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misus und Elburs im N. Im Elburs ist der 13,800' hohe Vulkan De-
mavend. Diese Randgebirge bilden in Bezug auf Fruchtbarkeit und Be-
wässerung den entschiedensten Gegensatz zum innern Plateau.
2. Das Hochland von Armenien
erhebt sich aus tiefer liegenden Landschaften und besteht aus mehreren Hoch-
flächen, deren Scheitel steppenartig sind, während die von ihnen ausgehenden,
tiefgefurchten Thalschaften reichliche Bewässerung und üppige Vegetation ha-
den. Aus der Hochebene von Erzerum erhebt sich der 16,000' hohe Ara-
rat, wo Noah die Arche verließ. Er ist vulkanischer Natur und hat 1840
gezeigt, daß seine vulkanische Thätigkeit noch fortdauert. Am Ararat erhebt
sich die Schneelinie fast bis zu derselben Höhe, welche sie am Aequator er-
reicht, obwohl er 40° N. B. liegt. Dies rührt daher, daß er isolirt einem
bedeutenden Plateau aufgesetzt ist, welches durch seine continentale Lage eine
ungemein hohe Sommertemperatur darbietet.
3. Das Hochland von Kleinasien
(Anatoli — Levante oder Orient) wird im N. und S. vom Taurus und
Antitaurus umgeben, die parallel mit einander ziehen. Der Westrand bietet
schöne Berglandschaften mit fruchtbaren Thälern dar. Vor der Westküste
lagern die vulkanischen Sporaden-Jnseln, welche sich durch den Reichthum
ihrer Vegetation vor dem Innern Kleinasiens auszeichnen. Dieses selbst ist
eine wasserarme Steppe, welche neben vielen vulkanischen Spuren auch
Sümpfe und Salzlachen aufzuweisen hat. Auch der Nord- und Südrand
ist fruchtbar und angebaut; besonders zeichnen ihn dichte, hochstämmige Wal-
dungen aus.
Mit dem Hochland von Armenien steht durch eine niedrige Bergland-
schaft zwischen 60° und 62° Ö. L. der Kaukasus in Verbindung. Er' ge-
hört zur Klasse des Alpenlandes und besteht aus 3 Hauptparallelketten,
mehreren Hochflächen und vielen Vorgruppen. Im Elburs erreicht er feine
bedeutendste Höhe (16,000'); der Kasbeck ist 14,400' über dem Meere
erhaben. Er zeigt vielfache Spuren früherer vulkanischer Thätigkeit; dieselbe
ist noch nicht erloschen, wie wir aus den Schlammvulkanen auf der Halb-
insel Taman*) und Abscheren oder Baku**), wo ja noch immer die heili-
gen Feuer hervorbrechen, ebenso wie aus den heißen Quellen und Erdbeben
deutlich wahrnehmen können. Er streicht im Ganzen von So. nach Nw.
Obwohl er unter gleicher nördlicher Breite mit den Pyrenäen liegt, so steigt
doch seine Schneelinie, aus dem gleichen Grunde wie die des Ararat, bis
zu 9,900' empor. Der Kaukasus hat enge Thalschaften, die keine Kultur-
thäler sind. Ueber den Kaukasus führen nur 2 Gebirgspassagen: 1) der
Paß von Wladikaukas im Thal des Terek, die Straße nach Tiflis; 2) der
Küstenpaß von Derbend im Osten.
*) Taman an der Straße von Kertsch zwischen dem schwarzen und asow'schen
Meere.
**) Abscheren oder Baku an der Westküste des Kaspi-Sees.
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TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
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Extrahierte Personennamen: Anatoli_— Wladikaukas
Extrahierte Ortsnamen: Elburs Armenien Kleinasien Kleinasiens Armenien Kaukasus Tiflis Baku
188
5. Das Hochland von Syrien
oder das syrisch-peträische Gebirgsland beginnt auf der Halbinsel des Sinai
und zieht sich in nördlicher Richtung bis zum Taurus in Vorderasien. Der
südliche Theil des syrischen Hochlandes heißt das peträische Arabien, der
nördliche das Plateau von Soristan. Die höchsten Punkte im peträischen
Arabien sind der Sinai und Horeb (7 — 8000').
Das syrische Bergland besteht: 1) aus der schmalen Küstenterrasse;
2) dem vielfach gestalteten Bergland und 3) aus der 3000' hohen Hoch-
terrasse, welche zum Theil sehr fruchtbare Ebenen enthält. Ungefähr in der
Mitte erhebt sich der 20 Meilen lange Libanon bis zu 12,000'; er ist
kaum 4 M. breit, und seine Gipfel bilden eine wellenförmige Linie. Pa-
rallel mit ihm streicht der 15 M. lange Anti-Libanon; zwischen beiden Ge-
birgen ist das Hochthal el Bekaa oder Coelesyrien (3,500'). Von: Süd-
ende des Libanon zieht sich in einer Länge von 60 M. eine tiefe Thal-
Einsenkung, el Ghor, dessen Sohle zum Theil bedeutend unter dem Spiegel
des Mittelmeers liegt (§ 79, V. 7). Im Norden füllt es der Jordan,
der See von Liberias und das todte Meer aus; südlich ist die Thalspalte
eine trockne brennende Wüste, welche sich bis zum Golf von Akabah fort-
setzt. Die ganze Erscheinung ist das Zeugniß einer vulkanischen Revo-
lution des Erdinnern, wie denn noch heutigen Tages heiße Quellen und
zahlreiche Erdbeben die fortdauernde Thätigkeit der vulkanischen Kräfte be-
urkunden.
Die Küstenebenen des syrischen Berglandes sind im Durchschnitt frucht-
bare Landschaften; die berühmten alten Hafenplätze der syrischen Küste sind
gegenwärtig entweder sehr seicht oder ganz versandet. Die Berglandschaften
haben größtentheils in den Ebenen und Thälern fruchtbaren Boden. Der
Libanon ist mit der üppigsten Vegetation bedeckt; Palmen-, Orangen-, Maul-
beer-, Obstbäume und Weinreben schmücken seine Abhänge. In einer Höhe
von 6000' liegt in einem sonst öden kleinen Kesselthal der Rest jenes be-
rühmten Cedernhains.
6. Der Ural
erstreckt sich in einer Länge von 500 Stunden von 9t. nach S. und wird
daher häufig ein Meridian-Gebirge genannt. Sein nördlicher Theil ist fast
ganz unbekannt; der mittlere durch seinen Metall-, der südliche durch seinen
Waldreichthum ausgezeichnet. Rach O. fällt das Gebirge steil ab; an der
Ostseite mag der Wassermangel und die hohe' Winterkälte jene kahlen und
pslanzenleeren Abhänge gebildet haben, welche den westlichen, wasserreichen
Abhängen, namentlich im südlichen Ural, ganz fehlen. Dagegen liegen auf
der nackten Ostseite die Metallerze häufig zu Tage, während sie auf der
Westseite durch fruchtbare Erde oder jüngere Bildungen bedeckt sind. Die
höchsten Gipfel des unlieblichen Gebirges in seinem mittleren Theile mögen
bis zu 9000' ansteigen.
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215
in den Händen der Engländer. Ausgeführt werden besonders Seidenzeuge,
Baumwollenstoffe, Shawls, Teppiche, Diamanten und Edelsteine, Gewürze,
Apothekerwaaren, Elfenbein, Perlen und Vogelnester. Dampfboote befahren
bereits den Indus und Ganges, und die Auffindung von Steinkohlen hat
die Anlegung von Eisenbahnen nicht nur ermöglicht, sondern bereits ins
Leben gerufen.
Seiner geographischen Lage nach gehört Hindostan dem tropischen und
subtropischen Klima an; Winde, zahlreicbe Flüsse und Sumpfflächen, das
Himalayagebirge wirken mäßigend aus die Hitze ein. Die Monsune (vergl.
§ 126) mit den sie begleitenden Regen sind eine Eigenthümlichkeit des
indischen Oceans, werden durch die eigenthümliche Vertheilung der Länder-
massen in der tropischen Zone hervorgerufen und üben aus Pflanzen- und
Thierleben einen großen Einfluß aus. Der S.-W.-Monsun ist regnerisch,
der N.-O.-Monsun trocken. Sobald der erstere Ende Juni zu wehen an-
fängt, entladen sich unter fürchterlichen Donnerschlägen gewaltige Regengüsse,
welche die versengten Gefilde in lachendes Grün umschaffen. Bäche werden
zu reißenden Strömen und verbreiten Schrecken und Untergang allenthalben.
Fast überall folgen auf die Regenzeit ansteckende Krankheiten, besonders
Fieber, Cholera, Aussatz, Elephantiasis, Augenleiden und Blattern. Ins-
besondere wirkt das tropische Klima sehr nachthcilig auf die Europäer ein,
und hat Manchen zur Rückkehr gezwungen. In neuester Zeit hat man Ge-
sundheitsstationen in einigen hochgelegenen, gesunden Gegenden angelegt, wo
sich Kranke in kurzer Zeit wieder erholen können. Eine solche Gesundheits-
station befindet sich für Madras auf dem Rilgherriberg in einer Höhe von
7700) wo eine mittlere Temperatur von 16° 0. herrscht; eine andere liegt
nördlich von Kalkutta in den Bergen von Sikkim zu Dargiling (7000')
und eine dritte zu Landur im Lande Gherwal (8000'), wo ein angenehmes
Klima und die hier angebauten europäischen Obst- und Gemüsearten die
Gesundheit oft wieder schenken.
Das britische Indien zerfällt in mittelbare und unmittelbare Besitzungen;
jene bilden eine Art von Schutz- und Bundesstaaten, diese dagegen voll-
ständige Unterthanenlande. Die Letzteren werden in vier Präsidentschaften
eingetheilt.
1) Die Präsident sch äst Bengalen oder Kalkutta, die volkreichste, um-
faßt das untere Tiefland des Ganges und sämmtliche Besitzungen der Eng-
länder in Hinterindien, im Ganzen mit einer Bevölkerung von 40 Mill.
Die Hauptstadt Kalkutta mit Fort William besteht aus drei Municipali-
täten: dem eigentlichen Kalkutta, der „Stadt"; den vielen Vorstädten, welche
mit ihr auf derselben Seite des Flusses Hughly liegen und in denen die
Europäer und die Mehrzahl der Muhamcdaner wohnen, und drittens dem
Stadttheil Haurah. Die Bevölkerung ist im höchsten Grade buntscheckig,
beläuft sich aber wenigstens auf 1 Mill., darunter etwa 20,000 Europäer.
Murschedabad (150,000 E.). Patna am Ganges (300,000 E.). Kuttak
am Mahanaddy. Südlich von Kuttak liegt der berühmte Wallfahrtsort
Dschaggernat mit einer ungeheuren Pagode, welche nach der Sage 10,000
Jahre alt sein soll, und jährlich 1 Mill. Wallfahrer herbeizog. Die Pa-
gode besteht auö vielen Tempeln und geräumigen Wohnungen für mehrere
Tausend Braminen und Tempeldiener sammt Familien. Die hinterindischen
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
36
4) Die campanische Tiefebene (12 M. lang, 8 M. breit) bietet einen
ganz andern Anblick. Ein prächtiger Himmel, duftende Fluren,
zahlreiche Bäche bieten den fleißigen Arbeitern auf dem Felde reich-
lichen Lohn. Mit vollem Rechte nennen die Italiener diese Tief-
ebene „campagna felice“.
5) Die apulische Kiistenebene steht hinter der campanischen weit zu-
rück. Sie hat sandige, mit Salzlachen bedeckte Strecken; doch
weht auf ihr nicht jene verdorbene, pesthauchende Luft, welche
die Bewohner aus der Campagna di Roma vertrieben hat. Aus
der apulischen Küstenebene steigt auf dem sogenannten Spornleder
Italiens der M o n t e G a r g a n o zu einer Höhe von 3000' empor.
Die zu Italien gehörigen Inseln sind gebirgig, einige vulkanisch. Der
Aetna auf Sicilien (10,170') und der Schlammvulkan Maccaluba bei Gir-
genti (850'), die Vulkane der Inseln Stramboli und Volkano sind Belege hierfür.
Das italienische Klima ist größtentheils dem der heißen Zone ähnlich;
nur in Oberitalien wechseln, wie in der gemäßigten Zone, die vier Jahres-
zeiten mit einander ab. An den Küsten und besonders in den südlichen
Ländern ist Schnee und Frost eine Seltenheit. Der Himmel ist im Som-
mer fast immer heiter, und Seewinde mäßigen die große Hitze. Bei diesem
milden Klima gedeihen demnach der Oelbaum, Orangen und Citronen, vor-
zügliche, feurige Weine, die Aloe, Baumwolle, Manna, Zuckerrohr, Mais
und Getreide. Die Insel Sicilien, welche inan wegen ihrer Fruchtbarkeit
die Kornkammer Roms nannte, hat ihren alten Ruhm bewahrt, obwohl der
Anbau vernachlässigt wird. Der Schwefel kommt auf der Insel Sicilien so
massenhaft vor, daß man jährlich 1 */2 Millionen Centner liefert. Der Wein,
welcher ans Sicilien gebaut wird, gehört zu den vorzüglichsten Sorten. Mine-
ralien liefert die Halbinsel nicht viel. Weltberühmt ist jedoch der carrarische
Marmor, welcher bei der Stadt Carrara im Herzogthum Modena gebrochen
wird. An Mineralquellen ist kein Mangel, wohl aber an edlen und un-
edlen Metallen. Die Insel Elba hat ihren alten Ruf bezüglich der ergiebi-
gen Eisengruben erhalten; noch jetzt gewinnt man daselbst jährlich 130 bis
140,000 Centner Eisen. Alle unsere Hausthiere finden sich auch in Ita-
lien; in sumpfigen Gegenden trifft man ganze Heerden von Büffeln. Die
Schafzucht ist besonders am Fuße der Alpen im Schwünge, woselbst auch
noch Bären, Wölfe und anderes Wild erlegt werden. Eine vorzügliche
Sorgfalt wird der Seidenraupe und dem Maulbeerbaume gewidmet. Von
lästigen Thieren sind die Taranteln, Skorpione, Vipern und das Heer von
Ungeziefer in den Häusern zu nennen. Das Meer liefert vorzügliche Fische
und gute Allstem.
3. Die Dodenbeschassenheit der griechischen Halbinsel.
Auch auf der dritten großen Halbinsel Süd-Europas ist das Bergland
entschieden vorherrschend, indem daselbst das Tiefland nur 1700 O.-M.
einnimmt. Das Tiefland zerfällt in folgende Abtheilungen:
1) die thracische Tiefebene an der Maritza (Hebrus);
2) die kleine macedonische von Seres am Karasu (Strymon);
3) die thessalische am Salambria (Peneus);
4) die albanische Kiistenebene am adriatischen Meere;
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
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57
aufgestülpt, die Lippen sind wulstig aufgeworfen, die Stirn ist niedrig),
schwarzes wolliges Haar, einen viereckigen, an den Seiten einge-
drückten Kopf. Ihre Heimath ist Mittelafrika; durch den Sklaven-
handel ist sie auch in die neue Welt gekommen.
4) Die malayische Race erkennt man an dem kraftvollen Wuchs, an
der ihr eigenthümlichen dunkelgelben Hautfarbe, an dem starken,
lockigen schwarzen Haar, au einer auffallend häßlichen Gesichts-
bildung (die Nase ist dick und breit, der Mund groß, der Ober-
kiefer hervorstehend, die Stirn hoch) und au einem schmalen Schädel.
Sie bewohnt die Halbinsel Malakka auf Hinterindien und die
Inseln des indischen Weltmeeres.
5) Die amerikanische Nace (Indianer) ist von kleinerem Wuchs, hat
eine lohfarbige oder kupferbraune Hautfarbe, stark ausgeprägte Ge-
sichtsbildung (die Nase ist stark gebogen, die Backenknochen stehen
stark hervor, die kleinen Augen liegen tief in ihren Höhlen, der
Bart ist äußerst schwach), dünnes struppiges Haar und einen oft
künstlich geformten Kopf. Die Ureinwohner Amerikas, welche frei-
lich wieder sehr von einander verschieden sind, gehören dieser Race
ausschließlich an.
Durch die Verbindung von Individuen verschiedener Racen entstehen ver-
schiedene Zwischenformen, nämlich die der Mulatten, Mestizen und Zambos
oder Chinos. Die Mulatten sind die Abkömmlinge der kaukasischen und
afrikanischen, die Mestizen die der europäischen und amerikanischen, die Zam-
bos die der amerikanischen und afrikanischen Race. Durch fortgesetzte Ver-
bindung der Mulatten und Mestizen mit Kaukasiern entstehen die Terceronen
und Quarteronen re.
8 50.
Bildung und Religion der Völker.
So verschiedenartig die Menschen in Bezug auf ibre äußeren Kenn-
zeichen, als Farbe, Wuchs, Haar, Schädelbildung re. sind, ebenso mannig-
fache Unterschiede bieten sich bei Betrachtung ihrer Bildung und Lebensweise
dar. Beide hängen vielfach von den natürlichen Verhältnissen des Land-
striches ab, den ein Volk durchstreift oder inne hat. So sind die Anwoh-
ner der Meeresküste auf Fischfang, Schiffbau und Handel hingewiesen, die
Bewohner waldiger Strecken auf Jagd, die Bebauer sonniger Ebenen und
fruchtbarer Gefilde auf den Ertrag, welchen der Boden bei Fleiß und Aus-
dauer gewährt. Wiederum gibt es Völker, welche, im Gegensatze zu den
seßhaften, Ackerbau treibenden Nationen, mit ihren Hecrden von einem
Weideplatz zum andern ziehen. Sie wohnen unter Zelten, welche sie leicht auf-
schlagen und abnehmen können, und verweilen nur so lange in einer Gegend,
als ihre Heerden hinreichende Nahrung finden. Solche Hirtenvölker heißen No-
maden. Die Völker kaukasischer Race treiben fast ausschließlich *) Ackerbau,
*) In Lappland, an den Küsten des nördlichen Eismeeres und des schwarzen
Meeres finden sich die einzigen Nomaden Europa's.
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TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Hinterindien Amerikas Lappland
66
Bespannung gewährt, von großer Wichtigkeit. Endlich hat Rußland an
Fischen und Pelzthieren (Bären, Zobeln, Hermelinen, Füchsen, Bibern, Eich-
hörnchen, Vielfraßen, weißen Hasen, wilden Katzen rc.) einen solchen Ueber-
fluß, wie kein anderes Land von Europa.
Kein Staat Europas hat endlich solche Schätze im Gebiete des Mi-
neralreichs aufzuweisen, wie der russische. Goldminen finden sich im Ural
und asiatischen Altai; man schätzte ihren Ertrag in den Jahren 1842 — 1846
auf 350 Millionen Franken. Ebenso ergiebig sind die Plasina-, Silber-,
Kupfer-, Eisen-, Blei- und Edelstein-Gruben. Stein- und Braunkohlen,
Salz, Mineralquellen sind in Ueberfluß vorhanden.
Hat sich auch die Industrie und der Handel im europäischen Rußland
in den letzten hundert Jahren um ein Bedeutendes gehoben, so steht doch na-
mentlich erstere noch der anderer europäischen Länder bedeutend nach. Be-
sondere Erwähnung verdient die Bereitung des Leders in Rußland; die
sogenannten Juchten oder Insten, welche ihren eigenthümlichen Geruch durch
Gerben mit Birkentheer erhalten, sowie der russische Saffian *) bilden neben
dem Getreide, Hanf, Flachs, Talg und Pelz die bedeutendsten Handels- und
Ausfuhrartikel. Die Fabriken in Tuch- und' Baumwollenzeugen sind beträcht-
lich. Zu bemerken bleibt noch, daß die Russen sich des alten julianischen
Kalenders bedienen. (§ 124.)
Ortsbeschreibung.
Wir betrachten die wichtigsten Städte nach folgenden Provinzen:
1) Die Dftseeprovinzeu.
а. Jugermsnland: St. Petersburg an der Newa, 540,000 Einw., ist
eine der schönsten Städte Europa's. Viele prächtige Kirchen und
Paläste, das Denkmal Peters des Gr. und die Älexandersäule sind
sehenswerth. Eisenbahn nach dem kaiserlichen Lustschloß Zarskoje Selü.
Der Seekriegshafen Kronstadt (50,000 Einw.). Schlüsselburg, Fest-
ung Carl Xii. bei Narwa 1700;
d. Esthland: Reval, 30,000 E.
б. Piefland: Riga, 78,000 E., Univ. Dorpat, 14,000 E. Sternwarte,
ä. Kurland: Mitau an der Aa, 23,000 E.
2) " Das Grostfürstruthum Finnland.
Abo, 15,500 E., Helstngfors, 20,000 E., Univ. Tornea. Alands-Inseln.
3) Grostrustland.
Moskau an der Moskwa, 360,000 E. „der Kreml" (Napoleon 1812.
Gouverneur Graf Rostopschin). Nowgorod am Ilmen-See, 18,000 E.
Nischei-Nowgorod, ein sehr bedeutender Meßplatz am Einfluß der Oka
in die Wolga, zählt 42,000 E. Kaluga, 35,000 E. Tula, Gewehr-
fabriken, Smolensk und Borodino 1812. Woronesch und Orel, Städte
von 40 — 45,000 E. Archangel an der Dwina 20,000 E. Kola,
Härings- und Wallfischfang. Die Insel Nowaja-Semlja, eine Doppel-
*) Saffian, marokkanisches Leder oder Maroquin, ein aus Ziegenfellen be-
reitetes, farbiges Leder, hat seinen Namen von der marokkanischen Seestadt Saffi,
von wo es nach Europa (früher ausschließlich von da) versandt wird.
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Jugermsnland Carl_Xii Piefland Tornea Napoleon Graf_Rostopschin Borodino
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Ueberfluß Kronstadt Schlüsselburg Narwa Riga Dorpat Kurland Finnland Helstngfors Moskau Moskwa Ilmen-See Nischei-Nowgorod Wolga Kaluga Tula Smolensk Europa
69
ihren Rennthieren, ähnlich wie die Bewohner in den Alpen, im Sommer
die höhergelegenen Weiden besuchen. In Norwegen hat die Viehzucht die
gleiche Bedeutung, wie in den Alpen. Der Fischfang in den Binnenseen
und im Meere ist sehr ergiebig, namentlich gilt der Härings- und Kabeljau-
fang an den norwegischen Küsten und auf den Lofodden als ein sehr ein-
trägliches Gewerbe und ernährt Tausende, welche den mühsamen und höchst
gefahrvollen Fischfang auf dem stürmischen Meere dem friedlichen Ackerbau
vorziehen.
Nur im südlichen Theil der Halbinsel ist der Ackerbau von einiger
Erheblichkeit; Norwegen kann ohne Korneinfuhr uicht bestehen. In Notb-
jahren muß man sich mit Rindenbrot, welches aus Baumrinde, Mehl und
Häcksel bereitet wird, kümmerlich behelfen. Man kann annehmen, daß in
Norwegen nicht einmal der 50. Theil des Landes bebaut werden kann, was
doch in Schweden der Fall ist, welches auch in guten Jahren Getreide aus-
zuführen vermag. Bemerkenswerth ist endlich noch, daß noch unter dein
7 io N. B. bei dem Dorfe Hammerfest Gerste gebaut wird.
Der Hauptreichthum des Landes besteht ohne Zweifel in den sehr aus-
gedehnten Waldungen und vortrefflichen Bergwerken. Die Kupferwerke von
Falun und Röraas, die Eisengruben von Dannemora und Qesterbye, das
Silberbergwerk von Kongsberg liefern jährlich einen Ertrag von 60 Millionen
Franken, wovon 45 Millionen allein auf die Eisenfabrication kommen. Das
schwedische Eisen ist überall wegen seiner Vortrefflichkeit berühmt. Auf die
Versendung der gewonnenen Mineralien und des Holzes beschränkt sich der
ganze Handel in Schweden, da die Fabriken noch keinen kräftigen Boden
gewonnen haben. Salz wird auf der skandinavischen Halbinsel nicht gefunden
und muß aus Frankreich, Portugal rc. eingeführt werden.
Ten Verkehr im Innern helfen künstliche Land- und Wasserstraßen
erleichtern; besondere Erwähnung verdient der Trollhättakanal, welcher den
Abstuß des Wenern-Sees durch einen riesenmäßigen Felsdurchbruch in das
Kattegat leitet. Da der Wenern- und Wettern-See durch Kanäle mit einander
verbunden sind, so kann man von der Nord- in die Ostsee gelangen, auch
ohne den Sund, den großen und kleinen Belt zu passiren.
Schweden besitzt eine einzige Colonie, die kleine Insel St. Barthelemy
in Westindien (3 Q.-M. 10,000 E.).
I. Das Königreich Schweden (8025 Q.-M. 4,072,000 Einw.)
zerfällt in 4 Provinzen und 24 Läne.
A. Swea'and: Stockholm am Mälarsee, 129,000 E., Festung, Haupt-
stadt, lluiv. Upsala, 10,000 E., mit Linne's Denkmal. Dannemora
(400,000 Centner Eisen jährlich). Falun hat ergiebige Kupfer-
gruben. Geste, 12,200 E.
B. Gotlstand: Göteborg, 44,000 E., 2. Handelsstadt. Calmar, Astadt,
lleberfahrtsort nach Dänemark und Deutschland. Karlskrona, 16,000
Einw., Station der Skärenflotte. Die fruchtbaren Inseln Oeland
und Gothland mit Hauptstadt Wisby, einst eine reiche Hansestadt.
6. Papp land: eine rauhe Provinz mit unbedeutenden Dörfern.
Ii. Das Königreich Norwegen (5,800 Q.-M. 1,680,000 Einw.)
zerfällt in 5 Stiftsämter.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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Extrahierte Personennamen: Dannemora Dannemora
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Norwegen Norwegen Schweden Hammerfest Schweden Frankreich Portugal Wenern- Wettern-See Ostsee Schweden Westindien Schweden Stockholm Mälarsee Dänemark Deutschland Karlskrona Wisby Norwegen
70
1) Stift Christiania: Hauptst. Christiania, 55,000 E., Umv. Feste
Friedrichshall (Carl Xii. 1718 ff). Kongsberg, Silbergruben.
2) Stift Christianfand: Hafenplatz Christiansand.
3) Stift Bergen: Bergen, 26,000 E. Haupthandelsplatz in Nor-
wegen. Seltne Regenmenge (77 *'2").
4) Stift Drontheim: Drontheim, 16,000 C. Röraas.
5) Stift Nord'and: das nördliche Bisthum ist in Alstahong (67 (2^
N. B.), der nördlichste Handelsplatz ist Hammerfest, die nördlichste
Festung Wardöehuus.
8 55.
Das Königreich Dänemark.
(2,812 Q.-M., 1,732,000 Einwohner.)
besteht gegenwärtig aus 4 Theilen: 1) dem dänischen Archipel in der Ostsee;
2) der Halbinsel Jütland; 3) den Färöern; 4) Island. Die Bewohner
der einzelnen Landestheile sind germanischen Ursprungs. Die vorherrschende
Confession ist die Lutherische.
Dänemark ist ein ackerbautreibender Staat; die Inseln liefern viel Ge-
treide, wäbrend der Ertrag in den dürren und sandigen Haidegegenden Jüt-
lands ein geringer ist. Der Mangel an Holz, Metallen und Salz ist in
der ganzen Monarchie fühlbar; auf Bornholm giebt es Steinkohlengrubeu.
D esto ergiebiger ist aller Orten der Fischfang (Austern, Häringe, Kabeljau).
Die Fabriken arbeiten nur für die Bedürfnisse der Heimath; dagegen
erstreckt sich der Handel und die Schifffahrt weit über die Grenzen der alten
Welt. Die nicht unbedeutende Einnahme Dänemarks, welche es aus dem
Sundzoü zog (alljährlich pafsiren an 22,000 Schiffe diese Straße, welche
nahe an 5 (2 Mill. Franken Zoll erstatteten), bildete den 4. Theil der ge-
sammten Einkünfte. Er wurde auf Nordamerikas Veranlassung 1857 um
30 Mill. Thlr. abgelöst, zu welchen Oesterreich, Frankreich, England, Preußen,
Rußland und alle kleineren an der Nord- und Ostsee gelegenen Staaten nach
Verhältniß ihres Handels und ihrer Bedeutung beitragen mußten. Dänemarks
Finanzen haben sich seil einer Reihe von Jahren so ungünstig gestaltet, daß
man sogar die auswärtigen Besitzungen in Afrika und Ostindien 1846 mit
sämmtlichem Material und Kriegsvorräthen an England verkauft hat (Christians-
blwg auf der afrikanischen Goldküste und die Stadt Trankebar in Vorder-
indien). Gegenwärtig beschränken sich daher die dänischen Kolonieen auf
Grönland und drei kleine Antillen-Inseln in Amerika.
Ortsbeschreibung.
1) Die Inseln: Seeland, Möeu, Samsoe, Fünen, Langeland, Arroe, Laa-
land, Falster und Bornholm. 236 ffffj M. Hauptstadt ist Kopenhagen,
155,000 E., Festung, Univers. Bombardement 1807. Verlust der Flotte.
Helsingör; hier wurde der Sundzoll erhoben. Auf der Insel Fünen ist
Odense. Bornholm, eine fruchtbare Insel, ist reich an Porzellanthon und
Braunkohlen.
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TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Ortsnamen: Christiania Nor- Drontheim Hammerfest Dänemark Ostsee Island Lutherische Bornholm Nordamerikas Oesterreich Frankreich England Ostsee Afrika Ostindien England Christians- Amerika Seeland Langeland Bornholm Kopenhagen Odense Bornholm
126
500,000 Soldaten. Kein Staat Europas hat aber auch ein so weitläufiges
Grenzgebiet im Nothfalle zu schützen, als England.
In keinem Lande hat die Landwirthschaft bisher so bedeutende Erfolge
erzielt, als in England. Der fruchtbare Boden, das günstige Klima und
die aufmerksame Wartung haben Wiesen, Felder und die Heerden auf den
höchsten Ertrag gebracht. Die Hauptprodukte des Ackerbaues sind in Eng-
land der Weizen und die Gerste, in Schottland Hafer, in Irland Kartoffeln.
Doch reichen begreiflicher Weise die eigenen Vorräthe nicht aus, um 29^
Mill. Menschen vollständig zu erhalten.
Die Viehzucht steht in England auf einer noch höheren Stufe, als der
Ackerbau; ihr Ertrag ist ebenso ergiebig bei dem üppigen Futter, daß manche
Gegenden nur Viehzucht treiben. Der Fischfang, namentlich der Wallfisch-,
Stockfisch- und Häringsfang, liefert nicht nur reichlichen Ertrag, sondern bildet
auch tüchtige Seeleute heran. Der Bergbau steht dem deutschen nach; edle
Metalle werden nicht gebaut. Aber Kupfer wird sowie Zinn in Cornwallis
und Devonshire, Blei in Wales und Schottland, Eisen in mehreren Orten
in ausreichender Menge gefunden. Das wichtigste Mineral für Englands
Fabriken und Dampfmaschinen, die Steinkohlen, ersetzen den Mangel an Holz,
und sind in so vorzüglicher Qualität und ausnehmend reicher Quantität aufge-
funden, daß die vorhandenen Lager noch für Tausende von Jahren ausreichen.
Salz ist bisher in großen Vorräthen gewonnen worden. Warme Quellen
hat Bath.
In Bezug auf Gewerblhätigkeit und Handel nimmt England abermals
die erste Stelle ein. Der wichtigste Zweig der englischen Industrie ist die
Baumwollenmanufaktur; diese soll in Manchester, Liverpool, Glasgow, Pais-
ley re., trotz der Maschinen, nahe an 2 Millionen Arbeiter beschäftigen. Ihr
folgt die Wollenmanufaktur in Leeds, Halifax, Norwich, Aberdeen, Dublin,
Kork re., die Linnenfabrikation in Irland und Schottland. Seidenfabrikation
findet sich in geringerer Ausdehnung; dagegen sind die Metall- und englischen
Stahlwaaren, Maschinen und Gewehre allgemein als die besten anerkannt.
Einen bedeutenden Zweig des Gewerbes und Handels bildet noch die Bier-
brauerei; Porter und Ale werden von den Engländern für unentbehrlich ge-
halten, und das Ausland verlangt der Nachahmung wegen auch von diesem
ungemein starken Bier.
Schon aus der oben angegebenen Stärke der Handelsflotte kann man
leicht auf die Ausdehnung des englischen Seehandels schließen. Die See-
schiffe schaffen nicht nur viele Rohstoffe für die Fabriken, Colonialwaaren,
Wein re. herbei, sondern führen auch die verschiedensten Gegenstände der eng-
lischen Industrie aus. Die wichtigsten Seehandelsplätze sind: London, Liver-
pool, Bristol, Hüll, Edinburg, Glasgow. Aberdeen und Dublin. Was aber
aus dem Auslande in diese Seehäfen eingeführt wird, das kann vermittelst
der äußerst zahlreichen Eisenbahnen, Canäle und Straßen rasch ins Innere
verschickt werden. Und da ist denn fast keine Stadt, welche sich nicht mehr
oder weniger mit Handel abgibt.
Der Werth der Ausfuhr Großbritaniens betrug 1865 die Summe
von 165,862,402 Pfd. Sterb, also weit über 1000 Millionen deutscher
Thaler; und davon erhielt Deutschland allein 17,878,213 Pfd. Sterb
Seit dem 27. Juli 1866 ist England mit Nordamerika durch einen
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Extrahierte Ortsnamen: Europas England England Eng- Schottland Irland England Wallfisch- Cornwallis Wales Schottland Englands England Liverpool Glasgow Leeds Halifax Aberdeen Dublin Irland Schottland London Bristol Edinburg Glasgow Aberdeen Dublin Deutschland England Nordamerika
129
schlagen, das Budget zu bewilligen, Steuern auszuschreiben und Vorschläge
zu machen. Soll eine Bill, d. i. ein Gesetzesvorschlag, Gültigkeit erlangen,
so muß dieselbe zu einer dreimaligen Lesung kommen; ist sie dann im Unter-
oder Oberhause angenommen, so wird dieselbe im andern Haus vorgebracht.
Haben beide Häuser eine Bill angenommen, so wird sie dem Könige zur
Annahme und Genehmigung vorgelegt. Dieser hat allerdings das Recht, sie
abzulehnen. Seit 1693 hat aber kein englischer König von diesem Veto
Gebrauch gemacht.
Die gesummten Staatseinnahmen beliefen sich 1865 auf 118,420,851
Pfund Sterling. Davon wird eine beträchtliche Summe zur Verzinsung der
großen Staatsschuld verwandt, welche 1865 808,289,398 Pf. St. betrug.
Ortsbeschreibung.
1. England
im engern Sinn des Wortes und Wales zerfallen in 52 Grafschaften; wir
wählen zur leichteren Uebersicht die geschichtliche Eintheilung in die 7 alten
Königreiche.
1) Königreich Essex mit der Hauptstadt London an der Themse, 3 Mill.
Einw. London ist die erste Handelsstadt der Welt und besitzt so viele
Sehenswürdigkeiten, daß es einer geraumen Zeit bedarf, alle in Augen-
schein zu nehmen. Wir führen von denselben an: die königlichen Schlösser,
den Tower, den Tunnel unter der Themse, die Docks, die St. Pauls-
kirche, die Westminsterabtei, das Parlamenthaus. Um den königlichen
Palast liegen der St. James-, Green- und Hyde-Park, große mit Bäu-
men besetzte und mit Alleen eingefaßte Wiesen. Die Stadt zerfällt in
3 Theile: City, Westminster und Southwark. Nach allen Richtungen
gehen Eisenbahnen; die Seeschiffe können bis zur Stadt gelangen.
2) Königreich Mangeln mit der Hauptstadt Norwich, 75,000 Einwohner.
Fabriken in Wollwaaren, Damast und Shawls. Die Universität Cam-
bridge, 26,500 Einw. Iarmoth, 35,000 Einw., ist eine starke Festung.
Daselbst steht Nelsons Monument, 109' hoch; nördlich von der Stadt
8 Leuchtthürme.
3) Königreich Mercia: Oxford an der Themse, 28,000 Einw., ist die
berühmteste Universität Englands; sie besteht aus 34 Gebäuden und hat
jährlich 1 '/2 Mill. Thlr. Einkünfte. Strattfort, Geburtsort und Grab
von William Shakespeare (1564 — 1616). Birmingham am Trent,
296,000 E., ist die bedeutendste Fabrikstadt. Es giebt dort über 200
verschiedene Geschäftsweige, und der Werth der jährlich fabricirten Waaren
übersteigt wohl 30 Mill. Thlr. In außerordentlicher Menge werden
Gewehre, Säbel, metallene Knöpfe und Schnallen, Messing- und Bronze-
waaren, Stecknadeln, Nägel, Stahlfedern, lackirte und Glaswaaren ver-
fertigt. Rings umher liegen Fabrikdörfer; die Eisenhämmer von Bilston
liefern so viel Eisen, als ganz Schweden. Nottingham am Trent. 75,000
Einw., hat berühmte Strumpfwirkereien, ebenso Leicester, 68,000 Einw.
Berühmt durch seinen Käse ist Chester. In der Stadt Gloncester am
Severn, welche bedeutende Nadelfabriken hat, liegt Wilhelm der Eroberer
begraben (ch 1087).
Cassian, Geographie. 4. Aufl.
9
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: England Iarmoth Nelsons William_Shakespeare Wilhelm Cassian
Extrahierte Ortsnamen: Wales Königreich_Essex London London Hyde-Park Westminster Norwich Englands Schweden Nottingham