Frieden zu beraten oder Gericht zu halten. Am liebsten zog er als tapferer Krieger hinaus in den Kampf. Die Arbeiten in Haus und Feld besorgten die Frauen und Tchter mit Hilfe von Mgden und Knechten. Die Weiber und Mdchen spannen, webten, nhten und kochten. Die Knechte arbeiteten im Felde und besorgten das Vieh. Auerdem schnitzten sie Bogen und Pfeile, drehten Seile, strickten Netze und verfertigten mancherlei Gerte. n , Alles, was die Familie an Nahrungsmitteln, Kleidungsstcken, Haus-, Acker- und Jagdgerten und dergleichen bedurfte, mute von den Hausgenossen selbst hergestellt werden.

6. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 55

1895 - Elberfeld : Wülfing
55 seitdem Johann Calvin seine Thtigkeit in Genf begann. Er stammte aus Frankreich von vornehmen Eltern, hatte dort die evangelische Lehre ffentlich bekannt und deshalb fliehen mssen. In Genf war er mit unermdlichem Eifer fr die Ausbreitung der neuen Lehre durch Wort und Schrift thtig. Daneben forderte er mit der grten Strenge ein tugendhaftes, christliches Leben von den Gemeindegliedern. Durch eine strenge Kirchenzucht brachte er es bald dahin, da die Laster und Roheiten der gottlosen Stadt verschwanden und ein christ-liches Volksleben Eingang fand. Von Genf aus verbreitete sich die reformierte Lehre nach Frankreich, den Niederlanden, England und Schottland, zum Teil auch nach Polen, Mhren und Siebenbrgen. In Deutschland fand sie besonders gute Aufnahme in der Pfalz. Kur-frst Friedrich Iii. von der Pfalz lie durch die Theologen Zacharias Ursinus und Caspar Olevianus einen reformierten Katechismus schreiben. Derselbe wurde 1563 zuerst in Heidelberg gedruckt und heit deshalb Heidelberger Katechismus." Durch die rastlose Thtigkeit und die groen Anstrengungen wurde Calvin krnklich und schwach. Als er auf dem Sterbebette lag, versammelte er den Rat der Stadt und die Geistlichen um sich und ermahnte sie zur Treue gegen Gottes Wort und zur Eintracht untereinander. Er starb 1564. (G. u. S. Ii. Nr. 121: Reformation in der Schweiz.) 18. Der 30jhrige Krieg (16181648). 1. Einleitung. a. Die evangelische Kirche um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Etwa 20 Jahre nach Luthers Tode hatte die Reformation die weiteste Verbreitung gefunden. In Deutschland war nur J/io aller Einwohner katholisch geblieben. Im ganzen nrdlichen Europa mit Ausnahme von Rußland hatte die evangelische Lehre Eingang gefunden, so im Herzogtum Preußen, in Dnemark, Schweden, Norwegen, England, Schottland und den Niederlanden. Ebenso war ein grofser Teil von Polen, Siebenbrgen, Ungarn, Mhren, Bhmen, sterreich und der Schweiz zum alten Christenglauben zurckgekehrt. Frankreich hatte Millionen von Evangelischen; selbst in Spanien und Italien bestanden evangelische Gemeinden. b. Der Augsburger , Religionsfriede. Kaiser Karl V. war ein eifriger Katholik und als solcher der evangelischen Lehre sehr entgegen. Er konnte aber die Ausbreitung derselben nicht hindern, sah sich sogar gentigt, in dem Augs-

7. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 88

1895 - Elberfeld : Wülfing
13 ?."3 nrbe,der Menge seiner Feinde noch erliegen. Doch er wollte lieber sterben, als in einen schlechten Frieden willigen. Die Liebe fernes Volkes und die Treue seines Heeres strkten seinen Mut. P i bte Qm giten war, sah Gott darein und sandte dem Könige Hilfe. Im Jahre 1762 starb nmlich Friedrichs erbitterte Femdm, die Kaiserin von Rußland. Ihr Nachfolger, Peter Iii., war ein Freund und Verehrer des groen Preuenknigs und schlo sofort Frieden. Er sandte ihm sogar ein Heer zu Hilfe. Die Schweden und die Franzosen machten gleichfalls Frieden. So konnte er sich denn ausschlielich gegen die sterreicher wenden, da die Reichsstnde auch um Frieden baten. Nun zeigte sich auch Maria Theresia, von chren Bundesgenossen verlassen, zum Frieden bereit. , J' Jrj*Jiefbe' Am 15. Februar 1763 kam derselbe auf dem Jagdschlsse Hubertsburg, zwischen Dresden und Leipzig, zustande. Friedrich behielt ganz Schlesien und gab dem Kurfrsten von Sachsen sein Land zurck. So war also der gewaltige Krieg beendigt, den König Friedrich gegen fast ganz Europa gefhrt hatte. Preußen hatte in diesem Kriege Groes erworben, zwar nicht Land, Leute und Wohlstand, aber Ehre und Ruhm. Preußen war eine europische Gromacht geworden. Sein König hatte fortan das Recht, im Rate der Fürsten Europas mitzureden. Die Evangelischen in Deutschland hatten ins-besondere Ursache, sich dieses Erfolges zu freuen. Denn sie wuten, da jetzt eine starke Macht vorhanden war, die sie schtzen konnte. Nach dem schrecklichen dreiigjhrigen Kriege hatte der groe Kurfürst den Grund zu dem preuischen Staat gelegt. Friedrich Ii. hat das junge Knigreich gegen bermchtige Feinde ruhmvoll ver-leidigt, so da man sagen kann, der groe Kurfürst und der groe König sind auch die Mitbegrnder des neuen deutschen Reiches unter dem groen Kaiser gewesen. 4. fcietfritfi als (tnjeso(ifec. a. Seine Sorge fr den verarmten Bauernstand. Als der siebenjhrige Krieg zu Ende war, sah es schrecklich im Lande aus. Gegen 15 000 Huser waren zerstrt; berall erblickte man Trmmer-Haufen. Die Felder lagen unbebaut, und in manchen Gegenden glich das Land einer Wste. Den verarmten Bauern fehlte es an Saatkorn und Zugvieh, die Felder zu bestellen. Kaum war aber der Friede geschlossen, so dachte der König daran, dem Unglck abzuhelfen. Er hatte in feinen Kriegs-Magazinen noch 20000 Hektoliter Getreide vorrtig. Diese lie er sofort nach dem Frieden an die verarmten Landleute verteilen, und 60 000 Pferde, die er fr den Krieg nicht mehr ntig hatte, schenkte er den Bauern, die durch den Krieg am meisten gelitten hatten. Auch mit barem Gelde leistete er krftige

8. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 95

1895 - Elberfeld : Wülfing
95 preufsische Heer stellte sich ihm in Thringen entgegen. Bei der Stadt Jena kam es am 14. Oktober 1806 zur entscheidenden Schlacht. Der preufsische Obergeneral, ein Herzog von Braunschweig, war ein alter, abgelebter Mann; er hatte nicht einmal einen Schlachtplan fertig. Die meisten brigen Generale zeigten sich ebenfalls unfhig. So wurde das preufsische Heer gnzlich geschlagen und zerstreut. 12000 preufsische Krieger lagen tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde. 15000 gerieten in franzsische Gefangenschaft. Die zerstreuten Heerhaufen wurden ebenfalls vor und nach von den Franzosen umzingelt und gefangen. d. Franzsische Beute. Napoleon beeilte sich nun, so bald als" mglich die Hauptstadt Preußens, Berlin, zu gewinnen. Auf seinem Zuge dorthin kam er auch an dem Drfchen Rofsbach vorbei. Er liefs sich das Schlachtfeld zeigen, wo Friedrich der Große einst die Franzosen gejagt hatte. Dort stand auch eine kleine Denksule, die zum Andenken an diesen Sieg errichtet worden war. Napoleon liefs sie wegnehmen und nach Paris schaffen, damit sie den Franzosen seinen Sieg bei Jena verkndige. Vierzehn Tage nachher hielt Napoleon seinen glnzenden Einzug in Berlin. Die preufsische Knigsfamilie hatte eiligst flchten mssen. In Berlin machten die Franzosen große Beute. Sie fanden viele Kriegsvorrte (Nahrungsmittel, Kleider, Pulver, Kanonen u. s. .w.), im Zeughause u. a. an 100000 Gewehre, in den ffentlichen Kassen noch bedeutende Geldsummen, was ihnen natrlich alles sehr willkommen war. Auf der Mauer des Brandenburger Thores zu Berlin stand der sogenannte Siegeswagen, ein schnes Viergespann, aus Bronze gegossen. Dieses Kunstwerk liefs Napoleon herabnehmen und nach Paris bringen, damit es jetzt seine Hauptstadt ziere. Auch viele schne Gemlde, Bildsulen und andre kostbare Sachen wurden aus den kniglichen Schlssern und Museen nach Frankreich geschafft. In Potsdam nahm er den Degen Friedrichs H. mit, ebenso dessen Standuhr. Von diesem Degen schrieb er dann in seinem Kriegsbericht an die Franzosen, dafs derselbe ihm mehr wert sei, als viele Millionen Geld. Die Uhr hat er spter bis St. Helena mitgenommen, und sie hat ihm dort seine Todesstunde geschlagen. e. Beweise von Treulosigkeit. Das rasche Vor-- dringen Napoleons samt den unglcklichen Folgen wre vielleicht noch verhindert worden, wenn die Befehlshaber in den preufsischen Festungen voll und ganz ihre Pflicht t

9. Die deutschen Freiheits-Kriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 70

1831 - Elberfeld : Büschler
70 is 14. *\viwi>\\vv*\vivvvx'\ wvi\vv»'\v\\@v*'v»\\ivvvv* tvtvuvnutmvtviw Bei dem großsinnigen Kaiser Alexander fand er mit seinen fiilv» neu Anschlägen bald Gehör, und ihm verdanken wir in vielen Dingen, daß nicht das Kalbe, sondern das Durchdringende und das Entscheidende geschah. Mit Entschluß und Waffen wohl gerüstet, ruckte das Dun- deshcer in Frankreich ein; von der Schweiz und dem Ober- rheine her Schwarzenberg mit dem großen östreichschen Heere, den Baiern, den Würtembergcrn und den preußischen und russischen Garden; vom Mittelrhein her Blücher mit den Hceresabtheilnngcn von Aork nnd'kleist und den russischen unter Sacken, Längeren und St. Priest. Gleich den Armen eines großen Stromes sollten sich diese Kriegshaufen auf allen Straßen fortwälzen, um in den Feldern zwischen der Seine, Oise, Aube und Marne znsammenzufließen und mit vereinter Gewalt gegen die Hauptstadt dahcrzubrausen. Als der Feldmarschall Blücher das linke Rheinufcr betrat, rief er den Franzosen in seiner entschiedenen Weise zu: „Na- poleon hat erklärt, daß er von seinem Raube in Europa kein Dorf herausgeben werde, selbst wenn die Verbündeten ans den Höhen bei Paris erschienen. Gegen diese Erklärung und diese Grundsätze ziehen die Heere aller europäischen Machte heran. Wollt ihr die Grundsätze vertheidigen? Wohlan! so tretet in die Reihen Napoleons und versucht euch im Kampfe gegen die gerechte Sache!" — So war cs gerade und deutsch gere- det; so stand die Frage: das rühm- und eroberungssüchtige Volk mußte sich nun in feinem Herzen entscheiden, ob es sich der stolzen Ueberhebung über Europa entschlagen, oder ob cs mit seinem Kriegsmanne Zusammenhalten wolle, um das Waf- fenglück noch einmal zu versuchen. Viele Gemäßigte waren wohl bereit, den eitlen Ruhm für einen sicheren Frieden dahin zu geben, aber die Menge des Volkes und das ganze Heer hielten doch fest an dem Eroberer, so lange sich noch ein Schimmer seines alten Glücksterncs zeigen wollte. Auch waren sie von Jugend ans gewöhnt, sich hinter der dreifachen Reihe starker Festungen, die Frankreich wie ein stählerner Gürtel umgeben, — es liegen ihrer 73 von Dünkirchen bis an die Gränze der Alpen, — unbezwinglich zu halten. Daß die Ver- bündeten aber so kühn und schnell die Gränzländer durchziehen, die Festungen hinter sich lasten und gerade auf das Herz ihren Stahl richten würden, das harten sie nicht erwartet. 19. Oie Schlacht bei Brienne oder €a Nothicre. Oen 1. Februar. In den ersten zwanzig Tagen des Januars waren schon die Schweiz, Franche-Cointe, Elsaß, Lothringen und Bonr- gogue im schnellen Laufe durchzogen, das Jura-Gebirge, die

10. Die deutschen Freiheits-Kriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 32

1831 - Elberfeld : Büschler
32 1813 . - iv\ uvvtwvvvuvwiwm uviw n\uvm m u\m vyw\ vv\v vvvv w vt v und das alte habsburgische Haus fühlte den kaiserlichen Beruf in sich, Preußen, früher seinen Nebenbuhler, in seinen alten Rang unter Europa's Mächten wieder einsetzen zu helfen. Solche Treue und Einigkeit der Ersten versprach' dem deutschen Va- terland e eine glückliche Zukunft. Napoleon wartete unterdeß mit Ungeduld in Dresden auf die Erklärung Oestrcichs; noch immer mogte er die Hoffnung hegen, es durch seine listigen Künste in Unthätigkeit zu erhal- ten. Am 15. August langte endlich sein Abgeordneter, der Graf von Narboune, von Prag zurückkehrend, an, und Na- poleon beredete mit ihm und seinem Minister Maret den wich- tigen Augenblick. Mit großen Schritten sah man die dreie auf dem Nasen vor dem markolinischen Gartenhause, in welchem Napoleon wohnte, auf und nieder gehen, letzteren nachdenklich, mit auf den Rücken gelegten Händen, in der Mitte der beiden andern. Das Gefolge blickte aus der Ferne scheu zu dem ge- fürchteten Herrscher hinüber, an dessen Lippen um: das Leben vieler Tausende hing. Die meisten hatten wenig Freude an diesem Kriege, denn er brachte nicht, wie die früheren, viel Gewinn mit wenig Gefahren, sondern gar wenig Vorthcil und viel harte Arbeit. Plötzlich blieb Napoleon stehen, und machte eine Bewegung mit der Hand, als stieße er den angebotenen Frieden unwillig von sich. Wieder Krieg! tönte es halb- laut und erschrocken von Munde zu Munde. Napoleon aber ging mit funkelnden Augen durch den Saal der Marschälle, stieg in den Wagen und fuhr den Weg nach Bautzen und Gör- litz, nach Schlesien zu. 8. wieder-Anfang des Krieges. Die Verbündeten hatten ihre Heere so sehr verstärkt, daß sie den Franzosen an Zahl überlegen waren. Oestreichs Bei- tritt, mit mehr als 200,000 Mann, gab ihnen dieses Uebcr- gewicht; und sie bedurften desselben auch, weil sic von verschie- denen Seiten her, im großen Umkreise, gegen die Franzosen anrücken mußten, Napoleon aber von seinem Mittelpunkte aus mit demselben Haufen bald hier, bald dort, die Entscheidung geben könnte. Folgendergestalt waren die Heere vertheilt: 1) Der Kronprinz von Schweden, der mit 24,000 seiner Krieger auch auf dem Kampsplatze erschienen war, er- hielt den Oberfehl in Norddeutschland, und sollte mit einem Heere von 150,000 Mann Berlin und die Mark Brandenburg beschützen. Nebst den Schweden hatte er die preußischen Hee- resabtheilung unter Bülow und Tauenzien, die russische unter Winzingerode und die des General Wallmoden unter sich. Letzterer war mit 25,000 Mamr, aus Russen, Eng- ländern, Hannoveranern, Mecklenburgern, der russisch-deutschen
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