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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 250

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
250 Lande fruchtbaren Boden zu. Sobald sich das Wasser verlaufen hat, wird der schwarze Schlammboden Anfangs Oktober ohne weitere Düngung besäet. Der Same geht rasch auf, und während wir in Europa Schnee und Eis haben, reist in Aegypten die üppigste Saat heran, und kann schon zu Anfang März eingethan sein. Nun naht allmählich eine Alles austrocknende Hitze; der Boden überzieht sich mit dickem Staube, das Laub der Bäume verdorret, und Alles wartet mit Sehnsucht der Zeit, wo die Ueberschwemmungen Er- lösungen von mancherlei Qualen bringen. Denn der austrocknende Chamsin und der feine Sandstaub rufen Augenkrankheiten hervor; die Pest und die zahllosen Heuschreckenschwärme quälen die Bevölkerung. Aegypten galt schon im Altherthum für eine ergiebige Kornkammer, und führt jetzt noch in der Regel bedeutende Massen Getreide, insbesondere Weizen, Reis, Baumwolle (150 Mill. Pfd.), Zucker, Datteln, Indigo, Südfrüchte rc. aus. Neben der Pferde- und Kameelzucht verwendet man große Sorgfalt aus das Aus- brüten der Hühner, von denen man jährlich 100 Millionen Küchlein in 400 Vrutöfen erzielt. Die gemischte Bevölkerung des Landes bilden: Araber, theils Fellahs (Landbauern), theils Beduinen, ferner Kopten, die Nachkommen der alten Aegypter, Mamelucken, Türken, Griechen, Armenier, Juden, Franken (d. i. Europäer), Nubier, Habessinier und Neger. Der Vicekönig herrscht ziemlich unabhängig, muß ungefähr 8 Mill. Frk. Tribut an die Pforte zahlen und im Kriege 18,000 Mann stellen; ihm ist insbesondere der Schutz der heiligen Städte Mekka und Medina übertragen. Er ist Herr und Eigen- thümer alles Grundbesitzes; alle Produkte des Landes wandern in seine Magazine, die Preise bestimmt er allein. Auch die Webstühle sind sein Eigenthum; darum liefert er Wolle und Flachs, bezahlt die Arbeiter, und verkauft seine Waaren an die Handelsleute, welche zum Kaufe gezwungen werden können. Wie wenig dadurch die Landwirthschaft und Gewerbthätigkeit gefördert wird, leuchtet von selbst ein. I. Aegypten. Kairo (über 300,000 E.), mit Suez und Alexandria durch eine Eisenbahn verbunden, ist nach Constantinopel die bedeutendste Stadt der Türkei und die größte in Afrika. Kairo ist eine der wichtigsten Handels- städte, hat für die 2000 dort lebenden Franken ein eignes Quartier, und besitzt den Nilmesser. Oberhalb Kairo am linken Nilufer liegt die Stadt Gizch, in deren Mh? die Ruinen des alten Memphis mit dem Mumien- selde liegen. Hier finden sich auch auf einem Vorsprunge der Wüstenplatte die 3 höchsten Pyramiden (465'). Sie können erstiegen werden, und ent- halten enge Gänge und zwei Begräbnißkammern. Nicht weit davon erblickt man, fast ganz in Sand vergraben, die riesenhafte Sphinx; der Kopf mißt vom Kinn bis zum Scheitel 65'. Im Ganzen haben sich dort 50 Pyra- miden erhalten. Napoleon besiegte 1798 hier die Mamelucken. Strom- aufwärts liegen die Dörfer Luxor und Karnak, in deren Nähe die Ruinen des hundertthorigen Theben stumme Zeugen längst entschwundener Zeiten sind. Die gewaltigen herrlichen Ueberreste ägyptischer Baukunst fesseln hier den Beschauer: kolossale Reste von Tempeln, Säulen, Sphinxenalleen, Kata- komben, Thoren, Hieroglyphen rc. Sint (26000 E.) ist die größte Stadt ~ in Oberägypten, und ist als Stationsort für die Karawanen aus Nubien

2. Geschichte des Mittelalters - S. 113

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Hanse. Vi 6 4—61. 113 ist die Inschrift, die im Krameramtsstuhl der Nikoloikirche zu Stralsund unter einer Holzfigur steht: Dat ken kramer ist, (Wer kein Krämer ist, de blies da buten, der bleib' da draußen, oder ik schla em up oder ich schlag' ihm auf □ de schnuten. die Schnauze.) □ 6. Von den Kaisern kümmerte sich nur Karl Iv. um Seefahrt und Handel. Aus eigener Kraft hat damals „der gemeine deutsche Kaufmann", der überall seine Geschäfte persönlich besorgte, eine Macht und einen Reichtum entfaltet, wie nie seither. „Wer kann wider Gott und Groß-Nowgorod?" hieß ein deutsches Sprichwort. Noch heute erzählen uns, wie einzelne Häuser-, so manche Straßennamen in alten Städten von Gewerbe und Handel der Vorzeit: Bäcker- und Eärtnerweg, Schnurgasse, in der einst die Weberräder schnurrten, Fischer- und Gerberau; Tore und Brücken sind nach Völkern und Stämmen benannt, mit denen man Handel trieb: Schwabentor, Mainzergasse, Prager Straße. In den Iudengassen wurden die Iuden des Nachts eingeschlossen. Sie beherrschten mit den Lombarden das Geldgeschäft; auf den Märkten standen ihre Wechselbänke; dem Zahlungsunfähigen wurde seine Bank zerbrochen (Bankrott). Sie waren den Fürsten unentbehrlich und standen daher unter ihrem besondern Schutz. Trotzdem wurden sie in Zeiten religiöser Erregung oder schwerer Seuchen grausam verfolgt. 6. Die gotische Baukunst. 1. Der zunehmende Verkehr zwang den Bürger, lesen, schreiben, rechnen zu lernen; das Deutsche ward Schriftsprache. Die Kenntnis f^mder Völker und Sprachen verbreitete sich. Der Wohlstand wuchs und mit ihm die Freude am Schönen. Davon zeugen die Rat- und Kaufhäuser, auch manches Bürgerhaus mit seiner „altdeutschen" Bauart und Einrichtung, und vor allem die Kirchen. Der Rundbogen genügte nicht mehr: von den Franzosen holte man die Kunst des himmelanstrebenden Spitzbogengewölbes. * * Zahlreiche Feuersbrünste gaben die Anregung, die flache Holz- decfe der Kirchen durch das steinerne Kreuzgewölbe zu ersetzen. Bald wurde der bisher runde Bogen im Scheitel gebrochen. Die Last dieses Spitzbogengewölbes ruht auf den Ecken und wird dort von Keller, Geschichte. Ausgabe L. Teil Ii. e

3. Geschichte des Mittelalters - S. 138

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
138 Zur Erweiterung: Der Anbruch der neuen Zeit. Meuchelmord. Aber sie alle pflegten die Knste: in Florenz hielt der dritte der groen Dichter, Bocaccio, aus dessen Decamerone" Lessing die Erzhlung von den drei Ringen im Nathan" benutzt hat, Vorlesungen der Dantes groe Dichtung. In den Stdten Italiens entwickelte sich ein ungeheurer Reichtum, namentlich in Venedig, Mailand und Florenz, wo das Handelshaus der Mediceer allmhlich die Herrschaft erlangte. Die Mediceer wurden auch die verstndigsten und freigebigsten Pfleger (Mcene) des Humanismus und der mit ihm erblhenden Kunst des wieder auflebenden Altertums, des Rinascimento, der Renaissance. Lorenzo von Medici umgab sich 1492 mit Knstlern und Gelehrten, die er beschftigte; er lie Hunderte von Handschriften abschreiben. 2. Der Türke Osman fhrte seine Knechte mit der Fahne, unter der er sie beim Pflgen zum Mahle versammelt hatte, siegreich nach Klein-asien. Sein Enkel Solimatt setzte nach Europa der; von Adrianopel aus erweiterte sich das Osmanische Reich der die ganze Balkan-Halbinsel. König Siegmund von Ungarn, der sptere Kaiser, erlitt an der Spitze eines groen Kreuzheeres durch sie eine furchtbare Niederlage: mit wenigen Begleitern erreichte er die Donau, auf der er abwrts fuhr; ein venezianisches Schiff brachte ihn der Konstantinopel nach Dalmatien. Sultan Mohammed Ii. eroberte Konstantinopel. Der letzte Griechen-kaiser Konstantin Xi. starb den Heldentod; die von Iustinian erbaute Sophienkirche wurde eine Moschee, von deren Kanzel Mohammed das Glaubensbekenntnis des Islam verknden lie. In Westeuropa herrschte tiefe Erregung. Mit offenen Armen empfing man in Hesperien", dem Abendland, den schnen Flchtling aus dem Osten", den Hellenengeist. Emsig lernte man Griechisch, um Homer und Platon lesen zu knnen, und zog die Handschriften aus den verdeten Klosterbchereien ans Licht. Wie ein Schatzgrber durchforschte der Florentiner Brunellesco die Trmmersttten Roms; nach dem Muster des Pantheons wlbte er die Kuppel des heimatlichen Domes, und diese wurde fr den grten Sohn der Arno-Stadt, Michelangelo, das Vorbild fr die Kuppel der St. Peterskirche in Rom; wie Raf-fael die Empfangsrume des Papstes Leo X., die Stanzen, schmckte er die Sirtinische Kapelle mit unsterblichen Bildern. 3. In Deutschland entstanden blhende Humanistenschulen, in denen ein reines Latein gelehrt wurde. Wohl zogen auch bedenkliche Gesellen auf den Schulen und im Lande herum: die fahrenden Schler; die kleinen Schtzen", die sie mit sanften oder harten Mitteln an sich lockten, muten fr sie Gnse und andere Beute schieen". Aber es regte sich

4. Griechische und römische Geschichte - S. 70

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
70 Zur Erweiterung: Die rieben. Wste; ein anderes, das er selbst nilaufwrts fhrte, ntigte der Hunger und das Schwert der Langlebigen thiopen" zur Umkehr. Wie tief mute es nun den hochmtigen Herrscher verletzen, als er gypten im Festesjubel fand! Der Apis war geboren: ein schwarzer Stier mit einer Blesse aus der Stirn und dem Bild eines Adlers auf dem Rcken, die Schwanzhaare schwarz und wei gemischt, unter der Zunge ein kferhnlicher Auswuchs. In dieser Gestalt erschien zuzeiten der Sonnengott Osiris auf Erden. d. Neben zahllosen Stadtgttern genossen nur Osiris und seine Gattin Isis allgemeine Verehrung. Ihren Sohn Horos erschlug nach der frommen Sage alljhrlich der bse Typhon: die ppige Landschaft, wie sie die Sonne und die vom Nil befruchtete Erde hervorgebracht, versengte der Wstenwind. Darstellungen dieser Götter, alle mit Tierkpfen, und Bild-inschriften (Hieroglyphen) bedeckten die Wnde der riesigen Tem-pel in Memphis und Theben und ihre mchtigen turmartigen Ein-gangsmauern (Pylonen), die sich nach oben verzmte und neben dem reichen Wimpelschmuck der dem Tor die geflgelte Sonnenscheibe trugen; vor den Pylonen standen viereckige, oben zugespitzte Sonnen-zeiger (Obelisken) und Doppelreihen von Sphinxen, die, wie die Felsentempel, aus dem lebenden Fels gehauen waren. Grabsttten der Pharaonen waren die Pyramiden. An der Pyramide des Cheops bei Memphis arbeiteten 100 000 Menschen dreiig Jahre lang. Mute man doch die ungeheuren Syenit-Bau-steine oben bei Syene oder im Arabischen Gebirge stlich des Nils brechen und auf eigens angelegten Straen mittels Walzen auf die Schiffe und von diesen wieder an den Bauplatz befrdern. c. Alle Leichen wurden einbalsamiert und in den Felsenkammern des Libyschen Gebirges beigesetzt, wo sie, zu Mumien vertrocknet, der Wiederbelebung harrten. Denn die gypter glaubten, nach dem Tode habe die Seele 3000 Jahre lang smtliche Tierformen zu durchlaufen, um am Ende dieser Seelenwanderung" in ihren Menschenleib zurckzukehren. Einbalsamiert wurden auch die heiligen Tiere: Ibis und Falk, Hund und Katze. Die gypter waren bei aller Lebensfreude ein ernstes Volk. Sie ehrten die Eltern und pflegten die Wissenschaften, namentlich die Medizin: fr alle Krankheiten gab es besondere rzte; weithin gesucht waren die gyptischen Augenrzte. d. Ihre Hauptbeschftigung war der Landbau. Er hing vllig vom Nil ab, der jeden Sommer anschwillt und die ausgedrrte

5. Griechische und römische Geschichte - S. 17

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
17 schlechter; sein Vater hatte die Athener bei Mykale befehligt. In der Volksversammlung sprach er nur selten, aber immer klar; niemals bestieg er die Rednerbhne, ohne im stillen die Götter zu bitten, da kein unpassendes Wort ihm entschlpfe. Nie hatte ein Redner das Volk beherrscht wie er; alle kannten seine Vaterlands-liebe und seine Uneigenntzigst. Im rechten Augenblick gab er mit vollen Hnden; aber er vermied unntige Ausgaben und lie sein Vermgen durch einen treuen Sklaven sorgsam verwalten. Er hinterlie nicht mehr, als er von seinem Vater geerbt hatte. 3. In langem Frieden gedieh Handel und Gewerbe. Jeder fand lohnende Arbeit. 4. Die Stadt fllte sich mit Anlagen und Prachtbauten. Die zerstrten Tempel und ffentlichen Gebude lie Perikles schner und grer wieder ausrichten. Sein Freund, der Bildhauer und Baumeister Pheidias (Phidias), leitete die Arbeiten. Der Stadtgttin Athena baute man auf der Akropolis den herrlichsten aller Tempel, den Parthenon; im Innenraum erhob sich Phidias' Meisterwerk, ein Standbild der Gttin: Gesicht, Arme und Hnde von Elfenbein, das Gewand von Gold, der zwei Millionen Mark an Wert. Ein ehernes Athenabild des Meisters ragte neben dem Tempel empor; seine Lanzenspitze funkelte den Schiffern weithin entgegen als Wahr-zeichen Athens. 2. Der Ausbruch des Krieges. 1. Neben Athen war Korinth die reichste Handelsstadt Griechen-lands. Auf dem Isthmus zwischen dem Korinthischen und dem Sa-ronischen Meerbusen gelegen, besa es an jedem einen gerumigen Hafen und zahlreiche Kolonien am gischen wie am Ionischen Meere. Nur die bedeutendste, Korkyra, stand ihr feindselig gegenber. Zwischen Mutter- und Tochterstadt brach ein Krieg aus, und Athen leistete Korkyra Beistand. Korinth rief Sparta zu Hilfe, und der Krieg zwischen Sparta und Athen entbrannte. 431 2. Selbst in dieser entscheidenden Zeit suchten die Gegner Perikles wehe zu tun. Sie beschuldigten seinen Freund Phidias der Gottlosig-keit, und der grte Knstler Griechenlands starb im Gefngnis aus Gram. Nun erhoben sie Klage gegen Perikles' Gemahlin Aspasia. Perikles erstritt durch eine rhrende Verteidigung ein freisprechendes Urteil. Keller, Geschichte. Teil I. 2

6. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 30

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
30 Ii. Germanen und Römer. von dort bis an den Rhein aus einem Erdwall mit Pfahlwerk und Graben bestand *). Zur Verstärkung der Grenzsperre dienten etwa 80 Kastelle mit ständigen Besatzungen. Ein solches Römerkaftell war einst die von Kaiser Wilhelm Ii. in ursprünglicher Gestalt wieder hergestellte „Saalburg" mit ihrem Limesmuseum bei Äomburg im Taunus. Zwischen den Kastellen waren gegen 900 Wachttürme errichtet, die nur so weit voneinander entfernt standen, daß sich die Grenzwächter durch Zeichen miteinander verständigen konnten, wenn Gefahr drohte; auf der den limes entlang laufenden Äeerstraße konnten dann die Besatzungen der Kastelle rasch herbeieilen. Im weiteren Hintergründe aber lagen an Donau und Rhein stark belegte Standlager der Legionen, die durch gute Heerstraßen mit den Grenzkastellen verbunden waren. Eine solche Straße führte über den Großen St. Bernhard nach Zürich und von da über Straßburg nach Augsburg. Um die Standlager errichteten Ländler und Handwerker ihre Zelte, und bald wurden daraus Säufer. Ebenso siedelten sich ausgediente Soldaten sowie Leute aus den benachbarten Landschaften gern unter dem Schutze des Lagers an; das Standlager wandelte sich somit mehr und mehr in eine „Stadt" um. Die rechtwinklig sich schneidenden Lagerwege wurden zu Straßen, und feste Wohnhäuser, Bäder, Wasserleitungen, Altäre, Tempel, Kauf- und Gerichtshallen sowie Amphitheater erhoben sich an Stelle der alten Zeltstadt. Fast zwei Jahrhunderte lang erfüllte der Grenzwall seinen Zweck. Er hielt die Germanen von Einfällen ins römische Reich ab und Zwang sie, seßhaft zu werden. Die durch den Pfahlgraben abgeschnittene Südwestecke Deutschlands aber schlugen die Römer zu ihrem Reiche; man nannte sie „Zehntland", weil die Bevölkerung den zehnten Teil ihrer Einkünfte als Steuer nach Rom entrichten mußte. Rasch hielt hier die römische Kultur ihren Einzug. Obstgärten, Getreidefelder, Weinberge, Steinbrüche, Bäder (wie Wiesbaden, Baden-Baden, Badenweiler), Straßen gaben dem Lande bald römisches Gepräge. Der freie Germane aber durfte das Zehntland nur bei Tage betreten, auch mußte er, bevor ihn der Posten durch die Grenzsperre ließ, seine Waffen abliefern und für mitgeführte Waren Zoll bezahlen; außerdem mußte ein Legionsfoldat den Fremden begleiten. Wohl gab es an der weiten Grenze bisweilen Plänkeleien, aber die Schranke wurde nirgends ernstlich durchbrochen. J) Die Römer nannten das Ganze limes, d. H. Grenze, auch palus oder vallum. Daraus machten die Germanen „Pfahlgraben" oder „Wallgraben". Die Bezeichnungen „Pfahl" und „Wall" haben sie in der Folgezeit vielfach zur Bildung ihrer Ortsnamen verwandt (Pfahlheim, Pfahlbronn, Wall-Haufen), die erhalten blieben, während der limes selber zerfiel.

7. Griechische und römische Geschichte - S. 23

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Kyros und Kambyses. Ägypten. Iii 13—24. 23 schwarzer Stier mit einer Blesse auf der Stirn und dem Bild eines Adlers auf dem Rücken, die Schwanzhaare schwarz und weitz gemischt, unter der Zunge ein käferähnlicher Auswuchs. In dieser Gestalt erschien zuzeiten der Sonnengott Osiris auf Erden. 2. Neben zahllosen Stadtgöttern genossen nur Osiris und seine Gattin Isis allgemeine Verehrung. Ihren Sohn Horos erschlug nach der frommen Sage alljährlich der böse Typhon: der Wüstenwind versengt die üppige Landschaft, wie sie die Sonne und die vom Nil befruchtete Erde hervorgebracht hatte. Darstellungen dieser Götter, alle mit Tierköpfen, und Bildinschriften (Hieroglyphen) bedeckten die Wände der riesigen Tempel in Memphis und Theben und ihre turmartigen Eingangsmauern (Pylonen), die sich nach oben verjüngten und neben dem reichen Wimpelschmuck über dem Tor die geflügelte Sonnenscheibe trugen; vor den Pylonen standen viereckige, oben zugespitzte Sonnenzeiger (Obelisken) und Doppelreihen von Sphinren, die, wie die Felsentempel, aus dem lebenden Fels gehauen waren. Grabstätten der Pharaonen waren die Pyramiden. An der Pyramide des Cheops bei Memphis arbeiteten 100000 Menschen dreißig Jahre lang. Mutzte man doch die ungeheuren Syenit-Bau-steine oben bei Syene oder im Arabischen Gebirge östlich des Nils brechen und auf eigens angelegten Straßen mittels Walzen auf die Schiffe und von diesen wieder an den Bauplatz befördern. 3. Alle Leichen wurden einbalsamiert und in den Felsenkammern des Libyschen Gebirges beigesetzt; dort harrten sie, zu Mumien vertrocknet, der Wiederbelebung. Denn die Ägypter glaubten, nach dem Tode habe die Seele 3000 Jahre iang sämtliche Tierformen zu durchlaufen; am Ende dieser „Seelenwanderung" kehre sie geläutert in ihren Menschenleib zurück. — Einbalsamiert wurden auch die heiligen Tiere: Ibis und Falk, Hund und Katze. Die Ägypter waren bei aller Lebensfreude ein ernstes Volk. Sie ehrten die Eltern und pflegten die Künste (Architektur, Ingenieurkunst) und die Wissenschaften, namentlich die Astronomie und Medizin: für jede Krankheit gab es besondere Ärzte; weithin gesucht waren die ägyptischen Augenärzte. 4. Ihr wichtigster Nahrungszweig war der Landbau. Er hing völlig vom Nil ab. Der gewaltige Strom schwillt im Sommer an

8. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 59

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 59 Schutze der kaiserlichen Pfalz Tilleda erbaut. In den unsicheren Zeiten des Mittelalters gewährte die trotzige Bergfeste besonders den Nordhäuser Rauf- leuten Schutz, wenn sie, mit Waren reich beladen, von der Leipziger Messe zurück- kehrten. Oer bedeutendste Überrest der Burg ist der viereckige Bergfried, vom Volksmunde „Kaiser Friedrich" genannt. Der habgierige Bauer. Oer Sage nach fuhr einst ein Bauer Getreide nach Nordhausen. In der Nähe des Krjffhäusers trat ein Männlein zu ihm und wollte ihm die Jrucht abkaufen. Oer Bauer willigte ein, fuhr den Berg hinan und lud die Säcke vor einer Maueröffnung ab. In einer Halle sollte er das Geld dafür bekommen, varin standen große Rasten mit Gold, flbb. 43. Neptunsgrotte mit Steg und Seen in der Barbarossahöhle. (Nach einer Photographie von Bark, Frankenhausen) Silber und Edelsteinen. „Nimm dir davon so viel," sagte das Männchen, „als du in Nordhausen für dein Getreide erhalten würdest, aber ja nicht mehr." Da griff der Hab- gierige Bauer mit vollen Händen in einen Kasten und steckte sich seine weiten Taschen voll. Dann fuhr er schnell von dannen, denn er fürchtete, das Männlein würde den Betrug merken und ihm einen Streich spielen. Unterwegs wurden ihm seine Taschen immer schwerer. In einem Dorfe am Zuße des Berges hielt er an und wollte den er- wordenen Schatz zählen. 5lber o Schrecken! die schönen, glänzenden Goldstücke waren zu bleiernen, blinden Münzen geworden. Die Barbarossasage. Nach der Sage sitzt Friedrich Barbarossa schlafend an einem runden Steintisch im unterirdischen Gewölbe der Burg. Sein Haupt hat er in die Hand gestützt. Sein Bart

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 366

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
366 Afrika. und das Laub der Bäume verdorrt. Der austrocknende Wind „Chamsin" und der feine Sandstaub rufen Krankheiten aller Art hervor (die Pest) und führen zahllose Heuschreckenschwärme herbei. Aegypten galt schon im Altertum für eine ergiebige Kornkammer und führt jetzt noch bedeutende Massen Ge- treide, insbesondere Weizen, aus. Hierzu kommen Baumwolle, Hülsen- früchte,Flachs,Hanf, Leinsaat, Gummi, Datteln, Zucker undassa foe- dita. Ganz besonders ist seit dem amerikanischen Secessionskriege die Baum- Wollenproduktion gestiegen und betrug in letzter Zeit (1875) für den Export 140 Mill. Kilo. — Ausgedehnt ist die Zucht von Eseln, Maultieren, Rindern, Schafen, Geflügel und besonders auch von Kamelen; vereinzelter die Seiden- zucht. — Die Iudustrie ist noch ganz unbedeutend. — Die Fellahin (Landbewohner) leben in großer Dürftigkeit, da der Vicekönig sich als Herrn alles Bodens betrachtet. Außer der genannten Bevölkerung finden sich Ära- der, Türken, christliche Kopten, Griechen, Juden, und in den südlichen Nebengebieten Nnbier, Abessinier und Sudanneger. — Die Herrschaft des Mcekönigs ist despotisch; seine Kriegsmacht beträgt im Frieden 14 000, im Kriege 60 000 Mann; die Kriegsflotte 47 Fahrzeuge, die Handelsflotte 600 Schiffe. Der Import hatte (1877) einen Wert von 96 Million Mark, der Export von 192 Million Mark. — An den Sultan ist ein jährlicher Tribut von 160 000 Beuteln ä 5 Pfund zu zahlen. 1» Aegypten. In Unterägypten und dem eigentlichen Nilthal von Mittel- und Ober- ägypten ist die Bevölkerung sehr dicht, namentlich in Unterägypten erreicht die Dichtigkeit diejenige der bevölkertsten Gegenden Europas (8000 aus 1 Hü Meile, also wie in Belgien). Abseits vom Nilthal aus den Wüstenplatten finden sich nur sehr wenig Einwohner. Kairo, über 350 000 Einw., mit Suez und Alexandria durch eine Ei- senbahn verbunden, ist nach Eonstantinopel die bedeutendste Stadt des türkischen Reiches und die größte in Afrika. Die Stadt besitzt 400 zum Teil prachtvolle Moscheen, viele Kirchen und unzählige glänzende Kaufhallen. Hier koneentriert sich der Handel von Nordafrika, und die Verbindung mit Suez zieht auch die indischen Waren in den Bereich der ausgedehnten Handelsgeschäfte der Stadt, an denen sich zahlreiche Europäer, namentlich Griechen und Italiener, beteiligen. In dem Stadtteile Alt-Kairo befindet sich der Nilmesser, nach dessen Angabe über die Wasserstandshöhe des Flusses sich der jährliche Satz der Grundsteuer richtet. Oberhalb Kairo, am linken Niluser, liegt der Ort Gizeh, in dessen Nähe die Ruinen des alten Memphis mit dem ungeheuren Gräberfelde in einem niedrigen Felsplateau liegen. Die Grabstätten der Könige befinden sich in den 40 Kalk- steinpyramiden, deren größte die des Eheops (Ehusu 149 m), Ehephren und Mykerinus sind. Nicht weit davon erblickt man, fast ganz in Sand vergraben, eine riesenhafte Sphinx, deren Kopf vom Kinn bis zum Scheitel 21 m mißt (Napoleons Sieg bei den Pyramiden, 1798). Fast wichtiger noch als Kairo ist Alexandria, auf einer Landzunge zwischen dem Meere und dem See Mareotis, eine Gründung Alexanders und im Altertum der Einigungspunkt zwischen der griechisch-römischen und der orientalischen Welt, mit 1 Million Einw. Später in starkem Versall, erhob es sich seit Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts wie-

10. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 504

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
504 Astronomisch-physikalische Geographie, Ein besonders interessantes Beispiel von Hebung und Senkung durch vulkanische Kräfte bietet der Serapistempel bei Pozzuoli, unfern Neapel, 100 Schritte vom Meeresufer. Von seinen 46 marmornen und granitnen Säulen stehen nur drei marmorne aufrecht, und diese haben vom Fuße bis 5 m aufwärts eine glatte, unbeschädigte Oberfläche; dann aber folgen 4 m weit hinauf tiefe Löcher der Bohrmuscheln, welche zu ihrer Arbeit gewiß einige Jahrhunderte brauchten. Daraus kann man aber mit ziemlicher Ge- wißheit schließen, daß das Gebäude zuerst sank, und zwar so, daß die Säulen von Schlamm oder vulkanischem Schutt 5 m hoch umgebeu, gegen die An- griffe der Bohrmuschel gesichert waren; den oberen Teil konnten sie dann angreifen. Später aber muß das ganze Gebäude wieder aus dem Meeres- gründe emporgehoben worden sein, und es ist möglich, daß dies beim Ent- stehen des Monte nuovo 1538 geschah, nachdem 1198 der Ausbruch der Sol- fcüara die Senkung des Tempels bewirkt hatte.
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