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1. Geschichte der Neuzeit - S. 112

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
112 Zur Erweiterung: Preußen und Osterreich. Unter seine Offiziere nahm er auch Brgerliche auf; Unwrdige entfernte er ohne Rcksicht aus dem Stande, dem er sich selber zurechnete. Alle Offiziere waren zu unverbrchlichem Gehorsam verpflichtet, auer wenn etwa ein Befehl gegen die Offiziersehre verstoe. Militrischen Ge-horsam verlangte er aber auch von jedem, dem er ein Amt verlieh: Desertion nannte er es schon, wenn ein Beamter sich etwa gegen eine Versetzung nach Tilsit strubte oder wenn ein Bauer sein Gut verlie, um auszuwandern. Dem Philosophen Wolf in Halle, der die Leibnizsche Lehre von der gttlichen Weltordnung (ungefhr die Kalvinische Gnaden-whl) vortrug, gebot er, sein Land binnen 24 Stunden bei Strafe des Stranges zu rumen", weil er meinte, die Deserteure seiner Garde knnten sich auf seine Lehre berufen. Schon sein Vater hatte jedem seiner Werbeoffiziere einen Bezirk des eigenen Landes zur Werbung angewiesen und den rtlichen Behrden die Aushebung berlassen. Friedrich Wilhelm machte alle jungen Männer seines Landes heerpflichtig, da alle Einwohner des Landes zu den Waffen geboren sein sollten": sein Kantonreglement wies jedem Fu-regiment einen Kanton" von 5000, jedem Reiterregiment einen von 1800 Feuerstellen an, woraus sie die Heerpflichtigen auszuheben hatten. Dabei gestattete er aber so viele Ausnahmen, da doch immer im Ausland ge-warben werden und das Geld der die Grenze gehen mute. Fr die Waisen seiner Soldaten grndete er das Potsdamer Waisenhaus; von ihm stammt der Gedanke der Zivilversorgung" alter Unteroffiziere. Sieben Millionen Taler betrugen seine Einnahmen; der fnf davon verbrauchte er fr das Heer; ihm zuliebe gab er auch alle Kolonial- und Handelsunternehmungen auf und verkaufte die Festungen an der Guineakste. 3. Neben den Steuerrten blieben die Magistrate bestehen; aber die Zahl der Stadtrte wurde vermindert, die Hlfte aus Kaufleuten und Handwerkern entnommen, dem Magistrat ein Brgerausschu zur Seite gestellt. Auch die Znfte wurden berwacht, die Zahl der Meister frei-gegeben, Lehrzeit und Wanderjahre verkrzt. Handel und Gewerbe frderte der König eifrig. Er verbot aufs strengste die Ausfuhr von Wolle: Wer nur einen Stein von einheimischer Wolle auszufhren sich untersteht, soll den Galgen verdient haben." Die schlesische Leinwand schlug den englischen Wettbewerb in England und Holland, in Spanien und Westindien. Er untersagte, fremde Stoffe zu tragen: wer buntgedruckte Kattune trug, die man im Lande noch nicht herstellen konnte, wurde mit Geldstrafe, ja mit dem Halseisen bedroht. 4. Menschen suchte er auch fr seine Städte zu gewinnen. Handwerker von allen Professionen": Bankiers, Kommerzianten, Handelsleute,

2. Geschichte der Neuzeit - S. 119

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Zweite schlesische Krieg. Friedrich der Groe. V 4351. 119 5. Bisher besa jedes sterreichische Erbland seine eigene Regierung, vielfach auch eigene Zollgrenzen, eigene Mnze. Whrend der Anspannung dieses Krieges aber und in der nachfolgenden Friedenszeit flte die Persnlichkeit der jungen Herrin allen das Gefhl der Zusammengehrig-feit ein. Sie hatte alles in dem verwirrtesten, belsten Stande und Konfusion befunden": mit Eifer und Geschick schuf sie Ordnung; sie suchte die wirtschaftlichen Krfte zu entfesseln, um fr das verlorne Schlesien mit seinem hochentwickelten Gewerbflei Ersatz zu schaffen; sie beschrnkte mit Zustimmung des Papstes die Feiertage und zog auch Adel und Geistlichkeit zur Steuer heran. Ihr hollndischer Leibarzt van Swieten besserte die hhern Schulen und die Universitt, Dompropst Felbiger die Volksschulen. Sie verstrkte ihr Heer und sorgte fr eine bessere Ausbildung, namentlich der Artillerie, die seither in der sterreichischen Armee sich bewhrt hat; sie grndete eine Militr- und eine Ingenieur-Akademie. Sie gab allen Offizieren Zutritt zum Hof; die Uniform verdrngte das spanische Staatskleid. So ist Maria Theresia die Schpferin des sterreichischen Gesamtstaats geworden. 5. Des grohen Knigs Friedenswerk. 1. Auf dem Denkmal Friedrichs Ii. in Berlin, das Christian Rauch geschaffen hat, steht neben den Feldherren und Staatsmnnern des Knigs auch der Knigsberger Philosoph Immanuel Kant: seine Lehre vom kategorischen Imperativ hat der groe König, noch ehe sie aufgestellt war, zur Richtschnur seines Lebens gemacht. Hon devoir est mon Dien supreme, sagt et in einem Gedicht. Andere deutsche Herrscher nahmen die Hofhaltung in Versailles zum Muster und verwandelten ihre Lnder und Lndchen mit zwlf Untertanen und einem Juden" in Kasernen oder Tiergrten: Friedrich bertraf seinen Vater noch an Sparsamkeit in der Verwendung ffentlicher Gelder. Als die Kurmrkische Kriegs- und Domnenkammer 165 Taler fr die Ausbesserung des Weges von Rheinsberg nach Ruppin verlangte, schrieb der junge König: Ich kenne den Weg und mu mir die Kriegskammer vohr ein groes Beest halten." Ein franzsisches Gericht verurteilte damals unter Gutheiung des Pariser Parlaments einen blutjungen Edelmann wegen eines geringen, kaum erweislichen Vergehens zu Folter und Enthauptung, einen andern zu langsamem Feuertode, nachdem ihm die Zunge ausgerissen und die rechte Hand abgehackt worden; in sterreich erschien noch unter Maria Theresia eine neue Folterordnung. Friedrich fand die Anwendung der peinlichen Frage" ebenso grausam als unntz; er drang auf mildere Bestrafung des Diebstahls, wenn er aus Not begangen, ein Mundraub"

3. Geschichte der Neuzeit - S. 15

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Philipp Ii. Der Freiheitskampf der Niederlnder. Ii 234i. 15 die milde Statthalterin, seine Stiefschwester Margarete von Parma, durch den Herzog von Alba. Der meinte: Gegen Ketzerei hilft nur Feuer und Schwert." Um den Sold fr seine Krieger zu ge-Winnen, schrieb er unbefugt Steuern und Zlle aus; zur Aufrecht-erhaltung der Ordnung errichtete er einen Rat der Unruhen", den das Volk wegen seiner massenhaften Todesurteile den Blutrat hie. Vor allem suchte er die Vornehmen zu beseitigen oder einzuschchtern: selbst Graf Egmont nutzte auf dem Marktplatze zu Brssel das Schafott besteigen; Alba sagte, ehe Milde walten drfe, mten noch 800 Kpfe fallen. 3. Nun griff der Adel, den die spanischen Rte wegen seiner Schulden hhnten, unter dem Namen Geusen (gueux, Bettler) zu den Waffen; Graf Wilhelm von Oranien aber holte deutsche Sldner herbei. So entbrannte der 80 jhrige Freiheitskampf der Niederlnder. Zu spt wurde Alba abberufen. Don Juan, der spterhin an .seine Stelle trat, entlie das Heer und bot einen Ausgleich an; aber Wilhelm von Oranien, der tatschliche Herr des Landes, lehnte ihn ab, weil er Philipps Unvershnlichkeit kannte. Darber starb der blonde Kaisersohn, erst 31 Jahre alt, an der Pest, die ihn erfate, als er unter seine kranken Soldaten trstend seine letzte Barschaft verteilte. 4. Immerhin gelang es ihm und seinem Nachfolger, das katho-tische Belgien zurckzugewinnen und zu behaupten. Dazu eroberte Alexander noch Antwerpen, das damals die erste Handelsstadt Europas war. Holland und die brigen vorwiegend kalvinistischen Provinzen, die heute das Knigreich der Niederlande ausmachen, wahrten ihre Unabhngigkeit mit Hilfe der Knigin von England, waren aber auch fr Deutschland verloren. 4. Elisabeth von England und Maria Stuart. 1. Der zweite Tudor, Heinrich Viii., wollte sich von seiner Ge-mahlin, Katharina von Aragon, scheiden lassen; als der Papst seine Zustimmung verweigerte, ri der Gewaltherrscher sein Land von Rom los. Aber erst seine jngste Tochter Elisabeth begrndete end-gltig die selbstndige Kirche Englands, die Anglikanische Kirche. Ihr Oberhaupt wurde der Trger der Krone: er bestimmt die Lehre, ernennt die Geistlichen. Dem Glauben nach gehrt die Kirche zum Kalvinismus; sie hat aber die bischfliche Wrde und die alten Ge-

4. Geschichte der Neuzeit - S. 121

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Friedrich des Groen Friedensroer?. V 514. 121 Kein Wunder, da die Armen und Bedrngten voll Vertrauens auf seine Gerechtigkeit und Milde zu ihm aufblickten. Als er in das neuererbte Ostfriesland einzog, errichteten auch die Fischweiber in Emden ihren Triumphbogen und schmckten ihn mit getrockneten Fischen und Inschriften; am Eingangstor las man: O Krting! groot van Macht, Van Goedheit, van Verstand, Meer Vader in ons Hart, Als .ftoning van ons Land. Fr die Landwirte errichtete er Kreditvereine, Banken und Darlehens-lassen, die unter kniglicher Aufsicht standen; sie sollten dem Wucher ent-gegenarbeiten und zur sicheren Verwahrung der Mndelgelder dienen. 4. Die Domnen bedeckten mit Einschlu der Forsten ein Viertel des Bodens der Monarchie. Den Domnenpchtern gewhrte der König gern Erleichterungen: er nahm Neubauten und Ausbesserungen auf seine Kasse, den Fiskus, drang aber auf einfache und gediegene Arbeit: Es mu nicht von Karten gebauet werden und so, da es der Wind umschmeiet; also erneuere ich die orders, Ehrliche Mauer oder Zimmer-meisters zu solchen Bau zu Emplojiren." In der Einbrgerung von Nutzpflanzen lie er sich durch Fehlschlge nicht irre machen; Rbenpflanzungen berwachte er persnlich. Von den Schwierigkeiten, die sich bei der Einfhrung der Kartoffel in den pomme-rischen Drfern ergaben, wei Nettelbeck zu erzählen; aber selbst die kurmrkische Kammer, die oberste Finanzbehrde der Mark, befrchtete eine Hungersnot, wenn das Saatland fr Korn beschrnkt wrde. In den Kleinstaaten hielt man es fr groe Regierungsweisheit, den Handel durch Zlle zu sperren und die Landstraen verfallen zu lassen, damit Wagner und Schmiede, Wirte und Wundrzte zu leben htten; noch nach Friedrichs Tode verlangten die verschuldeten Reichsstdte die Abschaffung der Postwagen, weil durch sie die brgerliche Nahrung der Landboten und anderer Leute beeintrchtigt werde. Der König nahm den Handel unter seine persnliche Obhut und erleichterte den Binnenverkehr nach Krften. Er beseitigte oder ermigte die Oderzlle und nahm die Post in staatlichen Betrieb. Er verbesserte Brcken und Wege und ver-band die Havel mit der Mittelelbe durch den Plaueschen Kanal; der sollte den Magdeburger Salzschiffen den Weg in die Marken krzen, wurde aber dann mit dem alten Finow-Kanal (zwischen Havel und Oder), den Friedrich wieder herstellte, eine Handelsstrae zwischen Magdeburg, Berlin und Stettin. Um den Handel von der schwedischen Peene abzuziehen, machte er die Swine durch Baggerung fr leichte Fahrzeuge schiffbar; an ihr ent-stand der Hafen Swinemnde. Rasch blhte Emden als Handelsstadt auf: zum erstenmal erschien der preuische Adler in den ostasiatischen Gewssern.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 124

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
124 Zur Erweiterung: Preußen und Osterreich. ist, fernsten wre, bei Gott, nichts davongekommen." Die Flucht ging der die Unstrutbrcke bei Freiburg, während die Kanonen stehen bleiben muten. Die Sieger sangen beim Wachtfeuer ihre Chorle; der König aber ritt in ein Schlo an der Saale, dessen Burgherrin zum Verbinden der sran-zsischen Verwundeten ihr Linnen hergeben mute. Die Siegesnachricht sandte der König seiner Gemahlin nach Magdeburg: dorthin war der Hof bergesiedelt, als sterreichische Reiter Berlin berfielen und brandschatzten. Inzwischen waren die sterreicher in Schlesien eingedrungen und hatten Schweidnitz und Breslau weggenommen. Friedrich eilte alsbald herbei. In Parchwitz an der Katzbach versammelte er seine Stabsoffiziere um sich und schilderte ihnen seine Lage; er erinnerte jeden an seine Taten und an die Gre des Preuennamens; Blut und Leben heische er von ihnen fr den Tag der Entscheidung. Wer aber die preuische Sache verloren gebe, mge seinen Abschied nehmen; kein Vorwurf sollte ihn treffen. Da rief Major Billerbeck in die lautlose Stille hinein: Das mte ja ein infamer Hundsfott sein; jetzt wre es Zeit!" Der Fuchs ist aus seinem Loch gekrochen," rief Friedrich, als die sterreicher ihm entgegenzogen: jetzt will ich seinen bermut strafen!" Er rollte den Feind von der linken Flanke her auf. Sein Sto traf zuerst die Wrttemberger, bei denen der Leutnant Schiller stand, des Dichters Vater. Die Preußen schlssen diesen ihren Ehrentag, wie sie ihn begonnen, mit Choralgesang; inzwischen ritt ihr König, vom Wirt eines Nachbar-dorfes gefhrt, mit einem Trupp Krassiere durch die frhe Winternacht nach Schlo Lissa. Dort bernachtete er auf der Streu mitten unter fter-reichischen Offizieren, unter demselben Dach, das in der letzten Nacht Prinz Karl von Lothringen beherbergt hatte. 4. Der Sieg brachte reiche Beute und bte wertvolle Wirkungen aus: den ruhmvollen Preuenfahnen strmten in Scharen Freiwillige zu, und der groe britische Minister Pitt schlo ein festes Bndnis mit dem König. England zahlte namhafte Hilfsgelder und stellte ein eigenes Heer auf, an dessen Spitze Friedrichs Schwager, Herzog Ferdinand von Braun-schweig, trat: er fhrte in den nchsten Iahren den Krieg gegen die Fran-zosen selbstndig und erfolgreich; allerdings gelang es ihm nicht, durch die Karfreitagsschlacht bei Bergen Frankfurt a. M. zu befreien, das die Fran-zosen besetzt hatten. Leuthen war die glnzendste Schlacht des Knigs, Zorndorf eine der schwersten; er selbst ergriff eine Fahne und trug sie zum Sturm voran. Wieder kam das Hauptverdienst Seydlitz und seinen Reitern zu, die die Auflsung des Fuvolkes wieder gutmachten; Friedrich dankte den Tapfern persnlich.

6. Geschichte der Neuzeit - S. 43

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
König Friedrich Wilhelm I. V 1423. 43 seiner Herrschast schaltete er mit strmischer Ttigkeit. Er entlie so-fort die berflssigen Diener und Beamten des Hofstaates, vorab den Zeremonienmeister. Ein Fürst mu sparsam sein mit dem Gute wie mit dem Blute seiner Untertanen^" sagte er; sein Sohn solle, wenn er König werde, et ganzes Gewlbe voll Geld finden". Ich bin der Finanzminister und der Feldmarschall des Knigs von Preußen," schrieb er, das wird den.knig von Preußen erhalten." Ich bin der Herr, und die Herren sein meine Diener." Er fgte zur Steuerpflicht die Schul- und spter die Wehr-pflicht; auf diesen drei Pfeilern ruht bis heute der preuische wie jeder deutsche Staat. Er schaffte die grausamen Hexenprozesse ab und grndete, namentlich in Ostpreuen, Tausende von Volksschulen; durch ein Gesetz zwang er jeden Vater, seine Kinder in die Schule zu schicken. Er war mit Leib und Seele Soldat, der erste Herrscher, der bestndig Uniform trug, wie er es auch von Offizieren und Gemeinen verlangte. Er brachte sein Heer bei dritthalb Millionen Einwohner allmhlich auf 83000 Mann; etwa die Hlfte war im Ausland angeworben, namentlich die Riesengarde", die der König Feldwebel" in Pots-dam persnlich einexerzierte zum Geschwindfeuer und zum Gleichschritt des Parademarsches; sein Freund und Gehilfe, Herzog Leopold von Dessau, fhrte den eisernen Ladestock ein. Wachse nicht, sonst fangen dich die Werber!" riefen die schwbischen Mtter angstvoll ihren Knaben zu. Den Kern des Heeres bildeten die jngeren Bauernshne. Die mrkische Treue und Tapferkeit, die sie in den Dienst mitbrachten, bleuten Stockprgel und Gassenlaufen auch den Angeworbenen ein. Dafr sollte es aber auch des Knigs Kriegsmann nach dem Willen Friedrich Wilhelms besser haben als des Gutsherrn Dienstmann. Die Shne des Adels dienten als Offiziere. Zu ihrer Ausbildung schuf Friedrich Wilhelm das Kadettenhaus; die Offiziere waren der vor-nehntste Stand. 3. Die Städte verloren ihre selbstndige Verwaltung, die ge-wohnlich von einer kleinen Anzahl vornehmer Familien ausgebt worden war, gewi nicht selten zu eigenem Vorteil. Der König stellte sie unter die Aufsicht seiner Steuerrte, aber er vergrerte und verschnerte sie auch durch Pltze und Anlagen; Berlin stieg bis auf 68000 Einwohner nebst 16000 Soldaten. Er beseitigte die Schindel- und Strohdcher und ordnete Wachtmannschaften an: die Anfnge der Feuerwehr. Die Stdter waren im allgemeinen frei vom

7. Geschichte der Neuzeit - S. 44

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
44 Preuhen und Osterreich. Kriegsdienst; sie sollten das Bergwerk" des Volkswohlstandes aus-beuten: Gewerbe und Handel. Es verdro den kerndeutschen Fürsten, da man die Blitz- und Schelmfranzosen" nachffte und ihnen so viel abkaufte. Daher verteuerte er durch Eingangszlle fremdlndische Erzeugnisse, namentlich Tuche, oder er verbot sie, damit das Geld im Lande bleibe. Er lie die Webereien und ihre Erzeugnisse nach bestimmten Vorschriften streng berwachen, und bald wurden z. B. die blauen Tuche von Berlin bis nach Italien und Spanien ver-schickt; aus diesem Berliner Blau" bestand die Montur" seines Fuvolkes, wie er berhaupt die Bekleidung seines Heeres nur aus einheimischen Stoffen herstellen lie. Er erblickte im Staat nicht sein persnliches Eigentum wie die andern Fürsten; er betrachtete es als seine knigliche Gewissenspflicht, sein Volk soviel nur mensch und mglich" zu konservieren", es so wohlhabend zu machen, da die Abgaben es nicht drckten. Sein Generaldirektorium", in dem er sich selbst den Vorsitz vorbehielt, ver-teilte die Steuern nach Magabe des Vermgens auf alle Unter-tanen; sein eigener Hofhalt sollte nicht akzisefrei sein. Er milderte die Fronlast und schtzte die Bauern vor Mihandlung: ein König der Bettler, wie die Franzosen spotteten. Er machte das Havellndische Luch urbar. An der Landwirtschaft hatte er selbst seine Freude; rastlos bereiste er die Provinzen und beaufsichtigte den Anbau seiner Do-mnen, den Verkauf des Holzes aus seinen Forsten wie des Salzes und der Kohlen aus seinen Bergwerken. In den wachsenden Stdten fand der Landmann Absatz fr sein Korn, fr das der König einen Mindest- und einen Hchstpreis festsetzte. In guten Iahren kaufte er Kornvorrte ein, um sie in teuern Zeiten billig abzulassen; so hat er, so spter sein Sohn der Hungersnot vorgebeugt. 4. Fleiige Hnde suchte er stets ins Land zu ziehen: je mehr Menschen, desto lieber!" Aber er bestimmte: Bei Leib- und Lebens-strafe keine Polen, sondern lauter deutsche Leute!" In dem von der Pest entvlkerten Ostpreuen siedelte er Scharen von Einwanderern an; er zahlte ihnen die Reise durch seine Lande und gab ihnen Huser und Ackergerte. 15 000 protestantische Bauern, die der Erzbischof von Salzburg auswies, nahm er unter seinen Schutz und verpflanzte sie an die Memel. Er selbst war duldsam; er verbot den Predigern alles Gezanke: nur die Furcht Gottes und das wahre, ttige Christentum sollten sie

8. Geschichte der Neuzeit - S. 49

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Friedrich der Groe als Landesvater. V 445s. 49 und Mus der fiscal (Staatsanwalt) nuhr das auge darauf haben das Keine der andern abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden." 2. Friedrichs Staatsverwaltung unterschied sich von andern durch Pnktlichkeit und strenge Gerechtigkeit. Sein Vater hatte dem Generaldirektorium in seinen langen Sitzungen jeweils ein Mittags-mahl auftragen lassen; das schaffte Friedrich ab: Wenn sie fleisich arbeiten, So knnen sie ihre arbeit des morgens in 3 Stunden Berichten, wenn Sie Sich aber Historien vertzehlen, Zeitungen lesen, So ist der gantze Tag nicht lang genung." Wie seine Truppen musterte er seine Beamten unausgesetzt und streng^. Gleich nach dem Dresdener Frieden fhrte er eine einfachere, mildere und billigere Rechtspflege ein. Vor dem Beginn eines Rechts-streites sollte stets in mndlicher Verhandlung ein Ausgleich versucht werden. Dem Gesetz unterstellte er sich selbst, wie sein Vater; in zweifelhaften Fllen sollten die Richter lieber ihm unrecht tun als andern. Denn er wollte keinen Vorteil als den des Staates; auf dem Sterbelager verpflichtete er seinen Nachfolger zu diesem Grundsatz. 3. Er wollte ein Vormund seines Volkes sein, vor allem der A r m e n und Unmndigen. Er setzte einen eigenen Armenanwalt ein, und wehe den Richtern, die gewagt htten, das Recht zu biegen zugunsten der Groen! Seine Zlle verschonten die Bedrfnisse der unbemittelten Klassen: Schweinefleisch und Mehl. Die Erbauung des Schlosses Sanssouci und spter des Neuen Palais sollte den Armen Arbeit und Verdienst bieten. Er ermigte die Fronden der Bauern und strafte das Schlagen von Bauern und Gesinde mit halbjhriger Festungshaft. Ein Domnenpchter hatte feinen Vertrag verwirkt, wenn ihm nachgewiesen wurde, da er gegen seine Unterpchter ein eigenntziger Bauernplacker" gewesen sei. Auch gegen Feuersgefahr traf er Vorsorge: bei seinen Reisen be-zeichnete er baufllige Huser; er erlie eine Feuerlschordnung, stellte zur Leitung der Lschanstalten Feuerbrgermeister" an und errichtete Versicherungen auf Gegenseitigkeit. Bei Unglcksfllen war seine Hand stets geffnet und war sehr ungndig, wenn die Kammer die Rckzahlung gespendeter Betrge forderte. Dank nahm er nicht an. Die Abordnung einer schleichen Stadt, die er nach verheerender Feuers-brunst mit groen Summen untersttzt hatte, wies er ab: Ihr braucht mir nicht zu danken, denn davor bin ich da." Keller. Geschichte. Teil Hi. ,

9. Geschichte der Neuzeit - S. 98

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
98 Zur Erweiterung: Das Zeitalter Ludwigs Xiv. halten. Er selbst aber lie seinen Verbndeten im Stich, um sich auf Dnemark zu werfen. Nun schlo sich der -Kurfürst unter sterreichischer Vermittlung notgedrungen an Polen an, das dafr gleichfalls die Souvernitt Preuens anerkannte. An der Spitze eigner sowie kaiserlicher und polnischer Truppen rckte Friedrich Wilhelm jetzt in Holstein ein und eroberte die Insel Alfen, konnte aber seine Erwerbungen nicht behaupten. ) wie hochntig wre wohl itzund E. Churf. Durch!, eine Schiffsflotte!" schrieb ihm sein Gesandter in Amsterdam. Immerhin fhrte dieser Krieg zur Unabhngigkeit Preuens, die im Frieden zu Oliva allgemein anerkannt wurde. 3. Friedrich Wilhelm ist das Vorbild eines absoluten Herrschers. Auf der dreifachen Grundlage eines stehenden Heeres, eines tchtigen Beamten st andes und einer Geld st euer begann er die Aufrichtung eines einheitlich gedachten Staates. Aber der mrkische Adel erwies sich unzuverlssig in der Erfllung seiner militrischen Pflicht der Lehns- und Landfolge"; auf die Bewirtschaftung seiner Gter beschrnkt, war er zum Krautjunkertum" entartet, dessen Shne dem Dienste des Markgrafen nicht gengten. Daher bildete Friedrich Wilhelm zuerst kleine Festungsbesatzungen, die aus Guarden, Bchsenmeistern und Zeugwrteln bestanden, und schuf allmhlich ein stattliches Sldnerheer; auch auslndische Offiziere nahm er gern in seinen Sold: neben dem Prinzen von Horn-brg z. B. Derfflinger, der aus schwedischen Diensten in kurmrkische bertrat. Im Heere kam langsam die Uniform auf; bei der Infanterie wurde statt der Pike die Flinte mit Bajonett zur allgemeinen Waffe. Die dazu ntigen Mittel mute die Besteuerung aufbringen: die direkte Steuer der Kontribution", dann, zunchst in den Marten, die indirekte der Akzise", des Angeldes, das minder drckend war. 4. Sein Bestreben, die Verwaltung, vor allem die Finanzen, in den einzelnen Lndern an sich zu ziehen, stie auf heftigen Widerstand. In Preußen strubten sich Adel, lutherische Geistlichkeit und Brgertum ein-mtig gegen seine Absichten. Da stellte er den Knigsberger Schppenmeister Hieronymus Roth vor Gericht, und da der trotzige Mann auch spterhin nicht um Gnade bitten wollte, wurde er auf Lebenszeit eingesperrt; einen Herrn von Kalckstein lie der Kurfürst wegen hochverrterischer Verbindung mit Polen und Schweden in Warschau aufheben und enthaupten. Die hohe Landstrae" aus Rußland, Polen, Schlesien ging von Breslau aus nach Sachsen und Leipzig; von dort zog sie sich einerseits nach Hamburg, andrerseits am Nordrande des deutschen Mittelgebirges entlang nach Kln und durch die Tler der Hrsel, Fulda und Kinzig nach Frankfurt a. M. Ebenso umging die Handelsstrae Breslaustettin

10. Geschichte der Neuzeit - S. 111

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
111 Philosophen Leibniz aus Hannover, der auch auf sorgliche Pflege und Verbesserung der teutschen Sprache" drang; auch den Elssser Philipp Jakob Spener, den Begrnder des Eemtschristentums, des Pietis-mus, holte er nach Berlin. Er wandelte die Ritterakademie zu Halle zur Universitt um; an ihr wirkte Speners Geistesverwandter, August Her-mann Francke, gleich segensreich auf der Lehrkanzel wie an den Er-ziehungsanstalten des von ihm geschaffenen Waisenhauses. Auch der Pro-fessor Christian Thomasius, der sich wegen seiner neuen Gedanken und seiner in deutscher Sprache gehaltenen Vorlesungen in Leipzig manche Anfeindungen zugezogen hatte, fand seinen Wirkungskreis in Halle. In dem Hamburger Knstler Andreas Schlter besa der Hof den bedeutendsten Vertreter des Barockstils: der Groe Kurfürst mit der Stirn des Zeus" und die Masken sterbender Krieger am Zeughaus, der jetzigen Ruhmeshalle, sind Werke seiner plastischen Kunst; seine grozgige Architektur tritt im Knigsschlo zutage mit seiner ernsten Pracht und den wuchtigen Linien seiner Sulenstellungen, die mehrere Stockwerke umfassen. Aber diese Splendeur" des jungen Knigshofes berstieg Friedrichs Einknfte, und er stellte daher sein Heer gern gegen Subsidien" in fremde Dienste. Darum mute er dem Ablauf des Nordischen Kriegs unttig zuschauen, weil seine Regimenter in den Niederlanden and in Italien fr den Kaiser und die Macht des Hauses Habsburg fochten. 2. Friedrich Wilhelm I., der mit 25 Iahren zur Regierung kam, war ganz das Gegenteil seines Vaters: schlicht, sparsam, glubig, eine derbe Soldatennatur, voll strmischen Ttigkeitsdranges: Quidquid vult, vehementer vult, sagte ein Augenzeuge seines Wirkens: alles, was er will, will er heftig; Cito, cito! (schnell! schnell!) stand gewhnlich auf seinen Schriftstcken. Den Hofbeamten, soweit er sie nicht entlie, minderte er das Gehalt auf ein Viertel; die Weinvorrte der Hofkellereien und die meisten Pferde seines Marstalls verkaufte er, das Silber wanderte in die Mnze. Sein ganzes Trachten galt der inneren Strkung seines Staates. Dem Kaiser war er treu ergeben, ohne sein Handeln von ihm beeinflussen zu lassen: Ich mache es so wie Wallenstein," schrieb er einmal: wenn der eine Ordre vom Kaiser kriegte, so kte er sie und steckte sie versiegelt ans Fenster." Auch auf stndische Verhandlungen hielt er nicht viel: er lasse, sagte er, den Herren Junkern den Wind vom Landtag." Er stabilierte die Souvernitt wie einen Rocher von Bronze". Vom Ertrag seiner Domnen, den er von 1,8 auf 3,5 Millionen hob, nahm er nur 50 000 Taler fr sich. Schonungslos zog er auch den widerstrebenden Adel, wenigstens in Preußen und Pommern, zur Kon-tributton heran; fr die Städte bestand die Akzise weiter.
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