Die Zeit der Kreuzzüge.
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Sicilieu als Erbgut seiner Gemahlin, das ihm von einem Präten-
denten bestritten wurde, zu erobern, er wüthete aber gegen Feinde und
Verdächtige ohne Unterschied des Standes wie ein Türke oder Mon-
gole. Er schleppte einen großen Schatz aus Unteritalien nach der Burg
Trifels (in Rheinbayern), welchen die Engländer namhaft vergrößern
mußten. König Richard wollte nämlich (1192) auf seiner Heimkehr
aus Palästina unerkannt von Aquileja durch Deutschland an die Nord-
see reisen, verrieth stch aber selbst durch unbesonnenes und hochmüthi-
ges Benehmen und wurde von Herzog Leopold V. von Oesterreich, ?ismen^rj
den er vor Ptolemais gröblich beleidigt hatte, gefangen genommen. Der gefangen
Kaiser erzwang dessen Herausgabe, weil kein Herzog einen König ge- (Blondel).
fangen halten dürfe, ließ ihn aber nicht eher frei, bis England die fast
unerschwingliche Summe von 150,000 Mark Silbers bezahlt hatte,
von der sich Herzog Leopold und die vornehmsten deutschen Fürsten
einige tausend zutheilen ließen. Der byzantinische Kaiser bezahlte
Heinrichen den Frieden mit 1600 Pfund Goldes und dieser bereitete
alles vor, um Deutschland zu einem Erbreiche zu machen und
Italien vollständig zu unterwerfen. Seinen Sohn Friedrich (geb.
26. Dezember 1194) ließ er 1196 zum deutschen König wählen, wüthete
hierauf in Sicilien gegen Aufständische, starb aber schon den 26. Sep-
tember 1197, erst 32 Jahre alt (er liegt in Palermo begraben).
§ 228. Heinrich hatte nach dem Tode des Herzogs Ottokar von
Steyermark dessen Verwandten Herzog Leopold Vi. von Oesterreich mit
dem erledigten Herzogthume belehnt (1192); dasselbe hat seinen Na-
men von Steyer an der Enns, einer Gründung der Grafen des Traun-
gaus (890), welche ihre Besitzungen bis an die Raab erweitert und
1180 den Herzogstitel erhalten hatten.
Philipp (1198—1208) und Vtto Iv. (1198—1215).
§ 229. Auf die Nachricht von Heinrichs Tode wählte die Partei
der Hohenstaufen dessen Bruder Philipp zum Könige, der erst zusagte, März 1198.
als er seinem Neffen Friedrich die Krone nicht erhalten konnte, die
Gegner aber wählten Heinrichs des Löwen Sohn Otto. Otto hatte Mai 1198.
den Papst für sich, Philipp die Schätze Heinrichs Vi. und gewann deß-
wegen allmälig die Oberhand, wurde aber 21. Juli 1208 auf der
Pfalz zu Bamberg aus Privathaß von einem Otto von Wittels-
bach ermordet. Dadurch hob sich Otto, verlobte sich mit Philipps
Tochter Beatrix, zog nach Rom, ließ sich krönen und verfuhr dem
Papste gegenüber wie Friedrich I. und Heinrich Vi. Otto griff N e a-
pel an, dessen unmündigen König Friedrich Papst Innocenz Iii.
gegen die ungehorsamen Vasallen geschützt hatte und jetzt auch gegen
Otto vertrat, denn der Papst wollte sich von einem Welfenkaiser so
wenig umklammern und erdrücken lassen, als von einem Hohenstaufen,
daher bannte er nach mancher vergeblichen Warnung Otto Iv., der bald 1210.
nach Deutschland zurückkehrte.
Der sogenannte vierte oder lateinische Kreuzzug (1202-1204).
§ 230. Während Deutschland durch den Krieg der Gegenkönige
Philipp und Otto verwüstet wurde, bewirkte der Kreuzprediger Fulko
von Neuilly in Frankreich einen neuen Kreuzzug. Die französischen
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Steyermark Ottokar Leopold_Vi Leopold Steyer Philipp_( Philipp Heinrichs Heinrichs Philipp Philipp Friedrich Friedrich Heinrichs Otto Otto Philipp_die_Schätze_Heinrichs Philipp Heinrichs Otto Otto Philipps Friedrich_I. Friedrich_I. Heinrich_Vi Heinrich Otto Friedrich_Papst_Innocenz_Iii Friedrich Innocenz Otto Otto_Iv. Otto_Iv. Philipp Philipp Otto Fulko
von_Neuilly
Extrahierte Ortsnamen: Unteritalien Rheinbayern Palästina Deutschland England Deutschland Italien Sicilien Palermo Oesterreich Rom Deutschland Deutschland Frankreich
Die Zeit der Kreuzzüge.
79
Reich, Alexius, ein Enkel des Usurpators Audronikus I., ein anderes
in Trapezunt, Michael Komnenus ein drittes in Epirus; noch
gefährlicher aber war den Lateinern das 1186 zu beiden Seiten des
Hämus entstandene walachisch-bulgarische Reich. Kaiser Bal-
duin wurde 1205 von den Bulgaren gefangen und grausam ermordet,
sein Bruder Heinrich I. trieb sie zwar zurück, aber der zu seinem Nach-
folger gewählte Peter von Kourtenay, Gras von Namur, wurde
von dem Despoten von Epirus gefangen genommen und nicht mehr ^ im
frei gelassen; dessen Bruder Robert hielt sich nur mit Mühe, und bis' 1228.
Kaiser Balduin Ii. entfloh 25. Juli 1261 nach Italien, als bin Reg. 1237
Feldherr des Michael Paläologus Konstantinopel überrumpelte. Konstantino.
pel wieder
Kaiser Friedrich Ii. (1215—1250). griechisch.
8 234. Als Otto Iv. von dem Papste gebannt wurde, lebte die
hohenstaufische Partei wieder auf, und lud den einzigen noch lebenden
Hohenstaufen, Friedrich von Neapel und Sicilien, nach Deutsch-
land ein, wohin derselbe mit Zustimmung des Papstes unter manchen 1212.
Gefahren gelangte. Otto Iv. mußte vor ihm aus Süddeutschland,
aus der Heimat der Hohenstaufen, in seine Erbländer zurückweichen,
und als er zu Gunsten seines Vetters, des Königs Johann von
England, gegen den König Philipp Ii. August von Frankreich Schlacht
zu Felde zog und 27. Juli 1214 bei Bouvines im Hennegau eine beibouvines
vollständige Niederlage erlitt, verlor er in Deutschland alles Ansehen, 1214-
daher ihn Friedrich nicht in seine Erblande verfolgte. Otto Iv. starb
1218, nachdem er nicht hatte verhindern können, daß Friedrich Ii. zu
Aachen als König gekrönt wurde.
8 235. In Aachen wiederholte Kaiser Friedrich Ii. feierlich sein
dem Papste gegebenes Versprechen, seinem Sohne Heinrich das
Königreich Sicilien zu übergeben und gelobte ebenso feierlich einen
Kreuzzug. Damit war es ihm keineswegs Ernst, wie er bald be-
wies; denn er setzte es durch, daß sein Sohn Heinrich noch als Kind
zum deutschen König erwählt wurde, während er selbst sein italienisches
Königreich behielt. Er betrachtete nämlich Italien als Hauptland,
Deutschland dagegen als Nebenland, und sein ganzes Bestreben war
dahin gerichtet, sich Italien vollständig zu unterwerfen. Die deutsche
Krone mußte er sich erhalten, weil ein König aus einem anderen Klause
seine Plane in Italien durchkreuzt hätte und er die kriegerische Kraft
Deutschlands wohl kannte und für sich benutzen wollte. Aus diesen
Gründen verschob er den gelobten Kreuzzug wiederholt, erneuerte aber
eben so oft sein Versprechen und zwar immer feierlicher, so 1220 bei
seiner Kaiserkrönung, 1225, wo er sich selbst dem Banne verfallen er-
klärte, wenn er binnen zwei Jahren sein Gelübde nicht erfüllen würde.
8 236. Unterdessen arbeitete er in Italien unausgesetzt an der
Durchführung seiner Entwürfe; er zog die königlichen Güter an sich,
statt sie als Lehen auszutheilen, schenkte keine Hufe Landes an Klöster
oder Stifte, setzte widerspänstige oder verdächtige Adelige gefangen,
erbaute in den großen Städten Burgen, um dieselben im Zaume zu
halten, und richtete nach byzantinischem und saracenischem Vorbilde die
Staatsverwaltung ein, daher bezog er auch ein Einkommen wie kein
anderer Monarch in Europa. Er hielt ein Soldheer, das größtentheils
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Extrahierte Personennamen: Alexius Michael_Komnenus Heinrich_I. Peter_von_Kourtenay Robert Balduin Michael_Paläologus_Konstantinopel Friedrich_Ii Friedrich Otto Friedrich_von_Neapel Friedrich Otto Königs_Johann_von
England Johann Philipp_Ii Philipp August Friedrich Friedrich Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Heinrich_das
Königreich Heinrich Ernst Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Epirus Namur Epirus Italien Sicilien Deutsch- Frankreich Hennegau Deutschland Aachen Italien Deutschland Italien Italien Deutschlands Italien Europa
Die Zeit der Krcuzzüge.
81
empören. Friedrich war jedoch stark genug diese Ränke zu vereiteln, und
da Heinrich ihm untreu oder verdächtig blieb, so ließ er ihn gefangen
setzen und zuletzt nach Sicilien bringen, wo er 1242 starb; seine zwei
Söhne folgten ihm bald im Tode nach, seine Wittwe, Margaretha
von Oesterreich, gab ihre goldene Krone den Armen.
§ 239. Friedrich ertheilte dem Welfen Otto von Braun-
schweig - Lüneburg den Herzogstitel und verkündete auf dem Reichs-
tage von Mainz einen zehnjährigen Landfrieden sowie eine Reihe von
Verordnungen, welche jedem seine hergebrachten Rechte und Freiheiten
wahren sollten, im Grunde aber gleich den Beschlüssen des Wormser
Reichstags von 1231 gegen die Städte gerichtet waren; denn
ihnen wurde verboten Bündnisse zu schließen, Dienstleute einzubürgern,
Rittersleute zur Unterwerfung unter ihr Stadtrecht zu zwingen, sowie
durch ihre Magistrate die hohe Gerichtsbarkeit auszuüben. Die Städte Die Städte
hoben sich nämlich in Deutschland mehr und mehr; sie waren reich ^en
durch Handel und Gewerbe, geschützt durch starke Mauern und eine auf trotz den
zahlreiche wehrbare Bürgerschaft, sie strebten nach mehr Freiheiten H»henstau.
und waren deßwegen den Dynasten sehr zuwider. Der Kaiser hätte
sie unbedenklich für die augenblickliche Gunst der Fürsten geopfert, wie
er diese schon früher durch Verleihung von Krongut und hohenstaufischem
Famiiiengut sowie durch Privilegien auf Kosten der königlichen Gewalt
geködert hatte.
Friedrichs H. Krieg mit den Lombarden (1236—1250)/
8 240. Im Sommer 1236 führte er ein starkes Heer aus Deutsch-
land nach Oberitalien, erfocht bei Rivalta einen großen Sieg und
eroberte Vicenza, kehrte jedoch bald zurück, um einen ziemlich er-
folglosen Krieg gegen den letzten Babenberger Friedrich den Streit-
baren zu führen, ließ seinen Sohn Konrad zum deutschen Könige 1237.
erwählen und verließ im August Deutschland für immer.
8 241. In seinem Kampfe mit den italienischen Städten rechnete
Friedrich am meisten auf die Italiener selbst; denn neben den Städten
bestanden noch mächtige Dynastien, in den städtischen Republiken selbst
adelige Geschlechter, welchen die überhandnehmende Demokratisierung der
Verfassungen zuwider war, daher herrschte in den meisten Städten oft
blutige Zwietracht. Durch Begünstigung der Aristokratie und Tyrannie
wirkte Friedrich in der That furchtbar ein; seine Anhänger, die Aristo-
kraten, nannten sich Ghibellinen (s. 8 211), ihre Gegner, die De-Die Ghibcl-
mokraten, Guelphen, und diese Parteinamen dauerten in Italien Guelphen^m
fort, als die „Waiblinger" längst untergegangen waren. Italien.
8 242. Der Kaiser war anfangs sehr glücklich; er besiegte am
26. und 27. November 1237 die Mailänder und deren Bundesge-
nossen in der großen Schlacht bei Körte Nuova, so daß sie um
Frieden baten und sehr harte Bedingungen eingehen wollten; allein
Friedrich verlangte Ergebung auf Gnade und Ungnade und zwang da-
durch die Mailänder sowie die anderen größeren Städte zu einem ver-
zweifelten Widerstande, den er nicht zu brechen vermochte.
Einbruch der Mongolen (1241).
8 243. Während des Lombardenkrieges fielen die Horden der
Mongolen in Deutschland ein, die es seit Attilas Zeiten nicht mehr
Bumüllcr, Weltg. Ii. g
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Margaretha
von_Oesterreich Friedrich Friedrich Otto Friedrichs_H. Friedrichs Rivalta Friedrich Friedrich Konrad Konrad August Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Lüneburg Mainz Deutschland Deutsch- Oberitalien Vicenza Deutschland Italien Italien Deutschland
Die Zeit der Kreuzzüge.
83
Ketzerei überwiesen und habe alle seine Kronen verwirkt; weil sein
Stamm schon im dritten Gliede die Kirche verfolge und Friedrich seine
Söhne in der gleichen Gesinnung erziehe, so seien auch sie und ihre
Nachkommenschaft von der Herrschaft ausgeschlossen (14. Zuli 1245).
8 246. Von jetzt an führte der Kaiser den Krieg ingrimmiger als
je und ließ Kirchen und Klöster verwüsten, während Ezzelino von
Romano, sein Schwiegersohn, in Oberitalien wie Sulla wüthete. Vor
Parma wurde 1248 das Heer Friedrichs in seiner Abwesenheit
geschlagen, bei Bologna sein Sohn, der schöne Enzio (Heinz, Hein-
rich), 1249 gefangen (derselbe wurde nicht frei gegeben und starb nach
23jähriger Gefangenschaft), der Kaiser selbst, der seinen Gegnern
immer furchtbar blieb, starb 13. Dezember 1250 zu Fiorentino bei
Luceria.
Die Kaisersöhne Konrad und Manfred.
§ 247. Die deutschen Fürsten gaben 1246 dem Sohne Friedrichs,
Konrad Iv., einen Gegenkönig in dem thüringischen Landgrafen
Heinrich Raspe, und als dieser schon 1247 starb, in dem Grafen
Wilhelm von Holland, der aber 1256 von den friesischen Bauern
erschlagen wurde. Der von Verrätherei umlagerte Konrad Iv. war nach
seines Vaters Tod 1251 nach Italien gezogen, um sein italienisches
Königreich zu unterwerfen, er starb jedoch schon 1254, worauf Friedrichs
Sohn Manfred, in jeder Hinsicht das getreue Ebenbild seines Va-
ters, das ganze Königreich behauptete und dem Papste neue Gefahr
bereitete. Darauf belehnte Klemens Iv. den Bruder des französi-
schen Königs, den tückischen Karl von Anjou, mit der Krone
Neapels, gegen welchen der verrathene Manfred bei Benevent am
26. Februar 1266 Schlacht und Leben verlor, worauf Karl als kluger
und kräftiger Tyrann regierte.
§ 248. Ezzelino da Romano war 1259 unterlegen. Er be-Ezzelino da
herrschte Padua, Vicenza, Verona, Feltre, Bassano und Belluno, hatte Romano,
den Ruhm eines großen Feldherrn und war dadurch und noch mehr
durch seine unmenschliche Rachsucht der Schrecken der Guelphen in
Oberitalien; er soll 40,000 Menschen durch Heukershand oder durch
Gefängnißqual umgebracht haben! Zuletzt siel er verwundet in die
Hände seiner Feinde, wies die Tröstungen der Religion mit Hohn
zurück und verblutete. Die Guelphen, deren Haupt der Markgraf 1259.
Azzo von Este war, ließen vor den Augen Alberichs, des gefange-
nen Bruders Ezzelinos, dessen sechs Söhne in Stücke zerreißen, dessen
Weib und Töchter an Pfähle binden und lebendig verbrennen, darauf
ihn selbst mit glühenden Zangen zwicken und zuletzt an ein Roß gebun-
den zu Tode schleifen.
Konrad in (1268).
§ 249. Die Ghibellinen luden nach Manfreds Untergang Kon-
rads Iv. jungen Sohn Konrad (Conradino, der junge Konrad, von
den Italienern genannt) nach Italien, und er folgte ihnen trotz der
Abmahnungen seiner Mutter, verkaufte oder verpfändete den Rest
seiner Güter, warb ein kleines Heer und zog über die Alpen. Unter
glücklichen Gefechten drang er durch Ober- und Mittelitalien vor,
6 *
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Sulla Friedrichs Heinz Konrad Konrad Manfred Friedrichs Konrad_Iv. Konrad_Iv. Heinrich_Raspe Heinrich Wilhelm Konrad_Iv Konrad Friedrichs Manfred Klemens_Iv Karl_von_Anjou Karl Manfred_bei_Benevent Karl Karl Bassano Konrad Manfreds Konrad_(Conradino Konrad Konrad Konrad
58
Geschichte des Mittelalters.
verwittweten Schwiegertochter Hugos (dessen Sohn Lothar starb plötz-
850. lich), Adelheid, vermählen wollte und als sie widersprach, in Gefan-
genschaft hielt. Insgeheim bot sie dem deutschen König Otto ihre Hand
851. an, der auch nach Oberitalien zog, Adelheid heirathete und den Titel
eines Königs der Longobarden annahm. Im folgenden Jahre gab er
jedoch Oberitalien Berengarn als deutsches Lehen zurück.
Die Ungarnschlacht auf dem Lechfelde (10. Aug. 955).
§ 179. Ottos Sohn Ludolf sowie sein Schwiegersohn Konrad
von Franken fanden sich gekränkt und gingen in ihrer Feindseligkeit
so weit, daß sie die Ungarn herbeiriefen, die durch Mitteldeutschland
bis über den Rhein streiften. Ludolf jedoch wagte in der Nähe von
Ulm den Kampf gegen seinen Vater nicht, sondern ließ sich mit dem-
selben versöhnen, wobei er aber sein Herzogthum verlor. Im folgenden
Jahre unterwarf sich auch Konrad; Otto theilte jetzt Lothringen in
Ober- und Niederlothringen und verlieh das eine dem Grafen
Friedrich von Bar, das andere seinem Bruder, dem trefflichen
951. Erzbischof Bruno von Köln.
Das folgende Jahr fielen die Ungarn mit größerer Macht als je
in Deutschland ein und stürmten verwüstend durch Bayern bis Augs-
burg vor, das sie belagerten, als Otto mit dem Reichsheere heranzog
und sic in einer gefährlichen blutigen Schlacht vollständig besiegte. Von
dieser Zeit blieb Deutschland von ihren Einfällen frei; auch kam ein
Theil der Ostmark (Ostirichi heißt sie in einer Urkunde von 996) wie-
der zum deutschen Reiche, nämlich das Land von der Enns bis zur
Erlaf, in welchem sich bayerische und schwäbische Kolonisten ansiedelten;
noch blieb aber Melk an der Donau eine Hauptfeste der Ungarn.
Otto römischer Kaiser (2. Februar 962).
§ 180. Nach Ottos Heimkehr aus Italien spielte Berengar
den Meister und bald riefen unaufhörliche Klagen, besonders von Sei-
ten der Bischöfe, den deutschen König nach Italien. Berengar wagte
keine Schlacht, hielt sich aber in einigen Festungen. Otto zog nach
Rom und ließ sich 962 zum Kaiser krönen. Seitdem behaupteten die
deutschen Könige die kaiserliche Krone, daher später auch Deutschland
. . das heilig e römische Reich genannt wurde (bis zur Niederlegung
schreichs der Kaiserkrone durch Franz Ii. — 6. August 1806).
Doch brachte die Kaiserkrone schon ihrem ersten Träger schwere
Kämpfe und Verlegenheiten; denn Berengar wurde zwar zur Ergebung
961. genöthigt und starb bald in einem deutschen Gefängnisse, aber in Rom
selbst erhoben sich gegen den Kaiser und den von ihm beschützten Papst
Aufstände, die von Otto mit eiserner Strenge unterdrückt wurden.
Er dachte an die Unterwerfung von ganz Italien und knüpfte
mit dem griechischen Kaiser Nikephorus Unterhandlungen an, um
durch eine Heirath seines Sohnes Otto mit einer griechischen Prinzessin
die griechischen Besitzungen in Untcritalien zu erwerben. Allein dieses
führte nur zu einem Kriege zwischen den beiden Kaisern; doch kam nach
972. der Ermordung des Nikephorus wenigstens die Vermählung des jungen
Otto mit der griechischen Prinzessin Theophano (Tochter Roma-
nuö Ii.) zu Stande.
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Extrahierte Personennamen: Hugos Lothar Adelheid Otto Ottos Ludolf Konrad
von_Franken Konrad Ludolf Konrad;_Otto Konrad Otto Friedrich_von_Bar Friedrich Bruno_von_Köln Otto Otto Ottos Berengar Otto Franz_Ii Franz August Otto Nikephorus Otto Otto
Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Oberitalien Ottos Rhein Ulm Lothringen Niederlothringen Ungarn Deutschland Deutschland Donau Ungarn Ottos Italien Italien Rom Deutschland Rom Italien
60
Geschichte des Mittelalters.
Haß der Römer doch nie ganz bändigen und starb 1002 in dem Kastell
Paterno. Er hatte eine undeutsche Erziehung (seine Mutter und Groß-
mutter waren Ausländerinen) erhalten und den abenteuerlichen Plan
gefaßt, Rom zur Residenz der Kaiser und Hauptstadt des Reichs zu
machen.
Heinrich Ii. oder der Heilige (1002—1024).
§ 184. Dieser Urenkel König Heinrichs, Herzog von Bayern, er-
kämpfte sich zuerst die Anerkennung des Herzogs Hermann Ii. von
Schwaben, hierauf die Krone der Lombardei gegen den Markgrafen A r-
duin von Ivrea, zuletzt die Kaiserkrone durch Unterwerfung Roms.
Einen schweren Krieg führte er mit dem kühnen Herzog Bo les law I.
von Polen, der einen Bruderzwist in dem herzoglichen Hause von Böhmen
benutzte, um sich zum Herrn dieses Landes zu machen, und erobernd
bis zur Saale vordrang; doch gewann in Böhmen die einheimische
Dynastie wieder die Oberhand, wodurch Boleslaw I. zurückgedrängt
wurde. Im Jahr 1021 zog Heinrich Ii. zum letztenmal nach Italien
und bekämpfte die Griechen mit Glück; allein Krankheiten rafften die
Blüte des Heeres weg und verdarben den ganzen Feldzug. Heinrich Ii.
starb 1024; er stiftete das Bisthum Bamberg, vergabte viel an
Kirchen und Klöster, und war zugleich ein wirklich frommer Mann,
daher er seinen Beinamen verdiente.
Die fränkischen (salischen) Kaiser.
Honrad Ii. (1024—1039).
Konradii. § 185. Auf der Rheinebene gegenüber von Oppenheim er-
tc°103916,0 Ahlten die Reichsfürsten den fränkischen Grafen Konrad zum Könige,
der von mütterlicher Seite dem Hause der Ottonen angehörte; seine
Wahl ist die erste förmliche Wahl und Deutschland seitdem ein Wahlreich. '
Konrad Ii. war eben so sehr bemüht die königliche Gewalt den
Großen gegenüber zu stärken, als die Macht des Reiches zu erwei-
tern, und beides glückte ihm wie keinem andern Kaiser. Rudolf Iii.,
König der vereinigten Burgund, war kinderlos und ernannte Kaiser
Heinrich Ii., den Sohn seiner ältesten Schwester Gisela, zum Erben;
allein derselbe starb 1024 selbst kinderlos, und setzt erzwang Konrad Ii.,
als Nachfolger Heinrichs I!., von dem schwachen burgundischen Könige
1025 seine Einsetzung zum Erben. Konrad konnte nur eine sehr entfernte
Verwandtschaft geltend machen; er war nämlich mit Gisela (der
jüngern), der Wittwe des Herzogs Ernst I. von Schwaben, einer Toch-
ter Gerbergaö, der jüngsten Schwester Rudolfs Iii., verheirathet. Gi-
selas Sohn aus erster Ehe, der Herzog Ernst Ii. von Schwaben,
glaubte bessere Ansprüche an die burgundische Krone zu haben als sein
1030. Stiefvater und empörte sich wiederholt, bis er als Geächteter in einem
Treffen blieb. Als Rudolf Iii. im Jahr 1032 starb, wurde Konrad
als König von Burgund oder Arel ate anerkannt und behauptete
das Königreich gegen den mächtigen Grafen Odo von der Cham-
pagne, der es als Sohn Berthas, der zweiten Schwester Rudolfs Iii.,
1037. ansprach, aber gegen Konrad Ii. Schlacht und Leben verlor.
§ 186. Mit dem Dänen Kanut (s 165) verständigte sich Konrad
1027. und überließ ihm die schleswig'sche Mark; mit den Slaven dagegen
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich König_Heinrichs Heinrichs Hermann_Ii Ivrea I.
von_Polen Boleslaw_I. Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_Ii Heinrich Konrad Konrad Konrad_Ii Konrad Rudolf_Iii Rudolf Heinrich_Ii Heinrich Gisela Konrad_Ii Konrad Heinrichs Heinrichs Konrad Gisela Ernst_I._von_Schwaben Ernst_I. Rudolfs Ernst_Ii Ernst Rudolf_Iii Rudolf Konrad Konrad Rudolfs Konrad_Ii Konrad Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Paterno Rom Bayern Schwaben Roms Italien Honrad Rheinebene Oppenheim Deutschland Burgund Rudolfs Schwaben Burgund Berthas Rudolfs
112
Geschichte des Mittelalters.
verwittweten Jakobea, dem letzten Sprossen der niederländischen
Wittelsbacher zu entreißen; dafür führte er seit seiner Krönung zum
1433. Kaiser statt des einfachen Reichsadlers den doppelten ein.
Zwölftes Kapitel.
Das Mittelalter geht zu Cnde.
Kaiser Friedrich Hl. (1440—1493).
§ 335. Sigismund starb 1437, sein Tochtermann und Nachfolger
in Böhmen und Ungarn sowie auf dem deutschen Throne, der Herzog
Albrecht von Oesterreich, schon 1439; hierauf wählten die Kur-
fürsten dessen Neffen, den Herzog Friedrich von Steyermark
und Kärnthen, einen friedlichen, und was in jener Zeit selten war,
mäßigen Mann, der während seiner langen Regierung viele große Be-
gebenheiten erlebte und viel Unglück erduldete, selber keinen Sieg erfocht,
dessenungeachtet aber die Macht seines Hauses vergrößert hinterließ.
Innere Kriege.
§ 336. Wegen-der Erbschaft des letzten 1436 gestorbenen Grafen
von Toggenburg geriethen Zürich und Schwyz, für welches letz-
tere die andern Eidgenossen Partei nahmen, in erbitterten Streit. Frie-
drich, welcher den verlorenen Aargau wieder zu erobern hoffte, unter-
Namc der stützte die Züricher, aber die Eidgenossen, seit diesem Kriege Schwei-
Schweizcr. ^br genannt, siegten über die Züricher und Friedrichs Hilfsvölker. Da
rief dieser den französischen König Karl Vh. um Beistand an, der auch
ein starkes Heer gegen Basel schickte und zugleich öffentlich die Absicht
verkündete, die Rheingränze des alten Westfrankenreichs wieder hcrzu-
stellen. Die Eidgenossen unterlagen zwar in der Opferschlacht bei
S^Jaiob^ Äakob (Basel) am 26. August 1444, bewiesen aber dem fran-
zösischen König, daß sie nicht zu bezwingen seien, worauf er sein Heer
abrief und Frieden schloß, welchem Beispiele Friedrich Iii. 1446 folgte.
8 337. Ohne besondere Bedeutung waren die Kriege der entzwei-
ten Bayerherzoge, des Markgrafen Albrecht Achilles von
Brandenburg, der Baireuth geerbt hatte, mit Nürnberg und
den fränkischen Städten, des Markgrafen von Baden, des Grafen
von Württemberg und des Bischofs von Metz gegen den Pfalz-
grafen Friedrich, ebenso der Bruderkrieg zwischen Friedrich und
Wilhelm von Sachsen, denn durch sie wurden nur die offenen
Landschaften verwüstet, aber nichts in den Machtvcrhältnissen verändert.
§ 338. Dagegen zeigte sich die Schwäche des Reichs und Frie-
drichs Iii. auf eine traurige Weise in den Angelegenheiten Böhmens
1439. und Ungarns. Nach Albrechts Ii. Tod war dessen Sohn Ladislaus
(Posthumus) rechtmäßiger Thronerbe, und sein Vormund Friedrich Iii.
ermahnte die böhmischen Stände während der Minderheit des Königs
eine Regentschaft zu ernennen. Die Kalixtiner, zugleich die tschechisch-
nationale Partei, und die strengen Katholiken, die sich auf Deutschland
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Hl Friedrich Sigismund Albrecht_von_Oesterreich Albrecht Friedrich_von_Steyermark Friedrich Schwei-
Schweizcr Friedrichs_Hilfsvölker Friedrichs Karl_Vh Karl August Friedrich_Iii Friedrich Albrecht_Achilles_von
Brandenburg Albrecht Baireuth Württemberg Metz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Wilhelm Albrechts Albrechts Ladislaus Friedrich_Iii Friedrich
Die Zeit der Kreuzzüge.
73
Bergwerksregal (der Harz lieferte damals noch ausschließlich das deut-
sche Silber); 5) aus dem Schutzgelde der Juden. Ueberdies mußten bei
Heerzügen der Kaiser und sein unmittelbares Gefolge, wo sie durchzogen,
auf gemeine Kosten verpflegt werden; auch hatte das Heer das Recht Gras
und Holz zu nehmen, wo wuchs, ausnahmsweise auch andere Lebensbe-
dürfnisse. Aus diesem Soldatenrecht erklärt sich die Wuth der Italiener über
die Römerzüge, zumal die Deutschen keineswegs bloß Gras und Holz, son-
dern auch Fleisch und Wein für unentbehrliche Lebensbedürfnisse ansahen.
Erster Zug nach Italien (1154—1155).
8 215. Im Jahr 1154 zog Friedrich nach Rom, wohin Papst
Adrian Iv. ihn rief; denn die Römer wollten damals die Republik
wieder Herstellen und wurden dabei von Arnold von Brescia ge- Arnolv von
leitet, der dem Klerus verbot eine weltliche Gewalt zu üben und Grund- Erescia.
besitz zu erwerben. Sie ließen den Kaiser einziehen und den Papst
ihn krönen, dann folgte aber ein Aufstand, den sie mit einer blutigen
Niederlage büßten; Arnold von Brescia wurde von dem Kaiser ge-
fangen , dem Papste übergeben und als ein Feind der geistlichen und
weltlichen Obrigkeit hingerichtet.
Auf diesem Römerzuge schon begann der Kaiser den Kampf gegen
Mailand und die verbündeten lombardischen Städte. Diese waren seit
Heinrich Iv. gewohnt sich selbst zu regieren, waren reich durch Gewerbe
und Handel und von einer außerordentlich zahlreichen streitbaren Bürger-
schaft bewohnt. Venedig, Genua und Pisa waren Seemächte, deren
Verkehr durch die Kreuzzüge ungemein gewann; unter den Binnenstädten
war Mailand die mächtigste, denn es musterte 40,000 bewaffnete
Bürger, aber auch Pavia, Kremona, Verona, Brescia, Ber-
gamo rc. waren reich an Volk und Gut. Doch konnten diese Städte
sich zu keinem dauernden Bund vereinigen, sondern lagen mit einander
oft im Streite. Pavia, die alte longobardische Königsstadt, wollte nicht
hinter Mailand zurückstehen, Mailand aber behandelte die schwächeren
Städte, die sich ihm nicht unterordnen wollten, z. B. Komo und Lodi,
mit grausamem Uebermuthe. Bürger von Lodi riefen den Schutz des
Kaisers an, die Mailänder aber verhöhnten die Boten des Kaisers und
zerrissen sein Schreiben. Damals war jedoch das Heer desselben zu
einer Belagerung der Stadt zu schwach, dafür verheerte er aber ihr
Gebiet und erstürmte einige Kastelle.
§ 216. Nach seiner Rückkehr (1156) ehelichte er die Erbtochter
des Grafen Raynald von Burgund und gab Heinrich dem Löwen
das Herzogthum Bayern zurück, indem er den Babenberger
Heinrich mit einigen bayerischen Bezirken und durch die Erhebung
der Markgrafschaft Oesterreich zu einem Herzogthume ent-
schädigte. Das Jahr darauf zwang er den Polenherzog Boleslaw 1157.
mit Waffengewalt zur Huldigung und erhob den böhmischen Herzog
Wladislaw zum Lohne seiner treuen Dienste zum Könige.
8 217. Im folgenden Jahre (1158) führte er ein gewaltiges Mailand er-
Reichsheer nach Oberitalien, umlagerte Mailand und zwang es zur °bert 1158.
Ergebung auf Gnade und Ungnade. Dann wurde auf einem großen
Reichstage auf den ronkalischen Feldern (bei Piacenza) fest-
gestellt, was dem Kaiser in der Lombardei gebühre: Heeresfolge und
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Adrian_Iv Arnold_von_Brescia Erescia Arnold_von_Brescia Heinrich_Iv Heinrich Lodi Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Boleslaw Wladislaw
Konrad H. Heinrich Iii- Kriege gegen die Ungarn. Heinrich Iii.
in Italien. Die Normannenherrschaft in Unteritalien. Heinrich Ii!. zum
letztenmal in Italien. Heinrich Iv. Papst Gregor Vii. Der
Kampf zwischen Kaiser und Papst. Der Jnvestiturstreit. Hein-
richs Iv. Kampf um die Krone. Heinrich V..................
Neuntes Kapitel. (§ 202—268.)
D i e Zeit der K r e u z z ü g e.
Der erste Kreuzgug. Jerusalem erobert. Kaiser Lothar Ii. der Sachse.
Die Hohenstaufen. Konrad Iii. Krciygug Konrads Iii. und
Ludwigs Vii. von Frankreich. Friedrich I, der Roth bart. Erster
Zug nach Italien. Streit des Kaisers mit dem Papste. Neuer Lom-
bardenkrieg. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrick bringt Neapel und
Sicilien an sein Haus. Lrcuzzug Friedrichs I., Philipp Äugusts von
Frankreich, Mchards von England. Kaiser Heinrich Vi. Philipp
und Otto Iv. Her sogenannte vierte oder lateinische Äreu^zug. Kai-
ser Friedrich Ii. Friedrich in Deutschland. Friedrichs Ii. Krieg mit den
Lombarden. Einbruch der Mongolen. Jerusalem wieder verloren. Er-
neuerter Kampf zwischen Kaiser und Papst. Friedrichs Ii. Tod. Die
Kaisersöhne Konrad und Manfred. Konradin. Die sicilische Vesper.
Erster Lrcuzgug Ludwigs Ix. Ludwig Ix. stirbt vor Tunis. Kampf
des Christenthums und Islams auf der pyrcnäifchen
Halbinsel. Leon, Kastilien, Navarra, Katalonien, Ara-
gonien, Portugal. Frankreich von Hugo Kapet bis Lud-
wig Ix., dem Heiligen. England von Wilhelm dem Erobe-
rer bis König Johann ohne Land . . .
Zehntes Kapitel. (§ 269—287.)
Die Kreuzzüge und die mittelalterliche Kultur.
Der Adel und das Ritterwesen. Die ritterliche Poesie oder der Minnesang.
Die Bürger. Die christliche Baukunst. Die christliche Wiffenschaft. Die
neuen Mönchsorden. Juden- und Ketzerverfolgungen . . . .
Cilftes Kapitel. (§ 288-334.)
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser
Friedrich Iii.
Das Interregna nt. Rudolf von Habsburg. Adolf von Nassau.
König Al brecht. Gründung der schweizerischen Eidgenossenschaft.
Kaiser Heinrich Vii. Ludwig der Bayer. Schlacht am Mor-
garten; der ewige Bund der Eidgenossen. Ludwigs Erwerbungen für
sein Haus. Ludwig im Banne, Deutschland unter dem Interdikte.
Steigende Macht Frankreichs. Englisch - französische Kriege. Kaiser
Karl Iv. Die goldene Bulle. Der eidgenössische Bund der acht alten
Orte. Die friesischen Bünde. Die norddeutsche Hansa- Der schwäbi-
sche Städtebund. Der Landfrieden. Die Vehmgerichte. Kaiser Wen-
zel. Krieg der Eidgenossen gegen Oesterreich und den oberländischen
Adel. Krieg der fränkischen und schwäbischen Städte. Ruprecht. Si-
gismund. Kirchliche Zerrüttung. Das Koncil zu Konstanz. Der
Hussitenkrieg. Friedrich von Hohenzollern wird Markgraf von Bran-
denburg. Der Deutschorden unter polnischer Oberherrlichkcit. Die
Niederlande burgundisch........................................
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_H._Heinrich_Iii- Konrad Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Gregor_Vii Gregor Heinrich_V.................. Heinrich Lothar_Ii Konrad_Iii Konrad Konrads Ludwigs Friedrich_I Friedrich Roth Heinrichs Friedrick Friedrichs_I. Friedrichs_I. Philipp_Äugusts_von
Frankreich Philipp Heinrich_Vi Heinrich Philipp Philipp Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Konrad Konrad Manfred Konradin Konradin Ludwigs Ludwig_Ix Ludwig Hugo_Kapet Wilhelm Johann Friedrich_Iii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Adolf_von_Nassau Adolf Heinrich_Vii Heinrich Ludwig_der_Bayer Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig Karl_Iv Karl Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Italien Unteritalien Italien Jerusalem Frankreich Italien Neapel Sicilien England Deutschland Friedrichs Jerusalem Friedrichs Ludwigs Tunis Kastilien Navarra Katalonien Portugal Frankreich Lud- König_Johann Deutschland Frankreichs Oesterreich
98
Geschichte des Mittelalters.
keit die aufopfernde Liebe seiner Leute erworben, er war überdies
vielleicht der beste Kriegsmann seiner Zeit, dabei aber vorsichtig und
klug, daher er nie eine Unternehmung wagte, die seine Kräfte überstieg.
Als König (er machte keinen Römerzug und nannte sich deswegen auch
nicht Kaiser) benutzte er die Vortheile seiner Stellung vortrefflich und
wurde nicht nur der Wiederhersteller des Reichs, sondern gründete auch
eine starke Hausmacht.
Ottokar von § 290. Sein gefährlichster Gegner war König Ottokar Ii.
Böhmen, von Böhmen; dieser beherrschte nicht nur seine Erblande
Böhmen und Mähren, sondern erwarb auch Oesterreich und
Steyermark, das 1192 durch Erbschaft an Oesterreich gekommen
war. Er heirathete nämlich Margaretha, die Schwester des letzten
Babenbergers, des Herzogs Friedrich des Streitbaren, welcher
1246 gegen König Bela Iv. von Ungarn an der Leitha gefallen war.
Sie war Wittwe des Königs Heinrich, des unglücklichen Sohnes
Friedrichs Ii., der nicht im Stande war das Recht des Reichs auf die
erledigten Herzogthümer durchzusetzen; eben so wenig konnte Friedrich,
der Sohn Hermanns von Baden und Gertrudens, einer Bru-
derstochter des letzten Babenbergers, seine Ansprüche geltend machen
(er starb später mit Konradin auf dem Blutgerüste). Da übertrug
Gertrud ihr angebliches Recht dem König Bela Iv., dieser wurde aber
1260 von Ottokar bei Kroissenbrunn geschlagen, der setzt Marga-
rethen verstieß, eine polnische Prinzessin heirathete und 1269 auch
Kärnthen an sich brachte.
ß 291. Er erbitterte aber den Adel und die Städte durch stolze
Härte, daher er sich bald verlassen sah, als Rudolf gegen ihn zog,
dem er den Gehorsam verweigert hatte. Doch hielt er den 1276 ge-
schlossenen Frieden nicht, sondern griff vielmehr zu den Waffen, sobald
die meisten Reichsvasallen mit ihren Leuten heimgezogcn waren und
Rudolf mit kleiner Macht an der Donau stand. Dieser verstärkte sich
eilends und erhielt auch 15,000 ungarische Reiter von Bela zu Hilfe ge-
schickt. Sein Heer war zwar um vieles schwächer als das Ottokars, dennoch
Am 26.Aug. errang er bei Stillfricd auf dem Marchfelde einen vollständigen
12m Sieg. Ottokar selbst kam um, Rudolf aber machte schleunig Frieden,
ließ Ottokars Kindern Böhmen und Mähren, hingegen verlieh er mit
Einwilligung der Fürsten die Herzogthümer Oe sie vre ich, Steyer-
mark, Kärnthen und Krain seinen Söhnen als Herzogthümer.
So gründete Rudolf die Macht Habsburg-Oesterreichs, durch welche
Deutschland vor seinem gänzlichen Zerfalle bewahrt wurde.
§ 292. Nach seinem Siege über Ottokar stellte er den Land-
frieden mit Nachdruck her, zerstörte einige hundert Raubburgen und
ließ die adeligen Räuber gleich den gemeinen hinrichtcn, nöthigte den
gewalttätigen Grafen Eberhard Ii. von Württemberg zum Ge-
horsam und wies den Herzog von Savoyen, der seine Macht über
Gens bis Bern ausgebreitet hatte, in seine Gränzen zurück. Einen
Kreuzzug machte er nicht, obwohl er schon 1276 zu Lausanne von
Papst Gregor X. das Kreuz genommen hatte; ebenso wenig zog er
nach Italien, das er mit der Höhle des Löwen in der Fabel verglich.
Er starb 1291 bei Germershcim und ruht in dem Dome von Speyer.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Ottokar_von_§ Ottokar Ottokar_Ii Ottokar Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrichs Friedrich Friedrich Konradin Gertrud Iv. Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Ottokars Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Ottokars Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Eberhard_Ii Württemberg Gregor_X Gregor