Der dreiigjhrige Krieg. Der westphlische Friede. 178
4. Franzsischschwebisch eperiobe 16361648. Frankreich hatte unter Richelieus Verwaltung schon frher die Schweden untersttzt, und erklrte 1636 an Spanien und Oestreich den Krieg. Der schwedische General Van er siegte 1636 bei Wittstock der die Sachsen und Oestreichn1 unter Hatzfeld, und drang verheerend bis Prag vor. Nach dem Regierungsantritt Ferdinands Iii. (1637 1657) siegte Bernhard von Weimar bei Rheinfelden und eroberte Breisach und den Elsa; nach seinem wahrscheinlich an Gift erfolgten Tode aber rissen 1639 die Franzosen seine Eroberungen an sich. Torstenson, Baners khner Nachfolger, erfocht 1642 einen glnzenden Sieg bei Leipzig der Piccolomini, drang in Bhmen und Mhren ein, eroberte (1643) Jtland, schlug Gallas 1644 bei Iter-bock und Gtz und Hatzfeld 1645 bei Jankau in Bhmen und be-drohte Wien. Sein Nachfolger Wrangel verheerte mit den Fran-zosen unter Turenne 1646 1648 Baiern; Knigsmark aber drang 1648 in Prag ein, als die Nachricht vom Friedensschlu ankam.
. 103.
Der westphlische Friede 1648.
Die Friedensunterhandlungen, feit 1643 zu Osnabrck und Mnster begonnen, kamen 1648 zum Schlu. Die Entschdigung der kriegfhrenden Mchte wurde durch die' Theilung Pommerns (dessen Herzogstamm 1637 ausgestorben war) und durch die Scula-risation geistlicher Gter bewirkt.
Frankreich erhielt die vllige Hoheit der die Bisthmer Toul, Metz und Verdun, den streichischen Elsa, Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg. - Schweden: Vorpommern, Rgen, einen Theil von Hinterpommern, Wismar, die Bisthmer Bremen und Verden und fnf Millionen Thaler Kriegskosten. Brandenburg: Hinterpommern und (fr Vorpommern) das Erz-bisthum Magdeburg und die Bisthmer Halberstadt, Minden, Ka-min. Mecklenburg: Schwerin, Ratzeburg. Braunschweig-Lneburg: die abwechselnde Besetzung des Bisthums Osnabrck. Hessen: die Abtei Hersfeld und einige Aemter. Der Sohn des gechteten Kurfrsten bekam die Unterpfalz und eine achte Kur.
Den Reichsstnden wurde die Landeshoheit zugesichert; der Augs-burger Religionsfriede auch auf die Resormirten ausgedehnt; fr Religionsbung und Besitz von Kirchengtern das Normaljahr 1624 angenommen; die Unabhngigkeit der Schweiz vom Deutschen Reiche und der vereinigten Niederlande von Spanien anerkannt.
Deutschland soll im dreiigjhrigen Kriege der bte Hlfte seiner Einwohner verloren haben. Gewerbflei und Land bau waren, besonders durch den Menschenmangel, in gnzlichem Verfall. Hunderte von Stdten und Drfern Waren in Aschenhaufen verwandelt; statt der Wiesen und Felder sah man wild aufgeschossene Waldung. Noch mehr lag der Handel darnieder, der schon durch die Auffindung des Seewegs nach Ostindien einen hatten Schlag
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190 Neuere Geschichte. Zweiter Abschnitt.
Grafschaft Lingen, fr seine Ansprche auf das Frstenthum Orange aber das Oberquartier von Geldern. Er stiftete die Universitt Halle und die Akademie der Wisfenfchsten, und baute die Friedrichstadt, das Schlo und das Zeughaus in Berlin.
Friedrich Wilhelm I. (17131740), ein rauher, sparsamer und ordnungsliebender Fürst- gewann 1720 von den Schweden Vor-pommern zwischen Oder und Peene mit den Inseln Usedom und Wvllin. Unter seiner trefflichen Verwaltung nahmen Gewerbflei und Wohlstand schnell zu; er erleichterte den Bauernstand, um den Acker-bau zu heben, verbot die Einfuhr fremder Fabrikerzeugnisse, befrderte die einheimische Industrie, grndete die Volksschule in Preußen, und siedelte 1732 die von dem Bischof von Salzburg vertriebenen Prote-stanten in seinen Staaten an; er bildete eine Kriegsmacht von 80,000 Mann und hinterlie einen Schatz von neun Millionen.
Friedrich Ii. der Groe (17401786), geboren 24. Januar 1712, von seinem Vater verkannt und (zum Theil wegen feiner Liebe zur Kunst und zu den Wissenschaften) mit bergroer Strenge be-handelt, nach dem vereitelten Fluchtversuch 1730 Gefangener in K-strin, feit 1733 im Kreise geistreicher Männer in Rheinsberg lebend, bestieg 31. Mai 1740 den Thron mit dem Entschlu, Preußen zu einer Macht ersten Ranges zu erheben. Beim Tode Kaiser Karls Vi. erhob er in Folge der Erbverbrderung, welche Kurfürst Joachim Ii. 1537 mit dem Herzog von Liegnitz. Brieg und Wohlan gefchloffen hatte, Ansprche auf diese Frstentmer und auf das seinem Hause (1621) entrissene Jgerndorf. Im ersten fchlesifchen Kriege eroberte, im zweiten fchlesifchen und im siebenjhrigen Kriege behauptete er Schlesien.
Preußen ging aus diesen Kriegen als eine Macht ersten Ranges hervor.. Die Wunden, die dem Lande geschlagen waren, wurden durch Friedrichs Regentenweisheit bald geheilt; Gewerbe, Fabriken, Landbau und Handel blhten rasch auf (der Plauensche Kanal erbaut; Urbarmachung der Morste au der Oder) die Gerichtsordnung wurde vereinfacht, Knste und Wissenschaften befrdert (Opernhaus, Bibliothek, Kunstsammlungen in Berlin). Friedrich (der 1744 in Folge einer Erbbelehnung auch noch Ostfriesland er-worden hatte) hinterlie seinem Neffen Friedrich Wilhelm Ii. (1786 1797) einen Staat von 3600 Quadrat-Meilen mit 6 Millionen Einwohnern und 22 Millionen Einknften, einen Schatz von 60 Millionen und eine Armee von 200,000 Mann, die beste in Europa. Die Erwerbungen Preuens durch die Theilungen Polens (s. . 114).
. H2.
Die schleichen Kriege und der streichische Erbfolgekrieg.
17401748.
Karl Vi. hinterlie 1740, der pragmatischen Sanction zufolge, seine Tochter Maria Theresia als Erbin der streichifchen Lnder;
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Ii Friedrich Karls Joachim_Ii Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Lingen Berlin Schweden Salzburg Rheinsberg Karls Liegnitz Brieg Schlesien Friedrichs Berlin Ostfriesland Europa Polens
206 Neuere Geschichte. Dritter Abschnitt.
nachdem (1807) Danzig, Breslau, Schweidnitz gefallen und Preußen und Russen bei Friedland geschlagen waren, wurde 1807 der Friede zu Tilsit geschlossen. Aus dem Lande zwischen Elbe und Rhein, welches Preußen abtreten mute, sowie aus den hessischen und brannschweigischen Lndern wurde das Knigreich Westphalen fr Hieronymus Bonaparte, aus Sdpreuen und Neuostpreuen das Herzogthum Warschau fr den König von Sachsen gebildet.
In dem nur noch 2800 Um. umfassenden Preußen wurden darauf durch Stein, Hardenberg (seit 1810 Staatskanzler) und Scharnhorst Verwaltung und Kriegswesen umgestaltet und die innere Kraft des Staats zu einem knf-tigenkriege erhht. Die Erbnnterthnigkeit der Bauern wurde aufgehoben, der erbliche Besitz ihres Grundeigenthums ihnen zugesichert, ihre Frohndienste gegen mige Entschdigungen abgelst. Den Stdten wurde die Verwal-tung ihrer Angelegenheiten berlassen, der Betrieb der Gewerbe wurde frei-gegeben und alle Zwangsgerechtigkeiten Einzelner aufgehoben. Endlich wurde der Zutritt zu den Staatsmtern allen Klassen der Bewohner gleichmig erffnet und die Vertheidigung des Landes der Gesammtheit der Brger an-vertraut. Aehnliche Verbesserungen wurden auch in andern deutschen Staaten eingefhrt, die Leibeigenschaft aber, wo sie noch bestand, berall abgeschafft.
Gegen England, welches 1805 bei Trafalgar die franzsische und spanische Flotte vernichtet hatte (Nelson t), ordnete Napoleon die Kontinentalsperre an (1806), der auer Portugal und der Pforte alle europischen Staaten beitraten. Doch erzwangen die Englnder 1807 durch das Bombardement Kopenhagens die Auslieferung der dnischen Flotte.
Ein russisch-trkischer Krieg, den Napoleon im Dec. 1806 anregte, endete 1812 durch den Frieden zu Bukarest, welcher Rußland bis zum Prnth erweiterte. Gegen Schweden, dessen König Gustav Iv. Adolf in rcksichtslosem Ha gegen Napoleon den Krieg fortsetzte, eroberten die Russen 1808 Finnland. Der König von Schweden wurde 1809 durch eine Verschwrung zur Entsagung gezwungen, sein Oheim Karl Xiii. zum König ausgerufen, und 1810 der franzsische Marschall Bernadotte (seit 1818 König Karl Xiv. Johann) zum Thronfolger bestimmt.
Da Papst Pius Vii. die Forderung eines Bndnisses mit Frankreich und die Verschlieung seiner Hfen gegen England ablehnte, so wurde der Kir chen-staat und die Stadt Rom, die Napoleon fchon 1808 besetzt hatte, im Mai 1809 dem franzsischen Reiche einverleibt. Der Papst, der die Excom-munication der Napoleon verhngte, wurde verhaftet und der die Alpen nach Grenoble, von da wieder nach Savona im genuesischen Gebiet gebracht, bis spter Napoleons sinkendes Glck ihn zur Nachgiebigkeit gegen den Papst beweg.
. 122.
Krieg in Spanien, bestreich und Rußland. 18081812.
1. Nachdem Napoleon 1807 Portugal (dessen Regent Johann Vi. seine Residenz nach Brasilien verlegte) besetzt und Ferdinand Vii.
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Extrahierte Ortsnamen: Danzig Breslau Schweidnitz Friedland Rhein Warschau Sachsen Hardenberg England Portugal Bukarest Schweden Finnland Schweden Frankreich England Rom Grenoble Savona Napoleons Spanien Portugal Brasilien
170 Neuere Geschichte. Erster Abschnitt.
b. Dagegen bildete sich die katholische Liga zu Mnchen unter dem begabten, von den Jesuiten zu Ingolstadt erzogenen Herzog Maximilian von Baiern, dem damaligen Vorkmpfer des deutschen Katholicismus.
Die Spannung beider Parteien steigerte der Jlich-Clev es che Erb folge streit. Nachdem der Mannsstamm des Herzogshauses von Jlich. Cleve, Berg, mit den Grafschaften Mark und Ravens-berg und 'der Herrschaft Ravenstein (in Nord-Brabant) 1609 er-loschen war, erhob Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg, vermhlt mit Anna, einer Nichte des letzten Herzogs von Cleve, und Pfalzgraf Philipp Ludwig von Neuburg als Gemahl einer Schwester des Herzogs sr seinen Sohn Ansprche auf die clevefche Erbschaft. Zunchst gemeinsame Besitzergreifung im Vertrage zu Dortmund 1609. Dagegen versuchte der Kaiser, untersttzt von Spanien und der Liga, die Lnder als erledigte Reichslehen einzuziehen, während die Union auf die Seite der beiden besitzergreifenden Fürsten als Prow stauten trat. Budni der Union mit Heinrich Iv. von Frankreich 1610. Nach Wiedereroberung der durch Kaiserliche besetzten Festung Jlich Waffenstillstand zwischen Union und Liga. Nun entzweiten sich aber der Kurfürst von Brandenburg und der junge Psalzgras Wolsgang Wilhelm; ersterer trat (1613) zur resormirten, letzterer zur katholischen Kirche der. Ihrer Fehde, in der sie von den Nieder-landen und Spanien untersttzt wurden, machte aber der Theungs-vertrag zu Xanten 1614, dem der Dsseldorfer 1629 folgte, eut Ende. Brandenburg erhielt Cleve, Mark, Ravensberg, die Pf alz Jlich und Berg. Der schwache Kaiser mute (1608) Oestrich und Ungarn seinem Bruder Matthias berlassen und den Bhmen durch den Majesttsbrief Religionsfreiheit bewilligen. (Kepler, Tycho Brahe,
Galilei.) . V,r, . r
Matthias (16121619) ernannte, da er selbst kinderlos war, seinen streng katholischen, von den Jesuiten erzogenen Vetter Ferdi-nand, Herzog von Steiermark, zu seinem Nachfolger auch m Bhmen und Ungarn. Hiergegen Einspruch der protestantischen Stnde Bhmens. Graf Matthias von Thurn trat an die Spitze der
bhmischen Opposition. .
Das Verbot des Fortbaues der utraqmstischen (protestantischen) Kirchen in Braunau und Klostergrab durch den Abt und den Erz-Bischof von Prag erklrten die protestantischen Stnde als Bruch des Majesttsbriefes. Ihre Vorstellungen beim Kaiser blieben fruchtlos, die Verwaltung des Landes wurde zehn Statthaltern bertragen, von denen sieben katholisch waren. Aufstand in Prag, an dessen Spitze Graf Matthias von Thurn. Die Statthalter Martmch und Slavata wurden am 23. Mai 1618 von den protestantischen Standen aus einem Fenster des Prager Schlosses gestrzt, die Regierung von den Aufstndischen an dreiig Directoren bertragen. Ansang des dreiigjhrigen Krieges.
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Extrahierte Ortsnamen: Ingolstadt Nord-Brabant Dortmund Spanien Frankreich Brandenburg Spanien Brandenburg Ravensberg Berg Ungarn Galilei Ungarn Braunau Prag Prag
188 Neuere Geschichte. Zweiter Abschnitt.
. 110.
Fortsetzung.
5. Kurfrsten aus dem Hause Hohenzollern 1415 1701. Friedrich I. (1415 1440), ein gebildeter und krftiger Fürst, stellte Ruhe und Ordnung in dem zerrtteten Lande wieder her, indem er den bermtigen Adel zur Unterwerfung zwang, er-kmpfte von Pommern die Uckermark, von Mecklenburg die Pnegnitz zurck und schlug die Hussiten (1432) bei Bernau. Sein zweiter Sohn. Friedrich Ii. (14401470), folgte ihm in Brandenburg, während die anderen die frnkischen Besitzungen Ansbach und Baireuth erhielten. Friedrich beschrnkte die Selbstndigkeit der Städte, kaufte Cottbus und Peiz und lste die Neumark vom deutschen Orden ein. Unter seinem Bruder Albrecht Achilles (14701486) wurde die Unteilbarkeit der Marken festgesetzt und Crossen und Zllichau ge-Wonnen. Sein ltester Sohn, Johann Cicero (1486-1499), folgte ihm in der Mark, die jngeren in den frnkischen Frsten-thmern, die erst 1792 wieder mit Brandenburg vereinigt wurden. Joachim I. (14991535), ein heftiger Gegner der Reformation, stiftete (1506) zu Frankfurt an der Oder eine Universitt und (1516) in Berlin das Kammergericht und zog Ruppin als erledigtes Lehen ein Unter Joachim Ii. (15351571), der die Mitbelehnung von Preußen 1569 erhielt und viele Schlsser (zu Potsdam, Berlin, K-penik) baute, wurde 1539 die Reformation allgemein eingefhrt. (Er selbst nahm am 1. Nov. 1539 in Spandau das Abendmahl in bei-derlei Gestalt.) Der sparsame Johann Georg (15711598) vereinigte beim Tode seines Oheims Johann von Kstrin die Neumark wieder mit der Kurmark und tilgte die groe Schuldenlast, welche sein Vater auf das Land gehuft hatte. Joachim Friedrich (15981608) zog die Bisthmer Brandenburg. Havelberg und Le-bus ein und wurde (1605) Administrator von Preußen; sein Sohn Johann Sigismund (1608-1619) erhob (1609) zugleich mit dem Pfalzgrafen von Neuburg Ansprche auf die Jhchfche Erbschaft, und erhielt, nachdem er zur reformirten Confession bergetreten, (1614) durch den Vertrag von Xanten das Herzogthum Cleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg. Er wurde 1618 Herzog von Preußen.
In Preußen hatte seit 1228 der deutsche Orden gegen die heidnischen Einwohner gekmpft. Der Hochmeister Hermann von Salza hatte nmlich dem Herzog Konrad von Masovien hundert Ritter unter dem Landmels^r Hermann Batk zu Hlst geschickt, denen bald andere Ritter und viele deutsche Ansiedler folgten. Der Orden breitete seine Herrschaft zuerst lngs der Weichsel aus. wo die Städte Thorn. Kulm. Graudenz. Marimwerder, Marlenburg und Elbing gegrndet wurden, und unterwarf dann durch einen fnfzig-jhrigen Kampf Ost-Preuen, das bald ganz germanifirt war. Schon 1237 hatten sich die Schwertbrder, welche seit 1200 Liefland beherrschten,
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Extrahierte Ortsnamen: Pommern Bernau Brandenburg Cottbus Frankfurt Berlin Ruppin Potsdam Berlin Spandau Brandenburg Havelberg Neuburg Xanten Kulm Marlenburg Elbing
Brandenburg und Preußen. 189
mit dem deutschen Orden verbunden; 1309 wurde durch Siegfried von Feucht-Wangen der Sitz des Hochmeisters von Venedig nach Marienberg verlegt und zugleich Pommerellen mit der Hauptstadt Danzig in Besitz genommen; 1347 wurde das dnische Estland, 1402 die Neumark gekauft und Samogitien unterworfen, so da sich die Herrschaft des Ordens vom finnischen Meerbusen bis an die Oder erstreckte. Im ganzen Lande herrschte Wohlstand und Ord-nung; Landbau, Handel und Gewerbflei waren besonders unter Winrich von Kniprode (f 1382), in hoher Blthe.
Durch die Niederlage bei Tannenberg gegen Wladislav Jagiello von Polen wurde 1410 die Macht des Ordens gebrochen. Seine Herrschaft wurde drckender, die Auflagen immer grer; daher begaben sich viele Städte unter den Schutz Polens. Im Thorner Frieden mute der Orden 1466 West-Preuen an Polen abtreten und die polnische Lehnshoheit der Ostpreuen anerkennen. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg trat zur lutherischen Konfession der, und nahm 1525 im Krakauer Frieden Preußen als erbliches H e r z o g t h u m von Polen zum Lehen. Johann Sigismund vereinigte 1618 Preußen mit Brandenburg.
Unter dem schwachen Georg Wilhelm (16191640) wurde Brandenburg durch den dreiigjhrigen Krieg verwstet, und erholte sich erst unter der weisen und krftigen Regierung des groen Kur-srsten Friedrich Wilhelm (1640-1688). Dieser erhielt im westphlischen Frieden 1648 fr seine Ansprche auf Pommern Magde-brg, Halberstadt, Minden, Kamin und Hinterpommern. Den schwedisch-polnischen Krieg, der nach Christinens Abdankung (1654) ausbrach, benutzte er. um sich von der polnischen Lehnshoheit frei zu machen, indem ihm 1656 Karl X. Gustav von Schweden im 33er= trage zu Labiau, und 1657 Johann Kasimir von Polen nach seiner Niederlage bei Warschau im Frieden zu Melau die (1660 im Frieden zu Oliva besttigte) Souvernitt der Preußen zusicherte. Im Kriege gegen Ludwig Xiv. (. 104) erschien Friedrich Wilhelm mit einer Armee von 20,000 Mann als der mchtigste Reichsfrst; durch den Sieg bei Fehrbellin (18. Juni 1675) Vertrieb er die Schweden aus der Mark (Dersflinger); doch mute er das von ihm eroberte ^orpommern (1679) im Frieden zu St. Germain en Laye wieder herausgeben. Durch die Aufnahme der von Ludwig Xiv. vertriebenen Franzosen und die Erbauung des Friedrich-Wilhelm-Kanals hob der groe Kursrst den Gewerbflei und den inneren Verkehr.
. 111.
Fortsetzung. Die Könige von Preußen.
6. Kursrst Friedrich Iii. (1688 1713) krnte sich am ,* 3nua* 17n01 in Knigsberg zum König in Preußen. (Friedrich I.) Aus der Erbschaft Wilhelms Iii., Knigs von England und Erbstatthalters von Holland, erhielt er durch den Utrechter Frieden die Frstenthmer Neufchtel und Mrs und die
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Extrahierte Personennamen: Siegfried Siegfried Winrich_von_Kniprode Tannenberg Wladislav_Jagiello_von_Polen Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Johann_Sigismund Johann Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_X Karl Gustav_von_Schweden Gustav Johann_Kasimir_von_Polen Johann Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Germain Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. Wilhelms Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Venedig Marienberg Danzig Estland Polens Brandenburg Brandenburg Pommern Halberstadt Minden Hinterpommern Christinens Warschau Fehrbellin Knigsberg England Holland Neufchtel
196 Neuere Geschichte. Zweiter Abschnitt.
Sigismund August 1561 durch den Wilnaer Vertrag vom Heermeister Gotthard Kettler Liefland und die Lehnshoheit der Kurland erhielt.
Wahlknige 15721795. Whrend die Macht der Könige immer mehr durch den Adel (der sich seit dem Anfange des lten Jahrhunderts durch Landboten auf den Reichstagen vertreten lie) beschrnkt wurde, ging (1617) unter Sigismund Iii. aus dem Hause Wasa Liefland an Schweden und 1654 unter Johann Kasimir die Ukraine an Rußland verloren, indem sich die Kosaken unter russischen Schutz begaben. Nach langer (durch die Anerkennung des liberum veto und die Entstehung der Confderationen noch gesteigerter) Anarchie wurde (1673) der Krougroseldherr Johann Sobieski zum König erwhlt: er kmpfte glcklich gegen die Osmanen und entsehte 1683 das von denselben belagerte Wien. August Ii., Kurfürst von Sachsen (16971733), und sein Sohn August Iii. behaupteten sich mit Rulands Hlse gegen Stanislaus Leszinski (. 108); das Reich war in groer Ohnmacht.
1. Bei Augusts Iii. Tode 1763 wurde durch Katharinas Ein-flu Stanislaus Augustus Poniatowski (t 1798) zum König erwhlt. Unzufrieden mit der Abhngigkeit des Knigs vom russischen Hofe und mit den den Dissidenten bewilligten Rechten, er-griffen die zu Bar confderirten bedeute, von den Trken untersttzt, gegen Rußland und den schwachen König die Waffen. Dagegen ver-einigten sich Preußen und Oestreich mit Rußland und beschlossen, um diesem nicht die schon eroberte Moldau und Walachei zu lassen, 1772 die erste Theilung Polens. Preußen nahm Westpreuen (auer Danzig und Thorn) und den Netzdistrict, der 600 Qm., Oestreich Galizien und Lodomirien, 1500 Him., Rußland das Land stlich von der Dna und dem Dnieper, 2000 Hhm.; die Armeen rckten ein, und zwangen die Landboten zur Einwilligung.
2. Nach vielen Versuchen, sich dem drckenden Einflu Rulands zu entziehen, gaben sich die Polen, mit Preußen verbunden, 1791 eine neue Verfassung (erbliches Knigreich im Kurhause Sachsen, Reichstag mit zwei Kammern, gleiche Rechte der Städte und des Adels, Aufhebung der Confderationen und des liberum veto), die jedoch durch russische Heere (Targowitzer Bund) ungeachtet der heldenmthigen Verteidigung Koscinsko's (Dnbienka) vernichtet wurde. In der zweiten Theilung 1793 nahm Rußland Volhynien, Theile Podoliens, halb Litthauen, 4500 Ihm.; Preußen Posen, Gnesen, Kalisch, Danzig, Thoru, 1000 Dm.
3. Allgemeiner Aufstand der Polen unter Madalinski und Kosciusko. Nach begeistertem Kampfe unterlagen sie den Heeren Rulands, Preuens und Oestreichs; Suworoff erstrmte 1794 Praga. Poniatowski mute die Krone niederlegen, die edelsten Polen wan-betten ans; in der dritten Theilung 1795 nahm Preußen 1000 Hhm. mit Warschau, Rußland 2000 Dm., stlich vom Bug und Niemen, ) est reich den sdlichen Theil, 800 Dm. Polen verschwand aus der Reihe der Staaten.
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210 Neuere Geschichte. Dritter Abschnitt.
liebe bereinigt, sich stets Hlfe und Beistand zu leisten und ihre Völker wie Familienvter zu beherrschen.
Durch den Wiener Kongre erhielt Oestreich bte illyrischen Provinzen, aus bettett bte Knigreiche Jllyrien und Dalmatien gebildet wrben, Ober-Italien bis znm Po und Tessino (das lombarbisch-venetianische Knigreich), Tyrol und Salzburg zurck. Preußen bekam die norbstliche Hlfte des Knigreichs Sachsen, das Groherzogthum Posen, Jlich, Berg, Nieberrhein, Westphalen und (fr Hilbesheim und Ostfrieslanb) Schwebisch-Pommern. Hannover wrbe Knigreich und erhielt von Preußen Ostfrieslanb, Hilbes-heim k. Baiern bekam Wrzburg, Aschaffenburg, den Rheinkreis, Ansbach und Baireuth; Hessen-Darmstabt Rheinhessen; Knrhessen Fulba. Weimar, Olbenbnrg, Mecklenburg - Schwerin und Strelitz wrben Groherzogthmer; Frankfurt, Bremen, Hamburg und Lbeck freie Stbte.
Rnl anb gab Galizien an Oestreich zurck und erhielt bafr das Herzog-thum Warschau (auer Posen) als ein von Rulaub getrenntes Knigreich Polen; Krakau wrbe Republik, doch 1847 von Oestreich in Besitz ge-nommen. Holland und Belgien kamen, nebst Lttich und Luxemburg, als Knigreich an Wilhelm I. von Oranien. Die bestnbige Neutralitt der Schweiz wurde anerkannt. Dem Knigreich Sardinien wurde Genua als Herzogthum einverleibt. Parma und Piacenza erhielt Napoleons Gemahlin; nach ihrem Tode (1847) fielen diese Herzogtmer an den Herzog von Lncca (den Sohn des ehemaligen Knigs von Hetrnrien), der dafr Succa an Toscana abtrat. Aus den griechisch-venetianischen Inseln wurde die Republik der Jonischen Inseln unter Englands Protectorat gebildet; letzteres behielt auerdem Malta und das Cap. Norwegen wurde als besonberes Knigreich mit Schweden vereinigt; Dnemark erhielt fr das von ihm abgetretene schwebische Pommern Lauenburg.
. 125.
Europa seit 1815.
Die neueste Geschichte empfngt ihren eigentmlichen Charakter durch die tiefgreifende Umgestaltung des geistigen, politischen und socialen Lebens der Völker in Folge der allgemeinen Anwendung von vier in frheren Perioden gemachten Erfindungen, der Dampfmaschine, der D ampfschifffahrt, der Eisend ahnen, des elektro-magnetischen Telegraphen. Nachdem man schon im 17. Jahrhundert den Dampf als bewegende Kraft zu benutzen der-sucht hatte, scheint die erste Dampfmaschine in England 1705 beim Bergbau aufgestellt worden zu sein. Ihr Hauptverbesserer ist der Schotte James Watt (17361819). Versuche einer Anwendung des Dampfes auf die Schifffahrt finden wir 1774 bei den Fran^ zosen auf der Seine und Saone; das erste englische Dampfboot wurde 1786 in Edinburgh gebaut; die erste regelmige Dampfschifffahrt richteten die Amerikaner 1807 durch Fulton ein. Die Eisenbahnen
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57 —
1410
(1411-1525)
1466
(1525-1618)
1525
legt den Sitz des Ordens nach Marienburg. Pomerellen mit Danzig wird Ordensland.
Blüte der Städte (Thorn, Mm, Elbing, Memel. Hochmeister Winrich von Kniprode).
Schlacht von Tannenberg. Sieg der Polen unter Wladislaw Jagello (S. 50). Der Hochmeister Ulrich von Jungingen f; Heinrich von Planen rettet die Marienburg.
Verfall des Ordensstaates.
Adel und Städte des Landes im Bunde mit Polen.
Friede zu Thorn: Polen erhält Westpreußen und die Lehenshoheit über Ostpreußen. (Sitz der Hochmeister Königsberg.)
Preußen unter Herzögen.
Albrecht von Brandenburg, der letzte Hochmeister, nimmt Ostpreußen als weltliches Herzogtum von der Krone Polen zu Lehen. Einführung der Reformation. (Protestantische Universität Königsberg 1544.)
Der Brandenburgisch-preutzische Staat.
1619—1640
1640—1688
1648
1655—1660
1656
1657
1660
1672—1679
1675
Georg Wilhelm. (Dreißigjähriger Krieg S. 44.)
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. (Gemahlin Lnife Henriette von Oranien.)
Westfälischer Frieden: Fr. Wilhelm erlangt Hinterpommern und die Stifter Magdeburg, Halber-stadt, Minden, Camiu.
Schwedisch-polnischer Krieg (S. 50).
Fr. Wilhelm siegt mit Schweden in der Schlacht bei Warschau über Polen.
Vertrag zu Wehlau: Polen willigt in die Souverä-netät des Herzogtums Preußen.
Friede zu Oliva: Friedr. Wilhelm bleibt souveräner Herzog von Preußen.
Krieg gegen Ludwig Xiv. und Schweden (S. 47).
Schlacht bei Fehrbellin. Friedr. Wilhelm besiegt die Schweden unter Waldemar Wrangel. (Derfflinger. Sagen von Froben und dem Landgrafen von Hessen-Homburg.)
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Extrahierte Personennamen: Winrich_von_Kniprode Tannenberg Wladislaw_Jagello Ulrich_von_Jungingen Heinrich_von Heinrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Lnife_Henriette_von_Oranien Wilhelm Wilhelm Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Wilhelm Waldemar_Wrangel
1679 Frieden mit Frankreich und Schweden zu St. Germain. Vorpommern bleibt bei Schweden.
1681 Fort Friedrichsburg in Westafrika.
1685 Aufnahme französischer Protestanten in der Mark. 1688—1713 Friedrich Iii. (Gemahlin Sophie Charlotte von Hannover.)
1694 Stiftung der Universität Halle.
1700 Die Akademie der Wissenschaften in Berlin (Leibnitz). 1701(l8.Jan.) Friedrich krönt sich zu Königsberg als König Friedrich I. in Preußen.
Seit 1701 Das Königreich Preußen.
1702 Preußen erhält aus der oranischen Erbschaft nach dem Tode König Wilhelms Iii. von England die Grafschaften Mörs, Singen und das Fürstentum Neufchltel.
1704.1706 Die Preußen unter Leopold von Dessau kämpsen bei Höchstädt und Turin (S. 48).
1713—1740 Friedrich Wilhelm I. (Gemahlin Sophie Dorothea von Hannover.)
1713 Utrechtei* Friede (S. 48): Preußen wird als Königreich von Frankreich und Spanien anerkannt und erhält den größten Teil von Geldern.
1720 Friede zu Stockholm (S. 51): Preußen erhält Vorpommern bis zur Peene mit Stettin und den Odermündungen.
1732 Ausnahme Salzburgischer Protestanten.
Das Zeitalter Friedrichs des Großen.
1740—1786
1712(24.3 an. j
1740—1780
1740—1742
Friedrich Ii. der Große, der Sohn Friedrich Wilhelms I.
Friedrich, im Schlosse zu Berlin geb. Sein Fluchtversuch; Abführung nach Küstrin (1730). Vermählung mit Elisabeth Christine von Braunschweig.
Maria Theresia von Österreich.
Erster Schlesischer Krieg: Preußens Ansprüche auf Liegnitz, Brieg, Wohlan und Jägerudorf.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Sophie_Charlotte_von_Hannover Leibnitz Friedrich Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. König_Wilhelms Wilhelms Leopold_von_Dessau Leopold Friedrich Wilhelm_I. Sophie_Dorothea_von_Hannover Friedrichs Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Wilhelms_I. Friedrich Friedrich Elisabeth_Christine_von_Braunschweig Maria_Theresia_von_Österreich Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schweden Germain Schweden Westafrika Berlin England Turin Frankreich Spanien Stockholm Stettin Berlin Liegnitz Brieg