Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 391

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
391 kühe und Seehunde — bilden ein buntes Durcheinander. Wie viele Millio- nen Secvögel von den Bewohnern des Meeres leben müssen, zeigen uns die riesenhaften Guano-Lager der Südsee! Welche Vollendung zeigt die Schöpfung im Bau des Wallfischcs und in der Bildung der Meduscnfamilien! Die Polypen, Thierchen von der Größe eines Stecknadelkopfes, welche einen Mund, einen Darmkanal und um den Mund Beute haschende Fangarme haben, sind die großartigsten Baumeister; sie gründen die Koralleninseln. Unter den Polypen gibt es viele Arten, welche im Umfange oder an der Basis ihres Körpers eine bald erhärtende, kalkige, erdige Substanz ab- lagern. Da die meisten sich an fremde Gegenstände anheften, so entsteht zunächst eine kleine Zelle auf denselben. Da nun diese Thiere sich in der Weise fortpflanzen, daß das Junge wie eine Knospe aus dem Mutterleibe ausschlägt, ohne sich davon zu trennen, und alsbald Kalk re. ablagert, so entstehen Zellen auf Zellen, die jüngere Generation baut auf der älteren fort, während diese längst nicht mehr existirt, und erweitert auf diese Weise den mannigfach geästeten Korallenstock. Sie finden sich vorzüglich in der tropischen Zone und beginnen ihren kunstreichen Barl auf unterseeischen, nur einige Klafter tiefen Bergspitzen oder Felszacken, und zwar nicht höher als über dem Meeresspiegel zur Zeit der höchsten Fluth. Tie Meercswogen und Stürme, welche das Meer aufwühlen, werfen auf diese Korallenriffe zu- nächst Sand, Meerthiere, Bruchstücke von Korallenbau, welches Zeit und Sonne allmählich zu einer festen Masse verbindet. Die Korallenriffe haben häufig eine kreisförmige Gestalt und schließen anfangs eine Lagune ein, welche zwar mit dem Meere in Verbindung ist, aber an der Wellenbewegung keinen Theil nimmt. In dem ruhigen Innern bauen andere Korallenthiere sich empor, füllen die Lagune aus und bilden so eine niedrige Insel, welche kaum über dem Meeresspiegel emporragt, bis Meersand sie bedeckt und Seevögel mit ihrem Koth eine Dammerde schaffen. Jetzt führt der Wind und das Meer befruchtenden Samen herbei, es wachsen zuerst kleinere Pflanzen, dann größere tropische Gewächse und Palmenarten, und zuletzt, wenn Alles fertig ist, kommt der Mensch und läßt sich auch hier häuslich nieder. Auf dem Meeresboden gedeiht nur eine Pflanzenfamilie, die Tange; aber ihre Glieder sind so mannigfaltig gestaltet, so prachtvoll gefärbt, so groß- artig verschlungen und so mächtig gewunden, daß sie den Blicken der See- fahrer hinreichenden Stoss zur Bewunderung bieten. Sie sind gallert- oder lederartig. Der Stamm ist dünn und geht aus, während die Pflanze selbst ins unendliche wächst. Der Blüthentang ist strauchartig ästig, sitzt auf dem Boden fest, hat knorpelartige Festigkeit und eine lebhafte rothe Farbe. Bei Irland wächst der röthliche Carragheen, ein gesuchtes Arzneimittel; eine ähn- liche Art dient im indischen Ocean den dortigen Seevögeln als Material für ihre Nester; in der Nordsee findet sich der breite und lange Niemen- oder Zuckcrtang, im Polarmeer der Lcdertang. Im südlichen Polarmcer zeichnen sich der oft 1000' lange Blasentang mit olivengrüner oder carmoisin- rother oder lebhaft violetter Farbe und der Bandtcmg aus. Tie Sargasso- See zwischen den Azoren und den Antillen ist ganz mit Tang übersäet, und nimmt einen Raum ein, welcher Deutschland 6 Mal an Größe übertrifft. Columbus brauchte 14 Tage, um hindurch zu gelangen.

2. Griechische und römische Geschichte - S. 74

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
74 Ausbau der Verfassung. um die Aufzeichnung und Veröffentlichung des herkömmlichen Rechtes 45i kämpfen. Endlich verzichteten die Patrizier nach unablässigen Vorstößen der Tribunen auch auf dieses Standesvorrecht (privilegium)„ Ein „Zehner-Ausschutz" (Dezemvirn) wurde mit unumschränkter Vollmacht ausgestattet; für die Dauer seiner Arbeit sollten weder Konsuln noch Tribunen tätig sein. 2. Nach bestem Wissen faßten die Zehnmänner das geltende Recht auf zehn Tafeln zusammen, und die Volksversammlung sprach ihre Gutheißung aus. Zum Abschluß des Werkes wurden für das nächste Jahr neue.dezemvirn gewählt. Sie fügten noch zwei Tafeln hinzu, strebten aber zugleich nach dauernder Herrschaft. Jeder von zwölf Liktoren umgeben, schalteten sie wie Könige mit grausamer Willkür. Ihr Führer aber, Appius Claudius, ließ ein Plebejermädchen, Virginia, vor seinem Richterstuhl anklagen, sie sei als seine Sklavin geboren und von ihrem Vater ihm entwendet. Virginius stand als Hauptmann (Zenturio) vor dem Feind; dagegen verteidigte sie ihr Bräutigam unter dem Beistände des Volkes, und der Dezemvir mußte seine Entscheidung auf den folgenden Tag verschieben. Inzwischen eilte der Vater aus dem Felde herbei, und als Appius die Jungfrau zu Knechtschaft und Schmach verurteilte, griff Virginius aus einer der Fleischerbuden, die auf dem Forum standen, ein Messer und stieß es seinem 'Kind ins Herz. 3. Nun aber zogen die Plebejer kampfgerüstet abermals auf den Heiligen Berg. Die Zehn legten ihr Amt nieder; Appius Claudius starb durch eigene Hand. Auch unter den Patriziern gab es volksfreundliche und staatskluge Männer; die versöhnten die Stände und verbesserten staatsklug die Verfassung in volksfreundlichem Sinne: sie stellten Konsulat und Tribunat wieder her; die Zahl der Volkstribunen wurde damals oder später auf zehn erhöht, und einer der Konsuln sollte fortan allemal ein Plebejer sein. Die Tribunen erhielten dauernd Sitze im Senat. Die Zwölftafelgesetze jedoch blieben die Grundlage des römischen Rechtes. 4. Beji und die Gallier. * *1. Unter beständigen Kriegen dehnte sich Roms Herrschaft am Meer und am Gebirge hin aus. Auch diese Kämpfe hat die Sage verherrlicht.

3. Griechische und römische Geschichte - S. 50

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
50 Das makedonische Weltreich. halt seines Heeres, den Wäldern am Hänms das Holz zum Bau feiner Kriegsflotte. Schrittweise dehnte Philipp seine Herrschaft nach allen Seilen aus und übte zugleich sein Heer im Felde. Er gewann eine Stadt um die andere. Wo die Gewalt versagte, griff er zu List und Lüge. Keine Burg sei so fest und hoch, meinte er, daß nicht ein mit Gold beladener Esel hineinkäme. Die Eroberung der griechischen Siedelungen am Strymon, auf und neben der Chalkidischen Halbinsel öffnete ihm den Zugang zum □ Ägäischen Meer.d Schon war auch das unruhige Reitervolk der Thessalier seinem Reich einverleibt; es waren die Kentauren der Sage. Nun kam die Reihe an Hellas. Die Gefahr erkannte nur Demosthenes in Athen. 3. Mit sieben Jahren verlor er den Vater, der eine Waffenfabrik besessen hatte. Gewissenlose Vormünder veruntreuten das ansehnliche Vermögen. Von der Mutter ängstlich gehütet, von den Mitschülern mit Bosheiten verfolgt, hatte er eine freudlose Jugend. Aber in dem kränklichen Körper keimte ein hoher Geist. Als er die Verteidigungsrede eines athenischen Staatsmannes hörte, der des Verrats angeklagt war, reifte in ihm der Entschluß, als Redner und Staatsmann seinem Vaterlande zu dienen. Bei einem gefeierten Anwalt nahm er um schweres Geld Unterricht, um die Vormünder zur Rechenschaft ziehen zu können. Doch gewann er nur einen Teil seines Erbes zurück. Völlig mißlang seine erste Rede in der Volksversammlung: er sprach matt und undeutlich; den Anfangsbuchstaben feiner Redekunst konnte er nicht aussprechen und verschluckte manche Silben, zumal als das Hohngelächter der Zuhörer feine Verwirrung noch steigerte. Aber ein alter Bürger, den seine Sprechweise an Perikles gemahnte, sprach ihm Mut ein, und ein Schauspieler soll ihn die Kunst richtigen Atemholens und gefälligen Vortrags gelehrt haben. Das Beste jedoch tat der starke Wille und der unermüdliche Fleiß des Jünglings. Als er wieder auftrat, zeigte er so wunderbare Fortschritte, daß sich die Athener allerhand närrische Dinge erzählten: er habe sich im kunstgerechten Vortrage geübt am brausenden Meer oder in unterirdischem Kämmerlein. Immer eifriger lauschte das Volk seinen ernsten Worten. Denn er hatte stets das Wohl des Vaterlandes, nie persönlichen Vorteil im Auge. Unablässig legte er;seinen Mitbürgern die

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 93

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
- 93 — Lübeck, in der Nähe von Lübeck, und 3. aus dem Fürstentum Birkenfeld an der Nahe. Die Hauptstadt ist Oldenburg im Hauptland. In Birkenfeld liegt Ober- stein mit berühmten Achatschleifereien. Abb. 61. Die Provinz Hannover. 3. Hamburg, 932000 Eimv., hat eine günstige Lage. Obwohl es 135 km von der Küste entfernt ist, macheu sich Ebbe und Flut hier noch geltend. Selbst Abb. 62. Hamburger Fleet. die größteu Schiffe können während der Flut bis zur Stadt gelangen. Von großem Vorteil ist es auch für Hamburg, daß es seine Waren auf der Elbe und ihren Nebenflüssen bis tief in das Innere Deutschlands, ja bis uach Böhmen versenden

5. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 5

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
Die Abhänge sind entweder steil, oder sie fallen sanft ab. Selten erhebt sich ein Berg allein. In der Regel sind viele Erhebungen zu Gruppen oder laugen Reihen (Ketten) vereinigt. Sie bilden alsdann ein Gebirge. Nach der Art der Vereini- gung unterscheidet man Gruppen- und Kettengebirge. Zu welcher Art von Gebirgen gehört das Taunusgebirge? Warum? In dem Gebirge gibt es Ein- senknngen zwischen den einzelnen Bergen. Diese sowie die ausgedehnten Vertie- sungen in der Ebene nennt man Täler. Die seitlichen Begrenzungen des Tales durch die Bergabhänge heißen Talseiten oder Talwünde. Der Boden des Tales heißt Talsohle. Eine breite Talsohle heißt Talebene; ein enges' Tal, das von steilen Böschungen begrenzt wird, nennt man Schlucht. Ist das Tal rund und vou Bergen eingeschlossen, so heißt es Talkessel. Eine Ebene liegt entweder höher oder tiefer als die Meeresoberfläche. Letztere ist eben und glatt wie ein Spiegel. Man nennt daher die Meeresoberfläche auch deu Meeres- spiegel. Liegt eine Ebene 200 m über dem Meeresspiegel oder noch höher, so nennt man die Ebene eine Hochebene. Liegt eine Ebene weniger als 200 m über dem Meeresspiegel oder gar unter dem Meeresspiegel (Jordanebene — 894 m), so nennt man die Ebene eine Tiefebene. In was für einer Ebene liegt Frankfurt a. M.? Warnm? Forme im Sandkasten oder ans Ton einen Berg, eine Bergkette, eine sanfte eine steile Böschung, ein Tal, eine Talebene, eine Schlucht :c. :c.! b) Die Bodenbeschaffenheit. Durch Regen, Kälte und Hitze (Witterung) :c. wurde im Laufe der Jahrtausende zahlreiches Gestein auf der Erdoberfläche zersetzt, d. h. in Erde umgewandelt. Man nennt diesen Borgang Verwitterung der Gesteine. Die nicht verwitterten Steinmasfen bilden ein starkes Fels- gerüst, auf welchem die Erde in dünnen oder dicken Schichten aufgelagert ist, ähnlich wie die Muskeln (Fleisch) auf dem Knochengerüste der Men- fchen und Tiere. Besteht der Boden aus Sand, so nennt man ihn Sandboden. Begießt man den Sand, so kann man beobachten, daß er rasch wieder trocknet. Man sagt, der Sandboden vermag die Feuchtigkeit nicht lange zu halten. Ist er deshalb gut für die Pflanzen? Nur geuügsame Pflanzen, wie die Kiefern :c., können in dem reinen Sandboden ge- deihen. Vermischt sich der Sandboden mit Ton, so nennt man ihn Lehmboden. Dieser bildet eine festere Maffe und kann deshalb die Feuchtigkeit besser halteu. Auch vermag der feine Stanb des Lehm- bodens die Pflanzen bester zu ernähren. Da er ferner nicht fo leicht austrocknet, ist er ein guter Ackerboden. Gegeuden mit Lehmboden haben daher gewöhnlich eine wohlhabende Bevölkerung. Oft ist der Lehmboden mit Kalk vermischt; bisweilen besteht der Boden nur aus Kalk. Alsdann nennt man ihn Kalkboden. Endlich unterscheidet man Moorboden. Dieser entsteht dadurch, daß sich die Pflanzen in

6. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 43

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 43 — Kinder in Massen mordeten, so dass ihr Blut einen Strom bis zu dem eine Miglie entfernten Meere bildete. R. Elieser der Grosse sagte: Zwei nach entgegengesetzten Richtungen fliessende Bäche in der Ebene Jadajim wurden von Blut angefüllt, welches ein Drittel der Wassermenge betrug, die sich in den Bächen befand. Sieben Jahre, so wird erzählt, brauchte man die umliegenden Felder nicht zu düngen, das in den Boden eingedrungene Blut der Juden ersetzte reichlich die Nahrung der Felder.

7. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 77

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 77 — R. Chanoch, „wegen all der Armen, die an der Tafel des Verstorbenen speisten; was sollen diese morgen nun tun? Wenn du sie ernähren willst, werde ich nicht mehr weinen; ich kann sie nicht ernähren.“ Denn der Rabbi hatte kein Vermögen, aus Frömmigkeit wollte er keinen Gewinn aus seiner Amtswürde und Lehrtätigkeit ziehen und führte ein sehr dürftiges Leben. R. Chanoch starb im Jahre 4775 (1015 gew. Z.), dreizehn Jahre vor dem Tode R. Hais.*) *) Der letzte der Gaonim.

8. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 94

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 94 — zen Körper. Kurz, Gott hat nichts ausser acht gelassen, was für die Bedürfnisse jedes Wesens notwendig ist. § 34. Böse Redenund gute Reden. „Gott vernichte die glatten Lippen, die Zunge, die hochmütig redet; *) wer verleumdet, ist so gut, als leugne er die Gottheit, denn nach oben erwähntem Verse heisst es: „Die da sprechen: Mit unserer Zunge werden wir siegen, wer ist unser Herr? Sieh einmal! wie weit die \Virkung der Verleumdung reicht, das können wir aus dem Vorgänge mit den Kundschaftern lernen: wenn eine Verleumdung, die etwas Nichtgesehenem und Nichtgehörtem gilt, so schreckliche Folgen hat, um wieviel mehr, wenn einer über seinen Nächsten, ein im Bilde Gottes geschaffenes Wesen, einen bösen Namen ausbringt. „Was gibt sie dir und was nützt sie dir, die trügerische Zunge?“**) Gott spricht zur Zunge: Was soll ich dir noch tun? Alle Glieder des Menschen sind von aussen, du bist drinnen, und nicht nur dies — ich habe dich mit zwei Mauern umschlossen, eine aus Knochen und eine aus Fleisch, aus Knochen — die Zähne, aus Fleisch — die Lippen.***) ______________ „Bei vielem Reden kann die Sünde nicht ausbleiben.****) Immer bewahre der Mensch Schweigen und rede nur Weises und Inhaltvolles oder Dinge, die nötig sind für seine persönlichen Angelegenheiten. Man erzählte von Rab, dem Schüler R. Jehudas des Heiligen, dass er sein Lebenlang keine unnützen Gespräche geführt. Auch in dem Sprechen über Notwendiges, die persönlichen Angelegenheiten betreffend, soll man sich einschränken. Ja sogar im gelehrten Gespräche der Thoraforschung rede man *) Ps. 12, 4. **) Ps. 120, 3. ***) Erachin 15 b. ’'***) Sprüche 10, 19.

9. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 186

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 186 — an ihrem Exempel möchten spiegeln und so ärgerliche Wetten unterlassen lernen. Der Gouverneur sagte, sie hätten allerdings verdient, dass man einen jedweden um tausend Scudi strafe. Doch Sixtus versetzte: „So meint ihr, hiermit sei es genug? Soll denn auf solche Art einem Untertanen freistehen, nach seinem eigenen Gutdünken mit seinem Leben zu schalten und zu walten? Hat nicht der Jude, indem er dem Secchi Macht gegeben, ein Pfund Fleisch aus seinem Leibe zu schneiden, sich einer augenscheinlichen Todesgefahr unterworfen? Und heisst dieses nicht ein Selbstmörder werden? Hat nicht Secchi einen freiwilligen Totschlag begangen, indem er die Wette, dem Juden ein Pfund Fleisch auszuschneiden, erstlich angenommen, hernach geschlossen und zuletzt gar erfüllen wollen? Dass aber der Jude von dem Schnitt notwendig habe sterben müssen, braucht keines weitläufigen Beweises, denn man braucht nur die Natur des Ortes anzusehen, wo der andere solchen zu vollbringen gesonnen gewesen. Also sind nun dieses unstreitig zwei mutwillige Totschläger, und dieselben sollten gleichwohl unter unserer Regierung mit einer blossen Geldbusse loskommen?“ Der Gouverneur gab hierauf zur Antwort: „Der Kaufmann beteuerte gar hoch, dass es ihm niemals in den Sinn gekommen, die Tat wirklich zu vollziehen, sondern er habe sich nur so gestellt, damit er den Juden beschämen und ihm einige Furcht einjagen möchte. Dieser letzte hingegen bezeugte gleichfalls, dass er sich in eine solche Wette nimmermehr würde eingelassen haben, wenn er nicht geglaubt hätte, dass es niemals zur Erfüllung kommen würde.“ Sixtus liess den Gouverneur nicht völlig ausreden, sondern fing an: „Ei, was für Glauben kann man solchen Versicherungen beimessen, welche erst in unserer und des Richters Gegenwart geschehen und

10. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 184

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 184 — Zu grossem Unglück des Hebräers kam noch vor Ausgang dreier Monate die gewisse und unfehlbare Nachricht von der Eroberung und Plünderung dieser Stadt. Secchi drang deswegen mit Gewalt auf die Erfüllung des aufgerichteten Kompromisses und wollte noch dazu durch das Ausschneiden des versprochenen Pfundes Fleisch an einer gefährlichen Stelle den Juden in Lebensgefahr bringen. Der bekümmerte Jude erbot sich, anstatt dessen tausend Scudi zu geben, als mit welcher Summe auch er im Falle des Gewinns sich hätte müssen befriedigen lassen. Allein Secchi wollte durchaus von keiner anderen Genugtuung hören und schwur, er müsste eben dasjenige haben, wozu sich jener anheischig gemacht. Weil nun der arme Teufel sich nicht zu helfen wusste, so lief er zu dem Gouverneur und bat, er möchte doch den Secchi zur Annehmung der tausend Scudi anstatt eines Aequivalents vermittels seiner hohen Autorität anhalten. Dem Gouverneur war bekannt, wie gern der Papst in dergleichen Fällen das Urteil selber zu sprechen pflegte, und um dieser Ursache willen hinterbrachte er ihm den ganzen Handel mit beigefügter Bitte, diese Streitigkeit durch seinen eigenen Ausspruch zu entscheiden. Sixtus liess sowohl den Christen als den Juden vor sich fordern, las ihre schriftliche Obligation, und nachdem sie selbst ihre Klagen weitläufig vorgebracht, erklärte er ihnen seine Meinung mit folgenden Worten: „Es ist nicht mehr als billig, dass derjenige, so sich in Wetten einlässt, denselben ein völliges Genügen tue, und darum wollen wir, dass auch die eurige aufs genaueste in acht genommen werde. So sucht demnach Euer Messer hervor und schneidet allhier in unserer Gegenwart aus dem Leibe des Juden, an welchem Orte es Euch gefällt, ein Pfund Fleisch heraus. Allein gebt hierbei wohl Achtung auf Euch selbst. Denn wofern Ihr nur ein ein-
   bis 10 von 265 weiter»  »»
265 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 265 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 33
1 2
2 1
3 0
4 2
5 59
6 1
7 44
8 0
9 2
10 17
11 4
12 0
13 1
14 3
15 14
16 124
17 1
18 1
19 64
20 9
21 3
22 2
23 2
24 11
25 4
26 7
27 1
28 3
29 3
30 49
31 3
32 12
33 12
34 3
35 2
36 4
37 60
38 6
39 8
40 1
41 3
42 3
43 5
44 0
45 35
46 3
47 1
48 1
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 16
2 1
3 4
4 0
5 0
6 7
7 2
8 0
9 6
10 2
11 6
12 22
13 2
14 3
15 3
16 77
17 51
18 1
19 3
20 1
21 27
22 4
23 12
24 29
25 0
26 4
27 2
28 16
29 3
30 2
31 2
32 1
33 1
34 2
35 1
36 8
37 2
38 3
39 17
40 9
41 4
42 160
43 6
44 3
45 26
46 1
47 1
48 1
49 3
50 0
51 0
52 8
53 13
54 2
55 2
56 2
57 0
58 0
59 4
60 2
61 0
62 1
63 4
64 3
65 3
66 1
67 1
68 8
69 0
70 7
71 3
72 3
73 1
74 1
75 18
76 0
77 74
78 2
79 13
80 0
81 1
82 21
83 2
84 53
85 0
86 0
87 24
88 3
89 1
90 1
91 16
92 78
93 1
94 53
95 2
96 3
97 1
98 8
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 406
1 348
2 266
3 329
4 126
5 350
6 555
7 403
8 88
9 196
10 181
11 211
12 778
13 453
14 368
15 264
16 268
17 152
18 144
19 358
20 91
21 108
22 276
23 107
24 490
25 373
26 145
27 191
28 510
29 221
30 122
31 144
32 341
33 1242
34 542
35 274
36 342
37 230
38 87
39 460
40 222
41 250
42 648
43 633
44 183
45 105
46 265
47 286
48 226
49 124
50 835
51 1764
52 585
53 141
54 722
55 152
56 114
57 118
58 200
59 1204
60 147
61 196
62 419
63 101
64 183
65 338
66 311
67 257
68 91
69 49
70 85
71 280
72 177
73 120
74 268
75 300
76 177
77 153
78 364
79 122
80 316
81 2973
82 157
83 407
84 312
85 299
86 173
87 166
88 167
89 325
90 185
91 388
92 299
93 144
94 137
95 422
96 136
97 164
98 199
99 230
100 1190
101 263
102 974
103 346
104 208
105 149
106 117
107 239
108 210
109 283
110 289
111 556
112 331
113 209
114 323
115 320
116 364
117 110
118 90
119 455
120 458
121 404
122 241
123 440
124 487
125 525
126 200
127 647
128 141
129 435
130 154
131 837
132 162
133 739
134 256
135 188
136 1275
137 181
138 164
139 310
140 145
141 78
142 442
143 372
144 111
145 445
146 183
147 92
148 284
149 108
150 153
151 302
152 770
153 180
154 240
155 273
156 282
157 212
158 126
159 225
160 185
161 101
162 167
163 123
164 276
165 291
166 414
167 192
168 267
169 215
170 94
171 204
172 280
173 682
174 161
175 1114
176 277
177 733
178 140
179 461
180 214
181 191
182 382
183 1700
184 297
185 169
186 162
187 185
188 673
189 231
190 284
191 206
192 239
193 447
194 152
195 286
196 1034
197 155
198 79
199 205