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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 41

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 85. Der Spanische Erbfolgekrieg 1701 — 1714. 41 Kaiser und entwendeten die Kostbarkeiten, die sie darin fanden. Und das alles geschah, um zwischen Deutschland und Frankreich eine öde Zone zum Schutz der französischen Grenze zu schaffen. Solche Frevel erregten in ganz Europa gerechte Entrüstung.dieg^nerlud-Zuuächst vereinigten sich der K a i s e r und die hervorragendsten Reichs-sürsteu (Brandenburg, Bayern, Sachsen,Hannover),ferner Spanien, Savoyen und Schweden zur Abwehr. Zu ihnen gesellte sich noch England, wo 1689 Wilhelm Iii. von Dramen nach dem Sturz seines katholischen Schwiegervaters Jakob Ii. durch Parlamentsbeschluß König geworden war. Der Krieg verbreitete sich somit über Italien, die Rheingegenden und vorzugsweise über die Niederlande. Leider fehlte es den Verbündeten an einheitlicher Leitung und an feftem Zusammenhalten und daher nahm der Kamps im allgemeinen trotz der großen Zahl seiner Gegner einen für Frankreich günstigen Verlauf. Im Jahre 1697 kam der Friede zu Ryswyk (Dorf bei Haag) ^ zu stände. Ludwig Xiv. zeigte zur Überraschung der. Beteiligten ungewohnte Mäßigung. Er entsagte den Ansprüchen auf die Pfalz, gab die im Kriege gemachten Eroberungen, ferner die reunierten Orte (mit Ausnahme der elsässischeu), sowie Freiburg, Breisach und Philippsburg heraus, ließ sich aber den Besitz von Straßburg von neuem zusichern. Auch brachte er es dahin, daß in den Friedensschluß eine Klausel (die Ryswyker Friedensklausel) ausgenommen wurde, wonach in den von Frankreich zurückzugebenden Orten die katholische Religion geduldet werden sollte. § 85. Der Spanische Crbfolgekrieg 1701—1714. 1. Nicht ohne Grund zeigte sich Ludwig Xiv. im Ryswyker Grund für Lud-Frieden so rücksichtsvoll in seinen Forderungen. Seine Kassen waren Mäßigung im erschöpft und er sah im Geiste voraus, daß über kurz oder lang ein gn!K.c großer Krieg entbrennen und daß er in demselben eine bedeutende Rolle spielen werde. Im Hinblick darauf hielt er es für notwendig, sich jetzt schon auf diesen Fall durch Stärkung seiner geschwächten Kriegsmacht vorzubereiten. Wenige Jahre nach dem Ryswyker Frieden zogen sich denn auch wirklich drohende Kriegswolken am politischen Himmel Europas zusammen. Wie sehr sich auch einige Mächte, wie England und Holland, Mühe gaben, sie zu zerstreuen, so konnte man deren Entladung doch nicht verhindern. Den Anlaß zum Kriege gaben Vorgänge in Spanien.

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. IV

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Iv Vorwort. Das Buch enthält die deutsche Geschichte vom Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Kaiser Wilhelms I., die bayerische Geschichte bis zur Gegenwart. Eine ziemlich eingehende Berücksichtigung fanden die durch ihre Folgen für die Gestaltung der gegenwärtigen Verhältnisse bedeutsamen Zeiten und Ereignisse, so das Zeitalter Friedrichs d. Gr., die durch Napoleon herbeigeführten staatlichen Veränderungen, die Vorbereitung zur Erhebung von 1813, die Befreiungskriege, dann die ganze Zeit von 1815 bis 1871 und in dieser wiederum die drei Kriege, welche zur Wiederherstellung der deutschen Einheit geführt haben. Bei der Bearbeitung der bayerischen Geschichte bestimmten mich verschiedene Überlegungen dazu, dieselbe ganz von der deutschen Geschichte zu trennen und in zusammenhängender Darstellung zu bringen. Gründe: 1. eine innige Verbindung beider würde die Auffassung des Zusammenhanges in dem Werdegang des deutschen Volkes erschwert haben; 2. die bruchstückweise Darbietung der bayerischen Geschichte, d. H. deren Eingliederung in die einzelnen Perioden der deutschen Geschichte, hätte zur Folge gehabt, daß Zusammengehöriges in der Entwicklung Bayerns auseinandergerissen worden wäre, so z. B. die Geschichte Maximilians I. Joseph. Möge auch dieses Buch freundlich aufgenommen werden und sich für den Unterricht brauchbar erweisen! Rothenburg o/Tbr., Ostern 1902. Heinrich Grieöet.

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 60

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
60 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Seidenfabriken). Um den Unternehmern ein Absatzgebiet für ihre Produkte zu sichern, verbot er die Einfuhr fremder Fabrikate und die Ausfuhr maucher Rohstoffe, so der Wolle zu gunsten der Tuch-fabrikation. — Handel: Der Beförderung des Handels diente insbesondere die Anlage des Friedrich-Wilhelm-Kanals, welcher die Oder mit der Spree verbindet und den schlesischen Frachtverkehr von Stettin, das im Besitze der Schweden war, ablenkte und durch Brandenburg über Berlin in die Elbe leitete. Mit dem Kanal wurde die erste Grundlage für den erstaunlichen wirtschaftlichen Aufschwung der Hauptstadt geschaffen. Die Erinnerungen an die in Holland gemachten Erfahrungen bewogen den Kurfürsten auch, über die durch das Meer gezogenen Grenzen hinauszustreben und seinem Volke einen Anteil am Welthandel zu sichern. Er erwarb zu diesem Zwecke einige Kolonien an der Westküste Afrikas (Goldküste) und gründete eine Flotte (Kriegs- und Handelsschiffe), welche die brandenbnrgische Flagge durch die Meere trug und das Ansehen des kleinen Staates bedeutend steigerte. Allein die an den Kolonialbesitz geknüpften Hoffnungen gingen nicht in Erfüllung. Es fehlte an Mitteln zur Unterhaltung und daher wurden die afrikanischen Besitzungen später cm die Holländer verkauft. — .)^«te Als fehr förderlich für die Entwicklung der wirtschaftlichen Ver- hältnisse erwies sich die Aufnahme von etwa 20000 aus Frankreich vertriebenen Hugenotten, welche im Jahre 1685 durch das Potsdamer Edikt erfolgte (§ 84, 3). Die Hugenotten waren fleißig und unternehmend und verpflanzten eine Anzahl von neuen Industriezweigen nach Deutschland (Tuch- und Hutfabrikation), d) Toleranz. Friedrich Wilhelm war ein Mann von ungeheuchelter Frömmig- keit und echt toleranter Gesinnung, der für das Zusammenleben der verschiedenen Konsessionen den Frieden wünschte. Als ein Streit zwischen den Lutheranern und den Reformierten in seinem Staate ausgebrochen war, verbot er in einem Edikt von 1664 die öffentlichen Anfeindungen eines religiösen Bekenntnisses. Der fromme Prediger und Liederdichter Paul Gerhard, welcher dem Duldungsgebot nicht folgen wollte, wurde abgesetzt und aus dem Lande vertrieben, e) Regierungs- Mit Stolz und Genugtuung konnte der Kurfürst am Ende feiner crgebm*. c£Qge nu| |e[ne Taten zurückblicken und hoffnungsvoll in die Zukunft fehen. Er hatte die Staatseinnahmen von 1j2 Millionen Taler auf 21/2 Millionen erhöht, das Heer von 3000 auf 28000 gebracht und überhaupt durch alle seine Reformen den festen Grund zur künftigen Größe Preußens gelegt. Schon die Mitwelt nannte ihn den „Großen".

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 92

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
92 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. a. Kirchliche Reformen. b. Staatliche Reformen. führen, deren Verwirklichung er für seine Erbstaaten mit großem Eifer und überstürzender Hast anstrebte. Die Reformen zerfallen in solche, die sich auf das kirchliche und in solche, die sich auf das staatliche Gebiet beziehen. Kirchliche Reformen. Joseph Ii. suchte das Band zu lockern, welches den österreichischen Klerus an den Papst knüpfte, und wollte das kirchliche Leben vor allzu großer Beeinflussung durch römischen Geist bewahren. Zu diesem Zwecke verpflichtete er die Bischöfe durch einen Eid zur Beobachtung der Landesgesetze, ordnete er an, daß die päpstlichen Erlasse nur mit Genehmigung seitens des Landesherrn in den Kirchen bekannt gegeben werden durften, stellte er die geistlichen Orden unter Aufsicht der Bischöfe und verbot ihnen den Verkehr mit auswärtigen Oberen, hob er etwa 700 Klöster auf (J/8 aller vorhandenen und zwar diejenigen, welche nur der Beschaulichkeit dienten, weder Schule hielten, noch predigten und den Beichtstuhl versahen, noch Kranke pflegten, noch wissenschaftlich Hervorragendes leisteten) und verwendete deren Vermögen zur Gründung von Pfarreien, Schulen, und Wohltätigkeitsanstalten: Tanbstummeninstitnt, Findelhaus, Irren-, Waisen- und Krankenhäusern. Die größte Bedeutung erlangte das im Jahre 1781 erlassene Toleranzedikt, welches den beiden protestantischen Konfessionen und den Anhängern der griechischen Kirche die Privatausübung ihrer Religion in einfachen Bethäusern und bürgerliche Gleichberechtigung mit den Katholiken einräumte. Alle diese in das kirchliche Leben ties einschneidenden Neuerungen erweckten, da sie mit rücksichtsloser Energie, ohne Schonung der herrschenden Vorurteile und der Neigungen des Volkes durchgeführt wurden, den Unwillen der Geistlichkeit und der großen Menge und riefen eine heftige Opposition hervor; aber der Kaiser ließ sich uicht einschüchtern. Wirkungslos waren auch die Versuche, welche der Papst Pius Vi. machte, um Joseph zur Zurücknahme der vollzogenen Maßregeln zu veranlassen. Der Monarch empfing den Papst, der, um durch seinen persönlichen Eindruck den Reformator umzustimmen, selber nach Wien gereist war, mit geziemender Ehrfurcht, blieb aber unbeugsam und ließ sich durch keine Vorstellung zu irgend einem Entgegenkommen bewegen (1782). Staatliche Reformen. Wie auf kirchlichem Gebiet, so suchte Joseph Ii. mit gleicher Lebhaftigkeit auch in deu bürgerlichen Einrichtungen Neuerungen durchzuführen. Eine seiner ersten Anordnungen, die er in dieser Richtung traf, bezog sich aus die Verhältnisse des Bauernstandes. Indern er die gedrückte Lage desselben als eine Ungerechtigkeit ansah, hob er die Leibeigenschaft aus und beschränkte das Strasrecht der Grundherren auf ein geringes Maß. (Eine gewisse Gutsuntertänigkeit blieb bestehen.) Im Hinblick darauf sagte

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 100

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
100 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Um deutsche Interessen. Am Oberrhein, diesem wichtigen Handelswege, geboten die Franzosen, die übrigens infolge der von Ludwig Xiv. ausgeübten Diktatur zu Herren der ganzen Rheinstraße wurden. Mit der französischen Mode drangen die französischen Modeartikel und Genußmittel in Deutschland ein, und letzteres konnte die Vermin-dernng des Nationalwohlstandes nicht etwa durch den Export seiner Produkte nach Westen hin aufheben. Zudem bestanden im Innern die Hemmnisse fort, welche von jeher den Aufschwung und die Erstarkung des Handels erschwerten: die Binnenzölle, die Verschiedenheit der Münzen, Maße und Gewichte zc. Es muß jedoch hervorgehoben werden, daß manche Fürsten mit allen Mitteln eine Besserung anstrebten, das heimische Gewerbe zu kräftigen und seinen Produkten einen Markt zu verschaffen suchten. Hierher gehören Einfuhrverbote gegen fremde Waren, Verbote der Ausfuhr von Flachs und Wolle, Herbeiziehung industrieller Kräfte von auswärts, Aufnahme der aus Frankreich und Salzburg vertriebenen Protestanten, die sich durch Fleiß und Betriebsamkeit auszeichneten, Verbesserung der Transport-uud Kommunikationsmittel (Kanäle). Nach dem Siebenjährigen Krieg kam ein frischer, belebender Zug in die deutsche Handels- und Jn-dustrietätigkeit. Die Ostseehäfen, die durch den Stockholmer Frieden (1720) den Deutschen wieder zurückgegeben worden waren, stiegen rasch empor und Hamburg und Bremen erlangten große Bedeutung für den Seeverkehr, während Leipzig und Frankfurt a. M. sehr berühmt durch ihre Messen wurden. An manchen Orten bildeten sich Mittelpunkte gewisser Industriezweige, so für die Baumwollenmann-faktur das Erzgebirge, für Leinenwaren Schlesien und Westfalen, für die Seidenweberei Krefeld und Umgebung, für Silberwaren Hanau und Pforzheim, für Eisen- und Stahlwaren Suhl und Solingen, für die Fabrikation von Uhren der Schwarzwald. § 103. Deutsches Geistesleben im 18. Jahrhundert. Einfluß des 1. Nur sehr langsam erhob sich das deutsche Geistesleben aus Sranzosentum,. ^ Versunkenheit, in welche es durch die Wehen des Dreißigjährigen Krieges gekommen war. Zunächst geriet es dank den Erfolgen der gebietenden Stellung Ludwigs Xiv. und dem Prunke an seinem Hose in eine beschämende Abhängigkeit vom Franzosentum. Sie offenbarte sich im Gebrauch der französischen Sprache seitens der höheren Stände, in der Nachahmung französischer Sitte und Tracht und in der Gewöhnung an einen leichtfertigen, sich über die Forderungen der Moral schnöde hinwegsetzenden Wandel. Lange noch be-

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 188

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
188 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Teutschen Kaisertums. Bedeutung des Zollvereins für die nationale Einigung. Tod Friedrich Wilhelms Iii. 1840. Friedrich Wilhelm Iv. 1840—1861. den ersten Platz ein. Die Zolleinnahmen stiegen von 1834 bis 1842 von 12 Mill. auf 21 Mill. Taler. 6. Die neue Schöpfung hatte aber nicht bloß in wirtschaftlicher und finanzieller, sondern auch in politischer Hinsicht große Bedeutung. Der lebhafte Warenaustausch und der durch die Vermehrung der Eisenbahnen (die erste in Deutschland 1835: Nürnberg nach Fürth, dann 1837: Leipzig nach Dresden, 1839: München nach Augsburg) sich stets steigernde Verkehr erweckten in allen Einsichtsvollen die Erkenntnis von der Gemeinsamkeit vieler Interessen zwischen Nord und Süd und unter dem Einfluß derselben schwanden allmählich die Abneigung und die Vorurteile, welche die Bevölkerung der Mittel- und Kleinstaaten gegen Preußen hegte. So wirkte der Zollverein fördernd auf die Entwicklung des „nationalen Einheitsgedankens und zwar in der allein lebensfähigen Form eines preußisch-deutschen Bundesstaates", ja er kann, sofern er in der politischen Zerklüftung ein einigendes Land bildete, als der Vorläufer' der politischen Einheit angesehen werden. § 132. Vom Regierungsantritt Friedrich Wilhelms Iv. bis zur Revolution 1840—1848. 1. Im Sommer 1840 starb Friedrich Wilhelm Iii. Sein Tod ries aufrichtige Trauer im preußischen Lande hervor. Waren die Wünsche und berechtigten Forderungen des Volkes in Beziehung aus den inneren Ausbau des Staates während seiner langen Regierungszeit auch nicht in Erfüllung gegangen, so machte man doch weniger den König als desfen Ratgeber dafür verantwortlich und hielt ersteren immer für einen Gegenstand der Verehrung und Liebe. Und er verdiente das auch. Bürgerlich einfach und sparsam, von ernster, frommer Gesinnung, hatte sich der Vielgeprüfte, der in trüber Zeit den Kelch des Leidens bis in die Tiefe geleert, stets anss engste mit seinem Volke verbunden gefühlt, ein wahrhaft landesväterliches Regiment geführt, die Steuerkraft des Landes geschont, den alten guten Ruf der preußischen Justiz gewahrt und sich in kirchlichen Dingen als Freund der Toleranz erwiesen. 2. Ihm folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861), ein Mann von reicher Begabung, vielseitigster Bildung, hervorragender Gewandtheit in Schrift und glänzender Rede, aber von sehr erregbarem Gemüte und zwischen den Ideen der alten und neuen Zeit hin und her schwankend. Schon als Kronprinz hatte Friedrich Wilhelm Iv. Beweise seines lebhaften Interesses für Kunst und Wissenschaft und

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 27

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 80. Wirtschaftliche Zustände der Periode. 27 taufcf) der Produkte eine maßgebende Rolle gespielt hatten. Holland bemächtigte sich, namentlich seit seiner Lostrennung von Spanien (I., § 71), des Ostseehandels und riß auch deu Rheinhandel an sich, indem es in Nymwegen und Arnheim die deutschen Schisse mit hohen Zöllen belegte, und ebenso suchte England, wo die große Königin Elisabeth (1558—1603) der Hansa alle Vorrechte auf dem Londoner Markte entzog, den deutschen Handel zu schwächen, fco sehr nun auch die genannten Umwälzungen schädigend auf die Interessen der deutschen Handelshäuser wirkten, so behauptete der deutsche Handel immerhin noch eine gewisse Blüte. Die Fugger und Welser beherrschten mit ihrem Gelde den Weltmarkt und ermöglichten durch Anleihen Karl V. die Kriege. Nichts war vermögend, den deutsch-italienischen Binnenhandel zu vernichten; jci derselbe ersuhr sogar uach dem Augsburger Religionsfrieden infolge der Unterdrückung der Niederlande durch den despotischen Philipp H. einen neuen Aufschwung. Große Handelsstraßen durchzogen Deutschland von Danzig nach Genua, von Nürnberg nach Lyon und die in Deutschland fabrizierten wollenen Tücher und Seidenstosse wurden im Ausland mit erheblichem Gewinn abgesetzt. — Aber alles, was der Handel durch Intelligenz und Tat- b) nachdem kraft der deutschen Kaufleute aus der besseren Zeit in das 17. Jahrhundert hinein gerettet hatte, ging während des Dreißigjährigen Krieges verloren. Die einst so mächtige Hansa schrumpfte auf die 3 Städte Hamburg, Bremen und Lübeck zusammen (der letzte Hansatag 1630 oder 1632). In ihre Erbschaft teilten sich die Holländer und Engländer, welche von nun an die Einfuhr aller überseeischen Produkte uach Deutschland besorgten, und da die Mündungen aller großen Ströme: der Weichsel, der Oder, der Elbe, Weser, des Rheins unter fremden Mächten standen, so konnte sich der deutsche Handel auch lange nicht mehr beleben. Von allen Binnenstädten des Reiches waren es nur das durch seine Lage in der Mitte Deutschlands, durch seine Messe und als Hauptsitz des Buchhandels ausgezeichnete Leipzig, ferner Nürnberg und Frankfurt, welche sich in nennenswerter Weise am Austausch beteiligten. Allein das änderte nichts an der traurigen Tatsache: Deutschland war ausgeschlossen vom Welthandel und sremden Nationen tributpflichtig. 4. Die durch die Verheerungen des Krieges, durch Stockung von Die Kipper und Handel und Wandel herbeigeführte Verarmung und Entsittlichung des Volkes wurde noch durch einen besonderen Übelstand der Zeit erhöht: durch das Unwesen der sog. „Kipper und Wipper", d.h. der Münzwucherer und Mürtzverschlechterer (kippen — umschlagen, beschneiden; wippen = wiegen). Es bestand darin, daß man gute, vollwichtige Silbermünzen aufkaufte und beim Umprägen den Feingehalt verringerte. Anfangs suchten die Fürsten dem Betrüge durch Gesetze

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 153

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 118. Der Krieg mit Rußland und Napoleons Sturz 1812. ] 53 Seele zu neuen verwerflichen Unternehmungen. Weit entfernt von weiser Mäßigung und Beschränkung, beachtete er weder Recht und Gesetz, noch Wohlfahrt und Glück der Völker und forderte in echtem Despotensinn von den zu schwachen Vasallen herabgesunkenen Fürsten unbedingte Unterwerfung unter seinen Willen. Wo er auf Widerstand stieß, da machte er seine Übermacht geltend. Seinen Despotismus hatte zunächst sein Bruder Ludwig und das von diesem beherrschte Holland zu verspüren. Ludwig, ein für des Landes Wohl sorgender Monarch, weigerte sich, die Kontinentalsperre rücksichtslos durchzuführen, da er die vernichtenden Wirkungen derselben für die wirtschaftliche Entwicklung des Staates, für Handel und Industrie erkannte. Die schroffe Handhabung des Sperrsystems aber war eine Forderung, auf welcher Napoleon mit allem Nachdruck bestand, da sie ihm als das einzige Mittel erschien, durch welches England, sein bisher noch unbesiegter Gegner, wirtschaftlich und finanziell vernichtet und damit überwunden werden konnte. Infolgedessen faßte der Gewalthaber den Entschluß, Ludwig zu entthronen und Holland in engere Verbindung mit Frankreich zu bringen. Ludwig wurde 1810 zur Abdankung genötigt und Holland dem französischen Kaiserreiche einverleibt. Um den Raub zu rechtfertigen, wies Napoleon darauf hin, daß Holland, „eine Anschwemmung französischer Flüsse" «Rhein, Maas) sei. In demselben Jahre ward aus gleichem Grunde das ganze n o r d -westliche Deutschland eine Beute seiner Rachsucht und Länder- Arckenmates gier. Der Herzog von Oldenburg mußte sein Land räumen und dieses mit Frankreich wurde daun mit dem nördlichen Hannover und bett Hansastädten Bremen, Lübeck und Hamburg mit Frankreich vereinigt. Damit hatte der Imperator die Herrschaft über die Nord- und Ostsee erlangt. — Und wie im Norden, so schaltete Napoleon im Süden. Hier hatte Papst Pins Vii. den rücksichtslosen Despotismus zu fühlen. Als dieser sich weigerte, seine Seehäfen den englischen Waren zu verschließen, verfügte Napoleon die Aufhebung des Kirchenstaates und die Vereinigung desfelben mit Frankreich (1809). Nun erstreckten sich dessen Grenzen von den Pyrenäen bis über die Elbe, von der Nord-nnd Ostsee bis tief nach Italien hinein. § Us. Der Krieg mit Rußland und Napoleons Sturz 1812, 1. Aber auch Napoleon erfuhr die Unbeständigkeit des Glückes. Auf die sonnigen Tage des Ruhmes und beispielloser Macht folgte ein jäher Fall in die Tiefe der Trübsal und Ohnmacht. Den Ansang zu

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 113

1827 - Erlangen : Heyder
113 , i s* ? *, _ Gesichtskreis hatte sich ungemein erweitert. Einige italiäntsche Staaten, Venedig, Genua, weiche die Frachtschiffer nach Asien waren, bekamen den Welthan- del in ihre Hände, der vom inneren Asien und Afrika her noch durch Karavanen bis ans Meer geführt wur- de; nicht nur die Ktnderblattern kamen nach Europa, sondern auch die Kranken- und Armenhäuser, das Zu- ckerrohr, die Windmühlen; Wasserbaukunst und Wissen- schaften überhaupt, besonders Geschichte und Erdkunde gewannen sehr; nicht nur der Luxus, sondern auch die Sittenfeinhett des Orients wurde dem Abendlande be- kannter, der Verstand wurde heller, und darum auch der Glaube an die Macht der Statthalter Christi schwächer; dagegen befestigte sich den großen Vasallen, deren auch viele geblieben, viele arm geworden waren, gegenüber die königliche Macht immer mehr; das Loos der Leibeignen, welches manchem vormals gestrengen Herrn in Asien selbst zu Thctl wurde, wurde milder, weil man durch das Kreuz sich frei machen konnte. Wenn sich Wissenschaften, Handel und Künste mehrten, so wurden sie bald in dem Dürgerstande heimisch, des- sen Freiheiten und Wohlstand die Fürsten begünstigten, dessen Macht bald dem Adel selbst gefährlich wurde, und ihm tn drohenden Verbindungen geqeiiüber stand. (Rheinischer Städtebund, Hanse,, ein Kaufmannebund von Bremen, Hamburg und Lübeck ausgehend, bald 70 Städte tn und außer Deutschland umfassend.) Den nächsten Einfluß aber mußten unstreitig die Kreuzzüge auf den kriegerischen Adel selbst haben. Zn Zeiten, wo nur der Vornehmere und Reichere zu Pferde dienen konnte, mußte der Begriff eines Reiters in den eines Ritters übergehen. Bei ganz geschlossenen Waffen brauchte aber der Ritter Erkennungszeichen für die Seinigen im Kampfe; daher führte man Abzeichen in der Farbe der Feldbinde, der 'Federst des Helmes, besonders aber auf dem Schilde, seit den Kreuzzügen sehr häufig das Kreuz in vielerlei Gestalt, und diese Zeichen trugen auch wohl die Nachkommen zum Gedächtniß des Ahn- herrn fort. So entstanden die Waptpeu (Waffen) und die Adelsgeschlechter und die beibehaltenen Geschlechts, stamen, die meist von den erblich gewordene» Lehen Zte Aufl.' 'L

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 205

1827 - Erlangen : Heyder
205 «uch feine 5 herzoglichen Linien, Würzburg und noch andere kleinere Fürsten thaten. Der Krieg versetzte sich sofort nach Polen, und dann nach Ostpreussen, aber wenn auch am 8- Febr. 1827 die Schlacht bet Preussisch Eilau (ein Schlachten wars, nicht eine Schlacht zu nennen!) der Tapferkeit der Preussen und der mit ihnen nun vereinigten Russen volle Ehre brachte.- so leuchtete doch in der Schlacht von Friedland (14. Jun.) die Sonne von Marengo; und führte am 8- ». 9. Jul. den traurigen Tilsiter Frieden herbei. Preussen verlor fast die Hälfte seiner bisherigen Besitzungen mit 5 Millionen Menschen (selbst Rußland bereicherte sich davon!) und aus den Abtretungen wurde das Her- zogthum Warschau für Sachsen, und mit Hinzunahme der hessischen und braunschweigischen Länder aus den wesiphältschen Provinzen, das Königreich Westphalen für Hieronymus Bonaparte gegründet. Dagegen bemächtigten sich die Engländer säst aller Colonten Frankreichs und der mit ihm verbündeten Länder. Dafür sollte der im eignen Laude unangretf» bare Feind in seinem Handel mit dem Conttnenl Eu- ropas angegriffen werden. Dem neuen und unerhör- ten Continentalsystem zu Folge wurden nun alle groß- britannische Staaten für blokirt, alle Engländer auf dem festen Lande für Kriegsgefangene, der Handel mit England und seinen Colonten und Waaren als staats- verbrechertsch, und alle englische Waaren für confisctrt erklärt und letztere zum Theil verbrannt. So lo- derten jetzt Auto's-da-fe der H a n d e l s Inquisition empor! Allein tn diesem Kampfe gegen den Handel Englands blieb dies selbst nicht müssig. Es beantwor- tete die Decrete von Berlin (1806), Warschau (1827), Mailand (1807), Fontainebleau (1810), und Trtanon (1810) mit eben so scharfen Cabinetsordren, in denen es jedem Schiffe das Einlaufen tn französische oder föderirte Hafen, bet Strafe der Wegnahme verbot, die Weser und Elbe, und endlich alle Hafen für blo- kirt erklärte, in denen die englische Flagge nicht zu- gelassen wurde. Somit hörte aller Handel der Neu- tralen auf. Napoleon kannte aber auch keine Neutrale „well« wie er selbst gestand, ^nte das Recht, sondern
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