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1. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 36

1874 - Hadersleben : Westphalen
hat dieselbe wieder ausbauen lassen. Am Eingänge liest man den Wahlspruch des berühmten Geschlechts: „Dom Fels zum Meer!" Das Geschlecht der Hohenzollern ist sehr alt. Schon Thassilo, Herzoa von Maiern, der zur Zeit Karl's des Großen lebte, soll diesem Hause angehört haben. Gewiß ist, daß bereits im 11. Jahrhundert Grafen von Zollern in Schwaben herrschten. Um das Jahr 1200 wurden dieselben Burggrafen vou Nürnberg, d. i. Stattbalter der kaiserlichen Burg Nürnberg nebst Gebiet. Im Laufe der Jahrhunderte hatten sich die eigenen Besitzungen der Zollern, die s. g. fränkischen Besitzungen, so ansehnlich vermehrt, daß Burggraf Friedrich V. dieselben in die Markgrafschaften Anspach und Baireuth theilte. _ Friedrich Vi. war ein Freund und Waffengefährte des Kaisers Sigismund. Dieser übertrug ihm die Statthalterschaft (die Markgrasenwürde) in der Mark Brandenburg (1411). Es ist schon erzählt, wie traurige Zustände in der Mark herrschten, sollten Gesetz und Ordnung im Lande wieder aufgerichtet werden, fo mußte der Kaiser ganz bedeutende Geldmittel dazu hergeben. Diese hatte er aber nicht. Friedrichs bestritt deshalb die Kosten aus eigenen Mitteln und der Kaiser gab die schriftliche Erklärung ab, daß Friedrich oder seine Erben die Mark im Besitz behalten sollten, bis sämmtliche Auslagen zurückerstattet wären. Diese Auslagen wurden anfangs zu 100,000 Gulden taxirt; als man aber fand, daß diese Summe zu niedrig gegriffen sei, auf 150,000 Gulden erhöht und noch später mit 400,000 Gulden (nach dem heutigen Gelde etwa 1,225,000 Thaler) berechnet. ^ ^ Als Friedrich 1412 nt der Mark erschien, wurde er von den meisten Städten srendig begrüßt. Der Adel verweigerte die Huldigung, demnach auch den Gehorsam, wurde aber vou Friedrich mit Erfolg bekämpft . ^er Belagerung der Burgen wendete Friedrich eine der seit kurzer Zeit tn Gebt auch gekommenen „Donnerbüchsen" (Kanonen) an. Diese Donnerbüchse, ein Dierundzwanzigpfünder, aus welcher mit Steinkugeln geschossen wurde, soll, da sie schwer und nur langsam sortznschaffen war, von den Bauern den Namen »faule Grete" erhalten haben. inzwischen hatte 1414 die Kirchenversammlung zu Kostuitz begonnen, durch welche Johann Hnß verurtheilt wurde. Da der Kaiser und die Fürsten einmal versammelt waren, so verhandelte man auch weltliche Angelegenheiten, und Friedrich, der auch erschienen war, wurde 1415 vom Kaiser zum Kurfürsten ernannt und erhielt die Mark Brandenburg als erbliches Eigenthum. Friedrich hatte schon auf der Kirchenvevsammlung zur Milde gegen Hnß gerathen und als später die Böhmen sich empörten, rieth er dem Kaiser nochmals, einen Ausgleichs herbeizuführen. Obgleich sein Rath nicht befolgt wurde, betheiligte er, seiner Pflicht gegen Kaiser und Reich nachkommend, sich dennoch am Kriege gegen die Hustiteu und wurde zuletzt Befehlshaber des ganzen Retchsheeres, welches aber 1431 von den Böhmen total geschlagen wurde. Dte erbitterten Hussiten sielen verheerend in die Mark ein, wurden aber vom Kurprinzen Friedrich über die Grenze zurückgeworfen.

2. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 26

1874 - Hadersleben : Westphalen
stark verbreitet, was namentlich auch darin seinen Grund hatte, daß die Päpste den Ablaß auf die Seelen im s. g. Fegseuer ausgedehnt hatten. Papst Leo X. brauchte Geld zur Verschönerung der Peterskirche, welche durch den berühmten italienischen Maler Rafael Sanzio mit herrlichen Gemälden geschmückt wurde. Er schrieb zu dem Ende einen allgemeinen Ablaß aus, und Jeder, dem von seinem Beichtvater Kirchenstrasen auferlegt waren, oder der die Seelen seiner verstorbenen Verwandten und Freunde im Fegfeuer glaubte, beeilte sich, diese Kirchenstrafen durch eine Gabe für die Ausschmückung der Peterskirche abzukaufen. In Thüringen, Sachsen und der Mark Brandenburg zog der Dominikanermönch Johann Tezel mit Ablaßzetteln umher und viel Volks lief ihm zu. Als er in die Nähe Wittenbergs kam, trat Luther gegen ihn auf, und als Tezel sich noch vertheidigen wollte und Luther, falls er seiner habhaft würde, zu verbrennen drohte, schlug dieser am 31. October 1517 95 Sätze gegen den Ablaßhandel an die Schloßkirche zu Wittenberg. In diesen Sätzen, die sich mit ungeheurer Schnelligkeit verbreiteten, heißt es z. B.: „Die predigen Menschentand, die da sagen, daß man durch des Papstes Ablaß Vergebung der Sünden erlange. Die werden sammt ihren Meistern zum Teufel fahre«, die da meinen, durch Ablaßbriefe ihrer Seligkeit gewiß zu fein." Luther forderte öffentlich Jeden zur Disputation über die Sätze heraus. Als bald darauf mehrere gelehrte Männer, unter ihnen der Professor Dr. Eck aus Ingolstadt, aus Tezel's Seite traten, ließ Luther eine in heftigern Tone abgefaßte Schrift erscheinen, in welcher er den ganzen Ablaßhandel verdammte. Zugleich sandte er ein Exemplar seiner 95 Sätze an den Papst. Dieser, welcher den Thesenstreit Anfangs für ein bloßes „Mönchsgezänk" gehalten hatte, forderte Luther jetzt auf, fofort in Rom zu erscheinen. Da legte sich der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, in's Mittel und erwirkte die Erlaubniß, daß Luther zunächst zur Verantwortung vor dem Kardinal Cajetan in Augsburg erscheinen dürfe. Luther reiste, mit einem Geleitsbriefe des Kaisers Maximilian versehen, ab. Cajetan forderte ihn sogleich nach seiner Ankunft zum Widerruf auf, doch Luther weigerte sich, Folge zu leisten. Da sprach der Kardinal: „Glaubt Ihr, daß der Kaiser und Euer Kurfürst Euch mit dem Schwerte schützen? Wo werdet Ihr bleiben, wenn sie es nicht thun?" Luther antwortete: „Unter dem Himmel!" Zornig warf ihm Cajetan den Geleitsbrief vor die Füße und rief: „Kommt mir nicht wieder vor die Augen! Es fei denn, daß Ihr widerrufen wollt." Luther entgegnete: „Ich habe meine Sache Gott befohlen. Wenn ich 400 Köpfe hätte, so wollte ich sie lieber alle verlieren, denn widerrufen." Er nahm seinen Geleitsbrief und verließ das Haus des Kardinals. Dieser trachtete nun darnach, ihn gefangen nach Rom bringen zu lassen, doch es gelang Luther, auf einem schnellen Rosse bei Nacht zu •entfliehen. Als Cajetan erfuhr, daß Luther wieder in Wittenberg sei, forderte er den Kurfürsten auf, ihn gefangen nach Rom zu senden oder des Landes zu verweisen. Friedrich der Weise aber antwortete: „ Mein Gewissen verbietet mir, Luther vor erwiesener Schuld zu strafen."

3. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 23

1874 - Hadersleben : Westphalen
und die öffentliche Sicherheit wurde durch die Raubritter gänzlich zerstört. Sigismund gerieth in eine so große Schuldenlast, daß er die Mark seinem Vetter, Jobst von Mahren, zum Unterpfand überlassen mußte. Jobst konnte der fortschreitenden Zerrüttung des Landes keinen Einhalt thun, zumal er das selbe durch Statthalter regieren ließ, die nach Belieben schalteten. 1411 fiel die Mark' an Sigismund, der um diese Zeit zum deutschen Kaiser erwählt wurde, zurück. Dieser setzte nun den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, zu einem (wie es in der Urkunde heißt) „vollmächtigen, gemeinen Verweser und obristeit Hauptmann" in Brandenburg ein und übertrug ihm alle markgräfliche Gewalt. Daß Sigismund die Mark an Friedrich gegen ein Darlehn verpfändete, wie gewöhnlich behauptet wird, ist nicht der Fall; dieser behielt sie vielmehr für den Aufwand an Geld und Mühe, dem er zur Rettung des verwüsteten Landes sich unterzog, ^n einer zweiten Urkunde wurde dem Burggrafen die Kurwürde verliehen, und Irl 7 erfolgte auf der Kirchenversammlung in Kostnitz (Konstanz) die feierliche Belehnung. Somit wurde Friedrich der erste Kursürst von Brandenburg, und das Land kam durch ihn an die Fürsten aus dem Hanse Hohenzollern. Dieselben haben es verstanden, ihren Besitz allmälig zu der Höhe der Macht und des Ansehens zu erheben, welche er jetzt unter den Staaten Europas einnimmt. 21. Die Vorboten -er Deformation. Im Mittelalter gerieth die christliche Kirche in tiefen Verfall. In verschiedenen europäischen Ländern aber traten mnthige, begeisterte Männer aus und verlangten, daß Lehre, wie Leben nach dem Bilde der ersten Christengemeinden eingerichtet werde. In Frankreich predigte solches Peter Waldus, in England John Wicliffe und in Böhmen Johann Huß. Letzterer ward 1415 vor die Kirchenversammlung in Konstanz gefordert. Mit einem Geleitsbrief des Kaisers Sigismund reifte er hin, ward aber gleich nach seiner Ankunst in das Gefängniß geworfen. Als man sagte, man brauche einem Ketzer nicht Wort zu halten, entzog der Kaiser ihm das Geleit; Huß ward zum Feuertode verurtheilt und an seinem Geburtstage, den 6. Juli 1415, zum Richtplatz geführt. Man band ihn an ein aufrecht in die Erde gegrabenes Brett, häufte Holz und Stroh um ihn, und die Henkersknechte schickten sich an, den Scheiterhaufen anzuzünden. Im letzten Augenblick bot man ihm Leben und Freiheit, wenn er widerrufen wolle. Huß aber sprach: „Wie könnte ich die Augen aufschlagen, wenn ich die Wahrheit verleugnete!" Da gab man den Henkern den Befehl, den Holzstoß in Brand zu stecken. Huß betete: „O Herr, erbarme dich mein!" Bald aber trieb ihm der Wind Rauch und Flammen in's Angesicht, und nicht lange darnach war der Märtyrer verschieden. Die Henker stießen den Leichnam um, legten neues Holz hinzu und verbrannten Alles zu Asche. Dann gruben sie die Erde mehrere Fuß tief weg und warfen sie sammt der Asche in den Rhein. Hieronymus, Hussens Freund, war diesem nachgeeilt, um ihn zu retten;

4. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 27

1874 - Hadersleben : Westphalen
Im Jahre 1519 starb Kaiser Maximilian, und der Kurfürst von Sachsen wurde für Norddeutschland bis zur Wiederbesetzung des Kaiserthrons Reichs-verweser. Dies war für Luther ein Glück. Der Papst sah nun ein, daß es am besten sei, den Weg der Güte einzuschlagen. Er sandte seinen Kammerherrn von Miltitz mit einer geweihten goldenen Rose an den Kurfürsten und gedachte durch ein solches Zeichen der Freundschaft diesen für sich zu gewinnen. Luther hatte mit Miltitz in Altenburg eine Zusammenkunft. Derselbe brachte es durch sein freundliches Wesen dahin, daß Luther ihm versprach, den Ablaßstreit ruhen zu lassen, falls auch seine Gegner schweigen würden. Letzteres geschah aber nicht. Dieselben traten, Eck an der Spitze, in heftigster Weise gegen Luther auf, und Eck forderte Dr. Karlstadt, einen Freund Lnther's, nach Leipzig zur Disputation. Diese fand statt, dauerte 17 Tage und hatte die Folge, daß Viele sich auf Luther's Seite stellten. Dieser griff von nun an nicht nur den Ablaß, sondern auch die Lehre von den 7 Sakramenten, die Lehre von der Verwandlung des Brotes in den Leib Christi, die Entziehung des Kelches bei den Laien, die Ohrenbeichte und die Verehrung der Heiligen an. Jetzt sprach der Papst den Bann über ihn aus, und Eck bekam den Auftrag, solches zu verkündigen. Luther aber ließ am 10. December 1520 vor dem Elsterthor zu Wittenberg ein Feuer anmachen und warf mit eigener Hand vor den Augen des Volkes die Bannbulle in die Flammen. Mit diesem Schritte hatte Luther sich von der römischen Kirche losgesagt. Seme Feinde trachteten ihm immer ernstlicher nach dem Leben, aber sein Kurfürst schützte ihn, und manche der vornehmsten Edelleute, wie Ulrich von Hutten und Franz von Sickingen, boten ihm sichere Zuflucht auf ihren Burgen. Zu seinen Freunden gehörten auch die großen Maler Albrecht Dürer und Lucas Kranach, sowie der berühmte Meistersinger Hans Sachs, der über Luther ein Lied dichtete, betitelt: Die wittenbergische Nachtigall. Der beste Freund des großen Reformators aber war Philipp Melanchthon. 24. Der Reichstag zu Worms; Luther's Aufenthalt auf der Wartburg und der Lauernkrieg. Nach Maximilian's Tode wählten die Kurfürsten dessen Enkel zum Kaiser, der schon König von Spanien war und der sich nun als Herrscher Deutschlands Karl V. nannte. Karl berief einen Reichstag nach Worms, vor welchen Luther gefordert ward. Mit einem kaiserlichen Geleitsbrief versehen, reiste er getrosten Muthes von Wittenberg ab. Als seine Freunde ihn warnten, sprach er: „Wenn man auch zwischen hier und Worms ein Feuer anzündete, das bis zum Himmel reichte, so wollte ich doch hindurch, und wenn auch so viele Teufel in Worms wären, als Ziegel auf den Dächern, ich ginge doch hinein." Am Nachmittage des 17. April 1521 trat der Mönch Martinus in die glänzende Reichsversammlung. An der Thür klopfte ihn der alte Ritter Frnndsberg auf die Schulter und sprach: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst heute einen schwereren Gang, als ich in manchem Kriege ging.' Die erste

5. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 28

1874 - Hadersleben : Westphalen
Frage, welche man an Luther richtete, war die, ob die Bücher, welche auf einem Tische lagen, von ihm verfaßt seien — die zweite, ob er widerrufen wolle. Luther erbat sich 24 Stunden Bedenkzeit. Fest und ruhig trat er am folgenden Tage wieder vor den Reichstag. In einer langen, herrlichen Rede vertheidigte er seine Lehre, und als man ihn unterbrach und eine kurze, bündige Antwort verlangte, sprach er: sei denn, daß ich dnrck die heilige Schrift oder mit klaren, hellen Gründen der Vernunft überwiesen und überwunden werde, sonst kann und mag ich nicht widerrufen, weil es nicht gerathen ist, etwas wider das Gewissen zu thun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders! Gott helfe mir! Amen." Luther's Feinde verlangten vom Kaiser, daß er ihm sein freies Geleit entziehe, doch Karl sprach: „(Sin Kaiser muß sein Wort nicht brechen; das Geleit sei ihm gehalten, aber nach Verlauf von 21 Tagen sei er in die Acht erklärt." Luther und seine Freunde reisten schleunig ab; da aber Kurfürst Friedrich der Weise fürchtete, die Feinde möchten den mnthigen Mann todten, so ließ er ihn durch verkappte Reiter unterwegs aus dem Wagen wegfuhren und auf die Wartburg bringen. Hier hielt Luther sich zehn Monate lang auf und begann die Übersetzung des neuen Testaments. (Die vollständige deutsche Bibel erschien 1534.) Ostern 1522 führte ihn der Aufruhr der Bilderstürmer nach Wittenberg zurück. Es gelang ihm, die Ruhe wieder herzustellen; aber bald brach eine größere Gefahr für die Reformation herein. In verschiedenen Gegenden Deutschlands erhoben sich die in schwerer Leibeigenschaft lebenden Bauern gegen ihre Herren. Ein Haufe der Bauern zwang den tapferen Ritter Götz von Berlichingen („mit der eisernen Hand"), an die Spitze zu treten. Der Aufstand ward in Suddeutschland bald unterdrückt, nicht so schnell in Norddeutschland, wo der Priester Thomas Münzer an der Spitze der Bewegung stand. Endlich wurden auch diese Haufen bei Frankenhausen geschlagen und Münzer starb ans dem Blutgerüst. Später gelangten in Münster die Wiedertäufer unter Johann Bockold von Leyden, Knipperdolling und Krechting zur Herrschaft, aber auch dieser Aufstand fand durch die Heere des Bifchofs ein blutiges Ende. 25. Fortgang der Reformation in Deutschland; Luther's Familienleben und Tod. Rastlos wirkten Luther und seine Freunde für den Ausbau der neuen (evangelischen) Kirche. Sie richteten eine neue Ordnung des Gottesdienstes ein und gaben das erste Gesangbuch heraus, für welches Luther selber treffliche Lieder dichtete. Auch schrieb er damals seine beiden Katechismen. Im Jahre 1529 setzte der Kaiser auf dem Reichstage in Speier den Beschluß durch, daß der weiteren Verbreitung der neuen Lehre Einhalt gethan werden solle. Da erhoben die evangelischen Fürsten feierlich Protest; hiervon erhielten die Anhänger der Reformation den Namen „Protestanten".

6. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 91

1867 - Flensburg : Herzbruch
91 beiden Enkeln dieses Kaisers, die beide gleichzeitig zu Kaisern ge- wählt waren. Ludwig von Baiern, Rudolfs Tochtersohn, be- siegte Friedrich den Schönen von Oesterreich, Kaiser Albrechts Sohn, und Friedrich wurde nun aus Schloß Trausnitz gefangen gehalten. 25 entließ ihn Ludwig seiner Haft unter der Bedingung, daß er für sich der Krone entsagen und auch seine Brüder zur Herausgabe der von ihnen besetzten Reichsgüter und zur Unterwerfung unter Ludwig be- wegen solle. Als ihm aber Letzteres nicht gelang, kehrte er noch in demselben Jahre in die Gefangenschaft zurück, obgleich der Papst sich erbot, ihn von seinem Versprechen zu entbinden. Friedrich behielt Freiheit und Königstitel bis an sein Ende und war Reichs- verweser in Ludwigs Abwesenheit. Manneswort, — nie sollte es gebrochen werden! 1314—30. Friedrich der Schöne von Oesterreich. Man hat ihn einen zweiten Regulus genannt, weil er dadurch, daß er unter allen Umständen sein Versprechen halten wollte, stark an diesen alten rö- mischen Helden erinnerte. Wieder — wollte ein edler Held sein Wort nicht brechen. 1314—47. Ludwig der Baier. Dieser hatte besonders harte Kämpfe mit dem damals in Avignon residirenden Papst zu bestehen. Er war der letzte gebannte Kaiser. Wieder — erfuhr ein deutscher Kaiser den Haft des Kirchen- Oberhauptö. 162. Karl Iv. Die goldene Lulle. Der schwarze Tod. 1338 traten schon im Kurverein zu Reuse die deutschen Fürsten den Anmaßungen- des Papstes entgegen, indem sie erklärten, daß die Kaiserwahl der Einwilligung und Bestätigung durch den Papst nicht bedürfe. Wie wehe that's dem Papst! 1347. Karl Iv., Enkel Heinrichs Vii., schon im Jahr vorher auf Anstiften des Papstes zum Kaiser gewählt, ward nach Ludwigs Tode durch theure Zugeständnisse als solcher anerkannt. 56. Er ordnete durch die g old ene Bulle (das erste deutsche Reichs- gesetz) die Kaiserwahl, das Einzige von Bedeutung, was er für das Reich gethan hat. Es sollten sieben Fürsten, drei geistliche (Mainz, Trier und Cöln) und vier weltliche (Böhmen, Pfalz, Sack sen und Brandenburg), den Kaiser wählen. Diese wurden deßhalb Kurfürsten genannt.

7. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 78

1867 - Flensburg : Herzbruch
78 in der Regierung, die jedoch bis zu seinem 17. Jahre vormundschaft- lich von seiner Mutter geführt wurde. Als ihm später Kaiser Frie- drich das seinem Vater entzogene Baiern zurückgab, herrschte er von der Nord- und Ostsee bis zum adriatischeu Meere. 76. Die Schlacht bei Legnano ging für Kaiser Friedrich verloren, weil er, auch fußfällig bittend, Heinrich nicht hatte bewegen können, seiner Lehnspflicht zu genügen und mit ihm in den Krieg zu ziehen. 80. Heinrich der Löwe wurde mit der Reich Sacht belegt und seiner Le- hen verlustig erklärt. Damit war die Macht der Welsen gebrochen. Otto von Wittelsbach erhielt Baiern. 82 mußte Heinrich wieder, nachdem er in zwei Feldzügen nach tapfrer Gegenwehr besiegt war, den Kaiser fußfällig um Gnade bitten. Friedrich gewährte diese unter Thränen mit den Worten: „Du bist selbst das Werkzeug deines Falles!" und gab ihm seine eigentlichen * Erblande, Braunschweig und Lüneburg, zurück. 95 starb Heinrich, nachdem ihm besopders in seiner letzten Krankheit das Christenthum tröstend näher getreten war, mit dem Ausruf: „Herr, sei mir Sünder gnädig!" Wir sprechen, zunächst an sein Verhältniß zu seinem Lehnsherrn, dem Kaiser, denkend: Du mächtiger, — verbrecherischer, — heilloser — Heinrich, — köstlich war dein Ausgang vor Gott. 141. Papst Alexander Iii. Heinrich Ii. von England. 1159 — 81. Alexander Iii. Er war ein Manu von eben so großer Klug- heit als Entschlossenheit. Kaiser Friedrich I. trat ihm entgegen, ließ nach einander drei Gegenpäpste wählen, zog viermal mit seinen Schaaren nach Italien, um ihn zu demüthigen; aber alles war frucht- los. Beim Friedensschlüsse mußte sich der große Kaiser der Deutschen einer Reihe von Demüthigungen unterwerfen, die nur zu fehr zeig- ten, daß der Papst der unumschränkte Herr der Könige und Fürsten geworden sei. Eben so glänzend war der Triumph, den Alexander über einen andern mächtigen Fürsten, Heinrich Ii. von England, davon trug. Du ausgezeichneter — Hüter der päpstlichen Rechte. 1117. Thomas Decket, Sohn eines Kaufmanns, ward in London geboren. 62. Er ward von Heinrich Ii., der ihm, seinem bisherigen Kanzler, großes Vertrauen schenkte, zum Erzbischof von Canterbury ernannt. Als Haupt der englischen Kirche legte er alle weltliche Ho- heit gegen eine Mönchskutte ab und ward ein eifriger Vorkämpfer der Hierarchie.

8. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 97

1867 - Flensburg : Herzbruch
97 Auf Ludwig folgte nach bartem Kampfe fein Schwiegerfohn Sigismund, dann dessen Schwiegerfohn Alb recht (Kaiser Albrecht Ii.). 1458—90 regierte Matthias Corvinus, und unter diesem größten Könige Ungarns, der aus dem Kerker auf den Thron kam, trat erst das goldene Zeitalter für dieses Land ein. Er führte nicht allein glückliche Kriege mit dem schlaffen Kaiser Friedrich Iii. (vergl. 173) und dem Könige von Böhmen und wußte Türken und Polen in Schranken zu halten; sondern er machte auch Künste und Wissen- schaften in Ungarn heimisch, wie denn alle seine Handlungen ein großartiges Gepräge tragen. Ersehntes — goldenes Zeitalter, du kamst und gingst mit Matthias. 172. Kaiser Sigismund. Der Husjitenkrieg. 1410—37. Sigismund, König von Ungarn, war Kaiser. Er mußte erröthen, als sich Huß in seiner letzten Rede auf das von dem gegen- wärtigen Kaiser ihm zugesicherte freie Geleit berief. Er mochte ahnen, daß „die heilige Arbeit jenes Tages, einen ver- stockten Ketzer dem Feuertode zu übergeben", ihm nicht, wie's die Priester versprachen, unsterblichen Ruhm bis auf die spä- teste Nachwelt, sondern eher das Gegentheil sichern werde. Redlich? — Wie führte er Huß in die Falle! 1419 — 34. Der Hussitenkrieg verheerte Böhmen und die umliegenden Länder. Er hat an Gräueln wenige seines Gleichen gehabt. Leider wurden diese Gräuel von beiden Seiten, also auch von den Anhängern des sanften und milden Huß, verübt, der, dem Beispiel seines Herrn folgend, noch in seiner letzten Stunde für seine Mörder betete. Er dachte — wirklich nicht so! In der Schlacht bei Prag ward die Kraft der Hufsiten ge- brochen. Es verlief die großartige reformatorische Bewegung in Böhmen gerade deshalb auf so traurige Weise, weil das, was im Geiste begonnen war, im Fleische fortgesetzt wurde. 1415 erhielt der Hohenzoller Burggraf Friedrich von Nürnberg die schon von Karl dem Großen gegründete Nordmark (Brandenburg) für 400,000 Ducaten, die ihm der Kaiser schuldig geworden war, und zugleich die kurfürstliche Würde. 40 starb er, und es folgte ihm sein Sohn Kurfürst Friedrich Ii. Er tauschte, — «ralte Mark, dich ein und wurde Kurfürst. Dilmt, Weltgeschichte. 7

9. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 108

1867 - Flensburg : Herzbruch
108 Maximilian zugleich zum Ritter geschlagen und als Dichter ge- krönt, und geißelte in Gedichten, Satyren und Flugschriften die Tyrannei der Fürsten, die Unsittlichkeit und geistige Versunkenheit der Priester und Mönche, die Albernheit der unpractischen Schul- gelehrten, aber auch die Rohheit des Adels. Er selbst war einem fränkischen Ritterstamm entsprossen, doch war er hoch gebildet und der kühnste und kräftigste Kämpfer für die neue Bildung, der zu Liebe er viele Verfolgungen erlitt. Rohheit — seinem Wesen sremd. 1481 — 1523. Franz von Sickingen, ein edler, freisinniger Ritter, der gern Bedrängten Hülfe leistete und seinen überaus mächtigen Schutz namentlich auch Luther anbot. Schlimm nur, daß er sich durch seinen Unmuth über das Reichsregiment, über Kaiser und Fürsten, zu weit treiben und namentlich auch zu unerlaubten, unpatriotischen Verbindungen mit dem Könige von Frankreich verleiten ließ. Er hätte — seinem Vaterlande treu bleiben sollen. 188. Lorenzo von Medici und Savanarola. 1469 — 92. Lorenzo der Prächtige von Medici regierte in Florenz wie ein unbeschränkter Fürst und umgab seinen Hof mit allem Glanz der Kunst und Wissenschaft. Auf seinem Sterbebette schickte er zu Savanarola, der ihm und seinem Hofe oft ernste Strafpredigten gehalten hatte, um aus dem Munde dieses wahren einzigen Mönchs, den er gesehen, das Wort der göttlichen Erbarmung zu vernehmen. Savanarola verhieß ihm Vergebung. Zu den Bedingungen gehörte aber Wieder» Herstellung der demokratischen Verfassung in Florenz. Als Lorenzo das hörte, wandte er sich ab, und Savanarola entfernte sich. Er bekam — keine Absolution. 1442. Hieronymus Savanarola geboren. 89. Er trat in Florenz mit glänzender Beredtsamkeit und rücksichts- loser Freimüthigkeit, ja mit leidenschaftlicher Gluth als Buß- prediger auf. Er hatte eine tiefe Erkenntniß des evangelischen Heils- grundes, gefährdete aber sich und seine Sache dadurch aufs Höchste, daß er neben seinen sittlich-religiösen Resormationsgrundsätzen auch seine politischen Ideale von einem demokratischen Gottesstaat ins Werk setzen wollte. 97 traf ihn der päpstliche Bann, und die Stadt wurde mit dem Jnterdict bedroht. Er wurde gefangen genommen und erlitt 98 den Flammentod in frommer Ergebung und mit freudigem Ver- trauen auf den, der für ihn gestorben. Leider schienen mit der Zer-

10. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 112

1867 - Flensburg : Herzbruch
112 1508 ward Luther auf Veranlassung des vr. Staupitz an diese Hochschule als Lehrer berufen.*) Durch diesen seinen väterlichen Freund genöthigt, fing er hier auch an zu predigen, und zwar zuerst in der kleinen, Halbverfallenen Kapelle des Klosters. 09 wählte ihn die Stadtgemeinde zu ihrem Prediger. Statt Hoch- schule sagten wir vorhin schlechtweg Schule, so sprechen wir jetzt: Schulhalter, — zugleich Prediger. 193. Luther lernte Nom kennen und ward Doktor. 1510 machte Luther in Angelegenheit seines Ordens eine Reise nach Rom. Er wollte später nicht tausend Gulden dafür nehmen, wenn er die Reise dahin nicht sollte gemacht haben, weil sie ihm Gelegen- heit gegeben hatte, den gotteslästerlichen Leichtsinn und die Sitten- losigkeit der römischen Geistlichkeit aus eigener Erfahrung kennen zu lernen. „Ist eine Hölle", schrieb er, „so ist Rom daraus erbaut". Aus Italien kam er klüger zurück. 1512. Luther ward Doktor der Theologie. Sein bei der Gelegenheit abgelegter Eid, die heilige Schrift sein Lebenlang fleißig zu studiren und zu predigen und den darin enthaltenen Glauben in Gesprächen und Schriften wider alle Ketzer zu vertreten, hat ihn später in seinem harten Kampfe oft gestärkt. Scheue den Meineid! 194. Anfang der deutschen Deformation. 1817. Der Ablaßhändler T etz el trieb seinen schändlichen Handel in Sachsen aus die schamloseste Weise (vergl. 189). Luther machte die betrübend- sten Erfahrungen im Beichtstuhl und fühlte sich Gewissens halber ge- drungen, diesem Unwesen entgegen zu treten. Er predigte dagegen, wandte sich um Abhülse an den Kur-Erzbischof in Mainz und an vier andere Bischöfe, aber ohne Erfolg. Da schlug er am letzten October seine in lateinischer Sprache geschriebenen 95 Theses oder Streitsätze über den Ablaß an die Thür der Schloß- (zugleich Uni- versitäts-) Kirche zu Wittenberg. Wir wenden hier den Anfang eines herrlichen Gesanges von Luther als Gedächtnißsatz an, in dem wir, jene That betrachtend, sprechen: Aus tiefer Noth * **) erhob sich Luther. -) Luther besuchte anfangs die Schule in M a nsfeld, darauf ein Jahr in M a gdeburg und drei Jahre in Eisenach. Dann setzte er seine Studien fort in Erfurt und zuletzt in Wittenberg. Wir fragen: Wo holte der große Mann seine Weisheit? und antworten scherzend: bei Ma-rna Eis-er-witt. **) Rothgedrungen.
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