127
schwaches Gefälle und daher einen ruhigen Lauf; in Bergigen Gegenden
haben sie gewöhnlich ein starkes Gefälle und daher kommt cs, daß
sie hier plätschernd, brausend, rauschend und reißend dahin
eilen. Sehr kleine Bäche, welche schnell fließen, laffen einen ange-
nehmen Ton hören, welchen man Rieseln nennt. Fällt aber ein
Bach oder ein Fluß in seinem Bette schäumend und brausend mit
Ungestüm von einer Höhe jäh herab, so nennt man das einen
Wasserfall. — Die Oberfläche der fließenden Gewässer hat keine
wagerechte, sondern eine schiefe Lage.
Woraus erkennst du das?
4.
Über kleine Bäche kann man schreiten oder wenigstens springen,
über die größern führt gewöhnlich ein Steg von einem Ufer zum
andern, oder es sind Brücken darüber gebaut. Über große Flüfle sind
nicht viele Brücken gebaut, weil diese sehr viel Geld kosten, und man
Muß daher gewöhnlich auf N a ch e n über sie hinüber fahren. Auf den großen
Flüssen fahren aber auch Schiffe, welche nicht blos Menschen, sondern
auch allerhand Waaren von einem Orte zum andern bringen. Diese
Schiffe werden entweder von Pferden gezogen oder vom Winde fort-
bewegt, indem dieser in die aufgespannten Segel bläs't. Am schnellsten
aber fahren die Dampfschiffe, welche von Rädern getrieben werden,
die der Dampf eines Wasserkessels umdreht.
Wenn der Wind nicht weht, ist die Oberfläche der Gewässer
ruhig und so glatt wie ein Spiegel. In ihr spiegeln sich die Ufer
mit den Bäumen und andern Dingen ab, und sie heißt darum der
Wasserspiegel. Wenn aber ein starker Wind weht oder stürmt, dann
entstehen auf dem Wafferspiegel Wellen oder Wogen, welche die
Schiffe so furchtbar hin- und herschaukeln, daß sie manchmal an
Felsen zerschmettern oder scheitern und dann zu Grunde gehen
mit all den geladenen Waaren und mit all den Leuten auch, die sich
nicht durch Schwimmen retten können.
Auf dem Grunde der Gewäffer sieht man Steine, Kies und
Schlamm; an ihren Ufern wachsen gern Weiden, Erlen, Sträucher,
Gräser und Kräuter; auch Störche und Reiher halten sich an den
Gewässern auf, und in ihnen wohnen Fische, Krebse und Würmer. —
Rach starkem Regen und wenn der Schnee schmilzt, schwellen oft die
Gewässer hoch an, daß sie aus den Ufern treten, und die ganze
Gegend überschwemmen. Solche Überschwemmungen richten
gewöhnlich großen Schaden an, da sie Felder und Gärten austreiben
Und Häuser, Dörfer und Städte unter Waffer setzen. Ja, eine Was-
sersnotb ist schrecklicher, als eine Feuersbrunst. Aber es ist gut,
daß die Überschwemmungen gewöhnlich nicht lange dauern; denn nack-
einigen Tagen treten die Bäche, Flüsse und Ströme wieder in ihr
Bett zurück und fließen ruhig weiter. —
Tröpflein muß zur Erde fallen,
Muß das zarte Blümchen netzen,
x
I
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
127
über das Wasser kein Weg; da kommt gleich der Zimmermann, bauet
den Steg. Von hüben nach drüben 's Kind gehen nun kann,
hab' Dank, du geschickter Zimmermann!
Ä. Die beiden Ziegenböcke.
Es waren einmal zwei Geiß bocke, die hatten starke Hörnerund
lange Bärte, aber wenig Hirn in dem Kopfe. Diese begegneten sich
auf einem Wege mitten über einem tiefen Wasser. Da sprach der
eine: „Geh mir aus dem Wege, oder ich stoße dich!" Der andere
aber antwortete: „Wenn du stößest, so stoße ich wieder, und ich gehe
nicht aus dem Wege." Und so geriethen die beiden eigensinnigen
und hartnäckigen Böcke an einander, streckten die Köpfe vorwärts,
und preßten die Hörner so an einander, als wenn es Mauersteine
wären. Ich glaube, sie waren sich gleich an Srärke; denn es konnte
keiner den andern zurückdrücken. Aber daran hatten sie nicht gedacht,
daß man auch aus gleiten kann. Und doch geschah es so. Die
Köpfe streiften neben einander her, und der eine Bock purzelte auf
der rechten Seite, der andere auf der linken Seite des Steges hin-
unter und tief in das Wasser hinein. Zum Glücke konnten sie schwim-
men, und kamen nach vieler Anstrengung, aber wohl durchnäßt und
mit steifem Nacken an das Ufer. Sie hätten zwar gern noch einmal
angefangen, allein der Muth war ihnen doch vergangen; auch ärgerten
sie sich über das Gelächter der Leute, welche zugesehen hatten. Und
wenn sie wieder an einen schmalen Steg kamen, so sahen sie sich erst
um, ob nicht schon Jemand darauf ginge, und warteten lieber, bis der
Steg leer war.
5. Untreue.
Eine Maas wäre gern über ein Wasser gewesen and konnte nicht. Da
bat sie einen Frosch um Rath und Hülfe. Der Frosch war ein Schelm und
sprach zur Maus: „Binde deinen Fuss an meinen Fuss, so will ich schwim-
men und dich hinüber ziehen!“ Da sie aber aufs Wasser gekommen waren,
tauchte der Frosch unter und wollte die Maus ertränken. Indem nun aber
die Maus sich wehrt und arbeitet, fliegt eine Weihe daher und erhascht die
Maus und zieht den Frosch auch mit heraus und — frisst sie beide.
Merke: Untreue schlägt ihren eignen Herrn.
Wer Andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
6. Fischlern.
Fischlein! Fischlein! du armer Wicht, schnappe nur ja nach der
Angel nicht! Geht dir so schnell zum Halse hinein, reißt dich blutig
und macht dir Pein. Siehst du nicht sitzen den Knaben dort? Fisch-
lein, geschwinde schwimme fort!
Fischlein möcht' es wohl besser wissen, schaute nur nach dem fetten
Bissen, meinte, der Knabe mit seiner Schnur wäre hier so zum
Scherze nur. Da schwamm es herbei, da schnappt es zu — nun
zappelst du, armes Fischlein du!
Wer nicht hören will, muß fühlen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
52
James Watt.
Dampf eingelassen, so ging eine beträchtliche Menge davon verloren,
weil die Wände des abgekühlten Zylinders erst wieder erwärmt
werden mußten. Nun geschah es, daß die Universität Glasgow
ihrem geschickten Mechaniker ein Modell der Newcomenschen
Dampfmaschine zur Ausbesserung übergab. Watt erkannte den
erwähnten Mangel und kam auf den Gedanken, die Dampfver-
schwendung dadurch zu vermeiden, daß er den verbrauchten Dampf
in einen besonderen Behälter leitete und ihn hier verdichtete. Dadurch
wurden acht Neuntel des früheren Kohlenbedarfs erspart.
Allein durch diese eine Erfindung würde James Watt einen
der ersten Plätze unter den Wohltätern der Menschheit einnehmen.
Aber er arbeitete auch auf andern Gebieten mit Erfolg. So spürte
er später der Zusammensetzung des Wassers nach und erfand
die Kopierpresse. Nach einer Reise, die er im Jahre 1786 durch
Frankreich unternahm, führte er in seinem Vaterlande die Chlor-
bleicherei ein. Alles, was den Menschen zum Nutzen gereichen
konnte, fesselte seine Aufmerksamkeit. „Man bestellt bei Watt
Erfindungen, wie man beim Schneider einen Rock bestellt!“ rief
eines Tages Davy, der Erfinder einer Sicherheitslampe, aus. Dennoch
war Ruhmsucht dem seltenen Manne gänzlich fremd. Er gab sich
nicht die geringste Mühe, sich geltend zu machen; andere mußten
ihn bestimmen, mit seiner Dampfmaschine an die Öffentlichkeit zu
treten. Im Jahre 1768 nahm er ein Patent auf seine Erfindung und
verband sich mit Roebuck (sprich Roböck), dem Besitzer eines
Hüttenwerkes, zum Bau seiner Maschinen. Allein Roebucks Ver-
mögensverhältnisse wurden plötzlich so erschüttert, daß Watt seine
Pläne aufgab und sich wieder seinem früheren stillen Leben über-
ließ. Wiederum lag die Gefahr nahe, daß die Schöpfung des be-
scheidenen Mannes der Vergessenheit anheimfiel; da erbot sich der
reiche Fabrikbesitzer Boulton (sprich Bolten), in seiner Metallfabrik
zu Soho bei Birmingham Watts Maschinen anfertigen zu lassen.
Zuerst wurden Schöpfpumpen für Bergwerke von ungewöhnlicher
Größe gebaut, welche man den Zechen zunächst unentgeltlich über-
ließ ; nur der Preis eines Drittels des durch die neuen Maschinen
ersparten Kohlenbedarfs wurde als Entgelt ausbedungen. Schon
nach einem halben Jahre bat eine Bergwerksgesellschaft um Lösung
dieses Vertrages und erbot sich, als Ausgleich eine bedeutende Summe
zu zahlen. Rastlos arbeitete Watt an der Vervollkommnung seiner
Erfindung weiter. Indem er sich das Spinnrad zum Vorbild nahm,
gelang es ihm, die auf- und abgehende geradlinige Bewegung des
Kolbens an die ununterbrochene Bewegung des Schwungrades zu
knüpfen (vgl. Fig. 6). Fast alle Einrichtungen, durch welche die
Dampfmaschine seitdem allmählich das geworden, was sie heute ist,
sind Nacherfindungen oder Umgestaltungen seiner Ideen.
Im Jahre 1800 übertrug Watt die Werkstätten in Soho seinem
Sohne und zog sich auf sein Landgut bei Birmingham zurück. Im
hohen Alter trieb ihn die Liebe zu seiner Heimat noch einmal nach
Schottland. Nach seiner Rückkehr fühlte er, daß sein Ende nahte.
Gefaßt sah er seinem Tode entgegen; ja er richtete seinen Sohn
durch Trostesworte auf. Im Jahre 1819 verlor England und die Welt
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
264
„So sind sie unecht zwar,
Was dieses anbelangt;
Doch wenn so ganz und gar
Nach echten Euch verlangt,
Ich bitt' unterthänig,
Verzieht nur ein wenig:
Die Deutschen werden mit nächsten
Selbst hier sein mit den echtsten."
______ (Rücker t.)
In der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814, mit dem Schlag 12 Uhr, zog
Blücher’s Heer bei Mannheim und er salbst freudig bei Caub über den
Rhein, während der rechteflügel des grossen Heeres der Verbündeten durck
Holland, der link o (worunter die Bayern) durch die Schweiz in Frank-
reich eindrang. Nach manchen Kämpfen hielten die Verbündeten am 3 l.m ärs
siegreich ihren Einzug in die stolze Hauptstadt Paris. Napoleon wurde abge-
setzt und auf die Insel Elba verwiesen. Am 30..Mai 1814 wurde der
erste pariser Friede geschlossen.
73. La belle Alliance.
(18. Juni 1815.)
Unerwartet verließ Napoleon Elba und landete am 1. März
1815 in Frankreich, wo ihn Heer und viel Volk mit Jubel aufnah-
men. Am 20. März zog er in Paris ein. Der 73fährige Blücher
mit seinen treuen Preußen war wieder voran, dann kam auch Wel-
lington mit seinen Engländern. Am 16. Juni wäre bei Ligny der
alte Held, als sein Pferd stürzte, bald gefangen oder getödtet worden.
Am 18. Juni griff Napoleon beim Dorfe Waterloo in der
Nähe von Brüssel mit feiner ganzen Macht die Engländer an, und
wollte sie eben -so vernichten, wie er Blüchers Armee vernichtet
glaubte, der er den Marschall Grouchy nachsandte mit dem Befehl:
„sie in den Rhein zu stürzen!" Wellington hatte den vom Sturz
noch nicht hergestellten Blücher um zwei Heerhaufen zur Unter-
stützung gebeten, und als man in der Nacht den schlafenden Feld-
marschall aufweckte, antwortete er: „Nicht mit zwei Haufen, sondern
mit dem ganzen Heer will ich kommen, und wenn die Franzosen nicht
angreifen, so wollen wir sie angreifen." Dann legte er sich wieder
hin, und als er am Morgen früh gleich wieder auf's Pferd wollte,,
hielt ihn der Wundarzt zurück, um ihn noch einzureiben. „Ach was,"
rief er, „noch erst schmieren! Laßt's nur sein! Ob ich heute balsamirt
oder unbalsamirt in die andere Welt gehe, wird wohl auf eins her-
auskommen" — und setzte sich trotz seiner Schmerzen wohlgemuth zu
Pferds. Es hatte die ganze Nacht stark geregnet, und regnete noch
immer fort. Da sprach der Greis heiter zu seinen Kriegern: „Siehe
da, unser Bundesgenosse von der Katzbach! Da sparen wir dem König
wieder viel Pulver!" Und als er sein „Vorwärts, Kinder!" hören
ließ, da jubelten Alle: „Es geht wieder vorwärts!" Aber von langem
Regen war der Boden ganz durchweicht, die Bäche angeschwollen,
jede Vertiefung mit Wasser gefüllt; die Wege wurden immer schlechter.
Das Fußvolk und die Reiterei konnten nur mit Mühe vorwärts; das
Geschütz vollends machte unsägliche Beschwerde. Blücher, in lebhafter
Sorge, sein gegebenes Wort zu lösen, rief anfeuernd sein „Vorwärts,
Kinder!" in die Reihen der Krieger. Diese erlagen fast den Müh-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Blüchers Marschall_Grouchy
Extrahierte Ortsnamen: Mannheim Rhein Holland Frank- Paris Elba Elba Frankreich Paris Rhein Wellington
352
Finger los, so fliesst sogleich das Wasser heraus, denn nun drückt
die Luft oben eben so stark als unten, und die Schwerkraft
zieht das Wasser zur Erde. —
Saugt man aus einem Fingerhute die Luft heraus, so sitzt
er an den Lippen fest. Die äussere Luft drückt ihn dagegen. Wäre
Luft in dem Fingerhute, so würde diese ihn eben so stark von den
Lippen fortdrücken, als die umgebende Luft ihn dagegen drückt. —
Beim Einathmen der Luft erweitern wir die Brusthöhle und
die Lungen* dadurch wird die Lust darin verdünnt, und die
äussere Luft wird durch den Druck der auf ihr lastenden Luft-
schicht hineingetrieben. Beim Ausathmen aber verengern
wir die Brusthöhle, und es muss aus ihr die Luft ausströmen. —
Warum Liesst aus dem offenen Hahn eines Fasses nichts, wenn
der Spund nicht geöffnet ist? — Warum aus einer vollen Kaffee-
kanne nichts, wenn der Deckel nicht geöffnet ist, oder wenn er kein
Loch hat? — Warum bleiben Schröpfköpfe auf der Haut fest? — *)
Im Jahre 1650 hat ein Naturforscher, Otto von Guerike,
Bürgermeister in Magdeburg, eine Maschine erfunden, mittelst wel-
cher man ein Geiass luftleer machen kann, und die man eine Luft-
pumpe nennt. Er nahm zwei kupferne Halbkugeln. An jeder war
ein grosser Ring. Mit den Rändern wurden die Halbkugeln gut auf
einander gepasst, und dann wurde durch einen Hahn, der sich an
einer Halbkugel befand, mittels der Luftpumpe die Luft heraus-
gepumpt. Hierauf schloss man schnell den Hahn, dass die Lust
nicht wieder hineindringen konnte. Die beiden Halbkugeln wurden
nun bloss durch die äussere Luft so fest an einander gedrückt, dass
mehrere Pferde, an die auf beiden Seiten befindlichen Ringe ge-
spannt, nicht im Stande waren, dieselben aus einander zu reissen.
Als aber durch den Hahn wieder Luft hineingelassen wurde, fielen
sie von selbst auseinander.
Der Druck der atmosphärischen Luft ist aber nicht immer gleich,
einmal stärker, ein andermal schwächer. Um diese Veränderungen
des Druckes der Luft wahrzunehmen, dazu dient das Wetterglas.
7. Belehrung Aber das Wetterglas.
Mancher hat sein Wetterglas im Stüblein hangen, nicht erst
seit gestern, sondern schon lange her, und er weiss doch nicht
recht, wie's damit zugeht. — Damm wollen wir das Ding einmal
näher besehen.
Merke:
Erstlich: Ein gewöhnliches Wetterglas hat an der Spitze des
Kolbleins oder Köpileins, in welchem sich das Quecksilber sammelt,
eine kleine Öffnung.
Zweitens: Sonst meint man, wo nichts anders ist, dort sei
doch wenigstens Luft. Aber oben in der langen Röhre, wo das
») Erklärung des Blasebalgs, der Brunnonpurape und Feuerspritze.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
323
gedrückt; sie befindet sich in einem zusammengepressten Zu-
stande: und darum strebt sie, sich nach oben und unten,
nach rechts und links hin auszudehnen und drückt gegen
alle Körper. So drückt sie auch gegen die untere Öffnung
der Glasröhre und trägt das Wasser. Lässt man oben den
Finger los, so Hiesst sogleich das Wasser heraus; denn nun drückt
die Luft oben eben so stark als unten, und die Schwerkraft
zieht das Wasser zur Erde. —
Saugt man aus einem Fingerhute die Luft heraus, so sitzt
er an den Lippen fest. Die äussere Luft drückt ihn dagegen. Wäre
Luft in dem Fingerhute, so würde diese ihn eben so stark von den
Lippen fortdrücken, als die umgebende Luft ihn dagegen drückt. —
Beim Einathmen der Luft erweitern wir die Brusthöhle und
die Lungen; dadurch wird die Luft darin verdünnt, und die
äussere Luft wird durch den Druck der auf ihr lastenden Luft-
schicht -hereingetrieben. Beim Ausathmen aber verengern
wir die Brusthöhle, und es muss aus ihr die Luft ausströmen. —
Warum Hiesst aus dem offenen Hahn eines Fasses nichts, wenn
der Spund nicht geöffnet ist? — Warum aus einer vollen Kaffee-
kanne nichts, wenn der Deckel nicht geöffnet ist, oder wenn er ,
kein Loch hat? — Warum bleiben Schröpfköpfe auf der Haut
fest? —*)
Im Jahre 1650 hat ein Naturforscher, Otto von Guerike
in Magdeburg, eine Maschine erfunden, mittelst welcher man ein
Gefäss luftleer machen kann, und die man eine Luftpumpe
nennt. Er nahm zwei kupferne Halbkugeln. An jeder war ein
grosser Ring. Mit den Rändern wurden die Halbkugeln gut auf
einander gepasst, und dann wurde durch einen Hahn, der sich an
einer Halbkugel befand, mittels der Luftpumpe die Luft heraus-
gepumpt. Hierauf schloss man schnell den Hahn, dass die Luft
nicht wieder hineindringen konnte. Die beiden Halbkugeln wurden
nun bloss durch die äussere Luft so fest an einander gedrückt, dass
mehrere Pferde, an die auf beiden Seiten befindlichen Ringe ge-
spannt, nicht im Stande waren, dieselben aus einander zu reissen.
Als aber durch den Hahn wieder Luft hineingelassen wurde, fielen
sie von selbst auseinander.
Der Druck der atmosphärischen Luft ist aber nicht immer gleich,
einmal stärker, ein andermal schwächer. Um diese Veränderungen
des Druckes der Luft wahrzunehmen, dazu dient das Wetterglas.
Belehrung über das Wetterglas.
Mancher hat sein Wetterglas im Stüblein Langen, nicht erst
seit gestern,.sondern schon lange her, und er weiss doch nicht
recht, wie’s damit zugeht. — Darum wollen wir das Ding einmal
näher besehen.
*) Erklärung des Blasebalgs, der Brunnenpumpe und Feuerspritze.
^ * 21 *
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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51
gesetzt wird, als Märchen aus „Tausend und eine Nacht“ oder schaurige
Gespenstergeschichten zu erzählen, ist das Petroleum derjenige, welcher
die weiteste Verbreitung gewonnen hat.
Wohl schüttelten viele Leute die Köpfe bei der Nachricht, dass drüben
in Amerika an manchen Orten das Öl aus der Erde gepumpt werde, wie
bei uns zu Lande das Wasser, oder dass es dort Teiche und Flüsse gebe,
von deren Oberfläche man das Öl abschöpft, ebenso wie die Hausfrau
das Fett, welches auf der Brühe schwimmt, mit dem Löffel abnehme.
Anfangs wollte niemand von diesem Öle als Brennstoff Gebrauch machen,
weil man besonders seine leichte Entzündbarkeit fürchtete, und deshalb ver-
schenkten zuerst die Händler das Öl samt den zum Brennen desselben nötigen
Lampen; dann bekamen die Kaufleute zu jedem Fass Öl, das sie bestellten,
eine oder etliche Lampen umsonst. Allmählich kamen die Leute dahinter,
dass das neue Öl heller brenne als das alte und doch wohlfeiler und
reinlicher sei. Wie schnell sie sich in die Rechnung gefunden haben, nach
welcher der Gewinn für unsern Geldbeutel um so grösser ist, je billiger die
Sache, zeigt der Umstand, dass im Jahre 1860 in den Vereinigten Staaten
von Nordamerika 700000 Hektoliter Petroleum gewonnen wurden, im Jahre
1865 aber die Ausbeute sich bereits auf 5 Millionen Hektoliter belief, die
sich bis zum Jahre 1872 auf beinahe 10 Millionen Hektoliter steigerte.
Am reichsten Hiessen die Erdölquellen in einer Gegend des Staates
Pennsylvanien in Nordamerika. Die ersten Versuche, welche die Ölbohrer
daselbst machten, fielen so glücklich aus, dass die meisten Bauern dort
die Hacke liegen und den Pflug stehen liessen, um Öl zu bohren. Es
brach in dieser Gegend ein „Ölfieber“ aus, das mit gleicher Heftigkeit
wütete wie seinerzeit das „Goldfieber“ in Kalifornien und Australien.
Tausende von Brunnen entstanden in den sogenannten Ölbezirken; aber
die Unternehmungen waren wie ein Lotteriespiel. Unter hundert Männern,
welche für schwere Summen von den Landeigentümern das Recht gekauft
hatten, Bohrlöcher in die Tiefe zu führen, hatten achtzig bis neunzig
das Geld weggeworfen und Arbeit und Mühe umsonst gehabt; nur zehn
bis zwanzig fanden Öl, allerdings zuweilen in so ungeheurer Menge, dass
mancher durch eine einzige Quelle binnen wenigen Monaten zum Millionär
wurde. In das Riesenmäfcige stieg der Ertrag, als im Sommer 1861 ein
Bohrer tiefer als bisher ging und dadurch einen immer Messenden Brunnen
gewann, welcher täglich etwa 1500 Hektoliter Öl gab. Gleiche Versuche
an anderen Orten hatten denselben Erfolg. Bald fehlte es an Geräten,
das Messende Öl aufzunehmen; der Preis sank an Ort und Stelle auf
ungefähr fünfzig Pfennig für das Fass von 140 bis 150 Liter.
Das Petroleum ist wahrscheinlich dadurch entstanden, dass im Innern
der Erde befindliche Steinkohlenlager sich in ihre Bestandteile zersetzt
haben, so vielleicht, dass die öligen Stoffe durch Hitze herausgetrieben
und nebst dem gleichzeitig gebildeten Gas in weitgehenden Steinschichten
gesammelt worden sind. Es ist eine bald hell-, bald dunkelbraune,
ziemlich dickflüssige Masse, welche im Wasser sich nicht auflöst, sondern
als besondere Schicht auf demselben schwimmt, von durchdringendem,
aber nicht gerade unangenehmem Gerüche und dabei sehr leicht entzündlich.
Wird eine Ölschicht angebohrt, so strömt zuerst mit grosser Heftigkeit
ein Kohlenwasserstoffgas aus, das den ganzen Luftkreis der Umgegend
erfüllt. Das ist ein Augenblick der grössten Gefahr, wenn irgend ein Feuer
4*
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Nordamerika Pennsylvanien Nordamerika Kalifornien Australien
2. Die Nachbaraemeinden — die Wege und
Landstraßen.*)
Wenn wir von unserem Wohnorte hinausgehen, so kommen wir in
jeder Himmelsrichtung endlich an eine Linie, wo unsere Gemeinde auf-
hört, und eine andere Gemeinde anfängt. Diese Linie auf der Erde,
wo zwei Gemeinden an einander stoßen, bildet die Grenze zwischen
denselben. Denn so wie ein Garten an den andern oder ein Stück
Ackerland an das andere grenzt, so grenzt auch eine Gemeinde an die
andere. Wenn wir ein paar Stunden weit von hier gehen, so können
wir schon einige Nachbarorte oder Nachbargemeinden erreichen.
In welchem Nachbarorte seid ihr schon gewesen? — Die Nachbarorte
liegen nicht alle in derselben Richtung von unserm Wohnorte, sondern nach
dem einen geht man hier hinaus, und nach dem andern dort hinaus. —
Von einem Orte zum andern führen Wege. Sie sind entweder
Fußwege oder Fahrwege. Die breiten Fahrwege, welche schön ge-
ebnet, fest und an beiden Seiten mit einem Graben versehen sind, heißen
Landstraßen oder Chausseen (spr. Schossten). Einige Orte liegen
nahe zusammen, andere weit von einander entfernt. Die Entfernung
eines Ortes von dem andern wird nach der Zeit berechnet, die ein
mäßig schreitender Mensch gebraucht, um den Weg von dem einen Orte
nach dem andern zurückzulegen. Diese Entfernung wird in Minuten
und Stunden, gewöhnlich aber in Minuten und Meilen ausgedrückt.
Eine solche Meile hat 100 Minuten und wird eine Postmeile genannt.
An einer Seite der Landstraßen sieht man steinerne, mit Zahlen beschrie-
bene Pfähle, welche 1 Minute weit von einander entfernt stehen und
daher Minutenpfähle heißen. Wer's versteht, kann nach den darauf
stehenden Zahlen berechnen, wie viele Minuten oder Meilen die Ent-
fernung eines Ortes von dem andern beträgt. Da, wo zwei oder meh-
rere Wege auseinandergehen, steht gewöhnlich ein Handzeiger oder
Wegweiser, worauf man lesen kann, wohin jeder Weg führt, und wie
weit man noch von dem nächsten Orte entfernt ist.
Auf den Landstraßen sieht man viele Fußgänger, Karren und Wagen.
Hier rasselt ein Postwagen an uns vorüber, mit 2, 3 oder 4 Pferden
bespannt und einem Postillon (spr. Postilljong) auf dem Bocke. Dort
kommt ein großer Güterwagen mit breiten Rädern; er ist mit einem
weißen Leintuche überzogen. Vier und oft noch mehr Pferde können ihn
nur langsam von der Stelle ziehen, so schwer ist er mit Waaren be-
laden. Das Dröhnen eines solchen Wagens, das Geklingel der Schel-
len an den Pferden und das Klatschen der Fuhrleute mit ihren Peitschen
kann man oft schon in der Ferne hören. Besonders lebhaft ist es aber
auf den Landstraßen, wenn in einem benachbarten Orte Wochen- oder
Jahrmarkt gehalten wird. Da sieht man Fußgänger, die einen Trag-
korb auf dem Rücken haben oder einen Schiebkarren vor sich herdrücken,
*0 Ehe Nr. 2 gelesen wird, müssen die Lage der Nachdargemeinden vom Wohnorte aus, und
deren Lage zu einander durch Punkte, so wie die Grenzen der Gemeinde und die vom Wohnorte
nach den Nachbarorten rührenden Hauptwege durch Linien auf der Schultafel veranichav-
licht werden.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Finger los, so Hiesst sogleich das Wasser heraus, denn nun drückt
die Lust oben eben so stark als unten, und die Schwerkraft
zieht das Wasser zur Erde. —
Saugt man aus einem Fingerhute die Luft heraus, so sitzt
er an den Lippen fest. Die äussere Luft drückt ihn dagegen. Wäre
Luft in dem Fingerhute, so würde diese ihn eben so stark von den
Lippen fortdrücken, als die umgebende Luft ihn dagegen drückt. —
Beim Einathmen der Luft erweitern wir die Brusthöhle und
die Lungen; dadurch wird die Luft darin verdünnt, und die
äussere Luft wird durch den Druck der auf ihr lastenden Luft-
schicht hineingetrieben. Beim Ausathmen aber verengern
wir die Brusthöhle, und es muss aus ihr die Luft ausströmen. —
Warum Hiesst aus dem offenen Hahn eines Fasses nichts, wenn
der Spund nicht geöffnet ist? — Warum aus einer vollen Kaffee-
kannenichts, wenn der Deckel nicht geöffnet ist, oder wenn er kein
Loch hat? — Warum bleiben Schröpfköpfe auf der Haut fest? — *)
Im Jahre 1650 hat ein Naturforscher, Otto von Guerike,
Bürgermeister in Magdeburg, eine Maschine erfunden, mittels' wel-
cher man ein Gefass luftleer machen kann, und die man eine Luft-
pumpe nennt. Er nahm zwei kupferne Halbkugeln. An jeder war
ein grosser Ring. Mit den Rändern wurden die Halbkugeln gut auf
einander gepasst, und dann wurde durch einen Hahn, der sich an
einer Halbkugel befand, mittels der Luftpumpe die Luft heraus-
gepumpt. Hierauf schloss man schnell den Hahn, dass die Luft
nicht wieder hineindringen konnte. Die beiden Halbkugeln wurden
nun bloss durch die äussere Luft so fest an einander gedrückt, dass
mehrere Pferde, an die auf beiden Seiten befindlichen Ringe ge-
spannt, nicht im Stande waren, dieselben aus einander zu reissen
Als aber durch den Hahn wieder Luft hineingelassen wurde, fielen
sie von selbst auseinander.
Der Druck der atmosphärischen Luft ist aber nicht immer gleich,
einmal stärker, ein andermal schwächer. Um diese Veränderungen
des Druckes der Luft wahrzunehmen, dazu dient das Wetterglas.
i. Belehrn» g über das Wetterglas.
Mancher hat sein Wcttcrglsts im Stüblein hangen, nicht erst
seit gestern, sondern schon lange her, und er weiss doch nicht
recht, wies damit zugeht. — Darum wollen wir das Ding einmal
näher besehen.
Merke:
Erstlich: Ein gewöhnliches Wetterglas hat an der Spitze des
Kolbleins oder Köpfleins, in welchem sich das Quecksilber sammelt,
eine kleine Öffnung.
Zweitens: Sonst meint man, wo nichts anders ist, dort sei
doch wenigstens Luft. Aber oben in der langen Röhre, wo das
Erklärung des Blasebalgs^ der Brunnenpumpe und Feuerspritze.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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358
Rege nach Ostafrila.
setzte sich in Bewegung, und langsam ging es an Kapri vorbei hinaus in
die See nach Afrika zu. Bald sind die vielen Lichter Neapels verschwunden,
und man sieht nur noch den feurigen Schein des Vesuvs und die Sterne am
Himmel. Da wird es einem beklommen um Herz; denn nun ist die Brücke
abgebrochen, die uns mit dem Vaterlande verband, nun geht es hinaus in
unbekannte Länder zu Völkern, deren Sprache man nicht versteht. Was
wird uns die Zukunft bringen? Doch wir sind ja noch in bekannten Gewässern;
denn hier ist der Apostel Paulus entlang gefahren, als er nach Rom zog,
um sich dort vor dem Kaiser zu verantworten. Bald werden wir in die
Gegend kommen, wo er Schiffbruch erlitten hat und so wunderbar errettet
worden ist durch Gottes Barmherzigkeit. Und derselbe Gott, der mit Paulus
gewesen ist, ist auch mit uns; er ist noch heute ebenso lebendig und
mächtig und treu. Wir kommen durch die Straße von Messina, rechts sieht
man Messina, links Rhegium sich am Meere hinziehen und in Terrassen in
die Höhe steigen. Nnn kommt Kreta in Sicht, die viel umstrittene Insel.
Zwei Nächte haben wir schon auf dem Schiss zugebracht, haben uns des
Nachts gefreut über den hellen Sternenhimmel und am Tage über das köst-
liche Blau der See. In der Ferne sieht man Dampfer ihren Kurs verfolgen,
sie tauchen auf und verschwinden. Jeder geht stracks seinen Weg. Allmählich
werden wir bekannt mit dem Kapitän und den Offizieren des Schiffes und
mit der ganzen Reisegesellschaft. Es sind Offiziere, Unteroffiziere, Regierungs-,
Steuer- und Postbeamte, Kaufleute und Angestellte der Plantagen, Missionare,
Deutsche und Engländer, Holländer und Schweden, Portugiesen und Italiener,
alles bunt durcheinander. Die meisten gehen zum erstenmal hinaus und sind
voller Jugendkraft und voll fröhlicher Hoffnungen. Sie haben ja so viel
Geld in der Tasche, und die Freiheit winkt! Wieviel Interessantes gibt es
zu sehen, und was werden sie alles erleben!
Nach 5 Tagen kommen wir an in Port-Said, dem Eingangshafen
zum Suezkanal. Ein kleines Boot dampft uns entgegen, es bringt den
Lotsen. Die Maschine stoppt, und eine Strickleiter wird über Bord geworfen.
An ihr klettert der wetterfeste Mann in die Höhe; nachdem er auf die
Kommandobiücke gestiegen ist, geht es unter Volldampf vorwärts um eine
Mole herum, die den Hafen schützt vor den mächtig andrängenden Wellen.
Noch ist das Schiff nicht zum Stehen gebracht, da umschwärmen uns schon
die Boote der Händler; denn Port-Said lebt von den Fremden, und alle
wollen verdienen. Die Stewards haben uns schon vor ihnen gewarnt und
alle Türen und Fenster der Kabinen verschlossen. Die Falltreppe ist hinunter-
gelassen, doch auf ihr können sie nicht herauf: denn ein Matrose steht dort
und droht mit dem Tauende. Was machen sie da? Hier ist eine Kette, und
dort läßt sich ein Strick befestigen, an ihm klettern sie in die Höhe, und in
kurzem wimmelt es auf dem Deck von braunen und gelben Leuten, und alle
preisen ihre Waren an, zumeist in englischer Sprache, doch hört man auch
deutsche Brocken dazwischen. Da gibt es Seidenstoffe, Schmucksachen, Kleidungs-
stücke, Bernsteinketten, Straußeneier, Olivensachen von Jerusalem, Photo-
graphien, Früchte und alles mögliche andere, das mehr oder weniger brauchbar
ist. Wir bieten die Hälfte vom geforderten Preis, und sofort wird uns der
Gegenstand überreicht, er ist verkauft, und wir sind betrogen. Bieten wir
den vierten Teil, so lachen sie uns verständnisvoll an und gehen weiter, sie
wissen, daß sie es mit einem Alten zu tun haben.
Doch jetzt wird es ungemütlich auf dem Schiffe; denn mächtige Kohlen-
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Extrahierte Personennamen: Apostel Paulus
Extrahierte Ortsnamen: Ostafrila Afrika Rom Gottes Messina Messina Kreta Schweden Port-Said Jerusalem