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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 43

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 85. Der Spanische Erbfolgekrieg 1701—1714. 43 infolgedessen der spanische Hof der Schauplatz ränkevoller Bestrebungen. Eine Partei suchte den König für Leopold I. einzunehmen, eine andere Ludwig Xiv. geneigt zu machen. Lange schwankte Karl Ii. hin und her. Endlich entschloß er sich zur Überraschung der Beteiligten, den bayerischen Kurprinzen Joseph Ferdinand zum Universalerben der spanischen Monarchie einzusetzen. Das war eine Lösung, welche für die Ruhe und das Gleichgewicht Europas ersprießlich gewesen wäre. Die Kriegsgefahr schien beseitigt. Da wurde Joseph Ferdinand 1699 plötzlich von einer Krankheit weggerafft und damit trat die spanische Erbfolge in eine neue Phase. Abermals begannen am Madrider Hofe die Werbungen um die Gunst des kränklichen Königs. Schließlich gelang es der List und Überredungskunst der französifchen Diplomaten, den beinahe willenlosen König zur Unterzeichnung eines geheimen Testamentes zu bestimmen (Oktober 1700), in welchem der zweite Enkel Ludwigs Xiv., Philipp von Aujou, zum Erben der spanischen Monarchie (Spanien, Niederlande, Mailand, Neapel, Sizilien, Amerika) eingesetzt wurde. 3. Noch im Jahre 1700 erlosch die Lebensflamme Karls Ii. ®ie^e^teenben Bald darauf proklamierte Ludwig Xiv. („Nun gibt es keine Pyrenäen für Frankreich mehr") seinen Enkel als König Philipp V. von Spanien und sandte ihn mit einem Heere nach Madrid. Der Kaiser aber hielt an seinen Erbansprüchen fest und traf Anstalten, dieselben mit den Waffen geltend zu machen. Der Krieg war unvermeidlich. Sowohl Leopold I. als auch Ludwig Xiv. fahen sich nach Bundesgenossen um. Auf Leopolds Seite traten zunächst England und Holland, welche die drohende Übermacht fürchteten, die durch die Vereinigung Spaniens und Frankreichs entstehen würde, dann Savoyen und die meisten deutschen Reichsstände, vor allem Brandenburg, dessen Kurfürsten (Friedrich Iii.) der Kaiser versprach, daß er keine Einwendungen erheben werde, wenn ersterer sich zum König in Preußen ausrufen lasse, und Hannover, das wenige Jahre vorher (1692) zum Kurfürstentum erhoben worden war. Ludwig Xiv. gewann den bayerischen Kurfürsten Max Emannel und dessen Bruder, den Erzbischof Joseph Klemens von Köln, zu Verbündeten, den Kurfürsten durch die lockende Aussicht auf Erwerbung der spanischen Niederlande. 4. Der Krieg begann in Oberitalien. Prinz Eugen vonprinz Eugen t« Savoyen, einer der tüchtigsten Feldherren seiner Zeit, brach mit öfter- £b unbaii702.1701 reichischen Truppen kühn durch die Dolomiten in das Etschthal und von hier nach der Lombardei vor, besiegte in mehreren Schlachten seine Gegner und drängte dieselben bis nach Mailand zurück, mußte aber 1702 vor dem mit überlegener Macht heranziehenden General Vendome zurückweichen. Im gleichen Jahr 1702 erschien ein englisches Heer in

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 126

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Ursachen der selben. Anfängliche Siege der Verbündeten. 126 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. dem Widerstände, den das von den Engländern verteidigte Akkon übte. Nach Ägypten zurückgekehrt, erfuhr Napoleon aus Zeitungsblättern die Kunde von verschiedenen Niederlagen der Franzosen in Italien. So-sort entschloß er sich, das Kommando über die ägyptische Armee dem General Kleber zu übertragen und dann nach Paris zurückzukehren. Was hatte sich unterdessen im Westen zugetragen? 2. Ii. Koalition 1799—1801. Tie Expedition nach Ägypten brachte Englands reichste Kolonie, Ostindien, in Gefahr. Es setzte daher unter Pitts Leitung alle Kräfte in Bewegung, um das drohende Übel abzuwenden. Die Errichtung der verschiedenen von Frankreich abhängigen Töchterrepubliken und die damit zusammenhängende Ausdehnung einer auf den Sturz der alten Ordnung gerichteten Gewalt erregten in Österreich und anderen monarchischen Staaten Entrüstungen über die Anmaßungen der französischen Machthaber, und die Wegnahme Maltas durch Napoleon machte Paul I. von Rußland (1796—1801, Sohn und Nachfolger Katharinas), der, obwohl einer anderen Kirche angehörend, wegen seiner Verehrung des Johanniter-ordens zum Großmeister desselben ernannt worden war, zum erbitterten Feiud Frankreichs. Da demnach die französischen Unternehmungen allenthalben Mißbilligung fanden und für bedrohlich und herausfordernd gehalten wurden, so war ein Zusammenschluß der Mächte zur gemeinsamen Bekämpsuug der aufstrebenden Republik eilte natürliche Erscheinung. Derselbe erfolgte denn auch 1799 durch die Bildung der Ii. Koalition, welcher England, Österreich nnb Rnßlanb, sowie die Pforte nnb die meisten bentschen Fürsten beitraten. Nur Preußen, wo seit 1797 Friedrich Wilhelm Iii. regierte, beobachtete in dem nun entbrennenden Weltkampf die Rolle eines Zuschauers. 3. Der Anfang des Krieges war für die Alliierten verheißungsvoll. Erzherzog Karl siegte bei Stockach unweit Konstanz über Jonrdan (März 1799) und drängte diesen über den Rhein zurück, und einige Monate später brachte er durch eine neue Waffentat auch den westlichen Teil der Schweiz in die Gewalt der Verbündeten. Am bedeutendsten aber waren die Ersolge, welche der 70jährige, mit dem Feuer der Jugend und der Tatkraft des Mannes ausgerüstete russische Feldherr Suttwrow in Italien erzielte. Verwegen in seinen Entschlüssen , rasch und gewaltig in der Durchführung derselben, begann er von der Etsch aus einen glänzenden Eroberungszug durch Ober-italien. Er eilte von Sieg zu Sieg, bezwang Mailand, Turin, Alessandria, zertrümmerte die Napoleonischen Schöpfungen der Jahre 1796 und 1797 (Cisalpimsche Republik) und machte sich in wenigen Monaten zum Herrn des Gebietes, in welchem vorher die siegesstolzen Franzosen in despotischer Weise alle Einrichtungen umgestaltet hatten.

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 204

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
204 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. Schiffahrt auf der Donau urtb im Schwarzen Meere wurde für den Handel freigegeben. Moldau und Walachei wurden 1859 zu dem Fürstentum Ru-müuieu vereinigt unter der Oberhoheit des türkischen Sultans. Seit 1866 regiert dort Karl I. von Hohenzollern-Sigmaringen, 1881 zum König erhoben. Der Verlauf des Krimkrieges erhöhte das Ansehen Frankreichs und verschaffte Napoleon einen maßgebenden Einfluß in Europa (Schiedsrichter an Stelle Nikolaus' I.). Österreich verlor durch feine Haltung die Gunst Rußlands, Preußen dagegen erwarb sich die Freundschaft feines östlichen Nachbarn. h. Der Italienische Krieg 1859. 5. Drei Jahre nach dem Pariser Frieden bot sich für Napoleon von neuem Gelegenheit, Macht und Ruhm der französischen Nation zu mehren, sich die Sympathien seines Volkes in erhöhtem Maße zuzuwenden und dadurch seinen Thron zu befestigen. Es geschah im Italienischen Kriege. Wodurch wurde derselbe herbeigeführt und welchen Verlauf nahm er? imanueifunb Schon 1848 und 1849 hatten sich die Lombarden gegen Österlich Errichtung Herrschaft, welche sie als Zwangsgewalt empfanden und ver- itattenischcn "kischenten, erhoben und nach dem Anschluß an das stammverwandte Gesamtstaates. Sardinien getrachtet. Ihre Bemühungen waren aber an der Kriegskunst Radetzkys gescheitert, der die Insurgenten bei Cnstozza und bei Novara niederwarf (§ 133, 3). Seitdem hatten sich der König Viktor Emannel von Sardinien (1849—1878) und fein großer Minister Cavonr der nationalen Regungen der Italiener angenommen und planmäßig auf die Befreiung der Lombardei, auf die Beseitigung der fremden Dynastien in Parma, Modena, Toskana und Neapel (Abkömmlinge der Habsburger und Bourbonen) sowie auf die Herstellung eines italienischen Gesamt st aates hingearbeitet. Sardinien hatte, um sich für feine Bestrebungen die Gunst der West-müchte zu erwerben, im Krimkriege gegen Rußland Partei ergriffen und daun auf dem Friedenskongreß zu Paris verschiedene Klagen und Beschwerden der italienischen Völker über die Mißregientug und Vergewaltigung durch Österreich zum Ausdruck gebracht. Daun war es Cavonrs eifrigstes Bemühen gewesen, Frankreichs Unterstützung für die Verwirklichung des italienischen Einheitsgedankens zu gewinnen. Es war ihm gelungen. Bündnis 6. Napoleon, der die Losung von der „Selbstbestimmung dinien n. Frank-der Völker" ausgab, schloß 1858 mit Sardinien ein Bündnis zur Verdrängung der Österreicher aus Italien. Es leitete ihn dabei die

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 205

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 135. Das Ii. französische Kaisertum. 205 Absicht, Österreich zu demütigen, Savoyen und Nizza zu erwerben und das bei den Franzosen sich regende Verlangen nach größerer innerer Freiheit abzulenken. Nun schritt Sardinien zur Rüstung. Es nahm Flüchtlinge und Gegner der österreichischen Regierung auf und gestattete die Bildung von Freikorps. Als die Forderung nach Abrüstung zurückgewiesen wurde, begann der Krieg (April 1859). Österreichische Truppen überschritten den Tessin, Franzosen rückten nach Norditalien vor; Napoleon erhielt den Oberbefehl über die verbündeten Heere. 7. Während dieser Vorgänge gab man sich in Wien der Hoffnung Aellung hin, es werde gelingen, in Deutschland die nationalen Regungen gegen Frankreich zu entflammen. In Süddeutschland sprach sich auch die öffentliche Meinung für Österreich aus. Preußen aber, das noch mit Groll der Olmützer Tage gedachte, ordnete wohl zur Sicherung der Rheingrenze die Mobilisierung an, erklärte jedoch, nur dann am Kriege teilnehmen und für Österreichs Besitz in Italien kämpfen zu wollen, wenn man ihm die uneingeschränkte Verfügung über das deutsche Bundesheer übertrage. Da das auf Preußen eifersüchtige Österreich auf diese Bedingung nicht einging (erblickte man darin doch einen Versuch zur Erneuerung des deutschen Kaisertums), so überließ man es seinem Schicksal. 8. Der Krieg war bald entschieden. Die Verbündeten siegten im @ieb^n^e®er’ Juni 1859 bei Magenta (westlich von Mailand; Verdienst Mao Mahons), zogen unter dem Jubel der Bevölkerung in Mailand ein, drängten die feindlichen Heere bis an den Mincio zurück und brachten ihnen auch hier (bei Solferiuo südlich vom Gardasee) in einer mörderischen Schlacht eine schwere Niederlage bei. Obwohl nun die Österreicher in dem starken Festungsviereck (Mantua, Peschiera, Verona, Legnago) noch längeren Widerstand hätten leisten können, so ließ sich Kaiser Franz Joseph doch in Unterhandlungen ein. Dieselben kamen am 11. Juli 1859 in Villafranca (bei Verona) zum Abschluß und gnebe au ma> wurden im November im Frieden zu Zürich bestätigt. Die Lombardei wurde (mit Ausnahme von Peschiera und Mantua) an Napoleon und von diesem an Sardinien abgetreten. Die Beherrscher von Parma, Modena und Toskana, welche während der Kriegswirren von ihren Thronen vertrieben worden waren, sollten wieder eingesetzt werden dürfen, sofern ihre Rückkehr von den Untertanen verlangt würde. Die allgemeine Abstimmung darüber geschah anfangs 1860 und fiel fo aus, daß infolgedessen jene Länder mit Sardinien vereinigt wurden. — Solche Errungenschaften waren Viktor Emanuel nur mit Hilfe Frankreichs möglich gewesen. Zum Danke dafür mußte er sein Stammland Savoyen und die Grafschaft Nizza au Napoleon abtreten. — „Die Übereinkunft von Villafranca vernichtete den Einfluß

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 122

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
122 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. genoß. In Österreich sprach man von einer am Reiche begangenen Untreue. Die Rache blieb nicht aus. Es kamen Jahre der Entehrung und Not, in welcher Preußen die Absonderung von Österreich bitter büßen mußte. Jourdans und 5. Im Jahre 1796 beschloß das Direktorium tu Paris einen gllickker^Feidzug energischen, von drei Seiten ausgeführten Angriff ans Österreich. Auf mi®bbi796fd1 Carnots Rat fiel Jonrdan vom Niederrhein her in Hessen und Frauken, M oreau in Schwaben und Bayern ein, unternahm Napoleon Son aparte, ein junger, mit reichen militärischen Gaben ausgestatteter, aufstrebender Mann, der sich schon bei der Belagerung von Toulou (1793) und später bei der Unterdrückung eines Aufstandes in Paris (§ 106, 2 und 3) ausgezeichnet hatte, die Bekämpfung in Oberitalien. Ihr gemeinsames Ziel war: in das Herz von Österreich vorzudringen und sich dort zu vereinigen. — Jonrdan, dessen Truppen in Franken wie Barbaren hausten, gelangte bis in die Oberpfalz. Hier aber trat ihm Erzherzog Karl, ein Bruder des Kaisers Franz Ii., mit günstigem Erfolg entgegen. Er besiegte ihn bei Arnberg (August 1796) und bei Würzburg (September) und trieb ihn mit Hilfe der empörten Bevölkerung bis an die Sieg zurück. — Dann wandte er sich gegen Moreau, der Baden, Württemberg und Bayern zum Abschluß eines Waffenstillstandes gezwungen hatte, und nötigte auch ihn zum Rückzug an den Rhein, welchen er in meisterhafter Weise durch das Höllental im Schwarzwald ausführte (Oktober 1796). Napoleons rühm- 6. Das Unternehmen der beiden Rheinarmeen endete mit einem ^ Oberbauenmißerfolg. Ungeahntes Glück dagegen hatte die italische Armee. Dieselbe befand sich bei Beginn des Feldzugs in einem bejammernswerten Zustand, war infolge Geldmangels der französischen Regierung in Kleidung und Bewaffnung herabgekommen und wegen unzureichender Ernährung entkräftet und mutlos. Da trat Napoleon Bonupovtc an ihre Spitze, gewöhnte sie in kurzer Zeit an Ordnung und Pünktlichkeit, entflammte in ihr durch prahlerische, glückverheißende Reden die Kampfeslust, durch Reden, in welchen er aus die blühenden Gefilde Italiens hinwies, „wo statt Not und Entbehrung nur Genuß und Ruhm ihrer warte", und wußte sie so an seine Person zu fesseln, daß sie willig die größten Anstrengungen übernahm. Napoleon erschien im Frühjahr 1796, von Nizza heranrückend, ans dem Kriegsschauplätze, eröffnete mit Wucht den Kampf und fügte seinen Gegnern in einer Reihe von rasch auseinanderfolgenden Schlachten so empfindliche Verluste bei, daß er sich schon im Herbste desselben Jahres als Gebieter von Oberitalien ansehen konnte. Er überwand zuerst die Sardinier (Piemontesen) und zwang deren König Viktor Amadeus zur Abtretung von Nizza und Savoyen an Frankreich; dann besiegte

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 123

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 108. Der I. Koalitionskrieg 1793 — 1797. 123 er die Österreicher bei Lodi an bei* Adda (Mai 1796), hielt in Mailand unter Entfaltung großer Pracht seinen Einzug, drang weiter nach Osten vor, warf den General Wurmser in die Festung Mantua, brachte im November dem zum Entsätze Mantuas herbeigeeilten österreichischen Heer in der mehrtägigen Schlacht bei Areole eine Niederlage bei und bewirkte endlich anfange 1797 die Übergabe Mantuas. 7. Nun wurde Erzherzog Karl, der Süddeutschland vom Druck der Feinde befreit hatte, mit der Aufgabe betraut, dem Vordringen Napoleons Einhalt zu thun. Allein seine Macht und Kriegskunst erwiesen sich dem genialen feindlichen Feldherrn gegenüber als unzulänglich. Er mußte zurückweichen. Napoleon verfolgte ihn und gelangte in ununterbrochenem Siegeszug Über Villach und K lagen-fnrt an der Drau im April 1797 nach Leoben an der Mur, wo ihn nur noch wenige Tagemärsche von Wien trennten. In der Hauptstadt herrschte Verwirrung; die drohende Haltung des Eroberers erfüllte den Kaiser und seine Umgebung mit banger Sorge. Unter dem Einfluß derselben kamen die Friedenspräliminarien zu Leoben zu stände, denen dann im Oktober 171)7 der Friede zu (5ainpo Formio ^ie^zu Campo (einem Landhause nordwestlich von Triest) folgte. Österreich trat cnober 1797. Belgien und seine Besitzungen in der Lombardei (Mailand) ab, erhielt dagegen das von Napoleon bezwungene Venedig mit Umgegend, dann Istrien und Dalmatien. Belgien kam an Frankreich , Mailand wurde mit der schon vor dem Frieden errichteten Eis alp in i scheu Republik (Lombardei, Modena und Bologna) vereinigt. In einem geheimen Artikel ließ sich der Kaiser die Er- werbung bayerischer Gebietsteile zusichern, wie er anderseits sich verpflichtete, seine guten Dienste auszubieten, damit demnächst das ganze linke Rheinufer von Basel bis Andernach an die französische Republik abgetreten werde. Der Kaiser willigte in diese Verstümmelung Deutschlands, obwohl in dem veröffentlichten Wortlaut des Friedensschlusses von „unangetasteter Integrität des Reiches" die Rede war. Diejenigen Fürsten, welche durch die beabsichtigte Erweiterung der französischen Grenzen Verluste erleiden würden, sollten im Reiche eine angemessene Entschädigung erhalten «Säkularisation!). — Sowohl die Eisalpinische wie die aus Genua errichtete Ligurische Republik kamen unter franzöfifche Leitung. 8. Napoleon Bonaparte wurde 1769 in Korsika als der Person Sohn eines Advokaten geboren, besuchte die Kriegsschule zu Brieune und zu Paris, offenbarte hier viel Vorliebe für Mathematik und Geschichte, deren Studium er sich mit glühendem Eifer hingab. Als Jüngling dachte er au die Befreiung seines Vaterlandes, das im Frühjahr 1769 an Frankreich gekommen war; später erkannte er, daß „in dem revolutionären Frankreich der höchsten Begabung

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 193

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 133. Die Revolution von 1848. 193 Reformbankette) durch die Polizei gestört wurden, schritt die wütende Menge unter dem Wahlspruch: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!" am 24. Februar zur Revolution. Louis Philipp mußte abdanken und Frankreich ward in eine Republik umgewandelt. Eine aus allgemeinem Wahlrecht hervorgegaugene Nationalversammlung bestimmte, daß an die Spitze derselben ein Präsident (auf 4 Jahre) zu treten habe. Durch Volksabstimmung wurde in Erinnerung an den ruhmvollen Namen Napoleon der Prinz Louis Napoleon Bonaparte, der Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland (§ 111, 9), am 10. Dezember 1848 zum Präsidenten der Republik gewählt. 2. Die Kunde von den Vorgängen in Paris fuhr wie ein Sturm- ®in^tr“"8r.ber wind durch die deutsch-österreichischen Lande und gab der in den Ge- Evolution auf müteru ohnehin vorhandenen Gärung neue Nahrung. Überall, sowohl in den Verfassungsstaaten als auch in Preußen und Österreich, tauchten die alten Forderungen nach Erweiterung der Volksrechte: nach Preßfreiheit, Schwurgerichten, Volksbewaffnung, Versammlungsrecht, insbesondere aber nach einer den nationalen Wünschen entsprechenden Neugestaltung Deutschlands wieder auf. Man begnügte sich aber nicht mit der bloßen Kundgabe solcher Forderungen. Ungestüme Freiheitsmänner betraten, als ihnen die Erreichung der angestrebten Ziele aus gesetzliche Weise zweifelhaft erschien, den Weg der Gewalt. 3. Es kam fast in allen Teilen der österreichischen Monarchie zu revolutionären Bewegungen. Die Lombarden rissen sich, unter- Mischen stützt von König Karl Albert von Sardinien, im März 1848 von Tocnar*ie- Österreich los und zwangen die Besatzung Mailands, sich zurückzuziehen. Sie wurden jedoch durch zwei Siege des Feldmarschalls Radetzky (bei Custozza 1848 und bei Novara 1849) unterworfen und zur Anerkennung der österreichischen Herrschaft gebracht. — In Böhmen erhoben sich die Ezechen gegen die Deutschen, verlangten eine auf wahrer Volksvertretung beruhende Landesverfassung, nationale Selbständigkeit und beriefen einen Slavenkongreß nach Prag („die erste große Kundgebung des aufsteigenden Panslavismns"), der am 2. Juni 1848 eröffnet wurde. Im Anfchlnß an den Kongreß kam es in Prag zu einer ezechischen Erhebung. Fürst Windischgrätz warf die Rebellen durch die Gewalt der Waffen nieder. — Wie die Ezechen in Böhmen, so strebten die Magyaren in Ungarn nach unbedingter Autonomie mit demokratischer Verfassung. Der Advokat Ludwig Kossuth stellte den Antrag aus Absetzung des Hauses Habsburg-Loth-ringen. Im Frühjahr 1849 erfolgte die Losreißnng von Österreich, die Errichtung einer Republik mit Kossuth an der Spitze. Aber noch in demselben Jahre wurde nach hartnäckigem Widerstände der Aufruhr mit Hilfe der Rüsten unterdrückt. — In Wien zwang (März 1848) Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 13

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 206

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
206 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. Österreichs in der Apenninischen Halbinsel und legte den Grund zu der staatlichen Einigung Italiens." Sizilien und 9* ®ie nächsten Schritte zur Herbeiführung derselben geschahen Sardinien"1860 ^Dn ^ Jahre 1860. Eine gewaltige Erregung bemächtigte sich der ^ und 1861. J Bevölkerung von Nord-, Mittel- und Süditalien. Allenthalben brach sich die Überzeugung Bahn, daß nur durch den Anschluß an die konstitutionelle Monarchie Sardinien Befreiung von dem bisher ertragenen despotischen Druck und Begründung verfassungsmäßiger Zustände erzielt werden könne. Um den Gedanken der Einigung in die Tat umzusetzen, arbeiteten nationale und revolutionäre Kräfte zusammen. Garibaldi, ein leidenschaftlicher, kühner Freischarenführer, fiel, unterstützt von Eavonr, im Frühjahr 1860 mit 1000 Freiwilligen in Sizilien ein, entflammte die ohnehin in wilder Gärung begriffenen Bewohner zur Erhebung gegen das bonrbonische Regiment und nahm im Sturme Palermo, Messina und andere Städte für Viktor Emauuel in Besitz; dann kehrte er auf das Festland zurück, eilte mit seinen stets wachsenden Haufen wie ein Triumphator durch den südlichen Teil der Halbinsel und zwang den König Franz Ii. von Neapel (zugleich Gebieter von Sizilien», sich mit den ihm treu gebliebenen Truppen in die Festungen Gaöta und Eapna zurückzuziehen. Inzwischen hatten sich sardinische Truppen den Grenzen des päpstlichen Machtbereiches genähert. Sie fielen in Umbrien und die Marken ein, besetzten den Kirchenstaat außer Rom und seiner Umgebung (dem Patrimonium Petri) und vereinigten sich mit Garibaldi (Oktober 1860). Frauz Ii. ergab sich und im März 1861 legte sich Viktor Emanuel den Titel: König von Italien bei. So waren sämtliche Staaten Italiens mit Ausnahme von Venetien und dem Gebiet um Rom unter einem Zepter vereinigt (Hauptstadt Turin, seit 1864 Florenz, seit 1870 Rom). Die Rückwirkung 10. Der Italienische Krieg hatte Österreichs Schwäche gezeigt und Krieges "auf " erkennen lassen, daß seine und die deutschen Interessen nur schwer in Teunchlaud. • rc. " ! .. '' r r '/ ,w emen Einklang zu bringen seien. Auch hatte man vielfach die Überzeugung gewonnen, daß bei einem etwaigen Angriff Napoleons auf die deutschen Grenzen Preußen in erster Linie berufen und fähig sei, solcher Gefahr zu begegnen. Infolgedessen lebten die nationalen Ideen wieder auf, insbesondere der Gedanke einer Einigung Deutschlands unter Preußens Führung. Damit letzterer festwurzele und in immer weitere Kreise getragen werde, gründeten im September 1859 in Frankfurt a. M. namhafte Patrioten (darunter Bennigsen und Miqnel) den „Deutschen Nationalverein," der von nun an durch Wort und Schrift an der Verwirklichung der nationalen Hoffnungen arbeitete. Gelegenheit zu begeisternden Kundgebungen vaterländischer Gesinnung bot die Feier von Schillers Geburtstag (10. November

9. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 88

1874 - Erlangen : Deichert
88 §• 49—50. Neuere Geschichte, 1517—1873. 1794. 1795. 1796. 1797. 1798. 1799. serslautern, Jourdan bei Fleurus in Belgien (1794). Holland, von Pichegru erobert, batavische Republik; Friede zu Basel (1795): Preußen neutral; feine linksrheinischen Besitzungen an Frankreich. b. Napoleon Bonaparte (geb. in Ajaccio 1769) liegt in Oberitalien (1796) über Piemontesen und Oesterreicher bei Lodi, Areole, Mantua (vertheidigt von Wurms er); inzwischen werden Bernadotte und Jourdan durch Erzherzog Karl aus Franken, Moreau aus Bayern verdrängt. Friede zu Leoben und Campo Formio 1797: Renetten kommt an Oesterreich ; dagegen Belgien, Lombardei und Genua (cisalpi-rtische und ligurische Republik) an Frankreich. Ra-stad ter Congreß (1797—1799), ausgelöst nach Ermordung der französ. Gesandten durch öfter r. Husaren. Römische und helvetische Republik (1798). P. Pius Vi. f in der Gefangenschaft 1799. c. Napoleon in Aegypten (1798); er nimmt Malta, erstürmt Alerandria, siegt bei den Pyramiden (21. Juli), verliert seine Flotte durch die Engländer unter Nelson bei Abukir (1. Aug. 1798), versucht Syrien zu erobern, schlägt die Türken bei Abukir (1799). Kleber in Aegypten erschossen (1800). Malta von den Engländern erobert. Zweite Coalition (1798): England, Rußland (Paul 1796 —1801), Oesterreich, Neapel, Türkei. — Die Franzosen in Neapel (parthenopeische Republik; Januar bis Mai 1799). Erzherzog Karl siegt gegen Jourdan bei Stockach (in Baden) und gegen Mafjena in der Schweiz (1799). Die Russen unter Suw 6 row siegreich in Italien, im Nachtheil in der Schweiz (1799). Suworow kehrt nach Rußland zurück.

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 56

1827 - Erlangen : Heyder
r — 56 — Zugurtha in römische Gewalt, und entriß.damit wieder dem Marius die Ehre des Siegs (ioo). Iugurlha verhungerte in einem römischen Kerker. Aber eine andere größere Ehre war dem stolzen Marius aufgespart. Es hatten sich nämlich seit 113 bis- her unbekannte Horden vom schwarzen Meere her den Granzen des römischen Reiches genähert, und durch ihre riesenmäßige Größe und Tapferkeit, wie durch ihre Verheerungen allgemeinen Schrecken erregt. Man nannte sie Cimbern und Teutonen, an welche sich bald noch Ambronen, Helvetier und andere Völkerstamme anschlossen. Jene erstern, nomadisch ziehenden, Stäm- me waren, wenigstens die Teutonen, gewiß Ger- manischen Ursprungs. Bei Noreja in der Steiermark schlugen sie Papirtus Carbo und ein konsularisches Heer, und drangen weiter nach Gallien bis Spanien- vor (ein kleines Vorspiel der spätern großen Völker- wanderung!). Zn Gallien schlugen sie den Consul Zunius Silanus. Daß sie Land für Kriegsdienste ver- langt, ist unerwiesen. Dann erlagen ihnen noch mehre- re Eonsuln. Da zum Erstenmal bewarb sich Niemand um das Consulal in Nom, bis endlich der düstere Mann von Arpinum es 104 wieder erhielt, und (die Noth gebot es) bis 101 dreimal hintereinander führte. Freilich mußte er sich erst ein muthiges Heer schaffen, mit dem er (102) zuerst den Teutonen und Ambronen begegnete, und sie bei Aix oder Aquä Sexttä in einer mehrtägigen Schlacht, und zwar erst die Ambronen, dann die Teutonen unter dem riesigen Teutobod (für dessen Gebeine man später sogar in dieser Gegend auf- geft^idene Elephantenknochen hielt) entscheidend schlug. Unterdessen hatten die Eimbern einen andern Weg ein- geschlagen, indem sie über die rhätischen Alpen in das schöne Land Italien schrecklich htnabstiegen. Auf ihren großen Breterschilden glitten sie die Gletscher hinab, leiteten die Etsch ab, um bequemer hinüber zu kom- men, und verbanden in der Schlacht die vordrrn Linien Mit Ketten. Schon war Eonsul Luctatius Eatulus vor ihnen gewichen; da stieß Marius zu ihm, und yun schlugen beide sie durch glückliche Stellung und römische Taktik (101) auf den Raudischen Ebenen bei
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