34
Dagegen tritt das Hochland in 2 Hochebenen und 4 Hauptgebirgszü-
gen auf. Beginnen wir im N., so treffen wir:
1) die Pyrenäen, welche sich vom Cap Creus bis zu Cap Ortegal
und Finisterrä fortsetzen und den Nordrand der ganzen Halbinsel
bilden; sie sind ein Hochgebirge mit 11,000' hohen Gipfeln (Mont
Perdu und Maladetta). Die Schneelinie beträgt 8400'; deshalb
sind die höher liegenden Gipfel, wie in den Alpen, mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt. Mit dem 16° O. L. beginnen die
kantabrischen, asturischen und galicischen Berglandschaften, welche
als westliche Fortsetzung der Pyrenäen betrachtet werden müssen.
Die Pyrenäen fallen steil nach N. ab.
2) Die Hochebene von Alt - Castilien dehnt sich südlich dieses Nordrands
aus und wird im O. und W. von Fortsetzungen und Ausläufern
des Nordrandes, im S. aber von dem kastilianischen Scheidege-
birg begrenzt.
3) Das kastilianische Scheidegebirge führt verschiedene Namen, im W.
heißt es Sierra Estrella, später Sierra de Gredos und im O.
Sierra de Guadarama.
4) Die Hochebene von Neucastilien dehnt sich südlich des kastiliani-
schen Scheidegebirges zu beiden Seiten des obern Tajo und der
Guadiana aus;
5) südlich wird dieselbe vom andalusischen Scheidegebirge begrenzt,
welches nach Süden steil zur andalusischen Tiefebene abfällt. Ein
Theil desselben heißt Sierra Morena.
6 ) Jenseit der andalusischen Tiefebene erhebt sich das Gebirge von Gra-
nada mit der Sierra Nevada, deren höchster Punkt, der Mulhacen,
nahe an 11,000' über dem Meere liegt. Er ragt ungefähr 500'
über die dortige Schneelinie hinaus.
Die spanische Halbinsel gehört ihrer Lage nach zur nördlichen gemäßig-
ten Zone; doch herrscht namentlich im andalusischen Tieflande das Klima
der heißen Zone. Dattelpalmen, Zuckerrohr, Südfrüchte, Baumwolle, Wein und
Korkeichen trifft man daselbst in Menge an. Tie großen Hochebenen Spaniens
sind meist trocken und kahl, und bieten nur an sehr bewässerten Stellen gute
Weideplätze. Denn während daselbst am Tage eine drückende Hitze herrscht,
welche in Verbindung mit dem glühenden Solano (Südwind) alle Wasser
auftrocknet, wirkt in der Nacht der kalte Wind Gallego ebenso nachtheilig.
Dagegen sind die Hügellandschaften von Murcia und Valencia einem herr-
lichen Garten in üppiger Fülle und Anmuth vergleichbar, die arragonische
Ebene aber einer dürren, wasserarinen Gegend. Es fehlen dort sogar Quel-
len und , Brunnen, und um sich vor völligem Wassermangel zu schützen,
sammelt man das Regenwasser in ausgemauerten unterirdischen Behältern,
„Eisternen". — Spanien war im Alterthum wegen seines Gold- und L>il-
berreichthums hochberühmt; jetzt ist der Bergbau höchst unbedeutend, und die
alten Gruben sind meist verschüttet. Besondere Erwähnung verdienen in-
dessen die Quecksilbergruben von Almaden, welche früher einen jährlichen
Ertrag von 20,000 Centnern lieferten, jetzt nur noch 6000.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
142 *-
im Innern ist weder durch Straßen und Kanäle noch durch ein großartiges
Eisenbahnnetz unterstützt. Seehandelsplätze sind Cadix, Barcellona, Malaga,
Santander, Bilboa rc.
Spanien war früher als ein goldreiches Land bekannt, und der Berg-
bau scheint stark betrieben worden zu sein. Erst seitdem die unerschöpflichen
Goldgruben Amerikas für Spanien versiegt sind, scheint man den heimischen
Gruben wieder mehr Sorgfalt zu widmen. Außer dem bereits erwähnten
Quecksilberbergwerk in Almaden sind die bedeutendsten Blei- und Eisengruben
in Granuda und den baskischen Provinzen. Das Land hat überdies großen
Ueberstuß an Steinkohlenlagern und Mineralquellen aller Art.
Der spanische Volkscharakter weist viele gute Seiten auf, welche aber
durch die strenge politische und religiöse Bevormundung des Volkes arg ver-
wischt worden sind. Man rühmt vor allem an den Spaniern echte Vater-
landsliebe, Tapferkeit, Muth und Ausdauer, Redlichkeit, Ernst, Einsicht
und Lebendigkeit. Es gibt wenig Völker in Europa, welche dem Spanier
an Mäßigkeit gleichkommen. Ein spanischer Soldat begnügt sich für einen
Tag mit Wasser, Brot und einer süßen Zwiebel; „Oliven, Salat und Ra-
dieschen sind Speisen eines Ritters." Eben wegen ihrer Mäßigkeit und tapfern
Ausdauer sind die Spanier die besten Soldaten und Festungsvertheidiger.
Richt mit Unrecht wirft man dem Spanier Grausamkeit, Hochmuth, Rach-
sucht und Geiz vor. Die Volksbelustigungen der Spanier, die Stiergefechte,
denen Männer und Frauen aller Stände mit unbegreiflich innigem Wohl-
gefallen beiwohnen, empören und beleidigen unser Gefühl. Während sich in
allen übrigen Ländern Vereine bilden, um jeglicher Art von Thierquälerei
entgegenzuwirken, ergötzen sich die Spanier bei den Stiergefechten um so
mehr, je ärger ein Stier gehetzt, gestachelt, gebrannt und gemartert wird,
und achten in ihrer Freude kaum der Gefahren und Wunden, denen der
muthige Kämpfer sich der Zuschauer wegen aussetzt. Bei allen größeren
Städten in Spanien gibt es schöne Alamedas, mit Baumreihen bepflanzte
Spaziergänge, auf welchen am Abend ein ungemein reges Treiben herrscht.
Da klingen Guitarren und Castagnetten, Gesang und Flötenspiel und nicht
selten kann man den Nationaltanz, den Fandango, sehen.
Die Volksbildung in Spanien steht auf einer sehr niedrigen Stufe. Von
17 Kindern wird eins unterrichtet, und kaum der vierte Theil der nach
unsern Begriffen schulpflichtigen Kindern besucht die Elementarschule. Die
sogenannten Gelehrtenschulen, Gymnasien und Lyceen, entsprechen ebenso wenig
wie die Universitäten unseren Anforderungen.
Die spanische Monarchie ist ein konstitutoneller Staat, dessen Königs-
würde in männlicher und weiblicher Linie erblich ist. Die Cortes, die spa-
nische Nationalversammlung, besteht aus 2 Kammern, dem Senat, der Kam-
mer der Proceres, und aus der Deputirten-Versammlung, der Kammer der
Procuratores. Der Kronprinz führt den Titel Prinz von Asturien, die
übrigen Prinzen heißen Infanten von Spanien. Die Finanzen der spani-
schen Monarchie sind sehr zerrüttet; die Staatsschuld, welche 4 bis 5000
Millionen Franken beträgt, hat in den letzten Jahren regelmäßig zugenommen.
Wir werden die wichtigsten Orte Spaniens nach den Kronländern auf-
führen, aus denen die Monarchie zusammengesetzt ist.
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Extrahierte Personennamen: Muth Ernst Hochmuth
Extrahierte Ortsnamen: Barcellona Malaga Spanien Amerikas Spanien Almaden Granuda Europa Spanien Spanien Asturien Spanien Spaniens
— iu —
d. Biscaya: Bilbao, 20,000 E., Handelsplatz unweit des Meeres.
3) Die Länder der Krone Aragon:
a. Aragon: Zaragoza (Zaragoza) am Ebro, 68,000 E., Fabriken,
Universität. Heldenmüthige Vertheidigung gegen die Franzosen
1808 und 1809.
b. Valencia: Valencia am Guadalaviar, 100,000 E. Universität,
Sitz des spanischen Buchhandels und bedeutender Fabriken in Sammt
und Seide. Murviedro, das alte Sagunt, 7000 Einw., liegt 3
Stunden vom Meere. Alikante, 32,000 E., bedeutender Handel
mit Italien. Orihuela an der Segura, 26,000 E., „der Garten
Spaniens".
e. Mallorca: Palma, 53,000 E., Universität. Mallorca und Menorca
bilden die Gruppe der Balearen oder Schleuderer-Inseln; zu ihnen
gehören noch die Pityusen oder Fichteninseln, nämlich Iviza und
Formentera.
d. Äataluna: Barcelona, 195,000 E., F. Das Gebirge Montferat
mit einem Benektiner-Kloster, worin Ignatius Loyola das Gelübde
als Mönch ablegte. Re-ns, 30,000 E., ist durch einen Kanal
mit dem Meere verbunden. In der Nähe von Cardona ist ein
merkwürdiger Salzsteinfelsen von 500' Höhe und einer Meile im
Umfang; auf dem Gipfel desselben stehen Bäume und eine Burg.
Aus der Masse fertigt man Dosen.
Anmerkung. Am Fuße der Pyrenäen liegt das Thal Andorra (9 Q.-M.
16,000 E.), welches 790 von Carl d. G. die Freiheit erhielt, indem
die Bewohner desselben seinem Heere als Wegweiser treffliche Dienste
geleistet hatten. Die Republik besteht aus 53 Dorfschaften, und wird
von 2 Landvögten und einem Syndicus, welcher zugleich Präsident des
aus 24 Consuln bestehenden Rathes ist, verwaltet. Den einen Land-
vogt ernennt Frankreich, den andern der Bischof von Urgel. Seit 1846
besitzen die Bewohner des Freistaates ein selbstverfaßtes Gesetzbuch.
Feldbau, Viehzucht und Hüttenbetrieb nähren die Bewohner. Hauptort
ist Andorra, 3000 E. — Ebenso ist das Dörslein Goust auf der
franz.-spanischen Grenze auf einem Berg der Pyrenäen seit Carl d. Gr.
politisch unabhängig.
8 70.
Die Staaten der Balkan-Halbinsel.
1. Das Fiirstenthnm Montenegro.
(80 Q.-M., 200,000 E.)
Die abgeschlossene, schwer zugängliche Berglandschaft Montenegro heißt
bei den Türken Kara Dagh, den Albanesen Mal Iris, den Slaven Czerna-
gora; alle Benennungen bedeuten schwarzes Gebirge. Montenegro gehörte
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Extrahierte Ortsnamen: Bilbao Aragon Zaragoza Zaragoza Valencia Valencia Guadalaviar Italien Menorca Formentera Barcelona Andorra Frankreich Andorra Dörslein_Goust Balkan-Halbinsel Montenegro Montenegro Montenegro
178
kann man nur zu Schiffe erreichen? 51. Wo liegen Mahon, Palma und
Jviza? 52. Nach welcher Himmelsgegend liegt Barcelona von Saragoza,
Valencia von Alicante und Orihuela? 53. Welche größere Stadt liegt un-
weit Murviedro? 54. Welche Stadt liegt an der Mündung des Gua-
dalaviar? 55. Welche Provinzen bilden das Königreich Castilien? 56. Wie
heißen die wichtigsten Städte in diesen? 57. Welche Städte liegen zwischen
dem Cap Finisterre und Ortegal? 58. Wo liegt San Iago di Compostella?
59. Welche spanische Festung liegt der portugiesischen Feste Elvas zunächst?
60. Wie gelangt man zu Schisse von Cadix nach Malaga? 61.- Welche
größere Stadt liegt in der Nähe von Cadix nach Malaga? 62. Wo lie-
gen Murcia und Carthagena? 63. Welche Stadt Aragons liegt ihnen am
nächsten? 64. Wie liegt Oviedo von Bilbao? 65. Burgos von Santander?
66. Valladolid von Salamanka? 67. Welches Vorgebirge gewahrt man
vor der Einfahrt in die Srraße von Gibraltar zur linken Hand? 68. Welche
Städte liegen an der Guadiana? 69. Welche große Stadt bildet nahe den
Mittelpunkt des Königreichs? 70. Wie heißen die Schlösser des Königs?
71. Wo liegen Andorra und Goust? 72. Was ist von ihnen zu merken?
Zur Wiederholung von § 70.
1. Unter welchen Graden der Länge und Breite liegt die italienische
Halbinsel? 2. Welcher Bergzug umsäumt die West- und Nordseite von
Oberitalien? 3. Welches sind die wichtigsten Meeresbusen an ihrer Küste?
4. Welche Küstenslüsse münden an der Westküste, welche an der Ostküste?
5. Welches ist der einzige bedeutende Strom Italiens? 6. Was ist von
seinem Laufe und seinen Zuflüssen zu wiederholen? 7. Welcher Hauptberg-
zug durchzieht die ganze Halbinsel? 8. Wo steht er mit dem Alpenlande
in Verbindung? 9. Welches ist seine höchste Erhebung? 10. Welchen
Namen führt er? 11. Welcher Vulkan ist vom Apennin getrennt?
12. Welche 5 Tiefebenen liegen aus der apenninischen Halbinsel? 13. Welche
Bodenbeschaffenheit ist den italienischen Inseln vorzugsweise eigen? 14. Wie
haben wir das italienische Klima zu schildern? 15. Welche Früchte gedeihen
am besten und reichlichsten? 16. Welche Mineralien liefern den besten Er-
trag in Italien? 17. Welche Bedeutung hat die Seidenzucht? 16. Welche
Staaten bestehen gegenwärtig auf der apenninischen Halbinsel? 19. Was
ist von der Lage und der Beschaffenheit des kleinsten zu bemerken? 20. Wo-
rauf beschränkt sich das Gebiet des päpstlichen Stuhls? 21. Welche wich-
tige Orte umfaßt dasselbe? 22. Aus welchen Theilen besteht das König-
reich Italien? 23. Wie liegen sie zu einander? 24. Zu welchen Strom-
gebieten gehören sie? 25. Was ist von der Insel. Sardinien zu wieder-
holen? 26. Welche Orte liegen in Piemont und Genua? 27. Welche in
der Lombardei und Venetien? 28. Welche Theile bilden dre Emilia?
29. Wie ist die Lage der Hauptorte der Romagna, von Parma und Mo-
dena zu bestimmen? 30. Wodurch zeichnet sich Toskana aus? 31. Wel-
ches sind die bemerkenswerthen Orte darin? 32. Welche Städte liegen in
den Marken und Umbrien? 33. Aus welchen Theilen besteht die Provinz
Neapel? 34. Wodurch sind sie getrennt? 35. Was ist von Siciliens
Bodenbeschaffenheit und seinen Produkten anzugeben? 36. Welche Haupt-
orte liegen auf der Insel? 37. Wodurch sind die dazu gehörigen kleinen
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
290
Meister. Zur Erhaltung des Friedens und der Verfassung besteht noch eine
dritte Staatsgewalt, das Bundesgericht, welches vom Kongreß und Präsi-
denten unabhängig ist und über die Verfassungsmäßigkeit der gefaßten Be-
schlüsse, Gesetze, über Streitigkeiten zwischen Unionsstaaten rc. entscheidet.
Die Mitglieder des Gerichts ernennt der Präsident mit Zuziehung des Se-
nats auf Lebenszeit. Ein stehendes Heer von 10,000 Mann dient nur
dazu, die Cadres der verschiedenen Regimenter im Falle eines Krieges zu
bilden; dagegen umfaßt die Miliz alle Bürger vom 18. bis 45. Lebensjahr
mit Ausnahme der Lehrer, Geistlichen, Richter, Advokaten und Matrosen,
und zählt 2 Mill. Mann. Die Marine zählt ohne die Handelsschiffe über
100 größere und kleinere Kriegsjahrzeuge, welche theils in Häfen der Union,
theils in Brasilien, theils im Mittelmeere, theils im chinesischen Meere
stationirt sind.
In kirchlicher Beziehung herrscht in der Union die unbeschränkteste
Freiheit. Die politischen Rechte sind durchaus unabhängig vom religiösen
Glaubensbekenntniß, da der Staat über die unzähligen Religionsparteien das
Oberaufsichtsrecht nicht in Anspruch nimmt und den Gemeinden die Er-
bauung der Kirchen und die Anstellung und Besoldumg der Geistlichen ganz
überläßt. Im Allgemeinen ist das amerikanische Volk trotz der unbeschränk-
ten Religionsfreiheit sehr religiös. Die Zahl der kirchlichen Sekten wächst
mit jedem Jahre; besondere Erwähnung verdienen hier von denselben die
Mormonen, welche seit 1850 das neue Territorium von Utah bewohnen.
Die Mormonen behaupten, die Gründer und Leiter ihrer Kirche hätten von
Gott die Sehergabe empfangen, und seien im Besitze neuer Offenbarungen,
wodurch das alte und neue Testament vervollständigt und die Absichten
Gottes für die gegenwärtige Welt geoffenbart würden. Sie glauben, die
Wiedererscheinung Christi sei nahe; sie nennen sich die Heiligen der Gegen- _
wart und geben vor, allein über den Inhalt des alten und neuen Bundes
erleuchtet zu sein. Sie ordnen darnach ihre Sitten und Gebräuche, billigen
die Vielweiberei und lehren die Gemeinschaft der irdischen Güter. Durch
diese Lehren sind sie schon oft mit den Regierungen in Konflikt gekommen,
und werden ohne Zweifel noch ernstere Händel anfangen', da sie mit Hülfe
bekehrter Indianer die Geldaristokratie der Union, ihre Todfeinde, vernichten
wollen. Ihre Apostel reisen mit Traktätlein und Zeitungen bereits in Europa
umher, um neue Anhänger zu gewinnen; leider ist ihnen dies gelungen.
I. Neu-England.
1. Mailie^ der nordöstlichste Staat der Union, erhebt sich terassenförmig
von S. nach R. Die zerrissenen, felsigen Küsten gleichen denen von Nor-
wegen. Das Klima ist streng und der Winter lang; trotz der häufigen
Nebel ist die Luft gesund. Die bedeutenden Wälder, Weiden und Eisen-
gruben machen die Ausfuhr zu einer ansehnlichen. Die Regierung ist in
Augusta (9000 E.). Wichtiger ist der Hafenplatz Portland (28,000 E.).
2. Nru-Hampkhire ist größtenteils eben, hat ein heiteres und bestän-
diges, aber kaltes und rauhes Klima. Landwirthschast, Industrie und Handel
nährt die Bewohner, welche dicht bei einander wohnen. Deutsche Einwanderer
wenden sich wegen des vorherrschenden Anglicismus nie hierher. Regierungssitz
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Gott Christi Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Utah Gottes Europa Neu-England Augusta Hafenplatz_Portland
49
E. In den offenen atlantischen Ocean:
1) Der Minho (Minjo), ein Küstenfluß, entfließt den galizischen Bergen.
2) Der Duero kommt aus einem See, welcher sich am Ostrande der
alt-kastilischen Hochebene befindet. Außer Soria, dem alten Ru-
mantia, und Porto (Oporto) liegen keine bemerkenswerthe Städte
an seinen Ufern.
3) Der Tajo (Tacho) ähnelt in seinem Laufe sehr dem Duero, ent-
springt am Ostrand der neu-kastilischen Hochebene und eilt an To-
ledo und Lissabon vorüber dem Meere zu.
4) Die Guadiana oder der Entenfluß entspringt an der Sierra Mo-
rena und fließt in einem nach Süden gerichteten Bogen dem
Busen von Cadix zu. Sie hat ihren Namen daher, daß sie un-
gefähr 16 Stunden von ihrer Quelle von der Erdoberfläche auf
eine Strecke von 5 Meilen verschwindet und dann wieder (los Ojos
de Guadiana, d. i. Augen der Guadiana) mit Stärke hervortritt.
Merida und Badajoz liegen an ihren Ufern. Auch die Guadiana
ähnelt in ihrem Laufe dem Duero und Tajo.
5) Der Guadalquibir (Guadalkibir), d. i. großer Fluß, entspringt auf
der Hochebene von Murcia, und fließt in einem ähnlichen, aber
kürzeren Bogen wie die Guadiana dem Busen von Cadix zu. Er
ist der wasserreichste Strom der iberischen Halbinsel, so daß See-
schiffe in seinen Unterlauf gelangen und kleinere sogar Sevilla zu
erreichen vermögen.
F. In das mittelländische Meer:
1) Die Küstenflüsse an der Ostküste der pyrenäischen Halbinsel, Segura
Xucar und Guadalaviar.
2) Der Ebro entströmt dem kantabrischen Bergzug, bildet viele Strom-
schnellen, welche die Schifffahrt sehr bedenklich, wenn nicht unmög-
lich machen. Um sie zu umgehen, hat man zwischen Tudela und
Saragossa den Kaiserkanal angelegt.
3) Die (der) Rhone entströmt einem Gletscher am Gotthard, neben der
Furka im Kanton Wallis, fließt durch den Gensersee und ver-
schwindet nach ihrem Austritte aus demselben auf kurzer Strecke
in einer Kalkschicht des Iura (la perte du Rhône). Bei der Stadt
Lyon wendet sie sich plötzlich nach Süden und ergießt sich in einem
Delta ins Meer. An ihr liegen Genf, Lyon, Avignon und Arles.
Von den Zuflüssen sind zu merken:
1. die Arve aus dem Chamou- 1. die Saone, welchevompla-
nythale mündet bei Genf; teau von Langres kommt und
2. die Isère von d. Westalpen; an Chalons vorbeifließt, nimmt
Das Stromgebiet der Rhone steht durch Kanäle in Verbindung
mit den Stromgebieten der Garonne, Loire, Seine und des Rheins.
3. die Dü ran ce von den
Westalpen.
links den Doubs vom Schwei-
zer-Jura auf (Besancon),
welcher größer und wasser-
reicher als die Saone ist.
Bei Lyon fällt die Saone in
die Rhone.
4
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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139
ist Chambery, 20,000 E. Aix ist durch seine warmen Schwefelquellen und
römischen Mterthümer bekannt. Das Dorf und Thal Chamouny am Fuße
des Montblanc wird von zahlreichen Reisenden besucht.
19. Die Grafschaft Nizza (761/* Q.-M.).
Nizza, 40,000 E. Seebad in reizender Lage, berühmt durch seine
milde, gesunde Luft, welche Fremde aller europäischen Nationen herbeizieht.
Von Nizza's Gebiet ist das souveräne Fürstenthum Monaco, jetzt nur noch
aus der Gemeinde Monaco bestehend, eingeschlossen.
Anm. Sechs Haupt-Eisenbahnlinien münden in Paris aus: 1) von
Bayonne, Bordeaux, Tours (Seitenbahn nach Nantes) und Orleans;
2) von Montpellier und Marseille über Lyon und Dijon; 3)
von Basel, Straßburg, Nancy, Chalons, in welche die Linie Mainz,
Worms, Neustadt und Metz mündet; 4) von Cöln über Namür,
womit stch die belgischen Linien und die von Dünkirchen und Calais
vereinigen, die von Rouen (getheilt nach Dieppe und Havre); 6)
die von St. Brieue in der Bretagne über Nennes, le Mans und
Versailles. Eine Zeichnung wird diese kurze Angabe verdeutlichen und
namentlich den Anschluß an die deutschen Eisenbahn-Verbindungen
anschaulich machen müssen.
§ 68.
Das Königreich Portugal,
1,716 Q.-M., mit den Inseln 1,786 Q.-M. und 4,000,000 Einw., mit den
Inseln 4,350,000 E.,
bildet den westlichen Theil der iberischen Halbinsel, auf welcher außer Por-
tugal noch das Königreich Spanien und die Republiken Andorra und Goust
liegen. In oro-hydrographischer, sowie in klimatischer Hinsicht verweisen
wir auf Seite 33 und 49.
Graf Heinrich von Burgund hatte dem König Alphons von Castilien
so vortreffliche Dienste im Kampfe gegen die Mauren geleistet, daß dieser
seinem Retter seine Tochter zur Frau gab, und ihm die eroberte Landschaft
zwischen Minho und Duero, welche Porto Cale hieß, zum Geschenk machte.
Heinrichs Nachfolger nahmen den Königstitel an. Sie führten viele und
glückliche Kriege gegen die Araber, entdeckten Inseln und ferne Länder, und
waren zur Auffindung des Seewegs nach Ostindien durch Vasko di Gama
behülstich. Um 1580 starb der burguudische Mannesstamm aus, und Phil-
lipp Ii. von Spanien, der Sohn einer portugiesischen Prinzessin, folgte.
Aber schon 1640 riß sich Portugal unter Johann von Bragan^a von Spanien
los, und bildete seitdem wieder ein selbständiges Königreich. Das portugie-
sische Volk ist träge, unwissend und abergläubisch, nicht minder stolz, als das
spanische, gegen welches der Portugiese einen tiefen Nationalhaß hegt; aber
wie der Spanier, ist der Portugiese mäßig, wahrheitsliebend und treu, ebenso
tapfer und ausdauernd im Kriege. Acker- und Bergbau, Viehzucht und Ge-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Tours Nancy Metz Heinrich_von_Burgund Heinrich Alphons_von_Castilien Porto_Cale Heinrichs Heinrichs Johann_von_Bragan^a Johann
Extrahierte Ortsnamen: Chambery Nizza Monaco Monaco Paris Bayonne Bordeaux Nantes Montpellier Marseille Lyon Dijon Basel Straßburg Mainz Worms Rouen Bretagne Versailles Portugal Spanien Andorra Ostindien Spanien Portugal Spanien
- 141 -
1) in Afrika: die vier Presidios (feste Plätze) an der Küste von Ma-
rocko (Ceuta, Pennon de Velez, Alhucemas und Melilla), die cana-
rischen Inseln und die Prinzeninseln.
2) In Asien: die Inselgruppe der Philippinen, Marianen (25,000
Q.-M., 31/2 Mill. E.) und Carolinen.
3) in Amerika: das General-Capitanat Havanna mit Cuba und Por-
torico und ein Theil der Iungfern-Jnseln.
Wenn man bedenkt, daß man unter Carl I. (als deutscher Kaiser
Carl V.) mit Recht sagte, es gehe im spanischen Reiche die Sonne nicht
unter, und die heutige Größe und das politische Ansehen der spanischen
Krone dagegen hält, so wird man ernstlich an die Vergänglichkeit irdischer
Größe erinnert. In den letzten vierzig Jahren hat Spanien seine sämmt-
lichen Besitzungen auf dem Festlande Amerikas (213,000 Q.-M. mit 17 1/2
Mill. E.) durch eigne Schuld eingebüßt, nämlich durch seine unersättliche
Habgier und die despotische Verwaltung seiner Colonien.
Betrachten wir die Thätigkeit der Spanier auf dem landwirthschaftlicheu
Gebiete, so ist bei der Dürre der beiden kastilischen Hochebenen und der
Tiefebene Arragoniens, welche zusammen den größeren Theil der Halbinsel
einnehmen, und bei dem Mangel an Fleiß der Bewohner ein hinreichender
Ertrag des Bodens nicht zu erwarten. Tie südlichen Landschaften, Valencia
und Murcia, haben Reis, Mais, Weizen in mehr als ausreichender Menge;
doch ist auch hier eine sehr große Sorgfalt der Bewohner auf die Bestel-
lung der Felder nicht ersichtlich. Der Weinbau ist am meisten verbreitet
und kultivirt; der Wein in der Umgebung von Malaga und Leres de la
Frontera, aus Andalusien, Murcia und Valencia wird auch im Auslande
hochgeschätzt. Die Viehzucht wird nicht minder wie der Ackerbau und die
Forstwirthschaft vernachlässigt. Während früher, und zwar noch vor 50
Jahren, alljährlich 8 Millionen Pfund Wolle ausgeführt wurden, welche als
die beste überall anerkannt war, wird jetzt keine Million mehr versendet, und
gegenwärtig steht die spanische Wolle noch obendrein an Feinheit und Güte
der sächsischen und schlesischen nach. Der Seidenbau, welcher ziemlich ver-
breitet ist, liefert auch kein sehr geschätztes Produkt. Und dieser ganze Jam-
mer rührt einzig von der Verwaltung des Reichs und von der Trägheit des
spanischen Volkes her. Unter Philipp Ii. und Iii., also um 1560, zählte
Sevilla in seinen Mauern 16,000 Webstühle für Seide und Wolle, wo-
durch 130,000 Menschen Beschäftigung erhielten. Sechszig Jahre später
gab es in der gleichen Stadt nur noch 4oo Webstühle. Der Despotismus
der Regierung und die grausame Justiz der Inquisition tödtete die fleißigsten
Arbeiter oder zwang sie zur Auswanderung. Rechnet man doch, daß über
30,000 Menschen durch die Inquisition in Spanien verbrannt und 300,000
streng bestraft worden sind.
Die spanische Industrie ist jetzt so unbedeutend geworden, daß man die
meisten Fabrikate aus dem Auslande bezieht. Rur in den größten Städten
finden sich Fabriken, namentlich in Seide und Leder, deren Waaren aber
hinter andern europäischen Manufakturen zurückstehen müssen*). Der Handel
*) Die Tabaksfabriken, namentlich die in Sevilla und Madrid, welche aus-
schließlich von der Krone betrieben werden, sind allein sehr beutend, weil der Spanier
ohne Cigarren, Chokolade und kühles Wasser nicht leben kann.
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Extrahierte Personennamen: Carl_V. Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Ceuta Alhucemas Asien Amerika Havanna Cuba Spanien Amerikas Arragoniens Valencia Murcia Malaga Andalusien Murcia Valencia Sevilla Spanien Sevilla Madrid
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größere? 58. Welche Stadt liegt nahe im Centrum von Frankreich?
60. Seit wann gehören Savoyen und Nizza zu Frankreich?
Zur Wiederholung von § 68 und 69.
1. Welches sind die Grenzen der spanischen Halbinsel? 2. Welche
Form der Bodenbeschafsenheit herrscht auf der pyrenäischen Halbinsel vor?
3. Welches sind die größeren Tiefebenen? 4. Wornach ist die Lage der-
selben zu bestimmen? 5. Welche beide Hochebenen nehmen den bedeutend-
sten Theil der Halbinsel ein? 6. Wie heißt die nördliche, wie die südliche?
7. Durch welches Gebirge sind sie von einander getrennt? 8. Welches
ist der Nordrand der Halbinsel? 9. Was ist von den Pyrenäen zu wie-
derholen? Io. Welches Gebirge zieht parallel der Südküste? 11. Wie
viel höher steigt die Schneelinie in der Sierra-Nevada, als sie in den Py-
renäen ist? 12. Was ist vom Klima zu wiederholen? 13. Welche Theile
der Halbinsel sind am wenigsten den: Ackerbau günstig? 14. Welche sind
fruchtbar? 15. Welche Flüsse münden an der Ostküste von Spanien?
16. Welche an der Südküste? 17. Welche Aehnlichkeit haben Duero, Tajo
und Guadiana miteinander? 19. Welche Städte haben wir schon oben an
den spanischen Flüssen kennen gelernt? 20. In welchem Theile der Halb-
insel liegt Portugal? 21. Wie unterscheiden sich die Grenzen nach den
verschiedenen Himmelsgegenden von einander? 22. Woher mag der Name
Portugul kommen? 23. Was für geschichtliche Erinnerungen knüpfen sich
an Portugal? 24. Welche auswärtige Besitzungen gehörten Portugal
ehedem? 25. Welche Thätigkeit entwickeln die Portugiesen in der Land-
wirthschaft und Industrie? 26. Welches sind die Hauptzüge des portugie-
sischen Volkscharakters? 27. In welche Provinzen theilt man das Land?
28. Wie liegen die Provinzen Tras os Montes, und Entro Minho e Duero
von einander und von Be'ira? 29. Von welchen Provinzen ist Estrema-
dura umgeben? 30. Wie ist das Königreich Algarve zu bestimmen in
seiner Lage? 31. Unter welchen Länge- und Breitegraden liegen die Azoren?
32. Was ist von denselben zu bemerken? 33. Wie heißen die wichtigsten
Städte Portugals nach den Provinzen? 34. Wie liegt Setuval von Lissa-
von, Bragan^a von Oporto, Coimbra von Elvas? 35. Wie heißt das
südwestlichste Vorgebirge Europas in der Nähe von Sagres? 36. Welches
sind die Grenzen des Königreichs Spanien? 37. Wie verhält sich Spaniens
Macht in der Gegenwart zu seinem früheren Ansehen? 38. Welche wich-
tigen Besitzungen hat Spanien in den letzten Jahren eingebüßt? 39. Welche
auswärtigen ^Besitzungen sind ihm geblieben? 40. Welche Thätigkeit ent-
wickeln die Spanier in der Landwirthschaft, in der Industrie und im Han-
del? 41. Wie steht es mit der Volksbildung in Spanien? 42. Welches
sind die Eharakterzüge der Spanier? 43. Was haben Spanien und Por-
tugal in Bezug auf die Thronfolge mit Dänemark. England und Rußland
gemein? 44. Welche Kronländer bilden die jetzige spanische Monarchie?
45. Welche Provinzen gehören zur Krone Navarra? 46. Wie gestaltet
sich die Lage von Pamblona, Vittoria, Bilbao und San Sebastian, wenn
man sie durch Linien mit einander verbindet? 47. Bei welcher Stadt be-
ginnt der Ebro-Canal? 48. In welchem Theile der Halbinsel liegt das
Königreich Aragon? 49. Welche 4 Provinzen bilden dasselbe? 50. Welche
Cassian, Geographie. 4. Aufl, 10
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Extrahierte Personennamen: Bragan^a_von_Oporto Elvas Pamblona Vittoria Sebastian
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Nizza Frankreich Sierra-Nevada Spanien Guadiana Portugal Portugal Portugal Coimbra Europas Sagres Spanien Spaniens Spanien Han- Spanien Spanien England Navarra Bilbao Ebro-Canal Aragon
255
genannt, Bürgerkriege erregten, und die Gallas ins Land einfielen, hat der
Negus sein Reich verloren. Die Ras haben sich den Königstitel beigelegt,
und halten den Negus in Gondar gefangen, da sie aus Ehrfurcht vor den
alten Satzungen die Würde des großen Negus nicht abzuschaffen wagten.
Das Christenthum der Abyssinier, welches bis zum Jahre 330 n. Chr.
hinaufreicht, ist von dem der Europäer durchaus verschieden. Jene haben
viele mosaischen Gebräuche, besonders in Bezug auf den Sabbath, auf
Speisen und Reinlichkeit beibehalten. Taufe und Abendmahl wird bei ihnen
nach Art des griechischen Ritus abgehalten, mit welchem sie auch die Fest-
und Fasttage gemein haben. Ihr Gottesdienst besteht im Vorlesen eines
Abschnittes aus dem neuen Testament und im Genusse des heil. Abendmahls.
Ihr geistliches Oberhaupt heißt Abuna (unser Vater). Nachdem man im
17. Jahrhundert diese Christeninsel im Meere des Islams und Heidcnthums
aufgefunden hatte, gaben sich später Iesuiten-Missionäre dahin und erlangten
Anfangs großen Einfluß, wurden aber später wegen Einmischung in die
staatlichen Streitigkeiten des Landes verwiesen. Seit 1829 sind evangelische
Missionäre daselbst thätig. Durch die lang andauernden Kriege ist Ackerbau
und Gewerbthätigkeit sehr vernachlässigt worden; das Volk, welches aus den
Urbewohnern, Beduinen, Gallas, Negern rc. gemischt ist, wird als hinterlistig
und betrügerisch geschildert. Der Handel ist unbedeutend; denn das Land
besitzt keine Heerstraße, keinen schiffbaren Fluß und nur einen Seehafen,
Masiuah am rothen Meer. Vor Kurzem bestanden in Habesch drei König-
reiche: Tigreh, Gondar oder Amhara und Schoa. Kaiser Theodor hat sie
1855 vereinigt. In Tigreh: Adowa, 10,000 E. Axum war einst Haupt-
stadt. In Gondar: Gondar, 12,000 E., Residenz des Abuna und Groß-
Negus. In Schoa: Ankobar, 5000 Einw. Der Herrscher von Gondar,
welchen schon vor geraumer Zeit der koptische Patriarch zum Negus von
Aethiopien gekrönt hat, und der sich Theodor I. nennt, hat die übrigen Reiche
unterdrückt (1855) und herrscht seitdem allein.
Anmerkung. Im südlichen Theile von Habesch liegen die von Gallas
besetzten Landschaften Narea und Kassa, die Heimath des Kaffeebaums.
Im Küstenlande Samhara wohnen unbändige Nomaden. Daselbst liegt
Massuah, eine wichtige Handelsstadt, welche seit 1814 zu Aegypten
gehört.
§ 102.
Die christliche Neger-Republik Liberia.
(1200 Q.-M., 300,000 E.)
Eine Gesellschaft amerikanischer Bürger gründete 1821 an der afrika-
nischen Pfefferküste einen christlichen Negerstaat, welchen man mit freigewor-
denen Negersklaven bevölkerte. Das nothwendige Land hatte man schon
1819 den dortigen Negersürsten abgekauft. Die eingewanderten Neger waren
alle ohne Ausnahme Bekenner der Lehre Jesu, und gründeten die Stadt
Monrovia, legten Schulen, Kirchen und Druckereien an, und zeigten voll-
ständig, daß auch die Neger auf dem Gebiete der Gesetzgebung, der Gewerb-
thätigkeit und Landwirthschaft selbständig Gutes und Großes zu leisten ver-
mögen. Der Freistaat ist in gutem Fortschreiten begriffen; die öffentlichen
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