— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
241 —
der wilden Indianer zur
katholischen Religion.
Bolivia ist durch seinen
M i n e r a l r e i ch t u m,
besonders an Silber,
Kupfer und Zinn, be-
kannt. Infolge eines
unverständigen Betrie-
des sowie fortwährender
Kriege und der Herr-
schenden Unsicherheit ist
aber der Bergbau stark
zurückgegangen. Auch
Industrie und H a n-
del sind gering.
Der größte Ort ist
La Paz (40000 E.),
____ unfern des Titicaca-
Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit
16 000 E. war einst-
>nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die
leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun-
mehr die gewerbreichste Stadt.
Die Argentinische Nepublik
hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner,
Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte
5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die
Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der
Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe
(75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel
b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem
fleisch und andere tierische Produkte.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11
.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs_I. Alfons_Iii Enrico_Dandolo Kamps Heinrich_Vii Heinrich Matteo_Visconti Franz_Sforza Franz Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Spanien Portugal Portugal Lissabon Spanien Republik_Venedig Konstantinopel Genua Genua Genua Amerikas Eroberuna_Konstantinopels Mailand Mailand
§ 106. Karl der Große. 291
barden krönen. Er bestätigte die Schenkung, welche Pipin den
Päpsten gemacht, und fügte noch neue Provinzen hinzu. Dagegen übertrug der Papst dem Könige Karl die Würde des Patricius Romanus, welche ihm zu Rom gewisse Rechte einräumte, ihum dagegen auch zum Schutze und Schirme der Kirche verpflichtete.
299) Von spanischen Arabern gerufen, zog Karl auch nach 778. Spanien und eroberte eine große Landstrecke, die er unter dem Namen „spanische Mark" mit dein Frankenreich vereinigte.
Aber aus dem Rückzüge überfielen die Ra skert seine Nachhut und brachten ihr große Verluste bei. Die spanische Mark wurde zwar behauptet, allein Karl hielt es doch für besser, ihre Hut den Goten zu übergeben, die im Lanfe der Zeit die Araber ans gänz"spanien verdrängten. In Deutschland unterwarf er sich die Bayern, welche sich unter ihrem Herzoge Thassilo mehrmals empört hatten. Auch die Slaven an der Ostsee und die 788.
Sorben in Meißen bezwang Karl und errichtete an der Grenze '
seines Reiches die Mark H o l st e i u zum Schutze gegen die Dänen.
Die Avaren an der Donau wurden bis auf die Raab zurückgedrängt, die Ostmark (Österreich) errichtet und das verlassene Land mit deutschen Kolonisten, hauptsächlich Bayern, bevölkert.
300) In Rom hatte es unterdessen erhebliche Unruhen gegeben, und Papst Leo Iii. war von einer aufrührerischen Partei falsch angeklagt und mißhandelt worden. Er flüchtete sich zu Karl nach Paderborn, und dieser sandte ihn nicht nur in starker Begleitschaft zurück, sondern ging das Jahr darauf selbst nach Rom, um diesoo. Ordnung wiederherzustellen. Leo erkannte mit scharfem Sinne, ^ daß die Kirche Gottes, weil sie ans dieser Welt sich ausbreiten und befestigen muß, auch eines weltlichen Schirmers bedürfe. Niemand konnte diesen Schutz besser gewähren, als der mächtige Frankenkönig, der am Weihn ach tsseste die erweiterte Schenkungsurkunde feines Vaters auf das Grab des hl. Petrus niederlegte. Darum fetzte Papst Lev dem frommen Kaiser während des Gottesdienstes die kaiserliche Krone auf nud das Volk rief in Jubel und Freude: Heil dem von Gott gekrönten Kaiser Carolus Angnstns; dem großen, friedebringenden Kaiser Leben und Sieg! So war das weströmische Reich wiedererrichtet, aber auf die Deutschen übergegangen. Kaiser-Karl nannte sich fortan den demütigen Beschirmer und Beschützer der heiligen Kirche.
Anmerkungen.
1. Desiderius, König der Langobarden, hatte drei Töchter: Ger-berga, Desiderata oder Sibylla und Liutberga. Gerberga wurde die
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Patricius_Romanus Karl Karl Karl Karl Thassilo Karl Karl Leo_Iii Leo Karl Leo Gott Carolus_Angnstns Desiderius Gerberga
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Deutschland Ostsee Donau Ostmark Rom Paderborn Rom Gottes
56 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven.
dieses thun können, wenn sie arm und hilflos geblieben wären? So
wurden auch die Bisthümer von wohlmeinenden Fürsten und Reichen
mit Land und Leuten ausgestattet, denn es gab damals keine Staats-
und Provinzialkassen, aus denen man den Bischöfen einen entsprechen-
den Gehalt hätte schöpfen können, sondern fast alles Einkommen beruhte
auf Grundbesitz, dieser aber bedurfte Leute, von denen er bebaut wurde.
Eine Ausstattung des Bisthums mit Land und Leuten war in der
damaligen Zeit überdies deßwegen nothwendig, weil ohne dieselbe der
Bischof in der Nation nie eine seiner Würde entsprechende Stellung
hätte einnehmen können, wodurch seine Wirksamkeit gelähmt worden
wäre; hätte ein armer Bischof am Hofe des Königs, in den März-
versammlungen und in den Reichstagen erscheinen können; würde er
neben den stolzen Grundherren allein durch seine geistliche Würde die
gebührende Achtung genossen haben? Wohl selten und theilweise gerade
deßwegen, um solches Mißverhältniß zu beseitigen, dotierten die Mäch-
tigen und Neichen die Bisthümer. Zudem war nur ein Theil des
bischöflichen Einkommens für die Person des Bischofs bestimmt, ein an-
derer für die Bedürfnisse seiner Kleriker und Kirchen, ein dritter für
die Armen. Daß großer Besitz mannigfaltige Gefahren hat, ist eine
bekannte Thatsache; der Inhaber verfällt gerne dem Stolze und der
Genußsucht und erregt bei anderen Neid und Begehren nach fremdem
Gute. Zu jener Zeit hatte der reiche Besitz der Bisthümer und Abteien
für manche Franken einen solchen Reiz, daß sie dessen Genuß von dem
Könige oder Hansmeier verlangten, wenn sie auch für den geistlichen
Beruf nicht entfernt eine Neigung verspürten. Die merowingischen Kö-
nige und noch mehr die ersten Karolinger vertheilten deßwegen die
Stifte oder manchmal den Genuß von deren Güter an vornehme und
tapfere Franken als Gunst und Dank (Laienäbte, Abtgrafen), oder sie
zogen die Güter geradezu für sich selber ein. Was unter solchen Um-
ständen und bei den fortdauernden Kriegen aus dem niederen Klerus
werden mußte, läßt sich leicht denken; er verwilderte und das Volk noch
mehr. Deßwegen eiferte St. Bonifacius, durch päpstliche Schreiben
unterstützt, auf den Koncilien besonders gegen jenen Mißbrauch der Kir-
chengüter und setzte es auch wirklich durch, daß die eingezogenen Kirchen-
güter herausgegeben, unwürdige Bischöfe und Priester entlassen und die
strengeren Verordnungen der kirchlichen Disciplin eingeschärft wurden.
Namentlich wurde der Kriegsluft, welche manchem Prälaten damaliger
Zeit als dem Sohne kriegerischer Geschlechter angeboren war, Einhalt
geboten; so war z. B. der Vorfahre des St. Bonifacius auf dem bi-
schöflichen Stuhle zu Mainz ein adeliger Franke, dessen Vater gegen
die Sachsen geblieben war; der Bischof zog deßwegen bei einem neuen
Kriege mit aus, ließ den Sachsen, der seinen Vater erschlagen hatte,
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Karl nimmt den Kaisertitel an.
65
Hoffnung, unterwarfen sich Karln und nahmen die Taufe; die andern
Häuptlinge folgten dem Beispiele und der Widerstand schien erloschen.
Aber 793 machte sich der Haß gegen Karln und die Franken blutig
Luft; diesesmal waren es besonders die Liten, welche aufstanden; der
Zehenten, den sie an die Kirche entrichten sollten, erbitterte sie, und nicht
weniger die Heerfolge, welche sie Karln gegen die Slaven leisten muß-
ten. Der Aufstand wurde jedoch unterdrückt, so oft er sich wiederholte;
10,000 sächsische Familien verpflanzte Karl in entfernte Gegenden und
ersetzte sie durch fränkische Bevölkerung, baute Burgen und versah dieselben
mit Besatzungen. Mit dem Zahre 804 war der Sachsenkrieg zu Ende;
einzelne Gewaltthaten kamen aber noch längere Zeit vor; auch blieben
viele Sachsen ihren Göttern im Herzen getreu und feierten ihnen auf
den Bergen nächtlicher Weile die alten Feste. Karl stiftete im Sachsen-
lande acht Bisthümer: Osnabrück, Minden, Verden, Bremen, Paderborn,
Münster, Halberstadt und Hildesheim, und in nicht langer Zeit wurden
die Sachsen eifrige Christen und blieben dabei ein kräftiger, ja herr-
licher deutscher Volksstamm.
Karl nimmt den Kaisertitel an (800).
Durch den Sieg über die Sachsen war der Sieg des Christenthums
in Europa entschieden; wären die Sachsen Heiden geblieben, so wäre
dieser mächtige Volksstamm in späterer Zeit (sie wurde trübe genug)
gewiß einmal losgebrochen und hätte seine Macht und mit derselben
das Heidenthum über Deutschland ausgebreitet; wo würde dann den
heidnischen Sachsen, Normannen, Slaven und Mohammedanern gegen-
über noch ein christliches Volk gewesen sein? Vor einer solchen Zukunft
schützte Karl die Christenheit. Sein Ruhm verbreitete sich über die Erde;
zu ihm kamen Gesandte des Chakans der Hunnen, des griechischen Kai-
sers, des Königs von Asturien, des Chalifen Harun al Radschid und
ehrten ihn durch Geschenke. Er war der mächtigste Fürst Europas, der
Beschirmer des Chriftenthums gegen Heiden und Mohammedaner, und
nun nahm er auch den ehrenvollsten Titel an, welchen es gab, nämlich
des römischen Kaisers. Karl war wie sein Vater Patricius von Rom und
hatte mit Papst Adrian I. (772—795) in enger Freundschaft gelebt;
dessen Nachfolger Leo Iii. wurde 799 bei einem Aufstande der Römer
schwer mißhandelt und hatte sich mit Mühe nach Spoleto gerettet. Da-
mals nämlich wie auch später war Rom der Schauplatz der heftigsten
Parteikämpfe, die am häufigsten bei einer Papftwahl zum Ausbruch
kamen; denn da die Bürgerschaft der Stadt und die Adeligen des Stadt-
gebiets den von dem römischen Klerus gewählten Papst in öffentlicher
Versammlung durch ihren Zuruf gewissermaßen zu bestätigen hatten,
Bumüller, Gesch. d. Mittelalters.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Harun Karl Leo_Iii Leo
Extrahierte Ortsnamen: Sachsenkrieg Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Sachsen Europa Sachsen Deutschland Sachsen Asturien Europas Rom Spoleto
130 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Sachsen und Thüringer überrascht und gleich anfangs in Unordnung
gebracht; sie schlugen sich dennoch so tapfer, daß alte Kriegsmänner
versicherten, nvch nie solchen Schwertklang gehört zu haben; aber ihre
Reihen wurden durchbrochen, die Herren eilten auf ihren Rosien fort,
während das Fußvolk niedergehauen wurde; 8000 Mann kostete die
Sachsen ihre Niederlage. Nun entstand unter ihnen selbst große Ent-
zweiung; die gemeinen Sachsen beschuldigten die Herren, daß sie von
ihnen, die doch den Krieg angefangen hätten, im Stiche gelassen worden
seien, und es fehlte nicht viel, so hätte der Krieg gegen den König zu
einem Krieg gegen den Adel umgeschlagen. Als daher Heinrich im
Herbste noch einmal in Sachsen einrückte, suchten die Herren Unterhand-
lungen; Heinrich versicherte, er verlange nur wegen der Ehre der Krone
die unbedingte Unterwerfung der Sachsen und Thüringer, und auf dies
hin verpfändeten die süddeutschen Herren den sächsischen und thüringischen
ihr Wort, daß sie der König begnadigen werde, wenn seiner Ehre genug
geschehen sei. Da übergaben sich Sachsen und Thüringer auf dem Felde
zwischen Hohenebra und Niederspier dem Könige. Aber Heinrich war
nicht gemeint, seinen Sieg so wenig zu benutzen, und noch weniger
kümmerte er sich um die Klage der süddeutschen Herren, daß er sie zu
Lügnern mache. Er stellte alle seine Burgen wieder her, behielt die
Edelleute gefangen, belohnte mit den Gütern sächsischer Herren süd-
deutsche Ritter und kühlte seinen alten Haß; denn Großmuch kannte er
nicht und obwohl er den scharfen Verstand seines Vaters geerbt hatte,
so war er doch viel zu leidenschaftlich, als daß er ihm gefolgt wäre.
Sein Streit mit den deutschen Fürsten erhielt aber eine neue Wendung
durch seinen Streit mit dem Papste.
Gregor Vh.
Hildebrand war, seitdem er Leo Ix. nach Rom begleitet hatte,
sein und seiner Nachfolger: Viktors Ii., Stephans Ix., Nikolaus Ii.
und Alexanders Ii. vornehmster Rath geblieben, und unter allen diesen
Päpsten ging die Reform der Kirche, deren sie so sehr bedürftig war,
ununterbrochen aber gemessenen Schrittes vorwärts. Sie erneuerten die
alten Kirchengebote der priesterlichen Ehelosigkeit und eines exempla-
rischen sittlichstrengen Wandels und brachten die kirchliche Disciplin gegen
Geistliche und Weltliche zur Geltung, um die sie theilweise gekommen
war. Besonders aber richteten sie ihre Anstrengung gegen die Simonie,
d. h. den Kauf und Verkauf geistlicher Aemter, so genannt von Simon
Magus, der einst von den Aposteln die Wundergabe hatte erkaufen wollen.
Denn das reiche Einkommen der Bisthümer und Abteien lockte Leute
an, die sonst nicht die geringste Freude an geistlichen Dingen hatten.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor_Vh Gregor Leo_Ix Leo Viktors Nikolaus Alexanders Simon
Magus
Florenz.
313
noch unruhigere Stadt als ihre mittel- und oberitalienischen Schwestern,
und in ihr hielt sich die Demokratie, wenn auch unter fortwährenden Er-
schütterungen, am längsten. Nach den Hohenstaufen war Florenz aristo-
kratische Republik; zuerst wurde der ghibellinische Adel von dem guel-
fischen mit Hilfe der Bürger gesprengt, dann übermannten die vorneh-
men Bürger mit Hilfe der gemeinen den ganzen Adel (1282), dem
später selbst die politischen Rechte entzogen wurden, so daß ein Adeliger
zuerst in das Bürgerrecht ausgenommen werden mußte, wenn er z. B.
ein öffentliches Amt begleiten wollte. Durch die Errichtung der Würde
eines Gonfaloniere der Republik (1292) verlor der Adel auch den Be-
fehl über die bewaffnete Macht und die vollziehende Gewalt. Darauf
entbrannte aber ein erbitterter Kampf zwischen den sieben obern Zünften,
den Fabrikanten, Kaufleuten, Wechslern re. (popolo grasso) und den
vierzehn niederen Zünften der gewöhnlichen Handwerker (popolo mi-
nuto), in welchem letztere 1378 mit Hilfe der Proletarier siegten und
die Republik zur reinen Demokratie umgestalteten (Aufstand der Woll-
kämmer, Oiompi). Es entstanden aber wiederholte Gegenbewegungen,
beide Parteien gewannen abwechselnd die Oberhand, während die Her-
zoge von Mailand auf Gelegenheit lauerten, um die ermüdete Repu-
blik ihrem Gebiete zu annerieren. Endlich gelangte der reichste Mann
seiner Zeit, der Kaufherr Kosimo de Medici, an die Spitze der Repu-
blik (1434—1464) und regierte ohne einen Titel in mancher Hinsicht
wie ein zweiter Perikleö. Aus seinem ungeheuren Vermögen verschönerte
er die Stadt, durch Bauten, gab Künstlern und Arbeitern Verdienst, un-
terstützte die Armen und spendete dem gemeinen Volke; viele Bürger
wußte er sich durch Anlehen zu verbinden, während er die vornehmen durch
kluge Freundlichkeit und Verschwägerung gewann. Florenz gab ihm den
Namen Vater des Vaterlandes und er verdiente denselben. Sein Sohn
Peter behauptete, obwohl minder klug und großmüthig als Kosimo, seine
Stellung (1464 —1469), aber gegen dessen beide Söhne Lorenzo und
Zulian verschworen sich die Pazzi in Florenz, wobei mehrere Herren in
Italien die Hände im Spiel hatten. Beide sollten 1478 in der Kirche
während des Gottesdienstes ermordet werden; dies Schicksal traf aber
nur den Julian, Lorenzo konnte sich retten und herrschte bis zu seinem
Tode (8. April 1492). Er hat den Beinamen der Prächtige (Ii ma-
gnifico); er legte das bürgerliche Wesen seines Großvaters bei Seite,
zeigte in jeder Beziehung eine fürstliche Herrlichkeit und setzte einen per-
manenten Rath zur Leitung aller wichtigen Staatsgeschäfte ein. Frei-
gebigkeit und Wohlthätigkeit übte er in einem Umfange, wie sie nur
ein kolossales Vermögen und ungewöhnliche Seelengröße möglich machen;
selbst ein Dichter und Kunstkenner pflegte Lorenzo Kunst und Wissenschaft
mit freigebiger Liebe, unterstützte Künstler und Gelehrte und machte da-
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Extrahierte Personennamen: Kosimo_de_Medici Peter Julian
12
Nindenfasern der Papyruspflanze, eines 15 Fuß hohen Sumpfgewächses, und arbeiteten sehr schön in Holz, Elfenbein und Leder. Ihre Pharaonen (Pharao heißt in der ägyptischen Sprache König) geboten über Land und Leute, wie über ihr Eigenthum, und sehr viele dieser Herrscher suchten ihren Ruhm in ungeheuren Bau- und Bildwerken.
In den östlichen Felsgebirgen findet sich das vortrefflichste Baumaterial: Granit, Porphyr, fester Sand- und Kalkstein, Marmor, Alabaster; dieses benützten nun bau-lustige Könige, um Werke aufzuführen, deren Größe und Pracht uns wahrhaft in Erstaunen setzen muß. Zwar liegen die meisten dieser ungeheuern Denkmäler des Alterthums in Trümmern oder sind mit dem aus der Wüste hergewehten Sande bedeckt; viele jedoch stehen noch jetzt da als ehrwürdige Zeugen der Kunst und des ausdauernden Fleißes der Aegypter. Unter ihren Werken verdienen vorzüglich genannt zu werden:
1) Die Obelisken. Diese sind viereckige, oben spitz zulaufende Säulen, haben ohne das Fußgestell eine Höhe von 50 bis 180 Fuß, und sind unten 5 bis 25 Fuß in's Gevierte breit. Bei all' ihrer Höhe bestehen sie doch nur aus einem einzigen Steine von dem härtesten, meist röth-lichen Granit aus dem östlichen Gebirge in Oberägypten. Sie sind auf das feinste poliert und haben auf ihren Seitenflächen hieroglyphische Bilder, d. i. Bilder, welche die Stelle unserer Buchstabenschrift vertreten. Zur Zeit der Überschwemmung wurden diese ungeheuren Steinmassen auf Nilflößen herübergeholt und durch neu gegrabene Kanäle weiter fortgeführt. Welch' mühsames und kostspieliges Geschäft! Wie viele tausend Menschen mußten dabei thätig sein! Und ebenso mühsam wurden sie wieder abgeladen und aufgestellt. Sie wurden paarweise vor Tempeln errichtet und waren dem Sonnengotte geheiligt. Später dienten sie auch als Sonnenzeiger.
Kaiser Augustus und mehrere seiner Nachfolger ließen Obelisken nach Rom bringen und aufstellen, welche jedoch später durch Menschengervalt oder Erdbeben umgestürzt wurden. Vier hat der Papst Sixtus V. im Jahre 1584 durch feinen großen Baumeister Fontana aufrichten lassen. Dieser gebrauchte hiezu die künstlichen Maschinen, die durch 1200 Menschen und 160 Pferde in Bewegung gefetzt wurden. Und doch gingen mit der Aufrichtung vier volle Jahre hin.
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Extrahierte Personennamen: Augustus Sixtus_V. Fontana
128
Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Herrschaft der deutschen Könige über Italien verwandeln wollten. Dann
fochten die kräftigsten italienischen Staaten mit ihrer Selbstständigkeit zu-
gleich die Sache des hl. Stuhles aus, und in der Regel fand der Papst
in Deutschland selbst seine mächtigsten Bundesgenossen, indem die deut-
schen Fürsten unablässig bestrebt waren, ihre eigene Macht auf Kosten
der königlichen zu verstärken und dann am erfolgreichsten Vorgehen konnten,
wenn sie Gelegenheit hatten als Vertheidiger der Rechte des Papstes
aufzutreten.
Der Zug zur Krönung hieß der Römerzug; es muß etwas Wunder-
bares gewesen sein, wenn der König die Großen des Reiches und seine
unmittelbaren Dienftleute zur Fahrt über die Alpen aufbot und der ge-
waltige Heereszug so vieler Herren und streitbarer Mannen sich südwärts
über die hohen Alpenpässe bewegte. Es war ein großer nationaler
Festzug, der vielmal zu einem Kriegszug wurde. Daß er für den
Kaiser und für die Mannen große Auslagen verursachte, versteht sich
von selbst; beispielsweise führen wir an, was ein persönlich freier
Lehensmann, dessen Lehen von seinem Herrn an den Kaiser überging,
erhielt, wenn er zum Römerzuge aufgeboten wurde: zehn Pfund an
Geld, fünf Pferdcbeschläge, zwei Rehhäute, einen Maulesel zu zwei
Felleisen, einen Knecht zum Fahren und einen zum Treiben, von
denen jeder ein Pferd und ein Pfund Geld erhielt. Nach Uebersteigung der
Alpen lag die Verpflegung des Lehensmannes dem königlichen Hoflager ob.
Otto hatte nichts Geringeres als die Unterwerfung von ganz Ita-
lien im Sinne, weßwegen er auch mit dem griechischen Kaiser in Unter-
handlung trat, um durch die Heirath seines Sohnes mit einer griechi-
schen Prinzessin das griechische Unteritalien zu gewinnen. Allein dies
führte nur zu einem Kriege mit Nikephorus Phokas, und erst nach dessen
Ermordung kam 972 wenigstens die Vermählung des Kaisersohnes mit
der griechischen Prinzessin Theophano zu Stande.
Otto gkzrn iie Dänen (947).
Den dänischen Uebermuth züchtigte Otto (wahrscheinlich 947) noch
schärfer als sein Vater Heinrich. Er drängte den König Harald aus
Schleswig hinaus, welches dieser überfallen hatte, und verfolgte ihn
durch Jütland bis an den Lymsiord; er schleuderte seinen Speer in den
Sund, der von da an Ottensund heißt, und erklärte durch diese Hand-
lung, daß so weit das Festland reiche, er mit den Waffen seinen Ge-
boten Gehorsam verschaffen wollte. Harald selbst wurde Christ; Otto
aber gründete die drei nördlichen Bisthümer Schleswig, Ripen und Aar-
hus, die dem Erzstifte Bremen untergeordnet wurden; letzterem untergab
er auch Oldenburg, von wo aus die Bekehrung der slavischen Obotriten
betrieben wurde.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Otto Nikephorus_Phokas Otto Otto Heinrich Heinrich Harald Harald Otto
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Unteritalien Schleswig Bremen Oldenburg