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1. Unsere Heimat - S. 130

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
machten einen stolzen Schneemann. Die Eisdecke ans dem Main zerbrach/ bald schwammen ans dem Flnsse wieder ebensoviele Schollen wie damals, als sich das Eis gestellt hatte. Zwar hielt dieses Eis- treiben nur wenige Tage an. Die Weiher und Teiche der Anlagen und der Wiesen waren allerdings nicht so schnell von ihrer Decke befreit. Wohl aber war der Schnee in Wald und Feld in einigen Tagen verschwunden. „Jetzt wird es Frühling", meinte Erna. Aber der Vater sagte: „Freu dich nur nicht zu srüh daraus. Sieh, wie niedrig noch die Sonne am Himmel steht! Kaum, daß sie täglich 8 Stunden scheint. Es kann noch recht kalt werden. Und du weißt ja auch, daß der Winter nach dem Kalender bis zum 21. März dauert. Dann aber darfst du singen: „Wimer ade! Scheiden tut weh. Aber dein Scheiden maäit, daß jetzt mein Herze lacht. Winter ade! Scheiden tut weh." 1. Zeichne den Tagesbogen der Sonne am 22. Dezember (siehe Seite 31). 2. Wann beschneiden die Stadtgärtuer die Bäume auf dem Schulhof und warum fo früh? 3. Wie lange wird das Schulgebäude bei uns geheizt? 4. Bergleiche diese Zeit mit dem Wimer nach dem Kalender! 81. In der Schuhmacherwcrkstatt. Ein Hänfling im hölzernen Bauer singt, poch poch! es leise dazwischen klingt. Der Meister sitzt auf dem Dreibein gebückt und klopft klipp-klapp! mit dem Hämmerlein die Nägel ins Sohlenleder ein. „Meister Pechdraht, mein Allerbester, machst du Schuhchen für mich und die Schwester? Scknihchen znm Laufen, Cchuhäien zum Springen? Schuhchen zum Tanzen vor allen Dingen? Einen fürs rechte Bein, einen fürs linke Bein, sag', Meister, wann werden sie seitig sein?" Adelheid Stier. 1. Das hatte Ännchen in der Schule auswendig gelernt, und darum wollte sie nun durchaus einmal zum Schuhmachermeijter. Und was meinst du? Eiues Tages kam sie wirklich dazu. Ihr kleines Schwesterchen hatte nämlich die Sohlen seiner Schuhe durch- gelausen, so daß es nasse Füße bekam. Da gab ihr die Mutter 130

2. Geschichte der Neuzeit - S. 25

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Schwedenkrieg. Herzog Bernhard. Iii 3s4s. 25 lichen Vlkern offen; mit Sachsen schlo Ferdinand den Sonder- ' frieden zu Prag, dem bald auch Brandenburg sowie andere Reichs-stnde und Reichsstdte beitraten. Sie alle vereinigten ihre Truppen mit den kaiserlichen, wie es Wallenstein angestrebt hatte. 4. Gegenber der wachsenden bermacht des Kaisers trat Bern-hard in ein Bndnis mit Frankreich, das jetzt offen den Krieg erklrte. Aber er wahrte dabei die Wrde des deutschen Fürsten: bedeckten Hauptes stand er vor König Ludwig Xiii.; zur Zerstckelung seines Vaterlandes htte er nie die Hand geboten. Unter den Feldherren jener schlimmen Jahre war er allein fromm, uneigenntzig, nchtern; das war der Segen seiner Mutter. Auch seine Krieger waren Gesindel: wenn der Teufel Sold ausschreibt," sagt ein Zeitgenosse, so fleugt und schneit es zu wie die Fliegen in dem Sommer." Aber der Zauber seines Wesens hob sie empor. Sie verhungerten lieber, als da sie den Feldherrn verlieen, den sie in dunklem Harnisch, kenntlich nur durch die rote Schrpe und den schmucklosen Helmbusch der den wehenden Locken, auf seinem Rapphengst allemal an die gefhrlichste Stelle sprengen sahen. Auf dem glnzend behaupteten Schlachtfeld bei Rheinfelden (unweit Basel) sangen sie das Luther-lied: Ein feste Burg ist unser Gott." Das Hchste leisteten sie bei der Belagerung Breisachs. Es war der schrecklichste Vorgang im ganzen Kriege. Zwei Monate lang trotzte die Stadt der Hungersnot, auf Entsatz hoffend, den Bernhard stets zurckschlug. Ein Ei kostete fnf, eine Ratte einen Gulden; mit Diamantringen zahlte man ein klein Schsselein voll Sauerkraut"; man kochte teuer erstandene Pferdehufe und buk Brot von Heublumen und Nuschalen. Bald nach dem Falle der noch nie bezwungenen Rheinfeste erlag Bernhards zartgebauter Leib im 35. Lebensjahr den Mhsalen und Kmmernissen: ein Held, auf Erd nicht meinesgleichen", lie ihn ein Volkslied aussprechen. 5. Jetzt hielt in dem ganzen armen, verderbten Deutschland" kein Feldherr mehr die Soldateska" im Zaum. Die Sldner wurden Ruber; mit blutiger Hand nahmen sie selbst, was sie brauch-ten, und verdarben das andere: den Wein lieen sie ausflieen, in die Betten nhten sie die Scherben zerschlagener Tpfe; durch aus-gesuchte Qulereien zwangen sie die Bauern, ihre vergrabenen Wert-fachen auszuliefern. Was half es, da der Profo dann und wann

3. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 14

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
14 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Aus dem feinen Huarzsand bereitet man G l a s w a r e n. Oer Mittelpunkt der Glasindustrie ist Lauscha, perlen und Glasschmelz zum Lesatz der Damenkleider, Augen für Puppen, für ausgestopfte Tiere und für Menschen, Glasblumen und besonders allerhand Christbaumschmuck werden hier hergestellt und in alle Welt verschickt, vie Glaswaren werden meist in den Wohnungen angefertigt. Auch die Binder müssen mit helfen. Weit verbreitet ist auch die 5 p i e l w a r e n i n d u st r i e , die besonders in Sonneberg in Blüte steht. Alle Spielwaren, die das Christkind den folg- samen Bindern beschert, werden hier angefertigt: Puppenköpfe, -bälge und -stuben, Klinten und Armbrüste, Schaukel- und Zugpferde, Pferdeställe und Jagden. Sie gehen als „Sonneberger Waren" in alle Welt hinaus. Oer Reichtum an Erzen begünstigte die Entwicklung der Eisenindustrie, besonders am Südabhange des Gebirges. In Suhl werden besonders Jagd- gewehre, Revolver, Teschins, in Zella Nägel und Maschinen hergestellt. In Steinbach, hallenbörg und im Steinbacher Grunds gibt es etwa 4000 Nagel- schmiede. S ch m a l k a l d e n liefert die sogenannten „Schmalkalder Waren", vie Handwerker fertigen in eigenen, Werkstätten Nägel, Ahlen, Schlösser, Lohrer, Zangen, Löffel usw. In Ruhla werden jährlich für 10 Millionen Mark Tabakpfeifen und Zigarrenspitzen aus holz, Horn, L e r n st e i n und Meerschaum her- gestellt, auch Etuis aus holz, Leder und Plüsch für Pfeifenspitzen und Meer- schaumköpfe. An Ruhla knüpft sich die Sage: Oer Schmied von Ruhla. Landgraf Ludwig Ii., der Eiserne, war anfänglich ein gar milder Herr. Seine Edelleute achteten deshalb seine Gebote nicht und bedrückten die Untertanen. Einst hatte sich der Landgraf auf der Jagd im Walde verirrt. In der Nacht kam er zu einem lvaldschmied in die Ruhla. Oer kannte ihn nicht und hielt ihn für des Landgrafen Jäger. „Herbergen will ich dich heut, aber nicht um deines milden Herrn willen," sprach der Schmied. Oer Landgraf schwieg, legte sich auf die Spreu, konnte aber nicht schlafen. Oer Schmied arbeitete mit seinen Gesellen die ganze Nacht. Bei jedem hammerschlage rief er aus: „Landgraf, werde hart, werde hart wie dieses Eisen." Oann schalt er ihn: „(D du böser, unseliger Herr! Was taugst du den armen Leuten? Siehst du nicht, wie deine Räte das Volk plagen? Unser Kürst und seine Jäger treiben die Wölfe ins Garn und die 5lmtleute die roten Züchse (die Goldmünzen) in ihre Beutel." So mußte der Sürst die liebe lange Nacht hören, wie die Edelleute die armen Leute plagten. Oas nahm er sich zu herzen und ward seit der Zeit hart in seinem Gemüte. Er strafte die Ungerechten und zwang die Widerspenstigen zum Gehorsam. Die herrliche Gebirgsnatur lockt alljährlich viele Tausende von Zremden aus aller Welt in den Thüringer Wald. Sie wollen sich an den landschaftlichen Schönheiten erfreuen und in der frischen Luft der Wälder erholen. Man nennt sie Badegäste oder Sommerfrischler. Sie bringen den Bewohnern mannigfachen Verdienst. Darum haben sich in jüngster Zeit viele Grte zu Sommer- frischen oder Luftkurorten entwickelt. Die bedeutendsten sind: Blankenburg,

4. Mitteleuropa - S. 41

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 41 — Weg« führen zu den Gipfeln hinauf, von denen sich herrliche Aus- blicke bieten. Mit Recht nennt man den Thüringerwald den Park Deutschlands. Tausende von Fremden besuchen ihn jeden Sommer, um sich an seiner Waldespracht zu erfreuen. Einer der besuchtesten Orte ist das herrliche Schwarzatal mit dem Schlosse Schwarz- bürg. Der lebhafte Fremdenverkehr hat die Entstehung zahlreicher Bade> und Luftkurorte veranlaßt. 3. Erwerbsverhältnisse. Auf den Höhen ist der Ackerbau nicht ergiebig. Trotzdem ist das Gebirge dicht bevölkert. Viele Bewohner finden in den ausgedehnten Waldungen Beschäftigung und Verdienst. Sie fällen Holz, sieden Pech und Harz, sammeln Beeren (Beerberg) u. dgl. Ferner verfertigen sie aus dem Holz allerlei Geräte und Spielwaren. Der Mittelpunkt dieser Industrie ist die Stadt Sonneberg. Fast in jedem Hause der Stadt und der umliegenden Dörfer werden kleine Wagen, Pferde, Eimer, Puppen und andere Spielwaren verfertigt; auch die Kinder müssen dabei helfen. Die Spielsachen gehen weit in die Welt hinaus; von Sonneberg aus werden jährlich für etwa 12—15 Millionen Mark versandt. Im Innern birgt die Erde reiche Schätze. Wichtig ist vor allen andern der Schiefer. Millionen von Schiefertafeln und Griffeln kommen jährlich von hier in den Handel. Auch Eisenerze werden zu- tage gefördert und in Hüttenwerken geschmolzen und verarbeitet. Wegen seiner Gewehrfabriken ist Suhl bekannt. Ferner gibt es zahlreiche Glashütten und Porzellanfabriken, in denen Gläser, Teller, Vasen, Christbaumschmuck usw. hergestellt werden. Ii. Das Thüringer Becken. 1. Das Thüringer Becken dehnt sich zwischen Harz und Thüringer- § 31. wald, Weser und Saale aus. Es bildet eine Mulde, die wahrscheinlich durch eine Einsenkung des Bodens entstanden ist. Im Westen steigt es zum Eichsfsld auf. Es ist dies eine rauhe, wenig fruchtbare Gebirgs- platte, die sich zwischen Werra, Weser und der oberen Leine aus- breitet. Bon hier ziehen einzelne Höhenzüge nach der Saale hin, von denen der Kyffhäuser am bekanntesten ist. Die ehemalige Reichs- bürg Kyffhausen liegt bis auf einen 25 m hohen Turm in Trümmern. Neben ihr haben die Kriegervereine des Deutschen Reiches Kaiser Wilhelm I. ein Denkmal errichtet. Es stellt Kaiser Wilhelm I. dar, wie er aus einem mit einer mächtigen Krone gezierten Wartturm hervor- reitet. Darunter erblicken wir den alten Barbarossa, der, von Zwergen umgeben, soeben aus tiefem Schlaf erwacht.

5. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 30

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 30 — Thüringen. § 35. Thüringen besteht aus dem Thüringerwald und dem Thüringer Becken. 1. Der Thüringerwald zieht vom Fichtelgebirge in nordwestlicher Richtung bis zum Werrakuie hin. Er ist ein stark ausgeprägtes Kamm- gebirge und hält sich durchweg auf 700 m Höhe. Die höchsten Gipfel (Jnselsberg 916 in und Beerberg 1000 m) erheben sich nur wenig darüber. Uber den Kamm läuft der Rennsteig, ein alter Grenz- weg, der ehemals die Länderscheide zwischen Thüringen und Franken bildete. Seiner Hauptmasse nach besteht das Gebirge aus vulkanischen Gesteinen, namentlich ans Granit und Porphyr. Es ist reich an prächtigen Laub- und Nadelwäldern. Wegen seiner zahlreichen anmutigen Täler und herrlichen Waldbestände ist es das lieblichste aller deutschen Mittel- gebirge und wird mit Recht der Park Deutschlands genannt. Tausende von Fremden besuchen es jeden Sommer, um sich an seiner Waldespracht zu erfreuen. 2. Klima und Erzengnisse: Das Klima ist auf den Höhen rauh. Deshalb reicht der Ackerbau nur bis zu 600 m Höhe hinauf, und die dichte Bevölkerung des Gebirges kann nur zum geringe» Teil von der Landwirtschaft leben. Vielen Bewohnern bieten die ausgedehnten Waldungen Beschäftigung und Verdienst. Sie fällen und flößen Holz, sieden Harz und Pech, sammeln Beeren (Beerberg) n. dgl. Ferner ver- fertigen sie aus dem Holz allerlei Geräte und Spielwaren. Der Mittel- pnnkt dieser Industrie ist die Stadt Sonneberg. Fast in jedem Hause der Stadt und der umliegenden Dörfer werden kleine Wagen, Pferde, Eimer, Puppen n. a. Spielwaren verfertigt; auch die Kinder müssen dabei helfen. Die Spielsachen gehen weit in die Welt hinaus; von Sonneberg aus werden jährlich für 12—15 Mill. Mark versandt. Auch im Innern birgt die Erde reiche Schätze. Wichtig ist vor allen anderen der Schiefer, der sich vorzüglich zu Dach- und Tafelschiefer eignet. Millionen von Schiefertafeln und Griffeln kommen jährlich von hier in den Handel. Auch Eisenerze werden zu Tage gefördert und in Hüttenwerken geschmolzen und verarbeitet. Wegen seiner Ge- Wehrfabriken ist Suhl bekannt. Ferner gibt es zahlreiche Glashütten, Porzellanfabriken, Töpfereien und ähnliche Betriebe. Endlich gewinnt der Fremdenverkehr als Erwerbsquelle eine immer größere Bedeutung. Ein sehr besuchter Kurort ist Friedrichsroda. § 36. Das Thüringer Becken dehnt sich zwischen Harz und Thü- ringerwald, Weser und Saale aus. Es bildet eine Mulde, die wahrschein- lich auf gleiche Weise wie die Oberrheinische Tiefebene, nämlich durch eine Einsenknng des Bodens, entstanden ist. Im Westen steigt das Becken zum Eichsfeld auf. Es ist dies eine rauhe, unwirtliche Gebirgsplatte, die sich zwischen Werra, Weser und der oberen Leine ausbreitet. Von hier ziehen einzelne Höhenzüge nach der Saale hin, von denen der Kyffhäuser am bekanntesten ist. Die ehemalige Reichsburg Kyss- Hausen liegt bis ans einen 25 m hohen Turm in Trümmern. Neben ihr

6. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 142

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 142 — geber gibt es unter den dortigen viele; die Sünde ist ihnen zur Gewohnheit geworden, und sie verleumden täglich einer den anderen, ohne sich zu schämen. Hat einer einen Feind, so erdichtet er sich eine lügenhafte Angabe gegen ihn, stellt sich bei der Untersuchung die Unwahrheit heraus, so bringt das dem Verleumder keine Schande, da die Staatsgesetze den Angeber nicht bestrafen, wenn seine Angebereien nicht bewiesen werden. Mit den Keuschheitsgesetzen nehmen sie es sehr leicht, die meisten Bräute gehen nicht jungfräulich zur Trauung. Nur in bezug auf den Wein von Nichtjuden sind sie sehr skrupulös, denn ich habe gesehen, dass sie einen Juden, der sich einem Christen verdungen hatte, Wein von Ort zu Ort zu transportieren, des Lohnes verlustig erklärten und ihn in den Bann tun wollten, wenn er nicht sich im Irrtum befunden hätte. Der Synagoge in Palermo kommt keine in der Welt gleich. Im äusseren Vorhofe der Synagoge ranken sich Weinstöcke, deren gleichen man noch nicht gesehen, um steinerne Säulen; ich habe die Dicke eines der Weinstöcke gemessen, sie betrug fünf Spannen. Dann steigt man auf steinernen Stufen zu dem Vorhof hinab, der sich unmittelbar vor der Synagoge befindet. Dieser ist an drei Seiten mit einer Säulenhalle umgeben, und es befinden sich hier grosse Bänke, auf welche sich die setzen, die aus irgendeinem Grunde nicht in die Synagoge hineingehen wollen. Dort steht ein schöner und prächtiger Brunnen. An der vierten Seite ist der Eingang zur Synagoge. Diese ist viereckig, vierzig Ellen im Quadrat gross, an der Ostseite ist der Hechal, ein schöner Bau aus Steinen gleich einer Kapelle. Denn sie legen die Gesetzesrollen nicht in eine Lade, sondern im Hechal liegen sie auf einem Brette in ihrer Hülle und mit ihren Kronen geschmückt, die Griffe mit silbernen Granatäpfeln und Edelsteinen verziert; viertausend Gold-

7. Der kleine Leseschüler - S. 45

1851 - Frankfurt a.M. : Lizius
13. 43 Der Kater und der Spitz. Weinend kam der kleine Karl zum Vater, Zeigte ihm die Hand die blutig war. Sieh nur, sieh, das that der falsche Kater! Er ist tückisch, boshaft, undankbar. Er vergilt mein Streicheln stets mit Kratzen! Doch nun spiel' ich gar nicht mehr mit Katzen! Spiele öfter mit dem Spitz dagegen, Der ist freundlich, ein gar treueö Thier; Folgsam ist er, und auf allen Wegen Geht er als Begleiter gern mit mir. Wär' ich groß, mein Spitzchen könnte lachen, Ließ ihm gleich ein golden Halsband machen. Räthsel. Gern siehst du auf dem Baume mich Mit meiner rothen Wange; Allein noch mehr erfreu' ich dich, Wenn ich am Christbaum prange. Holz ich t, werd' ich nicht geachtet, Sonst ißt du mich gern und viel; Hölzern, werd' ich nur betrachtet, Diene höchstens dir zum Spiel. H+M

8. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 115

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
115 und getrockneten Pflaumen gefüllt. Und was noch prächtiger anzusehen war, die Gans hüpfte von der Schüssel herunter und wackelte auf dem Fußboden, Messer und Gabel in der Brust, bis zu dem armen Mädchen hin. Da erlosch das Schwefelhölzchen, und es blieb nur die dicke, feucht- kalte Mauer zurück. Sie Zündete noch ein Hölzchen an. Da saß sie nun unter dem herrlichen Christbaum; er war noch größer und ge- putzter als der, den sie durch die Glastür bei dem reichen Kaufmann gesehen hatte. Tausende von Lichtern brannten auf den grünen Zweigen, und bunte Bilder, wie sie an Schaufenstern zu sehen waren, blickten auf sie herab. Die Kleine streckte ihre Hände danach aus: da erlosch das Schwefelhölzchen. Die Weihnachtslichter stiegen höher: sie sah sie jetzt als Sterne am Himmel; einer davon fiel herunter und bildete einen langen Feuerftreifen. ,,Jetzt stirbt jemand!" dachte das kleine Mädchen, denn ihre alte Großmutter, die einzige, die sie lieb gehabt hatte und die jetzt ge- storben war, hatte ihr erzählt, daß, wenn ein Stern herunterfällt, eine Seele zu Gott emporsteigt. Sie strich wieder ein Hölzchen an der Mauer ab, es wurde wieder hell, und in dem Gange stand die alte Großmutter klar und schimmernd, gar mild und liebevoll. „Großmutter!" rief die Kleine. „O! nimm mich mit! Ich weiß, du entfernst dich, wenn das Schwefelhölzchen er- lischt; du verschwindest wie der warme Ofen, wie der herrliche Gänse- braten und der große, prächtige Weihnachtsbaum!" Und sie strich schnell das ganze Bund Schwefelhölzchen ab, denn sie wollte die Großmutter recht festhalten. — Und die Schwefelhölzchen leuchteten mit einem solchen Glanze, daß es Heller wurde als mitten am Tage. Die Großmutter war früher nie so schön, so groß gewesen; sie nahm das kleine Mädchen auf ihre Arme, und beide flogen in Glanz und Freude hoch über die Erde, unendlich hoch; und dort oben war weder Kälte noch Hunger, noch Angst — sie waren bei Gott. Aber im Winkel an die Mauer gelehnt, saß in der kalten Morgen- stunde das arme Mädchen mit roten Backen und mit lächelndem Munde — erfroren an des alten Jahres letztem Abend. Die Neujahrssonne ging auf über der kleinen Leiche. Starr saß das Kind dort mit den Schwefelhölzchen, von denen ein Bund abgebrannt war. „Sie hat sich erwärmen wollen!" sagte man. Niemand ahnte, was sie Schönes ge- sehen hatte, in welchem Glanze sie mit der Großmutter zur Neujahrs- freude eingegangen war.

9. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 156

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
156 regiert draußen, und auf den Feldern liegt Schnee. Alle Bäume, die Blätter gehabt haben, stehen kahl da, wie abgestorben. Die Tanne aber hat ihre Nadeln behalten, sie allein ist frisch und grün geblieben. Darum wird. sie zum Weihnachtsbaume gemacht. Lange vorher freuen sich die Binder schon auf Weihnachten, lange vorher schon sorgen die Eltern dafür. Oft geht in den Wochen vor dem Fest die Mutter aus und kehrt ins Haus zurück mit Paketen und Schachteln. Aber sie zeigt nichts von dem, was sie gekauft hat, sondern legt alles still in einen Schrank. Den Schrank schließt sie sorgfältig ab, damit niemand hineinsieht. Jeden Tag zählen die Kinder, wieviel Tage es noch sind bis zur Bescherung. Abends, ehe sie einschlafen, erzählen sie einander, was sie sich wünschen, und wenn sie eingeschlafen sind, träumen sie von Weih- nachten. So kommt endlich der Tag der Bescherung heran und der heilige Abend. Am Tage vorher schon wurde ein kleiner Tannenbaum in das Haus hineingetragen. Keiner hat das gesehen, aber auf dem Fußboden sind grüne Nadeln gefunden worden, und ein abgebrochenes Zweiglein wurde auch aufgehoben. Vom frühen Morgen an schon wird keins der Kinder in das Zimmer hineingelassen, wo der Baum steht und wo zur Bescherung aufgebaut wird. Wie lang erscheint der Tag, der doch wirklich so kurz ist! Es will gar nicht dunkel werden. Nachdem es dunkel geworden ist, wird die Ungeduld der Kinder sehr groß. Endlich ertönt eine Glocke, die Türe der Weihnachtsstube öffnet sich, und der Vater oder die Mutter ruft: ,,Jetzt könnt ihr kommen!" Nun kommen sie alle zusammen in das Zimmer. Da bleiben sie zuerst ganz still stehen, so blendet der Glanz sie. Auf dem Tisch steht der Tannenbaum, mit vielen Kerzen besteckt und behängt mit Äpfeln und Nüssen, mit Ketten aus buntem Papier und bunten Fähnchen und Silberfäden. Am hübschesten sind doch die rotbackigen Äpfel in dem Tannengrün anzusehen. Nun getraut sich eines nach dem anderen näher an den Tisch heran. Da ist für jedes Kind ein Platz bestimmt, auf dem seine Geschenke liegen. Schnell hat jedes seinen Platz gefunden. Jedes freut sich über das, was ihm beschert ist. Wer kann das alles aufzählen, was unter dem Weihnachtsbaum liegt? Da sind hölzerne Tierchen für die Kleinsten und saubere Puppen. Da ist auch der Baukasten, den Franz sich wünschte, und der Malkasten, den Fritz so gern haben wollte. Herrliche Bilder- bücher sind auch da. Die Größeren aber finden auf ihren Plätzen be-

10. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 147

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
147 5. Hussa, wie das im Walde klingt, Im grünen, stillen Raum, Wo sich die Eichkatz munter schwingt Im Nu von Baum zu Baum! 6. Ich bin der Herbst, ihr kennet mich, Ich steh' nicht gerne still. Hallo, hallo! Drum tummle sich, Wer fröhlich werden will! I I I. Der Ilerb8l als Zahlmeister. Georg Walther. Der Herbst ist der Zahlmeister des Jahres. Der Sommer hat wohl schon manche Bezahlung auf Abschlag gemacht; aber der Herbst führt doch die Hauptkasse. Auch hat er nicht bloß einen Zahltag, sondern gar viele, also daß die Menschen beinahe nicht Hände genug zum Einnehmen haben. Hat man den Herbst nur erblickt, so hat er etwas zu verschenken, und er schenkt nicht wie ein Geiziger, daß man nicht weiß, ob es ihm Ernst sei oder nicht, sondern er hat seine Hände immer offen, so lange er nur etwas zu verschenken hat. Darum findet der Herbst überall fröhliche Ge- sichter. Wie schön putzt er aber auch seine Gaben aus! Betrachtet nur die rotbackigen Äpfel an den Bäumen, große und kleine und von allen Mustern; und dann die Birnen, von denen manche aus- sehen, als ob sie von Wachs gemacht seien! Aber diese sind nicht immer die besten, und es heißt auch bei ihnen oft: „Der Schein trügt.“ Manche haben eine rauhe Schale, sind aber inwendig doch voll Saft und Wohlgeschmack, ähnlich den braven Menschen in groben Kitteln. Die Pflaumenbäume hängen oft so voll, daß die Äste die Last kaum tragen können und ordentlich froh sind, wenn die Menschen nur zugreifen. Die Nußbäume warten oft gar nicht darauf; sie haben monatelang in der Stille geschafft und lassen jetzt ihre Früchte zur Erde fallen, aus deren grünen, bitteren Schalen die süßen Kerne sich lösen. Die Haselnußsträucher haben ebenfalls ihre Nüsse in Bereitschaft und lassen sie aus gar zierlichen, grünen Bechern oben heraussehen, damit die Menschen gleich wissen, was in ihnen steckt. Da kommen dann die Knaben und Mädchen und langen zu und knacken, ohne daß es ihnen die 10*
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