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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 38

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
38 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Die Reunioiis' kammern 1680—1684. Unterdessen gelang es der diplomatischen Kunst Ludwigs Xiv., ans dem Wege der Unterhandlungen Erfolge zu erzielen. Holland und der Kaiser ließen sich entgegen den Vereinbarungen von 1674 zu Separatverhandlungen mit Frankreich ein. So kam 1678 zu Nhinwegen der Friede zwischen Frankreich und dem Deutschen Reiche zu staude. Holland erhielt seinen gesamten Länderbesitz wieder, Spanien mußte die Freigrafschaft Burgund und wieder eine Anzahl niederländischer Grenzstädte, das Deutsche Reich die Stadt Freiburg i. B. an Frankreich abtreten. Holland gedachte nicht seines Retters; der Kaiser trug Bedenken, zur Vermehrung der Bracht der Hohenzollern etwas beizutragen. In solch treuloser Weise von seinen Verbündeten verlassen, war der Große Kurfürst genötigt, den Kampf gegen Ludwig Xiv. aufzugeben. Im Frieden zu Saiut-Germain bei Paris 1679 mußte er fast alle seine Eroberungen in Pommern (Stettin, Stralsund, Rügen) an die Schweden herausgeben. § 84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Iii. Raubkrieg. 1. Ludwig hatte bisher bedeutende Erfolge erzielt. Er hatte Frankreich um volkreiche Städte und um eine fruchtbare Provinz vergrößert und in Nymwegm war fein Übergewicht über seine Feinde in ausfallender Weise zum Ausdruck gekommen. Die Zahl der Schmeichler wuchs in der Umgebung des Königs; verschiedene französische Dichter verglichen ihn mit Alexauder, Cäfar. Aber obgleich er auf der Stufenleiter der Macht ziemlich hoch gestiegen war, so war er doch weit davon entfernt, sich mit dem Errungenen zu begnügen. Er dachte vielmehr auf neue Erwerbungen, und da sich die Gelegenheit zu kriegerischen Eroberungen nicht bot, so beschloß er, Eroberungen im Frieden zu machen. Wie fing er dies an? Schon während des Holländischen Krieges hatte er die zehn elsässischen Reichsstädte, über welche ihm im Westfälischen Frieden das Vogteirecht übertragen worden war, dem französischen Staate einverleibt. Nun kam er auf den Gedanken, daß er ein Recht habe, auch diejenigen Gebiete zu verlangen, die irgendwann einmal zu jenen elsässischen Reichsstädten sowie zu deu im Westfälischen Frieden an Frankreich gekommenen Städten in einem Lehensverbande gestanden waren. Verschiedene unklare und zweideutige Bestimmungen der Friedensschlüsse von 1648 und 1678 veranlaßten ihn zu dieser Auffassung. Mit der Aufgabe, die fraglichen Gebiete zu ermitteln, betraute er 1680 die vier eigens zu diesem Zwecke in Besäntzon, Breisach, Metz und Tonrnay errichteten Gerichts-

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 55

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 89. Die Hohenzollern vor Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten. 55 Sanktion zu erwirken. Österreich warf ein Truppenkorps an die polnische Grenze. Dies sah Ludwig Xv. als Verletzung der Unabhängigkeit Polens an und erklärte den Krieg (1733 ). Ein französisches Heer besetzte Lothringen, dessen Herzog Franz Stephan zum Gemahl Maria Theresias ausersehen war, und die österreichischen Besitzungen in Oberitalien. Österreichische Truppen rückten an den Rhein unter dem Oberbefehl des nunmehr gealterten Prinzen Eugen von Savoyen. Aber auf keiner Seite herrschte Kampfeslust. So kam es zu keiner blutigen Entscheidung und im Jahre 1735 eröffneten der Kaiser und Frankreich die Friedensverhandlungen. Sie gelangten 1738 im Wiener Frieden zum endgültigen Abschluß. Friedrich August wurde als König August Iii. von Polen anerkannt. Stanislaus Leszczynski erhielt das deutsche Herzogtum Lothringen und zwar mit der Bestimmung, daß es nach seinem Tode an Frankreich falle, was 1766 geschah. Der bisherige Herzog von Lothringen, Franz Stephan, seit 1736 Gemahl Maria Theresias, wurde für den Verlust seines Erblaudes mit dem Großherzogtum Toskaua entschädigt, wo das Haus Medici ausgestorben war. Frankreich und Sachsen gaben ihre Zustimmung zur Pragmatischen Sanktion. — Ludwig Xv. hatte durch einen Federstrich erworben (Lothringen), „was Richelieu, Mazariu und Ludwig Xiv. durch Krieg nicht gewinnen konnten". B. Das Zeitalter Friedrichs -es Großen 1740-1789. a) Tjougpfrlmfe (ses Kaufes imenzoffern Gis auf «friedridi tfen (ßi'ofjen. § 89. Die Hohenzollern vor Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten. 1. Während die Habsburger dahinwelkten und die Machtstellung Stammburg. Österreichs im Deutschen Reiche beständig abnahm, erhob sich im Norden mit jugendlicher Kraft ein Geschlecht, das sich unter Mühen und Kämpfen zu einer sehr geachteten Stellung emporarbeitete und fortan den weitgehendsten Einfluß auf die Geschicke seines engeren und weiteren Vaterlandes ausübte: die Hohenzollern. Die Stammburg derselben stand in Schwaben auf einem jener Berge der Rauhen Alb, welche das obst- und rebenreiche Neckarland im Osten begrenzen. Die ältesten

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 67

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 93. Die beiden ersten Schlesischen Kriege it. s. w. 67 Krieges zu erhalten, müssen wir uns frühere Vorkommnisse vergegenwärtigen. 2. Im Jahr 1537 war zwischen dem Kurfürsten von Brandenburg und dem Herzog von Brieg, Wohlan und Liegnitz ein Verbrüderungsvertrag abgeschlossen worden, welcher bestimmte, daß die genannten Gebiete, welche den größten Teil des heutigen Schlesiens ausmachten, nach dem Aussterben ihres Fürstenhauses an Brandenburg fallen sollten. Der Vertrag hatte jedoch den König Ferdinand I. von Böhmen (Bruder Karls V.) als Oberlehensherrn zum Widerspruch herausgefordert. 1675 erlosch der schlesische Herzogsstamm. Der damalige Kaiser Leopold I. erkannte den Erbverbrüdernngsvertrag nicht an und uahm Besitz von Schlesien. Der Große Kurfürst erhob Beschwerde. Allein fein Einspruch wurde nicht beachtet und Friedrich Wilhelm war, da er seine ungeschwächte Streitmacht zur Vertreibung der in sein Land eingefallenen Schweden (Fehrbellin) brauchte, außer stände, seinem Worte durch die Waffen größeren Nachdruck zu verschaffen. Etwas Ähnliches war den Hohenzollern fchon während des Dreißigjährigen Krieges vom Hanfe Habsburg widerfahren, als das Fürstentum Jägerndors in Oberschlesien einem Brandenburger wegen seiner Verbindung mit Friedrich V. von der Pfalz (Winterkönig) von Kaiser Ferdinand Ii. abgesprochen wurde. — Friedrich Ii. war nun fest entschlossen, sich ob dieser Übergriffe an Österreich zu rächen und Schlesien au sein Land zu bringen. Die Zeitverhältnisse kamen seinem Streben entgegen. Im Jahre 1740 starb Karl Vi. und Maria Theresia bestieg auf Grund der Pragmatischen Sanktion den österreichischen Thron. Allein der Kurfürst Karl Albert von Bayern protestierte gegen die österreichische Erbfolge und machte mit Berufung auf ein von Ferdinand I. herrührendes Testament Ansprüche auf die habsburgischen Länder geltend; er war auch gewillt, dieselben mit den Waffen zu vertreten. Diefe Gelegenheit benützte Friedrich Ii., um von Maria Theresia die Herausgabe der schlesischen Herzogtümer zu fordern. Da Maria Theresia in felsenfester Überzeugung von ihrem Rechte eine Verkleinerung ihres ererbten Herrschaftsgebietes als eine Versündigung gegen Ehre und Pietät hielt, so erklärte Friedrich Ii., dem „Unterhandlungen ohne Waffen vorkamen wie Noten ohne Instrumente", 1740 den Krieg. Die Minister des Königs waren in der aufgeregtesten Stimmung; ihn selbst aber erfüllte die ruhigste Zuversicht. „Mein Herz sagt mir alles Beste der Welt voraus", schrieb er damals, „ein gewisser Instinkt, dessen Ursache eine verborgene ist, verheißt mir Glück und ich werde nicht nach Berlin zurückkehren, ohne mich des Blutes würdig gemacht zu haben, aus dem ich entsprossen bin, und der braven Soldaten, die ich die Ehre habe, zu befehligen." 5* Entstehungs- geschichte.

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 75

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 95. Die Jahre 1756 und 1757. 75 § 95. Die Jahre 1756 und 1757. 1. Friedrichs Absicht war, durch Sachsen den Weg nach Böhmen 17^ffnfuna zu gewinnen. Mit 70000 Mann überschritt er die Grenze und rief durch diese Tat in der sächsischen Bevölkerung die größte Bestürzung hervor. Ohne auf besonderen Widerstand zu stoßen, besetzte er Leipzig, Dresden und andere Städte und zwang das außer Fassung geratene sächsische Heer, in einer festen Stellung bei Pirna Schutz vor den preußischen Geschossen zu suchen. Friedrich umzingelte mit einem Teil seiner Truppen das feindliche Lager und eilte mit dem anderen nach Böhmen, um den zum Entsätze der Sachsen heranrückenden österreichischen Feldmarschall Browne an der Ausführung seiner Absicht zu hindern. Bei Lottwsitz a. d. Elbe erfolgte anfangs Oktober der ^Sbei Zusammenstoß; er endete mit einer Niederlage der Österreicher. Vier- Lowofty. zehn Tage später mußten die ausgehungerten Sachsen in Pirna sich ergeben. Die Offiziere wurden gefangen gehalten, die gemeinen Soldaten in die preußischen Regimenter eingereiht, eine Maßregel, die sich insofern rächte, als die Sachsen später bei jeder Gelegenheit desertierten. Den Winter über verweilte Friedrich im wohlhabenden sächsischen Lande. Er betrachtete dasselbe als preußische Provinz, beschlagnahmte das Staatsvermögen, erhob Steuern und nötigte die zum Kriegsdienste brauchbaren Jünglinge zum Eintritt in das preußische Heer. Aus dem Dresdener Archiv entwendete er alle Akten, welche ihm einen vollgültigen Beweis für die feindseligen Absichten seiner Gegner lieferten. 2. Die Besitzergreifung Sachsens brachte halb Europa in Auf- Gegner und regung. In Österreich, Rußland und anderen Ländern erhob man Sriffiä. die schwersten Anklagen gegen den Preußenkönig, der als Rebelte den Frieden in mutwilliger Weise gebrochen habe. Umsonst veröffentlichte Friedrich als Antwort auf alle Verdächtigungen die in Dresden vorgefundenen, die Absichten seiner Gegner enthüllenden Akten. Die Zahl der Feinde vermehrte sich. Zn Österreich, Rußland und Frankreich gesellten sich noch die meisten Staaten des Deutschen Reiches und Schweden, das Vorpommern wieder zu gewinnen hoffte, während mit Friedrich nur England, Hannover, Hessen und Braunschweig verbunden waren. Eiue säst erdrückende Übermacht setzte sich 1757 gegen Preußen in Bewegung. Von Osten kamen die Russen, von Süden die Österreicher, von Westen die Franzosen, von Norden die Schweden (Krieg gegen vier Fronten). Ihr Ziel war die Zertrümmerung Preußens. 3. Noch einmal begab sich Friedrich nach Berlin. Hier erließ er ^f^jtde"nan im Januar eine geheime Instruktion an seinen Minister Graf

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 141

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 114. Reformen in Preußen und Anbahnung der Erhebung. 141 aller Reußen" gab Napoleon einen Teil des eroberten Landes an Friedrich Wilhelm zurück. Preußen verlor alle seine zwischen Elbe und Rhein gelegenen Provinzen, sowie die in der Ii. und Iii. Teilung Polens erworbenen Besitzungen. Es schmolz von 5500 □ Meilen mit zehn Millionen Einwohner auf 2900 □ Meilen mit kaum fünf Millionen Einwohner zusammen. Außerdem mußte es eine hohe Kriegsentschädigung zahlen und bis zur Abtragung dieser Schuld etwa 150000 Franzosen in seinen Festungen ernähren. Nach einer weiteren Bestimmung durste der so verstümmelte Staat nicht mehr als 42 000 Soldaten halten. Ans den linkselbischen Gebieten, K'urhessen, Brann-schmeig und Teilen Hannovers bilbete Napoleon das Königreich Westfalen (Hauptstabt Kassel) und übertrug es seinem Bruder Jerome. Danzig mit Umgebung würde dem Namen nach Freistaat, in Wahrheit ein Stützpunkt der französischen Macht an der Ostsee. Den größten Teil der früher polnischen Besitzungen erhielt der König von Sachsen unter beut Namen eines Herzogtums Warschau; der kleinere würde mit Rnßlanb vereinigt. — Obgleich Rnßlanb einen lebhaften Handel mit England unterhielt, so trat boch Alexanber I. der Kontinentalsperre bei und fügte bainit beni Wohlstanb seines Reiches eine empsinbliche Schäbignng zu. — Der Tilsiter Friebe, der Preußen seiner Großmachtstellung beraubte, bezeichnet die tiefste Stufe der Erniedrigung Deutschlands. § 114. Reformen in Preußen und Anbahnung der Erhebung. 1. Das furchtbare Strafgericht des Himmels, das über Laub und Volk gekommen war, wirkte wie bessernde Buße, wie läuterndes Feuer und das Unglück wurde der Boden, aus dem ein neues Leben erblühte, ein Geist, welcher allmählich eine Umgestaltung im Staatsleben, eine Wiedergeburt im Volke herbeiführte und endlich die ganze deutsche Nation zur einmütigen Erhebung gegen den Tyrannen hinriß. Der Umschwung im politischen, sozialen und sittlichen Leben knüpft sich in erster Linie an die Person des Freiherrn Karl von Slein Freiherr Karl (geb. 1757), der einem in Hessen begüterten Geschlechte des rheinfränkischen Abels entstammt und zu Nassau an der Lahn seßhaft war. Es war bies ein Mann, von Gott einem gesunkenen und in der Knechtschaft fchmachtenben Volke gesanbt, bamit er die Ketten zerreiße und die längst vermißten Güter der Freiheit und nationalen Ehre wieder zur Geltung bringe. In seiner Person vereinigten sich ein scharfer, zugleich praktischer Verstand, ein unbeugsamer Wille, eine Charaktergröße, die weder um die Gunst der Menge noch um die

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 56

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
56 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. verbürgten Nachrichten von dem Auftreten des Geschlechtes reichen in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück. Von den zwei Linien, die schon frühzeitig entstanden, wurde die eine 1191 von Kaiser Ar^uraraf" £eiltricf) Vi. mit der Burggrafschaft Nürnberg belehnt, während schaft^Nürnberg die andere die heimatlichen Besitzungen (Hechingen und Sigmaringen) verwaltete. Bei verschiedenen Gelegenheiten griffen die Burggrafen erfolgreich in die Reichsgeschichte ein: Burggraf Friedrich Iii. lenkte nach dem Interregnum die Aufmerksamkeit auf Rudolf von Habsbnrg und betrieb dessen Wahl; Friedrich Iv. verhelf Ludwig dem Bayern in der Schlacht bei Mühldorf 1322 zum Sieg; Friedrich Vi. erwarb sich Verdienste um die Wahl Kaiser Sigismunds. — Durch Kaus und Vermählungen gelang es den Burggrafen, ihren Besitz in Franken bedeutend zu vermehren. So brachten sie die Herrschaften Bayreuth, Ansbach, Kulmbach re. an ihr Haus. — Bedeutsam uy°- für die fränkischen Hohenzollern wurde das Jahr 1415. Kaiser Sigismund übertrug nämlich auf dem Konzil zu Konstanz an Friedrich Vi. die Mark Brandenburg mit der Kurwürde. Er that dies, um die durch die Fehdelust, den Trotz und deu Übermut des zuchtlosen Adels verarmte und herabgekommene Mark einem Willensstärken Regimente zuzuführen und um dem Burggrafen gegenüber eine Schuld der Dankbarkeit abzutragen. Friedrich und feine Nachfolger sorgten für Herstellung gesetzmäßiger Zustände und für die sittliche Hebnng des Volkes; auch waren sie stets auf Vergrößerung ihres Landes bedacht und schlossen daher verschiedene Erbverträge ab, durch welche sie sich ein Anrecht ans Jülich, Pommern und die schlesischen Fürstentümer (Liegnitz, Brieg und Wohlan) erwarben. (Der Vertrag mit den schlesischen Herzogen legte den Keim zu künftigen Zwistigkeiten mit Österreich.) 1511 wählte der Deutschherrnorden den Prinzen Albrecht aus einer Nebenlinie der brandenbnrgischen Hohenzollern (Ansbach) zum Hochmeister. Derselbe trat 1525 mit dem größten Teil der Ordensritter zur evangelisch-lutherischen Lehre über und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtnm unter polnischer Lehenshoheit, die schon seit 1466 über das Ordensland bestanden hatte. 1618 wurde das Herzogtnm Preußen, wo der Hohenzollernstamm erlosch, und vorher, 1614, Kleve, Mark und Ravensberg (aus der Jülich-Kleveschen Erbschaft) mit Brandenburg vereinigt. Preußen blieb jedoch unter polnischer Lehenshoheit. 1640 gelangte Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) ans den Thron seiner Ahnen. Mit ihm begann eine Zeit ungewohnten Aufschwungs für den brandenbnrgisch-prenßischen Staat. Seine Bedeutung für Preußen und Deutschland rechtfertigt es, daß seiner eingehender gedacht werde. 2. Brandenburg bis zur Zeit der Hohenzollern. Den Kern des brandenbnrgischen Staates bildet die Nordsüchsische M a r k

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 58

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
58 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. schauung über politische und wirtschaftliche Verhältnisse kehrte er in die Heimat zurück. Landes 2. 1640 bestieg er den Thron. Es war eine traurige Erbschaft, gierunggantritt, die er antrat. Sein Staat befand sich in einem kläglichen Zustand. Die Felder waren verwüstet, das Volk seines Wohlstandes beraubt, die in den Kriegszeiten herangewachsene Generation zuchtlos und verwildert. Einen Teil des Landes hatten die Schweden, einen anderen die Österreicher besetzt; beide lasteten mit gleichem Drnck auf den Untertanen. Die braudenbnrgischen Truppen mußten einem Abkommen gemäß den österreichischen Fahnen folgen. Eine Aufgabe von unermeßlicher Schwierigkeit harrte des jungen, aber Willensstärken und zielbewußten Regenten. Aber so lange der Krieg im Lande tobte, konnte er sie nicht lösen. So war sein erstes Bemühen darauf gerichtet, die Feinde zum Abzug zu veranlassen. Er schloß 1641 einen Vertrag mit den Schweden, nach welchem sie gegen Zahlung bestimmter Kontributionen die Mark räumten. — Der Westfälische Friede brachte ihm eine Mehrung seines Gebietes. Das allerdings hafenlose, von dem Haff abgeschnittene Hinterpommern, dann die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin wurden mit Brandenburg vereinigt. Nach dem Frieden ging er zunächst daran, die Heeresverhält-nisse seines Staates zu bessern. Er beseitigte nach und uach die zuchtlosen Söldner und errichtete ein stehendes Heer, dessen Kern ans Landeskindern bestand. Behilflich war ihm dabei sein Feldmarschall Dersslinger. Die Mittel zur Reform wußte er sich durch Änderung des Steuerwesens sowie durch Bewilligungen seitens der Stände der verschiedenen Landschaften zu verschaffen. ^Kriegen an 3. Die Vorteile der dem Heere zugewandten Sorgfalt erntete er schon in den 50 er Jahren. Es entbrannte ein Krieg zwischen Schweden und dem König von Polen, der, da er ein Wasa war, den Nachfolger Christinens, Karl X. Gustav (§ 87, 2), nicht anerkannte und selbst Ansprüche auf die schwedische Monarchie erhob. Preußen wurde bei seiner Lage zwischen den streitenden Mächten in Mitleidenschaft gezogen. Da der Kurfürst die polnische Lehenshoheit schon längst als etwas Demütigendes empfunden hatte, fo ergriff er Partei für Schweden in der Erwartung, daß letzteres ihm zur Souveränität über Preußen verhelfen werde. Seine Truppen brachten im Verein mit den Schweden in der furchtbaren Schlacht bei Warschau (1656) den Polen eine Niederlage bei. Als aber bald darauf eine Wendung zu gunsten Polens eintrat, verließ Friedrich Wilhelm feine bisherigen Bundesgenossen und schloß mit Polen den Vertrag zu Wehlau bei Königsberg (1657), worin ihm die Lösung des Vasallenverbandes mit Polen und die volle Souveränität über Preußen

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 68

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Verlauf. Mollwitz 1741. Ansprüche Karl Alberts von Bayern auf Österreich. 68 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. 3. Die Preußen fielen im Dezember 1740 in Schlesien ein; sie kamen überraschend und fanden daher nur geringen militärischen Widerstand. Im protestantischen Teil der Bevölkerung hegte man sogar lebhafte Sympathien für dieselben und hielt Friedrich Ii. für den Retter aus einem langjährigen Druck. Dazu kam, daß überhaupt die ganze Provinz durch ihre Lage und den Lauf der Flüsse hinsichtlich des Handels auf den Verkehr mit Norddeutschland gewiesen war. In wenigen Wochen hatten die Preußen unter der Führung des Feldmarschalls Schwerin den größten Teil von Schlesien besetzt. Der im Kriegswesen noch unerfahrene König war wohl unter feiner Armee, aber weniger, um das Kommando zu führen, als um zu lernen. Nachdem die Österreicher herangezogen waren, kam es im April 1741 bei Mollwitz (unweit Brieg) zur Schlacht. Der Kamps endete dank der Gewandtheit der preußischen Infanterie im Schnellfeuer (fünf preußische Schüsse gegen zwei österreichische) mit einer Niederlage der Österreicher. Ein Jahr darauf, im Mai 1742, erfochten i)ie Preußen bei Czaslau und Chotufitz abermals einen Sieg. Infolgedessen willigte Maria Theresia, die noch gegen Bayern und Frankreich zu kämpfen hatte, 1742 in den Frieden zu Breslau, in welchem sie, wenn auch blutenden Herzens, fast ganz Ober- und Niederschlesien und die Grafschaft Glatz au Friedrich abtrat. In dem stolzen Bewußtsein, seinen Staat nm 650 Quadratmeilen. mit gegen l>/2 Millionen Seelen vergrößert zu haben, kehrte Friedrich Ii. nach Berlin zurück; die Herzen seines Volkes schlugen ihm in Begeisterung entgegen. b. Österreichischer Crbfolgekrieg 1741—1745. 4. Der erste Schlesische Krieg beschleunigte den offenen Ausbruch der Zwistigkeiten, die zwischen dem bayerischen Kurfürsten Karl Albert und Maria Theresia bestanden. Karl Albert bekämpfte, wie schon oben bemerkt, die Succession Maria Theresias und trat selbst mit Ansprüchen auf die österreichischen Länder hervor. Er berief sich dabei auf ein Testament des Kaisers Ferdinand I., in welchem derselbe (wie die Münchener Abschrift behauptet) bestimmte, daß nach dem Aussterben der männlichen Habsburger die österreichische Monarchie an die Nachkommen seiner Tochter Anna übergehen sollte, die mit Albrecht dem Großmütigen von Bayern vermählt war. (Das Wiener Exemplar des Testaments spricht von dem Aussterben der „ehelichen" Leibeserben Ferdinands.) Als sich Maria Theresia den Ansprüchen des Kurfürsten standhaft widersetzte, erklärte dieser den Krieg, nachdem er sich vorher der Unterstützung Frankreichs und einiger deutschen Fürsten versichert hatte. 5. Im Spätsommer 1741 fiel Karl Albert mit einem französisch-

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 11

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 76. Der Schwedische Krieg 1630—1635. 11 lanbet, um den Krieg von neuem zu entfachen und den bebrängten Protestanten beizustehen. Wer war dieser Frembe? Er stammte aus dem Geschlechte der Wasa und war König von Schweden. Von hohem Buchse und kräftigem Körper, mit Monben Haaren und blauen Augen erinnerte seine Erscheinung an die einst gefürchteten, meerbeherrschenben Bewohner des Norbens, die Normannen. Wie sein Äußeres, so imponierten seine glänzenbeu geistigen Eigenschaften. Er verfügte über ein umsassen-bes Wissen, beherrschte mehrere Sprachen und überblickte mit Hellem Verstaube die Bebürfnisse seines Volkes und die Be-bingungen, unter welchen der von ihm geleitete Staat wachsen und gebethen konnte. Entschlüsse saszte er mit kluger Vorsicht; in bei Aussührnng berselben aber war er tatkräftig, unerschrocken und kühn. Mit hoher Geistesbilbnng vereinigte er nngehenchelte Frömmigkeit nnb Herzensgüte; auch zählte er zu den treuesten Vekennern des evangelischen Glaubens. Bei aller Strenge und Manneszucht, die er im Heer übte, blickten seine Soldaten mit Liebe und Verehrung zu ihm empor. In Kriegen gegen Dänemark, Rußlanb und Polen hatte er ein großes, seinen Gegnern überlegenes Felbherrntalent gezeigt. 2. Was bewog ihn nun, sich in Deutschlands Angelegenheiten ®er««J®ujjn^ einzumischen und in dem Streit zwischen Kaiser und Protestanten die e smge-Partei der letzteren zu ergreifen? Es waren politische und religiöse Grünbe. Schon Gustav Wasa, Gustav Abolfs Großvater, welcher die Reformation in Schweden eingeführt, hatte nach Er- weiterung der Grenzen seines Reiches gestrebt. Das Streben war auf seine Nachfolger übergegangen. In siegreich bestanbenen Kriegen (mit Dänemark, Rußlanb, Polen) hatten sie nach und nach Fiuulanb, Esthland, Livlanb, Jngermamtlanb gewonnen und bamit die Herrschaft über die meisten Gebiete an der Ostsee erlangt. Nur an der <süb-fitste hatte ihre Macht bisher nicht Wurzeln fassen können; Preußen (das ehemalige Orbenslanb), Pommern und Mecklenburg besanben sich noch außer dem Bereich des schwebischen Einflusses. Vom Geiste seiner Ahnen erfaßt, gebachte nun Gustav Aböls das Eroberungswerk zu üotlenben und sich die unumschränkte Herrschaft über die Ostfee zu verschaffen. Die Erreichung bieses Zieles aber war Gustav Adolf.

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 95

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 100. Josephs Ii. und Friedrichs Ii. Nachfolger. 95 Der scheinbar so festgefügte Bau des preußischen Staates zeigte sich unterhöhlt und Friedrich Wilhelms Ii. Sohn, Friedrich Wilhelm Iii., hatte die schwere Aufgabe, ihn durch die Stürme einer wildbewegten Zeit hindurch zu retten. Trotz des inneren Rückganges aber erfuhr Preußen unter Friedrich Ve^imgung^n Wilhelm Ii. eine erhebliche Erweiterung seines Gebietsumfanges, rnnu^mt 1791 wurden ihm kraft des Teschener Friedens (§ 99, 3) die Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth einverleibt, welche 1769 nach dem Erlöschen der hohenzollernschen Linie in Bayreuth unter dem Markgrafen Alexander von Ansbach vereinigt worden waren; 1793 und 1795 erhielt es einige polnische Provinzen und zwar durch die sog. Polnischen Teilungen, deren Verlauf im folgenden kurz erzählt werden möge. 3. In dem einst mächtigen und blühenden Polen, wo von 1697 Versau Polens, bis 1733 August Ii., von 1733—1763 August Iii. regierte (§ 88, 3), war seit Beseitigung des erblichen Königtums und Einführung des Wahlkönigtums ein arger Verfall, ja eine Zerrüttung aller Ver-hältniffe eingetreten. Die Ursachen davon lagen in den Mängeln der Verfassung, in der Selbstsucht und Entartung des Adels und in dem Nichtvorhandensein eines kräftigen Bürger- und Bauernstandes. Der König entbehrte fast aller Macht; die Gewalt befand sich in den Händen der Edelleute; sie bekleideten die hohen Ämter und Würden, gaben die Gesetze und beriefen bei der Erledigung des Thrones das neue Staatsoberhaupt. Bürger und Bauern waren völlig rechtlos, lebten in finsterer Unwissenheit und letztere seufzten zudem noch unter dem hartem Druck roher Leibeigenschaft. Ein unerquickliches Bild gewährte der in Parteien zerklüftete Reichstag, wo infolge des liberum veto ein einziges Mitglied durch feinen Einspruch das Zustandekommen eines Beschlusses verhindern konnte. Er war der Schauplatz wüster Scenen und wilder Kämpfe. Die Streitigkeiten verpflanzten sich hinaus ins Land und riefen auch dort bedenkliche Unruhen hervor. Das polnische Reich sank immer tiefer und geriet zuletzt in solche Wirren, daß ihm die Kraft zur Fortexistenz abhanden kam und sein Zusammenbruch fast mit Notwendigkeit erfolgen mußte. Die von Vergrößerungsgelüsten erfüllte russische Kaiserin Katharina Ii. benützte solche Zustände, um Einfluß auf die inneren Angelegenheiten des Landes zu gewinnen. 1764 brachte sie es dahin, daß ihr Günstling, der polnische Graf Stanislaus Pouiatowski (1764—1795), zum König erwählt wurde, und seitdem nahm ihr Ansehen unter dem käuflichen und selbstsüchtigen Adel in einer für den Bestand des Staates bedrohlichen Weise zu. Der stets wachsame Friedrich der Große und der Kaiser Joseph Ii. erkannten Katharinas Absicht, sowie die Gefahr, welche aus der Verwirklichung derselben für ihre Staaten erwuchs.
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