Gelang die schöne That. Das Aug' mit süßen
Thränen angefüllt, legt er's zu seines Fürsten
Füßen.
Freund, sprach der Fürst, du bist belohnungs-
werth:
Hier nimm noch mehr, als du begehrt.
Nein, sprach der Arme, Gott hat mir schon
gelohnt.
Daß er die That gelingen ließ; daß verschont
Vom Feuertod' ich und das arme Würmchen
blieb.
Wozu noch mehr? ich thats dein armen Kinde
nur zu lieb.
Verkaufen durft ich ja mein Leben
Für einen Beutel Goldes nicht.
Sie mögens ärmern Leuten geben;
Das, was ich that, war meine Pflicht:
Und jetzt bin ich dadurch so reich.
Und fühl in mir ein Himmelreich.
Mcrkts euch: cin Herz, von Edelmmh bewohnt,
Wird durch sich selbst am herrlichsten belohnt.
32. Der Undankbare.
Ein armer Knabe, der weder Vater noch
Mutter mehr hatte, wurde von einem mitleidigen
Manne, Namens Gutherz, an Kindesstatt ange^
nommen, und genoß von demselben so viel Gutes,
als er kaum von seinen eigenen Eltern hätte er-
warten können.
Anfangs gestel es dem Knaben recht wohl,
und er that seinen guten Pstege-Eltern alles zu
Gefallen, was er ihnen nur an den Augen absehen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
140
nämlich glaubien, aus dem Schahs der überflüssigen
Verdienste Christi und der Heiligen, auch denen für ihr
Geld etwas abgeben zu können, die mit ihrer eig-
neu Frömmigkeit den Himmel nicht erreichen möchten.
Nun wollte man aber lheils wissen, daß das Geld
vom Papste nicht immer zu dem rechten Zweck ver-
wendet werde, theils trieben es die General- und
Uuterablaßpachter mit diesem Sündenkilgungssond so
bunt, daß der letzte Rest der Sittlichkeit und Fröm-
migkeit dadurch in Gefahr zu kommen schien. Diesen
Uebelsiand bemerkten, fast zu gleicher Zeit, der Predi-
ger Ulrich Zwingli in Zürich und der Augustiner Mönch
und Professor der neuen Universität von Wittenberg,
D. Martin Luther, zu Etsleben 1463 geboren. Beide
Männer ereiferten sich höchlich über eines Samsons,
eines Tezels Ablaßhandel, und predigten und schrieben
stark dagegen; besonders schlug Luther am Zi. Oktober
1517 nach akademischer Weise Q5 These'6 oder Satze
an, zu einer öffentlichen Disputation gegen den Ab-
laßkram; zumal da er durch.eifriges Studlren in der
Drbel gesunden hatte, daß dort von diesem und ähnli-
chen Dingen nichts oder gar das Gegentheil geschrie-
den stehe, und eine frühere Reise nach Nom, ihn von
der Heiligkeit des Papstes und der, römischen Curie
nicht genugsam hatte überzeugen mögen. Als nun gar
der Cardinal von Gaeta (Cajetan) zu Augsburg Lu-
thern nicht recht beschwichtigen konnte; (Man mußte
Luthern um seines Kurfürsten Friedrich des Weisen wil-
len schonen, der nach Maximilians Tode das Reichs-
vicariat verwaltete und auf die Kaiscrwahl den wich-
tigsten Einfluß hatte, ja selbst Kaiser geworden wäre,
wenn er die Wahl nicht auf Karln von Spanien ge-
leitet halte) als Disputationen (wie die mit Eck zu
Leipzig) und gütliche Vorstellungen nichts helfen woll-
ten: so mußte Leo X. wohl mit der Bannbulle gegen
Luther und seine Anhänger auftreten, wogegen dieser
wieder die Bulle und das canonische Recht ins Feuer
warf, und nun in Predigten und Schriften, die wegen,
der Kühnheit und Popularität der Sprache schnell ver-
breitet wurden, auf eine gründliche Verbesserung der
Kirche uttd ihrer Lehren drang, was vor 5 Jahren sein
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Ulrich_Zwingli Martin_Luther Luther Cajetan Friedrich Friedrich Maximilians Leo_X Leo
Extrahierte Ortsnamen: Christi Zürich Wittenberg Gaeta Maximilians Spanien
151
schon früh der Glaube eingeprägt worden, daß Ketzer
und Rebell dasselbe sei, und daß es seine Fürsten« «nd
Christenpflicht erheische, nur Einen Glauben und Einen
Willen in allen seinen Staaten zu dulden und wieder
herzustellen. Darum waren die Stände (Cortes) Spa-
niens längst zum Schweigen gebracht; und den Nie-
derländern sollten eben nebst ihrem neuen Glauben auch
die alten urkundlichen Rechte und Freiheiten der Pro-
vinzen genommen werden. Als er aber zur Unter-
drückung der religiösen und politischen Freiheit der
Niederländer seinen Alba nach Brüssel sendete, und
dieser die Häupter des Landes, einen Egmont, Hovrne
und 18000 Menschen in 6 Jahren auf das Schaffst
schickte (von 1566 an); als neue Steuern, neue Bi-
schöfe, sogar die Inquisition dem Lande aufgedrungen
werden sollten: beruhete die Hoffnung der Niederländer
nur auf einigen Schiffen, auf ihrem großen Anführer
Wilhelm von Oranien, und auf Englands Hülfe, die
aber nur spärlich und eigennützig von Elisabeth geleistet
wurde. Endlich schlossen erst fünf batavische (östliche),
und 6 belgische (westliche) Provinzen, die letzten aber
meist katholisch, zu Gent eine Pacifikation zur Ver-
treibung der Spanier. Allein da sich die Belgier bald
wieder mit Spanien versöhnten, so vereinigten sich die
nordöstlichen oder batavischen Provinzen zu Utrecht
157y unter sich, und am 26. Juli 1581 erklärten die
Staaten von Holland, Zeeland, Utrecht, Friesland,
Brabant, Gelder«, Flandern, Oberyssel, Mecheln und
Zütphen unter dem geächteten Wilhelm von Oranien
dem Schweigenden sich unabhängig von Spanien. Zwar
siel Wilhelm durch einen Meuchelmörder, aber sein
Sohn Moriz trat an feine Stelle. Gegen England
und die Niederlande rüstete nun Philipp seine große
unüberwindliche Flotte, die aber durch Stürme und
Englands kräftigen Widerstand fast ganz zertrümmert
wurde (1588). Zwar dauerte der Krieg von spanischer
Seite, doch nutzlos fort; und selbst aus Philipps Vor-
theilen, indem thm nämlich die Eroberung des König-
reichs Portugal. 1531 gelungen war, zogen die Hol,
länder Vorthetl. Denn nun nahmen sie mit ihrer durch
die Noth erst entstandenen See-Knegtzmacht, d»n Spa-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelm Moriz Philipp Philipp Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Englands Spanien Holland Zeeland Utrecht Friesland Brabant Flandern Mecheln Spanien England Niederlande Englands Portugal
1
— 122 —
den Thron. Eine Provinz nach der andern ging an
England über; der Dauphin Karl Vii. verlor den
Mukh, und eben sollte Orleans, der Schlüssel zum gan-
zen südlichen Frankreich, fallen , als sich (1429) aus
Dom Remy ein Dauernmädchen, Johanna d'arc,
an Karls Vi!. Hofe zeigte, und versprach,, Orleans zu
entsetzen, Karin in Rheims zu krönen, und Frankreich
zu erretten, denn so sei ihr's vom Himmel aufgekra-
gen. Ein Wunder schien es in der höchsten Noch, wo
man am Liebsten an Wunder glaubt. Genug, man
faßte Much (und dieß war der Talisman), der Ent-
satz von Orleans gelang, weil die Engländer mir dem
Teufel zu fechten glaubten, und den Mukh verloren.
Karl Vii, wurde gekrönt, und das englische Heer ge-
schlagen. Zwar wurde die schwärmerische Johanna von
den Burgundern gefangen, und auf Betrieb des Bi-
schofs Cauchan von den Engländern zu Rouen ver-
brannt (1431); allein die Engländer verloren doch,
bis auf Calais, ganz Frankreich wieder. V- Zn dieser
Zeit hatten sich die Herzoge von Burgund (seit 1363)
Immer mehr bereichert, und der letzte derselben, Karl
der Kühne, besaß außer seinem Reichslehen noch die
Franche Comle und den größten Thetl der nachheri-
gen Niederlande (Stücke des ehemaligen großen Lo-
thringens). Schon unterhandelte er mit Deutschlands
Friedrich Iv. um den Königstitel, als dieser für seinen
Sohn, den ritterlichen Erzherzog Maximilian, die
Hand Marias, der einzigen Erbtochter Karls, begehrte.
Darüber brach man ab. Ais aber der stolze Karl in
einem unglücklichen Kriege gegen die Schweizer, durch
die blutigen Tage von Murten und Granson (1476)
um seinen Kriegsruhm und durch die Schlacht vor
Nancy auch um das Leben kam (1477): nahm zwar
der König Ludwig Xi. von Frankreich die Reichslehen
Karls und mehr noch weg, konnte jedoch nicht verhü-
ten, daß nicht Maria ihrem Maximilian die Hand,
und damit die übrigen Burgundischen Länder gab.
Aber es sollte eine verhängnißvolle Erwerbung für das
l Haus Habsburg in Ocstretch gewesen sein!
/ /S4.-Iws13" England war 1154 auf die Normannische
Dynastie mit Heinrich Ii. das Haus Plantagenet-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Vii Karl Remy Johanna_d'arc Karls Karin Karl_Vii Karl Johanna Karl
der_Kühne Karl Friedrich_Iv Friedrich Maximilian Maximilian Marias Karls Karl Karl Nancy Ludwig_Xi Ludwig Karls Maria Maria Maximilian Maximilian Heinrich_Ii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Karls Rheims Frankreich Rouen Frankreich Burgund Deutschlands Marias Karls Murten Frankreich Karls Haus_Habsburg Ocstretch England
207
Königs von Holland zugewiesen, bet* richtiger', mit
Frankreich selbst verbunden wurde. — Aber die Usur-
pation von Spanien geschah ohne Kenntniß des Lan-
des und der Nation, die in einem fast allgemeinen
und von den Engländern unterstützten Aufstande aus-
wogte, der die französischen Heere und Finanzen
verschlang. Bevor aber Napoleon selbst nach Spanien
gehen konnte, mußte er sich auf dem Congreß von Er-
furt 1808 durch Verständigung mit Rußland und
Oestreich den Rücken decken; der Friedensantraq an
England aber, der von dort geschah, war wohl nur
zum Schein grthan.
Allein während Napoleon in Person nach Spanien
ging, seinen Bruder in Madrid einführte, und die
Engländer vertrieb; während er dem Papst erst einen
Theil seines Gebietes, dann (180y) den ganzen Kir-
chenstatt entriß (zwar schleuderte der Papst den Bann
gegen Napoleon, allein er mußte, als erster Cardinal
betrachtet, ins südliche Frankreich wandern, und Rom
wurde zweite Stadt des Reiches) und mit dem fran-
zösischen Reiche vereinigte, welches Schicksal auch be-
reits Savoyen, Piemont und Genua, Toskana, Parma,
Piacenza gehabt hatten: wurden wieder in Oestreich
große Rüstungen, (zum erstenmal trat auch die alt-
deutsche Landwehr wieder ins Leben), betrieben. Es
galt der Wiederherstellung Oestrichs vor 1805, der
Zerbrechung der angelegten Fesseln und der Abwehr
neuer. Aber so rechtlich der Kampf, so groß die An-
strengung dazu war: einem einzelnen Schnitter war
es nicht vergönnt, das große Erntefeld französischer
Eroberungen abzumähen. Die aufgeforderten deutschen
Fürsten traten scheu zurück, und nur die ehrlichen
Tiroler zeigren, daß sie rhr altes mildes Erzhaus nicht
vergessen hatten. Doch überschritten die östreichischen
Heere, unter des Kaisers Brüdern Karl, Johann und
Ferdinand, die deutschen, ttaliänischen und polnischen
Gränzen; allein die Tage bei Abensberg (20- April
180y), Landshut (21. Apr.), Eckmühl (22. Apr.),
Regensburg (25. Apr ) nökhigten den Erzherzog Karl
zum Rückzüge nach Böhmen. Napoleon besetzre (rz,
Mai) Wien, wurde jedoch von Karl bei Aspern uns
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Karl Karl Johann Ferdinand Ferdinand Karl Karl Napoleon Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Holland Frankreich Spanien Spanien England Spanien Madrid Frankreich Rom Genua Toskana Parma Piacenza Oestreich Abensberg Regensburg Wien Aspern
220
eine Cortes-Verfassung (ly. März 1812) gegeben.
Allein der am 3. März 1814 die Rückkehr in sein
Königreich antretende König nahm diese, die königliche
Gewalt völlig lähmende, zu repnblicanische Constitution
nicht an, versprach aber selbst seinem Volke eine Ver-
fassung zu geben. Als diese aber nicht nur ausblieb,
sondern auch mit Nichtbeachtung aller helleren Ideen,
welche in einem so muthigen Kackpfe dem Volke ge-
worden sein mußten, die Mönchsorden und Klöster, die
Jesuiten, die Inquisition mit der Folter, die furcht-
barste geheime Polizei, wieder hergestellt, alle Anhän-
ger der Iosephtnischen Regierung (Iosephtnos, Afrance-
sados) gleich sehr wie die Liberalen oder Corlesfreunde
schrecklich verfolgt wurden; als Handel und Finanzen
und Staatscredit immer tiefer sanken, dle Heere nicht
bezahlt wurden, in 5 Jahren 25 Minister wechselten,
und der König nur ein Werkzeug seiner nächsten Umge-
bungen (der Camarilla) zu sein schien: weigerte sich
endlich das Heer in Kadix sich nach Amerika einschlffen
zu lassen (1. Jan. 1820), unter Vorgang Luirogas
und Riegos, und verlangte die Cortescorrstitutton von
1812. So allgemein verlautete bald im ganzen Lande
derselbe Wunsch, daß endlich (7. März 1820) Ferdi-
nand diese Verfassung beschwören mußte. Die Corres,
aus 70000 Seelen einer, wurden vom Volke gewählt,
und bildeten nur Eine Kammer; sie hatten säst die
ganze Regierungsgewalt in den Händen. Die großen
Veränderungen, welche nun in Spanien begannen, die
Abschaffung der Inquisition mit ihren Foltern, der
Klöster bis auf 14, der Jesuiten, Majorate u. s. w.
gehören der inner» Geschichte Spaniens an. Es fehlte
aber Einheit im Lande, und weder der Adel und die
Geistlichkeit, noch der von letzterer bearbeitete Bauern-
stand, waren mit der Constitution zufrieden; am wenig-
' sten die großen auswärtigen Mächte, welche, da die
Sicherheit des Königs täglich mehr gefährdet schien, und
eine Gegenrevolution am 7. Juli 1822 nur ein frucht-
loses Blutbad in Madrid erzeugte, endlich auf dem
Congresse'zu Verona (Oct. 1822) Frankreich ver-
anlaßten, den bereits gegen Spanten zusammengezoge,
nen Santtätscordon in ein völliges Iuvasionsheer zur
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Ortsnamen: Kadix Amerika Spanien Spaniens Madrid Verona Frankreich
531
zahlest, wie sie sich verhalt, oder wie sie geschehen ist;
denn wenn du etwas verschweigest: so kannst du dei-
nen Advocaten zu einer unrichtigen Klage, und den
Richter zu einem falschen Urtheil, bcyde zu deinem
eigenen Schaden, verführen.
6) Wenn die Klage vorgebracht worden ist, fo
wird ein Termin oder ein gewisser Tag bestimmt, an
welchem der Richter die Streitsache vornehmen will;
da wird der Klager und Beklagte cüirt oder vorgela-
den. Denke wohl darauf, daß du den Tag nicht ver-
gissest , oder versäumest, an welchem du vor Gericht
erscheinen sollst; das wenigste ist, daß du die Termins-
kosten zahlen mußt.
7) Der Richter wird^zuerst die Güte versuchen;
beweise dich da nicht halsstarrig oder widerspenstig;
laß lieber etwas von deinem Recht oder deiner Sache
fahren, damit du Frieden erhältst und von fernem
Unkosten befreyt bleibest : ist es aber deinem Gewissen
nicht gemäß, die Klage fallen zu lassen, und kannst
du dich in der Güte nicht mit deinem Gegner verglei-
chen; so treibe nur deine Forderung nicht zu weit,
sondern laß dich zum Frieden geneigt finden; z. E.
bist du beleidiget worden ; so sey mit einer Ehrener-
klärung zufrieden; ist dir jemand etwas schuldig,
dafür ec auch Zinnsen geben sollte, nimm lieber das
Kapital und laß die Zinnsen fahren; und-so mache es
auch in andern Fallen.
8) Wenn du jemand verklagen willst, und z. E.
eine Forderung hast oder ihm etwas zeihest oder Schuld
giebst , dadurch er dich betrogen oder beleidiget habe:
so mußt du schon zuvor darauf denken : ob du dieß
auch beweisen könnest. Kannst du es nicht recht
beweisen : so sey lieber stille, sonst kannst du Unko
sten und Schaden obendrein haben.
Ll 2
B. Rc-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
5zl
B. Regeln für den Beklagten.
1) Wenn jemand eine Klage wider dich hat: so
prüfe dich wohl, ob das, worüber er Klage führt,
wahr sey. Hat die Sache seine Richtigkeit: so suche
ihn zufrieden zu ftetten. Sage ihm, daß du nicht
hattest die Meynung gehabt, ihn zu beleidigen, daß
du ihm den Schaden ersetzen, oder die Schuld bezah-
len wollest.
2) Glaubest du aber, daß der andere mit Un-
recht , vielleicht nur aus Haß oder aus einer Unrechten
Meynung dich verklage : so suche ihn von seinem Un-
recht oder Jrrthum zu überführen. Nimm einige recht-
schaffene Männer zu dir, die unter euch die Sache zu
schlichten oder beyzulegen sich Mühe geben : hilft das
nichts; so mag er dich verklagen.
Erscheine auf den Tag der Citation oder Vorla-
dung zur rechten Zeit, damit du deine Sache nicht ver-
dächtig machest ; erzähle unverholcn dem Richter alles,
was geschehen ist, oder wie die Sache steht, daß man
dich ja keiner Unwahrheit überführen könne. Lügen im
Gericht ist sehr sündlich und strafwürdig, und ziehet
dir nachihcilige Folgen in der Hauptsache zu.
4) Wenn nun dein Gegenpart doch bey der Kla-
ge verharrt: so fordere du den Beweis von dem,
was er sagt; denn wer etwas im Gerichte behauptet,
was nicht rechtlich vermnthet werden kann, der muß
es beweisen.
5) Wenn nun der Gegner seinen Beweis fübrt,
daß dicß oder jenes geschehen sey: so wirst du wohl
wissen, ob du nicht einen Gegenbeweis zu fübren im
Stande bist. Kannst du dieses mehr, und ist deines
Gegners Beweis richtig, warum sollst du ahn nicht
gelten lassen ? Vielleicht hast du dich geirrt; ergicb
dich
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
dich und endige den Streit. Bringt er aber keinen tüch-
Ligen Beweis vor, so beharre auf deinem Rechte.
C. Wie man in Gerichten Beweiß führen müsse.
1) Man kann im Gericht auf mancherlcy Art den
Beweiß führen, z. E- daß einer dir etwas schuldig
scy, kannst du beweisen mit seinem Schuldbrief, nur
muß derselbe wenigstens zwey Jahr alt seyn, denn
ehe und bevor er dieses gesetzliche Alter erreicht hat,
beweißt er nichts. (Siehe oben S. 514°) Macht dir
jemand den Besitz eines Hauses streitig : so kannst du
es mit dem Kaufbrief oder andern Urkunden, mit
dem Steuerbuch und dergleichen beweisen, daß es dein
scy. Ist der Beweiß in den Urkunden und Schriften
deines Gegners enthalten: so kannst du bitten, daß
ibn der Richter dazu anhalte, er soll die Urkunden
herausgeben.
2) Behauptet einer, du seyst ihm etwas schul-
dig: so kannst du fordern, daß er dir es beweisen
sott ; aber du kannst ihm auch beweisen, daß du ihm
nichts schuldig seyst, wenn du ihm die Quittung vor-
zeigest , die er dir über dje Zahlung gegeben hat; je-
doch wird erfordert, daß die Quittung wenigstens
dreysig Tage alt sey. Denn belangt er dich binnen
dreystg Tagen, und dp legst ihm seine Quittung vor,
so kann er sagen: er hatte dir die Quittung Ln Hoff-
nung der Zahlung ausgestellt, batte aber keine Zah-
lung erhalten , und du müßtest nun die geschehene Zah-
lung auf andere Weise darthun.
8) Wenn nichts Schriftliches vorhanden ist, da-
mit man den Beweis führen kann: so muß man auf
Zeugen denken ; aber es müssen tüchtige Zeugen
seyn. Untüchtige Zeugen sind : Unmündige,
Ll 3,' Blinde,
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
dich zuvor wohl, ob du deiner Sache gewiß seyest.
Denn, wenn er nicht schwören will, kann er dir den
Eid nun auflegen oder zurückschieben.
7) Sagt er nun: er wisse die Sache nicht mehr
recht gewiß , er könne nicht schwören : so wird der
Richter schon das Weitere verordnen. Schiebt er den
Eid dir zurück, und will, daß du schworen sollst: so
kannst du es thun ohne Verletzung deines Gewissens.
8) Hat aber dein Gegner den Eid übernommen
und versprochen, denselben in einer gewissen Frist zu
schwören, und schwört ihn dann nicht : so wird die
Sache angesehen, als wenn er sie als wahr eingeftan-
den hatte.
9) Die Eide sind mancherlei). Giebt man dir et-
was schuld, das du nicht gethan hast: so kannst du,
wenn es vom Richter verlangt wird, einen
Reinigungseid schwören, und damit beweisen,
daß du es nicht gethan habest.
10) Solltest du nur einen halben Beweiß z. E.
nur durch einen einzigen tüchtigen Zeugen geführt ha-
den : so kannst du, wenn cs verlangt wird,
den E r f ü ll u n g s e i d schwören. Forderst du die Ver-
gütung des Werths einer Sache, um die dich der Be-
klagte vorsätzlich oder durch sein unverzeihliches Ver-
schulden gebracht hat, so kannst du, wenn es dir an
andern Beweißmitteln fehlt, zur eidlichen Schatzung
deiner Sache gelassen werden, welches man den Wür-
derungseid nennt. Sollst du ein Zeugniß vor Ge-
richt ablegen und der Richter fordert von dir einen
Eid, daß du die Wahrheit sagen wollest, so mußt
du, da du die Wahrheit zu sagen schuldig bist, auch
den Zeugeneid schwören.
Ll 4
n) Zu-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]