deutschen Protestanten, welches von dem schwedischen General Horn und dem Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar geführt wurde, in der Schlacht bei Nördlingen dergestalt, daß Sachsen und Brandenburg sich gezwungen sahen, mit dem Kaiser Frieden zu schließen. Jetzt aber kamen die Franzosen den Protestanten zu Hülfe, theils um das Haus Oesterreich zu demüthigen, theils um sich deutsches Gebiet anzueignen. Bernhard von Weimar, welcher diese letztere Absicht merkte, beschloß, sich am Oberrhein ein Gebiet zu erkämpfen, um die westliche Grenze Deutschlands zu sichern. Aber sein Vorhaben gelang ihm nicht; er starb plötzlich an Gift, und seine Truppen ließen sich mit französischem Gelde erkaufen.
Der unheilvolle Krieg dauerte indessen fort; bald siegten die Katholiken, bald die Protestanten. Die Kaiserlichen schlugen die Franzosen bei Mergentheim in Würtemberg und der schwedische General Torstenson siegte Lei Leipzig und Jankow (in Böhmen) über die Kaiserlichen. ^
Endlich, im Jahre 1648, gerade als die Schweden mit der Einnahme von Prag beschäftigt waren, ward in Osnabrück und Münster der s. g. westfälische Friede geschloffen; der 30jährige Krieg nahm in derselben Stadt, wo er begonnen hatte, sein Ende.
Im westfälischen Frieden wurde u. A. Folgendes festgesetzt:
1. Die Katholiken und Protestanten erhalten im Reich gleiche Rechte.
2. An Frankreich wird Lothringen und Elsaß mit Ausnahme Straßburgs und einiger kleiner Ortschaften abgetreten.
3. Schweden empfängt Vorpommern, Wismar, Bremen und Verden nebst 5 Millionen Thalern.
4. Brandenburg erhält als Entschädigung für Vorpommern: Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin.
5. Frankreich und Schweden verbürgen den Bestand des deutschen Reichs.
Das deutsche Volk, soviel davon übrig war, nahm mit Entzücken die
Friedensbotschaft auf. Es war ein entsetzlicher Zustand, in welchen der lange, schreckliche Krieg unser armes Vaterland gebracht hatte. Nur ein Drittel des großen deutschen Volkes war noch am Leben, meilenweit waren sonst blühende Gegenden verwüstet, Städte und Dörfer zu vielen, vielen Hunderten zerstört. Handel und Wandel lag vollständig darnieder und von dem früheren Wohlstände war keine Spur mehr vorhanden. Das Schlimmste aber war, daß der Geist unseres Volkes Schaden gelitten hatte. Sein Selbstgefühl war gebrochen, sein Rechtsgesühl erschüttert. Jeder dachte nur an sich und sein Elend; alle Zucht und Sitte, alles höhere Streben war dahin. Unser Volk war nicht bloß leiblich, sondern auch geistig verkommen und es bedurfte langer, langer Zeit, ehe es sich aus diesem Zustande erholte.
31. Friedrich von Hohen;ollern, der erste Kurfürst in Brandenburg.
Die Stammburg der Hohenzollern liegt in dem Lande Hohenzollern-Hechingen auf dem Berge „der hohe Zoller*. König Friedrich Wilhelm Iv.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von Bernhard_von_Weimar Friedrich_von_Hohen Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen-Weimar Sachsen Brandenburg Haus_Oesterreich Deutschlands Mergentheim Würtemberg Leipzig Prag Osnabrück Frankreich Lothringen Wismar Bremen Magdeburg Halberstadt Minden Frankreich Schweden Brandenburg Lande_Hohenzollern-Hechingen
33
64. Er stiftete, weil es ihm nicht hatte gelingen wollen, Eonsul zu wer-
den, eine Verschwörung gegen den Staat an, die damit beginnen
sollte, daß man Rom an 12 Stellen zugleich anzündete.
62 fiel er, nachdem sein schrecklicher Plan durch die Wachsamkeit und
Redekunst des Cicero vereitelt und er zur Flucht genöthigt worden
war, im offnen Kampfe.
Du adlicher — Brandstifter, — beinahe wär's dir geglückt.
106—43. Cicero, ein großer Staatsmann und der größte Redner
Roms. Er ward freilich vom ersten Triumvirat verbannt und
auf Veranlasiung des zweiten ermordet; doch hatte er sich durch
die Entdeckung der catilinarischen Verschwörung den Namen:
„Vater des Vaterlandes" erworben, und wir dürfen, auf fein
ganzes Leben hinweisend, rühmend sprechen:
Du liebtest — Rom, edler Cicero!
64. pomptjus.
107. Cnejus Po mp es ns geboren. Er war einer der talentvollsten
^ Anhänger des Sulla und nach dessen Tode das Haupt der Adels-
partei. Sulla gab ihm seine Stieftochter zur Gemahlin und legte
ihm wegen seiner siegreichen Kämpfe gegen die Marianer den ehrenden
Beinamen „des Großen" bei. — Nachdem er auch den Sklavenkrieg
glücklich beendigt hatte, erhielt er
70 nebst Crassns das erste Consulat. Schnell bezwang er, mit
außerordentlichen Vollmachten ausgerüstet, die Seeräuber, die lange
das Meer unsicher gemacht hatten.
63 feierte er als Besieger Asiens und des Mithridates einen
Triumph, wie Rom wol keinen zweiten gesehen. Er hatte, wie
auf vorangetragenen Tafeln zu lesen war, 1000 feste Schlösser be-
zwungen, 400 Städte erobert, den Seeräubern 800 Schiffe ge-
nommen, 39 Städte gegründet und die Einkünfte des Staats um
viele Millionen vermehrt. Siegeszeichen aller Art wurden zur
Schau getragen, und 324 Fürsten und Fürstenkinder gingen dem
reichverzierten Triumphwagen voran.
48 floh Pompefus nach der für ihn unglücklichen Schlacht beiphar-
salus nach Afrika, wo er beim Aussteigen aus dem Schiff auf
Befehl des Königs von Aegypten ermordet ward.
Du liefertest, — Feldherr — Pompejus, — ruhmgekrönt der
Schlachten viele!
65. Erstes Triumvirat. Zweiter Bürgerkrieg. Julius Cäsar.
60. Erstes Triumvirat: Eäsar, P o mp ejus und Erassus.
Einem Bunde der Klugheit mit dem Ruhme und dem Reichthume,
Wttms, Weltgeschichte. 3
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Extrahierte Personennamen: Cnejus Sulla Sulla —_Pompejus Julius_Cäsar Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Rom Roms Rom Asiens Rom Afrika Wttms
152
Comte und vierzehn Grenzfestungen) einbüßte und Ludwig auf die
Höhe feiner Macht erhoben wurde. Sein Uebermuth offenbarte sich
von nun an auf die empörendste Weise.
97 beendigte derryswikerfriede einen abermaligen (den dritten)
Raubkrieg Ludwigs.
1713 erlangte Ludwig, nachdem er zwölf Jahre für die Thronfolge feines
Enkels Philipp in Spanien gekämpft hatte, im Frieden zu
Utrecht von England fast Alles, was er sich den Umständen nach
nur wünschen konnte, namentlich die Bestätigung Philipps als König
von Spanien.
Die drei Hauptsriedensschlnsse Ludwigs zu Nimwegen, Rys-
wik uyd Utrecht hat man bezeichnend die Friedensschlüsse von
Nimmweg, Reißweg und Unrecht genannt, weil sich in ihnen
und in den durch sie beendigten Kriegen ganz besonders die uner-
sättliche Ländergier dieses Königs offenbarte. Man pflegt, wo im
Kleinen eine neue Grenze gezogen werden soll, dieselbe vorläufig
abzupfählen, mit Pfählen abzustecken. Leuten von Ludwigs Ge-
sinnung ist das ein angenehmes Geschäft, wenn sie die Pfähle recht
weit auf das Gebiet des Nachbars hinausrücken können.
Abpfählen, — gefällt — oft wunderschön.
1680. Lud w i g Xiv. errichtete die berüchtigten R e u n i o n s k a m m ern,
durch welche er sich mitten im Frieden mit frecher Anmaßung Städte
und Gebietsstrecken der Nachbarstaaten zufvrechen ließ.
81 nahm er durch plötzlichen Ueberfall auch die reiche und starke Stadt
Straßburg, den Hauptfchlüssel des südwestlichen Deutschlands, weg.
84 ward Ludwig zwar gezwungen, die Reunionskammern wieder auf-
zuheben. Er behielt aber im Ryswiker Frieden den größten Theil
des Geraubten.
Behalten — hat — Herr Ludwig seinen Raub.
251. Der spanische Erbfolgekritg.
1701. Der spanische Erbfolgekrieg begann.
14. Er wurde durch den zu Rastadt und Baden zwischen Deutschland
und Frankreich abgeschlossenen Frieden völlig beendigt.
In diesem Kriege zeichneten sich besonders die beiden Heerführer
der gegen Frankreich verbündeten Mächte Eugen (vergl. 249) und
Marlborough aus.
Feld — der Triumphe,
(für Eugen und Marlborough nämlich).
1704. Schlacht bei Höchstädt. In dieser Schlacht siegten die beiden
Helden (Eugen und Marlborough) zum ersten Mal vereinigt, nach-
dem sie einzeln schon mehrere Siege, jener in Italien, dieser in den
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig Philipp Philipp Philipps Philipps Ludwigs Ludwigs Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Eugen Marlborough Eugen Eugen Marlborough Eugen Eugen Marlborough
Extrahierte Ortsnamen: Spanien England Spanien Nimwegen Utrecht Nimmweg Deutschlands Deutschland Frankreich Frankreich Italien
32
greifen, als ihn fein eigner Sohn den Römern überliefern wollte,
nnb er sich deshalb durch Gift das Leben nahm.
$oher — Herr, —
ändelsuchender — Held, —
Verrath — bereitete dir zuletzt den Untergang.
62. Der erste Mrgerkrieg. Marius. Sulla.
88. Ausbruch des ersten eigentlichen B ür g erkrieg es in Rom. Der
zum Oberfeldherrn gegen Mithridates erwählte Consul Sulla
führte, als nach seiner Abreise der greise Marius, von Eifersucht
getrieben, sich hatte an seine Stelle wählen lassen, zum ersten Mal
ein römisches Heer gegen Rom. Marius floh und wurde nebst
seinen einflußreichsten Anhängern geächtet, kehrte aber, als Sulla
abermals abgezogen war, schrecklich wieder. Rache schnaubend zog
er wie ein entmenschter Würgengel durch die Stadt (vergl. 59). Er
selbst starb schon 86, aber mit seiner Partei hatte Sulla bis
81 zu kämpfen. Dieser trieb es mit dem Würgen so arg, daß man ihn
bitten mußte, Einige übrig zu lassen, damit er Leute behielte, über
welche er herrschen könne. Er ließ sich zum Dietator erwählen,
welche Würde er jedoch
79 plötzlich niederlegte und sich in das Privatleben zurückzog. Wir
nehmen Bezug auf das Wort für die Zeit der Bürgerkriege im All-
gemeinen (vergl. 59) und sprechen:
Ja, heftiger — hat — auf Gottes Erde kaum ein Bürgerkrieg
gewüthet.
155 — 86. Marius. Nachdem er sich das siebente Consulat bei-
gelegt hatte, erlag er schon nach 17 Tagen wüsten Lebens der Last
seiner Verbrechen, den Martern seines Gewissens und der Furcht vor
dem zurückkehrenden Sulla. Er starb den Tod eines verworfenen
Tyrannen.
Das fchuldbedeckte — Haupt der Bolkspartet.
146 — 78 lebte Sulla, einer der großartigsten, aber auch blutdürstigsten
Charaktere Roms.
Der blutdürstige — Führer des Adels.
63. Latilina und seine Verschwörung. Cicero.
110. Eatilina geboren. Er gehörte einem ausgezeichneten und hoch-
geehrten patrizischen Geschlechte Roms an, war aber-zugleich der
größte Frevler gegen den Staat und die bürgerliche Gesellschaft, wie
überhaupt der größte Bösewicht, den die römische Geschichte kennt.
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Sulla Sulla Marius Marius Marius Marius Sulla Sulla Marius Marius Sulla Sulla Sulla Latilina
34
durch welchen der eine steigen, der andere sich behaupten und der
dritte gewinnen wollte, durfte man eben keinen langen Bestand
prophezeihen.
53 fielcrassus im Kamps mit den Parthern; da konnte schon von
einem Triumvirat, einer Dreimännerherrschast, nicht mehr die
Rede sein.
Bald — aus wars.
)
Nach vielen verdeckten Angriffen der beiden Nebenbuhler Cäsar
und Pompejus war der Kampf zwischen ihnen nicht länger zu ver-
meiden.
49. Cäsar überschritt, nachdem er vom Senat Befehl erhalten hatte,
sein Heer zu entlassen, den Rubicon (den Grenzfluß seiner Statt-
halterschaft) und führte seine sieggewohnten Legionen gegen Rom.
Der zweite Bürgerkrieg begann.
45. Schlacht bei Munda. Cäsar besiegte in dieser furchtbaren,
lange schwankenden Schlacht die Söhne des Pompejus und ward
Alleinherrscher.
Er kam, — er schlug die letzten Pompejaner.
100—44. Julius Cäsar. Er herrschte nach dem Falle seines Geg-
ners allein und uneingeschränkt über das große Römerreich und war
im Begriff, sich auch den Königstitel beilegen zu lassen, als er,
von Verschworenen ermordet, mit 23 Wunden bedeckt, sein Leben
endete.
Du allgebietender — Quirlte. *)
66. Zweites Triumvirat. Die Schlacht bei Äetium.
Nach Cäfars Tode begann der dritte Bürgerkrieg zwischen
seinen Anhängern und Mördern. Von jenen vereinigten sich
43 drei zu einem zweiten Triumvirat, nämlich Antonius,
O ctavianus und Lepidus. Es wurden von diesen 300 Se-
natoren und 2000 Ritter geächtet und ermordet, unter welchen auch
Cicero war.
Armes Rom!
31. Die Seeschlacht beim Vorgebirge Actium wurde hauptsächlich da-
durch von Octavian (Augustus) gewonnen, daß die ägyptische Kö-
nigin Cleopatra plötzlich mit ihrer Flotte die Flucht ergriff und
den von blinder Liebe zu ihr bethörten Antonius mit sich fortriß.
Wie treulos!
-) Quinte — Römer, römischer Bürger (vgl. 47).
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Extrahierte Personennamen: Nebenbuhler_Cäsar Cäsar Cäsar Munda Cäsar Cäsar Julius_Cäsar Cäsar Cäfars Antonius Octavian Augustus Cleopatra Antonius
I—wm
wr
35
Sieben Tage nachher ergab sich auch das 19 Legionen starke,
von seinem Anführer verlassene Landheer dem Sieger.
67. Augustus Alleinherrscher.
63. Augustus ward geboren.
30. Antonius und Cleopatra starben. Aegypten wurde römische
Provinz. Auqustus stand an der Spitze des weltbeherrschenden Rom.
14 nach Chr. Er starb.
Wie viele Mächte zu Lande und zur See hatte es gegeben, als
Rom anfing, seine Herrschaft auszubreiten. Jetzt gab es nur Eine,
die römische, und diese besaß Ein Mann; Einem Willen gehorchte die
Welt. Wenn aber Daniel (Cap. 2, 44) von einem Königreich redet,
das Gott selbst ausrichten wollte und das ewiglich bleiben sollte, so
war damit nicht das Römerreich gemeint, und nicht Augustus war
der Herrscher, deß Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her ge-
wesen war. (Micha 5, 1.)
Obwol — Weltherrscher, — der rechte doch nicht!
Das goldene Zeitalter der römischen Literatur
ging von Sulla bis zum Tode des Augustus.
68. Die Geschichtsschreiber Zallustius und Livius.
86—35. Sallustius. Er war ein Freund von Cäsar und wurde
durch ihn Statthalter in Numidien, wo er sich vieler Be-
drückungen und Erpressungen schuldig gemacht haben soll. Uebri-
gens wird ihm die erste Stelle unter den römischen Geschichts-
schreibern und im ganzen Alterthum die nächste neben Thucydides
eingeräumt. Er war ein vollendeter Meister in der histori-
schen Kunst, der mit dem Blick des Staatsmannes und Menschen-
kenners seine Zeit durchdrang und dieselbe kräftig und anschaulich
schilderte.
Habsüchtiger — Meister im Erzählen.
58 v. Chr. erstes volles Lebensjahr,
17 n. Ehr. Todesjahr des Livius.
Die römische Geschichte dieses großen Geschichtsschreibers, der
ein Günstling des Augustus war, bestand aus 142 Büchern, von
welchen jedoch nur das 1. bis 10. und 21. bis 45. Buch erhalten sind.
Sehr — defektes Geschichtswerk.
69. Die Dichter Argilius, Horatius und Ovidius.
70—19. Virgilius gehörte zu den Dichtern ersten Ranges und war
dabei voll Gemüth, Unschuld und Sittenreinheit. Wir dürfen von
ihm daher im Vergleich zu Horaz und besonders zu Ovid sagen:
Fleckenloser — Dichter.
3
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