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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 77

1881 - Merseburg : Steffenhagen
D ie Neuzeit. § 50. Christoph Columbus und die^ Entdeckung von. Amerika. (Der Seeweg nach Ostindien.) Seit sich die osmani-schen Türken in Vorderasien festgesetzt hatten, wurde in Europa der Wunsch rege, einen See weg nach dem gepriesenen Indien zu finden. Besonders ließen es sich die Portugiesen angelegen sein, zur Erforschung der südlichen Meere beizutragen. So entdeckten sie im Laufe der Zeit Madeira, die Azoren, das grüne Vorgebirge, Senegambien und Guinea, bis 'endlich Bartholomäus Diaz die Südspitze vou Afrika, das „Cap der guten Hoffnung" erreichte. Zwölf Jahre später, im ^ahre 1498, segelte Vasco de Gama mit drei Schiffen durch den indischen Ocean und langte glücklich an der Küste von Malabar an. (Christoph Columbus.) Noch bevor Bartholomäus Diaz seine Entdeckungsreise antrat, erschien bei dem Könige von Portugal der Genuese Christophcolumbus, um demselben seine Dienste anzubieten. Seit dem 14. Jahre Seemann, hatte er schon als Jüngling fast alle damals bekannten Meere befahren und sich bedeutende in sein Fach schlagende Kenntnisse erworben. In ihm lebte die Ueberzeugung, daß die Erde eine Kugel sei, daß man also Indien erreichen müsse, wenn man direkt nach Westen steuere. Der portugiesische Herrscher fand indes die Verwirklichung des Gedankens allzu unwahrscheinlich, und Columbus wandte sich nach Spanien an die Königin Jsabella voncastuien, die auch nach längerem Zögern auf seine Anträge einging. (Entdeckung von Amerika.) Am 3. August 1492 verließ Co-1492 lumbus mit drei Fahrzeugen den Hafen von Palos und steuerte in die endlose Wasserwüste hinaus. Mehrere Male gab man sich der täuschenden Hoffnung hin, Dem ersehnten Ziele nicht mehr fern zu seut; doch erst zu Anfang Oktober stellten sich sichere Anzeichen von der Nähe des Landes ein. Am Abend des 11. October erblickte man ein sich hin und her bewegendes Licht, und in der zweiten Morgenstunde des 12. Oktober ertönte der Jubelruf: -Land! Land!" Sobald der Tag graute, stieg der Admiral, das Banner von. Castilien schwingend, ans Ufer und nahm feierlich von demselben Besitz. Man befand sich aus einer zur Bahama-gruppe gehörigen Insel, welche von den kupferfarbigen Eingebornen

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 78

1881 - Merseburg : Steffenhagen
78 Guanahani, von Columbus ab^r in frommer Dankbarkeit gegen den Erlöser San Salvador genannt wurde. Am dritten Tage segelte das Geschwader weiter und gelangte nach der Nordküste von Cuba und nach dem reizenden Haiti, dem der Admiral den Namen Hispaniola (Kleinspanien) gab. Ueberall füllten sich die Ufer mit Neugierigen, welche Lebensmittel die Menge und vor allem die von den Europäern so sehr begehrten Goldkörner herbeibrachten. Dennoch verzichtete Columbus für jetzt darauf, seine Entdeckungsreise fortzusetzen, um so mehr als eines der -Schiffe auf den Strand gelaufen war. Nachdem er aus den Trümmern desselben auf Haiti eine mit Turm und Graben versehene Burg erbaut und 40 Mann als Besatzung zurückgelassen hatte, trat er die Heimkehr an und erreichte nach einer stürmischen Ueberfahrt am 15. März 1493 den Hafen von Palos. (Columbus' zweite Reise.) Jsabella und ihr Gemahl empfingen den großen Mann mit allen nur denkbaren Auszeichnungen. In größter Eile wurde die Ausrüstung eines neuen Geschwaders betrieben, und noch im Herbst 1493 konnte Columbus mit 17 Schiffen und 1500 Mann zu einer zweiten Fahrt die Anker lichten. Er entdeckte auf derselben mehrere der kleinen Antillen, ferner Portorico und Jamaica und begab sich dann wieder nach Haiti. Hier fand er an der Stelle der Burg eine öde Brandstätte und rings herum die Leichen erschlagener Spanier; die Indianer hatten die Besatzung um ihres gewalttätigen Auftretens willen überfallen und niedergemacht. Es war nur der Anfang zu weiteren Enttäuschungen. Nirgends wollte sich das Gold in der gehofften Fülle finden, und'krankheiten und Entbehrungen begannen sich einzustellen. Die Ansiedler wurden unzufrieden, und auf ihr Betreiben erschien ein königlicher Bevollmächtigter, der durch sein anmaßendes Benehmen dem Admiral so lästig fiel, daß sich dieser zur Rückkehr entschloß. (Columbus' letzte Reisen und Allsgang.) Wieder war Columbus' Empfang bei Hofe ein sehr gnädiger. Doch die Begeisterung für seine Pläne hatte bedeutend abgenommen, und über ein Jahr verging, ehe er seine dritte Fahrt antreten konnte. Nachdem er auf derselben Trinidad und das gegenüber liegende Festland entdeckt, setzte er die Reise nach Haiti fort, wo sich ein Teil der Spanier in offener Empörung befand. Zwar stellte Columbus die Ruhe wieder her, aber sein altes Ansehn vermochte er nicht zurückzugewinnen, und auch am spanischen Hofe mehrten sich seine Feinde. Zuletzt sandte man von Madrid einen neuen Bevollmächtigten nach der Kolonie ab, und dieser nahm den Admiral gefangen und ließ ihn in Ketten nach Spanien führen. Hier wurde Columbus allerdings sofort in Freiheit gesetzt, doch seine Würde als Statthalter erhielt er nicht wieder; ja als er zwei Jahre später eine vierte Reise unternahm, auf welcher er die

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 79

1881 - Merseburg : Steffenhagen
79 Mosquitoküste befuhr, verwehrte man ihm auf Haiti die San-düng. Gebrochen an Leib und Seele kehrte er nach Spanien heim und sank wenige Jahre nachher ins Grab. Seine Gebeine fanden zuerst zu St. Domingo auf Haiti und dann zu Havanna aus Cuba eine Ruhestätte. Der von ihm entdeckte Erdteil aber wurde nach dem Florentiner Amerigo Vespucci, der die erste genauere Beschreibung desselben lieferte, Amerika genannt. (Weitere Entdeckungen.) Colnmbus' Erfolge feuerten zu weiteren Unternehmungen an. So entdeckte der Venetianer Sebastian Cabot von England aus die Küste von Labrador, und der Portugiese Cabral sand, aus der Fahrt nach Indien westwärts getrieben, das nach seinem Färbeholze benannte Brasilien. Die Spanier richteten ihr Angenmerk mehr aus die Erforschung der Inseln und Länder Mittel-Amerikas. Sie befuhren die Küsten von Venezuela, Neugranada und Darien, überstiegen den Kamm der Cordilleren aus der Landenge von Panama und drangen bis an das Gestade des stillen Weltmeeres vor. Dann wandten sie sich weiter nördlich, entdeckten Florida und Yucatan und gelangten endlich nach dem herrlichen, mit Städten und Dörfern besäeten und von einer gebildeten und kunstreichen Bevölkerung bewohnten Mexiko, das der kühne Ferdinand Cortez mit geringer Mannschaft nach hartnäckigen Kämpfen in Besitz nahm. Einige Jahre später entdeckte und eroberte Franz Pizarro das nicht minder reiche, auf der gleichen Stufe der Entwickelung stehende Peru. § 51- Die Vorläufer der Reformation. (Ursachen der Reformation.) Je mehr die Päpste weltlicher Macht und Herrlichkeit nachjagten, desto mehr gerieten Zucht und Sitte bei ihnen m Verfall. Die meisten derselben waren im hohen Grade prachtliebend und verschwenderisch, einige überließen sich sogar einem Wandel, der schlechthin verabscheuungswürdig genannt werden nutzte. Nicht minder entartet zeigte sich die übrige Geistlichkeit, von den Bischöfen bis herab zu den Bewohnern der Klöster, hinter deren Mauern oft die unnatürlichsten Laster und Verbrechen hausten. Mit der Tatenlosigkeit der1 Geistlichen aber hielt das Überhandnehmen der Irrlehren und Mitz6tauche deichen Schritt. Menschenlehre verdrängte allmählich die Lehre der Schrift, und damit nicht das Irrige vom Volke erkannt würde verbot man der Jugend die Bibel in die Hände zu geben und verschrie das Studium derselben als Ketzerei. Zu den Grundirrlehren der römischen Kirche gehörten die Lehren von der Recht-l^^igung durch gute Werke, vom überfließenden Schatz der Heiligen, über welchen der Papst zu verfügen habe, Vom Fegfeuer, in dem die Seelen der Verstorbenen gelautert würden, u. a. m. Einer der schreiendsten Mißbrauche \

4. Biographien und Monographien - S. 82

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 82 — wollte sich das Gold in der gehofften Fülle finden, und Krankheiten und Entbehrungen begannen sich einzustellen. Die Ansiedler wurden unzufrieden, und auf ihr Betreiben erschien ein königlicher Bevollmächtigter, der durch sein anmaßendes Benehmen dem Admiral so lästig fiel, daß dieser sich zur Rückkehr entschloß. Wieder war Columbus' Empfang bei Hose ein sehr gnädiger. Doch die Begeisterung für seine Pläne hatte bedeutend abgenommen, und über ein Jahr verging, ehe er seine dritte Fahrt antreten konnte. Nachdem er auf derselben Trinidad und das gegenüberliegende Festland entdeckt, setzte er die Reise nach Haiti fort, wo sich ein Teil der Spanier in offener Empörung befand. Zwar stellte Columbus die Ruhe wieder her, aber sein altes Ansehn vermochte er nicht zurückzugewinnen, und auch am spanischen Hose mehrten sich seine Feinde. Zuletzt sandte _ man von Madrid einen neuen Bevollmächtigten nach der Kolonie ab, und dieser nahm den Admiral gefangen und ließ ihn in Ketten nach Spanien führen. Hier wurde Columbus allerdings sofort in Freiheit gesetzt, doch seine Würde als Statthalter erhielt er uicht wieder, ja, als er später eine vierte Reise unternahm, auf welcher er die Mosquitoküste befuhr, verwehrte man ihm auf Haiti die Landung. Gebrochen an Leib und Seele kehrte er nach Spanien heim und sank wenige Jahre nachher ins Grab. Seine Gebeine fanden zuerst zu St. Domingo aus Haiti und dann zu Havanna auf Cuba eine Ruhestätte. Der von ihm entdeckte Erdteil aber wurde nach dem Florentiner Amerigo Vespucei, der die erste genauere Beschreibung desselben lieferte, Amerika genannt. Columbus' Erfolge feuerten zu weiteren Unternehmungen an. So entdeckte der Venetianer Sebastian Cabot von England aus die Küste von Labrador, und der Portugiese Cabral fand, auf der Fahrt nach Indien westwärts getrieben, das nach seinem Färbeholze benannte Brasilien. Die Spanier richteten ihr Augenmerk mehr aus die Erforschung der Insel- und Küstenwelt des mittleren Amerikas. Sie befuhren die Gestade von Venezuela, Neugranada und Darien, überstiegen den Kamm der (Kordilleren aus der Landenge von Panama und drangen bis an die Ufer des stillen Weltmeeres vor. Dann wandten sie sich weiter nördlich, entdeckten Florida und Iucatan und gelangten endlich nach dem herrlichen, mit Städten und Dörfern besaeten und von einer gebildeten und kunstsinnigen Bevölkerung bewohnten Mexiko, das der kühne Ferdinand Cortez mit geringer Mannschaft nach hartnäckigen Kämpfen in Besitz nahm. Einige Jahre später entdeckte und eroberte Franz Pizarro das nicht minder reiche, aus der gleichen Stufe der Entwickelung stehende Peru.

5. Biographien und Monographien - S. 80

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 80 — werksmeister. Die Meistersänger bildeten eine förmliche Zunft mit eigenen Vorstehern, welche die vorgetragenen Gesänge nach gewissen Regeln prüften und die Preise zuerkannten. Der berühmteste Vertreter des Meistersanges, der besonders in den süddeutschen Städten blühte, war Hans Sachs, Schuhmachermeister zu Nürnberg. Unter den Hohenstaufen gelangte auch die Baukunst zur höchsten Vollendung. Zu den herrlichsten Meisterwerken derselben gehören die Dome von Speier, Worms, Mainz und Bamberg, von Köln, Straßburg, Ulm und Freiburg. Die Handwerksgenossenschaften der Maurer und Steinmetzen, nach ihren Versammlnngshüuseru „Bauhütten" genannt, genossen mancherlei Rechte und Freiheiten. Sie hatten ihre eigene, von den Meistern ausgeübte Gerichtsbarkeit, ihre festen Regeln und Ordnungen, ihre besonderen Gebräuche und Erkennungszeichen. Bei der Aufnahme mußte sich Meister wie Gesell eidlich verpflichten, die Lehren der Bruderschaft getreu zu befolgen und vor aller Welt geheim zu halten. 36. Die Entdeckungen. Seit sich die osmanischen Türken in Vorderasien festgesetzt hatten, wurde in Europa der Wunsch rege, einen Seeweg nach dem schätzereichen Indien zu finden. Besonders ließen es sich die Portugiesen angelegen sein, zur Erforschung der südlichen Meere beizutragen. So entdeckten sie im Laufe der Zeit Madeira, die Azoren, das grüne Vorgebirge, Senegambien und Guinea, bis endlich Bartholomäus Diaz die Südspitze von Afrika, das „Cap der guten Hoffnung", erreichte. Zwölf Jahre später, im Jahre 1498, segelte Vasco de Gama mit drei Schiffen durch den indischen Ocean und langte glücklich an der Küste von Malabar an. Noch bevor Bartholomäus Diaz seine Entdeckungsreise antrat, erschien bei dem Könige von Portugal der Genuese Christoph Columbus, um demselben seine Dienste anzubieten. Seit seinem 14. Jahre Seemann, hatte er schon als Jüngling fast alle damals bekannten Meere befahren und sich bedeutende in sein Fach schlagende Kenntnisse erworben, die er dann durch das Studium der Papiere und Karten seines Schwiegervaters, eines tüchtigen Schiffskapitäns, wesentlich vervollständigte. In ihm lebte die Überzeugung, daß die Erde eine Kugel sei, daß man also Indien erreichen müsse, wenn man birekt nach Westen steuere. Der portugiesische Herrscher fanb inbes die Verwirklichung des Gebankens allzu unwahrscheinlich, und Columbus wanbte sich nach

6. Biographien und Monographien - S. 81

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 81 — Spanien an die Königin Jsabella von Castilien, die auch nach längerem Zögern auf seine Anträge einging. Am 3. August 1492 verließ Columbus mit drei Fahrzeugen und 120 Mann Besatzung den Hasen von Palos, um nach einem vierwöchentlichen Aufenthalte bei den cauarischen Juseln in die endlose Wasserwüste hinauszusegeln. Zu Ansang Oktober stellten sich sichere Anzeichen ein, daß man dem ersehnten Ziele nicht mehr fern sei, und am Morgen des 12. Oktober ertönte von der Höhe des Mastkorbes der Jubelruf: „Land! Land!" In die scharlachrote Admiralsuniform gekleidet und das Banner von Castilien schwingend, stieg Columbus aus Ufer und nahm feierlich von der neuen Entdeckung Besitz. Es war eine zur Bahama-gruppe gehörige Insel, welche von den kupferfarbigen Eingebornm Guauahani, vou Columbus aber in frommer Dankbarkeit gegen den Erlöser San Salvador genannt wnrde. Am dritten Tage steuerte das Geschwader in südwestlicher Richtung weiter und gelangte bald nach der Nordküste von Cuba und nach dem reizenden Haiti, dem der Admiral den Namen Hispaniola d i. Kleinspanien gab. Überall füllten sich die User mit Neugierigen, welche Lebensmittel in Menge und vor allem die von den Europäern so sehr begehrten Goldkörner herbeibrachten, die sie getrost gegen Glasperlen, Glöckchen und anderen Tand vertauschten. Die Schönheit und der Reichtum der aufgefundenen Gestade bestärkten Columbus immer mehr in dem Glauben, daß er Ostasien vor sich habe, und daß das gepriesene Indien in der Nähe sein müsse. Dennoch verzichtete er für jetzt darauf, seine Entdeckungsreise fortzusetzen, zumal eines der Schiffe auf den strand gelaufen und von den Wogen zertrümmert worden war. Nachdem er aus den Überresten desselben auf Haiti eine mit Turm und Graben versehene Burg erbaut und 40 Mann als Besatzung zurückgelassen hatte, trat er die Heimreise an und erreichte nach einer höchst stürmischen Überfahrt am 15. März 1493 den Hafen von Palos. Jsabella und ihr Gemahl, der König Ferdinand von Aragonien, empfingen den großen Mann mit allen nur denkbaren Auszeichnungen. In möglichster Eile betrieb man die Ausrüstung eines neuen Geschwaders, und noch im Herbst 1493 konnte Columbus mit 17 Schiffen und 1500 Mann zu einer Zweiten Fahrt die Anker lichten. Er entdeckte auf derselben mehrere der kleinen Antillen, ferner Portorico und Jamaica und begab sich dann wieder nach Haiti. Hier fand er an der Stelle der Burg eine öde Brandstätte und rings herum die Leichen erschlagener Spanier: die Indianer hatten die Besatzung um ihres gewaltthätigen Auftretens willen überfallen und niedergemacht. Es war nur der Anfang zu weiteren Enttäuschungen. Nirgends Schmelzer, Biographien und Monographien g

7. Sagen und Geschichten - S. 82

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
Deutschlands an, um daselbst neue Druckereien zu gründen. So kam es, daß Gutenbergs Kunst sich noch bei seinen Lebzeiten allgemein zu verbreiten begann und ihre segensreichen Wirkungen sich bald der ganzen europäischen Menschheit bemerklich machten. 41. Die Entdeckung von Amerika. Seit sich die Türken in Vorderasien festgesetzt halten, lag der Handel mit dem gepriesenen Indien, das man bis dahin nur zu Lande zu erreichen wußte, sehr darnieder. Desto mehr wurde in Europa der Wunsch rege, einen Seeweg nach jenen fernen Gegenden zu finden, um die kostbaren Güter und Schätze, die dort zu erlangen waren, ohne Belästigung durch feindliche Völker nach der Heimat führen zu können. Besonders ließen es sich die Portugiesen angelegen sein, zur Verwirklichung des Planes beizutragen, und fast jedes Jahr schickten sie Fahrzeuge aus, welche die Westküste von Afrika erkunden und die Südspitze des genannten Erdteils zu umschiffen suchen sollten. Ihre Bemühungen wurden denn auch schließlich von Erfolg gekrönt, doch erst nachdem Christoph Colnmbus, der dem gleichen Ziele in anderer Richtung zustrebte, von Spanien ans' eine Entdeckung gemacht hatte, welche die der Portugiesen weit in den Schatten stellte. Christoph Colnmbus stammte aus Genua, war seit seinem 14. Jahre Seemann und hatte schon als Jüngling fast alle damals bekannten Meere befahren. Später kam er nach Portugal, wo er die Tochter eines tüchtigen Schiffskapitäns heiratete, aus dessen Papieren und Karten er seine bereits erworbenen Kenntnisse wesentlich vervollständigte. Dabei befestigte sich in ihm immer mehr die Überzeugung, daß die Erde eine Kugel sei, daß man also Indien erreichen müsse, wenn man direkt nach Westen steuere. Er trug dem portugiesischen Könige seine Ansicht vor, dieser aber fand sie allzu unwahrscheinlich und lehnte die ihm angebotenen Dienste ab. Da wandte sich Colnmbus nach Spanien an den Hof der Königin Jsabella von Castilien. Auch hier wurde er Jahre lang hingehalten, und schon war er im Begriff, feinen Wanderstab weiter zu setzen und in Frankreich oder England sein Glück zu versuchen, als man endlich auf seine Anträge einging. Die Königin ernannte ihn für den Fall des Gelingens zum Admiral im atlantischen Ocean und zum Viceköuig aller Länder, die er etwa auffinden würde, und mit drei Schiffen und 120 Mann Besatzung trat der kühne Seefahrer die folgewichtige Entdeckungsreise an. Am 3. August 1492 verließ Columbus den Hasen von Palos und steuerte den canarischen Inseln zu, wo er einen vierwöchentlichen Aufenthalt nahm. Dann setzte er mit günstigem Winde

8. Sagen und Geschichten - S. 83

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
83 die Fahrt nach Westen fort, und 34 Tage lang sahen die Schiffsleute nichts als Himmel und Wasser. Je mehr der Raum wuchs, der die Segler von der Heimat trennte, desto größer wurde ihre Aufregung und Unruhe, obgleich der Admiral die Vorsicht gebrauchte, den täglich zurückgelegten Weg stets geringer anzugeben. Dazu kam, daß mancherlei unbekannte Erscheinungen sich zeigten, welche die Herzen der Mannschaft mit Furcht und banger Sorge erfüllten. So begann sich an einer Stelle das Meer dicht mit Seegras zu bedecken, und die erschrockenen Matrosen meinten nicht anders, denn daß die Fahrzeuge sich darin verwickeln und rettungslos zu Grunde gehen müßten. Doch keine der schlimmen Erwartungen bewahrheitete sich, und so gelang es Columbus immer wieder, die Mutlosen aufzurichten und die Zagenden zu neuem Ausharren zu bewegen. Schon hatte man sich mehrere Male der täuschenden Hoffnung hingegeben, dem ersehnten Ziele nicht mehr fern zu sein, als sich zu Anfang Oktober wirklich die Anzeichen von der Nähe des Landes einstellten. Scharen von Vögeln, welche nach Südwesten zogen, streiften die Schiffe, und am 11. Oktober fifchte man ein kleines Brett, einen geschnitzten Stab und frisch ans dem Boden gelöste Gewächse aus dem Wasser. Am Abend desselben Tages erblickte der Admiral in der Ferne ein sich hin und her bewegendes Licht, und in der zweiten Morgenstunde des 12. Oktober ertönte vom Mastkorbe der jubelnde Ruf: „Land! Land!" Da sanken die glücklichen Entdecker, von Rührung überwältigt, einander in die Arme, Freu-deuthränen entstürzten ihren Augen, und zu dem gestirnten Himmel empor erschallte das Lied: „Herr Gott, dich loben wir!" Sobald der Tag graute, stieg Columbus, in die scharlachrote Admiralsuniform gekleidet und das Banner von Castilien schwingend, ans Ufer und nahm feierlich von dem nach langer Fahrt gefundenen Lande Besitz. Es war eine zur Bahamagruppe gehörige Jnfel, von den Eingebornen Gnanahani, von Columbus aber in frommer Dankbarkeit für die Gnade Gottes San Sal-vadorinsel d. i. Erlöserinsel genannt. Die Bewohner, nackte, buntbemalte Wilde von kupferbrauner Farbe und schlichtem Haar, kamen den Fremdlingen schüchtern und ehrfurchtsvoll entgegen und gaben nicht undeutlich zu verstehen, daß sie dieselben für höhere, vom Himmel herniedergestiegene Wesen hielten. Die Spanier beschenkten-sie mit Glasperlen, Glöckchen und anderen Kleinigkeiten und ließen sich dafür Lebensmittel in Menge und vor allem auch die so eifrig begehrten Goldbleche überliefern, welche die Kinder der neuen Welt als Zierrat in Nase und Ohren trugen. Columbus war der Meinung, daß er Ostasien vor sich habe, und daß das reiche Indien in der Nähe sein müßte. Darum segelte er am dritten Tage in südwestlicher Richtung weiter und gelangte 6*

9. Sagen und Geschichten - S. 84

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
84 bald nach der Nordküfte von Cuba und nach dem reizenden, von Wäldern, Bergen, und fruchtbaren Ebenen durchzogenen Haiti, das er wegen der Ähnlichkeit mit der spanischen Heimat Hispaniola d. i. Kleinspanien, nannte. Überall zeigte sich die Natur in üppigster Fülle, überall erwiesen sich die Einwohner freundlich und gastfrei, und überall tauschte man gegen geringen Tand die wertvollsten Schmucksachen ein. Dennoch verzichtete Columbus darauf, seine Reise fortzusetzen, da er sich sehnte, die Kunde von der gemachten Entdeckung nach Europa zu bringen. Am 16. Januar 1493 trat er die Rückfahrt an, auf welcher er indes weniger vom Glück begünstigt wurde als auf der Hinfahrt. Es erhob sich ein heftiger Sturm, der die Wellen bergehoch auftürmte und den kühnen Seglern den Untergang drohte. In dieser Not ersann der Admiral ein Mittel, wie auch für den Fall, daß kein einziger mit dem Leben davonkäme, die große Botschaft an die Königin Jfabella gelangen mochte. Er schrieb einen kurzen Bericht über das Ergebnis seiner Reise, schloß das Pergament in eine wohlverpichte Tonne ein und warf diese ins Meer, es einem gütigen Geschick überlassend, das wichtige Dokument irgendwo ans Land zu treiben. Doch die Vorsehung wollte, daß er selbst der Herold seiner gelungenen Unternehmung werde. Der Sturm legte sich, die Weiterfahrt ging glücklich von statten, und am 15. März liefen die Schiffe unter dem Donner der Geschütze, unter dem Geläute der Glocken und unter dem tausendstimmigen Jubel des am Strande versammelten Volkes im Hafen von Palos ein. Nach dieser ersten Reise unternahm Colnmbus noch drei andere, auf welchen er mehrere der kleinen Antillen, ferner Por-torico und Jamaica sowie Teile des benachbarten Festlandes auffand. Doch _ seine Erfolge und die Ehren und Auszeichnungen, mit denen Jfabella ihn überhäufte, erweckten ihm zahlreiche Neider und Feinde, und ein königlicher Bevollmächtigter wagte es sogar, ihn auf Grund falscher Beschuldigungen gefangen zu nehmen und in Ketten nach Spanien zu führen. Hier wurde er zwar sofort wieder in Freiheit gesetzt, aber seine Würde als Vicekönig erhielt er nicht zurück. Der Kummer über solch' undankbare Behandlung untergrub seine Gesundheit und legte ihn endlich im Jahre 1506 ins Grab. Der von ihm entdeckte Erdteil wurde nach einem Florentiner Reisenden, welcher ihn zuerst genauer beschrieb, Amerika genannt.

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 124

1827 - Erlangen : Heyder
124 ten auch einzelne Familien sich das höchste Ansehen kn diesen Städten zu verschaffen, wie die Visconti, (spater die Sforza) in Mailand, die Medici, reiche Kaufleute und Beförderer der Künste und Wissenschaften in Flo- renz, in Mantua die Gonzaaa^. in Ferrara und Mo- dena die Este. In Venedig und Genua blieb die Republik unter Dogen; der Handel war Seele beider Staaten. Aus deutschem Hause stammend, hoben sich die Grafen von Savoyen. In Spanien hakten sich allmählig aus den ein- zelnen christlichen Staaten zwei größere Königreiche, Aragonien und Kastilien, unter eigenen Königen ge^ bild'els'wahrend das arabische Kalifat im Süden eine Provinz nach der andern verlor. Die—der Mahlung Ferdinands des Katholischen von Aragonien, mit Isar bella von Kastilien (14öq) leitete endlich die Vereini- gung beider Staaten ein, wenn sie auch völlig erst 1516 statt fand. Große Verdienste um das Land halte der weise Minister Zsimene^. Aber schon wurde auch 1484 die Inquifftion in Spanien eingeführt, und dadurch der große Character des Volkes immer mehr verdüstert und eingeschüchtert. Endlich ging aud)j_4g2 das Königreich Granada aus muhamedanischen in christ- liche Hände über, und Zu gleicher Zeit wurde Amerika entdeckt. Die Grafschaft Portugal wurde erst 113q ein Königreich und 1253 Älgarbren dazu erworben. Die neue Linie der unachten Burgunder seit 1383 zeichnete sich durch die Eroberungen von Eeuta und Tanger in Afrika und durch Seeentdeckungen aus, die des Han- dels wegen, worauf des Landes Lage schon hinwies, unternommen wurden. Vor allem galt es dem reichen Ostindien, wohin man gern einen Seeweg entdeckt hatte. Allmählig fand man, auf Betrieb des thatigen Prinzen Heinrich, (des Schiffers) die Azoren, die Kap- verdischen Inseln, fand Guinea, 1452, (machte leider aber auch die ersten Negersklaven!) und als man wahr- nahm, daß unter dem Aequator doch das Meer nicht siedend sei, die Erde nicht in Flammen stehe, kam man ollmählig bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung i486 (welches Bartholomäus Draz entdeckte), und bald
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