26
Die Langobarden bis zum Verlust ihrer Selbständigkeit.
Gepiden, er entzog ihnen die Jahrgelder, die sie lange Zeit von Byzanz aus erhalten hatten, und wandte sie den schwächeren Langobarden zu, denen er, wie eben erzählt worden ist, Pannonien zum Geschenk machte.
Es ist ebenfalls berichtet worden, wie Wacho seinen Oheim Tato stürzte, wie Tatos Sohn Risiuls mit seinem Sohne aus dem Langobardenreiche fliehen mußte, wie er unterwegs getötet wurde, und wie nur sein Sohn H i l d i ch i s entkam und zu den Gepiden flüchtete. Dieser Hildichis scheint nun die eifersüchtige Stimmung zwischen Gepiden und Langobarden für seinen Zweck aufs höchste gesteigert und so den Ausbruch des offenen Kampfes zwischen beiden Völkern veranlaßt zu haben. Seine Hoffnung aber, mit Hilfe der Gepiden die Königsherrfchaft über die Langobarden zu erlangen, blieb unerfüllt. Die Langobarden, welche sich allein den Gepiden nicht gewachsen fühlten, hatten eine Gesandtschaft unter Audoins Anführung an Justinian geschickt und um Hilfe gebeten, die, nach dem byzantinischen Grundsatz, dem schwächeren Gegner beizustehen, um mit ihm den stärkeren zu vernichten, auch gewährt wurde. Die Gepiden aber wurden, als sie auf ihr altes Bundesverhältnis zum Kaiser pochten, abgewiesen. Justinian beschwor das Bündnis mit den Langobarden und schickte ihnen mehr als 10000 Reiter nebst 1500 Herulerkriegern zu Hilfe. Die übrigen Heruler aber standen aus Seite der Gepiden, da sie kurz vorher von den Römern abgefallen waren.*) Eine Abteilung jenes römischen Heeres, das den Langobarden zuzog, stieß nun unterwegs auf eine hernlifche Schar unter Aorda, dem Bruder des Herulerkönigs; ein hitziges Gefecht entspann sich, in dem die Römer Sieger blieben und Aorda mit vielen Herulern den Tod fand. Als die Gepiden die Kunde erhielten, daß 3000 ihrer Bundesgenossen gefallen feien, erschraken sie und suchten schleunigst ihre Streitigkeiten mit den Langobarden gütlich beizulegen. Und in der That schlossen beide Völker, ohne die Römer zu fragen, miteinander Frieden. Als Unterpfand des neuen freundschaftlichen Verhältnisses forderte Audoin die Auslieferung des Hildichis. Solche Untreue wollten sich aber doch die Gepiden nicht zu schulden kommen lassen, sondern gaben dem Hildichis zu verstehen, er möge hingehen, wohin es ihm beliebe, und so sein Leben retten. Mit seinem Gefolge und einer Anzahl Gepiden, die sich ihm anschlossen, entwich Hildichis zuerst zu den Slaven, dann zog er auf die Aufforderung des Königs Totila mit einer Schar von 6000 Mann nach Italien, vereinigte sich aber nicht mit den Goten, ging wieder zu den Slaven, darauf nach Byzanz und kehrte endlich zu den Gepiden zurück.
Indes war die Feindschaft und Eifersucht der beiden Nachbarvölker zu tief eingewurzelt, als daß sie durch jenen Freundschastsvertrag hätte
*) Siehe S. 22 unten.
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776
42 § 20-21. Alte Geschichte, Griechen.
feiert; bis zurück zum Jahre 776 v. Chr. Aufzeichnung der Lieger 2. die pythischen zu Ehren des Apollo in Delphi: d' die dem Poseidon geweihten isthmischen bei Korinth; 4. die nemetfchen, von Herakles dem Zeus gestiftet, zu Nemea in
dritten J-hre? ^ 3' ”nb 4' in >-»-«
4. durch die Amphiktyonien, Bündnisse von Nachbarstaaten zum schütze des gemeinsamen Heiligtums in Delphi und zur Beschränkung der inneren Feindseligkeiten;
besonders die delphische Amphiktyonie mit 12 Völkerschaften Thessaliens und Mittelgriechenlands, deren Abgeordnete im Frühjahre zu Delphi, im Herbst bei Thermopylä sich versammelten.
c) Allmähliche Umbildung der Patriarchalisch-monarchischen zu freien Verfassungen;
l.nach Sturz der Basileia (Königsherrschaft) entweder Aristokratie (Regierung eines bevorrechtigten Standes, besonders des Kneger- und Priester ad els) oder Oligarchie (Herrschaft weniger Personen); Untergebene: das Volk (der Demos) und die Sklaven;
2- darnach häufig Tyrannis (unbeschränkte Herrschaft eines einzelnen, tym der Volksgunst abhängigen Mannes);
3. vor oder nach der Tyrannis Volksherrschaft, entweder Tlmokratie (Berechtigung zur Teilnahme an der Regierung nach dem Verhältnis des Besitzes) oder Demokratie (republikanische Staatsform, Beteiligung der Gesamtheit der Bürger an der Leitung des Gemeinwesens) oder Ochlokratie (Pöbelherrschaft, nach Volksleidenschaften und Volkslaune ausgeübt).
Ii. Sparta und Athen, die bedeutendsten Staaten dieser Periode.
§ 21.
A. Sparta, Kauptort der Dorier.
1. Bewohner von Sparta (ober Lacebämon): 1. die dorischen Spartiaten (Spartaner), Vollbürger und Herren; 2. die oon ihnen besiegten älteren Bewohner, nämlich die achäischen Lacebämonier ober Periofen, b. i. Umwohnenbe (persönlich sreie Grnnbbejitzer, aber ohne Bürgerrecht, zins- und kriegs-bienjtpflichtig) und 3. die Heloten, Leibeigene des Staates (benannt nach der unterworfenen Stadt Helos ober = Kriegsgefangene), den einzelnen Spartiaten als Knechte zugeteilt.
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52
§ 25—26. Alte Geschichte, Griechen.
d) Erdbeben in Sparta (464). Aufstand der Heloten und Mefsenier.
Dritter messenischer Krieg, 463—455 (s. § 21). Die Spartaner weisen die auf Cimons Rat geleistete athenische Hilfe mißtrauisch wieder zurück. Cimon verbannt (460). Niederlassung der überwundenen Messenier in Naup aktos (Lepanto) im ozolischen Lokris. Beschränkung der Macht des Areopags durch Perikles.
2. Athens Glanz. — Perikleisches Zeitalter 459—429.
a) perikles, Sohn des Siegers von Mykale Xauthippus, Haupt der demokratischen Partei, einflußreich durch Geistesgröße , Uneigennützigkeit und Macht der Rede, leitet Athens Angelegenheiten.
Die Bundeskasse von Delos nach Athen. Die langen Mauern (zwischen Athen und dem Piräus) werden vollendet (456); die Flotte vermehrt (Trierarchie, d. i. Verpflichtung von Bürgern zur Ausrüstung der Dreiruderer); neue Kolonieen (wie Thurii in U.-Jtalien, Amphipolis in Macedonien) gegründet.
d) Beginn der Eifersucht Spartas gegen Athen.
1. Die Athener unterwerfen die Insel Ägina (459); 2. werden von den Spartanern bei Tanagra (in Böotien) 457 besiegt; 3. aber nach dem Sieg der Athener bei Önophyta, 456, werden Böotien (außer Theben), Phocis und das opuntische Lokris athenische Bundesgenossen. — Athen verbreitet die Demokratie.
c) Cimon, seit 454 wieder in Athen, stirbt bei Belagerung der cyprischeu Stadt Citium, woraus sein Heer bei Salamis (auf Cypern) über die Perser siegt (449). — Ende der Perserkriege.
d) Ab sall der Böotier, Euböer und Megarer von Athen, durch Sparta begünstigt; jedoch vermittelt Perikles einen 30jäh-rigen Waffenstillstand (445).
e) Athen, Griechenlands geistige Hauptstadt durch Belebung des Handels, der Gewerbe, des Seewesens; Höhepunkt der athenischen Macht und Freiheit; volle Demokratie unter Perikles; goldues Zeitalter der griechischen Kunst und Literatur (vergl. § 29).
1. perikles, der sich durch Einführung des Kriegs- und Richtersoldes, durch Bezahlung der Bürger für den Besuch des Theaters, der Volksfeste und der Volksversammlungen belirbt macht, schmückt Athen mit den Propyläen (Vorhallen zur Burg von Athen), dem Parthenon (Marmortempel der Athene), dem Odeon (Rundbau für Musikfeste); verkehrt mit den ersten Dichtern (Äschylus, Sophokles), Geschichtschreibern (Herodot), Künstlern (Phidias) und
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Dritte Periode, 500—338.
53
Philosophen (Anaxagoras, Zeno) seiner Zeit; seine geistreiche Gemahlin Aspasia.
2. Neben dem Glanz der Bildung zunehmendes sittliches Verderben, Eitelkeit, Genußsucht, Hartherzigkeit der Athener.
Ii. Der peloponnesische Rrieg und Spartas Vorherrschaft.
§ 26.
A. Der peloponnesische Krieg, 431—404.
1. Ursachen des Krieges:
a) allgemeine: 1. Eifersucht Spartas und seiner Verbündeten (der Peloponnes, Böotien, Phocis, Lokris) auf Athens Macht; 2. Härte Athens gegen seine Bundesgenossen (die Inseln und Kolonieen); 3. das ionische Athen begünstigt die Demokratie, das dorische Sparta die Aristokratie;
b) specielle Veranlassungen zum Ausbruche des Krieges:
1.Die aus Epidamnns in Jllyrien vertriebenen Adelsgeschlechter finden Hilfe bei Corcyra, einer korinthischen Kolonie, die sich aber mit Athen verbündet und Epidamnus einnimmt, während Korinth, um seine Herrschaft über das ionische Meer wieder aufzurichten, die Demokratie in Epidamnus unterstützt (unentschiedene Seeschlacht bei Sybota, gegenüber von Corcyra, 432).
2. Abfall der korinthischen Kolonie Potidaa (auf Chalcidice) vom athenischen Bund. Einschließung Potidäas durch die Athener.
3. Die Spartaner verlangen Freiheit für Athens Bundesgenossen — Platää, mit Athen befreundet, von Thebanern überfallen (431).
2. Erste halste des Krieges: bis zum Frieden des
Nicias, 431—421.
a) Gang des Krieges in den ersten 6 Jahren, 431—425. 431
1. Einfälle der Peloponnesier (unter Archidamus) in Attika. Flucht der Bewohner nach Athen.
2. Verheerungen der Küsten des Peloponnes durch die Athener und ihre Verbündeten.
b) Pest in dem übervölkerten Athen (430—29), welche auch 429 den zuletzt vielfach angefeindeten Perikles dahinrafft (429).
In Athen nach Perikles Tod Bicon, ein Lederhändler, an der Spitze der entarteten Demokraten. Bedrängnis der Reichen. — Grausamkeit der Athener gegen das abgefallene Mytilene auf Lesbos (428), der Spartaner gegen Platää (427).
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56
§ 27-28. Alte Geschichte, Griechen.
2. Der korinthische Krieg, 395—387.
a) Korinth, Theben, Argos und Athen, durch die Perser aufgewiegelt, siegen über den Spartaner Lysander, der bei Haliarlus in Böotien fällt (395).
oq/l b) Der Spartaner Agesilaus, aus Kleinasien zurückgerufen, siegt über bte Verbündeten bei Korenest in Böotien (394).
c) Inzwischen hatte Konon durch die athenische und persische Flotte (letztere unter dem Satrapen Pharnabstzus) die spartanische Seemacht bei Krtiöoö in Kleinasien vernichtet (394).
d) Um die Hebung der athenischen Macht unter Konon, der mit persischem Gelde die Mauern Athens wieder aufrichtet, und unter dem Feldherrn Iphikrates zu verhindern, schließt Sparta mit den Persern den
387 schimpflichen Frieden des (Spartaners) Antalcidas.
Bedingungen: 1. die Griechen in Kleinasien und Cypern sind den Persern wieder Unterthan; 2. alle griechischen Städte und Inseln sind selbständig (außer den Inseln Lemnos, Jmbros und Skyros, die den Athenern verbleiben).
Iii. Von Zfyebcm Erhebung bis zum Verluste der griechischen Freiheit.
§ 28.
A. Thebens Erhebung, 379—362.
1. Der Spartaner Phzbidas, auf einem Zug gegen Olynth, die Bundeshauptstadt der cholerischen Städte, begriffen, besetzt, von the-banischen Aristokraten aufgefordert, die Kadmea, die Burg von Theben (383). Flucht der Demokraten nach Athen.
379 Vertreibung der Spartaner aus Theben durch thebattische Flüchtlinge, darunter pelopidas.
Athen, welches unter Chabrias, Phocion und Timotheus einen neuen Seebund stiftet (378), ist anfangs den Thebanern günstig, betreibt aber später einen allgemeinen Frieden mit den Spartanern (unter Ausschluß Thebens) 371.
2. Der Thebauer Epaminondas siegt mit der „heiligen Schar" (300 hochherzigen Jünglingen unter Pelopidas) durch die schräge Schlachtordnung über die Spartaner unter Kleom-brotns in der 371 Schlacht bei Leuktra in Böotien. — Hegemonie der Thebaner, 371—362.
a) Die Thebaner, geleitet durch den hochftnnigen, kriegserfahrenen (unbemittelten) Epstminondsts und dessen gleichgesinnten, gewandten und tapferen (wohlhabenden) Freund pelopidsts, bringen die Pelo-ponnesier zum Abfall von Sparta, welches Epaminonbas mehr-
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Dritte Periode, 500—338. 57
mals, jedoch (bei der umsichtigen Verteidigung der Stadl durch Agesilaus) vergeblich belagert. — Rückkehr der Messenier in ihr Vaterland. Megalopolis von den Arkadiern erbaut.
b) Pelopid as hilft den Thessaliern gegen Alexander, Tyrannen von Pherä; wird gefangen genommen, durch Epaminondas befreit und fällt im erneuerten Kampfe (364).
3. Epaminondas zieht zum viertenmal vor Sparta und fällt als Sieger gegen die Spartaner und Athener in der
Schlacht bei Mantinea (in Arkadien). 362
Waffenruhe in Griechenland infolge allgemeiner Erschöpfung,
362—357. — Agesilaus in Ägypten; f aus der Heimfahrt (358).
B. Verlust der griechischen Freiheit. 1. Griechenlands Abspannung.
a) Krieg der Bundesgenossen gegen die Athener, 357—355;
wegen Athens Härte fallen Kos, Rhodus, Chios und Byzanz vom athenischen Seebund wieder ab und Athen muß abermals auf die See Herrschaft verzichten.
b) Zunehmender Verfall der griechischen Sitten.
Genußsucht, Eigennutz, Bestechlichkeit, sowohl in Sparta, als in Theben und Athen.
2. Zweiter (phoäscher) heiliger Rrieg, 355—346 (f. § 22).
a) Die Phocier, welche sich am delphischen Tempelgute vergriffen, kämpfen (unter Anführung des Philomelus [f 354], Ono-marchns und Phayllus) gegen die Thebaner und Thessalier, als diese im Aufträge der Amphiktyonen die Tempelräuber bestrafen sollen.
b) Die Thessalier rufen gegen Onomarch, die Thebaner gegen Phayllus den Macedonierkouig Philipp (§ 30) zu Hilfe, der nun in Thessalien, wie in den griechischen Kolonieen (Amphipolis, Potidaa, Olynth,
348) seine Herrschaft immer weiter ausbreitet.
c) Philipp dringt durch den Paß von Thermopylä; er 346 wird nach strenger Bestrafung der Phocier an deren Stelle Mitglied der Amphiktyonen 346.
(Philokratischer) Friede Philipps mit Athen (unter Ausschluß der Phocier), benannt nach dem athen. Gesandten Philokrates.
3. Dritter (lokrischer) heiliger Krieg und dessen Folaen,
339—338. y
a) Philippus, dem die Amphiktyonen diesen Krieg gegen die der Benutzung eines H. Ackers beschuldigte lokrische Stadt Amphissa übertragen, besetzt bte Stadt Elatea in Phocis, den Schlüssel Böotiens (339).
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Epaminondas Philipp_( Philipp Philipp Philipp Philipps
58 § 28—30. Alte Geschichte, Griechen.
b) Athener, Thebaner und Korinther erheben sich auf die Mahnung des edlen athenischen Redners Demosthenes trotz des Widerspruchs des bestochenen athenischen Redners Asch in es, werden aber von Philipp besiegt in der 338 Entscheidungsschlacht bei Charonea in Böotien.
Demosthenes hält die Leichenrede für die Gefallenen; er soll öffentlich bekränzt werden. Äschines widerspricht, Demosthenes siegt durch seine Rede „für den Kranz."
Untergang der griechischen Freiheit. — Mace-donische Hegemonie.
Philipp in Korinth zum Oberfeldherrn der Griechen gegen die Perser ernannt.
§ 29.
Iv. Griechische Rultur seit der Zeit der perserkriege,
vornehmlich im perikleischen Zeitalter.
1. Architektur: Kallikrates und Jktinus, beide erbauen den Parthenon (§ 25, 2), Mnesikles die Propyläen.
2. Plastik (Skulptur): der Athener pfüöme» (Goldelfenbeinstatuen der Pallas Athene, des Zeus zu Olympia); Polykletus in Argos („Lanzenträger"), Myron aus Attika (Erzg.; „Diskuswerfer", „Herakles"); nach Penkles: Praxiteles aus Athen und Skopas aus Paros (Gruppe der Niobe?); Lysippus, Erzg. aus Sicyou. — Im 3. oder 2. Jahrh.: „Gruppe des Laokoou" (Apollopriester in Troja mit seinen Söhnen, von zwei Schlangen umschlungen) von drei rhodischen Künstlern.
(Stempel- und Steinschneidekunst: Münzen und Gemmen.)
3. Malerei: Polygnotus (Gemälde in der Stoa Poikile), Zeuxis und Parrhasius um 400, Apelles 340.
4. Poesie: Entwicklung des Drama aus den beim Feste des Bacchus (Dionysus) gesungenen Chorliedern. Nach den Anfängen des Atheners Thespis (560) weitere Ausbildung der Tragödie: Aeschylus aus Athen t 456 („die Perser", „die Sieben gegen Theben", „der gefesselte Prometheus", „Orestie"), Sophokles aus Athen t 406 („Antigone", „König Ddipus", „Ödipus auf Kolouos"), Euripides aus Salamis t 406 („Medea", „Jphigenia in Aulis", „Jphigenia in Tauris"). Komödiendichter: Aristophanes aus Athen um 420 („die Ritter", „die Wolken", „die Wespen", „die Vögel").
5. Prosa, a) Geschichtschreiber: Herodot aus Halikarnassus, geb. um 484, „der Vater der Geschichte" (Darstellung der Kämpfe der Griechen mit den Persern; epische Anschaulichkeit); Thucydides aus Athen 471—400 (Geschichte der ersten 21 Jahre des pelop. Krieges;
. Feinheit der Charakterzeichnung); Aenophon aus Athen f 354 (Fortsetzung des Thucydides bis zur Schlacht bei Mantinea; „Anabasis" oder Rückzug der 10000; „Cyropädie", „Erinnerungen an Sokrates" u. a.).
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Myron Komödiendichter Herodot
60
§ 30. Alte Geschichte, Griechen.
b) Die erblichen Könige des abgehärteten Volkes, wie Per-dikkas Ii. (450) und Archelaus um 400, befördern griechische Kultur, suchen aber auch ihre Macht über griechische Gebiete und Pflanzstädte an der thracischen Küste auszudehnen. K. Amyntasll. (t 369) wird daran durch die Thebaner verhindert.
2. Philipp, 359—336, jüngster Sohn des Amyutas H., lernt
(15 I. alt) als Geisel in Theben durch Epamiuoudas griechische Staats- und Kriegskunst (die macedonische Phalanx).
Philipp (Ii.), nach der Schlacht bei Charonea (s. § 28) Oberfeldherr der Griechen, wird während der Vorbereitungen zum Zuge
nach Asien von dem Leibwächter Pausanias bei einem Festzuge zu Ägä ermordet 336.
B. Alexander der Große, 336—323.
1. Vor dem Perserzug.
a) Alexander, Sohn des Philippus und der Olympias, durch körperliche und geistige Vorzüge ausgezeichnet, besteigt
336 20 Jahre alt den macedonischen Thron (336).
Alexander, geb. 356 (in der Nacht, in welcher Herostratus den Artemistempel zu Ephesus anzündet); sein Erzieher Aristoteles (§ 29). Alexanders Vorliebe für Homers Ilias; Achilles, sein Vorbild ; sein Freund Hephastion (Patroklus). — Alexanders Tapferkeit bei Chäronea (338).
b) Alexander wird zu Korinth, wie sein Vater, zum Ober-feldherru der (bereits zum Aufstand geneigten) Griechen ernannt (335).
Er überwältigt vorher die abtrünnigen Völker im N. und W. von Macedonien, zerstört (335) das abtrünnige Theben bis auf die Tempel und das Haus des Dichters Pin dar (§ 23).
2. Eroberung des Perserreiches.
a) Alexander läßt in Macedonien Antipater als Reichsverweser, geht mit 35 000 Mann über den Hellespont und besiegt (von Klitns im Kampfe beschützt) ein Perserheer in der
334 Schlacht am Flusse Granikus (in Mysien).
Alexanders Feldherren: Parmenio, Hephastion, Perdikkas, Klitus, Kraterus, Ptolemaus, Antigonus. —, Alex, besetzt die West-und Südküste Kleinasiens. Erstürmung Milets und Besiegung des Rhodiers Memnon in Halikarnaß. Der Knoten zu Gordium in Phrygien, von Alexander zerhauen.
d) Alexander — nach einem Bade im Flusse Cydnns krank in Tarsus, gerettet durch seinen (verleumdeten) Arzt Phi-
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66
§ 34—35. Alte Geschichte, Griechen.
2. Bithynien im Nw. Kleinasiens (Hptst. Nikomedia):
a) durch Nikomedes I. mit Hilfe der Gallier unabhängig, denen er Wohnsitze in Großphrygien (Galatia) anweift 277 (§ 32, A).
b) Prusias I. (228—183), bei dem Hannibal stirbt (§ 51).
c) Nikomedes Iii. vermacht das Land den Römern 75 (§ 57).
3. Potituö am Halys im Süden des schwarzen Meeres:
a) seit 301 unter der persischen Dynastie der Mithridate;
b) nach Mithridates' Vi. Tod römische Provinz 63 (§ 57).
4. 321 203 unter den Ptolemäern, 203—167 unter den
Selenciden, 167—63 selbständig unter den Makkabäern (§ 13).
5. parthien, Hptst. Ktesiphon am Tigris, unabhängig durch die Arsa-ciden (250 v. Chr.) welche ganz Iran erobern; Kämpfe mit Rom (§ 58). Im I. 226 n. Chr. beginnt mit dem Perser Artaxerxes (Ardschir) das neupersische Reich der Sassaniden (§ 68).
6. Baktrien, 256 selbständig, 130 den Parthern Unterthan.
7. Groß- und Klein-Armenien, bald selbständig (K. Tigranes, 63 v. Chr., § 57), bald von Rom (114 n. Chr; § 67), später von Neupersien (412 n. Chr.) abhängig.
8. Rappadocien (römische Provinz 18 n. Chr.; § 65) westlich und Atropatene östlich von Armenien, beide unter persischen Dynasten.
§ 35.
Iv. Rulcur des hellenistischen Zeitraums.
1. Im allgemeinen:
a) Umgestaltung der griechischen Nationalbildung bei ihrer Verbreitung über den Orient in die sog. hellenistische oder alexandrinische Weltbildung (Hellenismus).
b) Die griechische Sprache allgemeines Verständigungsmittel.
2. Verfassung. Religion. Sitten.
a) Allenthalben despotische Verfassung, jedoch
1. größere Gleichstellung der Angehörigen desselben Volkes,
2. nähere Verbindung der verschiedenen Nationen.
b) Infolge der Vermischung von allerlei Volksreligionen:
1. zunehmender Unglaube und Aberglaube (ersterer besonders durch den Sicilier Euhemeros am Hose Kassanders; § 31).
2. Gefühl der Hilfsbedürftigkeit in dem geistlichen Elend.
3. Kundgabe der Sehnsucht nach der Wahrheit (besonders in der platonischen Philosophie).
c) Hand in Hand mit dem Verfall der Religion geht der Verfall der Sitten, befördert durch den Sinnengenuß des Orients und die hierzu aus den fernsten Ländern herbeigeschafften Mittel.
3. Wissenschaft, Kunst und Gewerbe.
a) Philosophie. Man sucht in den älteren (s. § 29) ober in neueren philosophischen Systemen Ersatz für die Religion.
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Extrahierte Personennamen: Dionysius_I. Hannibal Cäsar Jordan Gutmann