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in den Händen der Engländer. Ausgeführt werden besonders Seidenzeuge,
Baumwollenstoffe, Shawls, Teppiche, Diamanten und Edelsteine, Gewürze,
Apothekerwaaren, Elfenbein, Perlen und Vogelnester. Dampfboote befahren
bereits den Indus und Ganges, und die Auffindung von Steinkohlen hat
die Anlegung von Eisenbahnen nicht nur ermöglicht, sondern bereits ins
Leben gerufen.
Seiner geographischen Lage nach gehört Hindostan dem tropischen und
subtropischen Klima an; Winde, zahlreicbe Flüsse und Sumpfflächen, das
Himalayagebirge wirken mäßigend aus die Hitze ein. Die Monsune (vergl.
§ 126) mit den sie begleitenden Regen sind eine Eigenthümlichkeit des
indischen Oceans, werden durch die eigenthümliche Vertheilung der Länder-
massen in der tropischen Zone hervorgerufen und üben aus Pflanzen- und
Thierleben einen großen Einfluß aus. Der S.-W.-Monsun ist regnerisch,
der N.-O.-Monsun trocken. Sobald der erstere Ende Juni zu wehen an-
fängt, entladen sich unter fürchterlichen Donnerschlägen gewaltige Regengüsse,
welche die versengten Gefilde in lachendes Grün umschaffen. Bäche werden
zu reißenden Strömen und verbreiten Schrecken und Untergang allenthalben.
Fast überall folgen auf die Regenzeit ansteckende Krankheiten, besonders
Fieber, Cholera, Aussatz, Elephantiasis, Augenleiden und Blattern. Ins-
besondere wirkt das tropische Klima sehr nachthcilig auf die Europäer ein,
und hat Manchen zur Rückkehr gezwungen. In neuester Zeit hat man Ge-
sundheitsstationen in einigen hochgelegenen, gesunden Gegenden angelegt, wo
sich Kranke in kurzer Zeit wieder erholen können. Eine solche Gesundheits-
station befindet sich für Madras auf dem Rilgherriberg in einer Höhe von
7700) wo eine mittlere Temperatur von 16° 0. herrscht; eine andere liegt
nördlich von Kalkutta in den Bergen von Sikkim zu Dargiling (7000')
und eine dritte zu Landur im Lande Gherwal (8000'), wo ein angenehmes
Klima und die hier angebauten europäischen Obst- und Gemüsearten die
Gesundheit oft wieder schenken.
Das britische Indien zerfällt in mittelbare und unmittelbare Besitzungen;
jene bilden eine Art von Schutz- und Bundesstaaten, diese dagegen voll-
ständige Unterthanenlande. Die Letzteren werden in vier Präsidentschaften
eingetheilt.
1) Die Präsident sch äst Bengalen oder Kalkutta, die volkreichste, um-
faßt das untere Tiefland des Ganges und sämmtliche Besitzungen der Eng-
länder in Hinterindien, im Ganzen mit einer Bevölkerung von 40 Mill.
Die Hauptstadt Kalkutta mit Fort William besteht aus drei Municipali-
täten: dem eigentlichen Kalkutta, der „Stadt"; den vielen Vorstädten, welche
mit ihr auf derselben Seite des Flusses Hughly liegen und in denen die
Europäer und die Mehrzahl der Muhamcdaner wohnen, und drittens dem
Stadttheil Haurah. Die Bevölkerung ist im höchsten Grade buntscheckig,
beläuft sich aber wenigstens auf 1 Mill., darunter etwa 20,000 Europäer.
Murschedabad (150,000 E.). Patna am Ganges (300,000 E.). Kuttak
am Mahanaddy. Südlich von Kuttak liegt der berühmte Wallfahrtsort
Dschaggernat mit einer ungeheuren Pagode, welche nach der Sage 10,000
Jahre alt sein soll, und jährlich 1 Mill. Wallfahrer herbeizog. Die Pa-
gode besteht auö vielen Tempeln und geräumigen Wohnungen für mehrere
Tausend Braminen und Tempeldiener sammt Familien. Die hinterindischen
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
57
aufgestülpt, die Lippen sind wulstig aufgeworfen, die Stirn ist niedrig),
schwarzes wolliges Haar, einen viereckigen, an den Seiten einge-
drückten Kopf. Ihre Heimath ist Mittelafrika; durch den Sklaven-
handel ist sie auch in die neue Welt gekommen.
4) Die malayische Race erkennt man an dem kraftvollen Wuchs, an
der ihr eigenthümlichen dunkelgelben Hautfarbe, an dem starken,
lockigen schwarzen Haar, au einer auffallend häßlichen Gesichts-
bildung (die Nase ist dick und breit, der Mund groß, der Ober-
kiefer hervorstehend, die Stirn hoch) und au einem schmalen Schädel.
Sie bewohnt die Halbinsel Malakka auf Hinterindien und die
Inseln des indischen Weltmeeres.
5) Die amerikanische Nace (Indianer) ist von kleinerem Wuchs, hat
eine lohfarbige oder kupferbraune Hautfarbe, stark ausgeprägte Ge-
sichtsbildung (die Nase ist stark gebogen, die Backenknochen stehen
stark hervor, die kleinen Augen liegen tief in ihren Höhlen, der
Bart ist äußerst schwach), dünnes struppiges Haar und einen oft
künstlich geformten Kopf. Die Ureinwohner Amerikas, welche frei-
lich wieder sehr von einander verschieden sind, gehören dieser Race
ausschließlich an.
Durch die Verbindung von Individuen verschiedener Racen entstehen ver-
schiedene Zwischenformen, nämlich die der Mulatten, Mestizen und Zambos
oder Chinos. Die Mulatten sind die Abkömmlinge der kaukasischen und
afrikanischen, die Mestizen die der europäischen und amerikanischen, die Zam-
bos die der amerikanischen und afrikanischen Race. Durch fortgesetzte Ver-
bindung der Mulatten und Mestizen mit Kaukasiern entstehen die Terceronen
und Quarteronen re.
8 50.
Bildung und Religion der Völker.
So verschiedenartig die Menschen in Bezug auf ibre äußeren Kenn-
zeichen, als Farbe, Wuchs, Haar, Schädelbildung re. sind, ebenso mannig-
fache Unterschiede bieten sich bei Betrachtung ihrer Bildung und Lebensweise
dar. Beide hängen vielfach von den natürlichen Verhältnissen des Land-
striches ab, den ein Volk durchstreift oder inne hat. So sind die Anwoh-
ner der Meeresküste auf Fischfang, Schiffbau und Handel hingewiesen, die
Bewohner waldiger Strecken auf Jagd, die Bebauer sonniger Ebenen und
fruchtbarer Gefilde auf den Ertrag, welchen der Boden bei Fleiß und Aus-
dauer gewährt. Wiederum gibt es Völker, welche, im Gegensatze zu den
seßhaften, Ackerbau treibenden Nationen, mit ihren Hecrden von einem
Weideplatz zum andern ziehen. Sie wohnen unter Zelten, welche sie leicht auf-
schlagen und abnehmen können, und verweilen nur so lange in einer Gegend,
als ihre Heerden hinreichende Nahrung finden. Solche Hirtenvölker heißen No-
maden. Die Völker kaukasischer Race treiben fast ausschließlich *) Ackerbau,
*) In Lappland, an den Küsten des nördlichen Eismeeres und des schwarzen
Meeres finden sich die einzigen Nomaden Europa's.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Hinterindien Amerikas Lappland
66
Bespannung gewährt, von großer Wichtigkeit. Endlich hat Rußland an
Fischen und Pelzthieren (Bären, Zobeln, Hermelinen, Füchsen, Bibern, Eich-
hörnchen, Vielfraßen, weißen Hasen, wilden Katzen rc.) einen solchen Ueber-
fluß, wie kein anderes Land von Europa.
Kein Staat Europas hat endlich solche Schätze im Gebiete des Mi-
neralreichs aufzuweisen, wie der russische. Goldminen finden sich im Ural
und asiatischen Altai; man schätzte ihren Ertrag in den Jahren 1842 — 1846
auf 350 Millionen Franken. Ebenso ergiebig sind die Plasina-, Silber-,
Kupfer-, Eisen-, Blei- und Edelstein-Gruben. Stein- und Braunkohlen,
Salz, Mineralquellen sind in Ueberfluß vorhanden.
Hat sich auch die Industrie und der Handel im europäischen Rußland
in den letzten hundert Jahren um ein Bedeutendes gehoben, so steht doch na-
mentlich erstere noch der anderer europäischen Länder bedeutend nach. Be-
sondere Erwähnung verdient die Bereitung des Leders in Rußland; die
sogenannten Juchten oder Insten, welche ihren eigenthümlichen Geruch durch
Gerben mit Birkentheer erhalten, sowie der russische Saffian *) bilden neben
dem Getreide, Hanf, Flachs, Talg und Pelz die bedeutendsten Handels- und
Ausfuhrartikel. Die Fabriken in Tuch- und' Baumwollenzeugen sind beträcht-
lich. Zu bemerken bleibt noch, daß die Russen sich des alten julianischen
Kalenders bedienen. (§ 124.)
Ortsbeschreibung.
Wir betrachten die wichtigsten Städte nach folgenden Provinzen:
1) Die Dftseeprovinzeu.
а. Jugermsnland: St. Petersburg an der Newa, 540,000 Einw., ist
eine der schönsten Städte Europa's. Viele prächtige Kirchen und
Paläste, das Denkmal Peters des Gr. und die Älexandersäule sind
sehenswerth. Eisenbahn nach dem kaiserlichen Lustschloß Zarskoje Selü.
Der Seekriegshafen Kronstadt (50,000 Einw.). Schlüsselburg, Fest-
ung Carl Xii. bei Narwa 1700;
d. Esthland: Reval, 30,000 E.
б. Piefland: Riga, 78,000 E., Univ. Dorpat, 14,000 E. Sternwarte,
ä. Kurland: Mitau an der Aa, 23,000 E.
2) " Das Grostfürstruthum Finnland.
Abo, 15,500 E., Helstngfors, 20,000 E., Univ. Tornea. Alands-Inseln.
3) Grostrustland.
Moskau an der Moskwa, 360,000 E. „der Kreml" (Napoleon 1812.
Gouverneur Graf Rostopschin). Nowgorod am Ilmen-See, 18,000 E.
Nischei-Nowgorod, ein sehr bedeutender Meßplatz am Einfluß der Oka
in die Wolga, zählt 42,000 E. Kaluga, 35,000 E. Tula, Gewehr-
fabriken, Smolensk und Borodino 1812. Woronesch und Orel, Städte
von 40 — 45,000 E. Archangel an der Dwina 20,000 E. Kola,
Härings- und Wallfischfang. Die Insel Nowaja-Semlja, eine Doppel-
*) Saffian, marokkanisches Leder oder Maroquin, ein aus Ziegenfellen be-
reitetes, farbiges Leder, hat seinen Namen von der marokkanischen Seestadt Saffi,
von wo es nach Europa (früher ausschließlich von da) versandt wird.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Jugermsnland Carl_Xii Piefland Tornea Napoleon Graf_Rostopschin Borodino
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Ueberfluß Kronstadt Schlüsselburg Narwa Riga Dorpat Kurland Finnland Helstngfors Moskau Moskwa Ilmen-See Nischei-Nowgorod Wolga Kaluga Tula Smolensk Europa
126
500,000 Soldaten. Kein Staat Europas hat aber auch ein so weitläufiges
Grenzgebiet im Nothfalle zu schützen, als England.
In keinem Lande hat die Landwirthschaft bisher so bedeutende Erfolge
erzielt, als in England. Der fruchtbare Boden, das günstige Klima und
die aufmerksame Wartung haben Wiesen, Felder und die Heerden auf den
höchsten Ertrag gebracht. Die Hauptprodukte des Ackerbaues sind in Eng-
land der Weizen und die Gerste, in Schottland Hafer, in Irland Kartoffeln.
Doch reichen begreiflicher Weise die eigenen Vorräthe nicht aus, um 29^
Mill. Menschen vollständig zu erhalten.
Die Viehzucht steht in England auf einer noch höheren Stufe, als der
Ackerbau; ihr Ertrag ist ebenso ergiebig bei dem üppigen Futter, daß manche
Gegenden nur Viehzucht treiben. Der Fischfang, namentlich der Wallfisch-,
Stockfisch- und Häringsfang, liefert nicht nur reichlichen Ertrag, sondern bildet
auch tüchtige Seeleute heran. Der Bergbau steht dem deutschen nach; edle
Metalle werden nicht gebaut. Aber Kupfer wird sowie Zinn in Cornwallis
und Devonshire, Blei in Wales und Schottland, Eisen in mehreren Orten
in ausreichender Menge gefunden. Das wichtigste Mineral für Englands
Fabriken und Dampfmaschinen, die Steinkohlen, ersetzen den Mangel an Holz,
und sind in so vorzüglicher Qualität und ausnehmend reicher Quantität aufge-
funden, daß die vorhandenen Lager noch für Tausende von Jahren ausreichen.
Salz ist bisher in großen Vorräthen gewonnen worden. Warme Quellen
hat Bath.
In Bezug auf Gewerblhätigkeit und Handel nimmt England abermals
die erste Stelle ein. Der wichtigste Zweig der englischen Industrie ist die
Baumwollenmanufaktur; diese soll in Manchester, Liverpool, Glasgow, Pais-
ley re., trotz der Maschinen, nahe an 2 Millionen Arbeiter beschäftigen. Ihr
folgt die Wollenmanufaktur in Leeds, Halifax, Norwich, Aberdeen, Dublin,
Kork re., die Linnenfabrikation in Irland und Schottland. Seidenfabrikation
findet sich in geringerer Ausdehnung; dagegen sind die Metall- und englischen
Stahlwaaren, Maschinen und Gewehre allgemein als die besten anerkannt.
Einen bedeutenden Zweig des Gewerbes und Handels bildet noch die Bier-
brauerei; Porter und Ale werden von den Engländern für unentbehrlich ge-
halten, und das Ausland verlangt der Nachahmung wegen auch von diesem
ungemein starken Bier.
Schon aus der oben angegebenen Stärke der Handelsflotte kann man
leicht auf die Ausdehnung des englischen Seehandels schließen. Die See-
schiffe schaffen nicht nur viele Rohstoffe für die Fabriken, Colonialwaaren,
Wein re. herbei, sondern führen auch die verschiedensten Gegenstände der eng-
lischen Industrie aus. Die wichtigsten Seehandelsplätze sind: London, Liver-
pool, Bristol, Hüll, Edinburg, Glasgow. Aberdeen und Dublin. Was aber
aus dem Auslande in diese Seehäfen eingeführt wird, das kann vermittelst
der äußerst zahlreichen Eisenbahnen, Canäle und Straßen rasch ins Innere
verschickt werden. Und da ist denn fast keine Stadt, welche sich nicht mehr
oder weniger mit Handel abgibt.
Der Werth der Ausfuhr Großbritaniens betrug 1865 die Summe
von 165,862,402 Pfd. Sterb, also weit über 1000 Millionen deutscher
Thaler; und davon erhielt Deutschland allein 17,878,213 Pfd. Sterb
Seit dem 27. Juli 1866 ist England mit Nordamerika durch einen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas England England Eng- Schottland Irland England Wallfisch- Cornwallis Wales Schottland Englands England Liverpool Glasgow Leeds Halifax Aberdeen Dublin Irland Schottland London Bristol Edinburg Glasgow Aberdeen Dublin Deutschland England Nordamerika
129
schlagen, das Budget zu bewilligen, Steuern auszuschreiben und Vorschläge
zu machen. Soll eine Bill, d. i. ein Gesetzesvorschlag, Gültigkeit erlangen,
so muß dieselbe zu einer dreimaligen Lesung kommen; ist sie dann im Unter-
oder Oberhause angenommen, so wird dieselbe im andern Haus vorgebracht.
Haben beide Häuser eine Bill angenommen, so wird sie dem Könige zur
Annahme und Genehmigung vorgelegt. Dieser hat allerdings das Recht, sie
abzulehnen. Seit 1693 hat aber kein englischer König von diesem Veto
Gebrauch gemacht.
Die gesummten Staatseinnahmen beliefen sich 1865 auf 118,420,851
Pfund Sterling. Davon wird eine beträchtliche Summe zur Verzinsung der
großen Staatsschuld verwandt, welche 1865 808,289,398 Pf. St. betrug.
Ortsbeschreibung.
1. England
im engern Sinn des Wortes und Wales zerfallen in 52 Grafschaften; wir
wählen zur leichteren Uebersicht die geschichtliche Eintheilung in die 7 alten
Königreiche.
1) Königreich Essex mit der Hauptstadt London an der Themse, 3 Mill.
Einw. London ist die erste Handelsstadt der Welt und besitzt so viele
Sehenswürdigkeiten, daß es einer geraumen Zeit bedarf, alle in Augen-
schein zu nehmen. Wir führen von denselben an: die königlichen Schlösser,
den Tower, den Tunnel unter der Themse, die Docks, die St. Pauls-
kirche, die Westminsterabtei, das Parlamenthaus. Um den königlichen
Palast liegen der St. James-, Green- und Hyde-Park, große mit Bäu-
men besetzte und mit Alleen eingefaßte Wiesen. Die Stadt zerfällt in
3 Theile: City, Westminster und Southwark. Nach allen Richtungen
gehen Eisenbahnen; die Seeschiffe können bis zur Stadt gelangen.
2) Königreich Mangeln mit der Hauptstadt Norwich, 75,000 Einwohner.
Fabriken in Wollwaaren, Damast und Shawls. Die Universität Cam-
bridge, 26,500 Einw. Iarmoth, 35,000 Einw., ist eine starke Festung.
Daselbst steht Nelsons Monument, 109' hoch; nördlich von der Stadt
8 Leuchtthürme.
3) Königreich Mercia: Oxford an der Themse, 28,000 Einw., ist die
berühmteste Universität Englands; sie besteht aus 34 Gebäuden und hat
jährlich 1 '/2 Mill. Thlr. Einkünfte. Strattfort, Geburtsort und Grab
von William Shakespeare (1564 — 1616). Birmingham am Trent,
296,000 E., ist die bedeutendste Fabrikstadt. Es giebt dort über 200
verschiedene Geschäftsweige, und der Werth der jährlich fabricirten Waaren
übersteigt wohl 30 Mill. Thlr. In außerordentlicher Menge werden
Gewehre, Säbel, metallene Knöpfe und Schnallen, Messing- und Bronze-
waaren, Stecknadeln, Nägel, Stahlfedern, lackirte und Glaswaaren ver-
fertigt. Rings umher liegen Fabrikdörfer; die Eisenhämmer von Bilston
liefern so viel Eisen, als ganz Schweden. Nottingham am Trent. 75,000
Einw., hat berühmte Strumpfwirkereien, ebenso Leicester, 68,000 Einw.
Berühmt durch seinen Käse ist Chester. In der Stadt Gloncester am
Severn, welche bedeutende Nadelfabriken hat, liegt Wilhelm der Eroberer
begraben (ch 1087).
Cassian, Geographie. 4. Aufl.
9
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: England Iarmoth Nelsons William_Shakespeare Wilhelm Cassian
Extrahierte Ortsnamen: Wales Königreich_Essex London London Hyde-Park Westminster Norwich Englands Schweden Nottingham
342
sonst als schwarze Spalten mitunter von nicht unbedeutender Breite erblicken.
Man hielt sie früher für Meere oder Flüsse, Canäle oder Landstraßen.
Sie scheinen die jüngsten Bildungen des Mondkörpers zu sein, durchschneiden
steile, hohe Berge und setzen sich durch Krater mit selbständigen Wällen
fort. Oh aber der Mond ursprünglich eine flüssige Masse war, welche
sich abkühlte und zuletzt erstarrte, ob in seinem Innern vulkanische Kräfte
bedeutende Eruptionen veranlaßten, wie wenn Luftblasen aus einer brei-
artigen Masse aufgetrieben werden und an der Oberfläche zerplatzend, einen
kreisförmigen erhöhten Rand und eine vertiefte Mitte zurücklassen — dies
zu untersuchen, gehört nicht in unser Bereich, ebenso wenig wie die Lösung
der bedeutsamen Fragen, ob der Mond eine Atmosphäre, Wasser, Vegeta-
tion, Städte und Festungen, Thiere und — Menschen habe.
Das verschiedene, bald hellere, bald dunklere Licht des Mondes hat
in der eigenthümlichen Beschaffenheit der Mondkruste seinen Grund; die
dunkleren Theile deuten auf lockeres Erdreich; das hellere Licht anderer
Punkte rührt gewiß von starren Massen und Licht zurückwerfenden Erhe-
bungen her. Auffallend sind jene Lichtstreifen, welche sowohl vereinzelt
auftreten, häufiger aber in regelmäßigen Systemen ganze weite Strecken
durchziehen. Gewöhnlich bilden die glänzendsten Ringgebirge ihre Mittel-
punkte ; sie laufen, ohne Gestalt, Farbe und Richtung zu ändern, über Berge
und Thäler hinweg.
Man hat von jeher dem Mond allerlei Einwirkungen auf die Erde
zugeschrieben und Richtiges, Falsches und Zweifelhaftes unter einander ge-
bracht. Zu dem Falschen gehört z. B. die Ansicht, daß der Mond einen
erkältenden Einfluß auf die Erde übe, indem man sich auf die größere
Kälte mondheller Nächte berief, ohne daß man erwog, die Erde strahle
gerade bei heiterem Himmel ihre Wärme aus (§ 126). Erwiesen ist,
daß der Mond auf der Erde Ebbe und Fluth veranlaßt und schwache
Barometerschwankungen bewirkt, zweifelhaft bleibt jedenfalls sein Einfluß
auf die Witterung und räthselhaft gar Manches, was von jeher den Ein-
wirkungen des Mondes zugeschrieben worden ist. So soll Holz, welches
bei abnehmendem Monde gefällt wird, leichter springen und eher faulen,
als solches, das bei zunehmendem Licht geschlagen wird; viele Bauern
behaupten, die Saat gedeihe besser, wenn man sie bei zunehmendem Mond
in die Erde bringt. Der Einfluß des Mondes auf Kranke ist eben so
ungewiß; wir nennen solche Menschen mondsüchtig, welche gewöhnlich beim
Mondwechsel im Schlafe aufstehen und entweder gewohnten Geschäften nach-
gehen oder sogar große Wagstücke unternehmen, vor welchen sie im wachen
Zustande zurückbeben müßten. Kröpfe sollen periodisch zur Zeit des Voll-
monds anschwellen, Leberleiden sich verschlimmern und Geisteskranke in Wuth
gerathen.
8 124.
Bon den Thierzeichen, den Jahreszeiten und dem Kalender.
Gleich aus der zweiten Seite eines jeden Hauskalenders stehen unter
einem Bildchen die Worte: am 20. Jan. tritt die Sonne ins Zeichen des
Wassermanns, und dreht man das Blatt um, so heißt es: am 20. Febr.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
250
Lande fruchtbaren Boden zu. Sobald sich das Wasser verlaufen hat, wird
der schwarze Schlammboden Anfangs Oktober ohne weitere Düngung besäet.
Der Same geht rasch auf, und während wir in Europa Schnee und Eis
haben, reist in Aegypten die üppigste Saat heran, und kann schon zu Anfang
März eingethan sein. Nun naht allmählich eine Alles austrocknende Hitze;
der Boden überzieht sich mit dickem Staube, das Laub der Bäume verdorret,
und Alles wartet mit Sehnsucht der Zeit, wo die Ueberschwemmungen Er-
lösungen von mancherlei Qualen bringen. Denn der austrocknende Chamsin
und der feine Sandstaub rufen Augenkrankheiten hervor; die Pest und die
zahllosen Heuschreckenschwärme quälen die Bevölkerung. Aegypten galt schon
im Altherthum für eine ergiebige Kornkammer, und führt jetzt noch in der
Regel bedeutende Massen Getreide, insbesondere Weizen, Reis, Baumwolle
(150 Mill. Pfd.), Zucker, Datteln, Indigo, Südfrüchte rc. aus. Neben
der Pferde- und Kameelzucht verwendet man große Sorgfalt aus das Aus-
brüten der Hühner, von denen man jährlich 100 Millionen Küchlein in
400 Vrutöfen erzielt. Die gemischte Bevölkerung des Landes bilden: Araber,
theils Fellahs (Landbauern), theils Beduinen, ferner Kopten, die Nachkommen
der alten Aegypter, Mamelucken, Türken, Griechen, Armenier, Juden, Franken
(d. i. Europäer), Nubier, Habessinier und Neger. Der Vicekönig herrscht
ziemlich unabhängig, muß ungefähr 8 Mill. Frk. Tribut an die Pforte
zahlen und im Kriege 18,000 Mann stellen; ihm ist insbesondere der Schutz
der heiligen Städte Mekka und Medina übertragen. Er ist Herr und Eigen-
thümer alles Grundbesitzes; alle Produkte des Landes wandern in seine
Magazine, die Preise bestimmt er allein. Auch die Webstühle sind sein
Eigenthum; darum liefert er Wolle und Flachs, bezahlt die Arbeiter, und
verkauft seine Waaren an die Handelsleute, welche zum Kaufe gezwungen
werden können. Wie wenig dadurch die Landwirthschaft und Gewerbthätigkeit
gefördert wird, leuchtet von selbst ein.
I. Aegypten.
Kairo (über 300,000 E.), mit Suez und Alexandria durch eine
Eisenbahn verbunden, ist nach Constantinopel die bedeutendste Stadt der
Türkei und die größte in Afrika. Kairo ist eine der wichtigsten Handels-
städte, hat für die 2000 dort lebenden Franken ein eignes Quartier, und
besitzt den Nilmesser. Oberhalb Kairo am linken Nilufer liegt die Stadt
Gizch, in deren Mh? die Ruinen des alten Memphis mit dem Mumien-
selde liegen. Hier finden sich auch auf einem Vorsprunge der Wüstenplatte
die 3 höchsten Pyramiden (465'). Sie können erstiegen werden, und ent-
halten enge Gänge und zwei Begräbnißkammern. Nicht weit davon erblickt
man, fast ganz in Sand vergraben, die riesenhafte Sphinx; der Kopf mißt
vom Kinn bis zum Scheitel 65'. Im Ganzen haben sich dort 50 Pyra-
miden erhalten. Napoleon besiegte 1798 hier die Mamelucken. Strom-
aufwärts liegen die Dörfer Luxor und Karnak, in deren Nähe die Ruinen
des hundertthorigen Theben stumme Zeugen längst entschwundener Zeiten
sind. Die gewaltigen herrlichen Ueberreste ägyptischer Baukunst fesseln hier
den Beschauer: kolossale Reste von Tempeln, Säulen, Sphinxenalleen, Kata-
komben, Thoren, Hieroglyphen rc. Sint (26000 E.) ist die größte Stadt
~ in Oberägypten, und ist als Stationsort für die Karawanen aus Nubien
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Europa Mekka Medina Kairo Suez Alexandria Constantinopel Afrika Kairo Kairo Memphis Luxor Karnak Oberägypten
260
Imam von Maskat (§ 91) gehören und die Hafenstädte Magadoxo, Me-
linde, Quiloa nebst der Hauptstadt Zanzibar enthalten; die Küsten Mozam-
bique und Sofala nebst dem goldreichen Hochlande Monomotapa, welche von
den Portugiesen in Anspruch genommen werden. Die portugiesischen Gou-
verneurs wohnen in Mozambique, Guilimance und Sena.
5) Die Insel Madagaskar (10,500 Q.-M., 4 Mill. E.) wird von
heidnischen Völkern verschiedener Racen bewohnt. Die Malayen bilden die
Mehrzahl und zerfallen in mehrere Stämme, unter denen die Howas in der
Mitte der Insel am mächtigsten sind. Sie leben theils von Jagd und Fisch-
fang, theils vom Ertrag ihrer Heerden und Aecker; sie sollen in einigen Ge-
werben, im Schmieden und Weben, im Verfertigen von Holzwaaren, viel
Geschicklichkeit besitzen. Die Insel ist namentlich an allen Lebensmitteln, an
Seide, Baumwolle, Gummi, edlen Metallen und Steinen reich. Der ein-
geführte Kaffeebaum liefert gute Ernten. Bemerkenswerth ist es, daß im O.
Malayen, im N. Araber, im W. Neger und im S. Kafsern vie Mehrzahl
der Bevölkerung ausmachen. Die Howas hatten verschiedene Male mit den
Portugiesen, Holländern, Franzosen und Engländern in gutem Verkehr ge-
standen; aber seit 1845 darf kein Christ mehr die Insel betreten. Dies
soll der Wille der jetzt regierenden Königin sein, deren Gemahl über 100
christliche Schulen in seinem Reiche hatte. Hauptstadt ist Tananarivo, d. h.
die Stadt von hundert Städten, mit 25,000 E.
8 105.
Die Besitzungen der Europäer in Afrika.
1. England.
Die Engländer haben auch in Afrika (§ 66) die besten Kolonieen,
und wenn schon die Portugiesen ein größeres Ländergebiet in Anspruch
nehmen, so können doch ihre Kolonieen nicht im Geringsten einen Vergleich
mit den englischen aushalten. Das erste und wichtigste Besitzthum Englands
in Afrika ist:
Das Capland (8,000 Q.-M., 200,000 E.), dessen Bevölkerung aus
Weißen und Eingebornen (Hottentotten und Buschmännern, Malayen und
Negern) besteht. Das Christenthum verbreitet sich immer mehr, seitdem die
Sklaverei aufgehoben ist (1834). Ackerbau, Weinbau und Viehzucht sind
die Hauptbeschäftigung der Kolonisten; namentlich ist der Capwein (Con-
stantia) ein gesuchtes Gewächs. Die Schaf- und Rinderzucht ist bedeutend.
Die Capkolonie, welche von England 2000 Meilen entfernt ist und in 50
Tagen erreicht werden kann, ist für das Mutterland von großer Wichtigkeit.
Man kann rechnen, daß jährlich für 800,000 Pf. Sterl. (ü 25 Franken)
englische Waaren eingeführt werden. Die Einkünfte der Kolonie decken die
Verwaltungskosten; sie verlangt also keinen Zuschuß, sondern dient dem
Mutterlande, abgesehen von ökonomischen Vortheilen, als Mittelglied einer Her-
schaft zur See, seines Welthandels, seines Wallfisch- und Robbenfangs, als
Erfrischungsstation für die Ostindiensahrer, als Korn- und Vorrathskammer
für die Marine und die Kolonieen. Daneben finden sich an der falschen
Bai, an der Saldanha- und St. Helena-Bucht sehr bedeutende Guanolager,
welche einen reinen, nicht unbeträchtlichen Gewinn abwerfen. Hauptstadt ist
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Extrahierte Personennamen: Sena Sterl
Extrahierte Ortsnamen: Mozambique Madagaskar Afrika England Afrika Englands Afrika England
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Steuerbestimmungen zum Nachtheil der Colonieen, aber zum Vortheil
des Mutterlandes. Anfangs hatte England nämlich nur ein indirektes Ein-
kommen gehabt, indem die Coloniften keine Stahl-, Blech-, Draht- und Eisen-
werke anlegen durften, die Häute und Felle und das Schiffsbauholz nur
nach England ausführen und ihren Bedarf an Hüten, wollenen Zeugen und
Eisen aus England beziehen mußten. Als aber die englische Staatsschuld
neue Einnahmen nöthig machte, legte England einen hohen Zoll auf alle
nicht englischen Waaren, verbot das Papiergeld der Colonieen rc. Die
Amerikaner, über diese gesetzliche Bestimmung erbost, untersagten sich darauf
selbst den Gebrauch aller englischen Waaren, worauf das Parlament gleich-
sam als Strafe alle gerichtlichen und ungerichtlichen Urkunden in den Colo-
nieen einer Stempelung unterwarf. Wegen des Widerstands, welchen dies
Gesetz erfuhr, hob man es zwar wieder auf, verfügte aber eine Steuer auf
importirtes Glas, Papier, Thee rc. Aber nur die Theesteuer trat in Kraft;
jetzt tranken die Amerikaner keinen Thee mehr, und als nun im Dec. 1773
die englisch-westindische Handelskompagnie zollfreien Thee brachte, nahm man
ihn auch nicht. In Boston erstieg ein Haufe als Indianer verkleideter Leute
sogar ein Schiff und schüttete 332 Kisten Thee ins Meer. Tiefer berühmte
Theesturm fachte alsbald den Krieg zwischen dem Mutterlande und den Colo-
nieen an, in welchem von Seiten der Nordamerikaner sich besonders Georg
Washington und Benjamin Franklin, jener als Feldherr, dieser als Staats-
mann auszeichneten. Am 4. Juli 1776 erfolgte die berühmte Unabhängig-
keitserklärung von 13 Staaten, deren politische Selbständigkeit nach einem
wechselvollen Kriege im Frieden von Versailles am 3. Sept. 1783 von
Seiten Englands anerkannt werden mußte.
Die spanischen Colonieen in Mexiko, Mittel- und Südamerika wurden
von der Krone nur als eine nie versiegende Quelle betrachtet und demgemäß
behandelt. Alle Bergwerke lieferten ihre bedeutenden Ausbeuren nach Madrid,
die spanischen Kaufleute setzten ihre Waaren nach den Colonieen ab und
brachten Gold und Silber zurück. Nachdem aber England sowohl durch den
Verlust eines ansehnlichen Theils seiner amerikanischen Colonieen, als durch
die europäische Continentalsperre genöthigt war, neue Consumplätze für seine
Waaren auszusuchen, wandte es seine Blicke auf Südamerika. Die spanische
Regierung begünstigte zu ihrem eigenen Nachtheile Englands Vorhaben. In
der neuen Verfassung, welche Spanien 1810 nach dem Muster der französi-
schen erhielt, war anfänglich die Bestimmung enthalten, den Bewohnern der
Colonieen gleiche Rechte mit denen des Mutterlandes zu ertheilen, und in
allen Abstimmungen die Stimmenmehrheit zu respektiren. Durch dies Ge-
setz ward aber die Regierung in Wirklichkeit nach Amerika verlegt, weil die
Colonieen 13 Mill., das Mutterland 10 Mill. Seelen zählte. Um diesen
Fehler wieder gut zu machen, fügte man darnach die Bestimmung hinzu, es
solle kein auch noch so entfernter Abkömmling aus afrikanischem Blute wähl-
bar sein, noch wählen dürfen. Dadurch wurde natürlich weitaus der größte
Theil der Colonisten vom Staatsleben ausgeschlossen. Es entstanden allenthalben
Revolutionen und Unabhängigkeitserklärungen, welche zuletzt den Verlust aller
Colonieen mit Ausname der Insel Cuba für die spanische Krone herbeiführten.
Eine eigene Geschichte hat Brasilien. Nach seiner Entdeckung durch
Cabral (1500), welcher es ^anta Cruz nannte (stmen jetzigen Namen ver-
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Extrahierte Personennamen: Georg
Washington Benjamin_Franklin ^anta_Cruz
Extrahierte Ortsnamen: England England England England Boston Colo- Versailles Englands Mexiko Madrid England Englands Spanien Amerika Cuba Brasilien
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dankt es der einer glühenden Kohle, portug. bra8a, ähnlichen Farbe des
Brasilienholzes) gebrauchte man es als Verbrecherkolonie? Die Verbannten
legten die ersten Zuckerplantagen an. Um 1580 nahmen (§.68) die Spa-
nier Besitz von Portugal und Brasilien, mußten das Letztere aber schon
1624 den Holländern überlassen. Die Portugiesen, welche aber 1640 in
Europa bereits wieder ein selbständiges Königreich errichtet hatten, wollten
nun auch Brasilien wieder haben und vertrieben 1654 die Holländer daraus.
Jetzt ward der Boden fleißig angebaut, bedeutende Schätze von Gold und Dia-
manten wurden aufgefunden, und die Colonie dem Mutterlande gleichgestellt.
1807 verlegte sogar der Hof seinen Sitz nach Brasilien, welches nunmehr
den Titel erhielt: Vereinigtes Königreich von Portugal, Brasilien und beider
Algarbien. Als aber der Hof wieder nach Europa zurückkehrte und der
Kronprinz als Reichsverweser blieb, zwang man in einer Revolution densel-
den, Brasilien für unabhängig zu erklären (1823), was es noch jetzt ist.
8 114.
Die vereinigten Staaten von Nordamerika,
(116,000 Q.-M., 24 Mill. E.)
Am 17. September 1787 gründeten 13 Staaten*) auf dem Kongresse
zu Philadelphia die Union der vereinigten Staaten Nordamerikas, welche bis
im Frühjahr 1858 noch weitere 20 Staaten in den Bund aufgenommen
hat. Neben diesen Staaten umfaßt das Unionsgebiet noch den Bundesdistrikt
Kolumbia, sieben Territorien oder Staatsgebiete, und 2 Distrikte der India-
ner. Dieses ansehnliche Gebiet ist theils durch Verträge, theils durch Kauf
und Eroberungen zur Union gekommen. Der Bundesdistrikt Kolumbia ist
der Gesammtunion durch eine Schenkung von 2 Staaten, Maryland und
Virginien, Übermacht worden, und steht unmittelbar unter dem Kongreß oder
der Central-Regierung, während die einzelnen andern Staaten selbständige
Verwaltungen haben. Der Name Distrikt wird solchen Ländereien beigelegt,
welche noch nicht kolonisirt sind und als Jagdrevier vorzugsweise von India-
nern besucht werden. Finden sich in einem Distrikt Kolonisten ein, so wird
er von der Central-Regierung vermessen und in Sektionen getheilt, welche
dann verkauft werden**). Dadurch ist der Distrikt ein Gebiet geworden;
zählt ein solches 60,000 weiße Einwohner, so wird das Gebiet zu einem
Staate und Glied der Union erhoben. Landstriche, welche die eben ange-
gebene Seelenzahl nicht erreichen, nennt man Staatsgebiete oder Territorien.
Diese erhalten vom Präsidenten der Union einen Gouverneur auf 3 Jahre
und einen Stellvertreter des Gouverneurs, den Senator. Auch die Gerichte
*) New-Hampshire, Massachusets, Connektikut, Neu-Pork, Neu-Jersey, Rhode-
Zsland, Peunsylvanien, Delaware, Maryland, Virginien, Nord- und Südkarolina
und Georgien.
**) Die Eintheilung geschieht in Quadrate (torvnsllixs) von 36 Sektionen
(= 36 englische Q.-M oder Iflg deutsche Q.-M.); von diesen 36 Sektionen wird
die 16. für Volksschulen zurückbehalten, die übrigen verkauft man. 57 Procent des
Erlöses sind zur Eröffnung der Straßen, 38 zu andern Unionszwecken bestimmt, 5
bekommt der betreffende neue Staat, in dessen Umkreis die verkauften Ländereien lagen.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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Extrahierte Personennamen: Kolumbia
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Brasilien Europa Brasilien Brasilien Portugal Brasilien Europa Brasilien Nordamerika Philadelphia Nordamerikas Maryland Neu-Pork Neu-Jersey Rhode-
Zsland Maryland Georgien