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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 207

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
207 Die Hautfarbe der Chinesen ist hellbraun, das Gesicht breit und viereckig mit hervorstehenden Backenknochen, offener Stirn und kleinen, schräg geschlitz- ten Augen. Die Vornehmen lassen sich die Nägel an den Händen wachsen und hüten sie sorgfältig in Futteralen, zum Zeichen, daß sie nicht arbeiten müssen. Ihre Kopfbedeckung ist ein kegelfömiger Deckel oder eine pelzver- brämte Mütze. Ihre Wohnungen sind in der Regel einfach^ und für viele Menschen berechnet; in einem Zimmer von 20 Quadratfuß leben, arbeiten, essen und schlafen oft 12 Menschen. An den Wohnungen bringen die Chi- nesen allerlei Sprüche, Glocken-Thürmchen, Malereien rc. an. Die Chinesen können überall im Reiche ein Gewerbe, ein Handwerk, überhaupt eine Beschäftigung treiben, welche sie wollen, und bedürfen hierzu keines Erlaubnißscheines. Eigentlich ist es ihnen gesetzlich verboten, in fremde Länder zu gehen, barmt sie da nicht schlechte Lebensart lernen und ihre gute Erziehung einbüßen. Aber dies Gesetz ist nur auf den: Papier vorhanden, und in Wirklichkeit wandern die Chinesen jetzt ebenso zahlreich aus, wie die Europäer. In Ost- und Westindien, Californien und Australien, Afrika und Europa trifft man sie; sie sind geborene Handelsleute, listig und abge- feimt, pfiffig und thätig. Europäer, welche mit großen chinesischen Handels- häusern in Verbindung stehen, rühmen jedoch die Zuverlässigkeit derselben in hohem Grade. Eigenthümlich ist das chinesische Geld. Man hat nämlich kleine runde Süicke von Kupfer und Zinn, Sapeken genannt. In der Mitte haben sie ein viereckiges Loch, damit man sie auf eine Schnur ziehen kann. Ein Strang von 1000 Sapeken hat den Werth von einer chinesischen Unze Silber. Münzen von Gold und Silber werden nicht geprägt; größere Summen zahlt man mit Gold und Silber, indem inan es vorwiegt. Darum trägt jeder Chinese eine Waage bei sich. Auch Bankscheine werden ausge- stellt und in den Städten angenommen. Die Sapeke ist für den Verkehr von großem Vortheil, und macht es möglich, daß auch mit dem winzigsten Gegenstände Handel getrieben wird. Der Chinese, welcher keine ganze Orange kaufen kann, kauft eine halbe. Man erhält um eine Sapeke ein Schnittchen von einer Birne oder einer Ruß, oder ein Dutzend gerösteter Bohnen, oder einen Becher Melonenkörner, oder eine Tasse Thee, oder einige Pfeifen Tabak. Man erzählt von den Chinesen und ihren Einrichtungen, Sitten und Gebräuchen viel Unwahres. So behauptet man, sie thäten in alle Speisen Ricinusöl; Haistschflossen, Gänse- und Schwanenfüße, Kämme von Pfauen- hähnen rc. seien allgemein übliche Leckerbissen. Das ist nicht so; allein ein chinesisches Gastmahl hat dennoch für uns viel Seltsames. Die Chinesen essen z. B. nicht an einer gemeinschaftlichen, großen Tafel, sondern gruppiren sich stets an kleinen Tischen, fangen die Mahlzeit mit dem Nachtisch an und h.ören mit der Suppe auf, trinken den Wein warm aus kugelrunden Por- zellanbechern, bedienen sich stets statt der Gabel zweier Stäbchen, und statt der Servietten viereckiger Stückchen bunten Seidenpapiers, wovon jeder Gast ein ganzes Päckchen auf seinem Platze findet. In den Pausen zwischen den einzelnen Gängen steht man auf, raucht oder zerstreut sich, wie man will. Zwei seltsame Gerichte lieben die Chinesen; das eine besteht aus gebratenen Seidenwürmern mit Froschkompot, das andere ist gebackenes Eis. Man taucht nämlich Eis in einen zienllich flüssigen, scharfen Teig und bringt Bei-

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 222

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
222 glücklich gewesen, so bringt er em Srück Ftersch zum Abendessen mit, und gibt seiner Frau ein Zeichen, daß sie am andern Tage den Rest des erleg- ten Wildes abhole. So lange der Vorrath reicht, bringt der Tunguse seine Zeit mit Rauchen, Essen und Schlafen hin. Hat er auf der Jagd kein Wild erlegt, so kommt er heim, spricht kein Wort, zündet seine Pfeife an, zieht seinen Gürtel fest und legt sich schlafen. Frau und Kinder machen es ebenso. Durch das Anziehen des Gürtels wird der Magen eingeschnürt; man glaubt damit das Gefühl des Hungers zu unterdrücken. Die Jakuten an der Lena, deren Zahl sich 1864 auf 226,652 belief, sind tartarischen Stammes und von sanftem Charakter. Sie zeichnen sich durch ihre Gastfreundschaft und ihren Gehorsam aus, sind vortreffliche Jäger und liefern die edelsten Zobel, Hermeline, Füchse, Bären re. Wie alle Tar- jaren, lieben sie den Kumys, gesäuerte Pferdemilch, welche bei ihren Festen ein Hauptgetränk ist. Sie feiern dieselben mit Spielen und Wettrennen der Knaben auf einer Wiese in fröhlicher, ungebundener Weise. Die Tschuktschen wohnen im äußersten Osten, betreiben den Bären-, Fuchs- und Zobelfang, bringen auch Wallroßzähne zu Markt, wo Tausch- handel getrieben wird. Sie haben die Eigenthümlichkeiten ihres Stammes am reinsten erhalten und sind friedliebend. Zur Befriedigung aller Lebens- bedürfnisse, der Wohnung, Kleidung und Nahrung, dient ihnen das Renn- thier. Von den Russen haben sie den Tabak und das Eisen kennen gelernt. Sie sind die eigentlichen Handelsleute in Ostsibirien, und ziehen in großen Karawanen mit Weibern, Kindern und ihrem ganzen Hausrathe auf Renn- thierschlitten nach dem Markt von Ostrownoje, wozu sie bisweilen 5 Monate gebrauchen; sie sind beim Tauschhandel klug, vorsichtig und kaltblütig. Ein gewaltiges Drängen und Lärmen herrscht auf dem Markte, auf welchem bei einer Kälte von 30° viele Käufer und Verkäufer mit bloßem Kopfe und ohne Handschuhe ihre Geschäfte abmachen. Am armseligsten leben die Samojeden an den Küsten des nördlichen Eis- meers. Sie erreichen kaum eine Höhe von 4', haben eine braungelbe, von Fett glänzende Farbe und schwarzborstiges, langes Haar, einen großen Mund, kleine Augen, einen dicken, stachen Kopf. Von Charakter sind sie ehrlich und gutmüthig, aber reizbar und aufbrausend. Da der Boden ihnen nur einige Schwämme und Beeren liefert, so sind sie in Bezug auf die Nahrung bloß auf das Thierreich angewiesen und durchaus nicht wählerisch. Fische, Vögel, wilde Rennthiere bilden ihre gewöhnliche Speise; todte Wallfische und andere Seethiere, welche Sturm und Wellen an die Küsten spülen, werden nicht verschmäht. Sie trinken häufig das Blut der geschlachteten Thiere, deren Felle sie auch als Kleidung benutzen, und leben in ärmlichen Hütten. Reinlichkeit sucht man bei ihnen vergebens. Die Kamtschadalen gehören zu der kleinen mongolischen Race; sie haben in ihren Sitten und Gewohnheiten viel Ähnlichkeit mit den Eskimos in Grönland. Durch den Verkehr mit den Russen sind sie schlechter gewor- den, betrügerisch, heimtückisch und boshaft. Im Frühjahr fischen sie, im Herbst machen sie Jagd auf Wasservögel, richten Hunde ab oder verfertigen Hausgeräthe. Im Winter jagen sie die Pelzthiere, während die Frauen Nesseln spinnen. Die Männer bereiten das Essen, die Frauen fertigen die Kleider, und besitzen in der Gerberei und Färberei des Leders eine große

3. Geschichte des Mittelalters - S. 125

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Buchdruckerkunst. Vii 33—44. 125 In Straßburg arbeitete er als Goldschmied und unterwies einige Freunde im Schleifen von Halbedelsteinen und in der Anfertigung gläserner Handspiegel, die sie bei einer Wallfahrt nach Aachen verkaufen wollten. 3. Seine große Erfindung hat Gutenberg anscheinend schon in Straßburg gemacht, aber erst nach seiner Rückkehr in die Vaterstadt ausgeführt. Er stellte die Buchstabenformen, Lettern, einzeln aus 1440 Erz her, so daß man sie nach Belieben zusammensetzen konnte. Zur Herstellung haltbarer Lettern, der Presse, der Druckerschwärze, zur Anschaffung des Papiers und zur Bestreitung der Arbeitslöhne schoß ihm der Mainzer Bürger Johann Fust 800 Gulden vor, die er mit sechs vom Hundert zu verzinsen hatte; die Druckerei sollte als Unterpfand dienen. * *Ein halbes Jahrhundert vorher hatte der Nürnberger Patrizier Ulmann Stromer die erste deutsche Papierfabrik gegründet: einen der nun aufkommenden Großbetriebe, an dem sich zahlreiche Kaufleute durch Einlagen beteiligten. Auch Gutenberg mußte mit fremdem D Kapital arbeiten und ging daran zugrunde. □ Noch ein zweites Darlehen von gleichem Betrage mußte Gutenberg bei Fust aufnehmen. Nach einigen Jahren verlangte Fust die ganze Schuld samt Zinsen zurück, über 2000 Gulden, und das Gericht sprach die Druckerei dem Gläubiger zu, der sie nun mit seinem Schwiegersohn Peter Schösser von Gernsheim weiter betrieb. Gutenberg wurde in das kurfürstliche Hofgesinde aufgenommen. Er erhielt jährlich ein Kleid wie die Edeln, zwanzig Malter Korn und zwei Fuder Wein. Der Mainzer Dr. Humen) gab ihm die Mittel zur Fortführung seines Geschäftes. Aber er starb bald in Mainz und wurde in der Franziskanerkirche beigesetzt. Die Grabstätte ist mit der Kirche verschwunden. * *4. Erzbischof Diether von Mainz sträubte sich gegen schwere Geldforderungen der Kurie und Eingriffe in seine Befugnisse. Der Papst setzte ihn ab und ernannte einen gefügigeren Nachfolger. So entbrannte ein schwerer Krieg. Der mit Diether verbündete Pfalzgraf Friedrich bei Rhein, „der böse Fritz", überraschte die gegnerischen Fürsten, die sein Land verwüsteten, führte sie auf sein Schloß zu Heidelberg und züchtigte sie nach der Sage (G. Schwab) durch ein Mahl ohne Brot. Der neue Erzbischof jedoch, Graf Adolf von Nassau, überfiel Mainz bei Nacht. Diether entkam; aber 400 Bürger

4. Geschichte des Mittelalters - S. 17

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Der Pfahlgraben. Römische Kultureinflüsse. I 44—Ii 13. 17 des rechtsrheinischen Reichsgebietes zu einem Vorland Roms. In diesem „Zehntland" lagen die Römerbäder Baden und Wiesbaden. 2. Da nun der Grenzwall den Germanen ihre Raub- und Wanderzüge verwehrte, mußten sie in der Heimat neuen Ackergrund zu gewinnen suchen. Sie rodeten tiefer in den Wald, der ihre Wohnstätten voneinander trennte, sie lernten einander kennen und ertragen. * *Die Sippen wandten fortan der Landwirtschaft größere Sorgfalt zu als bisher; mit den Römern, die im „Zehntland" wohnten, unterhielten sie einen lebhaften Handelsverkehr: Honig, Wachs, Käse, Bernstein, auch Frauenhaar und Sklaven führten sie aus. Dafür übernahmen sie von den Galliern manche Verbesserungen in Hausund Feldbau, in Küche und Wirtschaft. Während sie bisher ihr Fleisch nur zu sieden verstanden, sahen sie den Römern die Kunst ab, es mit Schmalz und Gewürzen („Pfeffer") in eigener „Küche" in der „Pfanne" zu „kochen"; sie bürgerten feinere Obstsorten ein, deren Namen an ihren Ursprung erinnern: Pfirsich, Pflaume, Kirsche, nach der Völkerwanderung die Birne; von unsern Gemüsen haben nur Erbse und Bohne, Rübe und Möhre deutsche Namen. Auch den Weinbau verdankten sie den Römern: Wein und Winzer, Most und Essig, Presse und Kelter, Trichter und Bottich, Kufe und Kübel, Becher und Kelch sind „Lehnwörter". Auch der Tierbestand wurde bereichert: Pferd und Esel, Maulund Saumtier, auch der Pfau entstammen dem Süden, die Ausdrücke dem lateinischen Wortschatz, ebenso die Geräte Sack, Korb, Kiste. 3. Die Wildschur wich dem Leinenrock. Das hölzerne Wohnhaus wurde mit farbigem Ton verziert; es umfaßte manchmal Stallung und Scheuer unter einem Dach, wie heute noch in Westfalen; im Süden umschloß es mit den Nebengebäuden den viereckigen Wirtschaftshof; während das gerodete Feld und Weideland Gemeingut (Allmende) der Siedlungen war, bildete das Wohnhaus mit den Wirtschaftsgebäuden und dem umzäunten Garten das persönliche Eigentum des „Hofmanns", der nun bei der Feldarbeit auch selbst mit zugreifen lernte. Um für sich oder seine Söhne ein Gut, eine „Hufe" (etwa 30 Morgen, 71/2 ha) zu gewinnen, konnte der „Huber", „Hofer" nach Belieben in den Wald hineinroden. Auch der halbfreie (Hörige) Mann genoß in besonderer Hütte seine eigene Häuslichkeit, mußte aber seinem Herrn Vieh und Getreide zinsen oder als Handwerker Kleidungsstücke und □ Geräte fertigen. □ Keller, Geschichte. Ausgabe L. Teil Ii. 2

5. Geschichte des Mittelalters - S. 100

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Fürsten und Städte. übler Wirtschafter, der stets in Schulden stak. Zu seinen Ländern hatte er durch Heirat noch Ungarn erworben. Seiner Anstrengung gelang es, die Konstanzer Kirchenversammlung zustande zu bringen. Zu Konstanz belehnte er den Burggrafen Friedrich Vi., dessen Bemühung er die Krone verdankte, mit Brandenburg; vorerst sollte er der Mark „oberster Verweser und Hauptmann" sein. * * Einige Jahre vorher erlagen die Deutschordensritter in der 1411 fürchterlichen Schlacht bei Tannenberg den Polen, denen sie nachmals das Weichselgebiet mit Marienburg abtreten mußten. Seine Länder samt der Kaiserkrone kamen an den Habsburger Albrecht Ii., einen wackern Kriegsmann, der mit Siegmunds einziger Tochter vermählt war. Die Habsburger aber behaupteten drei Jahrhunderte lang die Kaiserwürde. 5. Seit den Tagen der Lützelburger gingen die wichtigsten Königsrechte: die Gerichtsbarkeit, die Kriegführung, die Erhebung von Steuern, an die Herzöge und Grafen über; es entstanden unabhängige Landesherrschaften. Zahlreiche Grafen wurden in diesem und dem folgenden Jahrhundert zu Herzögen erhoben, darunter Eberhard von Württemberg, der „Graf im Bart", 1495. Den Fürsten gegenüber erstritten in den einzelnen Ländern Geistlichkeit, Adel und Städte die Befugnis, in Fragen der Besteuerung, der Gesetzgebung, □ auch der Erbfolge als „Landstände" gehört zu werden. □ * * 3. Die Bauern im Mittelalter. 1. Die Bauern hatten ihre glücklichsten Tage unter dem Kaiser Rotbart. Sie feierten ihre Kirchweih mit Spiel und Tanz und Schlägerei und pflegten das Volkslied, das damals und besonders im 13. Jahrhundert bei Bauern und Handwerkern seine Blüte erreichte, steigender Wohlstand gab die Mittel, die Wirtschaftsgeräte zu verbessern : Wagen und Pflug erhielten Eisenreifen um die Räder und wurden statt der Rinder häufig mit Pferden bespannt. Außer dem Getreide pflanzte man Bohnen, Erbsen, Linsen, Gemüse, Hanf und Flachs; Obst- und Weinbau waren hoch entwickelt. Unter den Haustieren schätzte man am meisten das Schwein: geräuchertes Schweinefleisch nahm man auf die Feldzüge mit; das Schaf züchtete man auch der Wolle wegen; unter dem Geflügel prangte der Fasan. Die Wohnung enthielt meist nur einen Wohnraum, den der Kachelofen

6. Geschichte der Neuzeit - S. 49

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Friedrich der Groe als Landesvater. V 445s. 49 und Mus der fiscal (Staatsanwalt) nuhr das auge darauf haben das Keine der andern abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden." 2. Friedrichs Staatsverwaltung unterschied sich von andern durch Pnktlichkeit und strenge Gerechtigkeit. Sein Vater hatte dem Generaldirektorium in seinen langen Sitzungen jeweils ein Mittags-mahl auftragen lassen; das schaffte Friedrich ab: Wenn sie fleisich arbeiten, So knnen sie ihre arbeit des morgens in 3 Stunden Berichten, wenn Sie Sich aber Historien vertzehlen, Zeitungen lesen, So ist der gantze Tag nicht lang genung." Wie seine Truppen musterte er seine Beamten unausgesetzt und streng^. Gleich nach dem Dresdener Frieden fhrte er eine einfachere, mildere und billigere Rechtspflege ein. Vor dem Beginn eines Rechts-streites sollte stets in mndlicher Verhandlung ein Ausgleich versucht werden. Dem Gesetz unterstellte er sich selbst, wie sein Vater; in zweifelhaften Fllen sollten die Richter lieber ihm unrecht tun als andern. Denn er wollte keinen Vorteil als den des Staates; auf dem Sterbelager verpflichtete er seinen Nachfolger zu diesem Grundsatz. 3. Er wollte ein Vormund seines Volkes sein, vor allem der A r m e n und Unmndigen. Er setzte einen eigenen Armenanwalt ein, und wehe den Richtern, die gewagt htten, das Recht zu biegen zugunsten der Groen! Seine Zlle verschonten die Bedrfnisse der unbemittelten Klassen: Schweinefleisch und Mehl. Die Erbauung des Schlosses Sanssouci und spter des Neuen Palais sollte den Armen Arbeit und Verdienst bieten. Er ermigte die Fronden der Bauern und strafte das Schlagen von Bauern und Gesinde mit halbjhriger Festungshaft. Ein Domnenpchter hatte feinen Vertrag verwirkt, wenn ihm nachgewiesen wurde, da er gegen seine Unterpchter ein eigenntziger Bauernplacker" gewesen sei. Auch gegen Feuersgefahr traf er Vorsorge: bei seinen Reisen be-zeichnete er baufllige Huser; er erlie eine Feuerlschordnung, stellte zur Leitung der Lschanstalten Feuerbrgermeister" an und errichtete Versicherungen auf Gegenseitigkeit. Bei Unglcksfllen war seine Hand stets geffnet und war sehr ungndig, wenn die Kammer die Rckzahlung gespendeter Betrge forderte. Dank nahm er nicht an. Die Abordnung einer schleichen Stadt, die er nach verheerender Feuers-brunst mit groen Summen untersttzt hatte, wies er ab: Ihr braucht mir nicht zu danken, denn davor bin ich da." Keller. Geschichte. Teil Hi. ,

7. Geschichte der Neuzeit - S. 42

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
42 Preußen und Osterreich. Norwegen entreien. Aber vor der Festung Frederikshald, die er belagerte, fand er den Tod eines Kriegsmanns. 5. Nun suchte Peter sein Volk im Sturmschritt, mit Knute und Folter, zu Wohlstand und Gesittung zu führen. Fast immer unter-wegs, griff er auf allen Gebieten persnlich ein, belehrend und an-ordnend, tadelnd und strafend; Zeitverlust achtete er dem Tode gleich. Er zog auswrtige Handwerker und Beamte ins Land und sendete junge Russen zu ihrer Ausbildung nach Westeuropa. Er bemhte sich, den Popen (Geistlichen) besseren Unterricht zu verschaffen, und grndete zahlreiche Schulen; jeder sollte lesen lernen. Bestochene Richter und Beamte bestrafte er streng^ Er unterhielt ein starkes Heer und eine Kriegsflotte; er baute Festungen, Hfen und Kanle. Beim Bau des Newa-Wolchow-Kanals begann er den Dammbau, indem er mit eigener Hand den ersten Karren Erde heranschob; als er die vollendete Wasserstrae erffnete, warf er jauchzend die Mtze in die Luft und umarmte den leitenden Baumeister. Er suchte die Russen an Ehrlichkeit zu gewhnen und lehrte die Bauern bessere Arten von Hacken und Sensen gebrauchen. Er frderte den Bergbau im Ural und lie im Walde von fnf zu fnf Werst (Kilometer) Galgen aufrichten fr Waldfrevler. Er befahl, die Frauen in die Gesellschaften mitzunehmen, und besteuerte um der Reinlichkeit willen die langen Barte, in denen die Popen ein Zeichen der Gotthnlichkeit, eine Brgschaft fr das Seelenheil erblicken wollten. 6. Der ,,Selbstherrscher aller Reuen" selber blieb ein Barbar. Aber er war ein gutherziger Mann. Bei einem Besuch am Pariser Hof trug er den siebenjhrigen König auf den Armen die Treppe hinauf. Um ein Boot voll Soldaten zu retten, schritt er bis an den Grtel ins Wasser; dadurch zog er sich eine Krankheit zu, der sein nicht sehr starker und nie geschonter Krper erlag. 2. König Friedrich Wilhelm I. 1. König Friedrich I. umgab seinen jungen Thron mit allem Glnze. In seinem Auftrage go Andreas Schlter das eherne Reiterstandbild des Groen Kurfrsten und schuf aus dem alten Schlo in dem prchtigen Barockstil jener Zeit das herrliche Bauwerk, worin heute der Deutsche Kaiser wohnt. 2. Aber erst Friedrichs Sohn Friedrich Wilhelm I. erhob Preußen zu Macht und Wohlstand. Vom ersten bis zum letzten Tage

8. Geschichte der Neuzeit - S. 88

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
88 Zur Erweiterung: Der Dreiigjhrige Krieg. Sohn des Kurfrsten erhielt Magdeburg. Brandenburg liefe sich durch die Anerkennung seiner Anwartschaft auf Pommern gewinnen. 4. Richelieu war ein guter Katholik; aber er wollte wie König Franz und Heinrich Iv. sterreich nicht zu mchtig werden lassen. Darum trat Frankreich mit den Ketzern" in ein Bndnis, wie vor hundert Jahren mit den Trken. Nach dem Prager Frieden erklrte es offen den Krieg an Spanien, fhrte ihn aber in Deutschland. Wie Wallenstein wollte sich auch Herzog Bernhard ein eigenes Land erobern. Zuerst fate er die frnkischen Bistmer Bamberg und Wrzburg ins uge, dann das Elsa mit andern oberrheinischen Land-strichen; Breisach sollte seine Hauptstadt werden, wurde aber seine vor-lufige Grabsttte. 5. Zuletzt mangelte allen kriegfhrenden Mchten trotz aller Verschlechterung der Mnze das Geld, um die Soldaten zu lhnen. Darum liefen diese grundsatzlos von einem Heer zum andern, oder sie wurden Merode-Brder" und Ruber. Sie setzten den Bauern den roten Hahn" aufs Dach, zwangen sie durch Radeln" (Einklemmen eines Fingers unter den Hahn der Flinte), Zusammenpressen des Kopfes, Aufhngen im Rauch und andere Scheulichkeiten, wie sie die Miseres de la guerre" des Jacques Gallot schildern, ihre Kostbarkeiten herzugeben. Hunderte von Drfern sind damals verschwunden; die Bewohner waren tot, oder sie waren selbst Landstreicher und Ruber geworden, oder sie fhrten einen erbitterten Kleinkrieg gegen die Soldaten.*) 6. der den Friedensschlu verhandelte man schon im Jahr 1640 in Regensburg. Aber der schwedische General San er suchte den Reichstag durch einen verwegenen Marsch der die gefrorene Donau gefangen zu nehmen und durch einen Vorsto nach sterreich einen Aufstand zu entfesseln; pltzlich eintretendes Tauwetter vereitelte den Handstreich. Bauers Nachfolger Torstenson drang zweimal nach Bhmen und Mhren vor; seine Reiter streiften bis vor Wien, wie kaiserliche Reiter-scharen unter dem khnen Flamlnder Johann van Weerth bis gegen Paris. Noch im Sommer 1648 erschien der schwedische General Knigsmark, ein Altmrker, in Bhmen, eroberte den Hradschin und die Kleinseite von Prag und schleppte mit andrer Beute die Silberne Handschrift des Wulfila mit nach Schweden. So endete der Groe Deutsche Krieg in Prag, wo er begonnen hatte. Die Friedensverhandlungen wurden inzwischen unter fortwhrenden astereien und Rangstreitigkeiten auf dem Westflischen Friedenskongre zu Osnabrck und Mnster, zuletzt nur noch in Mnster, weitergefhrt. Am 24. Oktober 1648 wurde endlich der Friedensvertrag unterzeichnet. *) A. Schmitthenner, Friede auf Erden (Wiesbadner Volksbcher)

9. Geschichte des Mittelalters - S. 50

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
50 Fürsten und Städte. 2. Die lteren Städte sind ohne rechten Plan erbaut. In den Siedlungen des Ostens bildet der rechtwinklige Markt den Mittelpunkt: an ihm steht die aus Backsteinen errichtete Hauptkirche; von ihm gehen die schnurgeraden Straen aus. Die Holz- oder Fachwerk-Huser deutscher Städte kehren die Schmalseite mit den berhngen" (dem Vorgezimmer") nach der Strae, aus der sich allerlei Haus-tiere tummelten. Pflasterung kam erst spt auf: die Ratsherren schritten in Holzschuhen oder auf Stelzen in die Sitzung; vornehme Damen lieen sich in Snften und Tragsthlen tragen; in Frank-furt a. M. belegte man vor der Messe die Gassen mit Stroh. Schau-fettster waren so unbekannt wie Straenbeleuchtung; man lie sich die Laterne mit einem Lichte, Ratsherren und ihre Frauen mit zweien, voraustragen. Um so hufiger waren verheerende Feuersbrnste. 3. Auf den Wochen- und Jahrmrkten der Städte setzten Bauern und Handwerker ihre Erzeugnisse gegen bares Geld ab, und die Kaufleute von Wien und Ulm, Augsburg und Nrnberg fhrten sie in gemeinsamen Kauffahrten etwa nach Venedig; dafr ver-fruchteten sie italienische Seidenstoffe, le, Gewrze, Sdfrchte, auch Harnische von Konstantinopel der Brenner, Septimer, Splgen in die heimischen Handelspltze. Weil aber dem Landfrieden nicht zu trauen", verbndeten sich die Städte wiederholt zum Schutz ihrer Warenzge. Zuerst schlssen etwa siebzig rheinische und wetterauische Städte den Rheinischen Stdtebund, der zeitweilig bis Lbeck und Regensburg reichte. Seine Reisigen hngten die Strauchritter und zerstrten ihre Raub-nester. Im vierzehnten und fnfzehnten Jahrhundert rangen die stdtischen Sldner mit den aufstrebenden Fürsten; Eberhard den Rauschebart von Wrttemberg schlugen sie bei Reutlingen, erlagen aber dann ihm und der ritterlichen Brderschaft der Lwen" auf 1388 dem Dffingen Kirchhof. 4. hnlich entwickelten sich die Städte im Norden. Schon frh grndeten rheinische Handelsleute in London einen Kaufhof, den Stahlhof. Gegen jhrliche Abgabe von etwas Tuch und Pfeffer fhrten sie Rheinwein ein, Wolle und Fettwaren aus. Von den Heiden Flanderns kam die Wolle fr die Webereien in Vperen, Gent, Brgge, Arras; die Hollnder erfanden die Kunst, Fische einzusalzen: so erblhte der flandrische Handel mit England, Frankreich, Italien und den deutschen O st erlin gen", den Kauf-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
86 Zur Erweiterung: Die Vlkerwanderung. Christentum und Kaiserreich. Herzgen. Chlodwigs ltester Sohn Theoderich ist der Hugdietrich der Sage. Unter der Herrschaft der Merowinger erlebte das Land eine neue Blte: das Latein wurde die Sprache der Gebildeten und entwickelte sich im lebendigen Gebrauch als Vulgrlatein" zum Franzsischen, wie in Italien und Spanien zum Italienischen, Spanischen, Portugiesischen. In Ausonius, an den F. Dahns Bissula" anknpft, gewann Gallien noch einen namhaften lateinischen Dichter. In den prchtigen Stdten mit ihren Palsten und Sulengngen, Theatern und Zirkussen, Bdern und Anlagen gedieh der Handel: mit Korn in Marseille, mit Wein in Lyon und Bordeaux, mit Woll- und Leinenwaren in Doornik. Mit dem Stdteleben lernten die Franken den Steinbau kennen, der zwar erst nach Jahrhunderten rechts des Rheins, zuerst in dem von Franken besiedelten Maingebiet, sich einbrgerte, aber seinen rmischen Ursprung mit all seinen Bezeichnungen verrt: Mauer, Pfeiler, Pforte; Turm, Sller; Keller, Kche (samt Koch), Kammer; Pflaster, Kalk, Mrtel; Fenster, Ziegel. (5.) Wie die neustrischen Franken haben alle romanisierten" Germanen Verwaltung und Finanzwesen, kirchliche und Bildungs-Anstalten von den Rmern angenommen und weiter ausgebaut; aber ihre Kleidung und Be-waffnung, ihre Wohnung und Haushalt, ihr Heerwesen mit Recht und Gericht haben sie beibehalten und weiter verpflanzt; auch haben manche deutschen Ausdrcke, namentlich aus dem Kriegs-, Jagd- und aus dem Rechtsleben, sich behauptet. Jede groe Nation unseres Erdteils hat ein gutes Stck untergegangenen Deutschtums in sich aufgenommen." Das altgermanische Rechtsverfahren vollzog sich durchweg unter sinn-bildlichen Formen. Der Freie, der sich einem andern als Hrigen ber-gab, schmiegte seinen Kopf unter dessen Arm oder Grtel und wurde von ihm zum Zeichen seiner Gewalt am Haar gezupft. Der Sklave, der freigelassen werden sollte, hielt nach frnkischem Recht in der ausgestreckten rechten Hand ein Geldstck, das ihm der Herr wegschlug: so auch bei der Freilassung des Hirten Audifar in Scheffels Ekkehard". Beim alt-frnkischen Gterverkauf begaben sich Verkufer und Kufer mit sechs Zeugen und einer Anzahl Knaben auf das Grundstck. Den Knaben wurde durch Zupfen am Ohr oder eine Ohrfeige das Gedchtnis fr den Vorgang geschrft. Darauf bergab der Verkufer dem Kufer einen Handschuh, einen Baumzweig und ein Stck Rasen und fhrte ihn um das Grundstck herum; er verlie es, indem er dem neuen Eigentmer einen Halm zuwarf. Bei den Sachsen geschah die bergabe nicht mit Halm und Mund, sondern mit Finger und Zunge: Kufer und Verkufer faten einander mit gekrmmten Fingern an.
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