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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 243

1855 - Duisburg : Ewich
243 Flußthälern sehen wir immer das größeste Gedeihen. Allein noch mehr Werth haben die schiffbaren Flüsse für den Verkehr. Man denkt vielleicht, die Flüsse hinderten die Menschen am Zusammenkommen. Das ist aber nur an einzelnen Tagen bei Ueberschwemmung oder Eisgang 5. richtig, sonst gelangt man von einem zum andern Ufer nicht blos auf steinernen und hölzernen Brücken, sondern auch auf Schiffbrücken, fliegenden Brücken und Kähnen. Doch wäre für so kurze Strecken ein trockener Weg vor- theilhafter. Dagegen um von entfernten Orten, die au 10. den Ufern der Flüsse liegen, zu einander zu gelangen, ist die Wasserfahrt der zu Lande vorzuziehen. Denn selbst jetzt, wo alle deutschen Länder von vielen und schönen Kunststraßen durchzogen sind, ist di? Fracht auf dem Wasser bei weitem wohlfeiler als die auf dem Lande. 15. Ein großes Flußschiff kann ohne Schwierigkeit mit 3000 Centnern beladen werden, und dazu bedarf es stromab- wärts nur der Arbeit weniger Schtfföleute, stromaufwärts der Kraft einiger Pferde, während zu Lande wenigstens 50 Lastwägen und 200 Pferde erforderlich wären. Dazu 20. kommt die Schnelligkeit und Annehmlichkeit der Dampf- schifffahrt, die man jetzt selbst der Fahrt auf Eisenbah- nen vorzuziehen pflegt. Es ist also -ein wahrer Segen Gottes, daß das deutsche Land von so vielen schiffbaren Flüssen und Strö- men durchschnitten und mit dem Meere in Verbindung gebracht ist. Zwar sind sie nicht alle von solcher Größe, um mit großen Schiffen darauf fahren zu können, auch sind einige so reißend, daß die Fahrt zu Berge beschwerlich und langsam geht, noch andere machen so große Krüm- ^0. mungen, daß die Reisenden den Weg lieber zu Lande wählen, gleichwohl bleiben noch gar viel heilsame Wasser- bahnen übrig. 2. Die meisten großen Ströme unseres Vaterlandes 35. fließen von Süden nach Norden und ergießen sich nach einem Laufe quer durch die Ebenen von Norddeutsbland in die Nord- oder Ostsee. So der Rhein, die Weser, die Elbe, die Oder und die Weichsel. Ganz anders ver- hält etz sich mit der Donau, dem größesten aller deutschen 40. 18*

2. Lesebuch für Volksschulen - S. 245

1855 - Duisburg : Ewich
245 das donnernde Getöse auf eine Stunde im Umkreise ver- nimmt. Da ist natürlich die Schifffahrt unterbrochen, denn wer würde es wagen, in diese Tiefe binadzufah- ren. Doch ist die Schifffahrt oberhalb des Wasserfalles überhaupt nicht frhr bedeutend, da der Strom noch rei- 5. ßend und weder sehr breit, noch sehr tief ist. Von da an tritt er aber in die Ebene ein und wendet sich bei Basel auf einmal nordwärts, indem er den Schwarzwald zur Reckten und die zu Frankreich gehörigen Vogesen zur Linken behält. Da wird also der Rhein auf kurze *0. Zeit auch ein französischer Fluß; doch nicht eigentliche Franzosen wohnen in dem Elsaß und in der Stadt Straßburg, sondern durch Eroberung zu Frankreich ge- brachte Deutsche. Da, wo der Schwarzwald immer nie- driger wird, und sich an den Odenwald anschließt, kommt 15. der schiffbare Neckar aus Schwaben daher, und vereinigt sich bei Mannheim mit dem schon sehr breiten und tie- fen Rhein. Noch größer ist der Zufluß, welchen der Main dem Rhein bei Mainz zuführt. Dieser kommt ganz ge- gen die Art der übrigen deutschen Flüsse von Osten her, 20. schlängelt sich durch das Frankenland an Bamberg, Würz- burg und Aschaffenburg her und wird bei Frankfurt so breit, als der Rhein unter der Brücke zu Base! ist, dann vereinigt er sein gelbliches Wasser mit dem bläulichen des Rheins. Gleich unter dieser Stelle, unter der main- 25. zer Schiffbrücke wird der letztere Strom 1800 Fuß breit, so daß man eine halbe Viertelstunde braucht, um über die Brücke zu geben. Bei Bingen dagegen, wo ihm links die Nahe zufließt, wird er schmaler, denn er muß sich zwischen gewaltigen Bergen hindurchdrängen, wodurch 30. zwar einige strudelnde Stellen in seinem Bette hervor- gebracht, die Schifffahrt aber nicht gehemmt wird. Viel- mehr nehmen sich die steilen, unten mit Reben, oben mit Wald bewachsenen Ufer, woran zahlreiche freundliche Oerter und alte Burgen lieqen, desto schöner aus. Da 35. kommt bei Koblenz die schiffbare Mosel, welche sich aus Frankreich durch ein enges, krummes, aber weinreiches Tbal windet. Sie ist der letzte recht schiffbare Zufluß des Rheins; denn die fast gegenüber einmündende Lahn, die weiter unten mündende Ruhr und Lippe können keine 40. großen Schiffe tragen. Schon bei Köln und Düsseldorf werden die Ufer des Rheines ganz flach und hören auf

3. Lesebuch für Volksschulen - S. 190

1855 - Duisburg : Ewich
190 wmn dieser Fisch erscheint. Ist er fortgezogen, so ist auch die Küste, die eben noch von Häringen und Men- schen so bevölkert war, öde und verlassen bis zu der Zeit, wo er von Neuem ankommt. Dann ergreifen 5. wieder Tausende von Fischern das Ruder und stoßen vom Ufer. Mit leeren Kähnen fahren sie hinaus, zum Sinken gefüllt kommen sic zurück. Und wie auf dem Meere die Kähne sich hin- und herbewegen, oft 300 im Umfange einer Meile, so bewegen sich auf dem Lande Io. Karren in zahlloser Menge nach dem Ufer und vom Ufer wieder zurück. Die Kähne bringen nämlich den Tribut, den ihnen das Meer gezollt, an's Ufer; in Karren wird dieser nun weiter transportirt und zunächst in der Nähe des Strandes zu Bergen aufgehäuft. Diese lebendigen 15- Berge, in denen es auf jedem Punkte zuckt und schnappt, sind umringt von Kindern und Frauen und Tonnen. Jene schneiden mit einem Messer jedem einzelnen Fische die Kehle auf und reißen geschickt und rasch mit dem Finger die Gedärme aus seinem Leibe; die Tonnen neh- 20. men die Todten, nachdem sie gesalzen sind, auf; Böttcher schließen die Särge, und auf Schiffen und Wagen wan- dert nun der Todte durch alle Welt. Weither kam er gezogen. Da, wo das Meer sich Paläste aus Eis er- ^ bauet, die im Sonnenschein vom reinsten Silber erglän- 25. zen, wo es Eisbrücken schlägt, die von weißem Marmor aufgeführet scheinen: — da ist die eigentliche Heimath dieses Fisches, - von dorther zog er wanderlustig nach dem wärmeren Süden. Als Todter hält er nun seinen Einzug in die Paläste und Hütten der Menschen, bei 30- Reichen und Armen, in Städten und Dörfern. Die eigentlichen Wanderthiere, die zu einer bestimm- ten Zeit gedrängt werden, selbst in der Gefangenschaft gedrängt werden, große Reisen zu unternehmen, findet man nur in der Klasse der Vögel und Fische. Unter 35. den Fischen aber ist der Häring am wanderlustigsten. In großen Heerzügen, woher auch sein Name, bricht er auf, geführt wie der Bienenschwarm, und zwar von einem Könige. Dieser Häringskönig überragt sein Volk nicht nur an Größe, sein Schuppenpanzer strahlt auch 40. in prächtigem Silberglanze, und seine Schwanzstossen sind mit drei Querbändern geziert. In diesem stattlichen Aufzuge schwimmt er den Häringen voran, die in ver-

4. Lesebuch für Volksschulen - S. 247

1855 - Duisburg : Ewich
247 reicht das Königreich Sachsen. Hier wird sie zu einem breiten ansehnlichen Strome und in der Hauptstadt Sach- sens, Dresden, geht eine berühmte steinerne Brücke darü- der. Zwischen hier und Magdeburg erhält ste mehrere ansehnliche Nebenflüsse, besonders die vom Fichtelgebirg 5. kommende Saale. Der Harz ist zu nahe, um bedeutende Gewässer in die Elbe zu senden, dagegen kommt aus dem ebenen Lande zur Rechten die schiffbare Havel, welche vermittelst einiger Kanäle auch die Schifffahrt nus der Elbe in die Oder möglich macht. Weiter unten erwei- 10. tert sich die Elbe immer mehr, so daß sie bei Hamburg fast eine Stunde breit wird. Freilich trägt dazu das Meerwasser viel bei, denn die Fluth dringt fast 20 Mei- len in dem breiten Strom herauf, und macht dadurch Hamburg zu einem Hafen für kleine Seeschiffe. Dte 15. fruchtbaren Ufer der Niedrrelbe gehören links zum König- reich Hannover, rechts liegt Meklenburg und Holstein. 6. Auch die Oder hat ihre Quellen in Oestreich, doch nickt weit von der preußischen Gränze, wo sie auch erst bedeutend wird. Die Provinz Schlesien ist fast nur als 20. das große Tbal der Oder anzusehen. Ihre vielen kleinen Flüßchen machen den Hauptstrom wasserreich, so daß der- selbe in den niedrigeren Gegenden häufig Ueberschwem- mungen anrichtet, vor denen man sich durch hohe Dämme zu schützen sucht. Nur ein schiffbarer Fluß, die Warthe, 25. verstärkt die Oder. Durch diese Warthe gelangt man zu einem in die Weichsel führenden Kanäle. Da nun auch auf der linken Seite eine Verbindung mit der Elbe be- steht, jo würde die Schifffahrt von Westen nach Osten in der preußischen Monarchie sehr vollkommen sein, wenn 30. die Kanäle größere Schiffe tragen könnten. Die Mün- dung der Oder geschieht in der Provinz Pommern durch mehrere Arme und zwar in die Ostsee oder eigentlich in einen See, der mit dem Meere zusammenhängt und das Haff genannt wird. Die größeste Stadt an der Oder 35. ist die Hauptstadt von Schlesien, Breslau. Erster Han- delsplatz aber ist Stettin, die Hauptstadt Pommerns, wo die Theilung der Ober in mehrere Arme beginnt, weß, halb ste nicht auf einer einzigen Brücke überschritten wird, sondern auf 4 kürzeren.

5. Lesebuch für Volksschulen - S. 194

1855 - Duisburg : Ewich
194 Wasserthierchen, wovon er lebt, nicht entweichen läßt. Der Rachen ist so groß, daß man, wenn das Thier ge- tödtet ist, mit einem Kahne hineinfährt und sechs bis acht Mann ungehindert darin Handthieren. Die Kehle 5. hingegen ist so enge, daß eine Faust nur so eben durch- kommen kann. Die Zunge ist eine ungeheure Masse, etliche tausend Pfund schwer, bedeckt die ganze untere Oberfläche des Rachens und besteht theils aus Fett, theils aus Fleisch. 10. Die Wallfische halten sich theils um den Nordpol, besonders um Grönland und Spitzbergen herum, theils aber auch in südlichen Gegenden des atlantischen und großen Oceans auf. Um der Nahrung willen treten sie auch in die Nordsee aus. Im Jahre 1828 wurde in 15. Belgien bei Ostende ein großer Wallfisch gefangen. Der Speck dieses Thieres, aus dem Thran bereitet wird, und das Fischbein veranlassen die Menschen, auf den Fang des Wallfisches auszugehen, der aber mit vielen Gefahren und Kosten verbunden ist und jetzt, da diese 20. Thiere immer seltener werden, wenig Profit bringt. Die Schiffe, welche darauf ausgehen, müssen sich oft in den nördlichen Gegenden durch große Eisfelder mit Aexten den Weg bahnen und werden zuweilen von den schwim- menden ungeheuren Eismassen eingeschlossen oder zer- 25. schmettert; und die Boote, die jedes solches Schiff zum Wallfischfange bei sich hat, zertrümmert der Wallfisch mit dem mächtigen Schlage seines Schwanzes, und schleudert sie auch wohl mit der Mannschaft in die Luft. Auf folgende Art wird der Wallfischfang verrichtet. 30. Entdeckt das Schiff einen Wallfisch , was wegen der Wasserstrahlen, die er aus den Luftlöchern treibt, selbst bei großer Entfernung leichk ist, so fährt ein Wallfisch- boot so still und behutsam als möglich an ihn heran. Vorn im Boote steht der Speerwerfer oder Harpunirer, 35. welcher die Harpune hält, ein 1 % Ellen langes, drei- eckiges, zackiges Eisen, das an einem Stiele steckt und ' an ein 500 Ellen langes Seil geknüpft ist. Solcher Seile sind in einem Boote gewöhnlich sechs. Ist das Boot noch ungefähr 20 Schritte von dem Wallfische 40. entfernt, so wirft der Harpunirer die Harpune mit aller ihm möglichen Kraft nach dem Thiere. Geht dieselbe tief ein, so taucht der Wallfisch, wüthend vor Schmerz,

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 255

1855 - Duisburg : Ewich
255 Ithamar. „Entwendet haft du's! Was will ich vei- ner Lügen!" — Da riß er dem Greise ungestüm die Bürde vom Rücken und warf sie über die Brücke hinab dem Strome zum Spiele. „Nun ist der Streit zu Ende!" sagte er höhnisch und trabte wild in das Haus. Sem- 5. non sah ihm wehmüthig nach und wankte nassen Blickes von dannen. Nach einigen Tagen ward die Luft wärmer. Der Eisstoß ging. Da schwammen die Stücke mächtig heran und bäumien sich krachend an den Jochen empor. Schol- 10. len zerborsten zu Schollen und Trümmer zu Trümmern. Eisballen sammelten sich sträubend zu Haufen und stemm- ten sich und schwellten die Wasser des reißenden Stro- mes. Da kam Chalisson, Jlhamars Sohn, aus der Stadt und wollte über die Brücke wandern. Aber er bebte un- 1^- schlüssig und erschrocken zurück, als er die Schauderscene sah. Semnon selbst, der eben in der Gegend einen Kabn zimmerte, mißrieth ihm, sein Leben in *ie Todeog.-fabr zu begeben. Ithamar sah's. „Komm hurtig herüber!" rief er trotzig, „die Brücke wird eben nicht brechen; weiß 20. Gott, zu was dich sonst der alte Haderer noch verleiten würde. Komm herüber!" Chalisson lief. Stoß auf Stoß an die Brücke; er wankte. Noch ein Stoß; j tzt fiel er nieder. Nun wieder einer; da sank die Brücke und stürzte in das Wasser und der Knabe, mit. Wie wüthete da der 25. Vater drüben! Wie jammerte Semnon, der Greis, her- über! Fürchterlich heulte im Fluß der Knabe und schrie um Hülfe. An einem Balken eingeklemmt, halb vom Eise erdrückt, riß ihn der Strom hin. Untröstlich lief der Jä- ger am Gestade umher, stampfte den Boden und schrie 30. und rang muthlos die Hände. Wie konnte er hoffen, daß der Fischer den Unglücklichen retten würde. Aber Semnon mit den Silberhaaren sprang beherzt in seinen Kahn und zwang ihn muthig durch die Schollen und durch die Tannenbalken der Brücke, riß den Knaben aus 35. dem Strudel und brachte ihn glücklich zum Vater an'ö Land. „Hier geb' ich dir deinen Sohn zurück," sagte er liebreich, mit einem Tone, der selbst Wölfe bezähmt hätte, „si h', er ist frisch und gesund, nur ein wenig erschrocken." Ithamar getraute sich nicht, die Augen aufzuschlagen, 40. und stand lange beschämt und stumm da. „Vergib mir, redlicher Greis!" sprach er endlich gerührt und mit einem J

7. Lesebuch für Volksschulen - S. 119

1855 - Duisburg : Ewich
119 Und zieht die Frau mit den Kindern zu Grund: So sollten sie alle verloren sein! Sckön Tuschen steht noch stark und gut: Wer rettet das junge, das edelste Blut! Schön Tuschen steht noch wie ein Stern; 5. Doch alle Werber find alle fern. Rings um_fie her ist Wasserbahn, Kein Schifflein schwimmet zu ihr heran. Noch einmal blickt sie zum Himmel hinaus, Da nehmen die schmeichelnden Wellen sie aus. 10. Kein Damm, kein Feld! Nur hier und dort Bezeichnet ein Baum, ein Thurm den Ort. Bedeckt ist alles mit Wasserschwall; Doch Suschens Bild schwebt überall. — Das Wasser sinkt, das Land erscheint 15. Und überall wird schön Suschen beweint. — Und dem sei, wer's nicht singt und sagt, Im Leben und Tod nicht nachgefragt! Göthe. 154. Was bin ich mehr als ihr? Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll — näm- lich das Wasser der Oder, die am 27. April 1785 aus ihren Ufern trat, Dämme durchbrach, Brücken abriß, 20. Häuser umwarf und vielen Menschen ihren Sitz auf den Dächern oder den Bäumen anwies, wo selbst die Vögel nicht mehr sitzen wollten. Kinder schrieen, Mütter jam- merten, Männer klagten: Alles rings umher war voll Jammer und Noth. Edle Menschenherzen eilten von 25. allen Seiten herbei, um den Armen zu helfen. Und es muß viele Menschenherzen dazu getrieben haben: denn Kähne fuhren ab und zu und setzten Greise und Wei- der auf's Trockne, und Hände von Schwimmenden rag- ten aus den Fluthen empor und trugen Kinder zu ih- 30. reu Müttern an's Land, — kurz, Noth und Hülfe such- ten's einander zuvorzuthun; aber die Noth hatte lange die Uebermacht. Das edelste Menschenherz unter allen schlug aber diesmal in einer Herzogsbrust. Diese öffnete sich zu- 35. sammt Börse und Haus für Hunderte von Unglücklichen. Nicht genug! Bald stand der Herzog auch an dem U- fer und zog her vor den Andern als rettender Engel. Kaum erschien er, so umringten ihn Flehende von allen Seiten. Eine Mutter fiel vor ihm nieder und flehte 40. jammernd um den Befehl, ihre Kinder zu retten. Er bot

8. Lesebuch für Volksschulen - S. 244

1855 - Duisburg : Ewich
244 Flüsse. Diese entspringt auf dem Schwarzwalde und richtet ihren Lauf östlich durch die bairische Hochebene, dann durch Oestreich und Ungarn in die Türkei bis zum schwarzen Meere. Da in dieser Richtung Europa viel 5. ausgedehnter ist, als in der anderen von Suden nach Norden, so kann auch der Lauf der Donau viel langer, ja noch einmal so lang sein, als der der übrigen deut- schen Ströme. Auf einem so langen Laufe wird natür- lich auch ihre Wassermasse durch Zuflüsse von beiden 10. Seiten sehr verstärkt, so daß sie schon in Ungarn eine Breite von einer Viertelstunde und eine beträchtliche Tiefe erreicht. Allein die Schifffahrt auf derselben ist dennoch nicht so lebhaft, als z. B. auf dem Rhein, theils weil der untere Theil ihres Laufes in der dem Handel un- 15. freundlichen Türkei liegt, theils weil sie eine reißende Strömung und manche gefährlichen Stellen hat. Doch ist in der letzten Zeit durch künstliche Sprengung der Felsen daran Vieles gebessrt worben, und wenn der jetzt vollendete Ludwigskanal quer durch Baiern die Donau 20. mit dem Maine und dadurch mit dem Rheine verbindet, wirb dieser Weg bald benutzt werden, um aus der Nord- see in das schwarze Meer Waaren zu lra Sporliren. Dann wirb Rhein, Main und Donau belebter werben, als sie jetzt schon sind. 3. 25. Der Rhein wird fast allgemein als Deutschlands schönster Strom angesehen, nicht sowohl wegen seines klaren blauen Wassers, als wegen der Fruchtbarkeit und Mannigfaltigkeit seiner Ufer. Er kommt aus der Schweiz, wo er sich in der Nähe des Sankt Gotthardsberges aus 30. einer Anzahl starker Bäche sammelt, welche sämmtlich den Namen Rhein führen. Darauf krümmt er sich um die östliche und nördliche Schweiz herum und verstärkt sich durch die schweizerischen Gewässer, von welchen die Aar ihm an Größe fast gleich kommt. Merkwürdig ist, 35. daß er hier an der deutschen Gränze den Bodensee durch, fließt, einen See von der Größe eines kleinen Ländchens, ünd daß er dann einen gewaltigen Wasserfall bildet. Er stürzt sich nämlich in der Nähe der Stadt Schaffhausen von einem mehr als haushohen Felsen herab, so daß sich 40. die Wellen in lauter Schaum auflösen, und daß man

9. Lesebuch für Volksschulen - S. 189

1855 - Duisburg : Ewich
189 204. Ende gut, Alles gut. „Ende gut, alle- gut." Ist nicht so zu verstehen: Wenn du ein Jahr lang in einem Hause zu bleiben hast, so führe dich drei hundert vier und sechszig Tage lang bengelhast auf, und am 31sten Dezember werde manierlich. Sondern es gibt Leute, die manierlich sein 5. können bis ans Ende, und wenn's nimmer lang währt, so werden sie ungezogen, trotzig, sagen: ich bin froh, daß es nimmer lang währt, und die Andern denken's auch. Für diese ist das Sprichwort. Item, es gibt Dinge, ob sie gut oder böse sind, 10. kann erst das Ende lehren. Zum Beispiel du bist krank, möchtest gern essen, was dir der Arzt verbietet, gern auf die Gasse gießen, was du trinken mußt, aber du wirst gesund; — oder du bist in der Lehre, und meinst manch- mal, der Lehrherr sei wunderlich, aber du wirft durch 15. seine Wunderlichkeit ein geschickter Weißgerber oder Or- gelmacher; — oder du bist im Zuchthaus, der Zuchtmei- ster könnte dir wohl die Suppe fetter machen, aber du wirst durch Wasser und Brot nicht nur gesättigt, son- dern auch gebessert: — dann lehrt das gute Ende, daß 20. alles gut war. Hebel. 205. Der Häring. Unter allen Fischen hat der Häring mit die voll- kommenste Fischgestalt. Obwohl das Meer seine Hei- math ist, so kennt ihn doch jedes Kind in Dorf und Stadt. Wo gäbe es einen Ort, in welchem man ihn nicht für 25. wenig Geld kaufen könnte? Im hohen Norden ist er ganzen Völkerschaften das tägliche Brod, ja ihr einziger Reichthum. Seine Menge ist fast unglaublich. Die ein- zige Stadt Bergen in Norwegen verschickt manches Jahr allein 300,000 Tonnen Häringe in alle Welt. So dick 30. und hart stehen oft die sogenannten „Häringsberge" an den Küsten Norwegens, daß leichte Boote, wenn sie da- ran gerathen, heftig erschüttert werden; so sehr werden alle Buchten zu Zeiten von ihm angefüllt, daß die Leute ihn mit Händen und Eimern aus dem Meere schöpfen, 35. wenn sie vorher die Buchten durch Netze, „Häringsschlös- ser," wie sie dieselben nennen, abgesperrt haben. An der ganzen Küstenstrecke Norwegens wimmelt's von Menschen,

10. Lesebuch für Volksschulen - S. 246

1855 - Duisburg : Ewich
. 246 schön zu sein. Dies ist noch mehr der Fall, wenn er Weiter unten in das holländische Gebiet eintritt und sich dort in so viele Arme theilt, daß man kaum ihre Namen behält, ja daß derjenige, welchem der Name Rhein bleibt, sich 5. früher im Sande verlor, jetzt durch einen Kanal in das Meer geleitet wird. Freilich geht die Wassermasse darum nicht verloren, der größeste Arm vereinigt sich vielmehr mit einem aus Frankreich und Belgien kommenden an- sehnlichen Flusse, der Maas, worauf sie unterhalb Rotter- 10. dam ihr Wasser zusammen in die Nordsee ergießen. 4. Kleiner und von kürzerem Lauf ist die W eser, dafür aber auch nach Ursprung und Mündung ein deutscher Fluß, in dessen Nabe einst die Römer von den Deut- schen geschlagen wurden. Die Weser erhält ihren Na- 15. men erst durch die Vereinigung der beiden bereits schiff- baren Flüsse, Fulda und Werra, wovon die Erstere auf der Rhön, die Andere an dem Tbüringer Wald entspringt. Sie bringen die Gewässer des Hessenlandes und Thürin- gens zusammen, und der durch ihre Vereinigung bei 20. Münden entstandene Strom drängt sich zwar anfangs noch durch Gebirge, besonders durch die sogenannte West- phälische Pforte, fließt aber dann im ebenen Lande an der Stadt Bremen vorbei in die Nordsee. Nur ein be- deutender Nebenfluß verstärkt die Weser, die langsam 25. fließende Aller mit den braunschweigischen und hannöve- rischen Gewässern. An ihrer Mündung, wo die Weser das Oldenburgische von dem Hannoverischen trennt, er- weitert sie sich durch die eindringende See zu einer Art Meerbusen. 5. 30. Dieser Mündung nähert sich auch der vierte deutsche Strom, die Elbe, biö auf wenige Meilen, obgleich die Quelle derselben von den Weserquellen sehr entfernt liegt. Denn die Elbe entspringt in Böhmen auf den Hochebe- nen des Riesengebirgs. Nachdem sie sich nun mit den 35. sämmtlichen Gewässern des gleich einem Kessel nach der Mitte zu vertieften Köniareichs Böhmen verstärkt hat, bricht sie durch das Erzgebirge in einer engen Schlucht hindurch, doch ohne einen Wasserfall zu machen und er-
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