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Eine feste Haut, Membran, umschließt die kleine Zelle als
stützende und schützende Wand, woher auch ihr Name „Zellwand."
Den Inhalt bildet eine dickschleimige, eiweißähnliche Masse, der
„Bild u ngs stoff" oder das »Protoplasma" auch „Plasma".
Nach der Mitte zu verdichtet sich dasselbe gewöhnlich zu einem rund-
lichen Körper, dem „Zellkern" mit dem noch dichteren „Kern-
körperchen". Den übrigen Raum füllt weicheres, sogenanntes
„Zellplasma" (Cpptoplasma) aus, in welchem rund um den
Zellkern herum kleine Körperchen schwimmen, welche Farbstoffe, zumeist
grüne, enthalten und „Chromatophoren", Farbträger, genannt
werden. Sie sind es, welche die Blätter in ihr schmuckes Grün
kleiden.
Mit zunehmendem Alter gehen in der Zelle merkwürdige
Wandlungen vor. Der Zellinhalt wird mehr und mehr zusammen-
gedrängt und macht verschiedenen Hohlräumen, „Vakuolen", Platz,
die sich mit einer wässerigen Flüssigkeit, dem „Zellstoffe", an-
füllen. Indem die Zelle selbst an Größe noch etwas zunimmt, ver-
einigen sich schließlich alle Vakuolen zu einem einzigen mit Zellsaft
erfüllten Hohlraum, bei dem das Protoplasma nur noch einen
dünnen Wandbelag bildet.
In diesem Stadium hat die Lebenstätigkeit des Plasmas ihr
Ende erreicht, die Zelle gilt als tot. Aber sie ist für den Pflanzen-
körper keineswegs wertlos geworden. Im Gegenteil, höher organi-
sierte Pflanzen können ohne die toten Zellen gar nicht existieren,
denn sie dienen als Wasserbahnen, in denen die Nahrungssäfte zir-
kulieren, tragen vieles zur mechanischen Festigkeit bei und sind für
die Holzbildung von größter Bedeutung. Von besonderem Interesse
ist die Zirkulation der Zellsäfte durch die Zellwände hindurch. Wir
finden hier genau denselben Vorgang, den wir beobachten können,
wenn wir eine Salz- oder Zuckerlösung in einem mit Pergament
luftdicht verschlossenen Glase in reines Wasser legen. Nach gewisser
Zeit finden wir, daß trotz des Verschlusses das Wasser Salz oder
Zucker, die Lösung dagegen Wasser ausgenommen hat, daß also durch
die Pergamentwand ein Ausgleich der beiden verschiedenartigen
Flüssigkeiten stattgefunden hat. Auch der Zellsast ist eine ähnliche
Lösung, die verschiedene Stoffe wie Zucker, Wachs, Kalkerve, Kiesel-
erde, Schwefel, Phosphor, ja sogar Eisen, Oel, Körnchen von Stär-
kemehl, Gifte, Gummi, Harz, Färb- und Gerbstoffe enthält. Führen
zwei benachbarte Zellen Säfte verschiedenartiger Lösung, so findet
zwischen ihnen derselbe Austausch statt wie zwischen dem Wasser
und dem Inhalte des Glases. „Auf diese Weise wandern in der
Pflanze die Stoffe von einer Zelle zur andern", und hierauf beruht
das Geheimnis der Ernährung. Bei reichlich vorhandenem Safte
ist die Zellhaut straff gespannt, herrscht Mangel an solchem, so fällt
die Wand schlaff zusammen. Hieraus erklärt sich das Welk- und
Frischwerden der Pflanzen.
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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Eine Beschleunigung des chemischen Vorganges erzielt man durch
verschiedene Arten k ü n st l i ch e r Rösten: Warmwasser-Dampf-
und chemische Röste. In 2 bis 3 Tagen wird hiebei durch
heißes Wasser, Dampf oder Säurelösungen der Pflanzenleim zu
völliger Auslösung gebracht.
Die gerösteten Stengel müssen dann zunächst trocknen. In
Dörrgruben, Oefen, selbst Backöfen, werden sie einer mäßigen Wärme
ausgesetzt. Es ist hiebei einige Vorsicht geboten, da durch Ueberhitzen
die Faser an Feinheit und Wert verliert. Wo es möglich ist, zieht
man daher das Trocknen durch die Sonnenwärme vor. Nun erst
folgt der mechanische Prozeß zur Gewinnung der Fasern, wodurch
die nun mürbe gewordenen, ihres Bindemittels beraubten Holzteile
entfernt werden sollen.
Die gerösteten Flachs- oder Hanfstengel wandern zunächst in
die Br ech e. Es ist dies ein einfaches Werkzeug, den früher vielfach
gebrauchten Häckselbünken nicht unähnlich, bestehend aus der mit einer
oder zwei Rinnen versehenen Lade und dem am Ende derselben
drehbar befestigten Messer. Dessen stumpfkantige Klingen, den Rinnen
entsprechend eine oder zwei, schlagen beim Niederfallen in die Rinnen
ein. Schiebt man nun die Flachs- oder Hanfbündel in die Lade
ein, so zerquetschen die niederfallenden Messerklingen, die sowohl aus
Holz wie aus Eisen gefertigt sein können, die Stengel und zersplittern
die mürben Holzteile derselben gründlich.
Allerdings erleiden hierbei auch die Fasern mehr oder weniger
Beschädigungen. Dies zu vermeiden bearbeitet man die Stengel
anderwärts durch Klopfen mit einem hölzernen Hammer (Bleuel
oder Blauel). In Fabriken läßt man die Brecharbeit durch hölzerne
Walzen besorgen. Auch Brechmaschinen von verschiedenartiger Ein-
richtung kommen gegenwärtig immer mehr zur Verwendung.
Weil nun aber viele Holzstückchen und Hautteile, sogenannte
„Schüben", an und in den Fasern hängen bleiben, müssen die-
selben daraus entfernt werden. Dies wird durch das „Schwingen"
erreicht. Man läßt bei dieser Arbeit den gebrochenen Hanf oder
Flachs über ein ausgerichtetes Brett, S ch wing b r e tt, herabhängen
und streicht („schwingt") ihn mit der flachen Klinge des S ch w i n g-
messers. Dabei fallen die Schüben, die Holzsplitter und sonstigen
Stengelteile, aus den Faserbüscheln heraus.
Zum Verspinnen sind die Flachs- und Hanffasern indes noch
nicht geeignet, da immer noch viele zusammenkleben, bandartige
Streifen bildend. Diese müssen noch zerrissen und in Einzelfasern
aufgelöst werden, was durch das „Hecheln" geschieht.
Die ,,H e ch e l" ist ein kammartiges Instrument, eine runde
oder viereckige Platte mit spitzen, aufrecht stehenden Stahlzähnen, die
in mehreren Reihen hintereinander stehen. Durch die Gassen dieses
stacheligen Kammes werden die Flachs- und Hanffasern nun noch
einige Male hindurchgezogen. Die scharfen Spitzen zerreißen die
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
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Wie viele dieser den Körper durchrollenden Stoffmengen gehen
aber demselben auf ihrem nie rastenden Kreisläufe verloren! Durch
die unzähligen Poren der Haut tritt in feinen Tröpfchen der Schweiß,
unermüdlich sondern die Nieren Harnstoffe ab und scheiden sie aus
und als Wasserdampf haucht die Lunge ganze Wolken von Flüssig-
keit mit jedem Atemzuge in die Luft. So großem Verbrauche
flüssiger Stoffe muß ein gleich großer Ersatz entsprechen, sobald der
Körper das Ersatzbedürfnis anmeldet. Wir nennen dieses Bedürfnis
„Durst." Die Mittel, welche wir zu seiner Stillung verwenden,
heißen wir „Getränke."
Als natürliches, seinem Zwecke auch vollkommen entsprechendes
Getränk bietetet sich dem Menschen das „Wasser." Das Tierreich
beut ein gleich vorzügliches Mittel, nicht nur geeignet das brennende
Durstgefühl zu befriedigen, sondern dem Körper auch noch eine Reihe
wichtiger Nährstoffe (Eiweiß, Fett, Zucker 2c.) zuzuführen: die
„Milch."
Indes hat das verfeinerte Bedürfnis des modernen Kultur-
menschen noch verschiedene Nebenforderungen geltend gemacht und so
eine Reihe von künstlichen Getränken geschaffen, die täglich in großen
Mengen bereitet und genossen werden.
Für die Sommerhitze fordert man Erfrischung und Kühlung
und verschafft sich dieselbe durch „kohlensaures Wasser" oder
„Limonaden". Die kühleren Jahreszeiten bringen „w ä r m e n d e,
anregende" Getränke zu Ehren und versammeln häufiger als
sonst die trinkende Menschheit um „Teekessel" und „Kaffeekanne."
Andere erfreuen sich an der narkotischen Wirkung alkoholhaltiger,
gegorener Getränke, trinken also lieber Wein, Bier 2c.
Wer Gewicht darauf legt, daß die Flüssigkeit, welche er zu sich
nimmt, dem Blute auch Nährstoffe zuführt, dem stehen schwach
und kräftig nährende Getränke zur Verfügung. Ersteren zählen
die Fruchtsäfte, Emulsionen, z. B. Mandelmilch, letzteren Milch,
Schokolade, Fleischbrühe u. a. zu. Eine ganz große Reihe von Ge-
tränken hat sich die Heilkunde dienstbar gemacht um damit der
leidenden Menschheit Heilung, Erquickung und Linderung zu bringen.
(Pfefferminze, Wermut, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Kamille,
Fenchel, Baldrian, Wegerich 2c.)
Genußmittel.
Wie wir sahen, verfolgt die Aufnahme einer Reihe von Ge-
tränken nicht die Absicht dem Genießenden Nährstoffe zuzuführen,
die seinem Körper Ersatz bieten könnten für die Substanzen, welche
durch den Stoffwechsel verbraucht wurden. Ihnen ist nur die
Aufgabe zugewiesen eine bestimmte, mehr oder minder wohltuende
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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In diesen Vorgängen haben wir indes nur die Erfüllung der
Aufgaben zu erblicken, die der toten, bloßes Gefäß gewordenen Zelle
von der Natur zugewiesen find.
Welche Funktionen sind nun aber dem lebenden Gebilde ge-
worden? Sie sind die geheimnisvollen Werkstätten, in denen das
Wachstum der Pflanze vor sich geht, das nichts anderes ist, als
eine mehr oder minder rasche Vermehrung der Zellen. Nun findet
aber niemals eine freie Neubildung der Zelle statt, die Vermehrung
beruht lediglich auf Teilung älterer, sogenannter Mutterzellen. Die
Trennung gehbaus vom Kerne. Derselbe spaltet sich in zwei Hälften,
die nach oben und unten von einander abrücken. Inmitten der
Trennungsschicht bildet sich ein Häutchen als neue Zellwandung aus
und damit ist die Teilung und das Entstehen einer Tochterzelle voll-
zogen, die dann in gleicher Weise Protoplasmazellen zu bilden ver-
mag. So bilden sich nach und nach größere Vereinigungen immer
neuer Zellorganismen, die Zellgewebe, aus.
Wie wir bereits gesehen, schwimmen um den dichteren Plas-
makern herum kleine Körperchen, die „Chromatophoren" oder
„Farbträger" genannt. Bei den Blättern, wie bei allen grünen
Pflanzenteilen enthalten sie einen grünen Farbstoff, das „Chloro-
phyll" oder „Blattgrün." Von ihnen haben ihre Träger, die
Chromatophoren, den Namen „Chlorophyllkörper." Sie leihen
den Pflanzen das grüne Gewand, sie bergen aber auch das winzige
Laboratorium, in welchem die Umwandlung der rohen Bodenstoffe
in die verschiedenartigen Pflanzensäfre vor sich geht.
2. Die Ernährungsorgane.
Zellen und Zellengewebe bauen sich aus Stoffen auf, welche
die Ernährungswerkzeuge des Pflanzenwesens aus Boden, Wasser
und Luft entnehmen und ihrem Körper zuführen. Diese Werkzeuge
sind Wurzeln und Blätter, die durch den Stengel (Stamm) mit
seinen etwaigen Verzweigungen untereinander verbunden werden.
Entsprechend den Gebieten, aus denen die Pflanzen ihre Nähr-
stoffe nehmen, strecken sie die Laubkrone der Luft und dem Lichte
entgegen, während sie ihre Wurzeln tief in den Erdboden hinab-
senken. Ihnen kommt die Doppelaufgabe zu durch die innigste Ver-
bindung der ganzen Wurzelmasse mit dem Erdboden dem empor-
strebenden Körper ein sicheres Fundament, festen Halt zu gewähren,
zugleich aber auch das Wasser und die in demselben aufgelösten
mineralischen Nährstoffe des Bodens aufzusuchen und aufzunehmen.
Um diesen Zweck zu erfüllen, was mit dem stärkeren Wachstum,
z. B. bei Bäumen, immer schwerer wird, müssen sich die Wurzeln
nach allen Richtungen „tastend und fühlend" verbreiten und oft weit-
hin verzweigen. Aber selbst die feinsten Verästelungen sind außer-
dem noch dicht besetzt mit ungemein zarten Härchen, den sogenannten
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gestorbenen Zellen bestehend, und um dieses legt sich sodann das
junge Holz, der „Splint", dessen Zellen den Wasserstrom aus den
Wurzeln nach oben leiten in die Blätter. Den Splint umgibt die
Saftleitungsschichte, das „Kambium", ein zartes Gewebe, das
Wachstums- oder Bildungsgewebe, in dem der Nährsast aus den
Blättern zurückwandert um überall da verwendet zu werden, wo
die Pflanze Baustoff nötig hat. Nach außen hin schließen Bast und
Rinde den Stamm ab.
Vom Stengel nach oben, dem Lichte und der Luft entgegen,
hebt sich das zweite Hauptorgan der Pflanzenernährung, das Blatt-
werk.
Es ist bekannt, daß die Laubblätter in den verschiedensten
Formen auftreten, oft mit, oft ohne Stiel, in der Blattfläche ent-
weder einfach oder zusammengesetzt, gelappt, gefledert 2c. Jede
Pflanze und jede Baumart hat auch ihre besonderen Blattformen.
Im Frühlinge bilden sich die jungen Blätter aus den Blatt-
knospen. Zusammengefaltet, auf der Unterseite leicht wollig behaart,
schlüpfen sie aus den Knospenhüllen hervor, beides, damit einer
starken Verdunstung vorgebeugt werde. Später, wenn das Blatt
fähig ist seine Aufgabe völlig zu erfüllen, kann es auf diese Schutz-
mittel verzichten und seine Fläche voll der Sonne entgegenbreiten.
Vom Stengel aus wird die Blattfläche mit Wasser und Nähr-
stoffen versorgt. Zu diesem Zwecke geht vom Blattstiel aus eine
starke Mittelrippe durch die ganze Länge des Blattes, die nach beiden
Seiten bei manchen Pflanzen von parallelen Rippen begleitet wird,
bei den meisten aber netzartig bis zu den feinsten Adern sich ver-
zweigt. In der Tat gleichen sie auch darin völlig dem Adernetz
unseres Körpers als sie die Kanäle sind, durch welche Saftströme
hingeleitet werden. Zugleich haben sie auch die Aufgabe als festes
und elastisches Gerüst das Blatt widerstandsfähig zu machen gegen
die Stöße und Schläge des Windes und des Regens, Träger zu
sein für das weiche Zellgewebe, „Parenchym" genannt, in dessen
Zellräumen die geheimnisvolle Tätigkeit der „Assimilation", der
pflanzlichen Verdauung und Atmung, vor sich geht.
3. Nahrungsaufnahme.
Wie der menschliche und tierische Körper aus verschiedenen
Stoffen sich aufbauen, so ist dies in gleicher Weise bei den Pflanzen
der Fall. Jedem Auge erkennbar, weist der Pflanzenleib eine
Menge von Wasser auf. Die Brennbarkeit trockener Pflanzenteile
bezeugt das Vorhandensein von Kohlenstoff. Das stark eiweiß-
haltige Protoplasma läßt auf die Anwesenheit von Stickstoff
schließen, da ohne solchen Eiweiß sich nicht bilden könnte. Die
chemische Untersuchung hat aber auf das Bestimmteste ergeben, daß
beim Aufbau des pflanzlichen Körpers noch eine Reihe mineralischer
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Bastbänder in lauter feine Fäden. Was von „Schüben" etwa noch
darin zurückgeblieben war, wird nun herausgekämmt. Jetzt erst
werden die Fäden so fein, daß sie zum Spinnen und Weben zu
gebrauchen sind. Aber auch eine Menge namentlich gröberer Fäden
scheidet die Hechel aus. Diesen Abfall nennt man „ W e r g ", welches
verschiedenen Zwecken dienstbar gemacht werden kann. („Seilerwaren,
Grobgarne" re.)
Der Reinflachs oder Reinhanf harrt nun der weiteren Verar-
beitung, die ihn vom Spinilrad auf den Webstuhl oder auf ent-
sprechende Maschinen führt, aus welchen zuletzt die verschiedensten
Gewebe hervorgehen. Sie sind wohl unter den allgemeinen Be-
nennungen „Leinen", „Leinwand" bekannt, aber sie gehen in ver-
schiedenartigster Beschaffenheit und Qualität und unter den mannig-
faltigsten Namen in die Welt hinaus, als Damast, Jacquard, Leinen,
Zwillich, Drillich, Halbleinen, Sack- Packleinen, Segeltuch u. a. m.
Bei reinleinenen Stoffen sind Ketten^ und Einschlagfäden aus Flachs-
garn, bei halbleinenen Zeugen dagegen ist die Kette Baumwolle und
der Einschlag Flachs.
Die deutsche Leinenindustrie liefert hervorragend gute Erzeug-
nisse. „Den mächtigsten Aufschwung hat sie in den Gegenden von
Bielefeld, Bautzen und Liegnitz genommen. Trotz der eigenen starken
Flachsgewinnung muß doch noch jährlich für etwa 50 Btillionen
Mark vorzugsweise aus Rußland, Oesterreich-Ungarn und Italien
an Flachs, Hanf und Leinengarnen eingeführt werden, während
unsere Ausfuhr an Rohstoffen und fertigen Waren (Leinroand und
Wäsche, Seilerwaren und Segeltuch), die sich zumeist nach England,
Holland und der Schweiz erstreckt, einen Wert von 120 Millionen
Mark erreicht." (Grundscheid, „Handelsgeographie.")
Spinnen und Weben.
(S. „B. und L." Iii. Jahrgang.)
Getränke.
Wunderbar ist das Dasein des Menschen, wunderbar die Er-
haltung des Menschenleibes! Der Mensch lebt von den Stoffen, aus
denen sein Körper besteht. Im Getreide genießt er Phosphor, Kiesel-
säure, Stickstoff, im Gemüse Kalk und Eisen, im Tierfleisch dieselben
Urelemente. Der ganze festgefügte Leib ist aber durchzogen von einem
Netzwerk von Röhren, Adern, Gefäßen und Behältern, in welchen
die Nahrungssäfte und deren verschiedene Nebenprodukte treiben, eine
Flüssigkeitsmenge, die mehr als die Hälfte unserer gesamten Körper-
bestandteile ausmacht. Muß ja jeder Bissen Brot, jedes Stückchen
Fleisch, das unsere Zähne zermalmen, erst in Flüssigkeit umgewandelt
werden, ehe es, durch die Adern kreisend, seinem nährenden Zwecke
dienstbar gemacht werden kann!
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Jacquard
Extrahierte Ortsnamen: Bielefeld Bautzen Liegnitz Oesterreich-Ungarn Italien England Holland
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Wirkung auf die Nerven auszuüben, dem Menschen also, wie er es
ausdrückt, einen „Genuß" zu verschaffen. Wir bezeichnen sie daher
mit dem Namen „Genußmittel".
Ihre Wirkung besteht in einer unmittelbaren Beeinflussung
des Nervensystems, einem Reize auf irgendwelche Nervenpartien.
Es ist daher schädlich, unter Umständen direkt gefährlich, solcherlei
Reizmittel im Uebermaße zu gebrauchen. Erschlaffung und Ab-
stumpfung der überreizten Nerven und infolgedessen schwere Er-
krankungen waren in vielen Fällen die nachteiligen Folgen unver-
nünftigen Gebrauches dieses oder jenes Genußmittels.
Außer den bereits erwähnten Getränken zählen hiezu auch die
Gewürze, nicht Kochsalz und Essig, die dem Verdauungsprozeß sehr
förderlich sind, sondern die Gewürze im engeren Sinne (Pfeffer,
Gewürznelken rc.). Mäßig verwendet, erhöhen sie den Wohl-
geschmack der Speisen durch ätherische Oele oder Harze, die
sie enthalten. Gefährlich ist es aber sich an einen allzu ausgiebigen
Gebrauch derselben zu gewöhnen, da sie auf Magen und Darm eine
erschlaffende Wirkung ausüben und auch die Nieren in ihrer Tätig-
keit sehr störend beeinflussen.
Zu den Genußmitteln zählen dann, wie oben betont, eine Reihe
von Getränken, vor allem die sogenannten Aufgüsse: Kaffee,
Tee und auch der Kakao, obwohl dieser zugleich ein wertvolles
Nahrungsmittel ist. Alle enthalten einen Giftstoff, der bei allzu-
starkem Genusse, namentlich von Kaffee und Tee, direkt gesundheits-
schädliche Wirkungen ausübt (Blutandrang, Schwindel, Herzklopfen,
Beklemmung ec.)
Eine weitere Gruppe von Genußmitteln tritt uns in den al-
koholischen Getränken (Bier, Wein, Branntwein u. s. w.) ent-
gegen, deren wirksamster Bestandteil „A l k o h o l" oder „W e i n g e i st"
ist. Da sie durch Gärung gewonnen werden, nennt man sie auch
„gegorene Getränke". Die Gärung besteht darin, daß, ver-
anlaßt durch den sogenannten „Hefepilz", Zucker in Alkohol und
Kohlensäure zerlegt wird. Beim Trauben- Obst- und Beerenwein
ist dies der „Trauben- oder Obstzucker". Bei der Bierbereitung
muß zuerst das in der Gerste enthaltene Stärkemehl in Zucker um-
gewandelt werden, worauf die Zersetzung in die Gärungsprodukte
erfolgen kann. Auch bei der Branntweinbereitung aus Kartoffeln,
Korn, Weizen rc. wird zunächst durch die Herstellung der Maische
Stärkemehl in Zucker übergeführt, der dann der Gärung unterworfen
wird. Durch Erhitzen der Maische in geschlossenen Kesseln wird
der darin enthaltene Alkohol in Dampf verwandelt, welcher in engen
Röhren durch einen Behälter mit kaltem Wasser geleitet wird. Hier
kühlt er sich dermaßen ab, daß er wieder flüssig wird. Da auch
die aus der Maische entwichenen Wafferdämpfe dabei gleichfalls sich
verdichten, so erhalten wir auf diese Weise eine Mischung von Al-
kohol und Wasser, den Branntwein. Man nennt diesen Vorgang
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Schleim und Blut und Appetitlosigkeit stellen sich ein, also Ver-
dauungsstörungen schwerster Art, welche die Ernährung des
Organismus völlig oder größtenteils lahm legen.
Gleichzeitig erfahren Leber, Milz und Nieren krankhafte Ver-
änderungen, Verhärtungen, Einschrumpfungen rc., welche die Er-
füllung ihrer Aufgaben verhindern. Die Last der Arbeit, die dem
Herzmuskel durch die fortwährende Zufuhr von Getränken zugemutet
wird, führt infolge der Ueberanstrengung eine Vergrößerung des
Herzens, meist verbunden mit Verfettung, herbei. Störungen der
Blutzirkulation erzeugen Hautausschläge, Atemnot, Gicht und Blut-
stockungen im Gehirn, welche bisweilen zu Schlaganfällen führen
können.
Auch anderweitige krankhafte Wirkungen übt der Alkohol aus,
vor allem aus das Gehirn. Er berauscht, lähmt also die Denk-
fähigkeit, was man treffend mit „Umnebelung der Sinne" bezeichnet,
womit zugleich auch die bereits erwähnte Schwächung der Willens-
kraft verbunden ist.
So erklärt sich auch die Unzahl der Vergehen und Verbrechen,
im Rausche begangen. Die Statistik weist solcher Alkoholsünden für
unser deutsches Vaterland allein die erschreckende Ziffer von 200,000
Fällen jährlich auf. Ueberhaupt stellt die Sprache der Statistik
dem Alkoholmißbrauch in Deutschland ein fürchterliches Zeugnis
aus: 3000 Menschen gehen alljährlich an durch Trunkenheit ver-
schuldeten Unfällen zugrunde, 1600 treibt dieselbe Ursache zum
Selbstmorde, 30,000 bringt der Säuferwahnsinn in die Irren-
häuser und 32,000 fallen dem Elend und der Verarmung anheim.
Das sittliche Unheil aber, das der Alkoholteufel sonst noch
verursacht, Müßigang, Liederlichkeit 2c., die sich jeder zahlenmäßigen
Darstellung entziehen, würde wohl noch eine weit erschreckendere
Sprache reden, wenn wir es in Ziffern ausgedrückt vor uns sähen.
Es läßt sich aber ahnen, wenn wir lesen, daß das deutsche Volk
alljährlich 3 Milliarden Mark für alkoholische Getränke verausgabt.
Die zahlreichen und gefährlichen Einwirkungen des Alkohol-
übermaßes auf den menschlichen Organismus lassen es erklärlich
erscheinen, daß die Lebensdauer der Gewohnheitstrinker eine be-
deutende Verkürzung erfahren muß. Auch hier liefern die Zahlen
der Statistik überraschende Beweise. „Die Lebensdauer der Trinker
ist in dem Maße beschnitten, daß ein normal Lebender im Alter
von 20 Jahren eine Lebensdauer von noch 44,2 Jahren zu er-
warten hat, ein Alkoholiker im gleichen Alter aber nur noch auf
15,6 Jahre rechnen darf."
Es ist ferner wissenschaftlich und erfahrungsgemäß festgestellt,
daß Säufer gegen jede sie befallende Krankheit weniger widerstands-
fähig sind, als normal lebende Menschen. Sonst harmlos auf-
tretende Leiden nehmen im alkoholdurchseuchten Körper immer einen
bösartigeren Verlauf und steigern die Sterblichkeit um zirka 40 o/o.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
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Zubereitung der Speisen.
Unsere Speisen gewinnen nicht nur an Wohl ge sch mack und
Verdaulichkeit, sondern auch an erhöhtem Schutz gegen
die Erreger der mancherlei Infektionskrankheiten durch eine ent-
sprechende Zubereitung. Obwohl wir ja Obst, Rüben, Salat
roh, d. h. ungekocht genießen können, was aber auch nie ohne jede
Vorsicht geschehen sollte, sind unsere pflanzlichen Nahrungsmittel im
allgemeinen schwerer zu verdauen als tierische. Es liegt dies daran,
daß die pflanzlichen Zellengewebe durch die zähe Zellhaut fest ge-
schlossen und nebst ihrem Inhalt den Verdauungssäften nur schwer
zugänglich sind. Durch entsprechende Zubereitung aber sollen die
Zellwände gesprengt, das Stärkemehl in den Zellen zum Aufquellen
gebracht und für die Wirkung der Verdauungssäfte empfänglich
gemacht werden.
Dies wird vor allem bewirkt durch das Kochen. Wärme und
Feuchtigkeit bringen die Zellwände zum Platzen. Die aufquellende
Stärke geht in einen kleisterartigen Zustand über, eine Art Zucker-
lösung, die leicht verdaut werden kann. Aber auch die Zellwände
selbst erfahren eine bedeutende Lockerung und Aufweichung. Hierbei
spielt das sich in Dampf verwandelnde Wasser eine Hauptrolle, dessen
Ausdehnungsfähigkeit vor allen Dingen jene lockernde Wirkung im
Gefolge hat. Hieraus erklärt sich auch die Erscheinung, daß Mehl-
und Kartoffelspeisen beim Erkalten wieder fest und schliffig werden.
Manchen Nahrungsmitteln will man aber durch das Kochen
Flüssigkeiten entziehen um sie dadurch genießbar zu machen. So
werden die Kartoffeln erst bekömmlich, wenn durch das Sieden ihnen
der größte Teil ihres Wassers nebst dem darin enthaltenen Giftstoff,
Solanin, genommen worden ist. Früchten entnimmt man durch
Kochen die wohlschmeckenden Fruchtsäfte, welche dadurch zugleich
auch ihre Haltbarkeit erlangen. Denn es werden hiebei auch die
in ihnen enthaltenen Gärungs- und Fäulniserreger getötet. Auch
die äußerlich den verschiedenen Nahrungsmitteln anhaftenden Krank-
heitserreger werden in der Siedehitze des Kochtopfes unschädlich
gemacht.
Eine besondere Art des Kochens ist das Dämpfen, wobei
die Aufweichung und Lockerung des Zellgewebes, die Umwandlung
der Stärkekörner schneller und unter Umständen besser dadurch erfolgt,
daß man die betr. Pflanzenstoffe (man tut dies gern bei Gemüse)
kochend heißem Dampfe aussetzt. Hiebei hat man den besonderen
Vorteil, daß die zuzubereitenden Nahrungsmittel weniger an Saftig-
keit und Wohlgeschmack einbüßen und doch den gleichen Grad der
Verdaulichkeit erreichen.
Den gleichen Zwecken wie das Kochen und Dämpfen dient das
Backen. Hierbei soll aus Mehl Brot, Kuchen oder sonstiges Back-
werk hergestellt werden. In ersterem Falle setzt man dem Mehle
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Dicht unter dem Kinn erweitert sie sich zum Stimmorgan,
dem Kehlkopf, welcher aus vier miteinander verbundenen
Knorpeln besteht, die sich oben zu einem schmalen Spalt, der
Stimmritze, verengern. Das Innere ist mit einer Schleimhaut aus-
gekleidet, deren Ränder wie zwei Falten die Stimmritze umrahmen.
In der Ruhe sind diese Falten, Stimmbänder genannt, schlaff
so daß beim Atmen die Luft ungehindert zwischen ihnen durchdringen
und ihren Weg in die Lunge nehmen kann. Sie können aber durch
Muskeln gespannt und so einander mehr oder weniger genähert
werden. Ein in diesem Momente aus der Lunge kommender Luft-
strom versetzt die Stimmbänder in schwingende Bewegung, wodurch
ein Ton entsteht, als wenn man in eine Pfeife bläst. Je nachdem
die Spannung stärker oder schwächer, die Verengerung der Stimm-
ritze also größer oder geringer ist, wechselt die Höhe oder Tiefe des
Tones. „Mit Hilfe der Zunge, des Gaumens, der Zähne und der
Lippen vermag der Mensch die Stimme zur Sprache zu vervoll-
kommnen." Hinter der Luftröhre liegt die „Speiseröhre", weshalb
beim Schlucken die Speisen über den Kehlkops weggleiten müssen.
Damit nun keine Speiseteilchen iu den Luftweg, die „unrechte Kehle"
eindringen können, wird derselbe durch einen häutigen Knorpel, den
Kehlkopfdeckel, verschlossen.
Wie schon hervorgehoben, endigen die feinsten Verzweigungen
der Luftröhre in vielen Millionen winzigen, elastischen Bläschen,
deren Gesamtheit das lockere, schwammige Gebilde gibt, welches wir
Lunge nennen, und welches sich gleich der Luftröhre in zwei
Hauptteile sondert, den rechten, dreilappigen und den linken, zwei-
lappigen „Lungenflügel". Die Oberfläche derselben ist mit einer
zarten Haut, dem Lungensell, überzogen, während die innere
Brustwand mit dem weichen „Rippen- oder Brustfell" ausge-
kleidet ist, welches die zarten Lungengebilde vor Reibungen schützen
muß.
Jedes der zahllosen Lungenbläschen ist umsponnen von einem
ganzen Netze von Blutadern, die ständig vom Herzen her mit kohlen-
stoffhaltigem Blut versorgt werden. Beim Atmen dringt nun durch
die ungemein dünnen Wände der Bläschen der Sauerstoff der Luft
in das Blut der Adern ein, woselbst er sich mit dem Kohlenstoff
zur Kohlensäure verbindet. Diese geht dann auf dem nämlichen
Wege in die Lungenbläschen zurück um bei der Ausatmung aus
dem Körper ausgeschieden zu werden. Da aber die Verbindung
von Sauerstoff und Kohlenstoff eine Art Verbrennung ist, so ent-
steht hierbei auch Wärme, unsere Körperwärme, die beim ge-
sunden Menschen etwa 37 °C beträgt. Das von der Kohlensäure
gereinigte Blut geht in das Herz zurück um von hier aus alle Teile
des Körpers mit „Nährstoffen" zu versorgen. So wollen also die
Atmungsvorgänge zwei wichtige Aufgaben im menschlichen Körper
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