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1. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 41

1874 - Hadersleben : Westphalen
länder und Schweizer nach Brandenburg kommen und sich dort ansiedeln. Unermüdlich war er für Gewerbe und Handel thätig und ließ, um den Verkehr zu erleichtern, zwischen Oder und Spree den Friedrich-Wilhelms-Kanal anlegen, sorgte für gute Landstraßen und richtete eine regelmäßige Postverbindnng zwischen den Hauptstädten des Landes ein. Auch für die geistige Bildung seiner Unterthanen sorgte er reichlich. Aller Orten wurden Schulen eingerichtet, verfallene Kirchen wieder hergestellt und viele neu gebaut. Bei diesen feinen Bestrebungen, das Land wieder zum Wohlstand zu bringen, half ihm feine ebenso schöne als fromme Gemahlin Louise getreulich. Sie war es, die Kartoffeln aus Holland kommen ließ und für deren Anbau in der Mark sorgte. Dabei war sie der Schutzengel der Armen und Bedrängten und genoß allgemeine Liebe und Verehrung. Sowie die Kartoffel wurde auch der Taback unter dem großen Kurfürsten zuerst in Brandenburg angepflanzt. Ein ganz besonderes Verdienst erwarb sich der Kurfürst durch die Aufnahme von 20,000 französischen Protestanten, welche durch die grausamen Verfolgungen Ludwig's Xiv. gezwungen wurden, ihr Vaterland zu verlassen. Nachdem das Land eine Reihe von Jahren die Segnungen des Friedens genossen hatte, trat der Kurfürst im Jahre 1656 im Kriege zwischen Schweden und Polen auf die Seite der Schweden und besiegte mit deren Hülfe die Polen in der dreitägigen Schlacht bei Warschau. In dem darauf folgenden V ertrag von Welau (1657) gelang es ihm, das Herzogthum Preußen von der polnischen Oberhoheit zu befreien und sich die volle landesherrliche Gewalt über das Herzogthum zu erwerben. Der Friede von Oliva (ein Kloster bei Danzig), in welchem für Preußen die Befreiung von der polnischen Lehnshoheit allseitig anerkannt wurde, machte dem Kriege 1660 ein Ende. Jetzt war Friedrich Wilhelm unumschränkter Regent in allen feinen Landen, schuf durch weife Einrichtungen einen gemeinsamen Staat und wurde der eigentliche Stifter von Brandenburgs und Preußens Größe. Nach dem Frieden von Oliva genoß Brandenburg wieder 12 Jahre der Ruhe, welche der Kurfürst benutzte, die mißvergnügten und aussätzigen preußischen Stände feinem Willen zu beugen. Als dann aber 1673 der mächtige König Ludwig Xiv. von Frankreich in Holland einsiel, zog Friedrich Wilhelm den Holländern zu Hülfe an den Rhein, wurde aber durch den ebenfalls mit Holland verbündeten deutschen Kaiser, welchen die wachsende Macht Brandenburgs mit Eifersucht erfüllte, vielfach gehemmt. Da fielen plötzlich die Schweden, durch Frankreich zum Kriege verleitet, verheerend in die Mark ein; Friedrich Wilhelm brach 1675 im Frühling unerwartet auf und erreichte in Eilmärschen die Mark. Durch die Kühnheit seines Planes und die Entschlossenheit seines trefflichen Feldmarschalls D e rf f li n g e r gelang es ihm, in der Schlacht bei Fehrbellin (18. Juni 1675) die an 3ahl stark überlegenen Schweden vollständig zu schlagen. In dieser Schlacht rettete der Stallmeister F r o b e n durch heldenmüthige Aufopferung des eigenen Lebens den Kurfürsten aus einer sichtlichen Todesgefahr.

2. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 60

1874 - Hadersleben : Westphalen
60 ©ewalthaßer tu Tilsit gegenüßer, ihre Vorstellungen aber Biteben fruchtlos. Nur eines tröstete sie: daß ihr Gemahl sich in jeder Beziehung würdig gezeigt habe und größer, als sein Widersacher. „Zwei Haupttrostgrunde hcibe ich," so fchrteb fte, „ die mich Üb er Alles erheben: der erste ist der Gedanke: wir find kein Spiel des Blinden Zufalls, sondern wir stehen in Gottes Havd, und die Vorsehung leitet uns, — der zweite: wir gehen mit Ehren unter."_____________ An Allem, was zur Vorbereitung der Wiederaufbauung Preußens, zur Pflanzung eines Besseren Geistes im Volke geschah, nahm die Königin den leb-haftesten Anti) ei k Besonders war sie eine der Ersten, welche erkannten, daß des Vaterlandes Erhebung durch eine sittliche Wiederbelebung vorbereitet werden muffe. „Weil wir abgefallen, darum sind wir gefunken," das wurde thf immer klarer, und mit Freuden Begrüßte und pflegte sie alle Keime eines wtedererwachenden Glaubens und christlichen Lebens. ■®.en Sommer 1809 fühlte fte sich schon sehr schwach, doch die Rückreise von Königsberg nach Berlin hob sie sichtlich wieder. Es war ein Triumphzug, und aller Orten wurde dem Königspaare der rührendste Empfang zu Theil. Diese Reife und der Besuch Bei ihrem Vater int Juni fres folgenden Jahres waren die letzten Sonnenblicke für die Leidende. Kurze Zeit nach ihrer Ankunft in Strelitz erkrankte die Königin. Der König wurde twn^ Berlin getnfen; am Morgen des 19. Juli traf er mit feinen Beiden ältesten Söhnen ein. Es war die letzte Freude für die Sterbende. Wenige Stunden darauf — und das Herz einer der edelsten Frauen, die je geleßt haben, schlug nicht mehr. £)er tiefste schmerz eines ganzen Volkes begleitete den Leichenzug nach C h a r l o 11 e n B u r g, wo ihr der edle Gemahl itt dem Berühmten Maufo -leum |ine Ruhestätte Bereitet hat, wie sie ihrer und feiner würdig ist. 49. Kämpft im 2ahre 1809. Der Tilsiter Friede bezeichnet den Zeitpunkt der tiefsten Erniedrigung Preußens, aß er aus dieser Erniedrigung erhcb sich der gedemüthigte Staat zu nie geahnter Kraft und herrlichen Siegen. In Königsberg sammelte Friedrich Wilhelm Iii. treue Helfer um sich. Der Minister Freiherr von Stein und nach feiner von Napoleon verlangten Abfetzung fein Nachfolger Hardenberg waren es, welche Preußen nach allen Seiten hin durch ihre weifen Verordnungen und Einrichtungen wieder aufrichteten. Die Gewerbefreiheit wurde eingeführt, durch Aufhebung der Guts Untertänigkeit ein freier Bauernstand geschaffen, 1810 in Berlin eine Universität gegründet. 5)a§ Heerwesen wurde von den trefflichen Generälen Scharnhorst und Gneisen au gänzlich umgestaltet. Durch allgemeine Wehrpflicht wurde das ganze Volk wehrhaft gemacht, während man früher mit geworbenen Soldnern sich hatte Begnügen müssen. Da die Zahl des Heeres durch Napoleon auf 42,000 Mann Beschränkt war, wurden die Mannschaften, fobald sie genügend eingeübt waren, entlassen und durch neue ersetzt. Hierdurch wurde erreicht, daß

3. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 74

1874 - Hadersleben : Westphalen
besiegen. Von 1850 ab lebte er als Gouverneur von Rheinland und Westfalen meistens in Coblenz, bis die Krankheit des Königs ihn zur Uebernahme der Regentschaft nach Berlin rief. König Wilhelm ist feit dem 11. Juni 1829 vermählt mit Augusta, einer gebornen Prinzessin von Sachsen-Weimar, geboren am 30. September 1811, Unser Kronprinz Friedrich Wilhelm (geboren den 18. October 1831, vermählt feit 1858 mit der Prinzessin Victoria von England) ist der einzige Sohn des hohen Paares; die einzige Tochter, Prinzessin Luise, ist Gemahlin des Großherzogs von Baden. Als König Wilhelm den Thron bestiegen hatte, sprach er in einer Pro- klamation „An mein Volk:" „Das hohe Vermächtnis meiner Ahnen will Ich getreulich wahren. Meine : Hand soll das Wohl und das Recht Aller in allen Schichten der Bevölkerung ' hüten. Es ist Preußens Bestimmung nicht, dem Genuß der erworbenen Güter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kräfte, in dem Ernst und der Aufrichtigkeit feiner religiösen Gesinnung, in der Vereinigung ' von Gehorsam und Freiheit, in der Stärkung seiner Wehrkraft liegen die j Bedingungen seiner Macht. Treu dem Eide, mit welchem Ich die Regentschaft s übernahm, werde Ich die Verfassung und die Gesetze des Königreichs schirmen. Möge es Mir unter Gottes gnädigem Beistand gelingen, Preußen zu neuen Ehren zu führen.0 Und wie ist es unserm glorreichen Könige und Kaiser gelungen, fein Land und Volk zu neuen Ehren zu führen! Die 13 Jahre, welche seit seinem , Regierungsantritt verflossen, sind so reich an kriegerischen Erfolgen sowohl als « an segensreicher, innerer Entwickelung des Landes, daß ihnen kein früheres Jahr- -zehnt der deutschen Geschichte an die Seite gestellt werden kann. 61. Die schleswig-holsteinischen Kriege. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts gelang es dem Grafen Gerhard | d e m Großen, aus dem Hause Schauenburg, welcher in Holstein regierte, ; seine Herrschaft auch über Schleswig auszudehnen und ein selbstständiges Schleswig-Holstein zu gründen. Als der letzte der Schanenbnrgischen Herzöge, ; Adolph Viii., 1459 starb, wählten die schleswig-holsteinischen Stände seinen •. Schwestersohn, König Christian I. von Dänemark, aus dem Hanse Oldenburg, | zu ihrem Landesherrn (1460), — jedoch unter der Bedingung, daß in Zukunft J nur seine männlichen Nachkommen über Schleswig-Holstein regieren | sollten. Christian I. nahm diese Bedingung an und schwur für sich und seine j Nachkommen, die Rechte und Freiheiten seiner neuen Unterthanen treu zu be- I wahren, namentlich auch, daß die Herzogthümer zusammenbleiben sollten, „up ewig u u g e b e e l t." Wenn auch im Laufe der Jahrhunderte Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit und ■ Verwaltung in Dänemark und Schleswig verschieden geblieben waren, so hatte das ursprüngliche Verhältniß sich nach und nach doch so geändert, daß man, als jj I

4. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 19

1874 - Hadersleben : Westphalen
_Jjl- wurde ein armer Mann. Die Buchdruckerknnst wurde sehr geheim gehalten; als aber später bei einer Belagerung von Mainz Faust's und Schöffer's Werkstatt in Flammen aufging, zerstreuten sich die Druckergehülfen und legten in verschiedenen Gegenden Deutschlands und Italiens Werkstätten an. Die Buchdruckerkunst ist namentlich für die Ausbreitung der Reformation von unberechenbarem Nutzen gewesen und für die Menschheit ein großer Segen geworden. 15. Die Entdeckung Amerikas. 1492. Im 8. Jahrhundert fanden norwegische Schiffer Island; bald darnach entdeckte man Grönland, und im 13. Jahrhundert stieß der isländische See* fcihrer Rolf auf Labrador. Als der eigentliche Entdecker Amerikas ist Columbus zu bezeichnen. Er war der Sohn eines Tuchwebers und ward 1436 in Genua geboren. Schon als Jüngling trug er sich mit dem Gedanken, daß man, falls die Erde eine Kugel fei, auf einem Wege in westlicher Richtung nach Ostindien kommen müsse. Die Meisten, denen er seine Ansicht mittheilte, hielten ihn für einen Thoren; Niemand wollte sich mit ihm in eine Gefahr stürzen, welche unabsehbar schien, und es war ihm Anfangs nicbt möglich, Schiffe zu erlangen. Endlich erhielt er drei kleine Fahrzeuge vom König von Spanien, mit denen er am 3. August 1492 absegelte. Nach vielen Mühen und Gefahren erblickten die angstvollen Schiffer am 12. October, Morgens 2 Uhr, ein Licht in der Ferne, und als es Tag ward, sah man eine schöne, grüne Insel vor sich liegen. Die braunen Bewohner derselben nannten sie Guanahani; Columbus aber gab ihr den Namen San Salvador. Nachdem der kühne Seefahrer noch die Inseln Cuba und Haity gefunden hatte, kehrte er nach Europa zurück und wurde mit großen Ehren empfangen. Auf der zweiten Reife fand Columbus Jamaika, auf der dritten die Mündung des Orinoko und aus der vierten die Landenge von Panama. Von feinen Neidern ward er angeklagt, daß er sich selbst zum Herrn der neu entdeckten Länder machen wolle. Es wurden ihm aus Spanien Männer nachgeschickt, welche die Sache untersuchen sollten, und diese ließen den unschuldigen Columbus in Ketten nach Europa bringen. Diese Behandlung krankte den edlen Mann aus's Tiefste, und keine Liebeserweifungen der königlichen Familie konnten ihm die Freude am Leben wiedergeben. Er starb 1506 zu Valladolid. Man legte ihm, wie er es gewünscht, die Ketten mit in den Sarg, und sein Bruder führte, nach des Verstorbenen Willen, die Leiche über den Ocean nach Haity, von wo sie später nach Cuba gebracht wurde. _ Der neu entdeckte Welttheil erhielt nach dem Italiener Amerigo Vespucci, bet ihn zuerst beschrieb, den Namen Amerika. 16. Die frühesten öewohner der Mark Brandenburg. In der Gegend zwischen Elbe und Oder, in der jetzigen Mark, wohnte zu der Zeit, als Deutschland noch mit Waldungen und Sümpfen bedeckt war 2*

5. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 55

1874 - Hadersleben : Westphalen
55 45. Friedrich Wilhelm Ii. (1786-1797). Ende Polens; Ausbruch der französischen Revolution. Friedrich dem Großen folgte, da er keine Kinder hinterließ, sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii., der bis 1797 regierte. Unter ihm fanden in den Jahren 1793 und 1795 die zweite und dritte Theilung Polens statt. Beide Male betheiligte sich Friedrich Wilhelm daran, so daß Preußen eine bedeutende Gebietserweiterung zu Theil wurde. Die Polen hatten auf Befehl der Kaiferiu Katharina von Rußland nach dem Tode ihres Königs August Iii., welcher auch Kurfürst von Sachsen war, im Jahre 1764 den Grafen Stanislaus August Poniatowski zum Könige annehmen müssen. Im Jahre 1788 gab Stanislaus dem Lande eine neue Verfassung. Diese wurde aber von Rußland nicht anerkannt. Die Russen rückten in Polen ein, um das Land zu besetzen. Unter Anführung des Kosciusko, eines polnischen Edelmannes, leisteten die Polen tapferen Widerstand, mußten aber schließlich der Uebermacht unterliegen. Die neue Verfassung wurde abgeschafft, und es erfolgte eine zweite Theilung Polens, bei welcher Preußen die Städte Danzig und Thorn nebst dazu gehörigem Land-gebiet, sowie auch Großpolen erhielt (1793). Eine neue, mißglückte Erhebung der Polen unter Kosciusko endete mit der dritten Theilung des Landes. Preußen erhielt das Land links von der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau. Polen war aus der Reihe der selbstständigen Reiche gestrichen. Die Fürstentümer Anspach und Baireuth hatte Preußen 1792 durch einen Erbvertrag erhalten. Im Jahre 1789 war die französische Revolution ausgebrochen. Die Keime derselben entstanden durch die grenzenlose Verschwendung und die vielen Kriege Lndwig's Xiv., durch welche Frankreich in eine ungeheure Schuldenlast gestürzt wurde,^ welche durch Verschwendung und Sittenlosigkeit des Hofes unter Ludwig Xv. sich noch stark vermehrte. Ludwig Xvi., welcher seit 1774 regierte, war voll guten Willens, aber zu schwach, der immer hoher steigenden Noth des Landes zu steuern. Die bevorrechteten Stände, Adel und Geistlichkeit, trugen Zu den Bedürfnissen des Staates nichts bei, so daß zuletzt nicht einmal die Zinsen der Staatsschuld bezahlt werden konnten. Damit dem Elende abgeholfen werde, berief der König eine allgemeine Versammlung der drei Stande des Reiches (300 vom Afcet, 300 von der Geistlichkeit und 600 vom Bürgerstande) nach Versailles (1789). In dieser Versammlung riß der bis dahin geknechtete und mißachtete dritte Stand bald alle Gewalt an sich. Der Haß gegen den übermüthigen Adel und gegen die Geistlichkeit erreichte in kurzer Zeit den höchsten Grad, und es kam zu gewalttätigen, blutigen Auftritten. Die Dastille (ein befestigtes Staatsgefängniß) wurde erstürmt und die Besatzung ermordet. Die Empörung verbreitete sich schnell durch das ganze Reich. Ein großer Theil der höheren Stände floh in die benachbarten Länder, besonders nach Deutschland; auch der König wollte sein Heil in der Flucht suchen, wurde

6. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 71

1874 - Hadersleben : Westphalen
71 die Franzosen, und balb verwandelt sich ihr Rückzug in die wilbeste Flucht. Napoleon verbankte seine Rettung nur bet Schnelligkeit seines Rosses; sein Wagen mit seinen Kostbarkeiten, mit Ant und Degen, siel in die Hänbe der ver-solgenben Preußen. Das war die große Entscheibungsschlacht von La Belle-Alliance — (ein Meierhof, wo Blücher und Wellington nach der Schlacht zuerst zusammentrafen und einanber freubig umarmten) — ober, wie die Eng-länber sie nennen, die Schlacht von Waterloo. Die Vermnbeten marschirten jetzt rasch auf Paris und hielten schon am 7. Juli ihren Einzug in die Stadt. Napoleon würde auf die einsame Felsen-infei St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 gestorben ist. Ludwig Xviii., jetzt wieber König von Frankreich, schloß am 20. November 1815 mit den Berbünbeten den zweiten pariser ^rieben. Frankreich würde auf feine Grenzen von 1790 beschränkt, mußte 700 Millionen Francs Kriegskosten zahlen und mehrere Jahre eine 150,000 Mann starke Besatzung der Verbünbeten in seinen Grenzen unterhalten, außerbem aber alle Kunstschatze herausgeben, welche die französischen Heere in den früheren Jahren zusammengeraubt hatten. Preußen erhielt von beit abgetretenen Grenzlänbern Saarlouis und Saarbrücken. Die beutfchen Staaten hatten jetzt größtenteils den Umfang, den sie bis 1866 behielten. Die b e u t s ch e B u n b e s v e r s a m m l u n g würde am 5. November 1816 feierlich eröffnet. 58. Friedrich Wilhelm s Iii. fernere Regierung und Tod. Friebtich Wilhelm war schon wahrenb der Freiheitskriege einer der popu- lärsten Fürsten im ebelsteit Sinne des Wortes; in den jetzt solgenben Friebens-jähren wußte er sich die Siebe seines Volkes in noch höherem Maße zu erwerben. Stets einfach und ebel in seiner äußeren Erscheinung, hat er durch sein persönliches Beispiel, besonbets auch in Bezug auf fein feiten glückliches Familienleben, einen höchst wohlthätigen und tierebelnben Einfluß auf sein Volk ausgeübt. Zunächst suchte er, nachbem der Friebe geschlossen, durch weise Maßregeln die Wunbett zu heilen, die der lange Krieg dem Lanbe geschlagen hatte. Seine Finanzverwaltung war musterhast, so daß der Staatshaushalt sich balb in vortrefflicher Otbnuug befanb und man bei verhältnißmäßig nicht hohen Abgaben ein starkes Heer unterhalten und boch große (Summen zur Förberung von Ackerbau und Handel, Kunst und Gewerbe verwenben konnte. Zur Hebung der Volksbilbung errichtete bet König viele Realschulen; der eigentlichen Volksschule wibmete er stets ganz Befonbere Sorgfalt. Ein ganz außerorbentliches Verbienst um ganz Deutschland hat Friedrich Wilhelm sich noch durch die Errichtung des deutschen Zollvereins (1833) erworben. Nicht allein, daß Handel und Industrie baburch einen gewaltigen Aufschwung nahmen, ist es der erste wichtige Schritt gewesen auf dem Wege zur beutfchffii Einheit. Seinen lebenbigen kirchlichen Sinn bethätigte der König besonbets auch 1817, als er bei Veranlassung des Reformations-Jubelfestes für die Vereinigung der

7. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 120

1867 - Flensburg : Herzbruch
120 208. Johann Calvin. Die Genfer Deformation. 1509. Johann Calvin ward in der Picardie in Frankreich geboren. 36 ließ er sich, wegen seiner resormatorischen Ansichten verfolgt, in Genf nieder, wo er Ordner des republikanischen Gemeindewesens, Ver- besserer der Sitten und Begründer der Kirche wurde. 38 führte die von ihm geübte strenge Kirchenzucht seine Vertreibung herbei. Bald aber siegte die bessere Ansicht. 41 wurde er höchst ehrenvoll nach Genf zurückgerufen, wo er von der Zeit an bis zu seinem Tode, der 64 erfolgte, den größten Einfluß aus Verfassung, Religion, Sitte und Bildung der Stadt ausübte. Die Stadt Genf, welche den Ausgangspunkt des Wirkens dieses großen Mannes bildete und der Mittelpunkt der reformato- rischen Bewegung für den Süden wurde, wie Wittenberg es für den Norden war, liegt in einer reizenden Gegend, in welcher Getreidefelder und Wiesen, Weinhügel und Obst- und Gemüse- gärten abwechseln. Genf ist eigentlich das größte Landhaus in einem großartigen englischen Park; ja ein Reifender meint, man könne mit Recht von Genfs Umgebung sagen, was ein Portugiese vom Minho behauptet hätte: »Giebt's ein Paradies auf Erden, so muß es hier sein; giebt's keinö, so könnte es wenigstens hier sein.' Es lag — im Park, — im helvetischen — irdischen — Paradiese, der Ausgangspunkt seines Wirkens. 209. Das Loncilium zu Trient. Der Jesuitenorden. 1545 — 63 wurde unter mehrmaligen Unterbrechungen das Co ncilium zu Trient abgehalten. Die Völker hatten eine allgemeine Kirchen- versammlung znr Herstellung des Kirchenfriedens und zur Refor- mation der Kirche lange gewünscht und gefordert. Die zu Trient vorgenommene Reformation verdiente aber den Namen nicht. Es wurde bloß die damalige katholische Kirchenlehre bestätigt und die der Protestanten verdammt. Nur für äußere Kirchenordnung und Kirchenzucht wurde manches Heilsame verordnet und manches Alt- kirchliche erneut. Aeußeres — abwägend, saßen die Bischöfe da. 1540 ertheilte Papst Paul Iii. nicht ohne Bedenken der von Ignaz Loyola gegründeten Gesellschaft Jesu die Genehmigung. 1773 hob der edle Papst Clemens Xiv. (Ganganelli) den Jesuitenorden, damals aus mehr als 22,000 Mitgliedern in 24 Provinzen bestehend, auf, obwol er wußte, daß er damit sein eigenes Todesurtheil unter- schrieb. Er starb einen Monat später, von Allen verlassen, an Gift.

8. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 123

1867 - Flensburg : Herzbruch
123 60 kehrte sie als die achtzehnjährige Wittwekönigsfranz Ii. von Frankreich in ihr Heimathsland zurück. 68 sah sie sich nach mancherlei schweren Verirrungen genöthigt, vor ihren eigenen Unterthanen zu ihrer Gegnerin, der Königin Elisabeth von England, zu fliehen. 87 schwand für sie jede irdische Hoffnung dahin; sie endete unter dem Beile des Henkers. So reine, — blühende, — bejammernswerthe, — hoffnungslose Königin! 1505 — 72. Johann Knox. Dieser eigentliche Reformator Sch oti- lan ds, ein Schüler Calvins, war als Galeerensklave zu eiserner Unbeugsamkeit des Charakters erstarkt und trotzte als Reformator dem Zorne und den Thränen der jungen Königin. Schließ — auf, Unbeugsamer, das Buch des Lebens deinem Volke. 213. Jtanj Drakes Erdumsegelung. Erzeugnisse fremder Welt- theile kommen nach Europa. Neben Howard, dem Zerstörer der Armada, war unter den englischen Seefahrern zu Elisabeths Zeit besonders Franz Drake berühmt. 1577 — 80 machte dieser eine Reise um die Erde, die erste nach Magelhaens. Schiffe, — Held Drake, zum zweiten Male um die Erde! 1578 ward Drake, nachdem er aus dieser Reise schon die Magelhaens- straße passirt war, von einem anhaltenden Sturme nach Süden getrieben und entdeckte so das Cap Horn, die Südspitze von Amerika. Saufhorn. 1565. Der englische Schiffer (Sklavenhändler) Johann Hawkin nahm die Kartoffel als Mundvorrath für sein Schiffsvolk von Santa Fo in Mexico mit und beschrieb sie zuerst. 86 brachte Franz Drake Kartoffeln von Brasilien nach England, wo diese nützliche Pflanze durch seine Bemühungen bald Aufmerk- samkeit erregte und eine größere Verbreitung fand. 1743 (um die Mitte des 18. Jahrhunderts) fing man aber erst an, die Kartoffel allgemein und auch aus dem Felde anzubauen. Speise, — Hauptspeise — für Millionen. 1520. Chocolade kam von Mexico nach Spanien, von wo aus sich dieß Getränk über Europa verbreitete. 73. Der Kaffee, aus Asien stammend, ward durch Leonhard Rauwolf in Europa bekannt. Am Anfang des 17. Jahrhunderts kam der Kaffee in Italien, am Ende desselben in Deutschland in Gebrauch.

9. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 102

1867 - Flensburg : Herzbruch
102 1500. Karl, Philipps und Johannas Sohn, ward geboren. Ihm fielen schon im minderjährigen Alter die reichen Niederlande als mütter- liches Erbe zu. 16 gelangte er nach dem Tode seines Großvaters, Ferdinands des Katholischen, in den Besitz der vereinigten spanischen Monarchie mit dem reizenden Königreiche Neapel und Sicilien, den neuentdeck- ten Ländern Amerikas und den fruchtbaren Inseln Westindiens, und 19 ward er durch die Wahl der Kurfürsten der Nachfolger seines Groß- vaters Maximilian auf dem deutschen Kaiserthron. Mit Recht konnte er sagen, daß die Sonne in seinem Reiche nicht untergehe. 56 aber legte er nach manchen bitteren Erfahrungen in einer Anwand- lung von Schwermuth alle seine Kronen nieder und ging ins Hiero- nymiten-Kloster St. Just in Estremadura, wo er 58 starb. Sei allgebietend, — du prächtig — Deeorirter! — Spanien— sah dich im Mönchsgewand. 181. Der Seeweg nach Ostindien von den Portugiesen entdeckt. 1394. Jnfant Heinrich, der vierte Sohn des Königs Johann I. von Portugal, ward geboren. 1415. Er zeichnete sich bei der Erstürmung von Ceuta, der ersten portu- giesischen Eroberung in Afrika, durch Tapferkeit aus und erwarb sich von der Zeit an durch die Geschicklichkeit, mit welcher er die Unter- nehmungen der Portugiesen an der Westküste Afrikas leitete, den Beinamen „der Seefahrer". Sein Ziel war zunächst die Süd- spitze Afrikas und dann das vielgepriesene Indien. 60 starb er, nachdem er bis zur Küste von Oberguinea vorgedrungen war. Wie gern — er die südlich — belegene Spitze Afrikas erreicht hätte, er kam nur bis Guinea. 1441 (genau 1442) führte ein portugiesisches Schiff die ersten Neger nach Lissabon, die leider bald Handelsartikel wurden. 1502 fand der erste Negertransport aus Afrika nach Amerika Statt. Erröthet, — Seelenverkäufer! 1486. Der Portugiese Bartholomäus Diaz umschiffte die Südspitze Afrikas und nannte sie das Vorgebirge der Stürme. Sein König, Johann Ii., dagegen gab derselben den Namen „Vorgebirge der guten Hoffnung". Doch erfüllte sich die Hoffnung, daß man weiter bis Indien Vordringen werde, er)t, als 98, also 12 Jahre später, Vasco de Gama Kalikut an der Küste von Malabar erreichte. Rnhcberg. — Gehe weiter, Vaöco!

10. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 104

1867 - Flensburg : Herzbruch
104 1447—1506. Christoph Columbus. Er starb in Valladolid als ein Opfer des schnödesten Undanks, er, welcher der spanischen Krone eine Welt geschenkt hatte, als ein Bettler. (Das Ei des Columbus.) Er erfuhr — so lieblose Behandlung. 1500 gelang es schändlichen Verläumdern, die Monarchen zu bewegen, Bobadilla mit ausgedehnten Vollmachten nach Hispaniola zu senden. Dieser mißbrauchte seine Vollmacht dermaßen, daß er Columbus Ketten anlegen ließ. Die Ehrfurcht, die man vor dem großen Manne fühlte, war jedoch so bedeutend, daß es anfangs Niemand wagte, das Schergenamt bei ihm zu vertreten. Soll Columbus Ketten tragen? Das ganze Volk war empört über die unwürdige Behand- lung, die er, der Stolz Spaniens, erfahren hatte. Ihm wurde auch von Seiten der Monarchen volle Genugthuung zu Theil. Doch befahl er, daß ihm die Ketten in den Sarg gelegt werden sollten. 183. Fernere Entdeckungen der Portugiesen und Spanier. 1500. Cabral, der die zweite portugiesische Flotte nach Ostindien führte, ward durch Stürme und Strömungen so weit nach Westen verschla- gen, daß er Brasilien entdeckte. Er nahm es für Portugal in Be- sitz, dem es auch nach einer früher vom Papst getroffenen Bestimmung zufallen sollte. Wir lassen das eifersüchtige Spanien sprechen: Soll Portugal in allen Welttheilen herrschen? 1505. Almeida ward portugiesischer Statthalter und Vicekönig in Ost- indien. 90. Das Vaterland, dem er treu gedient, und dessen Macht er in Asien begründet hatte, nahm dem immer weiter strebenden Eroberer aus Mißtrauen seine Würde und ernannte den allerdings noch größeren Albuguerque zu seinem Nachfolger. 10 ward Almeida auf der Rückreise in einem Gefecht mit den Hotten- totten getödtet. Albuguerque dagegegen eroberte Goa und machte es statt Kalikut zum Sitz der portugiesischen Herr- schaft. Dieser Mann, der eben so mild, als weise und gerecht war, überhaupt alle Regenten- und Feldherrntugenden in sich vereinigte, setzte die Eroberungen seines Vorgängers, die znm Theil schon von ihm gemacht waren, fort und verschaffte seinen Landsleuten das Uebergewicht in den ostindischen Gewässern. 16 ward Albuguerque trotz aller geleisteten Dienste abgesetzt und starb aus Gram über diese Kränkung. Weil er die bezwungenen indischen Völker menschlich behandelt und sie vor seinen blutgierigen
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