Iso
Iv. Reine Geographie.
Der eigentliche Ackerbau und mehrere Zweige der Landwirth-
schaft befinden sich noch auf einer sehr niedrigen Stufe, so fruchtbar
und gesegnet auch das Land ist, denn es hat einen Ueberfluß an allen
Produkten. Mit der Ertragsfähigkeit des Bodens stehen diese aber
noch gar in keinem Verhaltniß. Rach einer frühem Berechnung soll
das Total der cultivirten Flache 23,905,126 Joch betragen, etwa -§
der ganzen Oberfläche, darunter sotten seyn 4,897,218 Joch Ackerland,
7,629,225 Joch Wiesen und Weiden, 911,176 Joch Weinland,
8,642,740 Joch Wald. Das nördliche Ungarn bauet nicht Korn genug für
seinen Bedarf. Ganz besonders reich an Korn dagegen ist das südliche Ungarn,
und vorzüglich ausgebreitet der Gemüsebau. Kein Zweig ländlicher
Industrie wird aber fleißiger und sorgfältiger betrieben, als der Wein-
bau. An den Abhängen der Karpathen wachst der feurige T okay er
und andere schöne Sorten, die den Weinen der südlichen Nachbar-
Halbinsel nicht nachstehen. An vortrefflichen Buchen - und Eichenwäl-
dern fehlt es ebenfalls nicht, aber wegen der Lage des Landes kann das
Holz nicht gehörig zum auswärtigen Handel genutzt werden.
Bedeutend ist auch der Tabaks-, Flachs- und Hanfbau; alle drei
Artikel sind Stapelwaare. Auch die Viehzucht ist sehr ansehnlich,
da die vortrefflichen Weide dieselbe so vorzüglich begünstigen. Un-
garns weiße starke Rinder find weit und breit berühmt, so wie das
leichte und schnelle Ungarische Pferd. Schaafe finden zwar sich in den
großen Ebenen in zahlreichen Heerden, haben aber grobe Wolle. Ins
Ungeheuere geht die Zucht der Schweine; denn ungeachtet des starken
Verbrazichs im Lande selbst, verkauft man dennoch über 250,000 Stück
ins Ausland. Man halt die Berechnung des Viehstapels, nach welcher
Ungarn 451,000 Pferde, 886,990 Ochsen, fast \\ Mill. Kühe und
8 Mill. Schaafe hüben soll, für zu gering. Höchst wichtig ist in den
äußerst fischreichen Flüssen (besonders in der Theiß) und den Seen
die Fischerei.
Ueberaus reich und ergiebig sind dieungarischen Bergwerke bei Krem-
nitz, Schemnitz und Herrengrund; sie liefern fast alle Metalle, vornehmlich
vieles Gold und Silber. Ungarn ist das goldreichste Land in Europa,
und die Kremnitzer Ducaten find ihres feinen Goldes wegen weit
und breit bekannt; auch wird der Bergbau sehr emsig betrieben. Der
jährliche Ertrag wird auf 2500 Mrk. Gold, 92,220 Mrk. Silber,
48,000 Ctr. Kupfer, 24,500 Ctr. Blei und 200,000 Ctr. Eisen ange-
schlagen.
Aus diesen Bemerkungen laßt sich der Schluß auf Ungarns Han-
del und Nationalreichthum, so wie auf die Menge seiner Naturerzeug-
nisse machen. Der Gewinn, den Ungarn daraus zieht, ist trotz der
vielen Zwsschenzölle, (Dreißigstamter, wo der 30ste Theil, oder 3^ Proc.
erlegt werden muß) außerordentlich. Die weißen starken Rinder, die
schnellen Pferde, Baren, Wölfe, große Heuschrecken, der Ungarische
Schäferhund rc. gehören zu den eigentümlichen Produkten des Landes
aus dem Thierreiche; Wein, als Stapelwaare jährlich 18 Mill. Eimer,
Tockayer, Oedenburgcr, Ofner und Erlarrer; Tabak, ebenfalls Stapel-
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A. Mittel- Europa. I. Das Kaisetthum Oesterreich. 7
Stephan I., gestiftet), den Leopoldsverdienstorden, den Italienischen Orden
der eisernen Krone. Außer diesen 7 Hauptorden sind noch in den verhang-
nißvollen Kriegsjahren 1813 und 14, Civil- und Militär-Ehrenzeichen ver«
schiedener Arten und Stufen gestiftet worden.
5. Finanzen.
Die Staatseinkünfte belaufen sich auf 151,666,000 Gulden Con-
ventionsgeld; darunter sind 135^ Mill. Gulden Steuern und Abga-
den; die individuelle Quote der Steuern betragt 4^ Gulden; die Schul-
den des Staats betragen 743,374,000 Gulden, worunter 455 Mill.
Gulden Papiergeld, welches nur § feines Nominalwerthes gilt.
6. Münzen, Maasi, Gewichte.
1) Münzen. Oesterreich hat geprägtes und Papiergeld. Die grö-
ßeren Sorten des geprägten sind nach dem Conventionssuße *) gemünzt.
Man hat ganze und halbe Couveränd'or, eine Goldmünze zu 13 Gulden
20 Krz., und zu 6 Gulden 40 Krz.; Kaiserducaten und Kremnitzer Duca-
ten zu 4 Gulden 30 Krz.; Kronenthaler zu 2 Gulden 16 Krz., auch halbe
und Viertel; Konvcntionsthaler zu 2 Gulden; dann 2o, 10 und 5 Kreuzer«
stücke von Silber, so wie mehrere Kupfermünzen zu 6, 3 und 1 Kreuzer.
Als Papiergeld gehören die Wiener Bankozettel von 5 — 100 Gulden hier-
her. Man unterscheide aber Silber- und Papiergulden, denn Letz-
tere verlieren bedeutend gegen ihren Nennwerth. Das Hauptmünzamt ist in
Wien. In den Provinzen werden Münzen zu Prag, Grätz, Krem-
nitz, Nagy Banya und Carlsberg geprägt.
2) Maaße. Man rechnet nach Klaftern, Ellen, Schuhen und Zol-
len. Eine Wiener Klafter hat 6 Schuhe; 1 Elle 2 Schuhe, 5 Zoll 6 Li-
nien; ein Schuh hat 12 Zoll; eine Oesterreichische Postmeile hat 4000 Klaf-
ter, eine geographische Meile 3905 Klafter; eine Ruthe hat 12 Schuhe.
Das Maaß für trockne Sachen besteht in Muthe, Metze, Viertel, Achtel.
Ein Muth hält So Metzen. Für Flüssigkeiten hat man Fuder, Dreilinge,
Fasse, Eimer, Viertel, Maaße 1 Fuder hat 32 Eimer, 1 Dreiling
30 Eimer, 1 Faß 10 Eimer, 1 Eimer 40 Maaß.
3) An Gewichten hat man Saume, Centner, Steine, Pfunde, Un-
zen, Lothe, -Quentchen. Ein Saum hat 275 Pfund, 1 Centner 5 Steine
oder 100 Pf., 1 Stein 20 Pfund.
7. Festungen und sonst wichtige militärische Punkte und
Linien an der Grenze und im Innern des Staats.
Der Oesterreichische Kaiserstaat hat an 50 Festungen:
1) An der Nordgrenze gegen Sachsen, Preußen, Krakau und
Rußland, in Böhmen und Mähren: Theresienstadt, Königsgrätz,
*) Man theilt die feine Mark Silber, a 16 Loth, entweder in 20, 21
oder 24 gleiche Theile, und ein solcher Theil heißt 1 Gulden. Im
Jahre 1753 schloß Oesterreich mit Baiern eine Convention, in
welcher der 20 Guldensuß, er heißt auch der schwere, festge-
stellt wurde, daher Conventionsgeld. Der 24 Guldenfuß
heißt auch der leichte oder rheinische Münzfuß. Dies sind
die 2 Hauptmünzfüße, welche in Deutschland eingeführt sind. In
Oesterreich, ganz Sachsen, Hannover, überhaupt in allen ncrdli«
chen Deutschen Staaten (Preußen ausgenommen, wo der 21 Gulden-
fuß gilt), ist der schwere Münzfuß, in allen Süddeutschen Staaten
der leichte Münzfuß eingeführt.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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V. Politische Geographie.
Ranges, der Hofetikette, der Kleiderordnrrng, der Fcstaufzüge rc. und
die großen Feste des Bairam und der Geburt des Propheten,
sollen an Pracht und Majestät alle Feste im übrigen Europa übertreffen.
Ritterorden gibt es bei den Türken nur einen, den des hal-
den Mondes, den Selim Hi. zur Belohnung ausgezeichneter Ver-
dienste 1797 in drei Klassen gestiftet hat.
5. Finanzen.
Das Total des Staatseinkommens betragt 27 Mill. Gulden,
darunter sind 26^- Mill. Guld. Steuern und Abgaben mit 2\ Guld.
individueller Quote. Die Staatsschuld belauft sich auf 40 Mill. Guld.
Alle Einkünfte fließen in zwei verschiedene Kassen: die öffentliche Schatz-
kammer oder Miri, und den Privatschah des Sultans, Hazne.
Der letztere enthalt vielleicht die größten Schatze und unberührten Sum-
mm in Europa.
6. Münzen, Maaße, Gewichte.
Der großen Summen rechnet man nach Beuteln, wovon 1 -- 500
Piastern. Die Goldmünzen sind sehr verschieden, heißen aber alle Archi-
ven. Einige halten 200 Paras, oder 2 Thlr. 4 Gr., andere nur
60 Paras oder 16 Gr. Auch sind Ducaten und mehrere Europäische Sil-
bermünzen sehr gangbar. Am gewöhnlichsten wird nach Piastern gerech»
vet, deren einer 40 Paras, oder 10 Gr. 8 Pf. betragt; 1 Para — 3 Asper,
1 Asper 1 Pfennig. In E on sta n ti n op e l, Adr ianope l und Kahira
find Münzstätten. Es werden nur Gold - und Silbermünzen geprägt, und
vre mit Brustbildern, sondern blos mit dem verschlungenen Namenszuge des re-
gierem-m Sultans. — Das Längenmaaß ist der Pic oder die Türkische
Eäc — 2.5 Zoll. Eine Türkische Meile ist noch nicht 1 der geographischen
Meile; 66 f gehen auf einen Grad. Flächenmaaß: der Sterme —
£5 Q. Schritt; Körpermaaß: der Quitot, sehr verschieden; Gewicht:
der Kantar — 44 Okkas — 400 Drachmen.
7. Festungen und sonst wichtige militärische Punkte und
Linien an der Grenze und im Innern des Reichs.
1. Die Nordgrenze deckt: a) Die Linie der Sau und der Donau,
bis zur Durchspühlung der Donau durch die Karpathen am eisernen Thore,
mit sieben Festungen: Gradiska, Türkisch Brod, Shabacz, Bel-
grad, Semendria und Neu-Orsowa. b) Von hier an sichern die
Karpathenpässe und die vielen kleinern Befestigungen in den
tiefen Flußthälern der Wallachei die Nordgrenze; doch mangelt überall Halt-
barkeit. Meistens sind die Werke schlecht unterhalten, und oft die vortheil-
haftesten Punkte zur Sicherung der Nordgrenze gar nicht benutzt. Erst in
der neuern Zeit ist unter der Leitung Europäischer Offiziere Etwas geschehen,
c) Von Orsowa bis zur Mündung der Donau liegen längs diesem Flusse
noch 7 Festungen: Kladowa, Persa - Pa l an ka, Widdin, Nicopoli,
Kuscht sch uk, Silistria und Braila.
2. Die Westgrenze decken in der Lage von N. nach S- die Festungen:
Dubitza, Novi, Bihacz, dann die Eastelle von Antivari, Dul-
cigno und Scutari (hier als Hauptfestung); ferner die Eastelle bei
Durazzo, Depedelen, E rg i r-K a st ri; dann die Festung Ianina,
bi« feste Hafenstadt Du tri x t o, das Eastell vonparga,die Festung P re-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Flächenmaaß
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Donau Donau Semendria Donau Persa Nicopoli Silistria Bihacz