Hardt begrenzt. Auf der Ostseite treten die Gebirge näher an die
Tiefebene heran als im W
b) Entstehung.
Viele Täler entstehen dadurch, bab der Boden durch das Wasser ausge-
waschen wird. Die Oberrheinische Tiesebene ist jedoch auf andere Weise entstanden.
Vor vielen Jahrtausenden, als die Erdrinde noch nicht völlig erkaltet mar, bildete
die jetzige Tiefebene mit den sie einrahmenden Gebirgen im 0. und W. ein zu
sammenhängendes Gebuge. Duich fortschreitende Abkühlung der Erdrinde entstand
in der Mitte des Gebirges eine allmähliche Einsenkung, die jetzige Tiefebene.
Oer steile Ablall der Gebirge auf beiden Seiten der Tiefebene
tindet hierdurch seine Erklärung. Eine ähnliche, aber bedeutend tiefere
Versenkung ist z ß. das Jordanlal. — 394 m
Man hat trelfend den Vorgang mit einem bratenden Apfel ver-
glichen Während des Bratens bleibt der Apfel rund und glatt. Beim
Erkalten des Apfels zieht sich der Kern desselben zusammen; infolge-
dessen bilden sich auf der Schale des Aplels Falten, welche mit den
Gebirgslalten zu vergleichen sind.
Die grofcc Talspalte füllte sich später mit Wasser, und so entstand ein
See. Do aber derselbe im N. durch den Taunus und Hunsriilk, die damals
noch eine Gebirgskette bildeten, abgeschlossen war, floß das Wasser durch die Wet-
terau nach der Weser. Da erhob sich hier der Bodelsberg und versperrte dein
Wasser den Weg. Dieses war genötigt, sich einen Ausweg zu suchen und fand
denselben, indem es das Gebüg, welches nach N vorgelagert war, durchsägte.
Der große See entleerte sich allmählich, und die weite Ebene wurde freigelegt.
In ihrer Mute grub sich später der Rhein sein 93eu. Diesen gewaltigen Ver-
änderungen jener Zeit verdankt der Kajjrrstuht im südlichen Teil der Ebene, nord-
westlich von ^rkiluitg seine Entstehung Als die Berge einsanken, wurden die
feuerigen Massen im Erdmnern gedrückt, quollen an der Stelle, Ivo sich jetzt der
Kniscrsluhl befindet, hervor und bauten sich auf zu einem Berg. Der Kaiscrstuhl
ist somit vulkanischen llrfpungs.
c) Bodenbeschaffenheit und Klima.
Der Rhein strömt als „uugeberdiger Geselle" ranschend im breiten
Veite abwärts Auf seinem Oberlauf hat er viel Geröll mit fort-
gerissen Infolge des ruhigen Laufes in der Ebene sanken diese
schweren Massen zti Boden Dadurch erhöhte er sein Bett und war
gezwungen, sich Auswege zu suchen Es bildeten sich Flußarme.
Zwischen diesen und seitwärts von diesen finden wir zahlreiche
Schuttiuseln. Sumpfe, Moore. Sandflächeu und Kieferwaldungen.
Die Unwirtlichkeit dieses Rheingeländes erklärt es, daß bis Snrlfc
ruht unmittelbar an den Rheinufern keine einzige Mittel- oder
auch nur Kleinstadt zu treffen ist. Anders steht es mit den weiter
seitwärts gelegenen Teilen der Tiefebene. Diese, sowie fast die
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
das zum Denken und Dichten treibt, daher die zahlreichen Dichter des Schwaben-
landes und ihre herrlichen Dichtungen.
c) Podenbeschassenheit und Bewässerung.
Das Schwäbische Stufenland bildet eine Hochebene, jedoch
niedriger, als die daran grenzende Bayrische Hochebene. Sie wird
durch den Neckar, welcher die Landschaft von 8. nach N. durchfließt,
in eilte West- und eine Osthälfte geschieden. Der westliche Teil lehnt
sich an den Schwarzwald an, der östliche Teil zieht nach den Nord-
abhängen des Iina. Beide Hälften bilden ein welliges Hügellands
in welchem Berg, Tal und Ebene, in bunter Reihe wechseln. Biel
haben die zahlreichen Flüsse des Stufenlandes zur Wildling dieser
Bodenform beigetragen, insbesondere der Neckar mit seinen zahl-
reichen Neben- und Zuflüssen, von welchen wir rechts Kocher^) und
Jagst*) merken. Der Boden besteht aus Buntsandstein, . Muschel-
kalk und Keupersaudsteiu. Nielfach wird dieses Gesteiu von dem
fruchtbaren gelben Löß bedeckt. Die zahlreichen Bergkegel hingegen,
welche sich aus der Mitte der Landschaft erheben, bestehen aus
Basaltsteinen, welche durch die Macht des Feuers aus dem Innern
der Erde aufgeworfen wurden. Solche Bergkegel sind der Hohen-
zollern (800 m) und der Hohenstaufen (700 m) dicht am Schwäbischen
Jura zwischen Neckar und Douau.
In allen Zeiten trugen sie die Stammburgen der beiden berühmten
Geschlechter. Die Stammburg der Staufen wurde während des Bauernkrieges
zerstört, die Zollernbnrg bereits 100 Jahre früher. Der kunstsinnige König
Friedrich Wilhelm Iv. ließ 1846 ein herrliches, viellürmiges Schloß an Stelle
der zerstörten Zollernbnrg erstehen.
ä) Bodenerzeugnisse des Schwabenlandes.
Dadurch, daß eine fruchtbare Lößschicht das Grundgestein des
Bodens bedeckt, herrscht überall üppiger Pflanzenwuchs, Vorzüglich
gedeihen Obst, an den Abhängen der sonnigen Talränder Wein,
(Neckartal bei Stuttgart), in der Ebene Getreide, besonders Spelz oder
Dinkel, eine dem Weizen verwandte Brotfrucht. Er oertritt im Schwabenland
den Roggen, Die wogenden Ährenfelder wechseln mit großen Hopfenpflanzungen,
und saftige Wiesen ziehen sich über Berg und Tal.
Prächtige Buchen- und Eichenwälder schmücken den Rücken der
Berge. Der Boden birgt wertvolle Bausteine und bedeutende Salzlager
bei Hall, Heilbronn und Jaggtfelde.
*) Kocher von kochen und Jagst von jagen wegen des schnellen Caufcö.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Nielfach Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Is -
Augsburg die Entwicklung der Industrie. Dies geschieht noch besonders durch
die Lage; hier vereinigen sich zwei große Heeresstraßen, die von Genua und
Venedig. Im Mittelalter wohnten in Augsburg die Herren von Fugger. Nach
N., mit Ausnahme der Moorgegenden, ist es mit dem Boden günstig bestellt,
insbesondere am Unterlaufe der Isar und des Inn, sowie in der Donauebene.
H'.er finden wir fruchtbaren Lößboden, es fehlt die kalte Nähe der Alpen, und
andererseits ist hier das Land durch die vorgelagerten Gebirge vor den rauhen
und lalrcn N. und I^O.-Winden geschützt. Der Getreidebau ist lohnend, und
Hopfenbau wird auf dein Hügellande zwischen Irnsing und Ingolstadt betrieben.
In der südöstlichen Ecke der Hochebene merken wir noch die Steinsalzlager bei
Berchtesgaden. Die hier gewonnene Zalzsole wird nach Reichenhall und Rosenhain
geleitet und dort vcrsotten. Noch reicher an Salzlagern ist das benachbarte
österreichische Salzkammergut. In der Nahe von Berchtesgaden sindeil wir den
herrlichen Koniassee, die Perle der Alpenseen.
Tie Randgebirge der Süddeutschen Hochebene.
I. Tic Deutschen Alpen.
Die Alpen sind ein junges Faltungsgebirge. Der benachbarte
Böhmerwald ist bedeutend älter. Durch die einsinkende Lombardische Tief«
ebene wurde die Erdkruste von S. her nach N. und W zusammengeschoben
und zwar so stark, daß die sich bildenden Gebirgszüge die bedeutende
Höhe erreichen konnten. Die faltende Tätigkeit dauerte viele Jahrtausende.
Einteilung: Die Alpen haben die Gestalt eines Halbmondes. Nach der
Lage unterscheidet man West-, Zentral- llnd ^stalpe». Bei letzteren lassen sich
deutlich 3 Hanptsalten erkennen: Die südlichen Boralpen, die Zcntralkctte lind die
nördlichen Boralpcn, auch Deutsche Alpen oder Kallalpen genannt. Die Zentral-
falte mit ihren Bergriesen besteht aus Gneis, ihre beideil Borfalten aus Kalk.
Bei den nördlichen Voralpeu oder Deutschen Alpen lassen sich
deutlich drei Gebirgszüge unterscheiden. Zwischen Vodensee und Lech
die Allgäuer, zwischen Lech und Inn die Bayerischen, zwischen Inn
und Salzach die Berchtesgadener Alpen. Die schönsten Gegenden
unserer Deutscheu Alpeu finb der Bodensee mit seiner Umgebung, das
Wettersteiuergebirge, die Zugspitze (3000 m) und der Watzinauu, in
dessen Nähe der herrliche Königssee. Am Fuße der Zugspitze liegt
Parteutircheu, nördlich davon das durch seine Bildschnitzerei und
Passionsspiele bekannte Ober-Auuuergau.
Der Bodensee wird wegen seiner Größe auch Schwäbisches Meer
genannt. Er bespült mit seinen Fluten 5 Länder. Seine größte
Längenausdehnung von Lindau bis Überlingen beträgt Km, seine
größte Breite 22 km. Der Rhein würde mehr als 2 Jahre brauchen,
um deu See zu füllen, wenn er entleert wäre. Sein Fischreichtum
gibt den Bewohnern Unterhalt und Erwerb. Dreißig Dampfer und
zahlreiche Lastschiffe mit gewaltigen Segeln vermitteln den Verkehr.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 75 —
3. Entstehung des Norddeutschen Tieslandes.
Über die Entstehung der Norddeutschen Tiefebene giebt es zwei
Ansichten. Nach der einen Ansicht war die Norddeutsche Tiefebene
vor Jahrtausenden ein großes Gletscherfeld, nach der anderen ein
großes Eismeer. Nach der ersten Auffassung trat gegen Ende der
Braunkohlenzeit aus noch nicht sicher erforschten Ursachen ein all-
wohliges Sinken der Temperatur eiu. Letztere ging soweit herab,
daß ganz Skandinavien, Großbritannien, Rußland, Sibirien, das
Gebiet der jetzigen Nord- und Ostsee, ganz Norddeutschland k. mit
Eisbergen (Gletschern) überzogen wurden, ähnlich wie heutzutage
iu Gröulaud. Gletscher aber siud Transportwege für die
Trümmermassen, geradeso wie die Flüsse Trausportwege für die
Menschen sind. Die Gletscher führen Erd- und Felsenmassen mit
sich (Moränen), auf ihrem Grunde ausgedehnte Lehm-, Sand- und
Schurtmafsen, auf ihrer Oberfläche von Bergabhängen heruntergefallene
Felstrümmer von der Größe eines Hauses bis zur Größe eiues
faustgroßen Steines. Da nun die Gletscher von unten auftauen,
schieben sie ihre Schwemmassen allmählich fort und neue Moräne-
massen uach. Iu spätereu Zeiteu schmolzen bei steigender Temperatur
die Gletscher ganz, imd die irrenden (erratischen) Felsblöcke blieben
liegen. — Nach der anderen Auffassung war, wie bereits gesagt,
das Norddeutsche Tiefland ein weit ausgedehntes Eismeer. Die
Gletscher desselben brachen am Rande ab und setzten sich mit ihren
Moränen aus den: Meeresbodeu fest. Beim späteren Zurücktreten
des Wassers blieben die erratischen Blöcke liegen. Ähnliche Vor-
gänge kann mau uoch heute au der Küste Grönlands bemerken.
Gletscher- oder Urströme.
Von besonderen Interesse sind noch die Gletscherwasser aus
damaliger Zeit. Wahrscheinlich flössen 3 mächtige Stöme (Gletscher-
oder Urströme) zu Tal. Nach 8. fanden sie keinen Ausweg. Die
Gebirge waren vorgelagert. Infolge dessen suchten sie am Rande
der Gletscher entlang einen Ausweg nach Nordwesten zur Nordsee.
-Der nördliche llrsttom bewegte sich in der Richtung der Netze, von
der Oder zur Elbe nach der heutigen Havelmüuduug, um vou hier
in der Nordwestrichtung der Elbe der Nordsee zuzueileu. Die Elbe
geriet iu das Flußbett dieses Urstromes und wurde von der Havel-
müuduug an gezwungen, diesem zu folgen, daher die nordwestliche
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
riicf, einen nordwestlichen Flügel, die Eisrl und Hohes Venn, einen nord-
östlichen Flügel, das Rothlliu gebirgt mit seinen Ausläufern: Sanerland
und Wcslerwald. An Tälern merken mir das Rheintal und die klei-
neren Flußtäler: Nahe-, Mosel-. Lahn-. Sieg-, Wupper- und Nnhrtal.
I. Ter Taunus (von dann. feit. = Höh?), zwischen Main und Lahn. Er
zieht von No nach Sw„ beginnt bei Nauheim mit dein Johannisberg und
endigt mit dem Niederwald bei Rudesheim. (National-Denkmal.) Der südöstliche
Teil wird auch Höhe genannt. Er besieht vorwiegend aus Tonschiefer, welcher
vielfach von quarzarligen Riffen durchsetzt ist. Zahlreiche Quarzitsteinbrüche
liefern das Material zum Decken der Landstraßen. Nach dem Rheine zu fällt
der Taunus steil ab, desgl. nach 8. Der fruchtbare Südabhang von Mai»; bis
Bingen ist der vielgepriesene Rheingau. Sehr mildes Klima und fruchtbarer
Boden haben prächtige Waldungen, vortreffliche Obst- und Rebenpflanzungen mit
weltberühmten Meinen zur Folge. Am Abhange des Taunus gedeiht die edle
Kastanie. Prächiige Badestädte: Wiesbaden, 90 T Einw., mit warmen Quellen,
Coden, Nauheim, Homburg v. d. Höhe, liegen am Fuße des Gebirges, die be-
kannten Badeorte Schlangenbad und Schwalbach in der Milte und im nördlichen
Teil des Gebirges die Mineralquellen von Selters. Die Salburg bei Homburg,
altes Römerkaftell, von Wilhelm Ii. in feiner ursprünglichen Form wieder her-
gestellt, Cronberg, ein Luftkurort, in der Nähe Schloß Friedrichshof, Falkenslein,
Konigsletn mit der Schloßruine bilden Anziehungspunkte für den Wanderer. —
Unter den fanft gerundeten Bergformen ragt am höchsten der Große Feldberg
880 m, welchen: der etwas niederige Kleine Feldberg 827 m vorgelagert ist,
empor. Der Feldberg ist ganz mit Wald bedeckt. Nur der Gipfel mit herrlichem
Blick auf die weile zu den Füßen liegende Ebene ist frei. Auf dem Gipfel be-
finden sich 3 Gasthäuser und ein neu errichteter Aussichtsturm. Ein riesiger
Steinblock von 12 m Länge und 3 m Hohe, Brunhildisselsen, wird in einer
alten Urkunde Brunhildisbctt genannt. Bon den übrigen Gipseln sind besonders
der Rosfert und der Altkönig (798 m), bemerkenswert; letzterer wird von zwei
riesenhaften Ringwällen umgeben.
Diese stammen aus vorrömisctrer Zeit, wahrscheinlich von einem
keltischen Volk, das auf diesem Berge seine Opler- und Zufluchtsstätte
in Kriegszeiten hatte.
Beschäftigung der Bewohner :e. Auf seinen niedrigen Stellen gestattet der
Tauuus einen ziemlich ausgedehnten Ackerbau. Im Rheingau vorzüglich Obst-
Wein- und Ackerbau. (Warum?) Am Abhang des Taunus bildet das Bade-
leben eine Haupterwerbsquelle.
Das Rheintal bis Koblenz. Während im Rheingau neben dem
Weinbau auch der Ackerbau betrieben wird, sehlt letzterer im Rhein-
tal fast ganz. Der schmale Saum zwischen dem Rhein und den
Bergen genügt oft kaum zur Anlage von menschlichen Siedelungen
und fleiner Obst- und Gemüsegärten. Hingegen sind Boden und
Lage vorzüglich für den Anbau der Rebe geeignet. Die Bergabhänge
und Talwände bestehen meist aus Schiefer, ein Gestein, welches das
Gedeihen der edlen Rebe ganz besonders begünstigt. Es sammelt
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 82 —
deutschem Gebiete. Die Moore sind auf folgende Weise entstanden. Nu ihrer
Stelle befanden sich ehemals stehende Gewässer, deren Untergrund undurchlässiger
Boden war. In stehenden Gewässern aber bilden sich, wie wir es täglich beobachten
können, grüne Schleimmassen. Dieselben bestehen aus Wasserfäden. Später
wucherten am llserrande Sumpfmoose, welche sich allmählich nach innen immer
weiter ausbreiteten. Im Winter sank diese Moosschicht unter Wasser, um im
Frühjahre zahllose, neue Triebe nach oben zu senden. Letztere wiederholten den
soeben beschriebenen Vorgang, bis die Moosdecken eine solche Mächtigkeit ange-
nonnnen hatten, daß sie den See vollständig erstickten. Auch nach unten wächst
das Moor. Die unteren Moorschichten verwandeln sich allmählich in eine
schlammige Masse, welche zu Boden sinkt und denselben erhöht. So gestaltet
sich dies stehende Wasser im Laufe der Jahre in ein Moorgebiet um. Bisweilen
>ind solche Moore durch verheerende Sturzregen mit Sand- und Erdmassen
bedeckt oder begraben worden. Nach Jahrtausenden bilden sich an solchen Stel-
len die Braunkohlenlager*). Bilden sich die Moore ans höher gelegenen Geest-
rücken, so heißen sie Hochmoore. Der Anblick einer Moorsiäche ist trostlos. Kein
Hügel, kein Wald, keine Wiese, wodurch das Auge des Wanderers erfreut wür-
de, überall ebener, dunkeler Boden mit dürrem Moos und Heidekraut. Ein
Baum bleibt dem Moore treu, das ist die Birke, ebenso wie die Erle dem Sumpfe
und die Kieser der Geest. Schon den alten Römern waren diese Moore ein
Hindernis ans ihren Kriegszügen. Sie machten Wege ans Eichenbohlen an der
Emsmündung. Solche Bohlen werden noch heute dort in dem Moore gesunden.
Die Bewohner der Moorgegenden sind die ärmsten Menschen, welche man sich
denken kann. Ihre Wohnungen sind aus Torf erbaut und gleichen eher Höhlen
als menschlichen Behausuugen. Eine solche Wohnung besteht aus einem ein-
zigen Räume, welcher nicht nur Küche-. Wohn- und Schlasranm zu gleicher Zeit
ist, sondern auch die kleine Moorkuh und das Moorschaf beherbergt.
Nutzen des Moores. Das Moor liefert uns den Torf. Die
oberste Schicht heißt Stechtorf, die darunter liegende ist braun und
hat bessere Heizkraft; darunter liegt eine schwarze Schicht, welche die
beste Heizkraft hat. Der Torf ist für die dortigen Bewohner ein
wertvolles Brennmaterial, zumal die Waldungen an den Orteti
seines Vorkommens nicht sehr zahlreich sind; außerdem ist seine Ver-
wendung als Torfstreu bekannt. Der lästige Höhenrauch, welcher
sich bisweilen im ganzen südwestlichen Deutschland bemerkbar
macht, findet in den Moorbränden seine Erklärung. Früher
pflügte oder rodete matt die oberste Schicht um und zündete dieselbe
an. Man suchte auf diese Weise Moorstrecken für den Ackerbau
zu gewinnen. In der Asche säete man Buchweizen, der oft guten
Ertrag lieferte. Von größerer Wichtigkeit und größerem Erfolge
*) Anm.: In der Tiefe der Torflager findet man häufig noch deutlich erkennbare Banm-
reste. Sie rechtfertigen die Annahme, daß der Moorbildung in vielen Gegenden eine Bodensenkung
vorausgegangen ist. An Stelle der auf diese Weise untergegangenen Wälder traten Einscnkungen,
welche sich mit Wasser füllten. Im Laufe der Jahrhunderte bildeten sich alsdann die Moore.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
- 85 —
Fünen, der Kleine Belt, zwischen der Insel Fünen und der Halb-
insel Jütland. Am Rande der deutschen Küste liegen die deutschen
Inseln Alse» (1864), westlich von der Kieler Bucht und Rügen an
dem Westrande der Pommerschen Bucht.
frühere Bedeutunc; bcv Ostsee. Früher hatte die Ostsee für den Seehandel
eine große Bedeutung. Nicht nur die Waren der Nachbarländer, sondern auch
diejenigen ans dem fernen Asien nahinen ihren Weg zum größten Teil über
Rußland nach der Ostsee, Lübeck bildete den mächtigen Stapelplatz für in- und
ausländische Waren. Die Lage der Stadt — unweit einer Bncht und der Mnn-
dnng der Trave, am Westende der Ostsee und gleichzeitig ein in der Mitte lie-
gendes Eingangstor nach Norddentschland — mar für den Seehandel besonders
geeignet. Lübeck wurde die erste Seehandelsstadt, die Führerin der mächtigen
Hansa. Damals beschränkte sich der ganze deutsche und nordische Seehandel auf
die Ostsee. Als aber Auurika entdeckt wurde, und die Ostsee ihre führende Rolle
an den Atlantischen Ozean abtreten mußte, war auch Lübeck genötigt, seinen
„Herrscherstab" in die Hand des benachbarten Hamburg zu legen. Neuerdings
macht Lübeck gewaltige Anstrengnilgen, seine Verbindungen zur See zu verbessern.
1896—1900 baute es mit einem Kostenaufwand von 25 Mill. Mk. den Elb-Trave-
Kanal und vertiefte das Flußbett der Trave anf 8 m. so daß die größten Schiffe
in Lübeck anlaufen können.
b) Tie Ostseeknste.
Für die Schiffahrt ist die westliche Ostseeküste von besonderer
Bedeutuug. Hier finbcit sich schmale, aber meist tiese Rinnen,
welche Föhrden genannt werden. *) Dieselben dringen tief in das
Land und ermöglichen eine Reihe guter Landungsplätze für die
Schiffe, welche Häfen genannt werden lkiel, Eckernförde, Schleswig,
Flensburg). Jede dieser Hafenstädte liegt am Ende eines Ein-
schnittes. Die Föhrden werden nach den Hafenstädten benannt.
Kiel ist der Haupt- und Reichskriegshafen. Dortselbst befinden sich
auch die Kaiserliche Werst und die Krnpp'sche Germania-Werst. **)
Den 4 Föhrden entsprechend, unterscheidet man an der Küste von
Deutschland 4 größere Buchten. Dieselben heißen von W. nach 0.:
Die Kieler-, die Lübecker-, die Ponunersche- und die Preußische Blicht.
Bei letzterer unterscheidet man die Danziger Bucht und das Künsche
Haff. ***) Beide sind durch das bernsteinreiche Samland (Halb-
insel) von einander geschieden. Die Danziger, Bucht zieht sich
zwischen den beiden Spitzen Rixhöft im W. und Brüster Ort im 0.
*) Sliim.: Fjord in Norwegen.
**) Anm.: Werst Platz für den Bau der Schiffe.
***) 21mn.: Haff - Süßwasser-Strandsce, welchem gewöhnlich Inseln oder Lnndstrcifcn
vorgelagert sind, der aber dennoch mit dem Meere in Verbindung steht.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 34 —
Eine weitere Ausflußmasse, welche den Bewohnern Beschäftigung
gibt, ist der Tuffstein. Derselbe wird zum Bauen verwendet und dient
zur Herstellung eines wertvollen Mörtels. Endlich geben die zahlreichen
Basaltbrüche des vulkanischen Gebirges vielen Menschen Unterhalt.
Die Straßen der rheinischen Städte werden mit Basaltsteinen ge-
pflastert. Erwähnenswert sind die vielen kohlen säurehaltigen Mineral-
quellen, z. B. Remagen. Der dortige Apollinarisbrunnen liefert täglich
50 T. Flaschen und Krüge. Die wenigen Bewohner der Hohen Venn ge-
winnen ihren Unterhalt durch Beerensammeln und Torfgewinnung. Torf
dient entweder als Brennmaterial oder als Torfstreu, (auch Packmaterial
für Obst.)
Iv. Ter Westerwald nebst Lahn- und Siegtal.
(Westerwald von Wister — weißer (Schnee) Wald.)
Der Westerwald kann als der westliche Ausläufer des Nothaargebirges an-
gesehen werden. Er liegt zwischen Lahn, Sieg und Rhein und erreicht in
dem Salzburger Kopf eine Höhe von 654 m. Er ist der etwas freundlichere
Bruder der Eifel und diesem ähnlich wie der Taunus den? Hunsrllck. Auch
der Westerwald ist ein Gebiet vulkanischer Tätigkeit mit vielen Balfaltkuppen
ohne Krater. Sehr deutlich zeigt dies uns das Siebengeliirge bei Bonn. Sämt-
liche Bergkegel dieses Gebirges, von denen 7 wegen ihrer Höhe hervortreten,
bestehen aus Basalt und ähnlichen Gestein, welches aus dem Erdinnern durch
den Tonschiefer hindurchgebrochen ist. Der östliche Westerwald ist höher als der
westliche, aber rauh und unfruchtbar; der westliche und südliche Teil zeigen freund-
lichere Landschaften und sind besser angebaut. Der Westerwald ist reich an Eisen,
Kupfer und Ton.
Das Lahntal.
Die Lahn kommt von dem Cderkopf. Eine Quelle im Keller des Bahn-
Hofes, eines einsam gelegenen Jägerhauses, wird als der Ausang der Lahn an-
gesehen. Drei Richtungen sind in ihrem Lanse zu unterscheiden; eine östliche,
eine südliche, oberhalb Marburgs beginnend und eine südwestliche von Gießen*)
ab bis zur Mündung zwischen £lici'= und Niederlahnstein. Das letzte Stück
(250 km) ist säst so groß als die beiden andern zusammen. Die vielgepriesenen
Landschaften des Lahntales beginnen bei Marburg (Spiegelslust). Ost sind die
an der Lahn herantretenden Berge mit Burgen gekrönt. (Schloß Nassau,
Schaumburg.) Bei den schön gelegenen Städten Marburg, Gießen und l'untuiffl
erweitert sich das Tal, und Wetzlar, Weillmrg, Tie;, Nassau und das berühmte
Bad (vnttf bieten landschaftlich schöne Punkte im Lahntal.
Tas Tal der Steg*
Die Sieg entspringt etwa 2 km von der Lahn entfernt, Da die Berge
nicht so nahe an den Fluß herantreten, fließt dieser im breiten ^ale zwischen
Westerwald und Sauerländischem Gebirge dahin und mündet in den Rhein.
Oberhalb der Mündung auf dem gegenüberliegenden Ufer liegt Bonn.
*) 21 um. (2 Universitätsstädte an einem Fluß. An welchem Fluß ebenfalls? Einen 3. mit
2 Universitätsstädten werden wir »och kennen lernen.)
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 45 —
Rand erhebt sich zu einer Höhe von 81 m ein Bauwerk (nicht Statue) von
überwältigender Bracht, aus dem Gestein des Berges erbaut*). Es ist 130 m
lang und 96 m breit und gewährt einen herrlichen Fernblick über die Goldene
Aue und aus den nördlich liegenden Harz. Aus einem, mit einer Krone ge-
schmückten Wartturme reitet der neue Kaiser, fröhlich in die Lande blickend,
hervor. Auch der alte Kaiser Barbarossa ist erwacht. Zu diesem gewähren
3 bogenförmige Eingänge des Vorhofes Zutritt. Die in dem Turme augebrachten
Wendeltreppen führen bis zur Krone. ( )
Die Randgebirge Thüringens.
a) Ter Thüringer Wald und Frankenwald, ein langestrecktes Kettengebirge
zwischen Werra und Saale, an der Südwestgrenze des Thüringer Landes. Im
8. wird es durch eine Senke vont Fichtelgebirge geschieden. Mit dem Namen
Frnnkenwald bezeichnet man den südöstlichen Teil des Gebirges, so genannt, weil
er den Bayern (Franken) gehört. Seine höchsten Erhebungen finden wir in der
Mitte im Beerberg (reich an Heidel- und Preißelbeeren) und im Schneeberg
(980 m). Weiter nach Nw. nimmt es an Höhe ab und erhebt sich noch einmal
auf dieser Strecke zu dem 945) m hohen Jnselsberg bei Friedrichsroda. (Jnsels-
berg — eine Verstümmelung von Emsenberg d. i. Berg, von welchen: der
Emsenbach herabkommt). Die Berge sind mit Aussichtstürmen, vielfach mit
Burgen geziert, welche teilweise noch erhalten sind. Die Berge gewähren herrliche
Fernsicht. — Das Gebirge zeigt einen breiten Rücken, der sich nach Nw. in
mehrere Teile gabelt und dadurch Täler und Schluchten bildet. Von den
Bergen kommen zahlreiche, sorellenreiche Gewässer, welche die Erdschicht tief
ausgewaschen haben und dadurch auch tiefe, viel gewundene Täler bilden. Die
Abhänge sind mit herrlichen Tannen und Buchen bewaldet. Der Ackerbau tritt
aus Mangel an dicker Erdkrume sehr zurück. Die Gesteiusschichteu bilden eine
bunte Zusammensetzung, wie kaum bei einem anderen Gebirge. Vorwiegend sind
vertreten Granit und Schiefer (Tafelschiefer). — Eine uralte Straße, der sogen.
Rennsteig, führt über das Gebirge. Es ist das ein alter Grenzweg, welcher Thüringen
und Franken, Norddeutschland von Süddeutschland scheidet. Auch führt eine
Eisenbahn über das Gebirge. Dieselbe geht von Meiningen über Suhl nach
Erfurt und durchbricht das Gebirge in einem längeren Tunnel.
Südöstlich vom Frankenwald und nordöstlich vom Pichtelgebirge liegt
das Elstergebirge. Dieses wird auch Hohes Vogtland genannt, zum Unter-
schied vom nördlich gelegenen Unter=Vogtland (Musikinstrumente).
Die Gewässer des Elstergebirges sammeln sich in der Weissen Elster.
Beschäftigung der Bewohner.
Die weit ausgedehnten Waldbestände, die reichen Ton-, Schiefer- und
Eisenerzlager, fowie der Reichtum an Quarzfand, Buntsandstein und Porzellan-
erde bedingen die Beschäftigung der Bewohner des Thüringer Landes. Aus dem
Holz werden die mannigfachsten Gerätschaften für das praktische Leben und die
verschiedenartigsten Spielwaren angefertigt. Die bekannten Mittelpunkte der
Thüringer Spielwarenindustrie sind Waltershausen und Sonneberg. Nicht nur in
diesen Städten, sondern auch in den benachbarten Ortschaften sind alt und jung
mit der Verfertigung von Spielwaren beschäftigt. Jedes Dorf fertigt feine
*) Anm. Die Kriegervereine Deutschlands haben Kaiser Wilhelm dieses Denkmal errichret.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Barbarossa Barbarossa Wilhelm
— 58 —
gehört teilweise zu Sachsen, teilweise zu Schlesien. Manche Natur-
schönheiten, fruchtbarer Boden neben Heideland und gewerb-
reiches Leben sind die Vorzüge dieses Landes. Der Hauptort ist
Bautzen au der Spree, iu der Nähe Hochkirch (1758). Der branden-
burgische Teil der Lausitz wird die Nieder-Lausitz genannt. Der
Boden ist flach und sandig; die Bewohner sind meist Weber.
Kottbils an der Spree und Guben an der Görlitzer Neiße sind
Mittelpunkte der Tuchweberei. Letztere hat ihren Grund in der
ausgedehnten Schafzucht, welche in früherer Zeit in den Heidegegenden
sehr stark betrieben wurde. Auf gleiche llrsacheu ist die Tuchindustrie
in Görlitz und Bautzen zurückzuführen. Die Fruchtbarkeit der
Lausitz ist verschieden. Der Boden besteht meist aus Schichten,
welche durch Ablagerungen des Wassers entstanden sind. Teils ist
die Ackererde dünn, und darüber liegen Sandschichten (Heide), teils
ist die Ackerkrume dick mit darunter liegenden Lehmschichten. Diese
reichen Tonlager haben ausgedehntes Töpfergewerbe zur Folge.
Durchflossen wird die Lausitz von der Spree vom Lausitzer
Gebirge, vou der Görlitzer Neiße vom Jsergebirge und von der
Schwarzen Elster. Letztere fließt durch Moorgegenden. Der Boden
derselben hat eine braune Farbe; der brauue Grund des Flnß-
bettes gibt dem Wasser ein dunkles Aussehen und dem Flusse den
Namen. — Die Lausitz ist das Hauptlaud des Weudentnms. Hier
saßen die Lufizer, daher der Name Lausitz — Sumpslaud.
An vielen Stellen ist nämlich hohes Grundwasser vorhanden, das
den Boden durchweicht. Auch Spree und Elster fließen langsam dahin,
treten oft aus den Ufern und tragen stellenweise zur Versumpfung bei. —
Besonderes Interesse nimmt der Spreewald in Anspruch. Mit
diesen: Namen bezeichnet man die bruchartige*) Niederung unterhalb
Kottbus im Spreemereck**). Der Spreewald hat seinen Namen
von einem früheren, weit ausgedehnten Wald au der Spree, der
aber zum größteu Teil verschwunden ist. Zwischen einzelnen
Wäldern liegen saftige Wiesen. Die Wasserarme der Spree, welche
das Gebiet durchqueren, sind die einzigen Verkehrsadern. Jedes
Haus hat einen Landungsplatz für seine wenigen Kähne. Kinder
fahren auf folcheu zur Schule, die Erwachfeuen zur Kirche; der
Verstorbene wird auf dem Kahne zur letzten Ruhestätte gebracht,
die Fremden durchfahren auf Kähnen die Landschaft, das Heu
kommt aus Kähueu zur Scheune. Im Winter bildet der Spreewald
*) Sinnt.: Bruch ist eine sumpfige, meist mit Erleu Iiewnchseue Niederung.
**) Wo hatte» wir zwei weitere Flußvierecke.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]